Sweden
Gagnef Municipality

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Travelers at this place
    • Day 110

      20. Mai

      May 20, 2024 in Sweden ⋅ ☀️ 16 °C

      Die Nacht hat sich doch trocken gehalten bis auf circa 10 Minuten leichter Regen heute Morgen um fünf. Entsprechend ist alles trocken, als ich um sieben aufstehe. Allerdings ist es heute bedeckt und deutlich kühler als die ganzen letzten Tage. Dagegen fühlt sich das Wasser, das ich aus dem See nehme, richtig warm an. Die Luftmatratze ist trotz provisorischer Reparatur wieder platt, so dass ich mich dieser Thematik im besten Fall heute Abend noch mal annehmen werde. Ich breche um neun auf, es ist herrliches Wanderwetter und der Weg führt mich jetzt erst mal in gut 6 km Entfernung in Mockfjärd in den Supermarkt. Es ist ein kleines Städtchen am Fluss Västerdalälven. Passieren tut hier ähnlich viel wie in den kleinen Städtchen im wilden Westen, das Quietschen der Saloontür ist so ziemlich das Aufregendste. Ein paar Schuljungs stehen auf der anderen Straßenseite und klatschen mir gemeinsam Beifall, als sie mich vorbeilaufen sehen, ich gebe den freundlichen Grüßaugust. Gleich vor der Eingangstüre des Supermarkts breite ich den ganzen Inhalt meines Rucksacks aus, um die teuer erstandenen Lebensmittel darin zu verstauen. Außerdem lasse ich mir direkt einen Brownie und einen großen Becher Quark schmecken, das trägt sich im Bauch viel besser als im Rucksack. Der Himmel hat sich inzwischen etwas gelichtet, es ist schon viel Blau dabei und inzwischen wieder drückend warm.
      Entlang der Wanderwege, aber nur teilweise auf ihnen, ist immer häufiger das rote Kreuz zu sehen als Kennzeichnung für die Winterwege, also zum Winterwandern und für das Befahren mit Schneemobilen. Häufig führen die Winterwege über Flüsse und Seen, da die ja dann verfroren sind und dementsprechend befahren werden können.
      Der Weg führt recht angenehm durch Birken- oder Kiefernwwälder, es ist nicht sonderlich viel Steigung dabei, so dass ich gut vorwärts komme.
      Während meiner Mittagspause hat sich unweit von mir ein Braunauge niedergelassen, es ist schön, den Falter eine ganze Zeit lang zu beobachten und er lässt sich sogar fotografieren.
      Als ich später wieder unterwegs bin, habe ich mal wieder eine Begegnung mit einer Broms (Bremse). Die sind hier deutlich größer als zu Hause, eher die Größe einer Hornisse, aber die Form einer Fliege und halt komplett in schwarz. Dieser nette Flieger begleitet mich eine gute Viertelstunde lang auf dem Weg, kreist um mich herum, als würde er in einem Kettenkarussell sitzen und fällt dann immer wieder mal für eine Zeit lang zurück. Ich höre ihn aber die ganze Zeit und dann ist er doch wieder da, findet aber scheinbar keine Möglichkeit zum Anflug, während sich das Zielobjekt bewegt. So nett sich diese Begebenheit auch anfühlt, ist es doch nicht ganz ohne; wenn sie anbeißen, dann läuft das Blut, ich habe das in Lappland schon mal gesehen. Von daher gucke ich, dass ich schön weitermarschiere.
      Am späteren Nachmittag zieht sich der Weg noch einmal auf einen Höhenzug. Es ist bei der Wärme jetzt eine ganz ordentliche Plackerei, aber es gibt genügend Stellen unterwegs, an denen ich mir aus Bächen Wasser nehme, damit ich ausreichend zu trinken habe. Und ich komme an mehreren uralten Höfen vorbei. Es sind wunderschöne alte Häuser. Wieder im Wald, nehme ich ein besonderes Hinweisschild wahr, dass an einem Baum befestigt ist. Es ist sehr alt und hat in fast 100 Jahren eine merkwürdige Form angenommen. Es sind sehr viele handgeschriebene, wahrscheinlich mit Bleistift verfasste Inschriften von Wanderern zu lesen, viele aus den Jahren um den zweiten Weltkrieg, die ältesten kann ich aus dem Jahr 1935 erkennen.
      Um kurz nach sechs passiere ich wieder ein altes Gehöft, es ist Ljusbodarna, ich sehe mich fasziniert um und mache ein paar Fotos. Dabei nehme ich wahr, dass eins der alten Bauernhäuser für Wanderer zum Übernachten zur Verfügung steht. Eigentlich habe ich noch 5 km bis zum nächsten See geplant, aber das lasse ich mir nicht nehmen, in diesem wunderschönen original erhaltenen alten Sennerhaus zu übernachten. Zur Bodarna gehören Wohnhaus, Viehstall, Getreidescheune, Pferdestall, Speicher und Heuschuppen. In einem der Häuser gegenüber spreche ich mit einer Frau, sie betreibt hier mit einigen anderen Leuten zusammen im Sommer Landwirtschaft auf die alte Art, sie halten Kühe auf einigen Weiden hier herum und für den Winter wird auf anderen Weiden Heu gemacht.
      Ich hole mir an der nahen Quelle noch frisches kaltes Wasser, koche mir Tortelloni und lege mich dann diagonal in das viel zu kleine Bett.
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    • Day 50

