• Katrin Schmidt
wrz – gru 2019

Katrin goes Südostasien

September 2019 Czytaj więcej
  • 4 Island Tour - auf nach Kho Phi Phi

    6 października 2019, Tajlandia ⋅ ⛅ 27 °C

    Heute war endlich wieder Action angesagt - wir buchten eine 4-Island Tour, die wie der Name schon verrät, uns zu vier Inseln führen sollte.
    Pünktlich um 8 Uhr wurden wir am Hotel abgeholt und fuhren erstmal ca. eine Stunde mit dem Minibus auf die andere Seite der Insel, zum Rassada Pier. Als wir hier ankamen, wurde uns das Ausmaß an Touristenabfertigung (und wir sind immernoch in der Nebensaison) recht schnell bewusst: im Minibus waren wir noch zu acht - aber nachdem wir ausstiegen, strömten von allen Seiten zahlreiche Menschen in einen Empfangsbereich, um sich für die 4-Island Tour zu registrieren! Wir reihten uns also auch in die Schlange ein, zahlten eine Gebühr von 10 Baht, um durch irgendeine spezielle Region fahren zu können und bekamen einen Bindfaden ums Handgelenk, der uns sichtbar berechtigen sollte, später am Mittagessen teilnehmen zu dürfen! Danach durfte sich jeder zur Kaffeestation begeben und Minikekse futtern - das war das sog. kleine Frühstück der Tour. Der Kaffee war so heiß und die Pappbecher mit ausklappbarem Henkel so instabil, dass Saufi erstmal ihr Morgengetränk übers Kleid und den Tisch verteilte, wir hier schon herzlichst lachten und uns fragten, was das nur für ein Tag werden soll...! Auf einmal ertönte das kleine Megaphon des Tourguides, die große Standkarte wurde zur besseren Übersicht herangezogen und los ging es mit einem lauten "Good morning, how are uuuuu people" - ich fühlte mich wie im All-inclusive Hotel an der Strandbar sitzend, während der Animateur zur ersten Runde Pool Gymnastik aufruft... es war absolut surreal :D Die nächsten 10 min versuchte der Typ mit seinem schwer verständlichen Englisch super lustig zu sein, erklärte uns, wo wir heute überall stoppen, dass wir einen strengen Zeitplan haben aber wir definitiv soooo viel Spaß haben werden - na sicher, wir lachten herzlich aber was uns da bevorstand, war wirklich nicht das, was wir uns erhofft hatten aber egal, wir machen es uns sicher lustig :)! An dieser Stelle sei gesagt, dass uns die Agentur versicherte, dass im Preis (wir zahlten für den Tag 1.000 Baht = ca. 29€) alles inklusive ist...fing ja mit der Gebühr am Anfang schon super an, zum Glück hatten wir ein wenig Taschengeld eingepackt! Wie so ziemlich überall, bot sich nach der Einführungsansprache gleich die erste Gelegenheit, sein Geld auszugeben, denn nur Schnorchelmasken bekommt man umsonst, Flossen kosten 3€ extra, es gibt beim Schnorcheln Kugelfische (in 3min Tiefe...) also kauft euch ja für eure Sicherheit und für nur 5€ Wasserschuhe und wenn ihr tolle Unterwasser - Bilder machen wollt, dann haben wir hier für 3€ noch eine wasserdichte Hülle fürs Handy - alles nur für euer Wohl! Es war super spannend, wie vor allem die chinesischen Touristen alles mögliche kauften, um bestmöglich für die nächsten 5 Stunden ausgerüstet zu sein...wir schüttelten lachend nur den Kopf und hofften, dass es endlich losgeht, es war schließlich bereits 10. 15 Uhr und es ist noch nicht viel passiert...! Unter lautem Gebrüll unseres Tourguides sollten wir uns schließlich alle aufreihen und in einer Linie - überraschenderweise ohne Hände anfassen - hinstellen, um danach im Gänsemarsch zum Anleger zu laufen! Kurz bevor es aufs Boot ging, wurden wir noch auf eine Schaukel mit schönem Hafenhintergrund platziert und abgelichtet - anscheinend für die Versicherung, wer mit an Bord war und aus einem anderen lustigen Grund, den ich später noch auflöse :)...!

    Weiter gings also endlich aufs Boot und die Schlacht wurde eröffnet, wer die heißbegehrten Pole Position Plätze ganz vorn draußen bekommt - hier lassen sich schließlich die besten Bilder schießen - wir beobachteten das Ganze amüsiert von ganz hinten und quetschten uns anschließlich mit als Letztes auf das mit nun ca. 30-35 Leuten gefüllte Speedboat! Es sollte also wirklich losgehen, die Motoren heulten (direkt neben mir) auf wir stachen in See - natürlich dauerte die Fahrt zu unserm ersten Ziel aber erst einmal 45min, bei Ankunft war der ganze Vormittag eigentlich schon vorbei :)!

    Erster Stop: Kho Phi Phi Leh - Maya Beach! Der Maya Beach zählt wohl mit zu den bekanntesten Stränden in Thailand, denn dort wurde 2000 der Film "The Beach" gedreht. Aber genau aus diesem Grund pilgerten Jahre lang so viele Touristen und Boote hierher bis das Wasser und der umliegende Strand so sehr litten, dass die Regierung schließlich den Bereich seit letztem Jahr schloss, damit sich die Natur wieder erholen kann (...). Demnach darf kein Boot mehr anlegen und der Strand nur von Weitem angeschaut werden. Die Situation an sich macht mich wirklich nachdenklich, wahrscheinlich hat man in der Hauptsaison kaum mehr den Strand vor lauter Menschen gesehen und der Massentourismus frisst sich langsam durch die Natur aber auch wir nehmen ja irgendwie dran teil, eine ziemlich verzwickte Geschichte... ! Somit ging es schnell weiter zum nächsten Fotospot: Viking Cave - einer riesen Kalksteinhöhle im Felsen, in der man sehr viele Vögel und historische Wandmalereien betrachten kann - wenn man denn näher als wir heranfahren würde! Auf den wackeligen Bambusgerüsten vor dem Cave stehen außerdem Männer, die tagtäglich die Schwalbennester in der Höhle absammeln, da diese essbar sind und in Thailand als Delikatesse gelten... na dann guten Appetit! Ein paar Fotoklicks später fuhren wir schon weiter zum zweiten Teil der Inselgruppe: Kho Phi Phi Don und hier als Erstes zum Monkey Beach - einem Abschnitt der Insel mit freilebenden Affen. Auch hier stiegen wir nicht aus, sondern durften das Ganze nur vom Boot aus betrachten, ziemlich schade auf jeden Fall aber da wir hinten saßen und rückwärts ranfuhren, sahen wir die kleinen Biester ganz gut! Ich beobachtete einen Affen, der unten am Wasser auf einem kleinen Stein saß und von so vielen Touristen angegafft und fotografiert wurde, dass er kurzer Hand ins Wasser abtauchte - hätte ich wahrscheinlich auch so gemacht! Ein anderer saß auf seinem Felsvorsprung wie auf einem Thron und lachte uns alle sicher freudig aus, ich weiß nicht ob die Affen oder die ganzen ausflippenden Touristen am Ende spannender waren aber auch wir fanden es ganz niedlich :)!
    Da es bereits Mittagszeit war, legten wir anschließend endlich mal an Land an und bekamen 1,5 h Aufenthaltsgenehmigung, um zu essen und uns umzusehen! Kho Phi Phi ist eine sehr beliebte Partyinsel aber soll auch landschaftlich sehr schön sein, leider hatten wir nicht die Zeit, um hier noch zu übernachten und die eine Stunde nach dem Essen bietet einem nicht wirklich die Chance, viel zu sehen! Aber nicht schlimm, wir tischten uns Spaghetti Tomatensauce, Salat und Curry auf und kauften von unserem Taschengeld ein Bier, inklusive war den ganzen Tag nämlich nur Wasser oder hier wieder Kaffee. Danach spazierten wir ein bisschen am Strand lang und beobachteten im Schatten amüsiert die anderen Tourteilnehmer, die ihre Stunde nutzten, um sich in bestimmt über 100 verschiedenen Posen im Sand oder im Wasser zu rekeln... einfach herrlich!
    Pünktlich kurz vor 13 Uhr ging es wieder aufs Boot und weiter zum ersten Schnorchelspot - als die Fahrt losging, fiel mir auf, dass ich mit Brille ja gar nicht schnorcheln kann und ich meine extra mitgenommenen Kontaktlinsen natürlich im Hotel vergessen hab, aber zum Glück bin ich ja weitsichtig - wird schon irgendwie gehen, zur Not schau ichs mir nachher auf der Kamera an :)! (An der Stelle sei gesagt, dass dies leider nichts wurde, denn die GoPro hatte unter Wasser plötzlich keine Lust mehr zu funktionieren und fliegt wohl demnach mit Saufi zurück nach Deutschland - ich komm aktuell nicht an die Bilder ran aber kauf mir eine neue - war sicher nicht das letzte Mal schnorcheln, Bilder folgen).
    Das Schnorcheln vor Ko Rang Noi war wirklich toll, es gab super viele unterschiedliche Fische zu beobachten, die Seeigel waren weit genug unten, um sich nicht zu verletzen und überall musste ich an Nemo denken, denn seine ganzen Artgenossen und Freunde aus dem Film waren hier versammelt :) ! Die Sicht war sehr klar und somit trieben wir für eine halbe Stunde in unseren neonorangen Schwimmwesten kopfunter an der Wasseroberfläche! Nach der Schnorcheleinheit ging es zum letzten Spot - Ko Rang Nai wo angeblich ein superweißer Traumstrand auf uns wartet... Der Strand war da aber auch so einige hundert Touristen, etwas Müll hier und da und zahlreiche Fressbuden und Bars. In der Bar, in der wir dann für eine Stunde allein gelassen wurden, durfte man sich nur in den Liegestuhl setzen, wenn man einen Drink bestellt - da diese natürlich absolut überteuert waren, setzten wir uns einige Meter weiter in den Sand und beobachteten wiedermal die zahlreichen Fotoshootings und abenteuerlichen Posen auf den vor uns liegenden Felsen.
    Nach einer Stunde hieß es schließlich ab zurück zum Pier und da wir bereits in der Nähe von Phuket waren, dauerte dies auch nicht mehr so lang. Kurz vor Ende der Tour wurden noch ein paar Melonen- und Ananasstücke verteilt, ein paar Späße gemacht und alles war doch so super, dass wir doch gern noch etwas Tip da lassen könnten...Wir ignorierten den Eimer voller Geldscheine, denn ich sah keinen Grund hier außerordentlichen Service zu belohnen! Die Tour war für das, was (und wie) man uns bot vollkommen überteuert - wobei wir feststellten, dass einige andere auf dem Boot noch mehr zahlten und es scheinbar Glück oder Pech ist, bei welchem Straßenanbieter man bucht. Auch wenn es nicht das Highlight schlechthin war, hatten wir natürlich wie immer zusammen trotzdem unseren Spaß :)!
    Als wir vom Boot stiegen und zum Bus zurückliefen, sammelte sich schon eine Traube von Menschen an dem Schaukelspot vom Anfang - ich dachte mir schon, dass man die professionellen Bilder sicher kaufen kann aber was da aufgebaut war, überstieg meine Vorstellungen: der Tisch war voll mit kleinen, bunten Keramiktellern, auf denen man unsere Gesichter unter ein "Welcome to Thailand" gedruckt hatte. Diesen konnten wir nun für nur 6€ (!!!) inklusive einem Plastikständer erwerben - ich weiß nicht ob ich amüsierter über die Teller oder über die Leute, die wirklich dafür ihr Geld ausgaben, sein sollte aber hier wird wirklich aus allem Geschäft gemacht!

    Als wir dann die einstündige Busfahrt zurück - ohne Teller natürlich - auch noch überstanden, es aber anfing ziemlich doll zu regnen, entspannten wir erstmal eine Runde in unseren Betten und werteten diesen erlebnisreichen Tag aus.
    Am Abend begaben wir uns nach Sushi aus dem Supermarkt und einem Spaziergang durch das riesige Einkaufscenter noch mutig ins Nachtleben von Patong. DIE Straße, die man hier besuchen muss, ist die sog. Soi Bangla - eine Mischung aus Reeperbahn und Ballermann in nur noch schlimmerer Ausführung (oder für andere "noch schöner", Jedem das Seine). Man trifft hier so ziemlich alle Gruppen von Menschen: Paare, Partypeople, Familien, Singles, Freunde, Jung und Alt- jeder will hier scheinbar wenigstens einmal drüber laufen und das Spektakel aus nächster Nähe sehen - so auch wir! Auf beiden Seiten der Straße gibt es kontinuierlich eine riesige Anzahl von Unterhaltungskämpfen, um unsere Aufmerksamkeit und Sinne zu erregen. Ob mit hellem Licht, lauter Musik oder sexy Girls oder Ladyboys, jeder will einen in die entsprechende Bar oder Club ziehen, um die Happy Hour zu genießen und schön Geld auszugeben! Teilweise mussten wir uns regelrecht durch die Menschen drängen, die uns von allen Seiten ihre PingPong-/ Sexy Show Angebote unter die Nase hielten, ein Bild mit einem Ladyboy bzw. den Partytransen kostete 3€... Es war absolut verrückt! Da wir irgendwie nicht in der richtigen Stimmung waren, freuten wir uns am anderen Ende der Straße, dass wir es geschafft hatten und ließen den Abend lieber am Strand mit einem Banana Pancake und dem Meeresrauschen ausklingen...man muss ja nun wirklich nicht immer alles mitmachen, sehenswert war es aber trotzdem irgendwie :D!
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  • 3 Tage Inselparadies Kho Yao Noi

    7 października 2019, Tajlandia ⋅ ⛅ 27 °C

    Nach all dem Trubel am Patong Beach stand uns jetzt der Sinn nach Ruhe und einem entspannten Ort, an dem wir unsere letzten drei gemeinsamen Tage verbringen konnten - aufgrund von Empfehlungen aus Deutschland (Danke an Mathias :)) ging es daher für uns nach Kho Yao Noi.

    Die eher noch unbekanntere Insel liegt im Ao Phang-Nga Marine Nationalpark zwischen Phuket und Krabi und ist die kleinere, naturbelassenere der Kho Yao Inselgruppe, zu der auch Kho Yao Yai gehört! (Kho heißt übrigens "Insel", falls man sich fragt, warum alle Namen eigentlich gleich beginnen und Noi steht für "klein" und Yai für "groß"!)
    Beide Inseln bestehen hauptsächlich aus dichtem Regenwald, Kautschukbäumen, Mangroven und Palmen sowie landwirtschaftlicher Nutzfläche. Insgesamt leben hier rund 20.000 Einwohner, welche zu 90% sunnitische Muslime sind. Diese wohnen in verschiedenen Dörfern und leben fast ausschließlich vom Fischfang, der Kautschukgewinnung und der Nutzung von Kokosplantagen. Spürbar ist dies tatsächlich auch vor Ort überall: das Landschaftsbild im Inneren ist bestimmt von Äcker und Reisfeldern, auf denen Kühe und Büffel grasen, während die Küste von zahlreichen Fischerbooten gesäumt ist. Katalogreife Sandstrände gibt es auf Kho Yao Noi so gut wie nicht - außer drei sandigen Strandabschnitten am Ostufer bestimmen Ebbe und Flut die wilden Naturstrände, die meistens von unzähligen Mangroven durchzogen werden - genau dies macht aber für uns den wunderschönen Charme von Wildnis und Naturbelassenheit aus. Natürlich gibt es auch hier vereinzelt kleinere Resortanlagen und neben den traditionellen Einnahmequellen gehen wahrscheinlich auch immer mehr Einwohner in die Touristikbranche über und arbeiten auf Tauch- und Ausflugbooten. Die Inseln selbst wirken aber nach wie vor so untouristisch und authentisch, dass es für uns der perfekte Abschluss unserer abenteuerlichen Reise werden sollte!

    Die Anreise auf die Insel war recht unkompliziert - nachdem uns am Morgen ein Taxi zum entsprechenden Pier brachte, buchten wir für 300 Baht (ca. 9€) ein Speedboat und erreichten ca. 30min später den Tha Manok Pier von Kho Yao Noi. Wir hatten uns am Tag zuvor schon eine Unterkunft an der Westküste gebucht und wurden schließlich mit einem Kleinbus dort hingebracht! Nach 10min Fahrt wurden wir super herzlich von einer kleinen netten Frau und ihrem Mann in den Tukonnee Villas begrüßt - dass die Anlage nur aus zwei Häusern bestand, war uns nicht wirklich bewusst aber es war traumhaft: wir waren komplett allein und abgeschieden und unsere "Villa" war riesig groß, vor uns unmittelbar das Meer, was wollte man mehr !!! Auf der Insel selbst gab es nur einen Supermarkt und der nächste Verkaufsstand befand sich nicht wirklich in Laufnähe, so dass man uns sofort anbot, Roller zu besorgen, damit wir unabhängiger sind. Da es in unserer Nähe aber zwei Restaurants gab (wobei eins an dem Tag geschlossen war), wir Wasser und Tee kostenfrei bekamen und es schon später Nachmittag war, beschlossen wir uns den Rest des Tages in der Nähe der Unterkunft aufzuhalten und die Insel erst am nächsten Tag zu erkunden - wenn man schließlich wo entspannen kann, dann hier! Also verbrachten wir den Rest des Tages mit einem kleinen Spaziergang bis zum Ende der Straße an einen Pier, aßen ultra scharfes Curry (bzw. Saufi, ich kapitulierte schon beim ersten Löffel) und legten anschließend gepflegt die Füße in unserem ultra bequemen Bett hoch, während es abends gemütlich draußen regnete!

