Katrin goes Südostasien

September - December 2019
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  • Day 8

    Mandalay Dee Dote Waterfalls

    September 20, 2019 in Myanmar ⋅ ⛅ 30 °C

    Wir haben soooo gut geschlafen und nachdem es beim Frühstück sogar Müsli und Joghurt, frisches Omelette mit Gemüse und nicht gesüßten Kaffee gab, fühlten wir uns wie Königinnen :)
    Komischerweise signalisierte uns unser Körper trotzdem, dass es offensichtlich einfach zu verrückte Mischungen die letzten Tage waren und somit schmissen wir zwangsweise die ersten, etwas stärkeren Mittelchen ein - zum Glück ist man auf jeder Reise in der Hinsicht ja vorbeitet!

    Da das Hotel an sich ein wenig unser Budget sprengte (40€ die Nacht) und wir uns noch das Umland von Mandalay anschauen wollten, buchten wir uns spontan für nochmal zwei Nächte ins Ostello Bello Hostel ein, wo eine Freundin von Saufi damals die kompletten Wände bemalt und gestaltet hat! Was soll ich sagen, es fühlte sich an wie damals in Australien: überall Backpacker, Wochenprogramm von Dance Night, Cooking Class über Beerpong Night (zufällig heute Abend :)), alles super schön und gemütlich, es gibt Touren, Happy Hour auf der Dachterrasse und und und, hier fühlen wir uns super wohl!
    Da es bereits mittags war als wir unser Zimmer bezogen, entschieden wir uns heute nur noch einen kleinen Ausflug zu einem Wasserfall zu machen und morgen die "Three Ancient Cities" Tour über das Hostel zu buchen. Üblicherweise bestellt man sich hier als Tourist für längere Touren immer persönliche Fahrer, die einen für einen Festpreis wohin fahren, auf dich warten und dann wieder zurückfahren! Also holte uns unser Fahrer Han am Hostel ab und brachte uns zum Dee Dote Waterfall, eine Stunde südöstlich von Mandalay! Anschnallen ist übrigens nicht so üblich in Myanmar, zumindest für die Passagiere, die hinten sitzen - es gibt Gurte aber wohl keine Einsteckmöglichkeiten aber dies passt zum Verkehr, auch hier befolgt keiner irgendwelche Regeln. Der, der am selbstbewusstesten voranfährt und am spätestens bremst hat Vorfahrt! Man hupt zumindest, um sich bemerkbar zu machen aber wenns halt knapp wird, gehts in die Eisen und weiter geht die Fahrt! :)
    Wir konnten aber entspannt unsere eigene Musik anmachen und fuhren somit mit der "Classic Roadtrip" Playlist von Spotify und den Klängen von "Here comes the Sun" & "Boys of Summer" durch die Stadt, vorbei an wunderschönen Berglandschaften und so vielen verschiedenen Dörfern, Menschen und Tieren... Man kann sich hier einfach nicht satt sehen!
    Auf der Mitte der Strecke gab es plötzlich eine Straßensperre und betelkauende, flipfloptragende Uniformierte (Sicherheitsleute? /Verkehrspolizei? Keine Ahnung) hielten alle Autos an, damit 20m entfernt eine Schlange von Menschen die Straße überqueren konnte. Was auch immer es war, es war ziemlich verrückt aber wenn selbst die Polizei hier Flipflops trägt, müssen wir uns ja keine Sorgen machen :D
    Am Fuße des Bergs angekommen, parkten wir ein und bekamen den Weg gezeigt, danach waren wir allein! Beeindruckt von dem wahnsinns Grün der Natur (keines der Bilder ist bearbeitet!) liefen wir los, während uns andere mit Wanderschuhe entgegen kamen, trugen wir Flipflops und Birkenstock aber das gab uns nur mal wieder Grund mehr über die Situation zu lachen, es ging auch so:)! Der Aufstieg über Stock und Stein fuhr uns vorbei an vielen kleinen Hütten, teilweise bewohnt oder als pures Gerüst, egal wie - es war einmalig! Die Aussicht auf dem Weg nach oben war unglaublich, die Berge wunderschön und so grün, die Sonne schien, alles lief wie immer bestens! Nach ca. 40min erreichten wir den Wasserfall und waren wie immer auch hier sprachlos! Eine Oase der Ruhe und Bilder wie im Katalog! Am Wasserfall wohnt ebenfalls eine Familie mit ihrem geschätzt halben Jahr altem Baby. Dieses schlief dann in seiner Hängematte während die Frau kochte und der Mann die Gäste bediente! Ein Schild wies uns drauf hin, dass man als Besucher entweder 1.000MMK pro dort wohnende Person zahlen soll oder etwas bei ihnen zu essen bestellt! Da wir ohnehin wie immer extrem schwitzten und somit durstig und auch hungrig waren, bestellten wir uns zwei Cola und einen Ingwer- und Limonensalat. Auf einer der aus Bambus gebastelten Terrassen genossen wir schließlich unser spätes Mittagessen (4.500MMK/ 2,50€) und genossen die unglaubliche Atmosphäre!
    Das Wasser war scheinbar durch den Kalk an den Steinen recht milchig aber ich konnte es mir nicht nehmen lassen, hineinzuspringen, schließlich waren auch andere im Wasser und demnach wird schon alles ok sein! Ein wenig unsicher suchte ich den Weg nach drin und schaffte es wie der Storch durch den Matsch schließlich ohne Ausrutscher ins kalte Nass und es war super erfrischend! Es dauerte nur 1min bis ein Burmese mich wie immer ein wenig schüchtern aber super freundlich nach einem Foto fragte und ich lachend zustimmte - man gewöhnt sich langsam daran hier halt einfach optisch anders und somit interessant zu sein!
    Nach einer kurzen Runde im Naturpool saßen wir noch einige Zeit auf unserer Bambusterasse und konnten wie immer unser Glück nicht fassen!
    Wir traten schließlich den Rückweg zum Startpunkt an, auf dem uns weitere hier wohnende Burmesen entgegen kamen: eine Frau mit Arsenal Cap trug ihr einige Monate altes Baby im Tragetuch über den steinigen Weg, während uns die roten Zahnstummel ihres schwer tragenden Mannes angrinsten und mit einem warmen "Mingalarbar" grüßten. Dieses Land ist einfach so bezauberend!
    Han wartete natürlich auf uns und somit fuhren bei Sonnenuntergang und diesmal HipHop Musik von Missy Elliot bis Deutschrap (Saufi war der DJ) zur Belustigung von Han zurück ins Hostel.

    Am Abend stoßen wir zur Happy Hour mit zwei Mojitos aufs Leben an, verloren eine Runde knapp im Beerpong und saßen mit ein paar anderen Backpackern und Mitarbeitern vom Hostel bis zum Schluss mit einem wahnsinns 360 Grad Blick auf Mandalay bei Nacht...
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  • Day 9

    Three Ancient Cities Tour

    September 21, 2019 in Myanmar ⋅ ⛅ 30 °C

    Heute klingelte unser Wecker um 7Uhr, da wir zum ersten Mal über unser Hostel einen Tagesausflug gebucht hatten: es ging in den Süden von Mandalay zu den drei antiken Königsstädten: Amarapura, Sagaing und Inwa. Dass wir an diesem Tag wieder so viel schöne Orte und Highlights sehen würden, war uns morgens noch nicht annähernd bewusst... :)

    Mit deutscher Pünktlichkeit standen wir 5min vor Abfahrt um 8. 25 Uhr in der Lobby betreit fürs nächste Abenteuer... als Einziges! plus natürlich unserem Tourguide Hsu und dem Fahrer. Die anderen vier Jungs (aus Chile, Schottland, Dubai, England) trödelten dann die nächsten 15min herbei aber dass hier sowieso alles entspannter läuft, wussten wir ja schon!
    Also alles super, ab gings in unseren Minibus und los durch die Straßen von Mandalay! Unser erster Stop war eine Schauwerkstatt für Goldschlägerei. Die Produktion des Blattgolds erfolgt in Mandalay noch immer mit purer Manneskraft, wofür es den Beruf des Goldschlägers gibt. Der Alltag eines Goldschlägers sieht so aus, dass er wieder und wieder mit einem drei Kilogramm schweren Hammer in verschiedenen Arbeitsschritten insgesamt 6,5 Stunden auf ein Stück Gold einschlägt bis es nur wenige Tausendstel Millimeter dicht ist. Danach wird das Gold in kleine Quadrate geschnitten und verpackt. Für nur 3.000 Kyat (1,50€) kann man hier schon ein kleines Päckchen Blattgold erwerben und bspw. wie die Einheimischen an die Buddha Figuren kleben. Natürlich gab es auch einen großen Souvenirshop, in dem wir sehr viele Dinge aus Gold hätten kaufen können aber wir fuhren ohne Souvenirs zum nächsten Stop: die berühmte Straße der Marmorschnitzer. Wo das Auge hinreicht, sahen wir Buddha Statuen in allen Größen und Formen. Es gibt insgesamt über 100 verschiedene Positionen für die Anordnung der Hände (Mudras genannt) und in dieser ewig langen Straße sahen wir so einige davon sowie viele Handwerker, die immer neue Bildnisse des Erhabenen aus dem Stein schlugen. Das Material dafür beziehen sie von den weissen Klippen der Marmor-Steinbrüche nördlich von Mandalay. Das Gesicht jeder Statue ist so wichtig, dass dies immer nur von einem Meister bearbeitet werden darf, bis die Kunststücke vollendet sind, dauert es in der Regel um die 7 Monate, je nach Größe und Erfahrung! Die Statuen werden von hier aus zu jeglichen heiligen Stätten verkauft und auch in andere asiatische Länder unter strengen Verpackungsvorschriften exportiert, da das Material sehr empfindlich ist! Wohin diese tausenden von Kunstwerke aber wirklich gehen, kann man sich gar nicht so richtig vorstellen, es war aber definitiv sehr beeindruckend!

