Sudan
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Travelers at this place
    • 3. Katarakt und Ankunft im Zeltcamp

      November 28, 2020 in Sudan ⋅ ☀️ 25 °C

      Von der Fähre fahren wir zunächst zu einem kleinen „Restaurant“. Dort dürfen wir Tisch und Stühle nutzen und werden wie immer vorzüglich von Barrir bewirtet. Heute gibt es unter anderem Fava-Bohnen, die überall am Nil angebaut werden und als Proteinspender zu den Grundnahrungsmitteln im Sudan gehören. Heute gibt es sogar Coca-Cola für mich! Auch wenn ich dies zu Hause nur selten trinke - nach einer Woche Wasser, Kaffee und Tee ist das eine willkommene Abwechslung! :)

      Danach fahren wir zu einem fantastischen Ausdichtspunkt oberhalb vom Nil mit Blick auf den 3. Katarakt. Die Nilkatarakte sind natürliche Granitbarrieren im Fluss, mit Ausnahme des ersten Katarakts beim Assuan-Staudamm befinden sich alle auf nubischer Seite bzw. sudanesischem Staatsgebiet. Für die Schifffahrt stellen die Katarakte nahezu unüberwindbare Hindernisse dar. Ich habe wohl auch aus diesem Grund während meiner Reise keine kommerzielle Schifffahrt auf dem Nil gesehen. In meinem Dumont-Kulturreiseführer lese ich nach, dass die Nubier früher jedoch findig waren und Segelboote aus besonders hartem Akazienholz nach einer bestimmten Bauweise konstruiert haben. Damit schifften sie z.B. die Dattelernte den Nil hinunter. Heutzutage wird das Meiste wohl auf den Asphaltstraßen mit LKW‘s transportiert.

      Der Ausblick auf den Nil mit den grün bewachsenen Felsen und kleinen Sandbänken ist einfach wunderschön! Ich beobachte ein kleines Fischerboot mit zwei Männern, die vom Ufer bis ungefähr zur Hälfte nahe der Granitfelsen rudern. Wow, das sieht beeindruckend aus, wie sich dieses winzige Boot im großen Fluss vorwärts bewegt!

      In der Nähe unseres Aussichtspunkts befinden sich unwahrscheinlich viele Felsmalereien. Sie sind entstanden in einer Zeit, als es in dieser Gegend noch fruchtbare Savanne gab mit entsprechendem Tierreichtum. Wir erkennen z.B. Giraffen und einen Vogel Strauß. Auch viele Kühe und Antilopen mit enormen Hörnern sind zu sehen. An einer weiteren Felswand sehen wir altägyptische Boote. Die Felsmalereien sind zwischen 6.000 und 10.000 Jahre alt und haben sich hier in der Wüste gut erhalten. Sehr faszinierend! Das Kraxeln zwischen den Felsblöcken macht außerdem viel Spaß! 😃

      Von der lokalen Reiseagentur werden wir heute überraschenderweise in ein vorinstalliertes Zeltcamp eingeladen. Eine Dusche in Aussicht fühlt sich an wie purer Luxus:) Nur für uns drei hat der Camp Manager mit seinem Assistenten die Anlage geöffnet, wow! Das Zeltcamp befindet sich unweit des 3. Kataraktes bei Tumbus. Unsere großzügigen Zelte sind mit richtigen Bettgestellen ausgestattet, vor jedem Zelt steht auf Stelzen eine Waschschüssel. Es gibt einfache Duschen mit aufgehängten Wassersäcken. Diese funktionieren allerdings mehr schlecht als recht. Das Wasserfass im nubischen Haus war deutlich praktischer;)! Außerdem gibt es Toiletten in drei kleinen Einzelzelten für uns. So was habe ich noch nie gesehen! Auf einem Metallgestell ist eine Klobrille befestigt über einem Loch im Sand, davor liegt eine große Schaufel. Ich finde das witzig;)!

