GRIASDI

June 2020
Einfach mal raus und Urlaub in der Heimat machen, unser Vorhaben für die Pfingsferien 2020. Von Bayern an den Bodensee statt von Stuttgart in die Provance, auch schön! Read more
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  • Day 1

    Plan B

    June 5, 2020 in Germany ⋅ ☁️ 14 °C

    Eigentlich sollten wir gerade in der Provance mit unseren vielen lieben Freunden in einem traumhaften Anwesen bei 25 Grad & Sonnenschein sein. Eigentlich. Doch was machen wenn einem der Coronavirus ein Strich durch die Urlaubsrechnung macht? Richtig, einen Alternativplan schmieden.

    Unser Plan B: Mit dem Radl durch Bayern & das Allgäu in vier Tagen. Die Aussichten: regnerisch. Zu Hause bleiben? Keine Option.

    Wir starten mit dem Zug von Stuttgart über München nach Rosenheim. Im Gepäck, die Räder. Von dort soll es in vier Tagen nach Lindau an den Bodesee gehen, vor uns liegen knapp 300 KM & 3500 HM.

    Zack los!
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  • Day 2

    Der sanfte Einstieg

    June 6, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 13 °C

    Warum sanft? Weil wir gestern erstmal nur angereist sind und in unser Hotel eingecheckten. Genächtigt haben wir im Kastenauer Hof. Ein Hotel mitten in einem Wohngebiet, mit Kapazität für viele Gäste, gefühlt waren wir aber die Einzigen hier.

    Der Wirt war super freundlich und empfing uns herzlich. Das Zimmer erinnerte eher an einen Puff, mit Samttapete und Lederbett..der Rest ist der Phantasie überlassen. Abgesehen davon war es aber absolut in Ordnung.

    Zum Abendessen waren wir noch mit Eva & Jan verabredet. Gemeinsam aßen wir im Flötzinger Bräustüberl zu Abend und hatten ein paar schöne gemeinsame Stunden. Beide nochmal zu sehen bevor sie Eltern werden, war schön.

    Gegen 22 Uhr ging es bereits ins Bett, denn wir wollten fit für die erste Etappe sein.

    Die Nacht war so naja, die Matratze hatte ihre besten Zeiten hinter sich. Sie war so durchgelegen als hätte zuvor ein 200 Kilo Koloss darin genächtigt. Gut geschlummert habe ich weniger. Hilft ja aber alles nix.

    Mit Frühstück gestärkt gings los. Ready steady go!
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  • Day 2

    Bayerns schöne Vorgärten

    June 6, 2020 in Germany ⋅ ☁️ 16 °C

    Auf dem ersten Programm stand eine Etappe von knapp 80 km durch die schönen Vorgärten Bayerns. Wir starteten in Rosenheim und hatten Bad Tölz als Tagesziel.

    Der Wecker klingelte um 7.00 Uhr, Frühstück gab es um 7.45, hoch motiviert & bereit zur Abfahrt waren wir um 8.30 Uhr.

    Das Wetter: Heiter bis wolkig, angenehme Temperaturen & trocken. Wie sich im Nachgang herausstellte, der einzige Tag an dem ich eine Short trug.

    Der Weg führte am Inn entlang und bog dann in eine Landschaft aus grünen Weiden, schönen Bauernhöfen, verwunschenen Wäldern & einigen Seen. Vorbei am Schliersee über einen steileren Anstieg zum Tegernsee..Dieser lud zu einer Pause ein. Mit gekauften Snacks aus dem Supermarkt und Leberkassemmeln vom Metzger suchten wir uns ein Bänkchen am Seeufer von Rottach-Egern.

    Woran der Metzger merkte, dass wir - genauer gesagt Matthias - nicht aus Bayern waren? Am Soßentopping für die Semmel. Hier grenzt es schon fast an ein Verbrechen seinen Leberkas mit Ketchup zu essen. Dies lauthals mitzuteilen, ließ der Metzger sich nicht nehmen.