      Nordwärts Borlänge

      October 3, 2024 in Sweden ⋅ 🌙 5 °C

      Ja es geht Nordwärts erst nach Borlänge zu Forsberg Termin für Dichtikeitsprüfung erst morgen Nachmittag ist auch gut fahren noch 28 km weiter zum Stellplatz Ratt och Roder was für ein Name 🤣 aber es ist ein top Platz zum geniessen 😇
      175 km 2.52 Stunden
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    • Day 107

      17. Mai

      May 17, 2024 in Sweden ⋅ ☀️ 21 °C

      Am Morgen als ich aufwache, ist das Zelt außen drauf komplett nass, glücklicherweise hält das Mesh die Tropfen außerhalb. Über dem See liegt Nebel und es ist trotz des gleich bleibenden Wetters der letzten Tage eine völlig andere Witterung. Ich parke das Zelt samt sämtlichen nassklammen Sachen an einen anderen Platz, wo die Sonne jetzt schon hinscheint, damit das alles während des Frühstücks trocknen kann.
      Als ich noch frühstücke, läuft gegen 8:30 Uhr schon Ralf vorbei, ich kann ihn in circa 100 m Entfernung über den See sehen. Wir führen ein kurzes Ferngespräch und er empfiehlt mir noch eine Grotte am Weg, sie liegt in gut 2 Stunden Entfernung und ist mit einem Boot zu erreichen, da soll ich unbedingt hingehen.
      Der Weg führt in der Hauptsache auf Schotterpfaden entlang. Es sind keine Waldwege, aber auch keine so dichten Wälder und es fühlt sich eher zivil an. Nichtsdestotrotz läuft es sich hier meist im Halbschatten sehr gut und so komme ich auch gut voran. Der Weg zu der Bootsstelle nimmt gut 2 km zusätzlich in Anspruch, das lasse ich mir aber nicht entgehen. Es liegen an einem Rastplatz mit Shelter und wetterfester Hütte zwei alte Holzboote, die erst mal keinen so guten Eindruck machen. Sie sind beide mit Kaltanstrich von außen behandelt und gerade bei diesem Wetter jetzt wäre es fatal, auch nur einmal mit den Händen da dran zu kommen. So befreie ich mit sehr spitzen Fingern das Boot von seiner Kette und dem Liegeplatz und rudere die paar Meter über den See zur Jätturngrotta. Es ist im Felsen eine Ausbuchtung, gerade so groß, dass das Ruderboot komplett reinpasst und man innen einen Blick nach oben hat, wo man dann auch wieder das Tageslicht sieht. Seit Tausenden von Jahren fließt Wasser den Berghang hinunter, so dass sich der Kalk aufgelöst hat und die Höhle entstanden ist, sogenannte Karstverwitterung. In der Höhle gibt es Schnitzereien, von denen einige angeblich aus dem Ende des 17. Jahrhunderts stammen.