    Danach fuhren wir gen Süden nach Amarapura, welche 1781 einst Königshauptstadt war und zwischen einem Fluss und einem See liegt. Dort besuchten wir das 150 Jahre alte Mahagandayon-Kloster, wo über tausend Mönche leben und täglich um 10.15 Uhr in einer langen Reihe geduldig warten, um ihre Tagesmahlzeit in Empfang zu nehmen. Was uns dort erwartete, war aber schon mehr als bizarr: Hunderte asiatische Touristen, ein paar Locals und ganz wenige, westliche Touristen standen bereits hinter einer Absperrung aneinander gereiht die gesamte Straße in Startposition, um die Mönche in denkbar allen Fotowinkeln abzulichten! Kameras waren eigentlich verboten, Smartphones ok (weil sie keinen so großen Blitz erzeugen können) und es gibt seit einiger Zeit auch eine extra "Touristen Polizei", die die sensationsgeilen Menschen in Zaum halten soll. Angeblich war es vor ein paar Jahren noch nicht so schlimm aber man kann sich sicher vorstellen, dass das alles irgendwie nicht richtig sein kann, wobei die Mönche wiederum von den Spenden der Menschen abhängig sind... Also standen wir ca. eine halbe Stunde gegenüber von Winnie Puuh-Latschen tragenden bunten Asiaten, die wir ein wenig geschockt beobachteten und fast spannender fanden als die Mönche selbst, die in absoluter Stille und ohne Lächeln (verständlicherweise bei der Situation, ich würde mich wie ein Tier im Zoo fühlen) an uns vorbeizogen... Ihnen wurden von allem Seiten Geld, Süßigkeiten, trockene Nudeln, Eier und vieles mehr in die Schalen gelegt, die Spenden werden wohl anschließend aufgeteilt und das Geld dem Kloster zur Verfügung gestellt. Als die Mönche sich in ihren Speisesaal zurückzogen, verschwanden genauso schnell auch alle Touristen zurück in ihre Touribusse... Wie immer schauten wir uns unglaubwürdig an und realisierten mal wieder wie abgefahren dieses Land einfach ist und wie furchtbar unangenehm leider auch andere Menschen/Touristen sein können...

    Nach diesem zwiespältigem Erlebnis ging es weiter nach Sagaing - die unglaublich grünen Hügel von Sagaing erstrecken sich westlich des Irrawady Flusses und sind gespickt mit insgesamt über 700 Tempeln und Pagoden, die golden aus dem Grün der Berge schimmern. Der Anblick ist wie immer überwältigend, mir fehlen oftmals die Worte vor Ort also ist das Beschreiben hier erst recht schwierig :) - die Landschaft ist einfach nur wunderschön!!!
    Wir hielten als erstes bei der International Buddhist Academy, wo seit 1994 junge Mönche ausgebildet werden. Von dort aus fuhren wir in die Hügellandschaft zur Soon U Ponya Pagode, die 1312 erbaut wurde und uns wie immer durch so viel Gold und Glitzer und die Aussicht über Sagaing den Atem raubte. Nicht das dies schon genug wäre, fuhren wir noch ein Stück höher zur
    U Min Thonze-Pagode, die "Pagode der 30 Höhlen" - 45 golden gewandete überlebensgroße Buddhastatuen stehen hier in Form einer Mondsichel nebeneinander gereiht.

    Der historische Buddha, Siddhartha Gautama, lebte um ca. 500 v. Chr. zunächst als Mensch und erfuhr mit 35 Jahren die Erleuchtung, daher auch sein späterer Name, denn Buddha bedeutet "der Erwachte" - dies repräsentieren übrigens auch die blinkenden Kopfbeleuchtungen über den Statueköpfen, wie wir hier erfuhren. Nach seiner Erleuchtung lehrte Buddha 45 Jahre jegliche Schichten von Menschen bis er mit 80 Jahren verstarb und ins Parinirvana einging - für jedes seiner Lehrjahre steht in dieser Pagode schließlich ein Sinnbild.
    Da es wieder extrem heiß war, tanzten wir quasi wie Springmäuse von einem Schatten zum anderen, um uns nicht die Füße zu verbrennen und wurden ein paar Stufen weiter oben auf einem Aussichtspunkt erneut mit einem wahnsinns Ausblick über die Hügellandschaft von Sagaing belohnt!
    Zu diesem Zeitpunkt war es erst mittags und wir fragten uns schon, was noch alles kommen mag, da wir jetzt schon vollkommen (positiv) überollt waren - zum Glück gab es daher erstmal Mittagessen im nahe gelegenen Restaurant!
    Gestärkt fuhren wir schließlich nach Inwa, auch berühmt als Stadt der Edelsteine. Inwa war mehr als 400 Jahre die Hauptstadt eines Königreichs - heute ist das kaum mehr vorstellbar, denn man findet hier nur noch wenige Ruinen inmitten von Feldern und Wiesen sowie viele ärmliche Bambushütten und Händler, die auf den Besuch der Touristen angewiesen sind. So kam es auch, dass wir ab dem Punkt als wir mit einem mehr oder weniger vertrauenswürdigem Boot aufs andere Ufer übersetzten, von Frauen und Kindern verfolgt wurden, die uns verschiedene Souvenirvarianten zu "super Preisen" anboten... Lustigerweise ließen sie uns Frauen fast in Ruhe und rannten eher nach den Männern - uns sollte es recht sein:)
    Das Gelände von Inwa erkundeten wir zu unserer Überraschung mit einer der Pferdekutschen und so ging es über Stock und Stein von einem Highlight zum anderen: Zuerst besuchten wir das antike Bagaya Kloster, welches 1782 auf 300 Holzpfosten komplett aus Teakholz erichtet wurde. Früher lebten hier Mönche, heute nur noch hunderte von Fledermäuse - sehr zur Freude von Saufi, die sich demnach lieber draußen aufhielt!

    Weiter gings zur alten Yadana Hsemee Pagode. Hierbei handelt es sich um eine Tempel-Ruine, die ebenso, wie viele Tempel in Inwa, im Jahr 1838 durch ein schweres Erdbeben in Teilen zerstört. Viele Elemente der Pagode sind aber noch gut erhalten und das Areal wie immer zwischen den grünen Feldern wunderschön! Die Stimmung hier war absolut mystisch!
    Anschließend brachte uns unsere Kutsche zum Wachturm des früheren Königspalasts. Der Turm ist ca. 30m hoch und wurde ursprünglich im Jahr 1822 gebaut, der Palast drum herum aber ebenfalls durch das Erdbeben gänzlich zerstört.
    Früher konnte man auf den Wachtturm auch hinaufgehen und von oben die Aussicht über Inwa genießen. Aus Sicherheitsgründen ist der Aufstieg jedoch gesperrt also beschäftigt man sich hier wieder eher damit, die nie von einem weichenden Verkäuferinnen zu überzeugen, dass man keine kleinen Glocken oder Elefanten aus Edelstein kaufen möchte :).
    Nicht weit von hier entfernt besuchten wir schließlich noch das Me Nu Brick Kloster, welches im 1818 im Auftrag der Königin von Bagyidaw errichtet wurde. Ebenso wie die meisten Klöster dieser Zeit, wurde auch dieses aus Holz errichtet. Nach einem kleinen Rundgang drin und draußen, waren wir von diesem wunderschönen Tag schon etwas erschöpft, da man nach so vielen Stops fast vergisst, was man erst am Morgen gesehen hat! Daher war es für uns das perfekte Ende als wir zurück nach Sagaing fuhren, um uns den Sonnenuntergang auf der längsten Holzbrücke der Welt anzuschauen - der U-Bein Brücke. Diese ist 1,2 km lang und wurde aus über tausend Teakholzstämmen erbaut, die teilweise aus den Trümmern des Palasts in Inwa stammen.
    Es war ein Spektakel mit tausenden Menschen über die Brücke zu schlendern, aufzupassen nicht ins Wasser zu fallen, die Fischer bei ihrer Arbeit zu beobachten und wieder das ein oder andere Bildmotiv für asiatische Touristen darzustellen... Natürlich wollten wieder junge Burmesen ihr Englisch verbessern aber heute Abend sollte für uns sein und somit wiesen wir sie freundlich zurück und genossen einfach die unglaubliche Atmosphäre ... Manchmal ist es schon etwas unwirklich hier zu sein aber es ist, vor allem nach heute wieder gemerkt, wahrscheinlich das schönste und verrückteste Land, was ich je bereist habe!
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  • Day 10

    Ein Tag in Pyin Oo Lwin

    September 22, 2019 in Myanmar ⋅ ⛅ 25 °C

    Am nächsten Morgen begann unser Tag wie gewohnt mit Toast und Marmelade, fried rice und Melone. Da wir langsam weiterziehen wollten, buchten wir uns ein Shared Taxi über das Hostel nach Pyin Oo Lwin, was 67km östlich von Mandalay liegt.