    So oder so die Semmel schmeckte, ob mit Ketchup oder süßem Senf.

    Auffällig am Tegernsee: Das Publikum gehörte zu einer doch eher gehobeneren Gesellschaftsschicht an. Plakativ ausgedrückt: Weiße Hosen, schicke Steppjacken, Seglerschuhe aus Leder, teure Handtaschen am Handgelenk und kein Auto älter als zwei Jahre.

    Note an mich selbst: Die Schickeria habe ich ja schon auch ein wenig vermisst. Richtig gut zum Glotzen.

    Gestärkt gings weiter über weitere schöne Landschaften mit unzähligen Kühen und vorbei an weiteren tollen Häusern. Der Baustil der Bauernhäuser ist wirklich einmalig. Das Ziel: Der Marktplatz von Bad Tölz. Gesagt, getan.

    Die Belohnung des Tages: Ein Bananasplit & ein Spaghettieis mit Kaffee. Nice!

    Am Vorabend suchten wir uns noch ein Übernachtungsquartier. Für diese Nacht sollte es das Alte Zollhaus werden. Gut bewertet vor allem wegen dem dazugehörigen Restaurant, das bekannt für seine Burger & Steaks war.

    Gegen 16 Uhr bezogen wir unser kleines, etwas in die Jahre gekommenes Zimmer. Gemütlich war es weniger, eher war es so gewöhnungsbedürftig, dass es schon wieder cool war. Ausreichend war es aber alle mal. Also rasteten wir ein Weilchen bevor es dann am Abend in das hauseigene Lokal ging.

    Die Erwartungen wurden mehr als erfüllt, gar übertroffen. Ich glaube das war der beste Burger, den ich bisher gegessen habe. Ob das nun daran lag, dass nach einer Radtour alles nochmal besser schmeckte oder es tatsächlich die besten Burger waren, vermag ich nicht zu beurteilen. Jedenfalls war der Bun fluffig, cross und das 200g Fleisch auf den Punkt gebraten, die Soße der Hammer und die Portion Pommes üppig. Dazu noch ein kühles Radler. Wir waren happy!

    Der abendliche Regenschauer irritierte uns nicht weiter, wir saßen ja im trockenen. Die Hoffnung auf Besserung für den anknüpfeden Tag hatten wir noch nicht aufgegeben.
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  • Day 3

    Es ist doch nur Wasser...

    June 7, 2020 in Germany ⋅ 🌧 9 °C

    Heute starteten wir bereits kurz vor 8 Uhr, denn der Blick auf diverse Wetterapps verriet, dass die Regenwahrscheinlichkeit morgens geringer war als für den Rest des Tages. Wann es tatsächlich zu regnen anfing, darüber waren sich die Wetterstationen nicht ganz einig.

    An diesem Morgen schenkten wir jedenfalls dem Wetterradar der Schweizer unseren Glauben, dieser versprach „Trockenheit“ bis ca. 11 Uhr. So zogen wir los.

    Die morgentliche Stimmung war einmalig, die Tierwelt war bereits munter und so lauschten wir diversen Vogelkonzerten während Füchse und Katzen übers Feld sprangen.

    Kurz fühlte ich mich an meine Dschungeltour in Indien zurück erinnert und war beeindruckt von der Vielfalt die auch unsere Natur uns bot.

    Nach einer guten Stunde fing es dann doch schon an zu regnen. Wie war das gleich? Es ist ja nur Wasser? Haha, also gut! So ließen wir uns nicht beirren, zogen unsere Regenklamotten an und fuhren gemütlich weiter.

    Die von Matthias liebevoll geplante Tour führte uns gen Murnau, vorbei an weiteren weiten Wiesenfeldern entlang des Alpenkammes auf den wir leider keinen Blick erhaschen konnten. Es blieb lediglich bei Aussagen wie: „Da oben ist der Herzogstand“ und „dort hinten müsste der Kaiserstuhl sein“. In unserer Vostellung war der Anblick traumhaft schön.