    Am nächsten Morgen bekamen wir gleich nach dem Aufstehen Frühstück auf der Veranda serviert: es gab Toast mit Omelette, zu Saufis Freude endlich mal nicht nur Erdbeermarmelade (sie hasst Erdbeermarmelade, selbst noch nach drei alternativlosen Wochen), frische Mango, Saft und Kaffee - trotz Ei war es herrlich! Die Vögel zwitscherten, die Sonne schien und der Ausblick war wunderschön :)! Wie am Vortag verabredet, standen unsere beiden Roller bereits in Startposition und somit konnten wir nach diesem tollen Start in den Tag endlich die Insel erkunden. Während wir losfuhren und uns freuten, dass die Straßen recht leer waren, kam uns eine Familie auf dem Roller entgegen, die uns etwas energisch zuwunken. Während ich noch freudig zurück grüßte, realisierten wir 5 Sekunden später, dass in Thailand ja Linksfahrgebot gilt und wir die ganze Zeit falsch fuhren! Nett sind natürlich alle hier aber diesmal war es eher ein "Hallo Touristen, ihr fahrt absolut falsch, macht euch aus dem Weg"! Aber kein Problem, ich denke, wir waren nicht die ersten ausländischen Falschfahrer und da man sowieso meist allein auf der Straße war, ist auch nichts weiter passiert - wir haben die Seite gewechselt und uns schnell ans Linksfahren gewöhnt!
    Die nächsten 1,5 Stunden düsten wir also quer über die Insel, es dauert aufgrund der Größe nicht allzulang diese zu umrunden aber gerade auf der Ostseite gab es schöne, verlassene Strände und auch so wirkte es, als wenn kein Mensch wirklich hier war - wie immer zeitlich alles richtig gemacht!
    Da wir am frühen Nachmittag einmal um die Insel rum waren, entschlossen wir uns noch mit der Fähre nach Kho Yao Yai überzusetzen, weil es dort gleich auf der Nordspitze eine lange Sandbank geben soll, die es u.a. lohnt zu besichtigen! Die Roller ließen wir auf Kho Yao Noi, da wir für diese extra bezahlt hätten und man angeblich nicht sichergehen kann, dass auf dem Boot nichts passiert aber weil wir uns trotzdem frei bewegen wollten, mieteten wir uns auf der anderen Seite einfach nochmal einen (für umgerechnet 6€) und fuhren zusammen los - Saufi durfte das Steuer übernehmen! Wir kicherten was das Zeug hielt, denn es dauerte ein paar Minuten bis wir beide die perfekte Balance fanden aber zu zweit machte es definitiv genauso Spaß. Spätestens nach dem Tag frag ich mich, wie die Leute es zu dritt/viert auf einem Roller sicher von A nach B schaffen, denn das sieht man hier überall - wahrscheinlich alles Übungssache aber es beeindruckt mich immer wieder.
    Einige Minuten später kamen wir am Laem Had Beach an und waren absolut verzaubert! Hier gab es eine kleine Strandbar mit Musik und wie immer keine Menschenseele - die Sandbank schlängelte sich soweit ins Meer, dass man fast den Eindruck bekam als könne man von einer Insel zur anderen laufen. Es war allerdings so heiß, dass wir uns statt dem Laufen für eine Pause entschieden, zwei Liegestühle in den Schatten rückten, uns Mangoshakes bestellten und den paradiesischen Ort in vollen Zügen genossen - das Leben kann so schön sein!
    Da der Tag noch jung war, fuhren wir schließlich weiter nach Süden, um noch ein bisschen was von Kho Yao Yai zu sehen. Wir durchquerten einige kleine Dörfer, bremsten vor ein paar Hühnern, wunken den Einheimischen zu, die sich bei unserem Anblick sicher stets das Lachen verkneifen mussten und steuerten einen weiteren Strand im Süden an! Auf dem Weg dahin hielten wir an einem schönem Aussichtspunkt bis uns einige Kilometern später fast der Sprit ausging! Genauer gesagt wollten wir eine Off-Road Strecke am Meer entlang zum nächsten Strand fahren, da wir sonst den ganzen Weg zurück gemusst hätten und hielten es für schlau, dann doch nicht weiter im roten Tankbereich zu fahren (wobei man nie weiß, ob die Anzeigen funktionieren, mein Tacho stand bei jedem Roller auf Null...)! Nachdem es am ersten Straßenstand nix gab, füllte uns am nächsten ein netter Mann eine Flasche "Gasoline" für 35 Baht (knapp 1€) in den Tank und gab uns mit Händen und Füßen zu verstehen, dass das reichen wird - na gut, wir haben ja eh keine Ahnung, vielen lieben Dank, wird schon klappen!
    Hochmotiviert bogen wir also von der asphaltierten Straße in die von Maps.me (Offline Map App, die wir fast überall benutzen) angezeigte, gestrichelte "Off-Road" ein - die 6km werden schon klargehen, schließlich wollen wir nicht die insgesamt 18km zurück über die halbe Insel fahren (...)! Während der Anfang noch sehr lustig war, man hinten auf dem Roller wirklich jede Unebenheit am Allerwertesten spürt und wir uns um zahlreiche Pfützen schlängelten, wurden nach ein paar Minuten die Wege zunehmend schwieriger! Ich musste regelmäßig absteigen, da wir zusammen nicht umfallen wollten, eine (hoffentlich nicht giftige) kleine, schwarze Schlange kreuzte unseren Weg und plötzlich realisierten wir, dass wir so mittem im Dschungel auf Abwege geraten sind! Die Vernunft siegte als es dann steinig bergauf ging und wir einsehen mussten, dass unsere Fahrkünste eher dem Anfängerlevel entsprachen und wir es lieber nicht riskieren sollten, hier stecken zu bleiben! Also schoben wir schweißgebadet zu zweit den ultra schweren Roller wieder herum und traten den Rückzug an - viel gebracht hat das Ganze also nicht aber wir stempelten es als Erfahrung ab und lachten über unsere Naivität - dann halt doch nochmal die 18km auf der Straße :)!
    Eine halbe Stunde später, am Strand schließlich angekommen, waren wir wieder komplett allein, es war wunderschön aber der Himmel gab uns zu verstehen, dass wir langsam aber sicher nach Hause fahren sollten. Als uns der Mann vom dort ansässigen Community Center auch noch erklärte, dass die Fähren nicht ewig fahren, sahen wir ein, dass wir bald umkehren sollten - hier festsitzen wollten wir natürlich auch nicht unbedingt! Also drehten wir kurz eine Runde am Strand, streichelten die dort rumstreunenden Katzen und fuhren zurück zum Pier, während es zunehmend über uns grauer wurde. Es dauerte nicht lang als uns schon ein Longboat abholte und uns 3 min später auf der anderen Seite wieder absetzte - unsere beiden Roller warteten bereits auf uns! Obwohl der Himmel nicht sehr gemütlich aussah, hatten wir großen Hunger und in dem Zusammenhang am Vormittag schon ein einladendes Restaurant auf der Ostseite erblickt! Also fuhren wir trotz kleiner Regentropfen dorthin und waren zu unserer Überraschung - mal wieder allein :)! Die Restaurantmitarbeiter freuten sich so sehr, dass man meinen könnte, sie hätten tagelang keine Menschen mehr gesehen und somit platzierten wir uns mit Blick auf den Sonnenuntergang unter einem Wellblechdach zufrieden auf unseren Holzstühlen! Wirklich allein waren wir aber eigentlich nicht, denn über uns schwebten einige Geckos und neben und unter uns liefen genug Katzen herum, die nur drauf warteten die Reste unseres Essens zu bekommen - tut mir leid aber es war zu lecker, um etwas übrig zu lassen! Obwohl wir "no spicy" Curry bestellten, trieb es Saufi erneut der Schweiß aus allen Poren und ich war mal wieder froh, dass ich die weniger scharfe Variante essen durfte - danke für deine Aufopferung meine Liebe :). Als sich die Restaurantmitarbeiter dann doch ein wenig darüber lustig machten, dass das Gericht wirklich "nur ganz wenig" scharf war, lachten wir schießlich auch wieder selbst über uns. Dies wiederholte sich nur 3 min später draußen, als wir beide! verzweifelt meinen Roller starten wollten, nichts passierte, dachten dass der Tank leer war und der Mann, der vorher noch über unsere Geschmacksnerven lachte, mit seinen Zauberhänden einmal den Startknopf drückte und der Motor sofort aufheulte - nichts wie weg hier, sonst wirds noch peinlicher!
    Die Heimfahrt war ein wenig ungemütlich, da das Nieseln allmählich zunahm und die Straßenbeleuchtung mit fortlaufender Strecke zu unserer Unterkunft eher abnahm! Wir hatten natürlich Licht am Roller aber so schön die Einsamkeit der Insel bei Tag ist, so gruslig ist sie eher bei Nacht! Aber alles gut, wir kamen sicher an und nur einige Minuten später als wir den Fuß in der Tür hatten, fing es an wie aus Kübeln zu schütten - perfektes Timing, wie immer :)!

    Am dritten und letzten Tag startete unser Tag wieder mit Sonnenschein und Frühstück auf der Veranda - diesmal gab es Spiegelei statt Omelette aber Ei bleibt Ei und Saufi träumte schon vom Vollkornbrötchen mit Käse - wie ich sie darum beneiden werde!
    Die Roller brauchten wir heute nicht mehr, da wir eigentlich vorhatten ein wenig durch den Dschungel zu wandern, um an die Nordbuchten der Insel zu gelangen. Als wir uns beim naheliegenden Restaurantbesitzer (Italiener, der gutes Englisch sprach) erkundeten, wurden diese Pläne aber sofort vernichtet, da er uns abriet und meinte, dass man sich ohne Guide schnell verlaufen würde und die ortsansässigen Tierchen auch nicht alle so friedvoll sind wie man denkt. Da unsere Unterkunft aber kostenfrei Kayaks anbot, entschieden wir uns für Plan B und liefen zurück, um uns im Kayakfahren zu erproben - so schwer kann das ja nicht sein :)...
    Da unsere Ansprechpartner nicht wirklich viel Englisch sprachen, war es schwierig generell zu kommunizieren aber als wir gegen 13 Uhr nach den Kayas fragten, fuchtelte der Mann eine Zeit lang herum und versuchte uns scheinbar zu sagen, dass gerade nicht die optimale Zeit dafür ist. Durch Ebbe und Flut war das Wasser sehr weit draußen, am Morgen wäre es besser zu starten aber da wir nur noch heute hatten, blieb uns nicht viel übrig - da müssen wir jetzt durch! Zuerst gab uns die Frau zwei Paddel und Schwimmwesten in die Hand und hob zusammen mit ihrem Mann das Kayak an! Nach ca. 5m kapitulierte sie und Saufi übernahm! Da das Kayak zu unserere Überraschung aber so schwer war, wechselten auch wir nochmal und ich trug es weiter...der Boden war gespickt von kleine Korallen und Steinen, die Flipflops blieben ständig im Schlamm stecken und auch so war es unglaublich heiß, das Ding ultra schwer und die Füße wurden jeden Meter aufs Neue gepiekst... war wirklich eine super Idee mit dem Kayak!
    Als wir endlich das Wasser erreichten, waren wir schon völlig fertig, starteten dann aber nach einigen Felsen Aufsetzern endlich durch... für so ca. 5min bis wir erneut auf einem kleinen Felsen strandeten... es war verrückt wie weit draußen der Wasserstand noch so niedrig sein konnte. Die nächsten drei Stunden kämpften wir mit unserer Technik, verstanden bis zum Schluss nicht wirklich, wie wir am besten paddeln sollten und die Stimmungen wechselte ständig zwischen Frust- und Lachanfällen - ist ja nicht so, dass wir uns hätten vorher mal ansehen können, wie man mit einem Kayak unterwegs sein muss! Wir schafften es aber trotzdem an einer kleinen Bucht auszusteigen und schauten uns dort beeindruckt die steilen Felswände und Formationen an. Da wir angeblich in einer Stunde vom Startpunkt ausgehend an einen anderen Strand gelangen sollten, fuhren wir motiviert weiter bis wir langsam aber sicher nur noch Erschöpfung in unseren Armen spürten! Wir trieben noch ein wenig auf dem Wasser bis wir uns gegen den Strand und für die Rückfahrt entschieden. Zu unserer Verteidigung muss auch gesagt werden, dass vor allem der Rückweg schwerer war, da uns zunehmend Wind und somit kleinere Wellen von vorn entgegen kamen, wir aber trotzdem produktiver vorankamen und uns weniger im Kreis drehten als hinzus - ein kleiner Erfolg also, Kayakfahren wird dennoch nicht mein neuer Lieblingssport! Da wir leider noch vor der Flut zurückkamen, war das Wasser nicht wirklich sehr viel weiter an Land gegangen als zuvor und somit strandeten wir erneut einige weite Meter von unserer Unterkunft entfernt auf ein paar Steinen! Zum Glück kam schon von Weitem sichtbar unsere Mutti angerannt und gab uns zu verstehen, dass wir das Kayak dort liegen lassen und zurücklaufen sollten! Erleichtert gaben wir das Tragen auf und stapften vorsichtig zurück durch den Matsch! Während mein linker Flipflop unter den Strapazen riss, sah ich den Mann schon mehrere Meter rechts von uns barfuß nach draußen laufen, um das Kayak parallel zu sichern. Er schrie uns lachend ein lautes "no problem" zu und dachte sich sicher insgeheim "selbst Schuld, ihr wolltet es so" :D!
    Lachend wie immer erreichten wir schließlich wieder die Unterkunft, säuberten unsere schlammigen Füße und ruhten uns wieder mal pünktlich, nur kurz vor dem nächsten großen Schauer in unseren Betten aus. Nicht auszudenken, wenn wir bei dem Wetter noch weiter auf dem Wasser gewesen wären, mit dem Timing haben wir scheinbar immer viel Glück! Die nächsten 1,5 Stunden waren wir in unserem Häuschen gefangen, denn es schüttete und krachte so sehr, dass sogar einmal unsere Fensterscheiben wackelten - ein Blitz schlug wohl einmal unmittelbar hinter uns ein - ein schaurig schönes Naturspektakel! Also sortierten wir unsere Sachen aus, packten unsere Backpacks wehmütig für die Abreise am nächsten Morgen und warteten bis das Gewitter vorüberzog! Am Abend gingen wir mit unseren Taschenlampen zum Abschluss noch zum Italiener um die Ecke. Der Besitzer lebt hier seit 10 Jahren zurückgezogen in seinem kleinen, paradiesischen Restaurant und ist super entspannt und freundlich! Zum ersten Mal seit 3,5 Wochen gab es für uns Bruschetta und Pasta und es war so lecker, dass wir genüsslich unsere Portionen verschlungen. Nach dem Essen unterhielten wir uns noch eine Weile mit ihm, denn auch hier waren wir außer einem Pärchen die Einzigen im Restaurant und ich konnte mal wieder feststellen, dass es nur Vorteile hat, in der Nebensaison nach Thailand zu reisen!

    Dies war also unsere letzte Nacht und da Saufis Flug am nächsten Morgen 10 Uhr von Phuket aus starten sollte, holte uns bereits 6 Uhr morgens am nächsten Tag ein Kleinbus ab, welcher uns anschließend zu unseren Anlegern brachte. Saufi fuhr vom Süden aus nach Phuket und dann zum Flughafen und ich vom Westen aus nach Krabi, um dort noch 6 Tage zu verbringen bevor ich weiter nach Bali reise. Es hieß hier also Abschied nehmen und ich winkte ihr wie im Film am Pier stehend mit einem weinenden und lachenden Auge zu, während sie es mir auf der Ladefläche unseres Kleinbusses wegfahrend gleich tat: Vielen lieben Dank für diese grandiose Zeit meine Liebe, ich vermiss dich jetzt schon :)!!!
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  • Auf nach Ao Nang/ Krabi

    10 października 2019, Tajlandia ⋅ ⛅ 30 °C

    Während ich am Pier von Kho Yao Noi auf mein Boot wartete, ging langsam am Horizont die Sonne auf - früh morgens liegt immer eine Stille in der Luft, die eine unglaublich entspannte Atmosphäre schafft und somit saß ich da und blickte verträumt aufs Meer... Im Laufe der nächsten Stunde (das Boot fuhr nämlich erst 7.30 Uhr statt 7 Uhr) trudelten aber immer mehr Einwohner der Insel am Anleger ein, so dass es irgendwann vorbei war mit der Ruhe. Pünktlich halb8 stiegen ich und ca. 40 andere Leute, zwei Roller und diverses Gepäckstücke, Kisten sowie Fässer auf das mehr oder weniger vertrauenswürdige Longboat und los ging es nach Krabi zum westlich gelegenen Talen Pier. Die Fahrt sollte ca. 45min dauern und mich insgesamt 200 Baht (ca. 6€) kosten. Als wir auf halber Strecke waren, wurde abkassiert und als ich sah, dass jeder nur einen 100 Baht Schein übergab, probierte ich es ebenfalls - schließlich war ich die einzige Touristin in dem Getümmel und so offensichtlich als Nicht-Einheimische mehr zu zahlen, war dann wohl doch unangebracht - mein Schein wurde ohne Widerspruch dankend angenommen :)!
    Nach einer wunderschönen Bootsfahrt, vorbei an den morgendlichen Fischern und zahlreichen kleinen Inseln, legten wir schließlich am Talen Pier an und befanden uns somit ca. 40km von meinem Zielort Ao Nang entfernt! Da ich am Vorabend vom Italiener aus dem Restaurant erfuhr, dass man kostengünstig mit dem Bus nach Krabi Town und von da nach Ao Nang gelangt, wollte ich diese Variante versuchen, selbst wenn es etwas länger dauert - ich hab ja Zeit :). Wie zu erwarten war, fing mich aber auch hier gleich ein Taxifahrer nach den ersten zehn Metern ab und bot mir an, mich für einen "special price" von 500 Baht (15€) direkt nach Ao Nang zu fahren - ich könnte doch unmöglich diese lange Fahrt mit dem Bus auf mich nehmen! Ich lehnte dankend ab und seine Mundwinkel sanken schlagartig von oben nach unten ab - er wünschte mir sarkastisch viel Glück und zog ab! An der Haltestelle angekommen hatte ich keine Ahnung wie die Busse aussahen oder wann diese kommen sollten also sprach ich eine Gruppe junger Frauen an, die mit mir auf dem Boot waren und bat sie um Hilfe. Ich solle nur warten und könne dann mit ihnen fahren - na das war ja einfach, Dankeschön! Nur leider kam nach 20 min irgendwie immernoch kein Bus und ich wurde eingeladen mir alternativ mit der Gruppe für 100 Baht ein Großraumtaxi bis Krabi Town zu teilen. Ich freute mich also über das Angebot bis ich ums Taxi herumlief und der gleiche Taxifahrer vom Anfang da stand - sein Gesicht entgleiste in dem Augenblick genauso wie meins! Er gab mir zu verstehen, dass ich ja mit dem Bus fahren wollte und hier verschwinden soll... zum Glück rettete aber meine Ansprechpartnerin die Situation und ich stieg schnell ein! Mein Backpack passte allerdings nicht mehr in den Kofferraum und während neben mir schon die Tür zuging, sah ich den Mann meinen Rucksack auf den Dachgepäckträger schmeißen und kurz danach losfahren. Gesichert wurde natürlich überhaupt nichts und ich wusste, dass wir erstmal ca. 35 km bis nach Krabi Town vor uns hatten! Also wurde auch ich langsam sauer und sagte ihm, dass er bitte mein Gepäck sichert oder es mir mit in den Fußraum gibt. Er fing an mit mir zu streiten, dass er es im Griff hat und schon sieht, wenn was nicht ok ist - also ja klar, schön wenn du bei den 100km/h, die du fährst, meinen Rucksack flöten gehen siehst - ich verzichte gern auf diese Erfahrung! Zum Glück mischte sich die Frau wieder ein und nach kurzer Diskussion hielten wir am Standstreifen an, ich bekam meinen Rucksack wortlos zwischen die Beine geknallt und weiter ging es - ich zählte zum ersten Mal die Minuten bis wir endlich da waren! Eine knappe halbe Stunde später verließ ich wortlos das Taxi, bedankte mich bei der freundlichen Frau und verfluchte innerlich diese geldgeilen Taxifahrer aber zum Glück sind ja nicht ansatzweise alle Menschen so - verstehen werd ich es trotzdem nie! An der Busstation in Krabi Town wechselte ich nochmal zu einem lokalen Bus und wurde für nur 60 Baht (1,90€) nach Ao Nang gefahren - alles am Ende also richtig gemacht!

    Krabi selbst ist eine Provinz mit ca. einer halben Million Einwohner und liegt von Kho Yao Noi aus gesehen genau auf der anderen Seite als Phuket, nämlich östlich der Insel. Obwohl es mit zu den schönsten Urlaubszielen in Südthailand gehört, gilt Krabi im Gegensatz zu Phuket als noch nicht ganz so überlaufen. Die Region ist bekannt für seine weitläufigen Mangroven- und Regenwälder sowie die über 100 kleine Inseln, die mit ihren schroffen Kalksteinklippen entlang der Küste aus dem Meer ragen. Ao Nang ist wiederum das touristische Zentrum der Provinz - hier befinden sich so ziemlich die meisten Hotels, Restaurants, Bars und Aktivitäten - es kam mir ein bisschen vor wie der kleine Patong Beach von Krabi :).