    Das ursprüngliche Dorf wurde einst vom britischen Oberst May nach dem 3. Britisch-Birmanischen Krieg von 1885 als eine Garnisonsstadt errichtet. Es entstand „Maystadt“ („Maymyo“) nach dem birmanischen Wort myo für „Stadt“. Die Stadt hat zu unserer Freude ein eher kühles Klima und wurde früher von den Briten bis zum Zweiten Weltkrieg als Sommer-Residenzstadt genutzt. Nach dem Militärputsch von 1988 wurde die Stadt zu Pyin U Lwin zurückbenannt und nach der Unabhängigkeit Myanmars gründete die Armee hier die Militärakademie Defence Services Academy (DSA). Bekannt sind der von Engländern eingerichtete botanische Garten National Kandawgyi Gardens, der Clock Tower und die eigenartigen Pferdekutschen, die für Myanmar eher untypisch sind - hier fühlt man sich teilweise wirklich wieder ins 18.Jh. zurückversetzt!

    Also ging es mit zwei anderen Burmesen, für uns zu dritt hinten zusammengefercht, zwei Stunden vorbei an wunderschönen Berglandschaften, entlang einiger vieler Serpentinen immer weiter aufwärts, denn Pyin Oo Lwin liegt auf 1070m Höhe. Unser Fahrer fuhr ungefähr in dem gleichen Fahrstil wie ich früher meine Rennautos in "Need for Speed" steuerte: rasant um die Kurven, immer am Schnellsten, Mittelstreifenmarkierung sind nur zur Deko und überholen geht überall, wo sich jede kleine Lücke nur zwischen den Autos/Mopeds/TukTuks anbietet, wir hatten mal wieder viel Spaß! Die Burmesin neben Saufi leider eher nicht so - während ich auf der linken Seite fleißig Videos drehte, entledigte sie sich auf der anderen Seite in einen kleinen, schwarzen Palastikbeutel...die Arme!

    Im Hotel angekommen gönnten wir uns eine kurze Verschnaufpause und planten den restlichen Tag! Der Grund, warum wir hier hergekommen sind, ist die wohl verrückteste und mit schönste Zugfahrt der Welt über das alte Goteik Viadukt nach Hsipaw, die man hätte schon von Mandalay starten können aber demnach noch länger als die ohnehin 7h gebraucht hätte! Die Züge in Myanmar sind nicht ganz so modern und vor allem nicht schnell :)
    Da nicht ganz klar war, ob der Zug aufgrund der Sicherheitslage im Norden Myanmars überhaupt fährt, freuten wir uns umso mehr als das Hotel uns bestätigte, dass wir damit reisen können! Nach den Ausschreitungen zwischen den Rebellen und dem Militär Anfang August wird vom AA immernoch abgeraten, in den Norden zu fahren. Wir haben uns jedoch ausreichend informiert und vor Ort mehrmals versichert, dass alles in Ordnung ist und wir als Touristen in Sicherheit sind - also macht euch keine Sorgen, wir hatten hier auch noch keine Sekunde das Gefühl, dass es anders wäre!

    Nachdem wir dem Rezeptionist unseren Tagesplan schilderten, rief der kurzer Hand seinen TukTuk fahrenden Freund an, um abzuklären wie viel die Strecke kostet - ich hab mir vorgestellt, wie er ihm so sagt: "Hey Dude, ich hab hier wieder zwei" Foreigners" (so nennen sie uns Touristen), die haben keine Ahnung aber sehen ganz nett aus, wollen zum Wasserfall und Botanischen Garten, sag mal nen Preis, 80% für dich und, 20% für mich, was sagste? " :)... 5min später holte uns unser Fahrer Sithu für 14.00MMK (ca. 8€) für den restlichen Tag vorm Hotel ab! Es läuft einfach immer alles irgendwie :)

    Los ging es also durch die Straßen von Pyin Oo Lwin als Erstes zum Pwe Kauk Wasserfall, wo die einheimischen Familien an ihren freien Tagen auch gern picknicken! Wir schlenderten durch einen sehr niedlich angelegten Park - Myanmar liebt Kitsch und Herzchen an solchen Plätzen - schossen ein paar Fotos von uns selbst, drei junge Japanierinnen mal wieder von uns, lernten drei kleine süße Jungs kennen, die unbedingt Fotomodell sein wollten und beobachteten kleine Hundebabys. Es war sehr entspannt, zum Baden hat uns das Wasser irgendwie nicht überzeugt aber es war auch so sehr schön! Nachdem wir unsere Runden drehten, wollten wir vor der Weiterfahrt noch etwas trinken. Da Sithu in einem Restaurant auf uns wartete, saßen wir uns dazu und und bestellten Bier und den für die Region bekannten Erdbeerwein, zweiteres schmeckte wie vergorener Erdbeersaft mit viel Zucker :D Wir fragten Sithu, ob er auch ein Bier trinken möchte aber er lehnte ab und wir waren überrascht, dass er so vorbildlich war... Eine Minute später kam der Kellner und servierte ihm seinen Whisky :) - natürlich nicht pur - "too strooong" sagte er und mischte diesen anschließend mit noch ein bisschen Wasser. "Einer wäre ok in Myanmar, bei zwei Drinks fängt es erst an zu Drehen" - na da sind wir ja beruhigt!
    Da es plötzlich anfing stark zu regnen und wir aber ein Dach über dem Kopf hatten, ließen wir uns Zeit und tauschten uns über unsre Leben in Myanmar und Deutschland mit jeglichen Händen und Füßen aus, die wir zur Verfügung hatten! Sithu spricht nur sehr wenig Englisch aber er war super nett und es geht schließlich alles mit der gewissen Entspanntheit und Google Übersetzer :)

    Nach dem Wasserfall fuhren wir mit laut starker Musik zum National Kandawgyi Gardens, vorbei an alten Kolonialbauten, Pferdekutschen mit anderen Touristen und wie immer freundlichen Gesichtern, die uns unglaubwürdig anschauten. Menschen wunken uns von ihren Rollern aus zu, wir lachten viel und spielten Sithu ein paar nicht ganz jugendfreie deutsche HipHop Lieder vor, er mochte sie aber zum Glück verstand er nichts von den Texten! :)
    Am Park angekommen, war dieser super schön - man erwartet in einer solchen Stadt keinen so liebevoll angelegten und gepflegten botanischen Garten aber dieser war es definitiv! Demnach waren die knapp 5€ Eintritt auch absolut ok, natürlich dennoch wieder zur extra Kategorie "Foreigner Price"! :)
    Nachdem wir durch den Park geschlendert sind, zum ersten Mal schwarze Schwäne beobachtet und sehr exotische Orchideen angeschaut haben, liefen wir noch zu einem Aussichtstum, dem Nan Myint Tower. Der Fahrstuhl war bereits geschlossen also nahmen wir die Wendeltreppe und freuten uns mit jeder Plattform höher kommend (insgesamt 12) über einen tollen Ausblick! Der Park schließt um 18Uhr und da es bereits halb6 war, waren wir oben komplett allein! Es war wie immer atemberaubend :)

    Auf dem Rückweg zeigte uns Sithu noch einige Ecken von Pyin Oo Lwin und setzte uns sicher kurz vorm Abendessen beim Hotel ab. Nachdem wir uns ein wenig ausgeruht haben, wollten wir noch eine Kleinigkeit essen, auf dem Zimmer lagen bereits die Speisekarten also beschlossen wir im Restaurant im 5. Stock zu dinieren. Als wir oben ankamen war der komplette Speisesaal leer, es gab eine riesen Bühne und runde Banketttische, 50% davon abgedeckt, es sah nicht aus als wenn wir hier Erfolg haben würden! Etwas verunsichert fuhren wir zur Rezeption, um nachzufragen - dort erklärte man uns, dass wir natürlich essen können und nur folgen sollen... Scheinbar dachten sie, wir würden den Weg nicht finden...
    Also begleitete uns ein Trainee im FC Barcelona Hosen und einer Victory Trainingsjacke nach oben, erzählte in seinem sperrlichen Englisch, dass der Koch vielleicht schlafen würde aber das schon ok ist und platzierte uns schließlich an einem der riesigen Tische! Es war definitiv wieder Zeit für Bier, wir kicherten vor uns hin und befanden uns mal wieder in einer lustig, absurden Situation! Ganz vorsichtig servierte uns der Trainee unser Bier, freute sich, dass er dies erfolgreich öffnen konnte - denn es war sein erstes Mal wie er sagte - und erzählte uns dann, dass er 16 Jahre alt ist, die Highschool abgeschlossen hat und Zumbatrainer ist...da er super schüchtern und maximal 1,55m groß und sehr schmal war, hat mich die Tatsache sehr (positiv) überrascht! Bevor unser Essen kam, unterhielten wir uns somit wieder mit viel Geduld und allen möglichen Hilfsmitteln, um sein Englisch zu üben... während wir gegessen haben, schaute er einige Meter von uns entfernt Fußball und war sofort zur Stelle als wir die Gabel auf dem Teller ablegten! Wir wurden bestens umsorgt :)
    Dann bezahlten wir unsere Rechnung über rund 5€ - gaben ihm 500MMK (30 Cent), worüber er sich unglaubwürdig freute und kichernd davon stürmte - und begaben uns ins Bett, schließlich heißt es morgen für die Zugfahrt früh aufstehen...
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  • Day 11

    Mit dem Zug nach Hsipaw

    September 23, 2019 in Myanmar ⋅ ⛅ 22 °C

    Der Wecker klingelte heute um 6.30 Uhr, da der Zug nach Hsipaw bereits gg. 08.10 Uhr losfahren sollte. Nach einem kurzen Frühstück holte uns Sitha wieder ab und brachte uns für 2.000MMK (1,10€) mit unseren Backpacks im TukTuk zum Bahnhof. Dort sollten wir unsere Passkopien in einem extra Office für Foreigners vorzeigen und bekamen schließlich unsere Tickets! Bereits hier fühlte man sich wirklich wie im Wilden Westen (bzw. Osten) : die Tickets wurden mit viel Sorgfalt per Hand ausgestellt und die Abrechnung im großen staubigen Haushaltsbuch dokumentiert, auf einer großen Tafel stand irgendeine für uns nicht lesbare Aufstellung, wann "Foreigners" unterwegs waren - ich denke, man wird hier als Tourist sowieso überall noch undercover beobachtet aber wir haben ja nix zu verstecken :)!