      Das Zeltcamp ist wunderschön gelegen in einer Sand-/ Felslandschaft! Ich genieße erneut die Stille der Wüste und den schönen Sonnenuntergang. Abendessen gibts dann im Gemeinschaftszelt. Es ist mal wieder unglaublich, wie wir alles für uns alleine genießen können ohne andere Touristen!
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    • Fähre über den Nil

      November 28, 2020 in Sudan ⋅ ☀️ 21 °C

      Heute geht’s an östliche Nilufer! Damit liegt eine Fährfahrt vor uns - darauf freue ich mich! 😊

      Zuvor machen wir Halt in einem quirligen Dorf in der Nähe der Fähranlegestelle. Man merkt, dass es deswegen hier deutlich mehr „Durchgangsverkehr“ gibt. Es gibt einige Läden und offene Marktstände. Viele Menschen, darunter etliche Kinder sind auf der Straße. Vor der „Bäckerei“ wartet bereits eine Schlange. Als das frisch gebackene Brot fertig ist, drängen sich alle mit ihren Scheinen vor die Fensteröffnung. Viele sehe ich danach mit ein oder zwei Tüten gefüllt mit Brot. Auch wir nehmen Proviant mit. Ein Ladenbesitzer zeigt mir seine Bohnen und Gewürze, das duftet!

      Dann fahren wir zur Anlegestelle der Fähre. Hier warten wir, bis die Fähre von der anderen Seite herüberkommt. Nachdem die Fähre entladen ist, dürfen wir drauf - ein tolles Spektakel! Ein paar wenige Autos, Fußgänger und etliche Esel werden eingeladen. Die Esel sind störrisch, die Fähre behagt ihnen anscheinend gar nicht. Es dauert eine Weile, bis ihre Besitzer die Tiere „ an Bord“ gebracht haben. In letzter Minute springt noch ein Mann auf. Ich beobachte alles vom „Oberdeck“ aus. Dies besteht aus zusammengenagelten Brettern und ist über eine Metallleiter zu erreichen. Es macht Spaß, von dort oben zuzuschauen!

      Dann legen wir ab und gleiten sanft über das Wasser. Es fühlt sich toll und irgendwie erhaben an, mitten auf dem Nil zu sein. Auf einem der bedeutendsten Flüsse der Erde. Zwischendurch dürfen Brita und ich auch mal ans Ruder, hihi, das ist witzig! ;)

      Das war ein weiteres schönes Erlebnis! Wir erfahren von Khalid, dass es zum Glück nicht die letzte Begegnung mit dem Nil war, wir werden ihn im Lauf unserer Reise noch öfter kreuzen!
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    • Soleb - Tempel des Amenhoteb III.

      November 26, 2020 in Sudan ⋅ ☀️ 19 °C

      Früh am Morgen brechen wir mit Khalid auf zu einem erneuten Spaziergang zum Tempel, der nur 200m vom nubischen Gästehaus entfernt liegt. In der Morgensonne lassen sich die Hieroglyphen und Symbole auf den Steinen besser erkennen. Die ägyptische Besatzungszeit im Altertum dauerte ungefähr 500 Jahre von ca. 1.500 bis 1.000 v.Chr. Aus dieser Zeit stammt auch der Tempel von Soleb (ca. 1.350 v.Chr.). Der Tempel ist dem Fruchtbarkeitsgott Amun und Amenhoteb III. gewidmet, einem ägyptischen Pharao des neuen Reiches. Es war damals der größte Tempel südlich von Theben und ist damit heutzutage auch die bedeutendste Ruine in Nubien aus der ägyptischen Kolonialzeit. Amenhoteb regierte fast vier Jahrzehnte, seine Regierungszeit war durch weitgehenden Frieden mit den Nachbarländern geprägt, Ägypten befand sich damals in einer Hochphase.

      Viele Teile des Tempels sind im Lauf der Jahrtausende zusammengestürzt und heruntergefallen. Ein Ruinenfeld mit einigen noch aufrecht stehenden (bzw. wieder aufgebauten) hohen Säulen und Toren. Die ganze Anlage beeindruckt mich sehr, überall gibt es an den Säulen und herabgestürzten Steinblöcken Hieroglyphen und altägyptische Symbole zu entdecken. Diese sind - obwohl in weichem Sandstein - in einem erstaunlich guten Zustand und sehr gut zu erkennen. Das trockene Wüstenklima schützt offenbar sehr gut vor Verwitterung. Khalid erklärt uns ausführlich die Hieroglyphen und Symbole. Es ist sehr interessant, leider vergesse ich das Meiste wieder ;)! Es ist wieder mal total faszinierend zu sehen, welche Hochkultur sich hier vor Jahrtausenden entwickelt hatte. Dies hat mich schon als Jugendliche beeindruckt, als ich zum ersten Mal den Grabschatz von Tutanchamun in München gesehen habe.