    Nachdem ich in meinem Hotel also zum ersten Mal allein in einem Doppelzimmer eincheckte, machte sich das Schlafdefizit durch die kurze Nacht so langsam aber sicher bemerkbar. Somit beschloss ich mir für den Rest des Tages nur noch einen ruhigen Platz am Strand zu suchen, zu lesen und die Seele baumeln zu lassen! Der Strand von Ao Nang ist fürs Entspannen leider nicht so geeignet, weil hier einerseits die ganzen Longtailboote ab- und anlegen und man andererseits unmittelbar vor der Hauptpromenade liegen würde. Zum Glück las ich aber vorher, dass es einen abgesteckten Bereich im Süden gibt, der vor einer Resortanlage liegt und über einen kleinen Fußmarsch durch den Tropenwald erreichbar ist. Auf dem Weg dahin, kam ich an einigen leeren BeachClubs und Restaurants vorbei und musste ungefähr 30 mal dankend ablehnen, da ich mir grad keine "very guuut Thai Massage" gönnen wollte - man kann sich gar nicht vorstellen, wie viele Massagecenter, läden- oder -stände hier allein auf einer Straße existieren. Jeder buhlt um deine Aufmerksamkeit und jedem muss aktuell so unfassbar langweilig sein, da die Liegen größtenteils tagelang leer bleiben. Die große Touriwelle kommt erst noch ab November aber zum Glück bin ich dann ganz woanders!
    Einmal also den kleinen Hügel hoch und ein paar abenteuerliche "Treppenstufen" wieder runter kam ich schließlich schweißgebadet an der Strandbucht an und musste mich erstmal in ein Besucherbuch mit Stechuhr eintragen - schließlich darf man hier ja nicht ewig bleiben, sofern man nicht die ca. 150€ pro Nacht im Resort zahlen möchte. Es lohnte sich aber definitiv hier herumkommen, denn wie immer war es am Strand fast wie leer gefegt. Die meisten Resortgäste saßen mit Cocktails auf ihren Poolliegen und ich platzierte mich zufrieden auf meinem Handtuch vor ihnen im Sand, nutzte den Schatten eines Baumes und schlug endlich in Ruhe mal wieder mein Buch auf...!

    Da es am Abend wieder wie verrückt regnete, ging ich nur schnell zum nächsten Curry Laden und zog mich anschließend in mein gemütliches Zimmer zurück, um die Zeit zum Telefonieren und Lesen zu nutzen.
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  • Ausflug zum Railay & Phra Nang Beach

    12 października 2019, Tajlandia ⋅ ⛅ 29 °C

    Nachdem ich den zweiten Tag in Ao Nang mit Ausschlafen, Bummeln auf der Strandpromenade und ganz viel Entspannung verbrachte, weckte mich an Tag 3 wieder meine Entdeckungslust und somit buchte ich mir früh eine Hin- und Rückfahrt mit dem Longtailboot zum Railay Beach, der nur über den Seeweg zu erreichen ist.

    Die Railay Halbinsel zählt für jeden Touristen in Krabi durch seine Traumstrände als Must-Do und Hotspot und besteht aus einer Ost- und einer Westseite, die durch eine Walking Street miteinander verbunden sind. Das Innere ist von dichtem Dschungel bewachsen, in dem sich so einige kleine Affen tummeln, die mit großer Vorliebe an Bäumen und Stromkabeln hängen und alles klauen, was nicht sicher in der Tasche verstaut ist. Allein die Bootstour hierhin war schon super schön. Man fährt die ganze Zeit vorbei an steilen Kalkfelswänden, die majestätisch neben einem aus dem Meer herausragen und durch die Ebbe und Flut mal mehr und mal weniger von ihren Höhlen über dem Meeresspiegel zeigen.

    Nach 10 Minuten Fahrt stieg ich schließlich am Strand von Railay West aus, der nur so übersät war von Resorts aber wirklich sehr paradiesisch aussah. Dennoch hatte ich irgendwie das Bedürfnis mich erstmal umzusehen und somit lief ich los auf die andere Seite der Landzunge nach Railay East, wo es aber nichts besonderes zu sehen gab! Hier befindet sich eigentlich der Hauptanleger aller Zubringerboote und statt einem Strand sieht man hier eher die ganzen Resorthinterhöfe und ab und an ein paar Restaurants und kleinere Müllberge. Da relativ viele Menschen zum Entspannen oder Klettern hier herkommen, sind die Bereiche rund um Railay bestens ausgeschildert! Ich folgte also den Wegweisern zum Aussichtspunkt und dem Phra Nang Beach - alles Highlights, die man in Railay besuchen sollte. Ich las vorher, dass der Aufstieg zum Viewing Point nicht ganz einfach aber machbar wäre und man nur ein wenig klettern müsste... Als ich aber vor dem Schild nach oben stand, zögerte ich doch ein wenig - "DAS ist sicher kein normaler Weg ... es sieht steil, schlammig und herausfordernd aus, ok da sind ein paar Seile aber schaff ich das so einfach?" und während mein Verstand noch abwägte, sprach mich ein Engländer an und fragte, ob wir zusammen hochgehen wollen - Entscheidung also getroffen," let's do it" :)!
    Es ist schwer zu beschreiben wie der Weg wirklich war aber ich schnaufte und lachte einige Male, weil ich bereits auf halber Strecke bezweifelte, ob die Idee so gut war, mir der Schweiß in die Augen tropfte und sich meine schlau gewählte helle Hose immer mehr in Matschbraun färbte. So fühlt sich Abenteuer an - ich rutschte einige Male kurz ab und durch den Regen vom Vortag war es recht herausfordernd an den Steinen Halt zu finden aber irgendwie ging es schon und irgendwie machte es auch richtig Spaß :)! Der Aufstieg war nach ca. 20 min auch schon geschafft und nachdem wir noch ein paar Wege durch den Jungle liefen, kamen wir schließlich zufrieden am Aussichtspunkt an. Von hier aus hatte man einen tollen Blick auf ganz Railay und sah auch die Verbindung zwischen dem Weststrand und der Ostseite - es hat sich definitiv gelohnt! Einige Meter entfernt gab es auch noch eine schöne Lagune, in die man 140 m hinunterklettern musste. Wir liefen dort hin aber als ich die ersten Schritte abwärts wagte und merkte, dass der Weg definitiv noch steiler und sehr viel schlammiger war, siegte meine Angst und Vernunft. Ich verabschiedete mich von meiner motivierten Bekanntschaft und machte mich allein zurück auf den Weg nach unten! Abwärts klettern ist definitiv viel schwerer, weil man nicht wirklich sieht, wo man hintreten soll also dauerte es eine Weile länger aber ich war froh, dass ich die Lagune ausließ, denn schon beim Abstieg merkte ich, dass sich meine Oberschenkel und - arme langsam bemerkbar machten. Wieder unten angekommen sah ich sicher aus wie nach einem kleinen Schlammcatchwettbewerb, ich schwitze wie verrückt und wollte nur noch an den nächsten Strand :). Der Weg zur anderen Seite führte an ein paar Felshöhlen vorbei bis man schließlich den Phra Nang Noi Cave erreichte. Hier konnte man einige Kletterer in Aktion beobachten und ebenso einige Affen, die sich über die unbewachten Fresstüten der Touristen hermachten - es war sehr witzig anzusehen! Da die Höhle am Ende des Felsen sehr beeindruckend aussah, beschloss ich vor meiner Säuberung im Meer noch einen Blick hineinzuwerfen. Es gibt hier genauer gesagt zwei Höhlen, die jeweils einen Altar beherbergen und von Stalagmiten und Phallussymbolen übersät sind - ja richtig gelesen, ich musste auch erst nah herangehen, um es zu erkennen. In der Phra Nang Noi Höhle lebte der Sage nach eine Meeresprinzessin - die Schutzpatronin aller Fischer. Bis heute kommen die Seemänner regelmässig zu dieser heiligen Stätte und bringen ihre Opfergaben dar. Die Holzpenise werden seit jeher als Elemente eines Fruchtbarkeitskults gedeutet, da die Prinzessin tatsächlich auch als Fruchtbarkeitsgöttin verehrt wird - wer also den Princess Cave besucht, dem präsentiert sich ein "Bild für die Götter" ...!

    Da der Strand bei den Höhlen recht voll war, schlenderte ich einige Meter weiter bis ich es mir schließlich unter einem großen Baum im Sand gemütlich machte. Die Erfrischung im Meer war keine richtige Erfrischung, da das Wasser nicht sehr tief und somit sehr warm war aber im Gegensatz zum Strand in Ao Nang war das Wasser so klar, dass ich einige Zeit lang die kleinen Fische, die um mich rumschwammen, in Ruhe beobachten konnte und mal wieder gefühlt im Paradies angekommen bin :)!
    Am Phra Nang Beach gibt es ebenfalls sog. "Fast Food Boote", auf denen man zu günstigen Preisen von Smoothies bis Bier, Thai Food wie Curry bis Western Food wie Wraps und Burger alles mögliche bestellen konnte. Also gönnte ich mir zur Abwechslung mal einen Wrap und einen Mangoshake und verbrachte den Rest des Nachmittags mit Blog schreiben und Ausruhen!

    Kurz vor 17 Uhr zogen wieder einige Wolken auf und ich trat zufrieden den Rückweg an. An diesem Abend regnete es aber zur Abwechslung mal nicht und ich spazierte fürs Abendessen eine halbe Stunde weg vom Strand landeinwärts zu einem im Internet hoch gelobten Restaurant! In der Jungle Kitchen war es wie angekündigt super gemütlich und meine Frühlingsrollen und das Ananas Curry waren wirklich sehr lecker - es lohnt sich definitiv immer ein wenig zu laufen, denn die Preise und Lokale verändern sich mit abnehmender Strandnähe fast überall schlagartig zum Besseren.
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  • 3 Tage Krabi Town

    13 października 2019, Tajlandia ⋅ ⛅ 33 °C

    Am Sonntag wechselte ich schließlich meinen Aufenthaltsort und zog nach Krabi Town, um nochmal eine andere Umgebung zu sehen und letztlich näher am Flughafen zu sein, da ich am 16.10. nach Bali fliegen werde. Krabi Town ist die Hauptstadt der Provinz und liegt am Mündungsbereich des Krabi River mit ca. 25.000 Einwohnern. Von hier aus starten viele Touristen zu den Inseln und Stränden, von denen ich grad komme und daher sollte es um einiges entspannter sein als in den Urlaubsorten am Meer.

    Als ich nachmittags mein Hotelzimmer bezog, fing es erstmal an zu regnen - dass aktuell das Ende der Regenzeit ist, merkt man in Thailand mehr als in Myanmar aber es zwingt einen immer wieder zum Ausruhen und Lesen im Bett, wobei es definitiv schlimmeres gibt :)! Als sich die Sonne wieder ein bisschen blicken ließ, ging ich in ein Restaurant um die Ecke, war hier mal wieder allein und bekam einen riesen Teller Gemüsecurry mit Reis für 1,20€. Anschließend schlenderte ich ein wenig an der Flusspromenade entlang, beobachtete Touristen, die vor, auf und unter der berühmten Krabi-Crab posierten und wurde von zwei Schülerinnen für ihr Klassenprojekt auf Englisch interviewt. Dies erinnerte mich sofort an Myanmar und beide waren so schüchtern und niedlich, dass ich sie am liebsten umarmt hätte! Da es abends wieder regnete, widmete ich mich gern erneut meinem Buch und schlürfte meinen vorher gekauften Ingwertee in meinem riesigen Bett.

    Am nächsten Morgen plante ich meinen Aufenthalt bis Mittwoch zu verlängern und sprach nach dem Frühstück mit der Rezeption. In der Regel buche ich nur eine Nacht, um zu sehen obs mir gefällt und bisher war die Vorgehensweise auch nie problematisch! Da es am Vorabend noch hieß, es wären genug Zimmer frei, sollte es ja klappen - Pustekuchen, leider war dem nicht so und das Hotel war ausgebucht! An sich ist dies ja kein Drama aber ich hatte eigentlich vor, nicht schon wieder umzuziehen, mein Zimmer sah aus wie früher als ich 14 war und ich aufräumen hasste (ja diese Phase gab es wirklich :D) und ich war eigentlich startklar, um zum Tiger Tempel zu fahren und dort den Berg zu besteigen bevor die Sonne meinen Kreislauf niederschmettern konnte. Etwas angesäuert ging ich also auf mein Zimmer, um zu packen und mir schnell im Internet eine neue Unterkunft zu suchen! Es klopfte in den nächsten 5 Minuten genau viermal an meiner Tür und der Rezeptionist entschuldigte sich gefühlt hundert Mal, bot mir an am darauffolgenden Tag wiederzukommen und fühlte sich sichtbar schlecht wegen dem "Biiiiiig Misunderstanding". Die Geschichte endete damit, dass ich natürlich schnell ein neues Zimmer fand und Jo, der zufällig tagsüber frei hat, darauf bestand mit mir zum Tempel zu fahren - auf seinem Roller und "for free" natürlich! Da der öffentliche Bus ewig gebraucht hätte, holte ich hier die Zeit wieder rein, schnallte mir den geborgten Helm von der Putzfrau auf und los gings. Die Fahrt dauerte ca. 20 Minuten und ich dachte darüber nach wie auf jeden negativen Moment meist immer sofort etwas Positives folgt und die Menschen hier stets bemüht sind, einem eine gute Zeit zu verschaffen - außer natürlich der ein oder andere Taxifahrer ...!
    Am Tempel angekommen, parkten wir den Roller und liefen zum Eingang. Wat Thum Sua bzw. der Tiger Cave Tempel ist eine der heiligsten buddhistischen Stätten der Region Krabi. Ein Teil der Tempelanlage befindet sich auf einem Berg, dessen 278m hohen Gipfel man über 1.237 Stufen erklimmen kann. Damit man auch weiß, wie langsam man hinaufkriecht, bekommt man den niederschmetternden Fortschritt kontinuierlich alle 50 Stufen angezeigt! Zu früheren Zeiten, als der Tempel erbaut wurde, mussten die Baumaterialien natürlich auch per Fuß zur Spitze des Berges hoch. Dafür wurden dann ebenfalls Besucher darum gebeten, mal einen Stein mitzunehmen - ich war definitiv froh, dass dies "früher" war:)!
    Der Aufstieg war wirklich anstrengend - mal musste man enge und kleine, mal fast kniehohe Stufen nehmen, meine Oberschenkel meldeten sich relativ schnell bei mir aber ich begegnete so einigen älteren Frauen, kleinen Kindern und vielen schwitzenden Touristen mit roten Köpfen, dass das solidarische Lachen auf dem Weg nach oben einen immer wieder motivierte - wir werden schon alle irgendwann ankommen. Wenn man nach ein paar Stufen eine Pause im Schatten brauchte, offenbarte sich einem durch die Äste ein toller Ausblick auf die Landschaft von Krabi. Nicht zu übersehen waren ebenfalls die zahlreichen Affen, die sich elegant von einem Ast zum anderen schwungen, mal abrutschten und wieder auffingen, sich zankten oder übermütigen Touristen ihre Snacks klauten. Nach ca. 45 min hatten wir es dann schließlich schweißgebadet geschafft, wir waren tatsächlich oben angekommen und es war atemberaubend! Auf der großen Terrasse sitzt ein riesiger goldener Buddha und mehrere Statuen zieren rund herum die Aussichtsplattform. Obwohl es ein wenig bewölkt war (definitiv positiv für den Aufstieg), hatte man eine wunderbare Aussicht auf die Küste, die steilen Kalkfelsen und das saftige Grün der riesigen Felder, die das Panorama perfekt machten. Wir verweilten hier ein wenig und traten einige Bilder später den Rückweg an! Man sollte nicht denken, dass es runterzus so viel einfacher war - mein rechtes Bein fing irgendwann an zu zittern aber ich versuchte dies zu ignorieren und feuerte stattdessen die verzweifelten, mir entgegenkommenenden Gesichter an, ja nicht aufzugeben, es wäre nicht mehr weit und es lohnt sich absolut! Eine Frau kroch mir sogar auf allen Vieren entgegen, soweit war es zum Glück bei mir nicht aber sie kämpfte und lachte - wir hatten alle sehr viel Spaß!
    Wieder unten angekommen, war der Vorplatz von wahnsinnig vielen Affen belagert, sie kletteren auf den Bäumen, Mauern, Statuen, im und auf dem Brunnen und einfach überall - es war super lustig und unterhaltsam, ihnen eine Weile zuzusehen! Während ich vertieft in meine Kamera ein paar Bilder machte, sprang plötzlich ein Affe von hinten auf meinen Rucksack und ich erschrak so sehr, dass ich mich panisch dreimal im Kreis drehte bis der Affe schließlich im Schleuderflug von mir ging - sorry aber dann erschreck mich nicht so! Ich beschloss, dass es genug Affenshow für mich war und wir besuchten noch den Höhlentempel, die eigentliche Tiger Cave. Die Tempelanlage wurde 1975 erbaut und soll der Geschichte nach den Namen eines riesigen Tigers tragen, der hier in den Wäldern und in der Höhle (Tiger Cave) lebte. Ein meditierender Mönch sollte diesen, während seiner Meditation entdeckt bzw. brüllen gehört haben - wirklich nachweislich gesehen, hat ihn allerdings niemand. Heute findet man an diesem heiligen Ort diverse schöne Buddha- und Tigerstatuen und kann Mönche bei ihren Ritualen und Gebeten beobachten.

    Im Anschluss an unseren Tempelbesuch lud ich Jo noch zum Dank aufs Mittagessen ein, bevor wir schließlich zum Hotel zurückfuhren und ich meinen Backpack sattelte, um ins andere Hostel zu ziehen! Da ich scheinbar vollbepackt und bemitleidenswert aussah, chauffierte mich Jo samt Gepäck auch noch kurz ins Hostel - ziemlich herausfordernde Angelegenheit so hinten auf einem Roller mit 14 kg auf dem Rücken zu sitzen aber geht alles :D!
    Im Hostel tauschte ich mein riesen Zimmer gegen ein kleines und hatte unbewussterweise auch kein eigenes Bad gebucht aber es war gemütlich und sauber, für die eine Nacht war das in Ordnung - ich entschloss mich nämlich hier schon, die nächste und letzte Nacht in Thailand wieder zurückzuziehen - so weit war es per Fuß am Ende auch nicht.
    Am späten Nachmittag ging ich dann noch zum Green Yoga Studio, denn entgegengesetzt meiner Erwartungen fühlten sich meine Beine nach dem Treppenmarathon noch fit an und ich freute mich, endlich mal wieder Yoga machen zu können! Unterrichtet wurde auf Thai und Englisch, die Lehrerin war super lieb und der Klassenraum unglaublich heiß! In Deutschland würden wir extra zahlen, um "Hot Yoga" zu machen und ich bekam es ungefragt im Preis inklusive! Natürlich war ich die Einzige, die so sehr mit der Wärme kämpfte aber geschwitzt haben trotzdem alle und ich durfte mich wenigstens gnädigerweise genau neben den Ventilator platzieren! Da ja heutzutage auch alles auf Social Media landet, gab es ein Tag später auch Fotos von der Klasse im Internet - seht selbst, Namaste :) !