    Wir warteten noch einige Minuten, wurden wie immer von allen Seiten musternd beobachtet und bestiegen den gebuchten Wagon der Upper Class, wo wir belustigt unsere klapprigen Sitze einnahmen! Die Upper Class mit "Polsterstühlen" kostete uns für die 7 stündige Fahrt (bei einer Autostrecke von nur 140km) übrigens 3.000MMK (1,80€! ), die normale Klasse, die Holzbänke beinhaltet und mehr von den Locals genutzt wird, knapp einen Euro. Aber stellt euch keine Upper Class im Sinne einer gehobenen Klasse zu Hause vor, es hieß nur, dass wir Polster statt Holz unter unserem Allerwertesten hatten, der Rest war einfach wieder Myanmar Style :)

    Bei dem Zug handelt es sich um eine alte Diesellok, die die Strecke täglich einmal fährt. Der Zug ist nicht lang, es gibt zwei Upper-Class-Waggons, zwei Standard-Waggons und ein paar Güterwaggons, die in jedem Bahnhof zu- oder abgestellt werden. Der Lack blätterte von den Wänden, die Ventilatoren an der Decke waren glaub einige Jahrzehnte nicht mehr in Betrieb und dienten eher dem Unterschlupf für zahlreiche Spinnen, Fensterscheiben gab es keine, nur Jalousien, die man mit viel Kraft herunterziehen konnte aber das wollten wir natürlich nicht - wir wollten die atemberaubende Landschaft sehen! Da wie bereits erwähnt aktuell eher wenige Touristen den Norden bereisen, war das Abteil angenehm leer - wir waren aber trotzdem nie allein: in jedem der Sitze wohnte mindestens eine Mausefamilie, die während der Fahrt fleißig die hereinfallenden Blätter und Äste für neue Ausbauarbeiten im Mauseheim auflas. Sie waren einfach überall in allen Formen und Größen aber was uns anfangs noch ein wenig beunruhigte, wurde nach einigen Minuten wie immer als "normal" hingenommen - irgendwie waren sie ja fast schon wieder niedlich wie sie zwischen unseren Beinen herhuschten und unten in die Plostersitze sprangen :D...

    Das eigentlich Highlight der Fahrt ist aber das berühmte Gokteik Viadukt: von den Amerikanern erbaut und 1901 eröffnet kann man bis heute mit der Eisenbahn über die 111 Meter hohe und 800 Meter lange Brücke fahren. Als sie damals vollendet wurde, war sie die zweitgrößte der Welt und gilt heute noch als technische Meisterleistung. Die britischen Kolonialherren ließen sie bauen, um die Eisenbahnlinie von Yangon über Mandalay bis nach Lashio zu verlängern. Von dort lieferten sie im Zweiten Weltkrieg über die berüchtigte Burma Road Waffen an die Chinesen, die gegen die vorrückenden Japaner kämpften. Bis die Japaner selbst 1942 Myanmar überrannten.

    Also ruckelte der Zug langsam vorwärts aus dem Bahnhof raus in die schöne Landschaft und mit langsam meine ich laaaangsam!  Zwischenzeitlich erinnerte die Zugfahrt auch an eine Bootstour oder Turbulenzen im Flugzeug - die Waggons schaukelten munter hin und her, der vorangehende Waggon sah aus, als wenn er jeden Moment abkoppelt und wir hüpften selbst sitzend in unseren Sesseln auf und ab, es war wie immer sehr amüsant - man könnte auch fast seekrank werden!
    Während der Fahrt laufen immer wieder einige Frauen mit einem riesen Korb auf dem Kopf (manchmal auch mit einer Maus drauf) durch die Waggons und verkaufen eine große Auswahl an Getränken, Knabberein und lokalen Snacks. Bei jedem Stop werden ebenfalls Essen und Getränke vom Bahnsteig durch die Fenster verkauft, es ist wie immer spannend zu beobachten! Nachdem der Hunger langsam kam, entschied auch ich mich, Nudeln von einer kleinen, mich immer wieder anlächelnden Dame zu kaufen, ich hoffte nur, dass mein Magen da mitspielte und wurde zum Glück nicht enttäuscht - sicherlich keine Delikatesse aber ein Must-Do auf dieser Strecke!

    Nach zwei Stunden etwa erreichten wir dann endlich das Viadukt - man merkte, wie die Aufregung im Abteil langsam stieg, jeder sich auf die linke Seite begab, um das Spektakel bestmöglich erleben zu können und die Kameras in Startposition gebracht wurden. Da das Konstrukt so alt ist, hält der Zug kurz zuvor komplett an und fährt dann mit nur Schrittgeschwindigkeit wieder an. Langsam tuckerte die Bahn somit über den Stahlkoloss vorwärts, rechts unter uns die alte hölzerne Eisenbahn-Brücke, es ruckelte, es quietschte, der Abgrund war tief und der Nervenkitzel groß, es war absolut aufregend :) Einige Fotos und staunende Blicke später verschwanden wir schließlich im Tunnel auf der anderen Seite der Schlucht.

    Der Rest der Fahrt war dann zum Entspannen, sofern dies mit dem Geruckel möglich war - wir passierten grasende Büffel, uns zuwinkende Arbeiter auf riesigen Reisfeldern, kleine Dörfer mit zahlreichen Bambushütten und riesen Schweinen, Bananenplantagen und wunderschöne Berglandschaften - die Natur im Norden ist nochmal ganz anders und so wahnsinnig grün!

    Als der Zug dann endlich in Hsipaw einfuhr, waren wir nach 7h Fahrt und Sitzen doch recht froh, den Mäusen Lebewohl zu sagen und uns erstmal ordentlich zu entblättern, da das gesamte Abteil, die Sitze und auch wir voll mit Staub, Blättern und Ästchen war. Da wir bereits eine Nacht vorgebucht hatten, sprangen wir mit auf den nächsten Lastwagen und fuhren zu Lily's Guest House, um erstmal eine ausgiebige Dusche zu nehmen!

    Den Tag beendeten wir entspannt und ziemlich müde mit einem Spaziergang zum Sunset Hügel bzw. auch Nine Budddha Hill genannt, wo man von der Thein-Daung-Pagode einen wunderschönen Blick auf Hsipaw und das Umland hat. Auf dem Weg nach oben begegneten uns viele sportbegeisterte Einheimische, die Gegend ist auch bekannt für atemberaubende Trekkingtouren und dies scheint natürlich nicht nur für die Touristen zu gelten! Kurz vor der Aussichtsplattform trafen wir eine Frauensportgruppe, die zusammen mit ihrem Trainer und lustiger Musik im Sonnenuntergang ihre Aerobicstunde vor einem Brunnen in einer Kurve einer Straße absolvierte! Wir wunken begeistert zu und genossen oben angekommen auf einer Bank den schönen Tagesabschluss...
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  • Day 11

    Gokteik Viadukt Video

    September 23, 2019 in Myanmar ⋅ ☀️ 29 °C

    Viel Spaß :)

    (Qualität setzt es beim Upload runter aber man erkennt es glaub trotzdem)

  • Day 13

    Hsipaw Umland und Horror - Nachtbus

    September 25, 2019 in Myanmar ⋅ ☁️ 30 °C

    Der nächste Morgen begann wie gewohnt mit Frühstück, da wir aber die einzigen Gäste in Lily's Guest House zu sein schienen, wartete hier auch nicht viel auf uns außer ein leeres Buffet mit Toast und ein Glas Marmelade mit vielen kleinen Ameisen dran und drin... Das war erstmal ein wenig ernüchternd, denn das Restaurant war wie meist auf dem Dach gelegen und man hatte von der Terrasse aus einen schönen Blick über die Stadt. Hier hätten wir also gern lang gefrühstückt aber was solls - wir bekamen noch ein schnelles Omelette und eine Banane, das Marmeladenglas wurde fix abgewischt und wieder hingestellt, was soll man denn auch gegen ein paar extra Proteine einwenden :)

    Über das Hotel buchten wir uns anschließend eine Nachtbusfahrt nach Bagan (372km, 11h Fahrt...), leider gab es für diese Strecke nur "Regular" Busse und was dies heißt und was da auf uns zukommen sollte, wussten wir zum Glück in der morgentlichen Gute Laune Stimmung noch nicht...

