Zwei auf Weltreise

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  • Vier Fäuste für ein küpfernes Omelette

    9. Januar 2019 in Thailand ⋅ ⛅ 29 °C

    Mit etwas Verspätung schaffen wir es mittels Speed-Boat in knapp vier Stunden von Phi Phi nach Koh Lipe. Wuchtige sechzig Stutz kostet die schnelle Option. Aber wir wollen ja bei Zeiten am Start sein, denn heute ist Silvester und beim Trinken zählt bekanntlich jede Minute. Zumindest für mich. Doch so schnell geht es dann eben doch nicht. Nach einigen Minuten Fahrt müssen irgendwelche Schrauben an den Motoren nachgezogen werden und wenig später scheinen wir eine Tasche auf dem Boot zu haben, die nicht auf diesem Boot sein sollte. Wir warten also schwitzend auf offener See - man will die Tasche mit einem zweiten Boot holen -, nur um eine kleine Ewigkeit später Entwarnung zu erhalten und doch weiterzufahren. Tss. Ein Mal im Leben mit Profis reisen. Nur ein Mal.

    Koh Lipe ist anders. Ruhiger. Schöner. Nicht so überladen und somit einiges näher am wirklichen Paradies. Auch mit drastisch weniger der farbigen Trinkeimer und lediglich einem einzigen Pizza-Stand. Man findet dafür Beaches, die man ganz für sich alleine hat oder lediglich mit drei oder vier anderen Menschen teilt. Und das zur Hochsaison. Wir schliessen uns für Silvester der Swedish House Mafia an. Eine lokale schwedische Community und ein paar Thai-Freunde, die Nadja seit Jahren kennt. Der Rest der Welt - allen voran Ami-Land - denkt ja sowieso Schweiz und Schweden sind zwei Worte für dieselbe Sache. Bei der WM waren dann einige - inklusive Deppen-Donald - ganz schön irritiert, als wir im Achtelfinale aufeinander trafen. Tss. Ein Mal im Leben keine Idioten am Tisch. Nur ein Mal.

    Der Silvesterabend vergeht dann Schlag auf Schlag. Was durchaus auch wortwörtlich zu verstehen ist. Um Mitternacht gibt es diverses Feuerwerk am Strand vor dem Beach Club, den Schweden für unsere Festivitäten bestimmt hat. Zwei Augenaufschläge später fängt das Strohdach der Bar auch schon Feuer. War wohl etwas viel vom teils eher tief fliegenden Feuerwerk. Der Brand ist aber dank diversen Getränkeeimern - noch ein guter Grund, aus Kübeln zu trinken - und einem Feuerlöscher bald unter Kontrolle. Alle sind total stolz auf die angerichtete Sauerei und feiern nun noch ausgelassener. So ausgelassen, dass gegen zwei Uhr der eine Dolph Lundgren aufgrund schwindender Kontrolle über die eigene Masse beim Torkel-Tanzen dem anderen Dolph Lundgren - beides muskelbepackte schwedische Hünen jenseits der hundertzwanzig Kilo - den Drink aus der Hand schlägt. Wie es sich gehört, schleppt sich der Verursacher in sichtlich desolatem Zustand an die Bar, um brav Ersatz zu besorgen. Als der Verursacher aber mit einem Bier zurück schwankt und der Geschädigte - er ist Teil unserer Clique - freundlich auf seinen Drink besteht, teilt die offensichtlich unter Drogeneinfluss stehende Kröte unvermittelt einen schlecht platzierten Kinnhaken aus. Was soll denn der Scheiss?!? Während ich mich rückwärts aus der Schusslinie und - wie es sich für einen Pazifisten gehört - in eine sichere Beobachterposition bewege, hat sich das Blatt bereits gewendet und der Geschädigte den Verursacher in einer Mischung aus Wrestling und UFC Kopf voran zu Boden gerissen. Die umgehend entstandene Menschentraube löst sich überraschend zügig wieder auf und der primitive Verursacher wird unsanft aus dem Beach Club verfrachtet. Die traurige Bilanz: Eine nach dem Kontakt mit Asphalt demolierte Fresse des Verursachers, ein mit vier Stichen genähter Ellenbogen des Geschädigten und eine grosse Blutlache. Happy New Year!

    Um drei Uhr ziehen wir weiter, damit uns das Lachen nach dem Lundgren’schen Klassentreffen nicht gänzlich vergeht. Wäre ja gelacht, wenn wir nicht noch was zum Lachen finden. Und siehe da, die nächste Bar scheint einem Zahnarzt zu gehören. Anders kann ich mir das Angebot von Lachgas in Ballons nicht erklären. Müssen wir natürlich sofort ausprobieren. Mein Zahnarzt gibt mir schliesslich immer nur Spritzen - die Spassbremse. Leider machen uns die vergleichsweise teuren Ballons nicht wirklich lustig. Wohl schon wieder zu betrunken. Oder lustig. Wahrscheinlich beides. Bevor es dann irgendwann ins Bett geht, gönnen wir uns um vier Uhr noch ein paar der allseits beliebten Schinken/Käse-Toasts aus dem örtlichen 7-Eleven. Die erfreuliche Bilanz: Das beste Essen ever. In 2019. Bisher.

    Der erste Tag im neuen Jahr startet schwierig. Zumindest für mich. Die Rauschmädels liegen natürlich noch im Bett, als ich mich gegen zehn Uhr auf die Suche nach Kaffee und Eiern mache. Als das bestellte Omelette mit Gemüse auch nach fünfundvierzig Minuten nicht vor mir steht, frage ich bei der für alle sichtbar total überforderten One-Women-Show in der offenen Küche nach. Jaja, nur die Ruhe, kommt gleich. Nach fast einer Stunde steht es dann vor mir. Naja, es ist Neujahr und wer will schon schnell arbeiten? Kann ich also verstehen. Finde sie trotzdem doof. Denn wo bitte ist das farbige Gemüse? Das Bild im Menu zeigt diverse leckere Dinge wie Broccoli, Karotten, Kohl, Pilze, Sprossen und so weiter. Wenn ich schon so lange warte, dann bleibt jetzt auch noch die Zeit, der Sache auf den Grund zu gehen. Schliesslich soll das Teil fast doppelt soviel kosten, wie zwei Rühreier mit Frühlingszwiebeln auf Reis. Und ich kriege ja noch nicht einmal Reis. Also ab zur lahmen Köchin. Auf Nachfrage lässt Frau mich wissen, dass sich das leckere Gemüse im Inneren des überraschend kleinen Eierklumpens befinden würde. Ach so. Ok, dann lass uns da mal zusammen rein schauen. Wie ein ästhetischer Chirurg seziere ich das Eierteil fein säuberlich, um dessen Innereien für alle gut sichtbar auf dem Teller aufzubahren. Ich finde - wie vermutet - keinerlei Gemüse und schaue Madame mit fragender Miene an. Doch die freche Sau ist weit davon entfernt, das als Gold verkaufte Kupfer zuzugeben. Sie zeigt sodann spontan auf einige kleine Zwiebelstückchen und meint: „you see, onion inside“. Ich brech zusammen. Erster Januarmorgen und mein Kater hat sich soeben verschlimmert. Quasi ein inverses Katerfrühstück mit Folterkomponente. Nix Happy New Year. Anstatt Kaffee vielleicht doch besser ein Bier trinken. Das machen sie hier im Gegensatz zu Gemüse-Omelettes nämlich ganz gut. Verdammte Scheisse.

    Dank Nadjas lokalen Freunden und einem offerierten „free lunch“ - den gibts also doch, egal was Robert A. Heinlein und die Ökonomen sagen - ist das Omelette aber schnell vergessen. Wir treffen auch sonst viele tolle Menschen hier. Grund genug, den Aufenthalt frühzeitig zu verlängern. Zumal im Golf von Thailand die Tage Pabuk - ein gefürchteter Tropensturm - wütet und auf das südliche Festland trifft. Das ist in den Sechzigern das letzte Mal vorgekommen und hat damals über neunhundert Todesopfer gefordert. Also besser in der Andamanensee bleiben, bis der durch ist. Wir packen an dem Tag trotzdem. Vorsichtshalber. Und dann ist doch alles viel harmloser als erwartet. Das muss natürlich sofort gefeiert werden. Und Wochenende ist ja auch noch. Was ein Zufall. Hoch die Hände! Obwohl unser Aufenthalt dank vorzeitiger Verlängerung schon doppelt so lange anhält wie ursprünglich geplant und es für Nadja schon wieder Zeit wird, sich auf den langen Weg in die Schweiz zu machen, will ich noch nicht weg hier. Sue auch nicht. Wir nennen es jetzt einfach Weihnachtsferien, lassen Koh Tao sausen und bleiben noch ein paar Tage. Haben wir uns ja total verdient. Irgendwie. Es sollte der längste Aufenthalt unserer bisherigen Reise werden ...