    Meinen letzten Tag in Thailand startete ich mit einer gesunden Granola Bowl in einem süßen Cafe und zog schließlich (für den selben Preis) nochmal zurück ins Hotel, bekam mein riesen Zimmer mit eigenem Bad zurück und sortierte in Ruhe meine Sachen vor dem kommenden Weiterflug. Als es wieder zunehmend grau draußen wurde, ging ich zunächst in einen kleineren Tempel um die Ecke und anschließend ins Einkaufscenter, um mich dort umzusehen. Statt etwas zu shoppen, gab ich mein Geld lieber für eine Pizza aus und ich hatte keine Ahnung mehr, wie gut überbackener Käse nach vier Wochen Abstinenz schmeckt - es war herrlich! Wie so oft fing es dann auch wieder wie aus Kübeln an zu schütten, ich strandete in einem kleinen Vintage Bücher Café und wartete mit meinen Thai Tee bis die Front vorüberzog. Um meine Thailand Zeit perfekt abzurunden (auch wenn ich wahrscheinlich nochmal wiederkomme Ende November) , beschloss ich abends noch in einen Massageladen zu gehen und mich etwas verwöhnen zu lassen. Schließlich entschied ich mich für eine einstündige Rücken-Schulter-Nackenmassage und nahm auf der Liege Platz! Die nächste Stunde spürte ich alles mögliche von absoluter Entspannung bis hin zu fast unaushaltbarem Schmerz, ich wurde jedoch regelmäßig gefragt ob alles ok ist und somit versuchte ich einfach zu vertrauen, mein Rücken wird es mir schon hoffentlich danken! Nachdem ich am Ende noch ein paar mal gedreht und deblockiert wurde, es überall so sehr knackte, dass nicht nur ich sondern auch meine Masseurin lachte, durfte ich mit einem Ingwertee im Vorraum noch etwas entspannen bevor ich zufrieden und bereits mit bisschen Massage-Muskelkater ins Hotel zurückkehrte!
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  • Welcome to Bali

    17 października 2019, Indonezja ⋅ ⛅ 31 °C

    Am Mittwoch ging schließlich 15.45 Uhr mein Flug von Krabi über Bangkok nach Denpasar - Bali. Ich freute mich schon wahnsinnig auf die Insel, das gesunde Essen und die vielen Yogastudios in Ubud - die Yogahochburg auf Bali schlechthin.
    Da mein Flug erst 1.10 Uhr nachts landen sollte, plante ich eine Nacht in der Nähe des Flughafens - in Kuta - ein, da Ubud ca. 40km nördlich davon im Inselinneren liegt und mir dies schlichtweg nach dem Flug zu weit war. Ich suchte mir also vorher ein Homestay aus, kommunizierte meine späte Ankunft und vereinbarte mit der Unterkunft einen Abholservice. Am Flughafen angekommen suchte ich eine Weile nach meinem Fahrer, der mich angeblich mit einem Namensschild empfangen sollte aber ich stellte schnell fest, dass einfach niemand da war... Die Zeit verging und ich wurde ungeduldig und müde. Schließlich entschied ich nach einer verlorenen halben Stunde Suchen mit zwei anderen gestrandeten Backpackern, die in die gleiche Richtung mussten, mir ein Taxi zu teilen - wenigstens kam dies meinem Geldbeutel zugute und ich wäre ja auch gleich im Bett...dachte ich! An der Unterkunft angekommen, empfing mich außer einem Hund, ein paar Zikaden und Vögeln auch dort niemand. Es war bereits 3 Uhr, mein Handyakku hatte 3% und ich klopfe hinter dem Rezeptionstisch verzweifelt und müde gegen die große Holztür aber auch daraufhin reagierte keiner. Als ich mich schon auf dem Tempelboden im Garten schlafend visualisierte, entdeckte ich einen Gast auf dem Balkon. Ich ging hinauf und bat ihn um Hilfe - glücklicherweise hatte er die Nummer eines Ansprechpartners und klingelte diesen endlich aus den Schlaf. Als wenn nix wäre, fragte er mich wie meine Anreise war und dass er mich ja schon erwartet hätte - ich dachte, ich muss gleich aus meinen Schuhen fahren! Nachdem er alle Schuld von sich wies und ich mich gern morgen bei demjenigen beschweren kann, mit dem ich kommuniziert hatte, wurde ich noch abkassiert, schließlich könnte ich ja am nächsten Morgen weg sein und wurde dann 3.20 Uhr endlich auf mein Zimmer gebracht - danke für das tolle Vertrauen und den super Service, die Emails vorher hätte ich mir auch sparen können! Ich weiß nicht warum aber offensichtlich sollte jedes neue Land einen komischen Start für mich bereit halten, zum Glück plante ich am nächsten Morgen gleich weiter nach Ubud fahren!

    Nachdem ich also nur ca. 5h Schlaf abbekam, aß ich müde meinen Banana Pancake und erkundigte mich anschließend wie ich am besten nach Ubud käme. In Kuta, wo ich aktuell war, hatte ich keinen Bedarf zu bleiben - hier ist die Partyhochburg von Bali und gefühlt somit einmal wieder der Patong Beach, Ao Nang und Ballermann in Einem - nichts wie weg hier! Auf Bali gibt es überraschenderweise nicht so viele öffentliche Verkehrsmittel, da das meiste von den lokalen Taxibetreibern abgefahren wird, die natürlich wie überall überteuerte Preise haben und auf zahlungsfähige Touristen geiern! Man kann die Taxi App Grab wie in Myanmar nutzen aber die meisten Strecken zwischen den Orten kosten trotzdem mindestens 25€ und mehr! Nachdem mir erzählt wurde, dass es keine Busse auf Bali gäbe und ich doch ein Taxi über die Unterkunft organisieren solle, recherchierte ich auf eigene Faust und wie sollte es auch anders sein - es gab ein paar Busunternehmen. Also sattelte ich meinen Rucksack und lief freiwillig die 2,5 km per Fuß zur nächsten Haltestelle, wo ich für nur 4€ meinen angeblich "nicht existierenden" Bus nach Ubud bezahlte - es ist in der Hinsicht scheinbar in allen Ecken das Selbe, die Taximafia ist überall...!
    Die Busfahrt dauerte zwar sehr viel länger als mit dem Taxi aber ich bekam einen tollen ersten Eindruck von Bali und je weiter ich mich von Kuta entfernte, umso mehr hob sich wieder meine Laune!

    Bali ist die wohl bekannteste Insel in Indonesien und ist berühmt für ihre eindrucksvollen Tempelanlagen, die einzigartige hinduistische Kultur, die wunderschönen Reisterassen sowie zahlreiche Surf- und Tauchspots an der Küste. Auf der Insel leben ca. 4,3 Mio. Einwohner, wobei die meisten Balinesen hiervon in der Tourismusbranche tätig sind. Die Natur und Tierwelt ist geprägt von den bekannten Tempelaffen, den riesigen Banyan Bäumen, Bambuswäldern, Kokospalmen und einer Vielfalt an verschiedene Blumen - vor allem die berühmte Frangipaniblüte, die hier fast jede Frau im Haar stecken hat :)! Ubud gilt wiederum mit ca. 34.000 Einwohnern als das kulturelle, spirituelle und künstlerische Zentrum Balis. Die kleine Stadt ist ein Paradies für Yogis und Wellness-Junkies und eine kulinarische Oase für Veganer und Vegetarier. Da Tobias in nur vier Tagen nach Bali kommen würde und wir die Gegend dann zusammen erkunden wollen, plante ich für die kommenden vier Tage demnach ganz viel Ruhe, viel Yoga und viel tolles Essen ein :)!

    Als ich Ubud nach ca. 1,5 Stunden Busfahrt (wir fuhren noch auf Umwegen durch eine andere Stadt) aber erreichte, war ich zunächst einmal absolut überfordert! Die Hauptstraßen sind sehr eng und voll mit unzähligen Autos und Rollern, man hat auf den Gehwegen gerade so allein Platz zum Laufen und muss dabei auch noch den unzähligen Schlaglöchern und entgegenkommenden Menschen ausweichen! Ich hatte mich für die erste Nacht in Undis Homestay eingebucht und folgte demnach der Straße bis ich schließlich in eine kleine Nebengasse abbog und es schlagartig ruhiger wurde! In Ubud aber auch generell auf Bali gibt es verschiedene Arten von Unterkünften - Resorts, Villen, Hotels, Hostels oder Homestays, wobei ich letzteres persönlich bevorzuge, da man hier in typischen Gästehäusern bei lokalen Familien übernachtet. Als ich bei Undis Familie ankam, wurde ich super herzlich empfangen, mein Zimmer war klein aber gemütlich und sauber und der Familientempel im Hinterhof war wunderschön! Nachdem wir ein wenig plauderten, beschloss ich, mich noch ein bisschen in der Umgebung umzusehen und anschließend die berühmte Yoga Barn für meine erste Klasse zu besuchen. Ubud Yoga Barn ist wohl die bekannteste Yogaschule der Stadt und gilt als Zentrum für Heilung und Erneuerung. An 360 Tagen im Jahr kann man hier von 7Uhr morgens bis 21 Uhr täglich mehr als 15 Drop In Yogaklassen (heißt ohne Anmeldung) und Workshops besuchen - die Auswahl reicht von Power Yoga, Hatha, Vinyasa, Meditation bis hin zu Acro- und Fly High Yoga. Wenn es einen Ort gibt, an dem man Neues probieren kann, dann hier. Die Anlage ist wahnsinnig weitläufig und liegt mittem im Grünen, was die Atmosphäre hier unglaublich friedlich und entspannend macht! Es gibt 7 verschiedene Indoor- sowie Outdoor Studiobereiche, ein Community Center und ein Gartencafe - ich bin gefühlt mal wieder im Paradies angekommen :)! Die Klassen kosten mit einer 5er Karte 110.000 IDR, umgerechnet ca. 7€, was für Yogaklassen von meist 90min absolut in Ordnung ist!
    Da es schon früher Abend war, als ich ankam, waren die meisten Yogaklassen vorbei oder fanden gerade statt, so dass ich mich für das Abend Event anmeldete - 60 min Gong Bath Meditation! Man "badet" wie der Name andeutet meditativ in Klängen und Tönen verschiedener Frequenzen, die durch Klangschalen, Instrumente und Gesänge entstehen. Die Art von Meditation soll letztlich diejenigen Hirnströme aktivieren, die mit tiefer Meditation und einem friedlichen Gemütszustand assoziiert werden. Als Teilnehmer liegt man entweder flach auf dem Rücken mit dem Kopf zu den Klängen gerichtet oder sitzt wie beim Meditieren im Lotussitz. Die Session wurde von zwei Männern geführt und war zugegeben sehr angenehm und schön - wobei die Klänge auch immer mal wieder durch sanftes Schnarchen einzelner Teilnehmer durchbrochen wurde (denn ja, manche schlafen bei der Meditation auch ein). Ob man dran glaubt oder nicht aber ich fühlte mich danach angekommen und tiefenentspannt. Als ich mir im Gartencafe anschließend ein super leckeres, veganes Curry und einen Ingwertee gönnte, lernte ich noch Rosan kennen, die in Holland als Yogalehrerin arbeitet und aktuell ein halbes Jahr alleine reist. Wir kamen ins Gespräch, plauderten bis das Cafe schloss und tauschten Nummern, um uns die Tage wiederzusehen - ein gelungener erster Abend in Ubud!
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  • Ubud, Yoga und ganz viel Entspannung

    20 października 2019, Indonezja ⋅ ⛅ 34 °C

    An meinem zweiten Tag in Ubud wechselte ich nochmal die Unterkunft, da Undis Homestay für die kommenden Tage leider schon ausgebucht war aber ich sollte es nicht bereuen! Ich zog in ein anderes Gästehaus - das Ganesha Inn - nur ca. 5 min zu Fuß entfernt, welches etwas von der Hauptstraße weg und umringt von kleinen Reisfeldern lag - es war wunderschön! Ich buchte ein Zimmer mit Reisfeldbild und bekam meinen eigenen Balkon mit Hängematte, ein großes Zimmer mit zwei Fensterfronten und jeweils einem tollen Ausblick! Hier bleib ich definitiv die nächsten drei Tage :)!
    Den Tag verbrachte ich entspannt mit einem Bummel auf dem lokalen Markt und übte mich im Verhandeln - mehr oder weniger erfolgreich! Es gibt in Ubud zwei riesige Märkte, die jegliche Arten von Klamotten, Taschen, Schmuck, Souvenirs, etc. verkaufen und im Grunde alle das Selbe anbieten aber dies natürlich zu absolut unterschiedlichen Preisen! Es läuft an sich immer gleich - man bekommt super utopische Preise genannt, lehnt lächelnd ab, fängt an zu verhandeln und wenn es nicht so weit wie gewollt runtergeht, fängt man an zu gehen und sie bieten einem ein Viertel oder noch weniger des Ursprungspreises an! Ich weiß, manche Leute haben Spaß dran, ich empfand es jedoch nach einer Weile ziemlich anstrengend - das Spektakel zu beobachten war dennoch sehr sehenswert! Als mir das Marktreiben, die vielen Leute und der Verkehr zu viel wurden, tauchte ich in eine Seitenstraße das erste Mal Richtung Reisfelder ein. Überall um Ubuds Zentrum herum und vor allem im Norden befinden sich ganz viele kleine Cafes, Restaurants, Unterkünfte und Yogastudios/ - retreats inmitten der weitläufigen Reisfelder - es ist schlagartig so friedlich und schön, dass man denkt, man ist an einem anderen Ort. Nach einem kleinen Fußmarsch in der Mittagssonne gelangte ich schließlich zu einem gemütlichen Café und verweilte dort eine Weile mit meinem Buch und Blick auf die grünen Felder. Nachdem ich zurück zu meiner Unterkunft lief, um mich umzuziehen, besuchte ich anschließend am späten Nachmittag noch eine Yin Yang Yoga Klasse in der Yoga Barn. Da es mir zu stressig war auf der Straße nach einem Restaurant zu suchen, bestellte ich mir wieder einen Ingwertee und aß diesmal einen vegetarischen Wrap bevor ich zufrieden ins Gästehaus zurückkehrte - es war wie immer super lecker!

    Am nächsten Morgen verabredete ich mich mit Rosan, um ein anderes Yoga Studio in den Reisfeldern auszuprobieren - die Yoga Barn ist ein wundervoller Platz aber durch die riesen Anlage und die Popularität, sind hier auch immer sehr viele Menschen und die Klassen demnach auch immer recht voll! Wir liefen also die Hauptstraße hinauf und bogen nach 15 min in eine kleine Gasse ein, bis wir endlich wieder von ganz viel Grün umgeben waren! Das Ubud Yoga House hat uns beide von Beginn an in seinen Bann gezogen - das Areal ist sehr viel kleiner als die Barn und so liebevoll gestaltet und bepflanzt, dass man sich von Beginn an wie zu Hause fühlt! Gegründet wurde die Schule von einer Amerikanerin, die vor einigen Jahren nach Bali ausgewandert ist und nun im Yoga House Klassen, Retreats und Ausbildungen anbietet. Es gibt zwei Klassenräume - eins mit Blick auf die Reisfelder und eins mitten im Jungle. Wir nahmen an der Klasse "Gentle Jungle Flow" teil und genossen die nächsten 90 Minuten unter Anleitung unseres Lehrers Ketut die einzigartige Jungle Atmosphäre! Ehrlich gesagt hätte ich vor einem halben Jahr selbst nicht gedacht, dass mich Yoga so erfüllt und ich denke es ist eins der Dinge, die man erst versteht, wenn man es einerseits möchte und andererseits praktiziert (und es auch ok ist, wenn man es nicht tut). Die Umgebung bzw. Atmosphäre spielt dabei ebenso eine große Rolle wie die Qualität des Lehrers aber dafür ist Bali wohl einer der besten Orte überhaupt! Nach der Praxis unterhielten wir uns noch ein wenig mit den Leuten des Yoga House und schlenderten anschließend zu einem kleinen Café für einen wohlverdienten Latte Macchiato! Durch den nicht so erfüllenden Instant Kaffee in den Unterkünften trinke ich aktuell kaum mehr Kaffee - umso besser schmeckt es dann, wenn man dies in einem netten Café mit einer richtigen Siebträgermaschine nachholen kann :)! Nach der Kaffeepause liefen wir zurück Richtung unserer Unterkünfte und legten noch einen Stop in einer schönen Tempelanlage ein. Nachdem wir ein bisschen umherliefen, entdeckten wir einen mit Bambus eingerüsteten Bereich, an dem einige Männer Restaurationsarbeiten durchführten. Als wir näher traten, erzählten uns die Arbeiter auf unser Nachfragen, dass die Details in den Tempeln alle aus dem Gedächtnis heraus in den Stein gemeißelt werden und wenn man sieht, wie detailliert und liebevoll gestaltet die Tempelanlagen sind, dann ist das wirklich wahnsinnig beeindruckend! Nach dem kleinen Kulturprogramm beschlossen wir noch etwas zu essen - weil wenn Ubud wirklich was kann, dann wahnsinnig gutes vegetarisch/ veganes Essen (und sicher auch Fleisch aber ich war auf der Suche nach Exotischem/ Neuem :))!
    Wir endeten in einem Restaurant namens Kismet und bestellten uns beide eine Kokosnuss mit Limettensaft sowie zwei Superfood Bowls (der Foodtrend schlechthin, in dem viele verschiedene Zutaten in einer Schüssel hübsch trapiert serviert werden, die Basis besteht meist aus Reis, Nudeln oder Salat) - meine Bowl enthielt marinierte Jackfruit (veganer Ersatz für Pulled Pork), Avocado, Tempeh (fermentierter Tofu und typisch für Indonesien), Salat, Kürbis, Sprossen und einen Satay sowie Halloumi Spieß - es war eine reinste Geschmacksexplosion und wer mich kennt, weiß, dass ich hier im absoluten Foodheaven angekommen bin! :D
    Da es im Restaurant super gemütlich war und wir uns regelrecht verquatschten war es irgendwann schon früher Abend und Zeit in die Unterkunft zurückzukehren! Da ich dort angekommen, merkte, dass ich nicht mehr wirklich Lust hatte, nochmal rauszugeben, goss ich mir einen Tee auf, entspannte ein wenig in meiner Hängematte und telefonierte später noch nach Hause - wieder mal ein sehr schöner Tag im Bali Paradies :)!

    Heute ist Sonntag und aktuell sitzt Tobias im Flieger nach Denpasar - morgen früh um 9.50 Uhr sehen wir uns nach 5 Wochen wieder und machen die nächsten drei Wochen zusammen Bali unsicher - ich freu mich schon sehr drauf :)!
    Demnach plante ich für heute nicht so viel ein und entschloss mich, den Tag in der Yoga Barn zu verbringen!
    Um 11 Uhr wollte ich zum ersten Mal an einem Ecstatic Dance teilnehmen - das Highlight in der Yoga Barn und dafür stehen anscheinend die Leute auch gern mal eine Stunde vor Beginn an! Da ich das nicht wusste, kam ich auf die Warteliste und hatte Glück und kurze Zeit später das Ticket für eine der verrücktesten Erfahrungen, die ich bisher machen durfte, in meiner Hand. Also ging ich neugierig die Treppen in das große Outdoor Studio hinauf und schaute die ca. 150 Menschen an, die voller Vorfreude und Hingabe mit mir im Raum standen und tanzten. Zwischen den größtenteils jungen Erwachsenen finden sich auch ein paar Kinder und einige „ältere“ Leute. Mich wundert vor allem der doch recht gut vertretene Männeranteil aber es ist was es ist - ein Platz für Jeden, der Musik und Tanzen liebt und sich einfach mal komplett gelöst und frei fühlen will! Ein DJ steht am Pult und fängt an, mit treibenden Bässen die Menge in Bewegung zu versetzen. Nein, hier wird nicht einfach nur getanzt - hier werden Emotionen rausgelassen! Ich tanzte zunächst etwas am Rand und war von der Atmosphäre absolut überwältigt - halleluja hier muss ich wirklich meine Komfortzone verlassen: einige räkelten sich am Boden, sprangen kreischend umher, andere ließen sich vom Beat von Yogapose zu Yogapose treiben und andere standen mit geschlossenen Augen nur da und fühlten einfach den Vibe. Hier scheint das aber niemanden zu verwundern oder zu stören - irgendwo stehen auch Pärchen am Rand, eng umschlungen und ohne sich zu bewegen, woanders weint jemand während die Leute vor der Bühne kontinuierlich ausflippen. Die Musik beinhaltet verschiedene Genres - von leise, laut, langsam und schnell war alles dabei! Zwischendrin brach die Menge immer wieder in ungehaltene Jubelschreie aus, sobald der kleinere, nur in einer Shorts bekleidete Balinese mit seinem Tamburin durch den Raum sprang, um den Leuten einzuheizen - meiner Meinung war das kaum mehr nötig, die Stimmung war konstant am Überkochen :). Nach 1,5 Stunden fand ich mich zum Abschluss schweißgebadet in einem großen Kreis wieder. Alle Teilnehmer hielten sich an den Händen, um die Energie fließen zu lassen - hier ist egal wer du bist, was du machst, wie du aussiehst, wie du dich bewegst oder wie viel du deinen Besitz nennen kannst. Alle lächelten erlöst und aus tiefster Zufriedenheit in die Runde und spürten diese unglaubliche Energie und Liebe, die in diesem Moment im Raum schwebte. „Rise this Energy up“ sagte der DJ, der nun mit uns im Kreis saß und sich für das Event bedankte. Wir rissen alle die Hände in die Luft und jubelten! Was für ein Gefühl, ich bekomm jetzt noch Gänsehaut, wenn ich es runterschreib!