    Den Tag wollten wir aber erstmal flexibel und spontan gestalten und somit mieteten wir zwei Roller beim nächstgelegenen " Smile" Rollerverleih, was an sich auch ehrlich gesagt längst überfällig war, denn immer alles erlaufen und vor allem in einer bergigen Gegend bei 35 Grad strengt auf die Dauer ganz schön an! Nachdem uns der gut gelaunte, lächelnde! Besitzer eine kurze Einweisung in die Handhabung und Gangschaltung gab, düsten wir freudig Richtung Westen zum Duthawadi Fluss los, um uns ein paar typische Shaan Dörfer anzuschauen.

    Myanmar ist insgesamt in 15 Verwaltungseinheiten geteilt, der Shaan Staat, worin auch Hsipaw liegt, ist hiervon der größte und umfasst ungefähr ein Viertel der Gesamtfläche des Landes. Leider gehört dieser nicht zu sichersten Orten der Welt, hier gibt es nach wie vor bewaffnete Konflikte zwischen örtlichen Rebellengruppen & dem myanmarischen Militär. Historisch bedingt, da der Staat nach wie vor Kämpfe für die Unabhängigkeit führt - Geografisch bedingt, da die Route über Lashio nach China eine der wichtigsten Güterstraßen ist & viel davon abhängt. Um aber niemand zu beunruhigen, können wir sicher sagen, dass wir davon nichts mitbekamen und auch so in den drei Tagen im Norden nie ein ungutes Gefühl hatten - ganz im Gegenteil, es war wunderschön und die Menschen freuen sich über jeden Tourist, da man aktuell wirklich spürt, dass hier die mit größte Einnahmequelle, der Tourismus, zurückgegangen ist!

    Zuerst besuchten wir standardmäßig eine kleine Pagode mit einem riesen Seerosen Teich und fuhren weiter auf kleineren off-road Wegen durch einige Dörfer bis zu einem Resort am Fluss, welches einen schönen Garten und Zugang zum Flussufer haben sollte. Generell ist Hsipaw mit seinen 54.000 Einwohnerm sehr entspannt, es ist außerhalb vom kleinen Stadtkern alles sehr weitläufig und wahnsinnig grün - wie immer :). Es war interessant auch mal aus der Nähe zu sehen, wo und wie die Menschen hier leben, wobei man schnell feststellt, dass diese auch nicht viel haben (und brauchen!?). Die meisten Häuser in den Dörfern sind aus Bambus gebaut, die Familien sind häufig sehr groß, haben viele Kinder und immer einen oder mehrere Roller vor der Tür stehen. In den Gärten unterm Sonnenschutz tummeln sich auch oft so einige Tiere, ob Hund, Katze, Schwein oder Huhn, die Hitze macht allen gleichermaßen zu schaffen. Die Luft war aber viel angenehmer als in der Stadt, da durch die Handelsstraße zwischen China und Mandalay sehr viele Lastwagen und auch viele Busse das freie Atmen extrem beschweren - wir waren froh, somit wieder von Natur umringt zu sein!

    Als nächstes wollten wir zum Nam Hu Nwe Wasserfall im Norden fahren - während wir anfangs noch ein wenig unsicher unterwegs waren und uns selbst der Mönch auf seinem Roller überholte, waren wir spätestens auf dem Highway eins mit unserem Gefährt - da mein Tacho nicht ging, kann ich nicht sagen, wie schnell wir waren (zwischen 60-70km/h!?) aber es fühlte sich schnell an - definitiv schneller als der Zug nach Hsipaw, es hat sehr viel Spaß gemacht!

    Einige Felder und hügelige Straßen weiter parkten wir unsere Roller an einer Pagode und spazierten bei prasselnder Sonne und Sonnenschirmen, die uns die Frauen am Eingang mitleidig überreichten, durch ein paar Bananenfelder zu zwei verschiedenen Wasserfällen! Es war absolut friedlich und schön, wir waren wie immer auch überall allein. Nach so viel Stadt die letzten Tage war dies die perfekte Oase, um einfach nur dazusein :)

    Da wir um 17Uhr wieder im Hotel sein mussten, fuhren wir noch weiter in den Westen der Stadt, vorbei an kleinen Pagodenfeldern, auch Little Bagan genannt, zu "Mrs. Popcorns Garden" :). Das Restaurant ist mehrfach in einigen Reiseblogs aufgetaucht und dafür bekannt, dass die meisten Zutaten auf der Speisekarte aus dem eigenen Anbau im zugehörigen Garten gewonnen werden, das Essen demnach besonders frisch ist, was wir auch definitiv gebrauchen konnten. Auch hier waren wir wieder die einzigen aber man begrüßte uns trotzdem super herzlich und somit ließen wir uns für die nächste Stunde im Bambusliegestuhl verwöhnen! Für unseren gemischten Fruchtsaft, pflückte man die Ananas 10m von uns entfernt frisch ab, der Mixer knatterte aus der Küche und 5min später hatten wir den wohl leckersten Drink seit Tagen in der Hand, eine gemischte Fruchtplatte, Chicken Curry und Teeblattsalat (typisch für Myanmar) - alles zusammen für umgerechnet nicht mal 5€, es war super lecker!

    Nachdem wir wieder den Heimweg antraten, die Rollen zurückgaben und uns auf den Weg zur Bushaltestelle machten, sollte der Tag nochmal eine Wende bekommen...es kann ja scheinbar auch nicht immer alles glatt laufen, dieser Tag muste irgendwann kommen...

    Da das Hotel unseren Bus buchte, waren wir pünktlich 17:45 an der Haltestelle, weil angeblich um 18Uhr die Abfahrt erfolgen sollte! Man nahm uns unsere Backpacks ab, setzte uns zwei Plastikstühle auf den Bürgersteig und platzierte uns dort hin! Entweder sollten wir einen tollen Blick auf die vor uns liegende, viel befahrene Straße haben oder aber die Menschen sollten sich an unserem Anblick erfreuen - keine Ahnung, es wirkte denk ich beiderseits! Also saßen wir da... eine halbe Stunde, kein Bus, eine Stunde und gefühlt 50 Busse später aber nicht unser Bus... Die Leute vom Ticket Office wussten, wo wir hinwollten aber jedes Mal wenn wir in der Ferne freudig einen Reisebus sahen, hieß es nur "not your bus" und wir sanken wieder deprimiert in unsere Stühle. 1,5 h und ein Wartebier später sollte die Erlösung kommen aber beim Anblick des Busses konnte man nicht von einer Erlösung sprechen - hier gab es keine Kissen, Decke, Wasser, Beinfreiheit...nichts! Der Bus war komplett voll, man starrte uns wie immer ungläubig an, während wir in der ersten Reihe Platz nahmen und ich mich eingepferchter als auf einem Ryanair Flug fühlte, es war nirgends Platz für irgendwas und so sollten wir 11h unterwegs sein!?
    Nach den ersten 1,5 Stunden in konstanter 90 Grad Winkel Sitzposition und schon wunden Knien vom vor uns befindlichen Kühler wurden wir plötzlich aus dem Bus geschmissen, um eine halbe Stunde Pause in einem Straßenrestaurant zu machen - in der Zeit darf auch nie jemand sitzen bleiben, es war absolut anstrengend und wuselig! Wir ergriffen die Chance, um nach Plätzen weiter hinten zu fragen und sollten dies später noch bereuen aber erstmal hieß es umziehen und endlich Beine bewegen, wenn für mich auch nicht wirklich ausstrecken aber immerhin bewegen! Die Sitze gingen natürlich auch nicht zu verstellen, weil hinter uns ca. vier Sitzreihen fehlten und der hintere Bereich vollgekracht mit Rollern, Säcken und wer weiß was Waren war. Neben Saufi saßen ein Mann, eine Frau und ihr ca. einjähriger Sohn! Als der Bus wieder anrollte, übergab sich die Frau erstmal lautstark mehrere Male in ihren Beutel! Wir wussten nicht, ob wir weinen oder lachen sollten... In ihr Röcheln stieg dann auch der kleine Junge ein, der vor Abfahrt noch die Milch leer trinken sollte und diese einige Kurven später wieder in den Gang spuckte, Saufis Bein hat er aber zum Glück verfehlt! Der Mann rotzte einige Male in seine kleine Plastiktüte und somit hatten wir das perfekte Brechtrio neben uns sitzen. Zur allgemeinen Unterhaltung sollte parallel auch ein Bollywood ähnlicher Film mit übertrieben lautem Ton dienen - natürlich hingen die Boxen auch bei uns hinten und es war einfach nur nervenaufreibend! Da die Strecke sehr viele Serpentinen beinhaltete, hörte man neben dem klapperndem Bus und dem hinter uns kämpfenden Motor so ziemlich jede Minute jemanden (hoffentlich in die Tüte) erbrechen, hier entschied auch schon mein Handyakku sich zu verabschieden, damit ich das Ganze maximal genießen konnte! Ich war heilfroh, dass es dunkel war und wir nicht den Abgrund sahen, an dem sich der Bus in Schrittgeschwindigekeit vorbeischob aber allein hier war schon klar, warum diese Fahrt auch so ewig dauert - die Straße war brechend voll mit Lastern und Bussen, es war so eng, dass man aus dem Fenster hätte die Felsen streicheln können, diese Nachtfahrt hatte nichts mit unserer ersten positiven Erfahrung zu tun... ! Irgendwann hielten wir plötzlich an und standen für ca. 40min auf dem Highway am Rand, keiner wusste warum, man hörte Werkzeug klappern, die Klima fiel aus, ich rechnete mit dem Schlimmsten! Nachdem es hinter uns klang als wenn der Motor in die Luft fliegt, ging es auf einmal weiter, das Spektakel wiederholte sich nochmal eine Stunde später, wieder wusste keiner was los war und jedes Mal klang der Bus noch weniger vertrauenswürdig und schob sich nach jedem mysteriösen Stop weiter kämpfend durch die Nacht! Jeder deutsche Mechaniker oder Tüv Mitarbeiter hätte hier seinen schlimmsten Albtraum kennengelernt!
    Da der kleine Junge neben Saufi keinen extra Platz hatte - wie übrigens keins der 5 Babys an Bord - lag dieser in allen denkbar möglichen Positionen über seinen Eltern und manchmal auch Saufis Bein im Schlaf, trat im Umdrehen ab und zu auch mal zu, was die Laune nicht unbedingt anhob! Der Versuch zu Schlafen war quasi sinnlos, selbst die Erschöpfung brachte keine Ruhe und zu allem Übel gerieten wir noch ab Mandalay in ein ziemlich schweres Gewitter! Die Straßen waren voll mit Wasser und unser Busfahrer wahrscheinlich absolut auf Betel, denn kein normaler Mensch würde so wie er durch die Wassermassen rasen - die braune Sauce spritze flutartig bis zu meinem Fenster hoch! Ich zog ängstlich und frustriert nur noch die Gardinen zu und hoffte, dass wir einfach nur unbeschadet ankommen! Neben mir wurde in Saufis Ohren die Musik immer aggressiver und lauter, jeder versuchte für sich zu einer Art von Entspannung zu finden aber wir können mit Sicherheit sagen, dass diese Nacht uns hier zum ersten Mal an unsere Grenzen brachte!