    Und dann ist die liebe Nadja auf einmal weg und wir sind traurig. Ist ja auch wirklich eine traurige Welt, in der wir uns ständig von netten Menschen verabschieden müssen, weil nicht jeder einfach so ein Jahr und mehr durch die Welt dümpeln kann. Oder will. Und Cervelats gabs auch schon lange keine mehr. Damit das Leben wieder Sinn macht, schliessen wir uns für einen Tag den Trash Heroes an, die wie die ATP Heroes eine grosse Mission verfolgen und wöchentlich die umliegenden Inseln und deren Strände von Plastikmüll befreien. In fünf Jahren wurden so schon über zweihundert Tonnen Müll gesammelt und entsorgt. Geil. Wirklich gute Sache. Zum Vergleich: In den USA landen etwa dreihundert Tonnen Plastikmüll im Meer. Pro Tag! Auch toll. Ganz toll sogar. Wobei das ist noch gar nichts im Vergleich zu den zirka zehntausend(!) Tonnen, die China jeden Tag im Meer "entsorgt". JEDEN Tag! Rekord. Gratuliere. Verdammte Schweine. Weltweit schaffen es pro Jahr etwa acht Millionen Tonnen Plastikmüll ins Meer. Eine unfassbar grosse Menge, die ich mir bildlich noch nicht einmal vorstellen kann. In etwa wie die Zahl "Unendlich". Oder Spiegel, Doppelspiegel, Gotteszahl! In den fünf Jahren, in denen die Trash Heroes beachtliche 200 Tonnen von Hand aufgesammelt, mit kleinen Booten zur Hauptinsel und später mit einem Cargo-Schiff zum Festland gebracht haben, sind unvorstellbare 40'000'000 Tonnen(!) Plastik neu im Meer gelandet. Mir wird schon wieder schlecht. Auch ohne Eimersaufen. Aber so einen hätte ich jetzt gerne. Aber bitte nicht aus Plastik. Kupfer fänd ich ganz ok. Die lahme Omelette-Tante ja scheinbar auch.

    Volle zehn Nächte bleiben wir auf Koh Lipe. Länger als an jedem anderen Ort bisher. Um die Zeit neben „extreme tanning“, Essen, Saufen, Schlafen, repeat und dem Trash Hero Einsatz noch sinnvoll zu nutzen, absolviert die schöne und mutige Sue kurzerhand den zweitägigen Advanced Tauch-Kurs. Gratuliere! Mir hat ein Tag im Trüben Tauchen gereicht, aber ab jetzt befinden wir uns - zumindest tauchlizenztechnisch - auf Augenhöhe und können künftig alle Unterwasserabenteuern gemeinsam in Angriff nehmen. Apropos Tauchen. Den Verursacher des Lundgren‘schen Blutbads sehen wir seit Silvester auch fast jeden Tag. Der dämliche Muskelberg arbeitet offensichtlich in einem der Tauchshops hier - mit furchtbar mittelmässiger Googlebewertung. Seine Fresse sieht auch nach zehn Tagen noch beschissen aus. Zu Recht, wie ich finde. Sue auch. Aber egal. Wird wirklich Zeit. Schliesslich sind wir auf einer „Reise“ und nicht in den „Ferien“. Schade. Oder auch nicht. Ab nach Myanmar. Soll auch schön sein. Schön anders.

    Unser Video von Koh Phi Phi und Koh Lipe gibt's hier: https://youtu.be/RWHL90zdga0
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  • Dreissig Jahr, blondes Haar

    12. Januar 2019 in Myanmar ⋅ ☁️ 30 °C

    Wir blicken noch ein Mal wehmütig zur Insel, bevor uns das Speed-Boat auf einer äusserst holprigen Fahrt zurück ans Festland bringt. So holprig, dass einige schwache Menschen in Tüten brechen und alles und jeder nass wird. Unsere ungeschützten Taschen auch. Buuuh. Ich will sofort zurück auf die Insel. Sue auch. Ich und meine Tasche sind klatschnass und pissed. Aber nicht lange. Einerseits scheint die Sonne und andererseits ist unser aktuelles Leben einfach zu grossartig und spektakulär. Finde ich. Sue auch.

    Nach einer unspektakulären Übernachtung in Surat Thani, fliegen wir über Bangkok nach Yangon (aka Rangun fka Daton) in Myanmar (fka Burma). Dieses Myanmar ist wirklich anders. Das fällt schon im Taxi vom Flughafen zu unserer Bleibe auf. Im Gegensatz zu allen anderen asiatischen Städten, gibt es in Downtown Yangon keinerlei Mopeds. Das sei der Polizei vorenthalten, was sich doch eher katastrophal auf die Stausituation auswirkt. Lustige Regel. Ausserdem herrscht in Myanmar Rechtsverkehr und der Fahrer ... hm, der sitzt auch rechts. Das braucht einen Moment, aber dann wird schnell klar, so kennt man das noch nicht. Nirgends fährt man auf der Seite, auf der man auch sitzt. Nirgends. Ausser hier. Einigen meiner Freunde dürfte das zwar gefallen, aber für meinen Geschmack ist das ganz schön viel rechts. Grund für das rechte Doppelpack ist aber kein politisches Statement. Zum Glück. Vielmehr wurde nach dem Militärputsch Anfang der Siebziger spontan und nach amerikanischem Vorbild - bitte nicht dem Donald sagen, sonst glüht Twitter wieder vor falschem Stolz - auf Rechtsverkehr umgestellt, während alle Autos nach wie vor auf Linksverkehr ausgelegt sind und neue Autos auch weiterhin vornehmlich aus asiatischen Nachbarländern mit Linksverkehr importiert werden. Sagt das Internet. Die Folge? Viele Unfälle. Aber das würde der olle Donald sicher auch den Demokraten in die Schuhe schieben. Irgendwie.

    Ansonsten ist Myanmar wie Thailand vor dreissig Jahren. Zumindest habe ich den Spruch die Tage und Wochen vor unserer Ankunft oft gehört. Zu oft. Meist von Gleichaltrigen oder Jüngeren. Als ob die wüssten, wie Thailand vor dreissig Jahren war. Ich kann den Scheiss nicht mehr hören. Alle am Gehörtes nachplappern oder Müll labern. Egal, Myanmar ist tatsächlich wie Thailand vor dreissig Jahren. Laut, dreckig, stinkig, mit viel Leben auf der Strasse und die grosse Mehrheit kleidet sich noch immer traditionell und schmiert sich geriebene Baumrinde ins Gesicht. So, wäre das geklärt.

    Wir sind ein Mal mehr mittelmässig bis gar nicht vorbereitet. Soll heissen, wir haben lediglich die ersten zwei Übernachtungen gebucht und sonst noch keinen Plan. Das ändern wir zwei Planungs-Genies mit Hilfe unserer Smartphones und dem allwissenden Internet aber ziemlich rasch und unkompliziert. Mit dem Zug nach Kalaw, 3-Tages-Hike zum Inle Lake, mit dem Bus nach Bagan und dann mit dem Schiff nach Mandalay, von wo wir in zwei Wochen nach Indien weiterreisen. Nice! Aber da Myanmar bekanntlich wie Thailand vor dreissig Jahren ist, wollen die Zug-Tickets für den Folgetag nicht im Internet sondern am Bahnhof gekauft werden. Na dann nichts wie hin. Dort angekommen teilt man uns unverblümt mit, dass der Zug bereits voll beziehungsweise nur noch ein einziger Sitzplatz frei ist - der Schlafwagen ist schon lange ausgebucht. Verdammt. Für einen kurzen Moment will ich den letzten Platz für mich erwerben - Plan ist Plan, ich habe die Kohle im Sack und die kleine Sue ist ja mittlerweile gross genug um für sich selbst zu sorgen (Dreissig wird sie dieses Jahr schon!! Und genau, als sie geboren wurde war Thailand wie Myanmar heute) -, bleibe dann aber doch der beste Freund der Welt und verzichte uneigennützig. So bin ich eben. Leider.

    Da der eben entworfene Plan bereits wieder im Arsch ist, legen wir uns nach einigen Frustkäufen - darunter Gummibärchen - am frühen Nachmittag ins Bett und schwelgen in Hoffnungslosigkeit. Die zehn Tage auf einer paradiesischen Insel haben unsere Reiseflexibilität scheinbar arg in Mitleidenschaft gezogen. Vielleicht sollten wir nach Hause. Irgendwann raffen wir uns aber nochmals auf und lassen den dreizehnjährigen Jungen an der Rezeption einen Nachtbus für uns buchen. Situation und Plan gerettet. Von einem Kind. Lange dauert diese Reise wohl nicht mehr.