      Ich lerne, dass die Namen der Könige in einer sog. Kartusche - einer ovalförmigen Umrandung - eingemeißelt sind. Interessant sind auch die Darstellungen von Gott und Pharao. Der Gott kommt als Bewohner des Tempels immer aus diesem heraus, während der König als Gast in diesen hineintritt. Gut erkennbar sind auch die an den Händen gefesselten Gefangenen, die deutlich afrikanische Gesichtszüge tragen mit breiten Lippen und Nasen. Die Säulen stellen Papyrusbündel dar.

      Im Laufe des 19. und 20.Jahrhunderts haben Archäologen aus verschiedenen Ländern hier geforscht, es gab Teams unter französischer, britischer und italienischer Leitung. Am bedeutendsten waren die Ausgrabungsarbeiten unter der Italienerin Giorgini in den 60er und 70er Jahren. Aktuell ist hier ein spanisches Archäologenteam zu Gange, das allerdings wegen Corona seine Arbeiten unterbrochen hat. So bleiben wir die einzigen Besucher in dieser Saison...
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    • Nil, Nubian House und Tempel von Soleb

      November 25, 2020 in Sudan ⋅ ☀️ 27 °C

      Heute morgen habe ich aus meinem Zelt den Sonnenaufgang fotografiert. Wie schön ist das, quasi vom „Bett“ in den Sonnenaufgang in einer faszinierenden Landschaft zu schauen!

      Die Fahrt geht weiter Richtung Norden und damit Ägypten. Heute erreichen wir auf der Fahrt das erste Mal wieder eine Asphaltstraße. Hier ist allerdings kaum was los, es sind nur wenige Fahrzeuge unterwegs. Dann zweigen wir ab Richtung Nil. Wow, das erste Mal seit Khartoum wieder fließendes Wasser! Wir besichtigen ein Fort der Ottomanen oberhalb des Nils. Was für eine tolle Lage! Es ist verständlich, dass hier eine Festung gebaut wurde. Der Blick schweift weit über den Nil.

      Am Nilufer befindet sich ein Palmenhain. Hier wird mir sehr deutlich bewusst, dass der Nil tatsächlich die Lebensader für die Bevölkerung hier ist. Das berührt mich sehr! Links und rechts des Nils ist Wüste. Ohne den Nil mit seinen saisonalen Überschwemmungen könnte in dieser Gegend wohl niemand überleben. Unterhalb in Ufernähe sehen wir einen Bauern, der Viehfutter (Alfalfa) mit seiner Axt und Werkzeug in einem Bündel zusammenschnürt. Dafür benutzt er festes Schilfgras. Er lädt uns ein zum Frühstück bzw. Kaffee. Wow, was für eine Gastfreundschaft! Wir sind ja Fremde, dazu noch Ausländer, und er lädt uns einfach ein. Das wäre in Deutschland nicht vorstellbar. Wieder bin ich sehr berührt. Da wir noch eine Fahrt vor uns haben, können wir die freundliche Einladung leider nicht annehmen.

      Wir fahren weiter nach Norden Richtung Ägypten. Hier sind LKW‘s unterwegs. Links und rechts der Asphaltstraße sind immer wieder Goldsucher zu sehen. Davon gibt es viele! Hier im Sudan ist viel Gold im Erdreich zu finden. Da, wo es sich für große Firmen lohnt, werden Bagger und professionelle Ausrüstung eingesetzt. Ansonsten sind viele einzelne Menschen mit Metalldetektoren zu sehen. Meistens leihen sie diese und laufen damit durchs Gelände. Wie wir von Khalid erfahren, wird der Erlös eines Goldfunds in drei Teile geteilt: Ein Drittel für den Finder, ein Drittel für den Vermieter des Metalldetektors und ein Drittel für den Autovermieter. Damit kann sich glücklich schätzen, wer sich selbst ein Auto oder einen Metalldetektor
      leisten kann!