    Wie durch ein Wunder erreichten wir aber schließlich (ohne weitere Pinkelpause) absolut wasted und müde mit zwei Stunden Verspätung den Bahnhof von Bagan und wurden von unserem Hostelabholtaxi lächeln in Empfang genommen...alles was wir wollten, war nur noch schlafen und alles was wir lernten war, nie nie wieder mit einem "regular" Bus fahren...!
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  • Day 15

    Die alte Königsstadt Bagan

    September 27, 2019 in Myanmar ⋅ ☀️ 28 °C

    An unserem ersten Tag in Bagan waren wir von der Nachtbusfahrt so erledigt, dass wir den Tag zum Ausruhen nutzen wollten (/mussten). Gegen einen kleinen Aufpreis konnten wir zum Glück schon 8Uhr morgens unser Zimmer im Ostello Bello Hostel beziehen und schlossen erstmal die Gardinen, um ein wenig Schlaf nachzuholen. Am Nachmittag nutzten wir die Möglichkeit, unsere Wäsche zu waschen und gingen anschließend um die Ecke in ein vegetarisches Restaurant! Abends stand auf dem Hostelplan eigentlich "Culture Night", die wir verpassten, da wir durch das plötzlich aufziehende Gewitter an unseren Essenstisch gefesselt waren. Aber da es in Strömen regnete und wir die Situation einfach nicht ändern konnten, bestellten wir uns nach dem Veggie Burger und einem Gemüsecurry noch Pancakes zum Dessert sowie einen super leckeren Ingwertee. Wir kamen mit dem Restaurantbesitzer ins Gespräch und da wie so oft der Humor und die Chemie gut passte, saß er sich zu uns und wir spielten einige Runden Uno zusammen...wir tauften ihn "Uno Master" , weil er uns zu seiner Belustigung nahezu jede Runde abzog und somit hatten wir durch die Gespräche auch irgendwie wieder unsere eigene, "Culture Night" erlebt :).
    Am nächsten Morgen startete unser Tag um 8Uhr morgens mit einer vom Hostel organisierten Scootertour durch das Umland von Bagan. Für 5.000 MMK (ca. 2,80€) liehen wir uns einen E-Roller und los ging es.

    Bagan war einst eine Königsstadt am Ostufer des Irrawaddy, in der über 2.000 Pagoden in der steppenartigen Landschaft in den Himmel ragen. Der von Tempeln bestandene Bereich erstreckt sich über ca. 37 km² und bildet eine der größten archäologischen Stätten Südostasiens. Seit Juli 2019 gehört Bagan auch zum UNESCO Weltkulturerbe!

    Der Bauboom in Bagan begann bereits mit dem 11. Jahrhundert und setze sich in den nachfolgenden Jahren fort. Die Bauwerke lassen sich hinsichtlich ihrer Konstruktion in Tempel, Stupas und Klosteranlagen unterscheiden und enthalten ab und an auch im Inneren künstlerische Meisterwerke, vorrangig aus dem 11., 13. und 18. Jahrhundert. Die Wandmalereien finden sich wiederum oftmals als Motiv in den von den Straßenkünstlern ausgestellten Bildern wieder.

    Da es am Vorabend stark regnete, sollte die Tour auf dem E-Roller besonders spannend werden. Wir fuhren los zur ältesten Pagode, erst ein wenig auf der Straße und dann off-road! Es war schon eine Meisterleistung, die ganzen Pfützen und somit Löcher auszulassen, der E-Roller an sich ist nicht so schwer und rutscht demnach gern auch mal weg! Während Saufi mich noch fragte, ob ich ein Video machen kann, erwiderte ich nur, dass es mir zu rutschig ist... Nachdem sie meinte, bei ihr wäre das ja gar nicht so, zog es ihr im nächsten Schlammloch schon das Hinterrad weg und erzeugte im Fall mit Vollgas noch eine schöne Schlammfontäne - zum Glück bin ich nicht hinter ihr gefahren und zum Glück ist natürlich auch nichts weiter passiert, außer dreckige Füße und während wir noch so lachten, zog es auch mir in der Kurve 5min später das Hinterrad weg... Die Gruppe hat sich sehr über unsere Einlagen gefreut!

    An diesem Tag sahen wir auf der Tour die bedeutensten Bauwerke von Bagan: von der ältesten bis zur höchsten Pagode, diejenige, die die schönsten Wandmalereien hat und natürlich die beeindruckendste aller Pagoden. Unser Tourguide hatte so ein wahnsinnig breites Wissen, dass er uns zu jedem Bauwerk und auch Bagans Geschichte sehr viel erzählen konnte! Es war absolut beeindruckend und spannend!

    Nach ca. vier Stunden fuhren wir noch nach Alt-Bagan, um uns eine Werkstätte für traditionelle Lackmalerei anzuschauen. Das Wissen darum nahmen die alten Burmesen einst aus China in ihre neue Heimat mit. Die Grundsubstanz für den Lack bildet das Harz des Lackbaumes, zum Abdichten der Gefäße wird eine Paste verwendet, die aus einer Mischung des Lackharzes mit Reiswasser und Holzmehl entsteht. Für die Dekorierung wird das Lackharz pur verwendet. Dabei werden die Ornamente mit jeweils unterschiedlichen Farben mehrfach aufgetragen, getrocknet, geschliffen und erneut aufgetragen. Wenn man die Prozedur dessen kennenlernt, ist es absolut beeindruckend die ganzen fertigen Meisterwerke zu sehen, leider sprengten diese aber auch unser Souvenirbudget :)!

    Anschließend kehrten wir noch für Curry und Fruchtsaft in einem Restaurant ein und bekamen von unserem Guide auf dem Rückweg einen Geheimtipp für den Sonnenuntergang! Leider ist es heutzutage größtenteils nicht mehr erlaubt, die Pagoden zu besteigen, einerseits weil viele durch zwei Erdbeben (1975/2016) beschädigt wurden und nicht wirklich sicher sind und andererseits weil die Besteigung durch den Massentourismus die Bauwerke weiter beschädigt und man gerade aktuell durch die Aufnahme der Unesco strengere Regularien für den Erhalt aufsetzt!

    Wieder am Hostel angekommen, entspannten wir eine Runde und fuhren später nochmal mit Carmen und Manu von der Tour zum Sonnenuntergangsspot. Da die Wolken aber zu dicht waren, sahen wir nicht viel und beobachteten eher amüsiert eine Schulklasse, die Popcorn und Cola mit auf die alte Ruine brachten und sich natürlich wie immer freuten, dass europäische Touristen um sie rumkletterten.
    Wir fuhren anschließend noch auf ein Bier zum Fluss und sahen ein wenig rot gefärbten Himmel bis wir schließlich unsere Roller abgaben und noch entspannt zusammen essen gingen...ein mal wieder sehr gelungener Tag :)
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  • Day 16

    Bagan Rollertour 2 und Ausruhen

    September 28, 2019 in Myanmar ⋅ ⛅ 30 °C

    Da man es sicher nicht schafft, Bagan an einem Tag zu sehen (und sicher auch nicht an zwei Tagen), liehen wir uns am zweiten Tag nochmal zwei Roller aus und fuhren auf eigene Faust los. Zuerst sollte es zum lokalen Markt gehen, bei dem wir geruchstechnisch wieder an unsere Grenzen gelangten - bei 35 Grad lagen überall mit Fliegen übersäht Meeresfrüchte, Fisch und Hühnchen rum, Saufi wollte eigentlich am Liebsten wieder umdrehen aber ich brauchte eine Hose :D Also schoben wir uns Luft anhaltend vorbei an den Stinkeecken und tauchten unter den Wellblechdächern in das Markttreiben ein! Wo man nur hinsah waren überall Stoffstände mit Näherinnen, Souvenirshops, Bekleidungsstände, Süßigkeiten, Trockenfisch und und und - ich frag mich immer, wer das alles kaufen soll... Nach ein paar Ständen fand ich dann auch meine Hose für 2,50€ , die erst ein Loch an der Seite hatte aber sofort mit "no problem" von der Näherin nebenan in 3 sek genäht wurde und somit konnte es weitergehen, raus aus dem heißen Gewächshausmarkt und ab zu den Pagoden...