    Nach dieser Erfahrung war ich erstmal gefühlsmäßig vollkommen auf Wolke 7 - da Rosan ebenfalls vor Ort war, tauschten wir uns anschließend beim Mittagessen darüber aus bis sie zu ihrem Hotel zurück musste, um ihre Sachen in die neue Unterkunft zu bringen! Ich suchte mir also ein schattiges Plätzchen, in dem ich mal wieder in Ruhe meinen Blog aktualisieren kann und fand mich umgeben von dem Plätschern des Baches, ein paar Vögeln und einer leichten Brise, die die Palmenblätter rascheln ließ in einer kleinen Holzhütte in der Ruhezone wieder! Nachdem ich die vorherigen Zeilen verfasste, ging ich an die Saft-Bar und suchte mir als Belohnung eine frische Kokosnuss aus, bekam diese mit einem Bambus-Strohhalm und geköpft zurück und setzte mich irgendwo auf eine Liege, um auf meine nächste neue Erfahrung im Yoga Barn zu warten - Fly High Yoga. Bei der Art von Yoga benutzt man für die Übungen einen an der Decke befestigten Yoga-Belt, der auf unzählige Arten und Weisen dabei helfen soll, die verschiedenen Haltungen erreichbarer zu machen, sie tiefer zu spüren oder neu zu entdecken UND sich einfach mal hängen zu lassen! Die nächsten 90 Minuten waren definitiv sehr anspruchsvoll und interessant. Es tat ab und an leicht weg, wenn man den Punkt verfehlte, an dem der Gürtel aufliegen soll aber es war gleichzeitig in einigen Posen auch so entspannend, dass es durchaus Spaß machte - ich werde es definitiv woanders nochmal ausprobieren :)

    Nach meinem entspannten und spannenden Tag in der Yoga Barn ging ich zurück zum Hotel und traf mich nochmal mit Rosan zum Abendessen, da ich ab morgen mit Tobias die ersten drei Tage in Canggu verbringen werde - ein Ort an der Südwestküste von Bali und endlich wieder am Meer! Wir plauderten bis es wieder spät wurde und verabschiedeten uns mit einem "Wir sehen uns definitiv nochmal" - "danke für die schöne Zeit"!!!
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  • Canggu - Ankommen, Strand & Nasi Campur

    21 października 2019, Indonezja ⋅ ⛅ 32 °C

    Am Montagmorgen machte ich mich mit dem Taxi auf den Weg zum Flughafen, um Tobias nach seinem 18-stündigen Flug in Empfang zu nehmen. Da der Verkehr auf Bali unberechenbar ist, kam ich leider ein wenig zu spät aber nach etwas Umherlaufen und Suchen freuten wir uns schließlich, nach 5 Wochen wieder zusammen zu sein und machten uns gemeinsam mit dem Taxi auf den Weg nach Canggu. Der kleine Küstenort ist aktuell einer der Hotspots auf Bali und erfreut sich seit einigen Jahren zunehmend an Popularität. Im Gegensatz zu den Partyorten Kuta und Seminyak ist das frühere Fischerdorf aber nach wie vor entspannter und weniger vollgestopft mit Touristenaktivitäten, Clubs und Karaokebars - hier findet man eher Hipster Cafés, entspannte Beachclubs und Live Musik! Nach Canggu zieht es vor allem Surfer, da die hohen Wellen selbst für Profis eine Herausforderung bieten, zahlreiche Yogis, da es neben Ubud die zweite Yoga Hochburg von Bali ist sowie viele Essensliebhaber, da die Gastroszene wahnsinnig vielversprechend und abwechslungsreich ist - alles in allem ein Ort, an dem man entspannt ein paar Tage verbringen und auf Bali ankommen kann!

    Da der Jetlag natürlich nicht lang auf sich warten ließ und Scoot nicht den größten Komfort und den besten Service für Tobias bereit hielt, verbrachten wir den ersten Tag ganz in Ruhe: Mittagessen am Strand, CheckIn in unsere Unterkunft... Schlaf nachholen... am Pool entspannen...Schlaf nachholen :) und abends essen gehen sowie einen Absacker Cocktail am Strand! Für die ersten drei Nächte buchten wir uns in das Eco Serenity Guesthouse ein - eine kleine Oase der Ruhe nur 150m vom Strand entfernt, mit einem Permakulturgarten, Yogastudio und einer schönen Poolanlage sowie veganem Frühstücksbuffet im hauseigenen Restaurant... definitiv mal was anderes aber genau das findet man so oft auf Bali, wenn man es will :)!

    Der erste Tag startete somit mit gebackenen Bananen im Reismantel, hausgemachtem glutenfreien Brot mit selbstgemachtem Papaya-, Kokos-, Erdnuss- und Ananas Aufstrich sowie Obstsalat, verschiedenem Fruchtsaft und balinesischem Kaffee - die Stärke dessen ließ für unseren Geschmack noch Luft nach oben und somit wechselten wir nach dem Frühstück 100m weiter in ein schönes Café, um unseren Koffeinpegel noch ein wenig zu erhöhen. Den Rest des Tages schlenderten wir dann gemütlich am Strand von Canggu entlang, beginnend an unserem Abschnitt Batu Balong bis zum nördlicher gelegenen Echo Beach, vorbei an kleinen Beach Cafés, unzähligen Anbietern von Surfboards am Strand und ebenso vielen Surfern im Wasser, bunten Restaurants und und und... ! Zu unserer Überraschung ist der Sand hier eher dunkel bis schwarz, was aber auf Bali wohl nicht untypisch ist - die weißen Strände befinden sich eher an der Südspitze sowie auf Nusa Penida, einer vorgelagerten Insel im Osten von Balis, die wir später auf unserer Reise noch besuchen werden. Nachdem wir uns am Echo Beach zuerst im fancy Beachclub "La Brisa" verirrten - an dessen Eingang wir symbolisch warten sollten, um platziert zu werden (es war nicht annähernd voll), uns dann die Preise auf der Speicherkarte wieder zum Aufstehen bewegten und die meisten Besucher dort gefühlt fürs Sehen und Gesehen werden abhingen - endeten wir schließlich in einem kleinen Restaurant mit Blick aufs Meer und fühlten uns hier definitiv wohler. Nach einer kleinen Stärkung und einem kühlen Bier spazierten wir schließlich wieder zurück und entspannten uns noch etwas mit unseren Büchern am Pool. Am Abend besuchten wir zum ersten Mal einen Warung - diese befinden sich quasi an jeder Ecke auf Bali und sind im Vergleich zu den klassischen Restaurants noch günstiger und eher einfacher eingerichtet. Das berühmte Gericht, was man hier oft isst, heißt Nasi Campur - eine bunte Zusammenstellung aus zahlreichen verschiedenen Einzelgerichten und einem Hauptbestandteil, wahlweise weißem oder braunem Reis. Es gibt hierfür in jedem Warung eine Art Glastheke, in der die fertig gebratenen/gekochten Gerichte in Schüsseln aufgestellt werden, aus denen man sich das Gewünschte meist durch entsprechendes Draufzeigen zusammenstellen lässt. Abgerechnet wird einerseits nach der Menge und andererseits nach der Auswahl - Fleisch und Fisch ist demnach "teurer" als Gemüse aber am Ende isst man hier zu Preisen, die mit europäischen nicht zu vergleichen sind. Da unsere Bedienung an dem Abend nicht sehr viel Zeit zu haben schien und uns mit einem kontinuierlichen "Whats next?" an der Theke mit dem Teller in der Hand vorantrieb, wussten wir nicht so recht, was eigentlich am Ende in unseren Mägen landen sollte aber wir wählten bunt von allem etwas aus und hofften, dass es gut geht - somit kam es auch dazu, dass wir nichtsahnend irgendeine Art scharf, panierte Fisch-/Krabbenteile (genau wissen wir es nicht) probierten und diese dankend auf dem Tellerrand zurückließen, der Rest der Zusammenstellung war aber durchaus lecker! Am Ende zahlten wir mehr Geld für zwei Bier als für unsere Essen: zwei volle Teller buntes Allerlei kosteten uns zusammen 4€, während ein Bier allein schon 3€ kam - Alkohol ist auf der Insel nicht unbedingt so viel günstiger, was man beim Essen aber nicht behaupten kann! Wir werden Nasi Campur somit bei Gelegenheit sicher noch öfter ausprobieren!
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  • Wassertempel Tanah Lot

    23 października 2019, Indonezja ⋅ ☁️ 29 °C

    Nachdem wir am dritten Tag wieder gemütlich ausschliefen und Tobias sein Körper endlich in der neuen Zeitzone angekommen zu sein schien, starteten wir wie gewohnt mit unserem veganen Frühstück in den Tag: heute gab es statt der Bananen einen Porridge aus Linsen - etwas ungewöhnlich aber sehr lecker. Es schmeckte ein bisschen wie süßes Linsencurry aber wenn man bedenkt, dass die Indonesier alle gebratenen Reis oder Nudeln am Morgen essen, ist an einem Linsen Porridge wahrscheinlich nichts ungewöhnlich - mein Körper begrüßte die gesunde Abwechslung nach fast durchgehend fünf Wochen Toast und Eiern und wir fanden beide langsam Gefallen an der für uns anderen Art zu frühstücken!

    Bevor wir am Nachmittag einen Ausflug zu einem berühmten Tempel planten, machten wir es uns noch getreu dem Motto "Wir haben ja Urlaub" einige Zeit im und am Pool gemütlich und warteten bis die heiße Mittagssonne vorüberzog. Anschließend liefen wir unsere Straße hinauf zur Main Road und stärkten uns bei einem späten Mittagessen mit Burger und einer Dragon Bowl bis wir schließlich von dort aus unser Taxi für den Ausflug orderten. Nach ca. 20 min Fahrt Richtung Westen erreichten wir unser Ziel, den Tanah Lot Tempel. Dieser im Meer stehende Hindutempel zählt zu Balis bekanntesten Sehenswürdigkeiten und wird jährlich von Hunderttausenden Besuchern angesteuert. Während der Wassertempel vor 10 Jahren angeblich noch ein Ort der Ruhe und Spiritualität war, findet man heute rund um das Besucherareal unzählige Verkaufs-Stände, Restaurants und Touristen-Attraktionen. Uns war nicht klar, dass dieser Ort so überlaufen sein würde aber auch wir waren ja Touristen und damit hieß es mal wieder einfach rein ins Getümmel!
    Bevor wir überhaupt den Tempel erreichen konnten, erweckte zunächst etwas anderes im Vorbeigehen unsere Aufmerksamkeit: ein schlafender Luwak vor einem Café.

    Indonesien ist in Sachen Kaffeevielfalt eines der reichsten Länder. Die beliebteste und bekannteste Kaffeesorte „Arabica“ kommt aus Indonesien und stammt von der Insel Java. Mittlerweile produziert Indonesien jedoch weltweit die größte Menge an Robusta–Kaffee. Bekannt wurde das Land allerdings durch seine Kaffee-Spezialität Kopi Luwak - die feinste Gourmet-Bohnen und der wohl teuerste Kaffee der Welt. Die Geschichte und die Ursprünge von Kopi Luwak sind genauso interessant wie seine Aromen. Echter indonesischer Kopi Luwak wird aus dem Kot eines wilden, katzenartigen Tieres namens Luwak (auch gemeiner Palmenzwerg oder Schleichkatze genannt) gewonnen. Dieser ist ein nachtaktives Waldtier, das nachts in der Erntezeit in der Nähe von Kaffeeplantagen herumstreicht und die besten Kaffeekirschen frisst. Das Tier kann die Steine ​​- oder Kaffeebohnen - der Kirsche nicht verdauen, so dass die Kirschkerne und Kaffeebohnen wieder im Ganzen herauskommen. Die Bohnen werden dann von Kaffeebauern gesammelt, gewaschen und weiter verarbeitet. Der Prozess der Gärung im Magen des Luwaks bricht das Kaffeeprotein ab und nimmt den bitteren Nachgeschmack weg, ändert den Geschmack und macht den kopi luwak glatt, erdig und nussig. Dass die romantische Vorstellung von tiefen Wäldern und umhersuchenden Bauern nach frisch ausgeschiedenen, teuren Kaffeebohnen nicht der kompletten Realität entspricht, sollte jedem klar sein. In Wirklichkeit werden die Tiere leider oft in viel zu engen Käfigen gehalten und ausschließlich mit den Kaffeebeeren gefüttert, damit wir Menschen den berühmten Gourmet Kaffee in Massen konsumieren können...! Obwohl dies also sicher nichts ist, was wir als Tierliebhaber unterstützen können/wollen, siegte die Neugier am Ende doch und wir bestellten uns einen! kleinen Espresso Macchiato (5,50€), um einmal den teuersten Kaffee der Welt zu probieren und dabei - viel wichtiger - neben "John" dem Luwak einen kurzen Moment Platz zu nehmen. Da ich kein großer Kaffeeexperte bin, schmeckte es für mich nur nach starkem Espresso - erdiger und ungewohnt, wohingegen Tobias sein geübter Kaffeegaumen den starken Abgang sehr mochte. Somit freuten wir uns beide über das einmalige Erlebnis, verabschiedeten John in der Hoffnung, dass es ihm gut gehen möge und liefen weiter Richtung Tempel. Mit fortschreitendem Weg, vermehrten sich auch schlagartig die Besucher, die von allen Seiten ebenfalls zum Eingangstor strömten, vor dem es natürlich immer wieder stockte, da jeder einzelne ein Erinnerungsbild unter dem Torbogen wollte. Nachdem wir uns erfolgreich hindurchschieben konnten, befanden wir uns auf einer wunderschönen grünen Anlage, die zu mehreren Seiten wegführte - zum Tempel am Meer, zur Aussichtsplattform für den Sonnenuntergang und zu weiteren Aussichtspunkten auf der anderen Seite der Klippe. Egal wo man hinsah, überall standen Leute mit ihren Kameras, in die es sich nun galt einzureihen, um selbst ein paar Bilder zu schießen - die Umgebung war nämlich wirklich super schön! Als wir uns zuerst für den Weg zu den Aussichtspunkte entschieden, fingen schon zwei junge Balinesinnen Tobias ab, um mit ihm ein Bild für ein Schulprojekt zu machen. Ein paar Schnappschüsse mit Peace Zeichen und einem breiten Grinsen später bekamen wir beide eine rote Rose - er offenbar für seine Bereitschaft und ich wahrscheinlich fürs Ausborgen meines Freund - mal wieder eine witzige und sehr niedliche Aktion, wofür auch immer das "Schulprojekt" diesmal war :).

    So schlenderten wir mit unseren Rosen ein wenig auf dem Weg entlang und genossen sobald es die Sicht erlaubte, den schönen Ausblick auf das weite Meer und die beeindruckende Küstenlandschaft. Anschließend kehrten wir um und begaben uns zum Tempel, wo auch hier wie zu erwarten war, zahlreiche Touristen in allen Richtungen mit ihren Kameras posierten. Der Tempel ragte zu unserer Linken fast magisch aus dem Wasser heraus und während die Sonne allmählich im Hintergrund tieferging, schlugen die Wellen vor uns immer wieder so kräftig auf den Felsen auf, dass so mancher Besucher in seiner komplizierten Pose noch vorm perfekten Foto dem Wasser weichen musste - es war trotz der vielen Menschen ein so schöner und bezaubernder Ort. Der Tempel selbst liegt auf einer Felsspitze im Meer dicht am Ufer. Auf dem Fußweg ist Tanah Lot – ohne dabei nass zu werden – nur bei Ebbe zu erreichen und wenn diese nicht vorherrscht, erreicht man die ersten Stufen nach einem 50 Meter langen Gang über rundgewaschene Steine und feinen dunklen Sand. Dort angekommen folgt ein kurzer Aufstieg Richtung Tempel, wo ein Zaun den Eintritt zum eigentlichen Tempel verwehrt. Im inneren Hof, dessen Zugang den Gläubigen vorbehalten ist, reihen sich die mehrstöckigen, pagodenähnlichen Schreine auf, die den Götterberg Meru repräsentieren. In einer kleinen Höhle am Fuße des Tempelfelsens befindet sich eine Süßwasserquelle, die somit quasi im Meer entspringt. Sie gilt als heilig und wird ständig von Priestern bewacht. Gegenüber der Quelle befindet sich am Festland eine weitere Höhle, die Ular Suci. Hier leben die heiligen Schlangen, die ebenfalls von Priestern betreut werden. Obwohl die Schlangen hochgiftig sind, haben sie angeblich noch nie gebissen.
    Da wir weder scharf auf die Schlangen noch auf das Gedränge auf den untersten Stufen des Tempels waren, liefen wir vorbei an den Menschen auf die andere Seite der Bucht, um von dort in Ruhe den Sonnenuntergang anzuschauen.
    Hier angekommen, war es bis auf ein paar andere Ruhesuchende fast leer und somit entspannt genug, um die untergehende Sonne und die mächtigen Wellen vor uns zu beobachten.

    Nach diesem schönen Erlebnis machten wir uns auf den Rückweg und suchten uns anschließend ein Taxi, was uns wieder nach Canggu bringen sollte. Dies stellte sich als nicht so einfach heraus, da es auf Bali vor allem rund um die Sehenswürdigkeiten Zonen gibt, in denen die Online Taxis (z.B. Grab) nicht einfahren dürfen und man gezwungen ist, die lokalen Taxis zu nehmen. Leider bieten diese ihre Fahrt fernab von den Online Preisen - meist sogar für das Doppelte - an, was es einem nicht leicht macht, mit gutem Gewissen in ihre Autos zu steigen. Wir versuchten ein wenig zu laufen, um in den Bereich zu gelangen, in dem Grab oder Gojek (indonesisches Uber) einfahren darf aber da es mittlerweile recht dunkel war und die Verbotsschilder für Online Taxis auch einige Meter weiter immernoch an der Seite hingen, verhandelten wir schließlich beim nächsten Supermarkt mit einem Fahrer und stiegen in seinen Wagen ein. Das komplette Taxigeschäft auf Bali ist äußerst kurios - dass die lokalen Taxifahrer ihre Daseinsberechtigung haben, ist klar und dass man diesen durch spezielle Sperrzonen ein Vorrecht schaffen will, macht auch Sinn aber als Kunde ist man verwirrenderweise stets in der Lage, über die Apps überall hin ein Online Taxi zu bestellen. Erst wenn der Fahrer einen kontaktiert, dass man woanders hinlaufen soll oder dieser die Anfrage storniert, merkt man, dass man sich in der sog. "Sperrzone" befindet. Werden die Grab-/ Gojekfahrer in ihren privaten Autos (Prinzip wie bei uns Uber) von den lokalen Taxifahrern erwischt, müssen diese sofort an denjenigen eine Strafe von 500.000 IDR (ca. 35€) zahlen. Diese "Kontrollen" laufen aber scheinbar vollkommen eigenständig und dahinter steht auch keine offizielle Regelung - die Gesetze werden hier also einfach auf der Straße gemacht!
    Da es nicht der Kunde sondern der Fahrer ist, der in Schwierigkeiten gerät, tragen wir in keinem Fall ein Risiko - entscheiden Fahrer also in Sperrzonen zu chauffieren, müssen diese auch die Konsequenzen tragen. Der Vorteil mit Online Taxis zu fahren liegt darin, dass man einerseits versichert und andererseits sicherer unterwegs ist, da die Fahrten mit GPS und eindeutigen Fahrer- und Kundenprofilen getrackt werden - sofern wir dies also nutzen und zusätzlich Geld sparen können, versuchen wir es auch stets zu tun.