      Am frühen Nachmittag kommen wir an einem nubischen Gasthaus bei Soleb an. Das Gasthaus vermietet Zimmer, heute werden wir hier übernachten. Das erste Mal wieder in einem - wenn auch sehr einfachen - Bett schlafen! Und Haare waschen in einer einfachen „Dusche“. Die „ Dusche“ besteht aus einem großen Wasserfass in einem abgeschlossenen kleinen Räumchen. Das Wasser wird mit einer Schale geschöpft und über den Körper gegossen. Funktioniert ganz prima! Es ist herrlich, sich mal wieder von Kopf bis Fuß mit - wenngleich kaltem - Wasser zu übergießen. Ich fühle mich danach total erfrischt! In der Sonne trocknen die Haare ganz schnell. 😊

      Hinter dem Haus ist der Ziegenstall, ein von trockenem Gestrüpp eingezäuntes Areal im Freien. In der Nähe toben Kinder. Brita bringt ihre mitgebrachten bunten Luftballons. Wir haben großen Spaß zusammen! Dann suche ich mit Khalids Einverständnis den Raum auf, in dem sich die Frauen des Hauses gerade versammelt haben - eine sehr intime Atmosphäre. Eine Frau hat vor kurzem ein Baby bekommen und wechselt gerade die Windeln. Ich komme mir wie ein Eindringling in die Privatsphäre vor, die Frauen freuen sich jedoch und sind offen. Wie ich später erfahre, handelt es sich um die Frau des Eigentümers, die Tochter, Schwiegertöchter, 6-7 Frauen sind hier. Ich habe kleine Cremes und Seifen als Gastgeschenke aus Deutschland mitgebracht, diese verteile ich nun hier an die Frauen.

      Der Eigentümer des Gasthauses, ein alter Mann, gibt mir mit Zeichensprache zu verstehen, dass ich ihm folgen soll. Er führt mich in ein großes Doppelzimmer, dorthin soll ich umziehen. Zuerst hatte ich ein recht kleines Räumchen zugewiesen bekommen. Wow, jetzt habe ich ein großes Zimmer mit viel Platz, wie schön! Alles ist einfach, die Betten bestehen aus Metallgestellen mit Schaumstoffmatratzen, die auf Schnüren liegen. Mir kommt es nach den Zeltnächten recht luxuriös vor. Meine Metalltür lässt sich nicht schließen - egal, hier wird schon niemand nachts reinkommen.

      Zum Sonnenuntergang spazieren wir mit Khalid zum nahegelegenen Tempel von Soleb. Ein erstes archäologisches Highlight! Der Tempel sieht schon aus der Ferne faszinierend aus und erinnert mich an die griechischen Tempel in Agrigento/Sizilien. Bei näherem Hinsehen entdecken wir jedoch Hieroglyphen und ägyptische Symbole. Es ist der Tempel des Amunhoteb III. Er stammt aus der Zeit, als Ägypten Nubien besetzt hatte, ca. 1.350 v.Chr. Damals war Ägypten ein großes Reich mit Ausdehnung weit bis in den heutigen Sudan hinein.

      Khalid zeigt uns drei wichtige königliche Symbole auf den herabgestürzten Steinblöcken: Das Rückgrat als Symbol von Stabilität, ein Zepter als Symbol für Macht und das Symbol für Leben („anch“). Es macht Spaß, in der untergehenden Sonne zwischen den mächtigen Säulen und Steinblöcken der Tempelruine herumzulaufen und zu fotografieren! Wir erfahren, dass hier immer noch Archäologen zu Gange sind, allerdings haben sie ihre Arbeit wegen Corona unterbrochen. Hier gibt es nach wie vor viel zu erforschen und auszugraben, spannend!

      Wir sind aktuell die einzigen Touristen hier in der Gegend, das ist außergewöhnlich und dem Virus geschuldet. Für uns ist es ein Glücksfall! Wir genießen jedenfalls den schönen Sonnenuntergang und das gemütliche Abendessen und die Ruhe im nubischen Haus ohne andere Gäste. 😊
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    • Dongola und Umgebung

      November 24, 2020 in Sudan ⋅ ☀️ 28 °C

      Ein erneut fantastischer Sonnenaufgang über der Wüste! Ich bin jedesmal von neuem fasziniert und genieße es daher sogar, um 6 Uhr aufzustehen;)! Nach der inzwischen zur schönen Gewohnheit gewordenen „Katzenwäsche“ an unseren drei Blechschalen und einem leckeren Frühstück in der Morgensonne brechen wir zum nahegelegenen Dorf auf.