    An diesem Tag war zufällig auch "World Tourism Day" und neben der berühmten Ananda Pagode gab es demnach ein buntes Food Festival mit Live Musik und Programm! Da ja aber bekanntlich in Myanmar alles anders ist, war auch hier wieder einiges Lustiges zu beobachten: Zuerst musste man sich Essensmarken holen, diese kosteten 500MMK (ca. 30 Cent) und konnten an den einzelnen Essensständen jeweils eingelöst werden! Es war als wenn es was umsonst gab (also gabs ja fast bei 30 Cent pro Mahlzeit) so sehr schubsten sich sie Leute von einer Seite zur anderen (inkl. mich), um Burger, Sandwich, Curry, Desserts und vieles mehr zu ergattern...Manche hielten so viele Verpackungen und Tüten in der Hand, dass sie sich wahrscheinlich eine ganze Woche davon ernähren konnten. Die Bands spielten burmesischen Rock und das so laut, dass man sein eigenes Wort kaum verstand... Zwischendrin trällerte immer mal eine Frau super schief ihre Lieder und somit beschränkten wir uns auf das Wesentliche - satt werden - um dann wieder in die Pagode Felder und die umliegende Ruhe einzutauchen!

    An dem Tag düsten wir also dahin, wo uns der Sinn danach stand, besichtigten noch weitere Pagoden in Alt-Bagan und fuhren über fahrbare Wege und (versuchten) auch nicht fahrbare Wege, wir sind nicht hingefallen aber waren oft kurz davor :), es hat auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht und war auch zusätzlich entspannt, da wir allein entscheiden konnten, wo wir überall halten wollten.
    Die Suche nach dem perfektem Sonnenuntergangsspot war leider wieder nicht so erfolgreich aber eigentlich war es auch fast schöner währendessen auf dem Roller zu sitzen und an mehreren Orten die untergehende Sonne zu beobachten!

    Am Abend bestellten wir uns Club Sandwich im Hostel, da wir zur Abwechslung mal keine Lust auf Reis und Curry hatten und ließen den Abend mit Telefonaten nach Deutschland und Entspannung im Bett ausklingen...

    Am drittem Tag in Bagan buchten wir für den selben Tag einen Nachtbus nach Kalaw, um von dort aus anschließend drei Tage wandern zu gehen. Da die Sonne brannte und die Hitze absolut drückend war, entschieden wir uns bis zur Abfahrt im Hostel auf der Dachterrasse zu entspannen! Wir sind jetzt 2 Wochen unterwegs und jeden Tag passiert so viel - man merkt dann schon, dass man irgendwann auch ein wenig Pause braucht also war der Tag vor der großen Trekkingtour hierfür bestens geeignet!
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  • Day 17

    Auf nach Kalaw & 3-Tages Trekking Tor

    September 29, 2019 in Thailand ⋅ ⛅ 29 °C

    Die Nachtfahrt nach Kalaw dauerte von Bagan ca. 8h, diesmal buchten wir einen Minibus in der Hoffnung, dass uns eine komfortablere Reise als mit dem "regular Bus" bevorsteht und wurden zum Glück auch nicht enttäuscht!
    Die Entfernung der beiden Städt beträgt eigentlich nur 267 km, da Kalaw aber auf 1.300m Höhe liegt und der Weg mit hunderten Serpentinen gesäht ist, brauchten wir allein für die letzten 50km fast 2,5 h! Als wir 2.30 Uhr früh ankamen und auf der Hauptstraße ausgesetzt wurden, realisierten wir erstmal den Temperaturabfall - es war doch recht kalt, neblig und absolut verlassen! In Bagan erzählte man uns, dass wir nichts vorbuchen sollen, sondern irgendwo bei den Hotels klopfen können, die Leute wissen schließlich schon, dass täglich Backpacker nachts anreisen, um am nächsten Tag die Trekkingtouren zu starten. Also liefen wir optimistisch zum ersten Hoteleingang, trauten uns nicht an die Tür, da zwei Hunde uns eher sehr unfreundlich anschauend zum Weitergehen zwangen, klopften beim nächsten Hotel an die Glasscheibe, wo uns keiner aufmachte und irrten schließlich eine Straße hinunter, unsicher umherschauend wie wir noch ein Bett finden sollten. Seit wir aus dem Bus ausstiegen, fuhr uns ein Mann auf seinem Roller hinterher und bot an, uns zu einem Guesthouse zu führen. Da wir mit unserer Methode nicht wirklich weit kamen, nahmen wir schließlich müde an und folgten ihm zu Lily's Guest House. Ein verschlafener Junge führte uns schließlich in unsere Kammer, gab uns den Schlüssel und verschwand auch wieder gleich. Erst hier wurde uns bewusst, wo wir gelandet waren: es war glaub die heruntergekommenste und zeitgleich lustigste "Unterkunft", die wir jemals bezogen - zum Glück hier nur für 5 Stunden Schlaf...
    Unser "Zimmer" glich eher einem Container, ca. 8-9 qm groß mit Holzlattenwänden, einer Klapptür mit Schnanier, einem Moskitonetz vorm Fenster, während rechts und links aber noch zwei komplett offene Fensterspalten waren, verstaubter Dekoschirme und muffig stinkende Betten mit blumigen Riesendecken! Es gab am Ende des Gangs noch zwei dreckige Klokabinen inkl. Duschkopf und ein Wasserbecken mit zwei Wasserhähnen - alles in allem alles schön abgeranzt :D. Da wir müde genug waren, legten wir uns auf unsere Bettdecken und hofften einfach, dass die nächsten 5 Stunden schnell vorübergehen...!
    Am nächsten Morgen wurden wir von den Banana Pancakes positiv überrascht, lernten die fast zahnlose Lily kennen, bezahlten unsere 3€ pro Person und machten uns auf den Weg zum Trekkingtourbüro - für die nächsten drei Tage hieß es ab in die Natur und ca. 60km von Kalaw zum Inle Lake wandern. Dass die letzte Nacht die perfekte Vorbereitung für die kommenden zwei Nächte sein würde, wurde ins erst später bewusst...:)

    Unsere Backpacks ließen wir in Kalaw und packten nur das Nötigste in unsere kleinen Rucksäcke. Die Agentur organisierte den Transport in unser Hostel am Inle Lake und somit liefen wir unter Begleitung unseres Guides William hochmotiviert los. Unsere Gruppe bestand aus uns zwein, zwei französischen Freunden - Hugo und Flo - einem Paar aus der Niederlande - Dylan und Lu - einem Schweden, der irgendwie schon überall lebte und sein Leben lang reist - Davey - und einer Chinesin, die kein Englisch konnte und ich somit nach drei Tagen auch immernoch nicht ihren Namen kannte.