    In Canggu wieder angekommen, machten wir es uns in einem kleinen, vegetarischen Gartenrestaurant noch gemütlich und verspeisten leckere Nudeln und eine Nori Bowl begleitet von einem kalten Bier und frischer Ingwerlimonade. Den Abend ließen wir später noch an einer der zahlreichen Strandbars ausklingen. Hier kann man quasi überall mit Blick aufs Meer entweder direkt am Strand oder an der Promenade in der Bar in einem der bunten Sandsäcke bei einem kühlen Getränk entspannen - wenn das kein Urlaubsfeeling hervorruft, weiß ich auch nicht :)!
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  • Ausflug nach Seminyak

    24 października 2019, Indonezja ⋅ ☀️ 31 °C

    Da das Eco Serenity nicht nur berühmt für die Nachhaltigkeitskonzepte in Bezug auf die Unterkunft und das Essen sondern ebenfalls für seine Yogalehrer/ - kurse sein sollte, begann mein nächster Morgen um 8 Uhr mit einer "Creative Vinyasa Yoga" Klasse. Für die darauffolgenden 90 Minuten gestaltete unser Lehrer einen Flow, der so ziemlich jeden der Teilnehmer ins Schwitzen brachte. Während im Hintergrund die ganze Zeit entspannte, schöne Musik spielte, wechselten wir meist tänzerisch und kreativer als üblich von einer Asana in die andere und lernten so einige neue Varianten der klassischen Übungen kennen. Ich kam hierbei schon ab und zu körperlich an meine Grenzen und stellte mal wieder fest, wie vielfältig und anstrengend Yoga sein kann aber wie gut es sich im Nachgang anfühlt und wie schnell man sich mit regelmäßigem Üben weiterentwickelt! Obwohl ich nach der Klasse vollkommen erschöpft war (und noch 2 Tage nachher Muskelkater hatte), fühlte ich mich zufrieden und glücklich - so kann ein Tag doch gerne starten.

    Da unsere Unterkunft leider nach unseren ersten drei Nächten ausgebucht war, wir aber noch einen Tag länger bleiben wollten, mussten wir zwangsweise nochmal umziehen. Also packten wir nach dem Frühstück unsere Backpacks, drehten noch eine Runde im Pool, checkten aus, liefen 300m und checkten im neuen Hotel ein - alles kein Problem :).
    Während wir noch warten mussten, dass unser neues Zimmer bezugsfertig ist, aßen wir ein paar Meter weiter in einem schönen Café zu Mittag und checkten anschließend im neuen Hotel ein. Nachdem alle Sachen im Zimmer verstaut waren, riefen wir uns ein Taxi und fuhren schließlich zur Westspitze des benachbarten Strandabschnitts von Seminyak.

    Wir haben uns bewusst für einen Ausflug statt einer Übernachtung in Seminyak entschieden, da man fast sagen kann, dass sich hier das "Touristenballungsgebiet" von Bali befindet - aber genau deshalb wollten wir es zumindest auch einmal sehen bzw. erleben. In dem noch vor 10-15 Jahren eher unbekannten Ort findet man heute alles, was man als Tourist braucht: eine schier unendliche Gastroszene, Gasthäuser, Hotels, Partyhostel, Luxusresorts, viele Shopping-Möglichkeiten und hippe Nachtclubs, Bars und ganz viel Aktivitätenangebote. Besonders "angesagt" ist es hier ebenfalls, sich den täglichen Sonnenuntergang mit einem kühlen Getränk in einem der zahlreichen Beachclubs anzusehen - dies wollten wir uns später natürlich auch nicht nehmen lassen :).

    Am Strand angekommen, nahmen wir unsere Schuhe in die Hand und liefen erstmal schnurstracks Richtung Wasser, um unsere glühenden Füße vom heißen Sand abzulöschen - es war herrlich erfrischend und vor uns lag ca. 10 km endloser Sandstrand. Also schlenderten wir los mit den beeindruckenden Wellen auf unserer rechten und den vielen Restaurants, Beach Clubs und Verkaufsständen auf unserer linken Seite, die Sonne brannte von oben und das kalte Meerwasser kühlte uns von unten...es war einfach nur schön! Einige Zeit und Kilometer weiter erreichten wir das "La Plancha", welches eines der vielen angesagten Beach Bars am Double Six Beach von Seminyak ist. Der Eingang ist überall mit bunt leuchtenden Laternen geschmückt, die sich zusammen mit noch mehr bunten Schirmen bis zum Meer hinunter ziehen. Der ganze Laden ist eigentlich knallbunt und man sucht sich hier einfach einen der zahlreichen Sitzsäcke am Meer aus, bestellt sich selbstverständlich ein (etwas überteuertes) Getränk und wartet auf den Sonnenuntergang. Trotzdem so viele Menschen überall und neben einem saßen, war die Atmosphäre mit den dazugehörigen Beach Tunes aus den Lautsprecherboxen recht entspannt. Wir stürzten uns auch für die entsprechende Abkühlung nochmal in die Wellen, kicherten und freuten uns wie kleine Kinder über jede Welle, die uns immer wieder hochhob und jedes Mal halb die Unterhose wegzog und entspannten dann zufrieden in unseren Sitzsäcken. Als die Sonne dann jedoch langsam unterging, versammelten sich immer mehr Menschen auch vor der Bar - in unserem Sichtfeld - am Strand, so dass wir uns nochmal umsetzten und für den Rest des Untergangs im Sand auf unseren Handtüchern ein paar Männern beim Kicken, spielenden Hunden und zwei Musikern mit Acoustic Gitarren zusahen.

    Nach dem schönen Naturspektakel schlenderten wir noch Richtung Stadtzentrum und stellten schnell fest, dass es uns hier einfach zu viel war - an jeder und ja wirklich jeder Ecke und Straße gibt es Verkaufsstände, Restaurants, Warungs, Bars und vor jedem dieser steht jemand, der einen überzeugen möchte, entweder bei ihm oder ihr zu essen oder Dinge zu kaufen! Man kommt aus dem "No thank you" sagen gar nicht mehr heraus, unhöflich möchte man auch nicht sein aber es ist der helle Wahnsinn, wer hier eigentlich den ganzen Schnulli jemals kaufen soll :)! Wir entschieden uns somit dann doch recht schnell für einen Warung zum Abendessen, um anschließend wieder zurück nach Canggu zu fahren.

    Auf der Heimfahrt sollten wir noch eins der "crazy Bali things" miterleben - da der Verkehr wie bereits angekündigt sehr voll und anstrengend sein kann, entschied unser Taxifahrer den sog. "Shortcut" zu fahren. Die Abkürzung verbindet Batu Balong mit dem Berawa Beach und führt mitten durch die Reisfelder, links und rechts jeweils mit den entsprechenden Gräben. Eigentlich ist es eine Einbahnstraße aber die regulären 20 min mehr über die Hauptstraßen will scheinbar keiner nehmen und somit schiebt sich auf diesem Weg in beide Richtungen alles, was zwei oder vier Räder und große Lust auf ein wenig Adrenalin und Risiko hat. Das Verrückte am Shortcut ist nämlich, dass die Breite der Straße ungefähr 1,5 Autos misst, was wiederum bedeutet, dass hier definitiv keine zwei Autos aneinander vorbeifahren können. Man muss vor allem im Auto wahnsinnig entspannt und sicher sein, dass man sich freiwillig in dieses Abenteuer stürzt aber das scheinen auf Bali ja sowieso alle zu sein. Wir saßen jedenfalls beide durchgehend lachend und mit weit aufgerissenen Augen, teilweise offenem Mund und viel Respekt für unseren Fahrer auf der Rückbank und konnten es mal wieder nicht glauben. Das ganze bei Nacht zu beobachten, war sicher auch noch spektakulärer, weil man so ziemlich null einschätzen konnte, was auf dieser nicht beleuchteten Strecke eigentlich alles passieren kann - unser Fahrer meisterte es jedenfalls mit Bravur aber es soll wohl auch "normal" sein, dass mindestens ein Auto pro Tag im Reisfeld landet... das entsprechende Bild aus dem Internet stell ich hiermit gern zur Veranschaulichung mit in den Blog :).
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  • Wiedersehen mit Ubud

    25 października 2019, Indonezja ⋅ ☀️ 34 °C

    Am nächsten Tag orderten wir uns nach dem ersten nicht veganem Frühstück (endlich wieder Eier - zumindest für Tobias:) ) ein Taxi nach Ubud. Da ich das Stadtzentrum durch den Verkehr ein wenig anstrengend fand, buchten wir uns für die nächsten vier Tage in ein kleines Hotel weiter nördlich, mitten in den Reisfeldern ein. Die Fahrt nach Ubud dauerte ca. 1,5 Stunden bis uns der Fahrer schließlich an der nächstgelegenen Hauptstraße auslud, weil man auf die meisten Reisfeldwege nicht mit dem Auto einfahren kann. Von hier aus wurden wir dann von drei Hotelmitarbeitern auf ihren Rollern abgeholt - ein Rollerfahrer nahm Tobias seinen Backpack auf den Rücken, ein zweiter Tobias hinten drauf und ein dritter meinen Backpack vorn zwischen Lenker und Sitz quer gequetscht und mich hinten drauf - los gings :)!
    Die Einfahrtstraße war so eng, dass es schon wieder lustig war und ich nur hoffte, dass niemand entgegenkommen würde aber man kann im Grunde genommen den Leuten nur vertrauen, schließlich fahren sie seit dem Kindesalter Roller und sind ihr Leben lang gefühlt mehr auf zwei Rädern als auf zwei Beinen unterwegs! Nach ca. 5 min Fahrt vorbei am Ubud Yoga House, kleinen Warungs, grünen Feldern und vielen niedlichen Unterkünften erreichten wir schließlich Joglo Campuhan Village und bezogen zufrieden unsere "Suite mit Poolblick"! Der Ausblick von unserem Zimmer und vom Pool aus war der absolute Hammer - es war wahnsinnig ruhig, gefühlt auch fast keiner im Haupthaus nebenan oder in einem der vier Suiten (wobei eher "größere Zimmer mit extra Pool" besser passt) und soweit man blicken konnte, war man umringt von Reisfeldern und Dschungel! Ab und zu gackerten ein paar Hühner, weiter rechts am Hang stand ein Pferd im Stall, was sich manchmal durch ein paar Laute ebenfalls bemerkbar machte aber abgesehen davon war es absolut still - die Natur lag hier quasi direkt vor unserer Haustür! Da es bereits nachmittags war und uns vor allem an diesem Ort der Sinn nach Entspannung stand, verbrachten wir den restlichen Tag mit unseren Büchern am Pool und schauten von dort aus auch gleich der untergehenden Sonne am Horizont zu.
    Am Abend spazierten wir noch mit der nötigen Stirnlampe (beleuchtet sind die kleinen Wege hier nicht) zu einem kleinen Warung, bei dem wir entspannt mit Blick auf die dunklen Reisfelder und mit ein paar Glühwürmchen und Zikaden im Hintergrund lecker Curry und Hühnchen mit Reis aßen.

    Der nächste Tag startete für Tobias mit einer Premiere - wir gingen zum ersten Mal zusammen zum Yoga im Ubud Yoga House, in dem ich in meiner ersten Woche auf Bali den Gentle Jungle Flow mit Ketut besuchte. An diesem Vormittag gab er eine Klasse für Beginner und somit liefen wir die 10 min von unserer Unterkunft zu Fuß zum Studio und machten es uns neben ca. 15 weiteren Leuten mit Blick auf den Dschungel auf den ausliegenden Matten bequem. Zuerst führte Ketut mit ein paar Geschichten und Erklärungen in die Theorie des Yogas ein, startete anschließend eine kleine Meditation und erklärte in der darauffolgenden Stunde ein paar grundlegende Asanas. Die Klasse schloss er wie üblich mit einem Shavasana (Ruhehaltung/ Endmeditation), wonach den Gesichtern zufolge, jeder zufrieden und glücklich in den Tag starten konnte. Auch ich war sehr glücklich, da Yoga in meinem Leben zunehmend an Bedeutung gewinnt und ich demnach froh war, dass Tobias dies kennenlernen konnte und wollte - hierfür ist Bali sicher nicht der schlechteste Ort und wer weiß, vielleicht probieren wir es ja woanders auch nochmal aus :)!

    So schön die Yogaklasse war und so gut es mir danach eigentlich ging, so schnell ging es mit diesem Wohlbefinden auch wieder bergab! Als wir in unsere Unterkunft zurückkamen, hatte ich plötzlich Kopfschmerzen und Schwindelanfälle - es war sowieso seit Tagen unglaublich heiß und schwül, so dass wir nur hofften, dass es die viele Sonne war, die mich an diesem Tag auszuknocken schien. Da ich das Gefühl hatte, nur noch in der Waagerechten klarzukommen, konnten wir an diesem Tag leider nicht mehr viel unternehmen! Während ich im Bett die meiste Zeit schlief, entspannte Tobias beim Lesen am Pool und hatte unfreiwillig ein bisschen Ruhe vor mir :D. Am Abend schaffte ich es zumindest bis zum hauseigenen Restaurant und fühlte mich ein wenig besser, dennoch freute mich anschließend wieder auf mein Bett - so ein Tag musste ja auch mal wieder kommen, kann ja nicht immer alles klappen...!
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  • Citytour, Monkey Forest & Kräutersauna

    27 października 2019, Indonezja ⋅ ☀️ 34 °C

    Am Sonntag war mein vermutlicher Sonnenstich so schnell wieder weg wie er zuvor gekommen war. Ich fühlte mich zwar noch nicht wieder quietsch lebendig aber zumindest soweit gut, dass wir endlich ein wenig die Stadt erkunden konnten.
    Also liefen wir nach unserem Omelette und Banana Pancake Frühstück mit 180 Grad - Ausblick auf die Reisfelder zunächst einmal los Richtung Norden entlang der grünen Reisterassen. Hier begegneten wir zahlreichen Enten (die später wahrscheinlich auch auf den Speisekarten der Warungs endeten), einer Kuh mit seinem Kälbchen, wie immer einigen Straßenhunden und vielen freundlichen Locals, die sich auf ihren Rollern gekonnt auf dem ca. 50cm breitem Pfad an uns vorbeischlengelten. Nach einigen Minuten ging es dann rechts ab in Richtung eines kleinen Flusses und direkt hinein in den Dschungel! Wenn hier was auf uns wartete, dann war das pure Natur und Ruhe. Wir liefen einige Zeit und größtenteils allein über Stock und Stein und entlang des Flusses, umgeben von riesigen Palmen, Kokosnussbäumen, exotischen Blumen und Pflanzen bis wir schließlich auf dem Parallelweg des unseren landeten und wieder einige Warungs und Gästehäuser passierten. Da die Sonne wie immer ordentlich brannte, begaben wir uns für eine Kaffeepause in den Sweet Orange Warung, den ich bereits in meiner ersten Woche besuchte. Hier gab es zwei Katzen, die im Café umher schlichen und auch ab und an auf den Tischen schliefen - auf unserem machten es sich gleich beide bequem und schauten uns müde an. Als wir sahen, dass eine von ihnen am Bein verletzt war, fragten wir nach dem Grund und man erzählte uns, dass sie wohl in den Reisfeldern mit einer Schlange spielen wollte und gebissen wurde - "eine Schlange in den Reisfeldern - ah ja" - wir sollten dann wohl demnächst wieder eher asphaltierte Straßen aufsuchen... :)!

    Nach der kurzen Pause und ein paar Streicheleinheiten später liefen wir weiter durch die Künstlerstraße und dem sog. Walk of Fame von Ubud Richtung Ubud Palace und der Hauptstraße. In der kleinen Straße namens Jalan Kajeng haben viele Geschäfte und Initiativen aus Ubud ihre Grüße in Stein hinterlassen, manchmal mit Fuß- und Handabdrücken, wie auf dem Walk of Fame in Hollywood. Ein Atelier reiht sich hier ans andere, abgewechselt von ein paar kleinen Warungs, Tempelanlagen, Homestays und Verkaufsstätten. Es war super entspannt hier entlang zu laufen, was schlagartig mit Erreichen der Hauptstraße endete aber das ist der bekannte Kontrast von Ubud, entweder man mag es oder nicht. Wir quetschen uns also auf dem schmalen Gehweg vorbei an anderen Touristen in Richtung des Lotus Cafés und dem Saraswati Tempel. Danach besuchten wir den Ubud Palace - der Palast des letzten Fürsten von Ubud, Tjocorde Gede Agung Sukawati, welcher bis in die 1940er-Jahre als Regierungsgebäude diente. Da heute noch immer Mitglieder der Fürstenfamilie im Puri Saren wohnen, ist der Palast für die Öffentlichkeit nur teilweise zugänglich aber allein schon der Eingangsbereich raubt einem aufgrund der schönen, detailverliebten Architektur den Atem. Nach dem Palast schlenderten wir noch kurz über den Markt und suchten auch ebenso schnell wieder das Weite. Würden einem die Verkäufer Zeit zum Umschauen geben, würden wir vielleicht auch etwas shoppen aber da man jeden Meter aufs Neue von allen Seiten angequatscht und teilweise auch berührt wird, hatten wir hier nicht all zu viel Lust zum Verweilen. Wir kehrten lieber für ein spätes Mittagessen im Clear Café ein und genossen im Obergeschoss mit Blick auf die belebte Straße unsere Pasta und Dragon Bowl. Im Café gibt es ebenfalls einen Spa, einen Fischteich im Eingangsbereich und viel Platz zum Essen und Entspannen oder auch Arbeiten - hier trifft sich gefühlt jeder Hipster, Digital Nomad und Yogi und wir mittendrin :).

    Da der Nachmittag noch früh war, beschlossen wir den Rest des Tages im Sacred Monkey Forest Sanctuary zu verbringen - dem heiligen Affenwald von Ubud. Tatsächlich strömen jeden Monat über 10.000 Besucher in die heilige Stätte, die sich als eine Art Heiligtum mit Bildungsauftrag versteht. Nach dem Konzept von “Tri Hita Karana”, der “drei Wege um spirituelle und physisches Wohlbefinden zu Erlangen” sollen hier das harmonische Zusammenleben von Mensch und Natur gefördert werden. Und trotz der vielen Touristen ist der Besuch im Monkey Forest Ubud ein wirklich einzigartiges Erlebnis – hier leben über 1.000 Makaken im Wald, die sich meist in Gruppen herumtollen, faulenzen, oder die Touristen ärgern (oder hartnäckig ignorieren). So niedlich die Affen auch sind, ein gewisser Abstand kann nicht schaden, denn die kleinen Kerle sind sehr intelligent und klauen alles, was nicht fest im Rucksack verstaut ist - am beliebtesten sind Brillen, Kameras, Wasserflaschen und natürlich alles gut zu erreichende Essbare. Man dreht also im Wald seine Runden, beobachtet überall die kleinen und großen Affen, streift vorbei an moosigen Bäumen und entlang von eindrucksvollen Statuen und Tempelanlagen. Mit etwas Glück kann man sogar eine religiöse Prozession beobachten, denn die Stätte wird nicht nur von Reisenden besucht, sondern ist auch ein wichtiger religiöser Ort für die Balinesen. Es gibt drei Tempel, deren Inneres für Touristen nicht zugänglich ist. Der größte Haupttempel ist Shiva gewidmet, die beiden anderen Tempel den Gottheiten Brahma und Gangga... was uns gleich mal zu einem kurzen Exkurs führt :) :

    Indonesien ist eines der wenigen Länder, wo mehr als sechs verschiedene Religionen zum größten Teil friedlich zusammen leben. Das liegt auch daran, dass sich die unterschiedlichen Religionen meist in bestimmten Regionen angesiedelt haben - es gibt den traditionellen oder modernisierten Islam, Katholizismus, Protestantismus, Hinduismus und Buddhismus. Auf Bali herrscht generell Religionsfreiheit, wobei sich über 90 % Prozent der Bevölkerung zum Hinduismus bekennen - hier wird diese Religion offiziell „Agama Hindu Dharma“ genannt. Der balinesische Hinduismus beschäftigt sich vor allem mit den Beziehungen zwischen Mensch und Gott, Mensch und Mensch und der Beziehung zwischen der Natur und Mensch. Das wird vor allem in den täglichen Opfergaben und den unzähligen Zeremonien deutlich. Die Balinesen glauben an die Existenz von Göttern (wohnen in den Bergen) und Dämonen (wohnen im Meer) und sehen es als ihre Aufgabe, diese mit Opfergaben zu beschwichtigen und gnädig zu stimmen. Dazu werden kleine Körbchen aus Palmenblättern gebastelt und mit Blüten, Reiskörnern, Süßigkeiten, Gebäck, Früchten etc. bestückt. In der Mitte des Körbchens steckt ein angezündetes Räucherstäbchen. Diese werden dann täglich an Tempeln, Götter- und Dämonenstatuen, Hotels, Schulen, in Taxis, auf Roller, uvm. ausgelegt - die Opfergaben auf dem Boden sind den Dämonen geweiht, die auf den Tempeltischen den Göttern. Oftmals kann man in den Straßen oder Hotels beobachten wie vor allem die Hühner sich sehr schnell über die Reiskörner in den schön ausgelegten Körbchen hermachen... :)!
    Jede Familie hat in der Regel einen eigenen Haustempel, in dem die Götter verehrt werden - je größer der Tempel, desto wohlhabender die Familie. Die bedeutendsten drei Götter (Dreieinigkeit) auf Bali sind Brahma, Vishnu und Shiva. Brahma ist der Erschaffer des Universums und aller lebenden Geschöpfe. Vishnu ist für den Erhalt des Universums zuständig. Er ist Retter vor dem Bösen, den Dämonen und hält somit das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse. Shiva ist der mächtigste und meist verehrteste Gott – der Gott der Zerstörung aber auch der Erneuerer. Er ist ein Gott der Gegensätze – Fruchtbarkeit und Tod, gütig und unheilvoll.