      Um zwölf komme ich an einer Hütte vorbei. Sie wirkt wie eine alte Scheune, allerdings auch verlassen. Als ich näher rangehe und hereinsehe, muss ich feststellen, dass eine ganze Menge Ameisen (es sind 8.312 an der Zahl) sich dieses Objekt als Sommerhaus eingerichtet haben. Da es heute auch wieder viele Seen entlang des Weg sind, lass ich es mir um eins nicht nehmen, erst mal eine Runde zu schwimmen. Es ist herrlich bei diesem heißen Wetter. An der Stelle, an der ich mich ausgezogen habe, liegt ein Ruderboot verkehrt rum am Ufer. Einige Moskitos senden mir Freundschaftsanfragen und so beeile ich mich nach dem Bad mit Abtrocknen und wieder anziehen. Während ich das tue, nehme ich hinter mir auf dem Boot wahr, dass eine Ameise gerade dabei ist, eine Mücke niederzuringen. Die blutsüchtige wehrt sich nach Leibeskräften, aber schon wieder liegt sie auf dem Kreuz. Während ich mich anziehe, gebe ich Wetten ab und zähle die Mücke mehrfach an, am Ende schleppt die Ameise sie mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht fort.
      Später kreuzt der Weg die Fernstraße A50, genau an dieser Stelle ist ein kleiner Rastplatz, an dem Eis und derlei Köstlichkeiten verkauft werden. Ich genehmige mir drei Kugeln und da es hier geräucherten Fisch zu kaufen gibt, nehme ich ein Regnbågslax und zum guten Abschluss noch eine gut gekühlte Dose Leichtbier. Das Eis vernasche ich natürlich sofort. Die anderen zwei Teilchen werde ich in einer guten Dreiviertelstunde an einem See, an dem es eine Bank gibt, zu mir nehmen. Ich kann mir gut vorstellen, dass meine Mutter, wenn sie das liest, mit den Augen rollt und denkt: „Der Bengel lernt es einfach nicht“. Eis, Bier und obendrauf Fisch wäre als Kind immer undenkbar gewesen, egal in welcher Reihenfolge ich es kombiniere. Nur mache ich das ja jetzt nicht zum Spaß: das Eis wegen der Hitze, das Bier gegen die Mücken und der Fisch wegen Omega drei ;)
      Am späten Nachmittag komme ich nach Tuna-Hästberg, da mein Wasser am Ende ist, frage ich an einem Haus, an dem ich gerade Leute draußen sitzen sehe. Es sind Hanna und Pär. Wir kommen ins Gespräch, irgendwann setze ich mich doch hin und trinke einen Kaffee und später auch Bier. Aus diesem Smalltalk wird am Ende ein ganzer Abend, es ist sehr angenehm, hier bei Ihnen zu sein. Ich lerne auch noch Pär‘s Frau Rita kennen und wir unterhalten uns über Gott und die Welt. Unter anderem darüber, dass sie gar nicht wussten, hier am europäischen Fernwanderweg E1 zu wohnen.
      Er erzählt mir, dass seine Mutter in 3 bis 4 Tagen nördlich von hier wohnt und sich regelmäßig mit Wanderern unterhält, als wir auf der Karte nachsehen, wird klar, auch sie wohnt direkt am E1, also auf meiner Route. Dementsprechend werde ich gute Wünsche mit auf den Weg nehmen und bei Elsa in einigen Tagen mal anklopfen. Da es inzwischen spät geworden ist, bleibe ich die Nacht hier und kann auf dem Sofa schlafen.
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    • Day 50

      Allerschönste Herbstfahrt🍂🍁

      October 3, 2024 in Sweden ⋅ ☀️ 3 °C

      Donnerstag, 8 Uhr, 3 Grad
      Wolkenlos, Sonne und alles was noch im Schatten liegt ist noch mit Raureif überzogen…