    Bevor es aber weiter nach Kalaw geht, bleibt noch Zeit für eine City Walking Tour. Wir kommen mit K. (Name der Redaktion bekannt) ins Gespräch. Neben uns die einzige Europäerin. Grund genug für ein gemeinsames Mittagessen im Anschluss. K. arbeitet in diplomatischer Mission für das norwegische Aussenministerium und beschäftigt sich mit der humanitären und gewalttätigen Rohingya-Krise im Westen des Landes an der Grenze zu Bangladesch. So soll sie in den kommenden Tagen Gespräche mit den Konfliktparteien führen und die Regierung beziehungsweise das Militär zur Vernunft bringen. Natürlich ist der Konflikt wie so viele komplexer als der erste Blick vermuten lässt und angefangen hat alles ein Mal mehr bei den Briten - verdammte Kolonialisten. Doch die militärische Grausamkeit und das scheinbar bewusste Schweigen der seit den demokratischen Wahlen 2015 so hoch gelobten Regierung um Aung San Suu Kyi ist ein scheusslicher Akt, aufgrund dessen ein Grossteil der internationalen Gemeinschaft Suu Kyi den verliehenen Friedensnobelpreis am Liebsten wieder aberkennen würde. Das wirklich interessante Gespräch wird allerdings jäh unterbrochen, als K. spontan ein Foto meiner Schulter macht. Was mich doch etwas irritiert. Meinen Blick korrekt deutend, erklärt K., dass sie jeweils ihre „Begleiter“ fotografiert, die in diesem Fall am Tisch hinter mir sitzen würden. Ich bin ziemlich beeindruckt, sogar Personenschutz geniesst der skandinavische Spion. Diese Annahme findet K. allerdings ziemlich erheiternd, handelt es sich bei den Begleitern doch viel mehr um hiesige Agenten, die ausländische Diplomaten auf Schritt und Tritt verfolgen und alle ihre Aktivitäten und Kontakte dokumentieren. Klasse. Noch eine Regierung, die mich auf einer Liste potentieller Staatsfeinde führt. Danke. Kristy. Ich muss weg.
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  • Vom Töpflein zum Löchlein

    16. Januar 2019 in Myanmar ⋅ ☀️ 26 °C

    Die Busfahrt nach Kalaw ist holprig und das Schlafen eher schwierig. Zumindest für mich, Faultier Sue hat da weniger Probleme. Aber egal, Hauptsache weit weg von Kristy und ihren Begleitern. Wir erreichen Kalaw um fünf Uhr in der Früh und das Thermometer steht knapp über dem Gefrierpunkt. Zu unserem Entsetzen ist unser Zimmer noch besetzt und wir können gerne drinnen - auf vier Quadratmeter ungeheizt, schau Foto - oder draussen warten. Geil. Wie ich es vermisst habe. Es sind schon diese Momente, in denen man(n) sich fragt: Ist es das, was wir gesucht haben? Ist das dieses Reisen fernab von heimischem Luxus, das einen wieder geerdet und bescheiden werden lässt? Nach einer schlaflosen Busfahrt für drei Stunden schlafsuchend auf dem kalten Steinboden liegen? Verdammte Scheisse, nein. Das ist einfach nur grottenschlecht organisiert, denn Zimmer sind grundsätzlich erst gegen zwei Uhr bezugsbereit und alles andere ist vorgängig abzuklären. Soll uns eine Lehre sein. Oder auch nicht. Wir bleiben ja eh nicht lange. Nach nur einer Nacht startet der dreitägige Hike zum Inle Lake. Begegnungen mit und Übernachtungen bei der ländlichen Bevölkerung sollen einen wieder geerdet und bescheiden werden lassen. Hoffentlich klappt das besser als die letzte „Morgenstund hat Gold im Mund“ Kacke.

    Unser Hike geht über sechzig Kilometer. Unsere Gruppe besteht neben uns aus einem Amerikaner und vier hübschen Französinnen und wird geführt von Shelly - weiblich, zweiundzwanzig, spricht vernünftig Englisch und kocht fantastisch. Die drei Tage mit allen Mahlzeiten, Übernachtungen und Teepausen mit Snacks und Cookies kosten uns irrwitzige sechsundzwanzig Stutz. Krass. Da grinst das dämliche Budget unentwegt. Kaum unterwegs bin ich auch schon mitten im Gespräch mit dem etwa gleichaltrigen amerikanischen Mitläufer, B. (Name der Redaktion bekannt), der mit seinen langen Haaren, dem wachen Blick, seiner kommunikativen Art - B. spricht diverse Sprachen, darunter auch fliessend Deutsch -, kurzem Bartansatz und der athletischen Erscheinung definitiv an einen „amerikanischen Militärberater“ in Afghanistan erinnert. Und siehe da, B. ist - beziehungsweise war - Analyst beim US Aussendepartement mit Einsätzen in Afghanistan und einer Reihe anderer Länder. Während ich mir Analysten in Hemd hinter einem Bildschirm vorstelle, verbrachte B. als nicht-Militär seine Zeit bewaffnet in Krisengebieten mit „analytischen Aufgaben“. Ich will ihm ja glauben, dass er nicht bei der CIA ist. Ich will wirklich. Irgendwie.

    Kein Wunder lächeln die Menschen hier ständig, sind doch siebenundachtzig Prozent Buddhisten, von denen die meisten regelmässig Dhamma praktizieren - ein buddhistischer Meditationsrückzug, der mich auch schon während neun Tagen vor jeglicher Interaktion mit anderen Menschen bewahrte und so eine noch nie erlebte innere Ruhe und Zufriedenheit etablierte. Irgendwie zehre ich noch heute davon. Insbesondere in schwierigen Zeiten, wie einem spartanischen Hike durch die malerische Landschaft Myanmars. Simples Leben wie in Thailand vor dreissig Jahren eben. Im Gegensatz zu unserem Aussendienstmitarbeiter GI-B. bin ich mir aber auch nach einem Jahr Weltreise als Minimum eine Toilette zum Sitzen gewohnt. Ich will eigentlich nicht über diese Scheisse - im wahrsten Sinne - schreiben, aber das gehört wohl zur Verarbeitung der entstandenen Traumata. Sorry. Sue.

    Ich starte den Hike im Wissen, dass es die nächsten drei Tage keine westlichen Toiletten geben wird und dem Entschluss, die sechzig Stunden durchzuhalten. Ich habe auf unseren ersten Segel-Törns schon ähnliche Leistungen vollbracht, als ich mit den Mini-Schüsseln mit Papier-Allergie auf den Schiffen noch nichts anzufangen wusste. Am Morgen des zweiten Tages - ich habe bis dato bereits vier Klos inspiziert und für inakzeptabel befunden - wird allerdings klar, dass ich die sechzig Stunden nie im Leben schaffen werde. Ich will es trotzdem versuchen und lasse auch das Klo der ersten Gastfamilie links liegen. Rund zweieinhalb Stunden sind es zur ersten Pause. Doch bereits nach Minuten steigern sich die Unterleibsschmerzen auf eine Sieben oder Acht. Dringend Müssen und Laufen ist eine äusserst schlechte und schmerzhafte Kombi. Ich hole mir also Rat bei B., der mir den Ablauf des stehenden Verrichtens in einfachen und verständlichen Schritten erläutert. Ich bin also ready. Irgendwie. Nur sind wir nun irgendwo im Nirgendwo. Noooo!

    Wir laufen und laufen und meine Gedanken drehen sich unaufhörlich um diese eine heilige Schüssel. Vielleicht gibt es ja doch irgendwo im Nichts ein güldenes Hotel oder Restaurant, mit einem Thron von Laufen. Wie in Vietnam würde ich aus Dankbarkeit sogar kurz auf die Knie gehen. Hoffnung, nichts als Hoffnung. Gelacht oder gelächelt habe ich seit Stunden nicht mehr. Wir passieren ein paar Bauernhöfe, doch ein WC sehe ich nirgends. Ich bereite mich innerlich auf den „worst case“ vor. Irgendwann bleibt nur die grosse, freie Natur. Kurz bevor ich aufgrund der anhaltenden Bauchkrämpfe kollabiere, ist da diese Schule. Ich kann nicht mehr. Weiter geht nicht. Nach kurzer Rücksprache mit der Schulleiterin - die anwesende Lehrerin wollte mich nicht aufs Gelände lassen -, darf ich das kleine Toilettenhäuschen benutzen. Natürlich wären die fünf letzten Klos grösser, sauberer und angenehmer gewesen, aber das spielt jetzt keine Rolle mehr. Papa muss.

    Und dann ist es geschafft. Hab in mein erstes Loch gemacht. Im Stehen. Mit einem breiten Grinsen geselle ich mich zurück zur wartenden Gruppe. In etwa gleich stolz wie als Mama freudig geklatscht hat, nachdem man(n) als Kleinkind das erste Mal ins Töpfchen gemacht hat. Alles danach ist einfach und meine Aufmerksamkeit gilt nun einzig und alleine der Schönheit der Landschaft. Und Sue. Daran ändern auch die offenen Massenschläge nichts, in denen wir bretthart und arschkalt zusammen am Boden schlafen. Der lustige B. hat beim ersten Halt noch heimlich eine Flasche lokalen Whiskey besorgt. Geile Siech. Ich hoffe bloss, er hat niemanden getötet dafür. So oder so, lustige Abende waren das.
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  • 1 Jahr im Amt - eine zweite Bilanz

    17. Januar 2019 in Myanmar ⋅ ☀️ 24 °C

    Wir haben es geschafft! Ein ganzes Jahr auf Weltreise und noch immer liiert. Und glücklich. Meistens. Scheinbar so glücklich, dass uns Team Frankreich beim Hike in Myanmar nur so mit Komplimenten überschüttet. Man hätte kaum je ein Pärchen gesehen, dass nach 9 Jahren immer noch so verliebt daher kommt. Ha, endlich sieht und anerkennt jemand meine Anstrengungen. Aber auch sonst haben wir in 1 Jahr wohl mehr erreicht, als der selbstverliebte Deppen-Donald in seinen 2. Finde ich. Sue auch.

    In den vergangenen 365 Tagen haben wir 87’311 km mit 36 Flugzeugen, 31 Schiffen, 98 Bussen, 3 Camper-Vans und 3 Zügen zurückgelegt, um 135 Destinationen in 27 Ländern zu besuchen und in 141 verschiedenen Betten zu schlafen. Pinguine gesehen und gestritten haben wir je 8 Mal - uns getrennt noch nicht. Wobei das kommt noch. Für den März haben wir individuelle Individualreisen geplant. Jeder für sich. Denn alleine Reisen gab es in den ersten 39 Jahren meines Lebens noch nicht. Mit Ausnahme von 3 wenig erfolgreichen Wochen USA mit 16, aber das ist eine andere, längere und eher traurige Geschichte.