    So sollten wir an diesem Tag zufällig Glück haben und wurden im Monkey Forest Zeugen einer großen Zeremonie - an diesem Tag wurde aus der Quelle im Wald zeremoniell begleitet heiliges Wasser in den Tempel gebracht - die Zeremonie selbst findet angeblich nur zweimal im Jahr statt.
    Generell gilt bei großen Tempelfesten, dass die ganze Familie bzw. Gemeinde mithilft. Die angemessene Kleidung bei Betreten eines Tempels ist selbstverständlich - Frauen tragen bunte Blusen aus Spitze und einen Sarong inklusive Schärpe. Männer tragen einen Sarong mit Schärpe, ein weißes darüber liegendes Hemd und eine nach vorn geknotete Kopfbedeckung. Es werden aufwendige Opfergaben gebastelt, die Männer bereiten aus Schweinefleisch Saté Spieße und andere Speisen zu. Die Frauen tragen die teilweise bis zu 2 Meter hohen Opfergaben auf ihren Köpfen (dem heiligsten Teil des Körpers) zur Tempelanlage,denn nur so werden sie für die Götter angemessen transportiert. Ein Gamelan-Orchester begleitet von Beginn bis Ende jede große Zeremonie. Im Inneren der Tempelanlagen werden die Opfergaben kunstvoll auf den Tempeltischen drapiert. Ein Priester klebt jedem Gläubigen Reiskörner auf die Stirn, denn Reis ist das Symbol für Weisheit. Nachdem den Göttern gehuldigt wurde, können die Balinesen ihre Opfergaben gemeinsam verspeisen. Es wird nichts weggeworfen. Gleichzeitig sind das die einzigen Mahlzeiten, die gemeinsam eingenommen werden. Normalerweise essen die Balinesen immer dann, wenn sie Hunger verspüren und traditionell auch die Frauen mit den Kindern getrennt von ihren Männern.

    Nachdem wir beeindruckt den ersten Teil der Zeremonie und somit den Weg zur heiligen Quelle verfolgten, waren wir ein wenig überflutet mit Eindrücken und entschieden uns, den Rückweg anzutreten - schließlich hatten wir noch gute 45min Fußmarsch bis zu unserer Unterkunft vor uns und noch einen Plan für den Abend: Kräutersauna und Lagerfeuer im benachbarten Hotel.
    Das Dragonfly Village bietet viermal die Woche auch externen Gästen für drei Stunden den Zugang zu einer Kräutersauna an und da die Unterkunft nicht weit von unserer lag, wollten wir uns dies nicht entgehen lassen. Nach einem ereignisreichen Tag bietet dies doch die perfekte Entspannung!
    Somit verbrachten wir den Abend mit mehreren Saunagängen (bzw. war diese eher eine Dampfbad aber trotzdem sehr schön) bekamen zu Beginn ein Bodypeeling - wir wählten Kaffee und Meersalz - und entspannten zwischendrin mit Ingwertee im Salzwasserpool und am Lagerfeuer - über uns der Sternenhimmel und um uns herum einzig und allein Reisfelder und zirpende Zikaden... wie könnte dieser Tag nur besser enden.
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  • Kranktag + Reisterassen & Tempel

    29 października 2019, Indonezja ⋅ ☀️ 27 °C

    Als wir am Montagmorgen aufwachten, entschied diesmal Tobias` Körper, dass er keine Lust auf Aktivitäten hat und ihn stattdessen lieber mit einer extra Portion Kopfschmerzen und leichtem Fieber schlapp und müde fühlen ließ. Nachdem ich es grad wieder überstanden hatte, war er jetzt leider dran und demnach legten wir zwanghaft einen Tag Ruhe ein und hofften, dass es schnell vorbeigehen würde.
    Da ich allerdings noch zwei bereits bezahlte Kurse in der Yoga Barn auf meiner Kurskarte offen hatte, wir Ubud in zwei Tagen verlassen wollten und Tobias größtenteils für seine Genesung schlafen wollte/musste, verabredete ich mich am Nachmittag mit Rosan für eine Meditationsklasse. Die Mitarbeiter von der Unterkunft fuhren mich netterweise mit dem Roller zur Yoga Barn, denn anderenfalls hätte ich bei der Hitze sicher 45 min gebraucht und war demnach sehr froh über den kostenlosen Bring- und Abholservice!

    An diesem Tag nahm ich zum ersten Mal an einer Active Consciousness Meditation teil, welche eine uralte und kraftvolle Methode ist, um mit der Kombination aus Atem-und Meditationstechnik die Chakren (Energiekanäle) zu reinigen und aktivieren. Die Meditation soll außerdem zu tiefem Bewusstsein führen und ein Gefühl von Ganzheit und Wohlbefinden schaffen. Die 90 Minuten wurden von der Lehrerin mit einem kurzen Intro eingeleitet, danach übten wir einige verschiedene Atemtechniken, um uns einerseits zu mobilisieren und andererseits zu entspannen und anschließend ging es fließend in eine längere Mediation über. Wie ich die 90 Minuten erlebt habe, kann ich im Nachhinein gar nicht mehr so richtig rekonstruieren. Ich bin nicht eingeschlafen (wie manch anderer) aber fühlte mich im Geist fernweg von Raum und Zeit, irgendwie schwebend und tiefenentspannt aber irgendwie auch nicht richtig anwesend im Körper - es ist irgendwie schwer dies zu erklären aber als die Klasse vorbei war, überkam mich eine Leichtigkeit, die ich so noch nicht gefühlt hatte. Es ist wie immer etwas, was man selbst durchleben muss, um es zu greifen aber ich war froh, die Erfahrung hier wieder gemacht haben zu dürfen. Einen Kaffee und erneuten Abschied von Rosan (es sollte nicht der letzte sein) später wurde ich wieder abgeholt und fuhr zurück in die Reisfelder. Ich freute mich, dass es Tobias mittlerweile ein wenig besser zu gehen schien und somit bestellten wir uns noch etwas zu Essen auf unsere Veranda bevor wir uns schließlich für noch mehr Regeneration extra zeitig in die Waagerechte begaben.

    Am nächsten Morgen schien auch Tobias sein Kranktag überstanden zu sein und da wir noch nicht allzu viel vom Umland erkundet hatten, mieteten wir uns vom Hotel einen Roller und düsten nach einem entspannten Frühstück los.
    Erster Stop: Tegallalang Reisterassen.
    Dass Balis Landschaftsbild ohne die sattgrünen Reisfelder unvollständig wäre, war uns definitiv bewusst aber dass diese sich immer wieder an Schönheit selbst übertreffen, stellten wir spätestens bei der Ankunft bei den Tegallalang Rice Terraces fest. Bereits nach dem Parken unseres Rollers und dem Überqueren der Hauptstraße raubte uns der erste kleine Blick durch die freien Spalten zwischen den zahlreichen Warungs und Cafés den Atem. Die Terassen waren unglaublich schön anzusehen und um die ersten Eindrücke in Ruhe verarbeiten zu können, gönnten wir uns nach der ohnehin schweißtreibenden Fahrt zwei Mango Shakes mit dem wohl besten Terassenausblick von Bali. Nachdem wir uns mental angekommen fühlten, liefen wir los, um das beeindruckende Areal in Ruhe zu erkunden. Der Eintritt für die Terrassen kostete uns jeweils 10.000 IDR (ca. 60 Cent), wobei man auf dem Weg durch die Felder mindestens noch zweimal nach Spenden für die Community gefragt wird - da man die Summe selbst wählen kann, war dies aber auch in Ordnung.

    Jegliche Reisterrassen werden von den Balinesen übrigens in Handarbeit an den Hängen des hügeligen Landes angebaut. Teilweise können noch nicht einmal Nutztiere zum Pflügen der Felder eingesetzt werden, da die einzelnen Stufen der Reisterrassen zu schmal und zu steil sind. In größeren Feldern auf ebenerem Untergrund werden hingegen auch Traktoren eingesetzt, die die Arbeit erleichtern. Mauern und Dämme stützen hier jeweils die Felder, denn geflutet werden diese über ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem, das sein Wasser aus Quellen und Bächen bezieht. Das Faszinierende für mich ist immer wieder, dass die Felder bepflanzt werden, indem kleine Reispflanzen einzeln per Hand in die gefluteten Reisbecken gesetzt werden. Die Bepflanzung geschieht in Reih und Glied und ist sehr interessant zu beobachten (wie in meiner ersten Unterkunft in Ubud von meinem Balkon aus). Bereits nach ca. drei Monaten kann der Reis von Hand geerntet werden, um anschließend in der Sonne zu trocknen. Sobald der Reis trocken genug ist, werden die Ähren gedroschen und die Reiskörner gelöst. Die nährstoffreichen Vulkanböden Balis bieten optimale Bedingungen für das Reis-Wachstum, sodass jährlich ca. drei Reisernten möglich sind. Daher ist Reis eines der Grundnahrungsmittel auf Bali und sichert vielen Familien den Lebensunterhalt. Um die balinesische Fruchtbarkeitsgöttin Dewi Sri zu ehren, werden an den Rändern der Reisfelder Schreine aufgestellt, an denen kleine Opfergaben zu finden sind. Dies sollen den Balinesen eine sichere und gute Ernte sichern - Dewi Sri wird daher auch als Reisgöttin bezeichnet.

    Nachdem wir beeindruckt durch die Reisfelder spazierten, verschlug uns noch etwas anderes die Sprache - die Preise für die Nutzung der sog. Bali Swings. Wenn man Instagram oder soziale Medien benutzt, sieht man im Bali Feed überall Bilder von schönen Frauen im langen, meist roten Kleid auf einer einsamen Schaukel mit Blick auf den Dschungel über einem Meer aus Palmen oder endlosen Reisterassen. Alternativ gibt es Motive von verliebten Paaren, sitzend in einem Vogelnest oder liegend auf einem Bett mit purer Natur im Hintergrund sowie lachenden Freunde in einem Hubschrauber oder auf einer Tandemschaukel (...) und das Ganze kostet einen sage und schreibe 30€ - zumindest wenn man den eigens in Ubud angelegten Bali Swing Park mit seinen über 20 Fotospots (darunter 15 Einzelschaukeln) aufsuchen möchte :D!!! Bei den Tegallalang Terrassen bot man uns an für "nur" 150.000 IDR (ca. 10€) zu schaukeln - man bedenke, dass der Eintritt für die Reisterassen umgerechnet 60 Cent betrug...!
    Es ist schon etwas belustigend zu wissen, dass die bunten, langen Kleider vor jeder Schaukel auf einem Bügel hängen und über die eigenen Sachen gesteift werden können, damit das inszenierte Bild von hinten noch mehr nach dem perfektem Paradies aussieht - es existieren vor allem bei den Bali Swings vor den einzelnen Spots regelrecht Schlangen von Fotowütigen, was das Ganze für uns noch absurder macht. Paradiesisch und einsam im Dschungel ist hier nur der kurze Moment vor dem Auslöser und eine Frage der perfekten Inszenierung - der offensichtlich große Drang nach dem perfektem Shot und öffentlicher Bestätigung lässt dafür aber die Kassen der Betreiber ordentlich klingeln :D!

    Nach dem Besuch der Reisterassen fuhren wir weiter zum nächsten Stop, den Königsgräbern von Gunung Kawi. Diese wurden erst 1920 entdeckt und befinden sich im fruchtbaren, von Reisterrassen durchzogenen Tal des Pakerisan-Flusses. Nachdem wir uns beide für das Betreten der heiligen Stätte einen Sarong und eine Schärpe umbinden mussten (vor allem zur Freude von Tobias, meine Hosen waren lang genug haha), führten uns rund 300 Treppenstufen hinunter zum Fluss und zu den Gräbern - wie immer war der Weg gesäumt von zahlreichen Souvenirshops, jeder versucht einem wie gewohnt irgendwas von seinem Trödeltisch zu verkaufen aber man kannte es ja mittlerweile und somit konzentrierten wir uns auf den Weg und freuten uns, als wir ankamen. Der untere Bereich der Stätte ist in zwei Teile augebaut, die durch einen Fluss mittig getrennt werden. Die eine Seite beherbergt die Hauptgruppe der Königsgräber von Gunung Kawi - die fünf Meru-förmigen Monolithe samt der mit Rundbögen versehenen Nischen soll der Legende nach der Riese Kebo Iwo mit seinen Nägeln aus dem Fels gekratzt haben. Tatsächlich stammen die Gräber von Gunung Kawi aus dem 11. Jahrhundert und wurden unter König Anak Wungsu zu Ehren seiner Familie errichtet. Für den Vater und früheren Herrscher Balis, König Udayana, dessen Frau Mahendradatta und dessen Söhne Airlanga, Marakata und Anak Wungsu selbst. Da die Gräber keine sterblichen Überreste der Familienmitglieder bergen, handelt es sich eher um Gedenksteine als um Gräber.
    Auf der gegenüberliegenden Flussseite gibt es vier weitere Felsengräber. Sie sollen den weniger bedeutenden Königinnen und Konkubinen König Udayanas gewidmet sein, waren aber für uns nicht weniger beeindruckend!
    Auch hier spazierten wir andächtig durch die Anlage, anschließend durch ein paar kleine Reisfelder und zurück zu einem Tempel, an dessem Rande uns ein älterer Herr eine frische Kokusnuss köpfte. Jeder Tag auf Bali fühlt sich irgendwie manchmal so (im positiven Sinne) unreal an, wenn man bedenkt, was man beim Reisen tagtäglich erlebt. Hier ist es normal, dass jemand mit seinem Sebel im Dschungel wartet, um eine Kokusnuss zu schälen, zu köpfen und dem nächsten durstigen Touristen für umgerechnet 1,50€ in die Hand zu drücken - damit verdient dieser Herr schließlich seinen Unterhalt - für uns zu Hause absolut Undenkbar!

    Obwohl wir hier schon voll mit Eindrücken und super verschwitzt nach dem hitzigen Aufstieg das Ausgangstor erreichten, peilten wir schließlich noch einen dritten Stopp auf unserer Tagestour an: den Tirta Empul Tempel. Dieser gehört zu einem der 9 Staatstempeln auf Bali und ist vor allem durch die heiligen Quellen bekannt. Der Name „Tirta Empul“ bedeutet auf Indonesisch „sprudelnde Quelle“, wobei das heilige Wasserbecken den Kern der Stätte bildet. Der Tempel wurde einer heiligen Schrift zufolge bereits im Jahr 962 errichtet. 1954 wurde neben diesem eine moderne Villa gebaut, die für den damaligen Besuch des Presidenten Sukarno bestimmt war. Seither wurden hier Staats-Gäste verschiedener Nationen beherbergt - selbst Angela Merkel war im Rahmen eines Staatsbesuchs bereits hier untergebracht. Ein Bad in den heiligen Quellen des Tirta Empul Bali bringt nach hinduistischem Glauben eine geistige und seelische Reinigung. Es hilft vor allem zur Heilung von Krankheiten und soll vor Kummer, Ärger, Problemen sowie dem Zorn von Göttern und Dämonen schützen.
    Das Tragen eines Sarongs ist im Tirta Empul Bali ebenfalls Pflicht. Frauen ist es zudem untersagt, während ihrer Menstruation den Tirta Empul Temple zu betreten (gilt übrigens für alle Tempel) und sofern man lange Haare hat, sollte man diese zusammenbinden (ich fand leider nicht heraus, warum). Das heilige Badebecken besteht aus zwei Teilen - zur linken und rechten Seite befindet sich je ein Badebecken mit jeweils 10 Wasserfontänen. Jede einzelne Wasserfontäne hat eine spezielle Bedeutung mit eigener Heilungskraft. Welche Kräfte die einzelnen Quellen genau haben, ist aber leider nicht vollständig übermittelt. Um die volle Heilungskraft zu erhalten, vollziehen die hinduistischen Gläubigen das Reinigungsritual unter allen 20 Quell-Krügen. Vorbereitet wird dies durch entsprechendes Beten und Meditieren im sich anschließenden Tempel.

    Den Tempel und auch die Becken darf man als Tourist ebenfalls betreten und sogar an dem Reinigungsritual entsprechend gekleidet teilnehmen. Die Idee, dies demnach auch zu tun, verwarfen wir nach unserer Ankunft aber ziemlich schnell, denn was hier passierte, hatte leider nicht viel mit Spiritualität oder Ernsthaftigkeit zu tun. Es gab auf dem Gelände eigens für die Touristen eine große Umkleide, in denen man spezielle Badesarongs ausleihen und seine Sachen in den Schließfächern verstauen konnte. Anschließend gab es die Möglichkeit für 50.000 IDR (3,50€) einen Guide in Anspruch zu nehmen, der einem etwas mehr über das Prozedere erzählt und dich anschließend bei deinem "Ritual" fotografiert...! Denn darum ging es auch hier wieder: das perfekte Foto im heiligen Tirta Empul - was interessiert mich denn die Bedeutung dessen (...). Wir verzichteten aufgrund der für uns komischen Situation auf die Teilnahme und beobachteten lieber die sich im Becken aufreihenden Touristen, meist mit ihren Smartphones schon in der Hand, um sich bereit für das nächste Shooting unter dem Wasserkrug zu machen. Hätte es die Möglichkeit gegeben, das Ritual komplett durchzuführen, wäre es sicher etwas anderes gewesen aber so empfanden wir die Badeaktion im Wasserbecken als nicht angemessen und erfreuten uns lieber mit trockener Kleidung an der wunderschönen Stätte und blendeten irgendwann die Shootingstars um uns herum einfach aus.