    Wie viel und wie lang es regnete war irgendwann egal, wichtig war nur, dass die Kleidung trocken und warm hielt. Und das tat sie.

    Nach knapp 50 km, wir waren schon weit gekommen, war es Zeit eine Pause einzulegen. Wir fanden ein Gasthof in Bad Kohlgrub in dem wir nicht die einzigen Gäste waren. Dort stärkten wir uns mit einer Mahlzeit und einem warmen Kaffee und nutzten die Zeit dafür, uns eine Unterkunft für die kommende Nacht zu suchen. Füssen sollte das heutige Etappenziel sein. Eine Unterkunft fanden wir in Halblech, im Alpchalet Schwanstein. Gesiegt hat auch hier die gute Bewertung des angrenzenden Lokals.

    Noch 20 km, das war machbar...Oder? Der Regen wurde stärker, die Temperaturen kühler. Zwischenzeitlich waren wir bei knapp 6 Grad angekommen. Auf der Haut fühlte sich das eher wie 0 Grad an. In Summe waren die letzten Kilometer dann doch recht zäh.

    Die warme Dusche hatten wir uns wirklich mehr als verdient. Auch war ich bei Ankunft super happy über das Federkernbett mit Daunendecke. Richtig kuschlig & einladend. Genau das richtige nach so einem Tag.

    Die Heizung funktionierte ebenfalls einwandfrei, so konnten wir unsere Sachen für den nächsten Tag trocknen. Noch „schnell“ mit einem Filetpfännchen und einem Schnitzel gestärkt, lagen wir dann pünktlich um 20.15 im Bett, bereit für den Tatort. Ein Sonntagsritual auf das wir mittlerweile ungern verzichteten.

    Den krönenden Abschluss bildete dann der Blick nach draußen. Zwischenzeitlich hatte es aufgehört zu regnen und die Sonne kämpfte sich durch die dicke Wolkendecke. Das Ergebnis: Ein perfekter Regenbogen, genau vor unserem Haus. Unbeschreiblich, dieses Glücksgefühl.
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  • Day 4

    Glückliche Kühe, lecker Käse

    June 8, 2020 in Germany ⋅ ☁️ 14 °C

    Die heutige Etappe brachte uns nochmal rund 80 km weiter gen Bodensee, zur letzten Zwischenstation nach Oberstaufen. Ob es regnen würde oder nicht war nicht eindeutig auszumachen, da unsere Sachen aber alle wieder trocken waren, konnte uns nichts abschrecken. LOS!

    Die ersten Kilometer fuhren wir entlang des Frogensees, vorbei am Schloss Neuschwanstein. Ein echtes Märchenschloss, welches ich zuvor nur von Bildern kannte. Diesen Punkt kann ich nun auch endlich auf meiner Reisebucketlist abhaken.

    Auch wenn die Bedingungen besser waren als die gestrigen, merkte ich meinen Körper schnell, der am 3. Tag leider nicht ganz so fit war wie ich es mir gerne gewünscht hätte. So richtig warm wurde mir nicht und der Po schmerzte schon von Beginn an. Armer Matthias..Jetzt hatte er ne knatschige Lisa bei sich. Beide hatten wir aber das Beste daraus gemacht und fingen an die vorbeiziehende Landschaft zu genießen, jeder für sich.

    Dass wir im Allgäu waren merkten wir an dem Baustil der Häuser, diese waren meist verziehrt mit Schindeln in unterschiedlichsten Farben. Zusätzlich waren die Kühe ein Merkmal für diese Region. Die allgäuer Kühe, mit ihren abstehenden Ohren, waren mir die liebsten. Vorbei an verschiedenen Käsereien, die leckeren Bergkäse herstellten, führte uns unser Weg durch Österreich nach Oberjoch, wo wir eine Vesperpause einlegten. Es gab - na klar - Käse, Leberkassemmeln und Erdbeeren. Der Almdudler durfte natürlich auch nicht fehlen.