    Für die irgendwann geborenen und bestimmt gelangweilten 17 Enkelkinder haben wir das vergangene Jahr mit 14‘341 Fotos, 72‘635 Worten, 249 Wein-Reviews und 42 Clips produziert aus 1’572 Videos festgehalten. Wir sprechen wohl schon von mehreren Büchern. Wobei wer braucht schon Bücher, wenn es das Internet gibt? Wahrscheinlich würden wir die sowieso verlieren, wie die 8 Sachen auf der Reise bisher. Oder sie würden gestohlen wie die GoPro in China. Also keine Bücher.

    Zwar freuen uns die 6‘049 Likes von Freunden und Familie ungemein, aber lange können mich diese virtuellen Zuneigungen nicht mehr trösten. Zum Glück haben wir unterwegs schon 8 Freunde, Freundinnen oder Familienmitglieder aus der Schweiz getroffen, sonst wäre ich vielleicht schon nach Hause. Wobei davon nur der Taeschler Marc so verrückt war, extra und ausschliesslich wegen uns nach Australien zu reisen. Lustiger Vogel. Ähnlich lustig wie das Lachen des dort ansässigen Kookaburra.

    Ich freue mich auf den Sommer in der Schweiz. Sue auch. Obwohl uns das Reisen scheinbar gut tut. Also mir. Sue nimmt das alles schon ein wenig mit. War ja klar. Das schwache Mädchen kommt insgesamt auf 3 Krankheitstage und der starke Junge hält sich wacker bei Null. 0. Nix. Nada. Always up and running. Ok, nicht ganz. Da war diese eine Nacht und der halbe Tag in Kuba. Sue hat dies als 1 Tag krank in der Statistik vermerkt. Von mir aus. Verdammtes Nowitschok.

    Beim Thema Geld gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht beziehungsweise Entwicklung. Die gute zuerst. Wir konnten die täglichen Kosten signifikant unter das angepeilte Budget von 100 Stutz pro Tag senken und ich bin wieder der BFF vom Budget. Das beruht aber nach wie vor nicht auf Gegenseitigkeit. Scheiss Budget. Sparsam wie wir sind, geben wir im Schnitt 22% für Übernachtungen aus, 26% für den Transport zwischen den Destinationen und die restlichen 52% für alles dazwischen. Fulminante Kostentreiber waren neben dem Verlassen der Schweiz und seither reichlich Wein die Marine-Iguanas auf den Galapagos Inseln, die Tauchausbildung bei Dr. John with no t-shirt on und einfaches und simples Sein in Hawaii und Down Under.

    Die schlechte Nachricht? Sue‘s Kässeli ist fast leer. Trotz der übertriebenen Budget-Harmonie. Naja, für ein paar Wochen reicht es noch und vielleicht findet sich ja irgendwo doch noch ein Penthouse-Gönner, der unsere Reisezeit nochmals ein wenig ausdehnt. Ansonsten freuen wir uns auch einfach wieder auf Zuhause. Wohnen im Hotel Mama. Der Traum eines jeden knapp Vierzigjährigen. Zumindest wenn man(n) Italiener ist. Also wäre.

    So, ich hab Durst.
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  • Waterboarding in seichtem Gewässer

    18. Januar 2019 in Myanmar ⋅ ☀️ 24 °C

    Der Inle See hat ungewöhnliche Masse. Zweiundzwanzig Kilometer Länge und zehn Kilometer Breite ergeben eine stolze Fläche. Dennoch ist die Pfütze an der tiefsten Stelle weniger als vier Meter tief, im Mittel lediglich anderthalb Meter. Ein ganz seichtes Gewässer also. Übertragen auf einen Menschen entspricht das ziemlich genau The Donald. Wir unternehmen zwei Dinge am und auf dem Donald See. Eine sportliche Fahrrad- und eine weniger sportliche Boots-Tour.

    Natürlich ist auch dieses Velo viel zu klein. Voll der Zwergenscheiss. Egal. Unser Radeln führt uns endlich wieder zu einer Winery. Die Erste in Asien. Der Wein ist scheusslich, aber das ist bei der gebotenen Aussicht und angesichts der Tatsache, dass wir uns in Myanmar befinden, irgendwie nebensächlich. Das gecharterte Boot zeigt uns neben einer Lotus-Weberei - sieben Mal so teuer wie Seide -, einem Schmied, einer Zigarrenmanufaktur, Frauen mit langen Hälsen, schwimmenden Gärten, ganzen Städten auf Stelzen und akrobatischen Fischern auch diverse Märkte auf und am Wasser. Sowie sechzehntausendvierhunderteinundzwanzig buddhistische Schreine und Pagoden. Ungefähr. Eigentlich will man - und vor Allem Frau - jedem etwas abkaufen, wenn man sieht, mit wie viel Aufwand und Hingabe die Dinge hier von Hand und wie im Mittelalter gefertigt werden. Myanmar ist eben wie Thailand vor dreissig Jahren.

    Doch dazu kommen wir leider nicht mehr. Wie schon Ramon der Busfahrer in Honduras, schafft es auch Ramon der Bootsfahrer in Myanmar nicht, seine zwei simplen Aufgaben - uns nicht umbringen und ans Ziel bringen - zu erfüllen. Auch diesem Ramon geht auf den letzten Metern das Benzin aus. Toll gemacht. Nach ein wenig Paddeln finden sich an Land aber zügig ein paar Liter Most und wir überleben auch diese Tragödie unverletzt. Zumindest physisch.

    Die Tage hier haben uns echt gefallen. Alles perfekt, wäre da nicht noch die Sache mit der Wäsche. Diese hatten wir in unserem ziemlich ansehnlichen und doch sehr günstigen Hotel abgegeben. Den Preis konnte man uns vorgängig nicht genau sagen. Aber easy, schliesslich ist Myanmar wohl das günstigste Land unserer bisherigen Reise. Aber nicht so die Wäsche. Sie sollte mit zwanzig Stutz für knapp zehn Kilo die Teuerste der Reise werden. Frechheit! Und dann kommt CIA B. wieder ins Spiel, dem wir von der Abzocke erzählt haben und der sich eben eine Art Machete samt Wasserbüffellederschaft gekauft hat. Für zwei Dollar pro Kilo Lebendgewicht würde er sich um die Schuldigen für den Wäscherei-Skandal kümmern. Vorgängiges Waterboarding kostet extra. Danke für das Angebot. Ben. Ich muss weg.
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  • Geburtstagsklettern mit Terror-Touris

    22. Januar 2019 in Myanmar ⋅ ☀️ 26 °C

    Kurz nach unserem einjährigen Reisejubiläum, feiere ich auch schon wieder Geburtstag. Den Zweiten auf Reisen. Letztes Mal in Uruguays Montevideo, dieses Mal in Myanmars Bagan. Und somit schon wieder nicht zu Hause bei Freunden und Familie. Schon traurig. Da helfen auch die geburtstäglichen sexuellen Gefälligkeiten nur bedingt. Aber sie helfen. Wie immer. Und dank Elektroscooter, Pizza und Vodka steigert sich die Stimmung im Laufe des Tages auf ein durchaus ansehnliches Niveau. Auf den letzten Metern helfen dann noch Tequila und Cohiba mit. Ich fands toll. Den Rest vom schönen Bagan und den einhundertsechsundvierzigtausendvierhundertzwölf Tempeln und Pagoden sollen der schönen Sue ihre schönen Fotos erzählen. Ich mag nicht mehr schreiben. Hab schliesslich Geburtstag. Verdammt nochmal.

    Ok, eine Sache noch. Uns fällt auf, dass im heutigen Myanmar - wohl anders als in Thailand vor dreissig Jahren - relativ viel Angebot auf relativ wenig Touristen trifft. Trotz Hochsaison. Viele Restaurants sind leer und im Hotel in Inle Lake waren wir stellenweise die einzigen Gäste. Wie ein Tourguide erklärt, sind die Touristenzahlen rückläufig und man vermutet, dass das nach dem letzten grossen Erdbeben 2016 verabschiedete Verbot zur wilden Besteigung von Tempeln und Pagoden einer der Gründe sein könnte. Als ob Touristen in erster Linie hierher kommen, weil man hier noch auf religiösen Bauten rumklettern und Kulturgüter zerstören kann. Wir können den Mann beruhigen, daran liegt es wohl nicht. Das war in Thailand vor dreissig Jahren ziemlich sicher auch schon verboten. Die Geschichte mit den Rohingya dürfte da mehr Einfluss haben. Wir hatten uns deswegen selber überlegt, ob wir überhaupt kommen sollen. Nicht einfach für die Leute hier, die erst vor wenigen Jahren die ersten grossen Touristenströme erlebt, darauf reagiert und viel investiert haben und nun bereits wieder mit schwindenden Besucherzahlen kämpfen. Vielleicht merkt das die angeschlagene Regierung um Suu Kyi irgendwann auch noch. In der Zwischenzeit versuchen wir - zumindest in diesem einen Fall - das Richtige zu tun und klettern trotz Geburtstag nicht wie die vielen Terror-Touris auf irgendwelchen Pagoden rum. Denn trotz Verbot lässt man die Geld bringenden Touristen weiterhin gewähren und bestraft stellvertretend lieber einen lokalen Guide, sollte sich denn einer in der Nähe befinden. Lustige Welt.