    Am ersten Tag wanderten wir ca. 24 km - vor allem aufwärts! Die Wege waren mal mehr, mal weniger schwierig, das Wetter sehr wechselhaft aber die Landschaft wie immer atemberaubend!
    Wir stoppten an einigen Aussichtspunkten auf den Bergen und hatten einen tollen Blick auf die im Tal liegenden Dörfer. Zum Mittagessen machten wir irgendwo im Nirgendwo an einer kleiner Hütte Halt und wurden mit Kürbissuppe, Tomatensalat, Gemüsenudeln und Obst versorgt.
    Nach kurzem Nieselregen ging es weiter durch ein paar kleine Bergdörfer immer tendenziell bergauf und immer ein bisschen Donner im Nacken aber der große Regenschauer blieb zum Glück aus! Wir passierten unzählige Büffel, die zu unserer Beruhigung immer irgendwo durch ihre Nase angeleint waren. Manchmal standen sie auch mitten auf dem Weg, wodurch wir uns eher unebene Alternativen suchen mussten, weil unnötig provozieren will man diese ja auch nicht!
    Die Shaan Berge und deren Einheimische sind geprägt von Landwirtschaft und Viehzucht. Egal wo wir vorbeikamen, überall wird alles per Hand oder mit Viehkarren bearbeitet, Maschinen gibt es hier keine! Wir liefen vorbei und auch durch zahlreiche Reisfelder, Ingwer- und Chilliplantagen, Avocado- und Papayabäumen. Es war mega schön und so friedlich überall!
    In den Dörfern, die wir durchquerten, leben jeweils verschiedene Minderheiten, die alle ihre eigene Kultur und teilweise auch verschiedene Dialekte pflegen. In gesamt Myanmar existieren allein über 130 verschiedene Minderheiten, die sich in den einzelnen Dörfern nochmal unterscheiden!
    Bevor wir unsere erste Nacht in dem Dorf Kyauk Su verbringen sollten, trafen wir auf einen Berg auf eine riesige Truppe junger Männer, die begeistert und ohne jegliche Regeln auf einem eher verzogenem Bereich und zwei Bambustoren Fußball spielten. Es war sehr witzig, ihnen zuzuschauen - man wusste weder, wer zu wem gehört, noch ob sie es selbst wussten aber jeder schien Spaß zu haben und die Kulisse im Hintergrund war wahnsinnig schön! Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir schließlich unsere Unterkunft und waren von allem absolut begeistert! Es war im Dorf wahnsinnig friedlich, die Leute um uns rum freundlich und entspannt, in jedem Vorgarten stand der Büffel, ein paar Hühner, Hunde und Katzen liefen herum und wir mittendrin! Wir verbrachten die Nacht bei einer Familie - über eine Holztreppe gelangte man im Haus in den zweiten Stock in unseren Schlafsaal, wo sich in einer langen Reihe aneinandergelegt unsere blumigen Matratzen befanden! Man fühlte sich wieder wie auf Klassenfahrt :)
    Es gab keine Steckdosen, zumindest nicht sichtbar und nur wenige Glühbirnen. Die "Dusche" befand sich draußen und bestand aus drei 1,60m hohen Mauerwänden, einem kalten Wasserbecken und zwei Eimern - ein wahres Duscherlebnis! Was für uns aufregend ist, ist für die Einheimischen völlig normal - sich mit Eimern abduschen und 3m weiter die klapprigen Wellblechtüren hinter sich schließen und sich mit den Blicken von 50 Spinnen in ein Keramikloch im Boden zu erleichtern, ist hier völlig normal... :)
    Nachdem sich also jeder leise oder laut quietschend erfrischte (wir bevorzugten die Morgendusche, weil es schon kälter und dunkel war) gönnten wir uns allesamt ein Bier und stießen auf den grandiosen Tag an. Nebenan in der Bambushütte kochte man uns bereits das Abendessen, zu dem wir pünktlich um 19 Uhr gerufen wurden. Über eine klapprige Holzleiter ging es nach oben, gegessen wurde natürlich sitzend auf den ausgelegten Bambusteppichen im Kerzenschein neben der Kochstelle, wo noch das Curry köchelte. Die beiden kleinen runden Tische wurden vollgestellt mit Tellern - Fischcurry, gebratenes Gemüse in allem Variationen, Suppe, Reis - es war wahnsinnig viel und super lecker!
    Den Abend verbrachten wir im Kerzenschein mit schmusenden Katzen auf dem Schoß und reichlich Bier sowie sehr witzigen Sprachkursaustauschen in der kleinen Bambushütte bis wir schließlich gegen 23Uhr müde (der ein oder andere auch betrunken) aber super glücklich in die Matratze fielen.

    Am nächsten Morgen wurden wir durch die offenen Fenster vom Hahn geweckt und genossen 6.45 Uhr erstmal unsere Eimerdusche, während sich noch vor uns der morgentliche Nebel in den Bergen verfing. Zum Frühstück wurde uns wieder in der Bambushütte frisches Obst, Naan Brot und Kaffe serviert, pünktlich um 8 Uhr sollte es schließlich weitergehen!
    An diesem Tag liefen wir nicht mehr so viele Berge rauf und runter sondern eher durch riesige Reisterassen und Felder hindurch, von dem vorher aufgezähltem bis hin zu Mais-, Erdnussfeldern war alles dabei, die Landschaftskulisse wie immer wunderschön!!!
    An einem Feld beobachteten wir Arbeiter, die in der Sonne saßen und aus riesigen Bambusstängeln Körbe flechteten, an einem anderen saßen zwei Jungs und schälten massenhaft Maiskolben und an unzähligen weiteren ragten immer mal die Köpfe von Erntearbeitern heraus, sobald sie sich aus ihrer bückenden Arbeitshaltung aufrichteten.
    An diesem Tag legten wir wieder ca. 24km zurück - nachdem wir eigentlich schon durch waren, erklommen wir nochmal einen Berg, um zu unserem zweiten Schlafplatz, einem Kloster, zu gelangen. Erklimmen trifft es hier am besten, da der Aufstieg so steil war, dass man hier nicht mehr vom Wandern reden kann, ich war an einigen Punkten schon so durch, dass ich nicht mehr stehen bleiben und nur noch ankommen wollte - die Aussicht überzeugte einen natürlich aber trotzdem immer wieder zum Anhalten.
    Eine Stunde später erreichten wir dann in Teetain endlich das alte Kloster, was komplett aus Holz bestand und schon sicher einige hunderte Jahre alt ist. Unser Matratzenlager befand sich mit ein paar Laken abgespannt am Rande der riesen Gebetshalle, überall rannten junge Novizen herum und begrüßten uns freudig.
    Jeder männliche Burmese geht übrigens mindestens zwei Mal in seinem Leben in ein Kloster. Das erste Mal als Novize im Alter zwischen 5 und 15 Jahren und muss hier mindestens sieben Tage im Kloster bleiben. Bleibt er nicht für immer, kehrt er irgendwann nach Vollendung des 20. Lebensjahres als "Mönch auf Zeit" oder sogar dauernd in ein Kloster zurück.

    Neben dem Kloster gab es außerdem eine "Dining Hall", was so viel wie ein dunkler, überdachter und zur Seite offener Außenbereich bedeutet, in dem wir später essen und uns aufhalten konnten. Nachdem wir alle ankamen, uns einrichteten und uns wieder mit ein paar Eimern kalten Wasser erfrischten, gab es auch schon Abendessen! Da auch hier kein Strom fließt, wurden ein paar Minikerzen aufgestellt und der Tisch mit zahlreichen Tellern vollgestellt. Das Essen war ähnlich wie am Vorabend aber auch wieder sehr lecker!
    Wir unterhielten uns noch eine Weile bis die letzte Kerze erlosch und begaben uns dann gegen 21 Uhr alle auf unsere Matratzen. Die Nacht war eher nicht so erholsam, da der Untergrund recht hart war, die Mücken überall rumsurrten und um 5 Uhr die ersten Novizen durchs Kloster rannten, so dass der Boden unter uns bebte! Als dann 6Uhr lautstark das Morgengebet angestimmt wurde, war es mit dem Schlaf endgültig vorbei!
    Also schleppten wir uns müde zum Frühstück nach draußen, bekamen Pancakes und Obst serviert und bereiteten uns mental auf den letzten Tag vor!
    Pünktlich um 8 Uhr ging es auch hier weiter, heute sollte es angeblich nur noch runterzus gehen und "nur" nochmal 14km - zum Glück! Wir liefen durch nebliche Wälder, durch einige Dörfer und viele Felder immer mehr Richtung Inle Lake. Die Sonne brannte und ich hatte mir durch die kühlen Nächte wahrscheinlich eine Erkältung eingeholt - dadurch war das Laufen ein wenig anstrengender aber die Landschaften immernoch atemberaubend! Nachdem wir den letzten Abstieg auf abenteuerlichen Wegen, über einen kleinen Bach springend und zum Glück ohne Ausrutschen gemeistert hatten, kamen wir schließlich in einem Dorf am Inle Lake an. Hier liefen wir nochmal einige Zeit bis wir endlich unsere Stelle fürs Mittagessen erreichten. Ich glaube, so jeder von uns war einfach nur noch froh, sitzen zu können und es geschafft zu haben! Die Landschaft, die sich uns aber hier bot, war schon absolut beeindruckend!
    Der Inle Lake ist mit 120 qm der zweitgrößte See Myanmars und liegt in Mitten der Shan Berge. Der See ist bekannt für seine Eimbeinruderer, schwimmenden Dörfer und Gärten, wobei das Leben der Menschen vollkommen auf den See ausgerichtet ist.

    Nach dem Mittagessen durften wir dann zusammen in ein Longboat steigen, welches uns zur größten Stadt am See, Nyaung Shwe, brachte, wo unsere Backpacks und saubere Klamotten auf uns warteten. Die Fahrt dauerte insgesamt 1,5 h und wir hielten währendessen auch nochmal bei einer Silberschmiede an und bekamen den Prozess der Silberverarbeitung erklärt! An diesem Punkt des Tages war ich nicht mehr aufnahmefähig und stellte mir, während die nette Dame redete, nur noch mein sauberes Bett, eine warme Dusche und ganz viel Entspannung vor :)

    Nachdem wir schließlich in der Stadt anlegten, verabschiedeten wir unseren Guide, zeigten unsere Zufriedenheit mit einem ordentlichen Trinkgeld und strömten in verschiedene Richtungen in unsere Unterkünfte! Wir buchten das gleiche Hostel wie bereits in Mandalay und Bagan und wussten, dass wir uns daher auf ein sauberes Zimmer freuen konnten.
    Da die Truppe für uns super gepasst hatte, verabredeten wir uns alle für später zum Bingo, Burger&Beer Abend auf der Dachterrasse unseres Hostel aber erstmal hieß es ganz lang und heiß duschen und definitiv Zeit für ein kurzes Nickerchen!!!!!

    Der Abend hielt dann für uns noch eine lustige Überraschung bereit - ca. 40 Leute spielten auf dem Dach zusammen Bingo und ich und Saufi brachten es fertig, jeder jeweils eine von fünf Runden zu gewinnen, Saufi die Diagonale und ich das gesamte Sheet - wir schrien laut Bingoooo und schlürften 3min später zufrieden unseren kostenlosen Drink! Besser hätte dieser Abend doch nicht enden können....
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