    Zwar war es trocken, doch auf knapp 1200m Höhe blies uns der Wind doch etwas kältere Luft um die Ohren. Gepaart mit der Feuchtigkeit vom Vortag wurde es doch recht schnell unangenehm sodass wir zeitig weiterfuhren. Zwischenzeitlich stieg mein Launenpegel auch wieder auf ein Normalniveau an, sodass die heutige Etappe in Summe richtig cool war. Die Regionen rund um den Alatsee, den Weißensee und das Vilstal gefielen mir besonders gut.

    Unsere Belohnung des Tages nahmen wir heute am Alpsee zu uns. Zwei Kugeln Eis und zwei Kaffee..die richtige Stärkung für die übrigen Kilometer nach Oberstaufen.

    Dort angekommen, checkten wir in das einzig bezahlbare Hotel (< 100€/Nacht) ein, das Kur- und Ferienhotel Haser. Eine ausgezeichnete Wahl. Gemütliche Zimmer mit eigenen Balkonen und sehr nette, gesprächige Wirte, die jederzeit sehr um das Wohl ihrer Gäste bemüht waren.

    Spätestens in Oberstaufen war Corona kein Thema mehr. Zu sehen waren viele Touristen, die ähnlich wie wir das Beste aus der Situation machten. Beim Italiener abends, waren Abstandsregeln ein Fremdwort und das Ausfüllen der Datenzettel lediglich proforma. Das zeigt wie schnell doch wieder Normalität zurückkehren kann. Unwohl haben wir uns jedenfalls nicht gefühlt, so konnten wir die leckere Holzofenpizza in vollen Zügen genießen. Fast wie in Italien..lecker. Wer einmal in Oberstaufen ist, sollte die Pizzeria Roma unbedingt ausprobieren.
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  • Day 5

    Der Abschluss

    June 9, 2020 in Germany ⋅ 🌧 11 °C

    Die letzte Etappe nach Lindau war die kürzeste Strecke. Lediglich 40 km waren zu bewältigen. Ein Klachs! Unser Ziel: Den Zug von Lindau nach Stuttgart um 13.47 Uhr.

    Unsere Regenklamotte leistete auch heute wieder gute Dienste, denn das Wetter spielte leider nicht wieder so gut mit wie am Vortag, es nieselte bereits von Beginn an.

    Eher stillschweigend fuhren wir beide vor uns hin und realisierten, dass es bald vorbei sein würde.

    Die komplette Strecke war problemlos verlaufen, keine Panne, kein Platten..bis heute. Nach einem Anstieg auf Asphalt blieb Matthias stehen und lauschte einem kleinen Pfeifen. Den Hinterreifen hat es getroffen. Das gehörte doch irgendwie zu einer guten Radtour, oder nicht? Also Zähne zusammen beißen und durch. Nachdem das Wechseln eines Schlauches für Matthias eher in die Kategorie Routineaufgabe fällt, war die Zwangspause eine kurze von lediglich 10 Minuten..zack fertig, weiter!

    In Lindau angekommen, kauften wir ein Zugticket und nutzten die übrig gebliebene Zeit für einen Mittagssnack..Die mittlerweile sehr lieb gewonnene Leberkassemmel vom Metzger, hat sich bewährt. Ab zum See!

    Dort angekommen spickelte gar die Sonne aus den Wolken hervor, ganz so als wollte sie uns Willkommen heißen und uns zum Abschluss uns nochmal ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

    So saßen wir also am See, aßen zufrieden unsere Semmel, gönnten uns gar noch eine Kugel Eis, verloren den Blick für die Abfahrt des Zuges aber nicht. Denn so schön es war: Das nach Hause kommen, war das worauf wir uns jetzt freuten.

    Das Triumphfoto am Ende der Tour, haben wir leider verpasst zu machen. Ein Abschlussfoto am Bodensee gibt es lediglich in unseren Gedanken...schön sieht es aus!
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