    Ach ja, da war noch was. Der eine Top-Türke wollte für eine abschliessende Beurteilung ja noch zusätzliche Fotos mit längerem Haar. Soll er haben. Und siehe da, trotz den neununddreissig Lenzen scheint plötzlich alles ganz toll in meinem Spenderbereich. Ha, sag ich doch! Verdammte Pfuscher. Also ab nach Ankara. Irgendwann.
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  • Grosse Dinger und kleine Hände

    24. Januar 2019 in Myanmar ⋅ ☀️ 27 °C

    Unser Schiff nach Mandalay macht um fünf Uhr dreissig die Leinen los. Das heisst wir lassen um vier Uhr dreissig das flauschige Kissen los. Verdammt. Einfach zu früh. Scheinbar auch für den Taxifahrer, der uns zum Hafen bringt. Obwohl das staubige Bagan seit Wochen keinen Regen gesehen hat, läuft der Scheibenwischer auf Maximum. Nach zehn Minuten ist das Ding dann aus. Wahrscheinlich kaputt. Aber hey, Mr Too Early hat uns nicht umgebracht und das Benzin ist ihm auch nicht ausgegangen. Von daher, voll erfüllt. Unser Schiff bietet Platz für sechzig Gäste. Es sind aber lediglich dreizehn Gäste an Bord, die auf der zwölfstündigen Fahrt von neun Crew-Mitgliedern betreut werden. Also auch hier Schwund. Gut für uns, weniger gut für andere. Mandalay gefällt. Es ist ziemlich laut, mit vielen Düften, hektisch und sehr lebendig aber (noch) nicht wirklich modern. Eben wie Thailand vor dreissig Jahren. Im Gegensatz zu Yangon gibt es hier zum Glück auch Mopeds und daher keine grossen Staus. Dafür sonst ein paar unfassbar Grosse Dinge. Also neben meiner Liebe zur schönen Sue. (Ich weiss, *kotz*)

    Darunter das „Grösste Buch der Welt“ (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kuthodaw-Pagode). Die Seiten des Buches sind marmorne Steintafeln, die jeweils in einem eigenen schneeweissen Mini-Tempel stehen, allesamt gebaut rund um eine riesige güldene Pagode. Und ich dachte, Buddhismus kommt mit weniger Tamtam aus. Naiver Junge ich. Religion ist Religion. Noch grösser ist allerdings die komplett eingemauerte und von einem Wassergraben umschlossene Palastanlage in Mandalay. Mehr als fünf Mal so gross wie die „Forbidden City“ in Peking, China. Furchtbar gross. Dank marschierender Militärkapelle kommt bei unserer Ankunft für einen Moment sogar ein wenig Fasnachtsstimmung auf. Aber nur für einen Moment. Die Architektur Myanmars gefällt, insbesondere die teils komplett aus Holz gefertigten Kloster sind wirklich beeindruckend. Das Kombinieren von wunderschönen Stuckaturen, satten Farben und Unmengen an Gold mit furchtbar grellen und vielfarbig blinkenden LEDs führt allerdings unweigerlich und unverzüglich zu brachialem Brechreiz. Zumindest bei westlich-ästhetisch Empfindenden. Daran gewöhne ich mich die Tage definitiv nicht. Schrecklich. Einfach nur schrecklich. Wie Donald mit seinen kleinen Händen.

    So, das wars mit Myanmar fka Burma. Die nächsten zehn Tage kommen Tandoori Chicken, Aloo Gobi und Garlic Butter Naan auf den Teller. Oder in die Schüssel. Mal schauen. So oder so, Bioflorin steht bereit.
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  • Mein Hotspot macht Yoga

    31. Januar 2019 in Indien ⋅ ☀️ 31 °C

    Warnung. Der Goa-Post ist lang. Wirklich lang. Kürzen wäre eine Option, aber ich bin einfach zu faul. Sorry. Kurt.

    Leider gibt es keine Direktflüge von Myanmar nach Goa in Indien, wo wir eine ganze Woche faul am Strand liegen werden. Im Gegenteil. Unsere Reise führt über Bangkok und Chennai, wo wir die Zeit zwischen Mitternacht und fünf Uhr in der Früh verbringen. Und da diese Reise via Kiwi am Günstigsten zu haben war, haben wir nun drei einzelne Tickets für drei Einzelflüge. Toll. Toll bedeutet in diesem Fall anstatt easy Transfer von einem Gate zum nächsten, eine kleine Odyssee von Arrival Gate durch Immigration, Luggage holen, Customs, Transfer zum Departure Terminal, Checkin, Immigration, Security Check und ab zum Departure Gate. „Reisen“ eben. Die kurze „Übernachtung“ am Chennai Airport haben wir ausnahmsweise im Vorfeld abgeklärt und geplant. Der Flughafen verfügt über sogenannte Retiring Rooms, die spontan für ein paar Stunden Schlaf genutzt werden können. Am Tag vor unserer Reise checken wir nochmals, wo im Flughafen sich diese himmlischen Betten genau befinden. Das Internet antwortet: Closed due to renovation. Ach Menno! Noch ein Mal nach Plan reisen. Nur noch ein Mal.

    Am Patnem Beach in Goa war ich vor über zehn Jahren das letzte Mal. Damals mit Toni D aka Xherdan aka Schaer Daniel, Röschti aka Markus Rost und CJK aka Dad Rode. Gab es damals eine Hand voll Restaurants und tagsüber kaum Menschen am Strand, stehen jetzt hundert(e) Liegestühle, Sonnenschirme und eben Menschen rum. Sogar Rettungsschwimmer gibt es jetzt. Ruhig ist es trotzdem noch, das Publikum relativ alt. Auch täglichen Stromausfall und das „Home“ - unsere damalige und von Röschtis Schulfreundin geführte Bleibe - gibt es noch. Sogar Swiss Röschti steht noch auf der stark gewachsenen Karte. Muss ich natürlich sofort haben. War aber früher besser. So wie des frustrierten Griesgrams ganze Welt. Unsere zum Glück nicht. Nein, in unserer spektakulären Gegenwart schauen wir nach vorne und suchen lokale SIM-Karten, damit wir uns mit den Daheimgebliebenen an allerlei wichtigen - und trotzdem dilettantisch, schwach und fernab jeglicher Fakten geführten und doch stellenweise unnötig erheiternden - WhatsApp-Diskussionen zum Thema Klimawandel beteiligen können. Ich weiss. Insider. Sorry, weiter im Text.

    SIM-Karten haben wir bisher in jedem Land unkompliziert und schnell bekommen. Das sollte in einem globalen Tech-Hub wie Indien ja kaum anders sein. Sollte. Hier benötigt man neben dem Pass allerlei Dokumente und eine Aktivierung dauert fünf Tage. Wochenende und so. Da wir nur zehn Tage in Indien sind, ist das keine echte Option. Der lokale Vodaphone-Shop könne das vielleicht beschleunigen, aber vor Ort hören wir die selbe Story. Aber es gäbe in Palolem - ein Dorf beziehungsweise Strand weiter -, Travel-Agencies, die für verzweifelte Touris wie uns pre-activated SIM-Karten bereit halten. Vor Ort klappt die sofortige Aktivierung natürlich auch nicht. Sollen am morgigen Sonntag wieder kommen. Sonntag? Hm, ok. Am nächsten Tag ist die Aktivierung immer noch schwierig. Es sei eben Sonntag. Echt jetzt?! Wir sollen abends gegen Sieben nochmals kommen. Doch die SIM-Karten funktionieren auch bei der dritten Anreise nicht und ich bin pissed. Logisch. Wie soll man sich im schönen Goa am Strand entspannen und Ruhe finden, wenn man den ganzen Tag dem Zugang zum verführerisch hektischen Internet hinterher rennen muss. Scheiss Indien. Als sich nach erfolgreicher Aktivierung beim sechsten Anlauf herausstellt, dass es diverse unlösbare Verbindungs-Probleme mit iPhones(?!) gibt, gebe ich endgültig auf und die SIM-Karte zurück. Seither bin ich auch nicht mehr mit Beautiful Sue unterwegs. Sondern mit Hot(spot) Sue. Immer noch schön, aber primär ein Hotspot. Und mindestens so heilig wie die blöde Kuh daneben.