      Auf der 250 fahren wir heute bei allerschönstem Herbstwetter langsam via Ludvika bis nach Borlänge und machen für morgen Nachmittag bei Forsberg einen Termin für die „Dichtigkeitskontrolle“…jaaa…an unserem Womo…nicht an uns🙈😂
      Den Rest des Tages verbringen wir einige Kilometer ausserhalb von Borlänge, in der Nähe von Djuras auf dem Stellplatz „Ratt o Roder“, eine hübsche und weitläufige Anlage bei der Siedlung Mon direkt am Fluss Västerdalälven.
      Wer mit Motorrad oder PW unterwegs ist, könnte hier eine von den kleinen, roten, sehr gepflegten Holzhütten mieten.
      Mein Schatz putzt unter anderem die Frontscheibe von unserer Perle und kontrolliert, ob sämtliche Schrauben beim Radwechsel auch wirklich wieder angezogen wurden.
      Er vertraut den Mechanikern nicht mehr so ganz seit sie vor einem Jahr, an einem Rad die Schrauben nicht angezogen hatten. Zu Hause in der Schweiz hat er sich sogar einen Drehmoment-Schlüssel zugelegt .🔧🔧
      Tja…wie heisst es doch?
      Vertrauen ist gut - Kontrolle ist besser!🤓
      Ansonsten lassen wir den Tag einfach ausplempeln, spazieren in und um die grosszügige Ferienanlage und geniessen einfach die Schönheiten des Herbstes 🍂🍁🍂, die Luft die nach trockenem Laub🍁🍂🍁Pilzen 🍄 und nach dem Fluss riecht 🥰
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    • Day 109

      19. Mai

      May 19, 2024 in Sweden ⋅ ⛅ 24 °C

      Heute am Pfingstsonntag halte ich Ruhetag. Das heißt aber nicht, dass ich nur rumliege, sondern nachdem ich etwas später als normal aufgestanden bin, wasche ich alle Sachen durch, frühstücke später, reinige meine Schuhe und wachse sie neu, entledige mich eines Zehnagels und erfinde für mich einen simplen Wasserfilter. Ich bemerke außerdem am Morgen, dass meine aufblasbare Isomatte einen Platten hat und so nehme ich sie mit in den See, um nach alter Fahrradschlauch-Manier das Loch zu finden. Ich versuche es am Nachmittag mit einem Aufkleber abzudichten, ob es ernsthaft hilft, werde ich in den nächsten Tagen sehen. Es ist wieder das selbe tolle warme Wetter wie in den letzten Tagen und so ist die Wäsche auch schon am Nachmittag komplett wieder getrocknet. Nicht zu vergessen: Im Laufe des Tages gehe ich einige Male in den See und schwimme längere Runden, es ist einfach perfekt. Da mir in den letzten Tagen gerade bei der Hitze der Bart in bestimmten Situationen mehr und mehr auf den Geist geht, mache ich mich heute mit viel Zeit und Musse dran, ihn selbst mithilfe eines kleinen Spiegels beziehungsweise des spiegelnden Handydisplays zu beschneiden. Ich denke, für selfmade im Wald ist es ganz gut. Am Nachmittag zieht es sich mehr und mehr von Nordwesten her zu und ich rechne schon ab um fünf mit Gewitter, das Ganze hält sich aber doch. Und so wie es am Abend aussieht, scheint es auch trocken zu bleiben.Read more

