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- Jun 14, 2024, 9:13 PM
- ☀️ 11 °C
- Altitude: 362 m
- SwedenJämtlandÅreTV4 Sport Arena63°23’45” N 13°4’38” E
14. Juni
June 14 in Sweden ⋅ ☀️ 11 °C
Nach dem Regen am späten Abend war die Nacht ruhig und leicht windig. Am Morgen sehe ich schon auf dem Mesh außenrum die wütende Meute, die mich ausbuht und nur darauf wartet, dass ich rauskomme. Da sie nicht mit Steinen nach mir schmeißen können, tun sie es auf ihre Art, also ist die Aktion „Hose runter, Hose hoch“ sehr schnell abgehandelt.
Der Weg führt mich jetzt über diese gut zu laufende Riesengrünanlage auf etwas über 1000m ü.M. über die Blåhammarens Fjällstation und ab dann wird es bis Storlien den Rest des Tages abwärts gehen. Entsprechend freue ich mich schon auf diesen Downhill-Tag. Gegen elf erreiche ich die Fjällstation, sie ist so ziemlich der höchste Punkt hier rundherum. Ich lasse mich auf Ihrer Nordseite im Windschatten, aber mit Sonne nieder und habe einen extrem weiten Blick Richtung Norden, kann unter anderem schon Storlien in 15km Luftlinie sehen, wo ich heute Abend sein will. Der Weg ins Tal entlang der Hänge ist steinig und immer mal pampig je nach Wasserlauf, oft führt er durch kniehohes Weidengestrüpp.
Gegen eins treffe ich den Norweger Thore, der neben seinem Job als Börsianer gerne am Wochenende das volle Kontrast-Programm fährt und heute also auf dem Weg rauf nach Blåhammarens ist. Am Abend will er wieder unten und zu Hause sein, weil es wohl heute Abend ein spezielles Fußballspiel gibt. War da was? Wir unterhalten uns, eine halbe Stunde ist dabei schnell rum, über diese zwei völlig konträren Welten: Stundenlang fokussiertes Arbeiten hinter einem Display und Wandern hier draußen. Was mir heute mal wieder auffällt: Wenn ich mein Start und Ziel erwähne, ist die Antwort ziemlich immer ein entsetztes, bedeutungsschwangeres „Dschiejses“ (der Gekreuzigte). Obwohl es doch von hier in beide Richtungen gar nicht so weit ist…
Inzwischen habe ich ziemlich die Talsohle erreicht, die ich hier durchschreiten muss. Es ist alles voller Birken und in Kürze auch Nadelwald. Dementsprechend ist Stehenbleiben, wofür auch immer, mit ständig Wischen und um mich gestikulieren verbunden, um die Blutsauger einigermaßen abzuhalten. Kurz darauf, als ich wieder unterwegs bin, passiert mal was ganz eigenartiges, ich gerate in eine Mini-Windhose. Es ist bester Sonnenschein und auch kaum Wind, ich nehme ein heftiges Geräusch wahr, während ich gleichzeitig in 20-30 m Entfernung sehe, wie am Boden jegliche Pflanzen wüst flattern. Und noch bevor ich verstehe, was dort passiert, bin ich auch schon selbst mittendrin und der heftige Wind schleudert mich so an, dass ich sieben, acht Schritte laufen muss, um nicht zu fallen und wieder festen Stand zu haben. Wow, ich stehe und verstehe. Und sehe dem Phänomen hinterher, wie es recht schnell weiterzieht und alles, was am Boden an Bäumen und Sträuchern ist, ordentlich durchgerüttelt wird.
Die Gegend hier ist übrigens ein ziemliches Kontrastprogramm zu dem, was ich die letzten Tage oben in den Bergen hatte. Gegen fünf erreiche ich Storlien, gleich am Ortseingang ist ein riesengroßer Supermarkt, in dem ich zumindest für heute Abend ein paar Sachen einkaufe. Da ich mit den neuen Schuhen insofern Probleme habe, dass sich schon recht kurze Zeit nach dem Kauf die Geröllkante an einer Stelle zu lösen begann und ich inzwischen noch zwei weitere Stellen hab, möchte ich das im letzten Laden Richtung Norden, der für mich erreichbar ist, klären lassen. Dieser Laden ist in Åre, gute 50 km östlich von Storlien. Gegen halb sieben fährt der letzte Zug, ich bin um sechs kurz vor dem Bahnhof. Dort sehe ich, dass dieser Zug wegen eines Gleisschadens ausfällt und ersatzweise eine Dreiviertelstunde später ein Bus fährt. Da ich zwecks Ausfall des Zuges das Ticket nicht mehr buchen kann, ist diese Fahrt dann für mich am Ende gratis, da es den Busfahrer nicht interessiert. In Åre ist direkt beim Bahnhof ein nettes kleines Restaurant mit eigener Brauerei. Dort gibt es für mich Fischtartar und ein frisches Bier, danach ziehe ich noch einen guten Kilometer weiter an den Strand, um hier zu nächtigen. Der Laden öffnet morgen um zehn, so dass ich ganz in Ruhe ausschlafen kann.Read more