    Damit sich die Tuktuk-Quittungen bei all dem hin und her nicht stapeln, mieten wir einen lässigen Scooter. Natürlich will der auch betankt werden. Auf dem Weg zur drei Kilometer entfernten Tanke kommen wir unverhofft in eine Polizeikontrolle. Ich bin ungewohnt ruhig, habe ich doch in der Schweiz in den letzten Jahren unterschiedliche Erfahrungen mit Uniformierten gemacht. Da gab es durchaus „interessante“ Kontrollen, bei denen die Polizei-Kadetten Ramon und Ramona aufgrund falscher Informationen in Zusammenhang mit meinem Namen dachten, sie hätten da gerade einen ganz dicken Fisch an der Angel. Dick war ich schon, aber darum ging es den Schwachmaten nicht. Die Verkehrskontrollen sind in der Folge furchtbar entgleist und Steffi Stauber vormals Lüthi darf gerne zur Objektivierung der dramatischen Geschehnisse kontaktiert werden. Nehme ich an. War ich vor der Kontrolle noch gänzlich unschuldig, habe ich mich im Laufe der Kontrolle verbal in vielerlei Hinsicht schuldig gemacht. Ramon der Arsch aber gefühlt auch. Egal, andere Geschichte aus einer anderen Zeit und hier in Indien fühle ich mich ungewohnt lässig. So ganz ohne Fahrausweis im Sack oder Helm auf dem Kopf. Der lokale Ordnungshüter wittert allerdings ein grosses Verbrechen. Wie Ramon dazumal. Da ich aber zu meinem eigenen Erstaunen einen Helm aus dem Mopedsitz zaubern kann - den ein anderer Polizist für mich öffnen muss, da ich offensichtlich zu doof bin - und mich als dummer Schweizer oute, will sich der indische Gendarm mit zweihundert Rupien in die Brusttasche zufrieden geben. Das sind knapp drei Stutz. Ich willige ein. Lächelnd. Bei Ramon endete das damals weniger entspannt und Steffi wurde vom leicht weniger bescheuerten Polizisten gebeten, nun bitte zügig weiter zu fahren. Ich hatte abschliessend und völlig zurecht noch versucht, Ramon dem beknackten Stinker ein paar Hunderternötli in seine hässliche Fresse zu werfen. Hoppla, das scheint emotional noch nicht ganz verarbeitet auf meiner Seite. Egal, lustige Zeiten waren das.

    Indien ist zu Beginn also wirklich nicht gut zu uns. Heilige Scheisse, wie haben wir das nur verdient? Wobei hier sind ja die Kühe heilig, nicht die Scheisse. Die haben wir bisher aber nicht schlecht behandelt. In einem Steakhouse - die gibt es hier für heilige Touris trotzdem - waren wir auch noch nicht. Man beobachtet mitunter ja durchaus skurrile Kuh-Momente, wie Strassenhändler die ihre leckeren grünen Bohnen und Gurken verstecken, sobald eine Kuh in Sicht ist. Denn hat diese erst einmal begonnen, dem armen Farmer seine Ernte zu fressen, kann dieser nicht mehr viel tun, ausser zuzuschauen und hoffen, dass ihm nun wenigstens Shiva und der Rest der imaginären Götter-Gang gut gesonnen sind. Man erzählt auch Geschichten von Mopedfahrern, die mit einer der unzähligen wild und rücksichtslos die Strassen querenden Kühe kollidiert sind. Mittel bis schwer verletzt am Boden liegend und sich über die herbeieilenden Helfer freuend, muss die Realität ziemlich schockierend sein, wenn einen die Herbeigeeilten, anstatt zu verbinden und zu pflegen, ungefragt und brutal mit Stockschlägen malträtieren. Als ob man nicht schon genug Knochen gebrochen und Haut aufgeschlagen hätte. Ob die Geschichten stimmen? Keine Ahnung. Aber alleine die Existenz zeigt, dass die hiesige Bevölkerung und Kultur solche Szenarien als durchaus plausibel und akzeptabel betrachtet. Dann schon die nächste Überraschung. Die zehn Stutz „Nike“ von Sue sind weg und meine echten zweihundert Franken North Face stehen noch vor unserer Tür. Ich find sie trotzdem schön. Etwas grell, aber schön. Egal, Sue’s Fake-Sneakers sind weg. Gestohlen. Was ist denn bloss mit Shiva und dem scheiss Karma-Club los? Aber hey, wir können auch anders! Also ich, die kleine Sue traut sich irgendwie nicht. Ich für meinen Teil esse an dem Abend genüsslich ein saftiges Rindsfilet. Also ein Stück heilige, indische Kuh. Medium-rare. Nimm das, Karma!

    Den nächsten Tag verbringe ich über weite Strecken auf dem Klo. Scheiss Karma. Also nicht „Scheiss-Karma“, sondern „scheiss Karma“. Egal. Bioflorin habe ich dank der lieben Nadja ja noch vorrätig. Also gut möglich, dass ich heute noch mehr Steaks verputze. Oder auch nicht. Wir gönnen uns zur Kompensation - und einfach weil es geil ist - eine indische Verjüngungsmassage. Und so liegen wir nebeneinander und nur durch einen Vorhang getrennt auf unseren Massageliegen, als zur Halbzeit die Aufforderung zum Umdrehen kommt. Sues nette und zierliche Masseuse fragt sogleich, ob sie den ganzen Oberkörper massieren soll. Die braun/weiss-gestreifte Sue hat nichts dagegen, ist ja eine Frau. Beim Entblössen der Hupen - tschuldigung, Brüste - entfliegt der Masseusin allerdings ein unerwartetes und leicht irritierendes: „cute“ (also süss/niedlich). Sehr professionell die Kleine. Wirklich sehr professionell. Trotzdem lustig, finde ich. Sue weniger. Ich bin also doppelt froh, durfte ich meine Boxershorts anbehalten. Will gar nicht wissen, was die total professionelle Reaktion auf mein Blankziehen gewesen wäre. Oder doch? Ich denke es wäre ein „wow“ oder ein „oohh“ geworden. Sue weniger.

    Wie schon in China entscheiden wir uns, den diebischen Verlust - in diesem Fall billige Fake-Schuhe und keine teure GoPro - zu rächen, indem wir das Geheimnis der hiesigen Küche stehlen und mit nach Hause bringen. Mein Hotspot und ich melden uns also bei Rahul für einen abendlichen Kochkurs an. Vegetarisch soll es sein. Rahul entpuppt sich als typischer Chaos-Koch, der fehlende Technik und Präzision - seine Kochkunst stammt nach eigenen Aussagen von „learning by doing“ - mit Geschwindigkeit und Theatralik wett macht. Meine Fresse, so wie „Salt Bae“ (https://g.co/kgs/AiWRjN) beim Würzen von Fleisch mit grober Streuung rumsaut, hantiert unser „Koriander Bae“ mit sämtlichen Zutaten. Die Küche sieht schon nach wenigen Minuten aus wie Sau und nur dank drei(!) Helfern die ununterbrochen abwaschen und putzen, ist ein Kochen überhaupt noch möglich. Nicht mein Stil. Aber es geht ja ausnahmsweise nicht um mich. Nein. In der indischen Küche geht es in erster Linie um die Gewürze. Angefangen beim Garam Masala, welches Köche - und Koriander Bae - aus bis zu fünfzehn Gewürzen gerne selber machen. Darunter Kümmel, Koriander, Chili, Pfeffer, Kurkuma, et cetera. Ohne ein gutes Garam Masala würde ein guter Koch - und Koriander Bae - gar nicht erst anfangen zu kochen. Die Aussage erinnert mich an eine Situation mit dem Stauber Robin und dem Fönz aka Fischer Rene, als wir uns - kaum konnte man sich all den Scheiss leisten, den man(n) als Kind immer wollte - beim Hässig Modellbau benzingetriebene Modellautos kauften. Zum Schluss fragt der umtriebige Verkäufer, ob wir denn schon „Loctite“ hätten. Wir hatten keinen Schimmer, was der gute Mann meint. Ohne Loctite würde er gar nicht erst anfangen, ein Auto zusammenzubauen. Denn das Zeug sorgt dafür, dass sich die verbauten Metallschrauben auch bei starken Vibration nicht wieder von selbst lösen. Fönz, der sein Modellauto wenige Tage vor uns gekauft und in Windeseile montiert hatte, machte grosse Augen und wusste nun, wieso seine lahme Karre schon nach der ersten Fahrt fürchterlich schepperte und sich ab Fahrt zwei selbst zerlegte. Schnell war seine Schneeflocke auch mit Loctite nicht, aber immerhin konnte er nach der zweiten Montage ein wenig hinter der hochgetunten Impreza-Gang herfahren. Jungs eben.

    Hat man sein Garam Masala zur Hand, kommen neben reichlich Salz nochmals Kümmel - gemahlen und als Samen -, Koriander - gemahlen, als Samen und frisch -, Chili - frisch, getrocknet und als Pulver -, Kurkuma, noch mehr Kurkuma und sonst ein Haufen stark riechendes Zeugs dazu. Zum Schluss streut Koriander Bae auch gerne noch ein bisschen Tandoori Chicken Gewürz darüber. Genau, eine Mischung aus Kümmel, Koriander, Chili, Kurkuma, et cetera. Ein kaskadiertes und sich überlagerndes Gewürzchaos also. Hauptsache Koriander Bae kann wild fuchtelnd fünf Mal Kümmel, sieben Mal Chili und fünfzehn Mal Kurkuma über die Pfanne, die ganze Herdplatte, die Anrichte und den Boden schmeissen. Ach ja, Zwiebeln, Tomaten und Knoblauch sind auch immer drin. Immer. Bei Koriander Bae gerne auch daneben. Verdammter Schweinestall. Die Zutaten präsentieren sich in Indien also etwas umfangreicher als in der chinesischen Küche, wo dank Hitze und Fett in erster Linie die Hauptzutaten zur Geltung kommen. In Indien spielt die Entscheidung für Hühnchen, Tofu, Paneer (Käse) oder Pilze keine grosse Rolle, später als Curry schmeckt der ganze Quatsch sowieso gleich. Aber auch in Indien gibt es eine Geheimzutat, von Koriander Bae vielsagend „Magic Masala“ genannt. Genau. Butter. Einfache, leckere Butter. Das ist also in allen Küchen gleich. Und wie der Robin, der Moli und ich, liebt auch Koriander Bae sein Magic Masala, welches mit furchtbar grossen Löffeln in der Pfanne landet. Geil. Damit rettet sich Koriander Bae gerade noch so über die Ziellinie und bekommt zum Schluss ein knappes „erfüllt“ von mir. Die versaute Butter-Bitch.