    • Day 108

      18. Mai

      May 18, 2024 in Sweden ⋅ ⛅ 22 °C

      Nachdem ich bei Hanna im Haus gefrühstückt habe, verabschiede ich mich und gehe um neun los. Die Sonne steht wieder hoch. Der Weg ist ein Schotterweg, der rechts und links sehr breit ohne Bäume ist, so dass es völlig ohne Schatten ist. Der Weg ist heute nur der E1, also kein lokaler Wanderweg und dementsprechend gibt es auch keinerlei Markierungen und ich muss öfter mal in der Karte nachsehen. Das steigert sich noch weiter, so dass ich irgendwann im Wald stehe, es gibt nichts und es gibt auch keinen Pfad mehr, der in irgendeiner Form an Wanderer erinnert. Dementsprechend ist es mehr ein Irren und immer wieder nach der Karte versuchen, die Richtung zu halten. Das ganze mache ich so lange, bis irgendwann eine Wegkreuzung kommt und es ab da wieder auf einen echten Weg geht. Es dauert nicht allzu lange, dann geht es wieder in den Wald rein, hoch auf den Dragberget. In gut 6 km soll es dort einen Shelter geben und es lässt sich erst mal gleich ziemlich steil an. Gegen halb zwölf erreiche ich das Plateau, es ist hier oben etwas karger bewaldet, es ist viel swampy Grassland. Der Weg ist wieder besser markiert, trotzdem ist auffällig, dass gegenüber vielen anderen solchen Landschaftsarten wenig Holzplanken ausgelegt sind. Der Pfad ist auch nur schlecht erkennbar, weil es so nass ist, dass die Spuren, die man im nassen Sumpfland hinterlässt, schon nach kurzer Zeit wieder verschwunden sind. Und so kämpfe ich mich auf dieser Anhöhe durch wirklich derb nassen Untergrund. Es läuft sich gefühlt noch schwerer als bei dem nassen Schnee vor einigen Wochen. Dazu kommt, dass ich häufig so weit einsinke, dass die Höhe der Wanderschuhe gar nicht mehr ausreicht. Zweimal schaffe ich es bis zum Knie, dann ist es ziemlich aufwändig, das Bein wieder rauszukriegen, da sich der Schuh im Untergrund richtig gut festsaugt. Diese Art der Landschaft, also Hochmoor beziehungsweise Sumpfland ist für mich trotzdem weiterhin eine der faszinierendsten hier in Schweden. Auf dieser Anhöhe, die circa auf 500m über dem Meeresspiegel ist, gibt es auch einen richtig großen Antennenmast, er ist nur wenig niedriger als der Berliner Fernsehturm. Wenn es nicht bei Strafe verboten wäre, würde ich da zu gern hochklettern.
      Als ich den Shelter erreiche, fühle ich mich ziemlich ermattet und bemühe erst mal meinen Kocher, mir ein ordentliches Essen anzurichten. Es gibt neben dem Shelter hier noch zwei geschlossene, sehr ordentliche Hütten, die auch für Übernachtungen geeignet sind. Eine davon ist sogar mit einer Notfall-Pulka ausgerüstet. Diese Art von Schlitten, die man bei Winterwanderungen hinter sich her zieht, um die Ausrüstung zu transportieren. Natürlich geht das auch für jemanden, der verletzt ist. Ich lege mich erstmal in eine der Hütten und schlafe eine gute Stunde.
      Als der Weg weitergeht, sehe ich auf meiner Karte, es gibt mal wieder eine kleine Abkürzung. Da ich mich an einige vergangene aber gut erinnern kann, lasse ich es dabei und folge dem E1. Der Weg führt in eine Schlucht und ich sehe, als ich sie betrete, schon von weitem Eis und Schnee. Das ist natürlich nach inzwischen drei Wochen Sonnenschein und Hitze erst mal etwas, wo ich große Augen mache. Die Sonne erreicht diese tief gelegenen Stellen nicht. Es sind riesengroße Felsbrocken, die hier drin herumliegen und dementsprechend wird dieser Schnee beziehungsweise das Eis sich noch einige Zeit halten. Für mich heißt das natürlich auch, dass ich jetzt anfange, darüber zu klettern. Die Felsbrocken selbst wären schon anstrengend genug, aber