    Zufrieden und etwas platt von den ganzen Eindrücken schwungen wir uns wieder auf den Roller und machten uns schließlich auf den Heimweg. Unterwegs hielten wir noch in Ubud für ein spätes Abendessen und traten dann den Heimweg in die Reisfelder an - was ein ereignisreicher Tag mal wieder :)!
    Heute sollte unsere letzte Nacht in Ubud sein, da wir morgen die Reise mit dem Bus an die Nordküste der Insel, nach Lovina, antreten wollen - wir sind schon gespannt, was uns da Neues erwartet!!!
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  • Auf in den Norden nach Lovina

    30 października 2019, Indonezja ⋅ ☀️ 29 °C

    Am nächsten Morgen klingelte der Wecker etwas früher als gewohnt, da wir vor unserer Abreise noch den in Ubud bekannten Campuhan Ridge Walk machten wollten. Also ließen wir uns nach dem Frühstück von den Jungs auf ihren Rollern zur Hauptstraße fahren und liefen los, den Schildern für den Walk folgend bis zum offiziellen "Beginn". Ab hier ging es dann auch relativ schnell bergauf, die Sonne begleitete uns wie immer mit maximaler Stärke und wir schwitzten demnach schon nach den ersten Metern wie verrückt :D! Nach weiteren 10 Gehminuten erreichten wir den Hügel Bukit Campuhan Ubud, von dem aus man einen schönen Panoramablick in die wilde Natur hatte. Überhaupt führte einen der kleine Weg kontinuierlich mitten durch die grüne Landschaft - zu beiden Gehwegseiten befanden sich Gräser, Pflanzen, Reisfelder, Dschungel und natürlich so einige Resorts an den Steilhängen, die mit diesem Ausblick sicher auch utopische Zimmerpreise verlangten.
    Nach ungefähr einer halben Stunde erreichten wir ein kleines Dorf mit zahlreichen Warungs, Künstlerateliers und weiteren Unterkünften. Da die Zeit ein wenig knapp war, kauften wir uns am "Endpunkt" eine Cola für den Kreislauf und traten schließlich wieder den Rückweg an.

    Nachdem wir wieder die Unterkunft erreichten, uns kurz erfrischten und schließlich unsere Backpacks aufschnallten, fuhren uns die Jungs zum Busbahnhof, wo um 12 Uhr der Perama Busshuttle von Ubud nach Lovina startete - die Fahrt sollte für die 75km ca. 2,5 Stunden dauern. Hier trafen wir auch wieder auf Rosan, die die halbe Strecke mitfuhr, um für ein paar Tage in den Dschungelbergen in Munduk ein wenig Ruhe zu finden. Die Fahrt war an sich sehr entspannt und der Ausblick auf beiden Seiten wahnsinnig interessant und schön! Zuerst fuhren wir durch einige Dörfer und kleinere Städte, vorbei an riesigen Reisfeldern, durch Wälder und schließlich auch noch in die Berge. Bali hat so einiges an Landschaftspanoramas zu bieten, die einem regelmäßig den Atem stocken lassen und mich persönlich immer wieder überraschen. In der Mitte der Insel gibt es drei Seen, die sich malerisch in die umliegende Hügellandschaft einbetten. Die Fahrt hier durch war aber wie immer sehr abenteuerlich - die Straßen waren teilweise sehr steil und eng, die Kurven entsprachen eher Serpentinen und der Verkehr war wie meistens für unsere Begriffe "nicht normal"! Überholt wird generell da, wo man denkt, dass es schon passt, kommt was entgegen, wird halt kräftig gehupt und irgendwie schlengelt man sich schon aneinander vorbei! Wir waren wie immer froh, uns entspannt auf den Rücksitzen zu befinden und die schöne Landschaft von da aus beobachten zu können!

    In Lovina an der Bushaltestelle angekommen, wurden wir mit einem kalten Getränk begrüßt und für umgerechnet 1€ pro Person in unsere Unterkunft chauffiert. Die nächsten drei Tage hatten wir uns unmittelbar am Meer im Hotel Suma eingebucht, wo wir schließlich in Mitten des großen Familientempels in einem der Gasthäuser unterkamen. Nachdem wir auch hier nach dem Check-In ein Begrüßungsgetränk erhielten, packten wir unsere Sachen aus und beschlossen den Rest des Tages am Pool zu verbringen. Am Abend gingen wir unsere kleine Straße auf und ab und suchten nach einer Möglichkeit zu essen - hierbei konnten wir schnell spüren, dass die Hauptsaison vorbei war und dass definitiv weniger Leute den Weg in den Norden auf sich nehmen - es war so ziemlich nirgends was los, die Restaurants teilweise komplett leer und die Straßen bis auf ein paar Ausnahmen absolut leise! Da sich gleich bei uns nebenan ein gemütliches Restaurant mit ein paar Gästen befand und man die Live Musik der kleinen Bar um die Ecke hören konnte, kehrten wir schließlich dort ein und ließen den Tag mit Fried Noodles und Mixed Fruit Shakes ausklingen.


    Am nächsten Morgen hieß es erstmal ausschlafen, gemütlich frühstücken und anschließend die Gegend von Lovina erkunden. Lovina ist genaugenommen keine Ortschaft sondern ein rund zehn Kilometer langer Küstenstreifen (der Name hat seinen Ursprung in den beiden englischen Wörtern "Love" und "Indonesia"), der aus insgesamt sieben Dörfern besteht. Die Gegend unterscheidet sich vom Süden insofern, dass man an der Nordküste die hellen Traumstrände und abenteuerliches Nightlife vergebens sucht - wir waren aber genau deswegen froh, hier zu sein und vielleicht auch mal eine andere Seite von Bali zu entdecken. Ein weiterer Grund, in den Norden zu fahren, sind für viele die Delphintouren, da man in Lovina zu 98% Delphine im offenen Meer sehen kann... aber dazu später mehr :)!

    Wir mieteten uns also wieder über das Hotel einen Roller und fuhren schließlich los Richtung Westen, entlang der Küste zu unserem ersten Stop, dem Brahma Vihara Arama Kloster - dem einzigen buddhistischen Kloster auf Bali. Dieses liegt am Fuße eines Berges und ist terassenförmig angelegt. Das Kloster wurde in den 1960er- und 1970er-Jahren mit thailändischer Unterstützung erbaut und 1973 offiziell eingeweiht. Neben vorrangig buddhistischen Architekturelementen finden sich in der Anlage auch einige balinesisch-hinduistische Elemente wie bspw. die gespaltenen Eingangstore. In der Anlage finden sich diverse Buddha-Statuen mit unterschiedlichen Mudras (Handgesten Buddhas), mit Wächter-Statuen verzierte Steintreppen, Gebetshallen und Schreine sowie auf der mittleren Ebene ein goldener Stupa mit einer Lotusspitze und einem Lotussockel. Ein weiteres Heiligtum der Klosteranlage befindet sich auf der obersten Ebene am Ende des Klostergartens, zu dem eine schmale Steintreppe hinauf führt - die Miniaturversion des Borobudur auf Java, eine der größten und bedeutendsten buddhistischen Tempelanlagen ganz Südostasiens. Im Gegensatz zu dem Original durfte das Heiligtum hier betreten werden, was wir uns natürlich auch nicht entgehen ließen.

    Nach unserem andächtigen Spaziergang durch die Anlage gaben wir (ein wenig erleichtert, denn es ist wahnsinnig heiß darunter) unsere Sarongs zurück und schwangen uns auf den glühend heißen Rollersitz, auf zum nächsten Ziel: den heißen Quellen Air Panas Komala Tirta. Diese liegen nur einen Katzensprung vom Buddhistenkloster entfernt und werden auch Banjar Hot Springs genannt. Der Weg vom Parkplatz dahin war wie immer von zahlreichen Verkaufsständen gesäumt aber wir sind mittlerweile Profis im Ignorieren, auch wenn die Preise hier utopisch weit unten lagen (1€ für einen Sarong, in Ubud waren es um die 7€) ...!
    Die Anlage der Hot Springs umfasst drei verschiedene Wasserbecken, das größte misst etwa 12x15 Meter. An einer der beiden Längsseiten sprudelt das 38 Grad (!) warme, schwefel- und kaliumhaltige Wasser aus Naga-Mäulern in das steinerne Becken. Seitlich des Hauptbeckens befindet sich etwas erhöht ein schmales, nur knapp vier Meter breites Becken, das mitunter auch für rituelle Waschungen genutzt wird. Oberhalb der drei Badepools befinden sich ein Tempel und die heiligen Quellen, wobei dem hieraus entspringenden Thermalwasser bekannterweise eine heilende Wirkung bei bspw. Hautkrankheiten zugesprochen.

    Nach ein paar heißen Bädern (bei ebenso heißen Temperaturen :D) und einem kleinen Snack im Restaurant traten wir den Rückweg an, da am Himmel langsam aber sicher einige graue Wolken aufzogen. Während wir noch abwogen, ob uns der Nieselregen was ausmacht oder wir lieber warten sollten, dauerte es nur 5 Minuten bis aus dem Gesprenkel ein riesen Regenschauer wurde und da wir uns vorher optimistisch fürs Losfahren entschieden, waren wir in Null Komma Nichts schön durchnässt! Als wir dann fast nix mehr sahen und uns eingestehen mussten, dass es auch nicht mehr so sicher auf dem Roller war, stellten wir uns mit ein paar anderen unter das nächste Wellblechdach und suchten Schutz vorm Schauer. Dort standen wir dann auch... 10min...20min... 40min...und letzten Endes fast eine Stunde, es wollte nicht aufhören und so langsam wurde es auch unangenehm! Als wir unser nur noch 7km entferntes Hotel anriefen, hieß es, dass dort die Sonne scheint und wir losfahren sollen, es würde schon nach 2-3 km besser werden! Da wir selbst keine Lust mehr hatten weiter rumzustehen, folgten wir dem Rat und mussten feststellen, dass es wirklich verrückt war: nach 5 Minuten hörte es fast auf zu regnen und als wir ankamen, waren die Straßen trocken und die Sonne schien - vielen Dank dafür :) !

    Nachdem wir noch ein bisschen am Pool entspannten, spazierten wir später für den Sonnenuntergang bei uns am Meer entlang, begleitet von zwei Flaschen Bintang Bier und dem hoteleigenen Hund - wir tauften ihn liebevoll "Bob". Am Abend gingen wir in einem Warung um die Ecke etwas essen, denn heute hatten wir definitiv genug vom Roller fahren - morgen sollte es schließlich weiter zu ein paar Wasserfällen ins Hinterland gehen!
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  • Lovina - Wasserfälle und Dolphintour

    1 listopada 2019, Indonezja ⋅ ⛅ 30 °C

    Im Hotel Suma konnten wir glücklicherweise unser Frühstück wieder auswählen und somit die obligatorischen Eierspeisen aussparen und bspw. gegen Banana Pancakes oder Porridge ersetzen - dazu gab es Kaffee, frische Fruchtsäfte und Obst und somit starteten wir gut gesättigt ins nächste Abenteuer!
    Heute wollten wir ein paar Wasserfälle anschauen und schwungen uns dafür wieder auf unseren Roller, um Richtung Inselinneres zu fahren.
    Die Straßen waren wie immer abenteuerlich aber Tobias war mittlerweile ein richtiger Rollerprofifahrer und ich einfach nur froh, lediglich hinten drauf sitzen zu können :)! Zuerst fuhren wir zum Secret Garden of Sambangan, in dem sich vier Wasserfälle befanden. Hier konnte man auswählen, ob man diese für 1,50€/ Person nur besichtigen möchte oder ob man 10€/Person zahlt, um die "Activity" Variante zu kaufen und somit darin zu schwimmen und unter Aufsicht eines Guides von mehreren Klippen zu springen. Wir entschieden uns für die unabhängigere Version und erkundeten die Gegend ohne die überteuerte Spaßgebühr. Wir liefen zuerst zum größten der vier Wasserfälle, dem Aling-Aling Waterfall, in dem man ohnehin nicht schwimmen durfte, da das Wasser hier für die Locals heilig ist. Der Spaziergang dorthin war aber sehr schön und größtenteils naturbelassen - überall wuchsen wild die Bäume und Palmen, an den umliegenden Felswänden plätscherten kleinere "Wasserfälle" und als wir schließlich vom großen wieder hinunter Richtung kleinere liefen, beobachten wir mutige Klippenspringer und bereuten es nicht, nur die Besichtigungsvariante bezahlt zu haben, denn es war wie immer auch in jedem Wasserfall recht viel los!
    Nach den Secret Gardens fuhren wir zu einem weiteren Wasserfall, den GitGit Waterfall, parkten unseren Roller auf einem Parkplatz und gaben hierfür eine Spende für die Community ab (was relativ üblich ist aber man freut sich bereits über 1.000/2.000 IDR (10 Cent)). Der Weg nach unten dauerte ein wenig und wie zu erwarten war, gab es auch hier wieder zahlreiche Stände mit mehr oder weniger freundlichen Verkäuferinnen. Manch eine schien so verzweifelt, dass sie uns nach nur einem flüchtigen Blick auf die Ware gleich ansprach, mit den Preisen sofort runterging und uns auch nach unserem Vorbeigehen noch energisch hinterher schrie, was unsere Shoppinglust nicht wirklich erhöhte! Allein den Kopf in Richtung der Auslage zu drehen war schon ein Fehler, also liefen wir schnurstracks weiter Richtung Wasserfall. Unten angekommen, war es zur Abwechslung mal recht leer und somit konnten wir hier in Ruhe ein wenig umherlaufen und uns auch im eiskalten Wasser erfrischen. Da die Fahrerei aufgrund der Straßenverhältnisse insgesamt doch mehr Zeit als gedacht in Anspruch nahm, fuhren wir hiernach wieder zurück nach Kalibukbuk (unserer Ortschaft in Lovina), um uns dort noch entspannt umzuschauen und später den Sonnenuntergang am Strand zu genießen! Durch Kalibukbuk führt wie durch alle Orte nur eine große Hauptstraße, von der aus zwei kleinere Straßen zum Strand mit der berühmten Delphinstatue abgehen. Außer ein paar Bars, Restaurants und Verkaufsständen gibt es hier nicht allzuviel zu entdecken, was aber nicht unbedingt schlimm war! Was allerdings irgendwann ein wenig nervig wurde, waren die zahlreichen Locals, die einem alles mögliche anbieten wollten, sobald man nur stehen blieb oder wie wir uns an den Strand legten. Offensichtlich waren sehr wenige Touristen vor Ort, was uns auch gleich zur optimalen Zielscheibe machte, denn äußerlich konnte man uns natürlich relativ schnell als Urlauber entlarven! Somit lernten wir zuerst zwei Jungs kennen, die jedoch nur für ein Schulprojekt ein wenig Englisch üben wollten und denen sich diesmal Tobias annehmen durfte :)! Danach folgte die Bekanntschaft mit einer Obstverkäuferin, die sich selbstverständlich gleich zu uns in den Sand setzte, uns ihre Lebens- (und Leidens-) Geschichte erzählte und der wir schließlich, ein wenig aus Mitleid und auch um sie wieder loszuwerden, ein bisschen Obst abkauften. Als man sah, dass wir scheinbar Geld ausgaben, kamen noch mehr zu uns und obwohl natürlich alle nett waren, nervte es doch langsam aber sicher! Nach dem dritten Delphintouranbieter und Schmuckverkäufer (auch viele Kinder) wurde es irgendwann so lästig, dass wir zurück ins Hotel wollten - der Himmel war heute leider ohnehin zu bewölkt für einen schönen Sonnenuntergang und alles was wir suchten, war nur noch ein bisschen Ruhe :)!

    Am nächsten Morgen standen wir früh auf, da wir uns um 7 Uhr mit Edi und seiner Crew an der Delphinstatue treffen wollten. Die Delphintouren sind im Internet generell ein wenig umstritten, man liest von Hetzjagden auf die Tiere und 60-70 Boote, die diese umzingeln und somit alles andere als tierfreundlich agieren - das Ganze würde einen regulär auch nur 7€ kosten. .. ! Als ich hierzu ein wenig im Internet recherchierte, fand ich aber den Kontakt von Edi, der 20€ für die Tour verlangte und in hohen Tönen gelobt wurde - zusätzlich zum Delphine Anschauen, kann man bei ihm auch am Boot unweit von den Delphinen ins Wasser gehen und anschließend noch einen Schnorchelspot besuchen! Also versuchten wir mit ihm unser Glück und sollten auch nicht enttäuscht werden...!
    Wir starteten mit zwei typischen Fischerbooten, jeweils zu viert in einem, hinaus aufs Meer. Die Sonne war bereits aufgegangen aber es war nach wie vor herrlich ruhig auf dem Wasser und der klare Ausblick auf die Berge zu unserer Linken wunderschön! Wir fuhren zunächst Richtung Westen aber drehten nach einiger Zeit überraschend wieder um, da dort außer einem Thunfischschwarm anscheinend keine Tiere zu finden waren. Es dauerte eine ganze Weile und wir wurden kurzzeitig auch etwas unruhig, ob wir denn überhaupt Delfine sehen würden! Unser Bootsfahrer telefonierte alle 10min mit seinen Kumpels, um sich scheinbar über den aktuellen Standort der Tiere auszutauschen und nach über einer Stunde Fahrt schrie er plötzlich los und zeigte mit ausgestrecktem Finger auf ein paar kleine Rückenflossen, die aus dem Meer auf- und wieder abtauchten! Obwohl wir uns bereits hier schon wahnsinnig über die ersten Delphine freuten, trauten wir bald unseren Augen nicht, denn es wurden immer mehr und überall wo man hinsah, schwammen sie um uns herum, super entspannt und wir auf dem Boot mittendrin! Überhaupt waren es nicht viele Boote an dem Spot, vielleicht 7 oder 8 und wir hielten gefühlt auch immer ausreichend Abstand! Dann hieß es plötzlich, wir sollen unsere Masken aufziehen und ins Wasser gehen, um die Tiere ebenfalls unter Wasser beobachten zu können - dies war zugegeben das wahrscheinlich Schönste, was ich (wir) in der Art erleben durfte(n)! Wir hingen mit beiden Händen an einer kleinen Steigleiter (bzw. ich mit einer und in der anderen Hand die Kamera!) und hielten den Kopf unter Wasser und sahen plötzlich ein paar Meter vor uns Schwärme von 40-50 Delphinen. Man konnte sie pfeifen hören, spielen sehen und beim Ab- und Auftauchen beobachten, es war absolut einzigartig :) - wir waren beide von diesem Erlebnis absolut überwältigt!!! Das Ganze machten wir drei Mal bis es auch langsam anstrengend wurde, sich an dem Griff festzuhalten, vor allem wenn das Boot sich, wenn auch langsam, fortbewegte! Bevor wir zum Schnorchelspot fuhren, beobachteten wir die Delphine nochmal ein wenig vom Boot aus, wobei der ein oder andere auch nochmal vor unserer Nase aus dem Wasser sprang und wir alle laut aufjubelten. Wir abschiedeten uns mit einem Dauergrinsen und "Thank you Dolphins" und fuhren weiter zum Schnorchelspot. Dort fanden wir wieder super viele, bunte Fische, die wir gleich nach dem Anker legen mit Bananen und Brötchen füttern durften. Als wir ins Wasser gingen, setzte dies der Bootsfahrer fort und somit fanden wir uns in Mitten von riesigen Fischschwärmen wieder, was einerseits ein wenig unheimlich aber andererseits auch sehr lustig war! Wir verweilten hier eine gute halbe Stunde, schauten uns die Korallen an, entdeckten ein paar Seesterne und zahlreiche, verschiedene Fischarten! Ab und zu wurden uns dann noch Bananen zugeworfen, so dass wir auch unter Wasser die Fische weiter anlocken und füttern konnten bis wir schließlich wieder ins Boot krabbelten und den Heimweg antraten!
    Von den Eindrücken noch völlig überwältigt, beschlossen wir nach einem reichhaltigen Mittagsessen im nächsten Warung den Rest des Tages mit unseren Büchern am Pool zu verbringen - nach so viel positiver Aufregung hatten wir ein bisschen Runterkommen gebraucht :).

    Am Abend organisierten wir uns noch einen Fahrer für den nächsten Tag, der uns an die Ostküste nach Amed fahren und auf dem Weg dahin noch zu ein paar Spots bringen sollte. Für "Nicht-Rollerfahrer" ist dies übrigens die übliche Variante, sich auf Bali fortzubewegen. Viele Touristen buchen sich einen privaten Fahrer, der einen dann einen oder auch mehrere Tage von A nach B bringt, die Stops bestimmt man gemeinsam und der Preis richtet sich meist nach deren Anzahl und natürlich der entsprechenden Entfernung! Wir fanden Josis Kontakt im Internet und verabredeten uns mit ihm am nächsten Tag für 10 Uhr - die Tour sollte uns für den ganzen Tag knapp 40€ kosten.
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