    Wir sind auch nach über einem Jahr noch offen für Neues und um das zu beweisen, besuchen wir in Goa auch noch die erste Yoga-Lektion unseres Lebens. Und ich würde sagen, Lektion gelernt. Ich hatte so etwas wie Eric Prydz’ „Call On Me“ (https://g.co/kgs/CUgSTh) erwartet, einfach weniger hektisch. Und siehe da, ich bin tatsächlich der einzige Mann in der Runde. Allerdings liegt unser kleines Sechsergrüppchen nebeneinander vor dem Jogi - und im Altersschnitt weit über mir -, womit meine Aussicht nicht wirklich erwähnenswert ist. Ich hätte natürlich sowieso nur Augen für Sues Arsch gehabt, hätte ich irgendwo die Kraft zum Gaffen gefunden. Yoga ist echt anstrengend und dank antrainierter Unbeweglichkeit stellenweise ziemlich schmerzhaft. Das wäre was für den Taeschler Marc, der bei durchgestreckten Beinen nicht einmal seine Kniescheiben streicheln kann. Zur Halbzeit starten Übungen, bei denen die Beine über und hinter dem Kopf baumeln. Eingeläutet mit einer Art Kerze. Da war dem fürsorglichen Jogi aber wohl schon klar, dass das für den überlangen Neuling aufgrund Hebelwirkung, drei sich aus dem Staub gemachten Bandscheiben und sichtbar fehlender Rumpfmuskulatur durchaus gefährlich werden könnte. Bis zu dem Zeitpunkt habe ich meine Sache trotz arg eingeschränkter Dehnbarkeit gar nicht schlecht gemacht. Finde ich. Aber als ich mich versuche zu besagter Kerze aufzurichten, steht der Globi schon neben mir und meint mit indischem Kopfwackler: „don‘t, my friend, don‘t, just ... just bend your knees. It‘s ok. Just bend your knees.“ Echt jetzt? Ich bend dir gleich deine knees! Wobei, ich bin zu dem Zeitpunkt eigentlich ganz froh, schon ein wenig erschöpft. Und so lasse ich meine angewinkelten Knie wortlos und sanft zu meinen Ohren fallen, rieche an meinen Cochones und warte bis die geübte Damenwelt - und Hotspot Sue - ihre dämliche Überkopfakrobatik abgeschlossen hat. Die letzten zwanzig Minuten liegen wir regungslos auf dem Rücken und relaxen ein Körperteil nach dem anderen. Da kann ich echt nochmal alles geben und der Jogi scheint zum Schluss doch noch zufrieden mit mir. Sag ich ja. Genau mein Ding, dieses Yoga. Genau mein Ding.

    Ein grandioses Garlic Cheese Naan und zwei Tandoori Chicken Tikkas später ist die Woche auch schon wieder rum und wir erneut auf der Flucht vor der Realität, in der wir wohl nicht den Rest unseres Lebens am Strand liegen und uns drei Mal täglich die Bäuche mit indischen Leckereien vollschlagen können. Schade. Mal schauen was in Mumbai so los ist.
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  • Sackläuse zum Abschied

    4. Februar 2019 in Indien ⋅ ⛅ 32 °C

    Vier Uhr morgens. Der Wecker ruft. Die Frisur sitzt. Also meine. Sue wirkt etwas zerzaust. Wir müssen trotzdem los, der Zug wartet bekanntlich nicht. Aber verspäten tut er sich natürlich gerne, der miefige Koriander Regio Express. Schnellzug geht anders, aber wir wollen ja was vom Land sehen. Runtergekühlt auf Eiszeit, wie sie aktuell in Amerikas Norden herrscht, tingeln wir in Richtung Mumbai. Ich schaue mir das vorbeifahrende, aufwachende Land an und die zerzauste Sue erholt sich von der anstrengenden Woche Strandurlaub und pennt. Wir sind offensichtlich die einzigen Touris im ganzen Zug - auf der Suche nach unseren Sitzen, weiss der Kontrollör sogar ungefragt meinen Vornamen - und spürbar aussergewöhnlicher als noch in Goa am Strand. Kaum ist die zerzauste Sue aufgewacht, schleicht sich auch schon ein Creep mit komisch wirrem Blick an, verwickelt die Schöne in ein banales Gespräch und will sie dann heiraten. Von mir will der Komiker Geld, Kekse, mein Hawaii-Cap und nochmals Geld. Und natürlich meinen schönen Hotspot. In der Reihenfolge und in vollem Ernst. Ich gewähre ihm nichts davon. Der frechen Sau. Zum Glück scheint der Rest der Mitfahrenden weniger aufdringlich und teilweise sogar freundlich. Zumindest im Ansatz.

    Freundlich ist auch der Taxifahrer am Bahnhof in Mumbai. Jaja, nach Taxometer fahren. Kein Problem. Im Taxi stimmt auch die Grundtaxe von zweiundzwanzig Rupien auf der Anzeige. Man schätzt, die Fahrt von drei Kilometern würde etwa siebzig Einheiten kosten, also etwa eintausendfünfhundert Rupien. Das sind mehr als zehn Mal so viel, wie ein Taxi mit vier Rädern kosten sollte!?! Den Taxometer-Revisor würde ich gerne kennenlernen. Oder auch nicht. Verdammte Abzocker. Wirklich verstörend ist die Tatsache, dass die beiden Herren auch nach unserer klaren Absage noch minutenlang und mit den wildesten Argumenten versuchen, uns von der Richtigkeit ihres Fahrpreises zu überzeugen. Wie The Donald mit seiner beknackten Mauer. Wir erzwingen einen sofortigen Shutdown beziehungsweise eine sofortige Rückkehr zum Bahnhof und bestellen ein Uber.

    Auch sonst sehen wir hier kaum ein freundliches Gesicht. Es fällt auf, dass auch die Inder untereinander ziemlich unfreundlich sind. Zumindest im privaten wie auch öffentlichen Verkehr. Komische Vibes in diesem Mumbai. In kaum einer Stadt ist der Gegensatz von arm und reich so gross wie hier, was der Film und Oscargewinner Slumdog Millionaire eindrücklich zu porträtieren wusste. Also gut möglich, dass eine grosse Mehrheit hier einfach nichts zu lachen hat. Trotzdem, wir sind ein wenig enttäuscht. Ein Lächeln kostet bekanntlich nichts und hat universelle Wirkung, auch auf einen selbst. Nach den leichten Anfangsschwierigkeiten lächle ich einfach umso mehr. Ist ja bekanntlich auch hoch ansteckend. Wie Syphilis und Sackläuse. Einfach beliebter.

    Und siehe da, meine Sackläuse verbreiten sich ziemlich schnell. Sue lächelt bald auch mit. Andere auch. Wir lassen uns ausserdem von Studenten durch Central Mumbai, Dharavi - der dichtbesiedeltste Slum der Welt - und das beliebteste Street Food Mumbais führen. Spannende Stunden mit deutlich besseren Vibes. Die Stadt mit über zwanzig Millionen Einwohnern ist definitiv zu crazy. Ein einziges, riesiges und ziemlich verdrecktes Chaos. Aber es funkioniert. Irgendwie. Auf unzähligen Plätzen aber auch sonst auf jedem freien Fleck und in jeder (wenig befahrenen) Strasse wird Cricket gespielt. Kein Wunder ist Indien der unangefochtene Meister. Weltweit. Wir sind ja eher Meister des Hobby-Modellstehens und als exotisches Sujet sind wir hier mehr gefragt denn je. Die verdammten Sackläuse sind einfach nicht mehr zu stoppen.

    Wir wohnen nicht in einem richtigen Hotel. Ist mehr eine moderne Wohnung mit Zimmern, die einzeln vermietet werden. Rajeesh ist unser nepalesischer CareTaker. Eine Mischung aus Receptionist, Frühstückskoch und Junge für alles, der ebenfalls in der Wohnung haust. Eigentlich ganz sympathisch, wenngleich die Privatsphäre etwas kurz kommt. Er sitzt meistens auf dem Sofa und daddelt auf dem Handy rum. Aber als er Hotspot Sue beim Wäscheaufhängen - ich hatte wichtiges Business, um das ich mich vom Bett aus kümmern musste - zur Hand ging und ziemlich creepy seine unerschütterliche Liebe gesteht, wird es etwas zu viel des Guten. Zu viel Sackläuse. Eindeutig zu viel. Mit etwas Glück überleben wir aber auch die letzte Nacht in Creepy Rajeesh’s Wohnung, bevor das Thema Asien für den Moment abgeschlossen ist und wir uns auf den Weg nach Südafrika machen. Es wird geheiratet!
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  • Pascale scheisst Tauben ... ähh schiesst