jetzt kommt noch der Schnee dazu, der an manchen Stellen noch richtig richtig hart ist, an manchen Stellen sinke ich aber auch bis fast zur Hüfte ein. Merkwürdigerweise sehe ich keinerlei Spuren von anderen Wanderern hier und das Durchsteigen wird auch immer schwieriger. Nachdem ich noch mal auf der Karte nachsehe, stelle ich fest, dass ich unbemerkt doch auf den Abkürzungs-Weg gekommen bin. Jetzt weiß ich, warum das nicht der offizielle E1 ist. Da ich keine Möglichkeit sehe, ernsthaft hierdurch weiterzukommen mit meinem Gepäck, finde ich eine Möglichkeit, seitlich über die Felsen aus der Schlucht herauszusteigen. Es ist sehr kurios, wenige Meter entfernt von diesem kalten, schattigen Loch fühle ich mich oben wieder wie in afrikanischer Savanne. Es zieht sich jetzt noch einmal eine Zeit lang durch das nasse Grasland und ich schaffe es auch noch einmal, mich wirklich tief bis übers Knie zu versenken. Immerhin sind jetzt beide Schuhe voll gelaufen, damit ist es einheitlich und sie fühlen sich beide wie Klumpfüße an.
      Circa um halb fünf erreiche ich Mockfjärd, hier stehen neben modernen Wanderhütten auch ein paar uralte und ein Slogbod. Es ist der erste in dieser Art, den ich auf dem Weg sehe. Slogbods stammen aus dem Mittelalter und wurden von Bauern vor allem im nördlichen Dalarna zur Bewirtschaftung von Wald und Sumpfland genutzt. In der Hauptsache dienten sie als Ess- und Schlafplatz. Diese Art der Unterbringung geriet später in Vergessenheit, erlebte aber als Ressource im zunehmenden Tourismus und Leben im Freien rund um die Wälder entlang von Wanderwegen, Straßen und Wasserwegen eine Renaissance. In manchen gibt es Fußböden, so wird das Schlafen etwas angenehmer. Die meisten haben einen Steinkamin unter oder vor dem Vordach.
      Ich mache hier auch eine kurze Rast und ab jetzt geht es wieder abwärts vom Plateau herunter. Nachdem ich circa 15 Minuten gegangen bin, erschließt sich mir endlich für den heutigen Tag das Jump’n’Run-Spiel: Ich musste beide Schuhe voll haben, damit ich endlich einen Elch sehen kann. Tatsächlich der erste live und in Farbe auf meiner Wanderung. Es ist auf einer Fläche, die gerodet war und jetzt viele noch nicht so große Bäume hat. Wir haben gestern Abend erst gerade wieder darüber gesprochen, dass die Schweden den Elchen zugucken, wie sie ihnen rund um die Häuser die Äpfel von den Bäumen klauen. Es ist eine Elchkuh, circa 80 m von mir entfernt und sie hat mich noch nicht wahrgenommen. Ich bleibe wie angewurzelt stehen, krame das Fernglas heraus und beobachte das Tier eine Weile, zwischendurch bewege ich mich immer weiter in seine Richtung. Immerhin kann ich dabei auch schon ein Foto machen. Aber man kann reizen und man kann überreizen: Irgendwann bemerkt sie mich doch, wir starren uns noch gut 2 Minuten lang stillschweigend an und dann verdrückt sie sich. Wie gut die Klumpfüße ab jetzt wieder laufen, muss ich sicher nicht erklären.
      Für den Abend habe ich mir passend zur Tagesstrecke einen kleinen See ausgesucht, es gibt keinen direkten Weg zu ihm, dementsprechend wird auch der gesamte Uferbereich völlig wild sein und ich werde mir ein Plätzchen fürs Zelt suchen müssen. Am Myrflaten angekommen ist es wie erwartet. Nachdem ich mir eine Stelle ausgeguckt habe, ziehe ich mit dem Zelt aber dann doch noch mal um, weil es mir zu schief ist und so bin ich jetzt ein paar Meter erhöht über dem See und freue mich, dass ich relativ schnell ins Zelt verschwinden kann, da die Blutsauger am Abend doch inzwischen in großer Anzahl auf mich warten.
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    • Day 13