      Das erste Mal nach zwei Tagen sehen wir wieder menschliche feste Behausungen;) ! Sie sind aus Lehm von Hand errichtet. Schicht für Schicht wurden die kleinen Häuser und Ställe aufgebaut, man erkennt die einzelnen Schichten gut anhand horizontaler Linien. Die Dächer bestehen aus Palmwedeln. Türen und Fenster wurden teilweise kunstvoll bemalt. Es gibt auch einige Brunnen.

      Leider wurde das Dorf offenbar vor kurzem verlassen. Khalid kann auch nicht erklären, wann und warum, da wir ja die einzigen Touristen in dieser Saison sind und er auch länger nicht hier war. Ich finde es dennoch interessant zu sehen, wie Menschen hier leben.

      Dann fahren wir weiter zur Stadt Dongola, wo unsere Crew die Vorräte auffüllen möchte. Dongola ist die bedeutendste Stadt nördlich von Khartoum mit rund 200.000 Einwohnern. Wir haben hier „leisure time“ zum Erkunden des quirligen Marktlebens. An diesem Tag habe ich ein T-Shirt mit sehr kurzen Ärmeln an. Da fühle ich mich etwas unwohl angesichts all der Frauen mit langen Gewändern und Kopftüchern. Ich schlinge also das schöne Tuch um Kopf und Schultern, das mir Birgit zum Geburtstag geschenkt hat. Jetzt fühle ich mich „richtig“ angezogen :).

      Es ist wirklich viel los in den staubigen Straßen! Tuktuks, Autos, Menschen überall. Spezielle Fußgängerüberwege gibt es keine, wie Khalid uns erklärt, da heißt es einfach aufpassen beim Überqueren. Verkehrsregeln sind für uns Westeuropäer nicht erkennbar;). Es ist ein großer Straßenmarkt, überall wird etwas verkauft - Spielzeug, Teppiche, Obst und Gemüse aller Art, Gewürze, Haushaltsgegenstände undundund...

      Fotografieren ist generell schwierig hier, vor allem Frauen. Ich wage es daher nicht, einfach so drauflos zu „knipsen“ auf der Straße. Brita und ich bleiben jedoch immer wieder stehen und fragen einzelne Verkäufer oder Mütter mit ihren Kindern, ob wir sie fotografieren dürfen. Brita ist generell sehr an Menschen und ihrer Lebensweise interessiert. Mit ihrem Charme schafft sie es häufig, schöne Porträtaufnahmen zu ergattern. Die Menschen hier sind erstaunlich offen und schenken uns auch auf unsere Nachfrage häufig ein Lächeln. Ich war diesbezüglich vorher unsicher, da ich aufgrund der islamisch geprägten Kultur größere Zurückhaltung bei den Menschen erwartet hatte. Meine Zweifel waren unbegründet, wie sich hier hieraus stellt!

      Die Männer posieren meist gerne hinter oder neben ihren Ständen. Mir gelingt eine unerwartete Aufnahme an einem Gemüsestand. Ich möchte den Verkäufer mit seinen bunten Früchten fotografieren. Als ich das Foto später anschaue, entdecke ich im Hintergrund eine Frau, die offen in die Kamera lächelt. Darüber bin ich glücklich, da dies selten vorkommt und daher etwas Besonderes ist, wie Khalid bestätigt.

      An einem Stand bekommen wir leckeren Kaffee mit Ingwer und Tee mit frischer Minze. Davor hatte ich süße orientalische Gebäckstücke gekauft - ich möchte soviel wie möglich probieren!

      Dann biegen wir wieder in die Wüste ab. Wir machen Mittagspause an einem wunderschönen Platz im Sand mit vereinzelten Büschen, kleinen Bäumen und Palmen. Als wir dort sitzen, kommen zwei junge Frauen vorbei, eine trägt ein kleines Kind im Arm. Ich finde es immer wieder erstaunlich, woher Menschen in dieser Wüstengegend ohne erkennbare Straßen oder Wege, einfach querfeldein, kommen! Wir fahren in die goldene Abendsonne hinein und kommen schließlich an unserem Übernachtungsplatz zwischen Granitfelsen und Sanddünen an. Beim Zeltaufbau sind wir inzwischen recht flink!