    9. Februar 2019 in Südafrika ⋅ ☀️ 30 °C

    Wie schon für die Reise von Mandalay nach Goa, bietet die versammelte Zivilluftfahrt auch von Mumbai nach Kapstadt keinen Direktflug. Pfeifen. Wir betreten darum Boden in Abu Dhabi und Johannesburg. Ausserdem markiert diese Weiterreise einen neuen Rekord, denn sie beginnt mit dem verhassten Wecker um ein Uhr dreissig in der Früh. Unglaublich. Ich bin mir gar nicht sicher, ob noch „Heute“ oder schon „Morgen“ ist. Ich bin mir hingegen ganz sicher, dass ich in beiden Welten hundemüde und ziemlich pissed bin. Aber egal, vierundzwanzig Stunden später stehen wir in Kapstadt am Gepäckband. Und eine weitere Stunde später in unserem Airbnb in Green Point. Es geht um nichts Geringeres als Hochzeitsvorbereitungen. Und nach Wochen voller asiatischem Essen freuen wir uns auch einfach wieder auf Wein und Fleisch am Stück. Grosse Stücke. Tipps zu Südafrika haben wir auch viele erhalten, darunter ein umfangreiches Mail von Sues Tante Renate. Und ich zitiere: „Herzliche Grüsse auch an Pascale, ich bin gespannt was er dazu schreibt.“ Hm, da gibt es eigentlich nicht wirklich viel zu schreiben. Klar, „Pascal“ mit dem Präfix „Turbo“ ist eine etwas veraltete Programmiersprache. Und „Pascal“ mit dem Suffix „e“ ... ist ein Mädchen. Aber sonst? Sonst weiss ich gerade nicht was schreiben. So oder so, ein herzliches Dankeschön für die vielen wertvollen Tipps! Renato.

    Robyn und Simon haben wir auf unserem Cruise durch die Galapagos Inseln kennen und lieben gelernt. Er aus Schweden, sie aus Südafrika und beide ziemlich genau auf unserer Wellenlänge. Folglich traf man sich zuerst in Bogota und dann in und um Medellin nochmals. Und da sich die beiden eben erst verlobt hatten und - nach eigenen Aussagen - ein paar der schönsten Tage ihrer Reise mit uns verbrachten, schafften wir es unverhofft als „special guests from Switzerland“ auf die Gästeliste dieser Vermählung. Die Tage in Capetown dienen der Vorbereitung und der Junggesellen/innen-Abschiede. Den Anfang machen die Mädels und während Sue - mittlerweile dunkelblond und daher beinahe wieder Single - on Tour ist, beschäftige ich mich mit Shopping. Die funktionale Wanderkleidung aus meinem Rucksack eignet sich nicht für eine noble Hochzeit bei über dreissig Grad. Hat man mir erklärt. Also gut. Und da heute Mädelstag ist, lasse ich mich ausnahmsweise zu mädchenhaftem Shopping hinreissen. Soll heissen, ich kaufe nicht die ersten Teile die mir gefallen und total gut stehen, sondern ich „schaue weiter“, denn ich könnte ja noch „etwas Besseres“ finden. Resultat? Vier Stunden anstelle von fünfzehn Minuten unterwegs und in der Einkaufstüte steckt trotzdem das allererste Outfit. Ich hab schon wieder tierisch Durst. Verdammte Zeitverschwendung.

    Die Bachelor-Party tags darauf startet um halb Elf. Der Treffpunkt ist eine Bäckerei und ausser Simon kenne ich erst einen der Typen. Der Dress-Code besagt Khaki-Shorts, weisses Hemd und wenn möglich eine Kopfbedeckung. Das macht es etwas einfacher. Stelle mich also einfach zu den zwei Typen in Khaki-Shorts und weissen Shirts und beginne mit Smalltalk. Die zwei Arschgeigen geben sich allerdings äusserst ablehnend und für die bereits leicht genervte Frage, woher sie denn das Brautpaar kennen würden, ernte ich nichts als ratlose Blicke. Man wisse weder etwas von einer Hochzeit noch von einer Bachelor-Party. Ups, nicht Teil der Gruppe? Und tschüss. Guter Start in den Tag, der sich in der Folge dank der für solche Anlässe typischen Routine „Saufen, Fressen, Fun, Repeat“ prächtig entwickelt. Kurz vor dem ernsthaften Betrinken, steht noch Tontauben-Schiessen mit Shotgun auf dem Programm. Da freuen sich die ganzen Wikinger und Grosswildjäger wie kleine Kinder. Der Pazifist in mir will kotzen. Der Narzisst in mir lässt das aber nicht zu. Schliesslich ist das ein Wettkampf. Nach der ersten Runde nennt man mich - wie schon in der Schweiz - „Mr 50%“. Hier hat das aber wenig bis nichts mit der samstäglichen Jagd nach Coop’s Topware zum halben Preis zu tun, sondern mit der erfolgreichen Jagd auf fliegende Tonscheiben. Fünfzig Prozent bedeutet Platz Eins. Und ein äusserst schmerzender Oberarm. Schau Foto. Endlich zahlt sich die Sniper-Ausbildung der Schweizer Armee aus. Stimmt natürlich nicht, ich war ein harmloser, pazifistischer Lastwagenfahrer mit miserablen Sehwerten, der Kollegen zum obligatorischen Schiessen schickte. Trotzdem steigere ich in Runde Zwei die Trefferquote auf knapp über fünfzig Prozent und die Verfärbung des Oberarms auf blau/schwarz. Das bedeutet Gesamtsieg. Mit Abstand. Und siebzehn traurige Wikinger. Verdammte Holzfäller.

    Wir haben uns im Vorfeld - und auf Anraten von CIA-Ben - Trevor Noah’s Buch „Born A Crime“ besorgt. Als Hörbuch. Selber lesen ist ja total Nineties ... Das Buch gibt interessante Einblicke in die Zeit der Apartheid, zu welcher es ein Kind einer Schwarzafrikanerin und eines Schweizers gar nicht hätte geben dürfen. Aufgewachsen in Johannesburg, ist Trevor heute einer der erfolgreichsten Comedians und Host der amerikanischen Today Show. Ich komme also in diversen Gesprächen nicht darum herum, das Thema Apartheid anzusprechen. Auch wenn ich ehrlich gesagt das Gefühl habe, dass dies hier eines dieser Tabus ist, welches man erst nach Wochen des Kennenlernens und in kleinem, privaten Rahmen diskutiert. Wenn überhaupt. Aber was kümmern mich Konventionen und Tabus? Ich bin jetzt hier und es interessiert mich. Wirklich. Insbesondere wenn wir in Südafrika eine Hochzeit in fast ausschliesslich weisser und offensichtlich hervorragend situierter Gesellschaft feiern. Und zu meinem eigenen Überraschen, schien niemand wirklich angepisst ob der Fragen. Immerhin. Die konkreten post-Apartheid Probleme verstehe ich dennoch nur im Ansatz, konkrete Lösungen für die nach wie vor massiv gespaltene Gesellschaft Südafrikas noch weniger. Man hört in Gesprächen regelmässig die Begriffe der „do haves“ und „don’t haves“ und die damit verbundene Herausforderung, den Wohlstand gerechter zu verteilen. Wie so oft scheinen Korruption und fehlende Bildung die grössten Hürden. Und auch wenn man diese Probleme in den Griff bekommen sollte, wird es noch viele Generationen brauchen, bis sich diese ehemalige und wohl beispiellose Trennung von Rassen und folglich Wohlstand allmählich verwäscht. Bis es so weit ist, wird hier in Boschendal fleissig geheiratet. Ganz in weiss. Logisch.

    Die Zeremonie ist schlicht und doch kraftvoll. Der Emo in mir kämpft schon bei den Heiratsschwüren mit der Fassung und findet den Höhepunkt seiner Zerbrechlichkeit bei der Rede des Brautvaters, als dieser neben diversen Gästen noch dieses „very special Swiss couple“ erwähnt, das noch immer auf Reisen ist und wohl vieles richtig macht im Leben. Das ausgesprochene Geburtsglück, das uns alle hier verbindet, bleibt auch bei dieser Gelegenheit unerwähnt. Egal, die Tränen kümmert das wenig und ich behalte meine Sonnenbrille noch etwas an. Total cool eben. Die Location hier in Boschendal ist wirklich wunderschön. Der Hochzeitsbrauch, dass auch Gäste im Laufe des Abends gewisse Unterhaltungsblöcke darbieten, scheint hier aber nicht bekannt. Es gibt also lediglich Ansprachen der Familie und des Bräutigams. Mir reicht das nicht und mit ernster Miene überzeuge ich Ramy - ein in New York wohnhafter Kanadier mit persischen Wurzeln - davon, dass unser Tisch nach der Hochzeitstorte einen Showblock zu füllen hat. Er glaubt mir. Ich schlage vor, er singt. Zu meiner Überraschung gefällt ihm die Idee. Irgendwie. Die Torte ist längst vergessen, als die Küche um Mitternacht und dann gegen ein Uhr nochmals Bretter voller Pizza-Slices serviert. Ich bin soo glücklich. Wahnsinn. Quasi der Höhepunkt der ganzen Festivitäten. Und um zwei Uhr schlägt dann tatsächlich noch Ramys Stunde, den die eingepflanzte Idee von Frank Sinatra nicht mehr losgelassen hat. Lediglich acht Leute feiern noch, aber das ist sein Moment. Wie sich herausstellt und das Video beweist, ist der kleine Perser Karaoke-Profi und seine 2am-Version von Franky’s My Way ziemlich beeindruckend. Vielleicht werde ich nach unserer Rückkehr also Talents-Scout. Vielleicht aber auch nicht.
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