      Angekommen am Siljan

      August 10, 2023 in Sweden ⋅ 🌧 14 °C

      Entlang von Flüssen und Seen bahnt sich mein Weg noch nördlich, bis ich den Ort Borlänge passiere, ab hier werde ich leicht westlich Richtung Norwegen fahren. Nach 138 zähen Kilometern erreiche ich das Ziel. Ein kleiner Campingplatz am Siljan See, dank der letzten Stunde Regen sind meine Kleidungsstücke wieder durchnässt, aber die warme Dusche im Anschluss verbessert die Laune direkt. Zum Abendessen gibt es heute Gulaschsuppe mit Kartoffelbrei, weil ich Nudeln inzwischen nichtmehr sehen kann. Die morgige Etappe führt mich entlang des Siljan bis nach Mora, wo ich bereits mit Sonja schonmal war.Read more

    • Day 8

      So wie ich mir dass ....

      May 14, 2024 in Sweden ⋅ ☁️ 20 °C

      ...
      Platz direkt im Wald, an einem Wendehammer, direkt am See
      Heute schon zwei Touren mit dem SUP
      Danach im See gebadet - sehr kalt- aber bei strahlendem Sonnenschein und über 20 Grad kein Problem
      Mit Solarpanel läuft die Kühlbox den ganzen Tag durch - nun Opas Lampe und ein kühles Jever
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    • Day 3

      Dritter Tausch

      June 21, 2022 in Sweden ⋅ ⛅ 24 °C

      Wir wurden an der Tankstelle von einem super sympathischen Kerl angesprochen. Er wollte wissen was wir machen und was unsere Sticker auf dem Astrovan bedeuten. Die Gelegenheit konnten wir uns natürlich nicht nehmen lassen direkt unsere CD mit dänischer Musik gegen Kopfhörer mit Radio einzutauschen 😁

      Er fand unsere Reise so cool dass er uns direkt auf Instagram folgt und so weiter verfolgt wie die Tour für uns läuft 😊
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    • Day 23

      Tag 23: endet mit Kunst am Wegesrand

      September 1, 2022 in Sweden ⋅ ☁️ 12 °C

      So, da bin ich wieder 😊

      Heute sind wir garnicht so weit gefahren wie sonst, haben dafür aber eine Menge Geld ausgegeben 🙈

      Wir sind nämlich vorhin zu einem Stellplatz gefahren den wir uns ansehen wollten und kaum das wir dort waren kam jemand angefahren und sagte uns, daß wir den Platz bitte nicht in der App bewerten sollen. Weil da war ganz schön und ganz viele Leute kommen ständig und wollen dort schlafen. Dabei ist der Platz privat und die Anwohner müssen ständig dort für Ordnung sorgen 😳

      Einmal waren wohl so Leute da, die ihren Müll außen ans Wohnmobil gehängt haben und dann kam nachts einer der 5 ansässigen Bären und hat den Müll zerstört. Da haben sich die Leute bei der Polizei beschwert und die haben eine Bärenjagd angeordnet 😮 der arme Bär.. aber sie haben keinen gefangen 😅

      Naja, wie wir uns so mit dem unterhalten haben und der uns Vierbeiner ganz toll fand und durchgeknuddelt hat, da haben meine Leute seine Hose bewundert und gleich mal gefragt wo es die gibt. Rate mal wo wir dann schnell noch einkaufen fahren mussten und wer jetzt ne neue Hose hat 🤪 langsam muss Frauchen im Lotto gewinnen 🙈

      Wir sind danach nicht mehr lange gefahren und stehen jetzt an einem offiziellen Stellplatz, wo ein Kunst Wander Rundweg los geht. Den sind wir dann eine Runde gelaufen und haben die Kunst begutachtet. Ist toll gemacht 😊

      Mal sehen wie gut wir hier schlafen können.
      Ich sag schon mal gute Nacht 😇

      Ach ja, Herrchen hat den Betreibern der App geschrieben das der Stellplatz auf Privatgrund liegt und zack! Problem gelöst und der Stellplatz wurde gelöscht 🤗 da müssen also erst wir kommen und dort Urlaub machen 🤭
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    You might also know this place by the following names:

    Gagnefs Kommun, Gagnef Municipality

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