      Nach dem wie immer reichhaltigen Abendessen unterhalten Jane und ich uns noch mit Khalid. Er erzählt sehr interessant und anschaulich von seinem Privatleben in einer Art Großfamilie mit seinem Bruder mit insgesamt 8 Kindern und all den damit einhergehenden Herausforderungen. Und er erzählt auch davon, wie sich das politische System im Sudan seit Ende der 80er Jahre verändert hat und viele soziale Errungenschaften zunichte gemacht wurden bzw. sich Rahmenbedingungen für die allgemeine Bevölkerung verschlechtert haben. Beispielsweise wurde das öffentliche Schulwesen stark vernachlässigt, so dass eine enorme Kluft zwischen der Qualität der privaten und öffentlichen Schulen entstanden ist. Auch er schickt - sozusagen gezwungenermaßen - seine Kinder in die Privatschule.

      Wie die meisten Menschen hier - und unsere ganze Crew - ist Khalid Muslim und folgt den Regeln, die Teil des Islam sind. Dazu gehört z.B. das tägliche Gebet. Khalid erklärt uns, dass die Regeln nicht streng befolgt werden müssen, sondern entsprechend der Bedürfnislage angepasst werden können. Für jemanden wie ihn, der unterwegs ist, können z.B. die fünf täglichen Gebete auf zwei reduziert werden.

      Die Unterhaltungen mit Khalid sind immer sehr interessant. Er ist sehr gebildet, kennt sich in Geschichte und Politik gut aus. Außerdem ist er ein äußerst angenehmer und empathischer Mensch, der viel über das Leben und die Menschen nachdenkt. Darüber hinaus ist er ja Künstler. Immer wieder malt er für uns etwas zur Erklärung und Veranschaulichung in den Sand wie zum Beispiel Wandmalereien oder auch Landkarten, um den aktuellen Standort zu erklären. Wir profitieren also in vielerlei Hinsicht!
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    • Day 1

      Flight cancelled

      June 7, 2019 in Sudan ⋅ ☁️ 39 °C

      Nun ja wir hatten schon letztes Jahr einen Flug gebucht, der eine Zwischuebernachtung in Nairobi, Kenia vorsah. Dann wären wir am Samstag direkt von Nairobi nach Ndola in Sambia geflogen. Doch beim online Check-in erfuhren wir, dass der Flug am Samstag einfach so gestrichen wurde.
      That's Africa.
      Wir können nun am Sonntag mit einem kleinen Zwischenstopp in Lumbumbashi, DR Kongo nach Sambia fliegen.
      Reisezeit von Stuttgart nach Ndola damit 57h 25 Minuten.
      Aber alles halb so schlimm. Nairobi soll eine interessante spannende Stadt sein. Und in die Demokratische Republik Kongo kommt man auch nicht alle Tage.
      Wenn dann noch afrikanisches "Flugzeug fliegt erst morgen" mit europäischer Vollkaskomentalität "EU-Fluggastrechteverordnung" zusammen kommen, dann wird uns der Tag in Nairobi noch mit 4*600€ =2.400€ Entschädigung versüßt.

      (Getippt im Flugzeug über Khartoum, wo wir wegen eines anderen Buchungsfehlers die besten Sitzplätze, auf denen man die Beine ausstrecken kann , erhalten haben.
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    • Day 62

      Bade see

      November 26, 2022 in Sudan ⋅ 🌙 33 °C

      Die haben da zwar auch ihre tukutucs drin gewaschen aber nach dem Tag in der Sonne ist auch der Gestank egal

    You might also know this place by the following names:

    Republic of the Sudan, Sudan, Soedan, ሱዳን, Sudán, السودان, Судан, Sudaŋ, সুদান, སུ་དཱན།, Soudan, El Sudan, Súdán, Y Swdan, Sudan nutome, Σουδάν, Sudano, Sudaan, سودان, Sodan, An tSúdáin, સુદાન, סודן, सूडान, Szudán, Սուդան, Súdan, スーダン共和国, სუდანი, Sudani, ស៊ូដង់, ಸೂಡಾನ್, 수단, سوودان, Sudania, Sudaani, Sudá, ຊູດານ, Sudanas, Suda, Sudāna, സുഡാന്‍, सुदान, ဆူဒန်, सुडान, ସୁଦାନ୍, Sudão, Sudäan, සූඩානය, Suudaan, சூடான், సుడాన్, ประเทศซูดาน, Sūteni, سۇدان, سوڈان, Xuđăng (Sudan), Sudän, סודאן, Orílẹ́ède Sudani, 苏丹, i-Sudan

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