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- 18 de ago. de 2022 15:00
- ☀️ 22 °C
- Altitude: 838 m
- EspanhaCastilla y LeónSahagún42°22’15” N 5°1’36” W
19 Cazadilla – Sahagún
18 de agosto de 2022, Espanha ⋅ ☀️ 22 °C
Heute bin ich wieder früher los.
Gestern Abend habe ich noch ein extra zusammengestelltes vegetarisches Pilgermenu bekommen: Ensalada ohne Atún, Linsen – puro vegetal mit Tortilla und Flan als Postres. Mhm. Die Bestellung wurde mit so einem digitalen Teil aufgenommen, in das die Frau spanisch hinein sprach und in deutsch kam es wieder raus – faszinierend.
In der Frühe war es kalt. Es dämmerte schon bald und dann zeigte sich die Sonne und ein strahlend blauer Himmel. Mittlerweile bin ich eingelaufen – also nicht an Größe, sondern das Laufen läuft fast wie von selbst. Die meiste Zeit – das heißt eigentlich immer – trage ich Sandalen. Die Wanderschuhe sind mir zu eng und zu schwer. Vielleicht werden sie mir in den Bergen noch nützlich sein. Auch der Rucksack drückt nicht mehr und ich entdecke noch immer Schnallen und Riemen, an die ich zurren kann und er sitzt noch besser.
Der Weg war aufgelockerter, es gab wieder Orte unterwegs, es wurde hügeliger und rechts und links hinter den Stoppelfeldern grüßten die Wälder. Der Himmel war noch genauso hoch und weit wie die vergangenen Tage. Mir ist wieder ein Lied eingefallen:
Blau ist der Himmel, weiße Wolken ziehen dahin,
und der Sommer leuchtet so helle.
Und die Seele breitet Schwingen aus,
fliegt dahin durch weite Sommerräume.
Das passt so gut.
Unterwegs gab es noch Terradillos (wieder eine Verniedlichung unter weitem Himmel: kleines Stückchen Land) de los Templarios, eine alte Templerstadt, von der aber nichts mehr zu sehen war, außer einer verschlossenen Kirche.
Kurz vor Sahagún gab es eine Eremitage zu bestaunen Ermita de la Virgen del Puente, die Jungfrau an der Brücke, eine kleine Ziegelsteinkapelle, die romanische und arabische Stilelemente vereint. Die Skulptur der Jungfrau ist von einer Bildhauerin im 17. Jahrhundert geschaffen: Louisa Roldán und heißt nur kurz La Roldana.
Sahagún, das war fast wie mit dem Scheinriesen, Herrn Turtur in Die Wilde Dreizehn – nur umgekehrt – je näher ich kam, desto weiter entfernte es sich.
Heute habe ich die Hälfte der Strecke zwischen Roncesvalles – meinem Startort – und Santiago de Compostela geschafft. Dafür gibt es eine Urkunde: die Carta Peregrina. Die gehe ich mir jetzt abholen.
Und nun habe ich sie: die Carta Peregrina. Ich habe nun 385 km gelaufen in drei Wochen an 19 Tagen. Noch einmal soviel und ich bin in Santiago.
Sahagún ist eine lebendige Stadt. Man spürt noch überall den arabischen Einfluss und das tut gut. Der Name der Stadt rührt von einem Märtyrer San Fancun her. Im Spanischen gab es eine Lautverschiebung von F nach H, so entstand Sahagún – obwohl man das H im Spanischen nicht ausspricht – vielleicht sagt man dann Sa‘agún?Leia mais
Das ist wiedermal ein toller Bericht, danke 🙏 Die Weite des Landes durch die du seit Tagen gehst beeindruckt mich sehr! [A]
Viajante Es berührt mich auch tief. Es ist wie Umkreis und Punkt. Yin und Yang. Ich bin weit und verliere mich doch nicht. Um mich Weite und in mir weit und frei, entspannt. Die Füße geben mit jedem Schritt den fließenden Klang an die Erde weiter. Es ist wie ein Gebet.
Viajante Warum nicht kike?
Viajante Weil alles hier mit Ausweis läuft - und da steht Heinrich drin, nicht Kique - so schreibt man es übrigens im Spanischen. 🫠 ... und Heinrich spricht man: Eïnritsch – also e und i hintereinander, nicht 🥚
Viajante Das Lied Blau ist der Himmel ist ursprünglich ein finnisches Lied: Taivas on sininen ja valkoinen