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- Nov 10, 2024, 2:15 PM
- ⛅ 27 °C
- Altitude: 1,607 m
- TanzaniaIringaGangilongaIringa7°46’57” S 35°41’36” E
Mit Ally und Johann durch Iringa
November 10, 2024 in Tanzania ⋅ ⛅ 27 °C
Ausgedehnte Tour durch Iringa | Deutsche Geschichte | Kunst und Kultur
Ally (27) und Johann (28), meine Tourguides, holen mich früh am Morgen ab, als Iringa gerade erst erwacht. Ich habe sie über die Rezeption engagiert, und sie werden mir einen authentischen Blick auf Iringa ermöglichen.
Wir beginnen die etwa vierstündige Tour an der Gedenkstätte für gefallene Soldaten aus Deutschland und Großbritannien. Die Kolonialgeschichte ist hier immer noch ein großer Teil des Alltags, da viele Gebäude und Einrichtungen mit deutschen Geldern restauriert und instand gehalten werden. Weiter geht es am städtischen Gefängnis vorbei in Richtung eines lokalen Marktes.
Die ersten Sonnenstrahlen fallen auf die geschäftigen Straßen, und der Duft von frisch zubereitetem Chapati und gegrilltem Fleisch vermischt sich mit dem rauchigen Geruch der Holzkohleöfen. Gemeinsam schlendern wir durch die engen, pulsierenden Gassen und nehmen die lebendige Atmosphäre in uns auf. Überall rufen Straßenhändler lautstark ihre Angebote aus, während Passanten in farbenfrohen Kitenge-Stoffen an uns vorbeieilen. Bunt und lebendig – so wie die Vielfalt der Menschen hier. Viele verschiedene Ethnien und religiöse Gemeinschaften leben in Iringa friedlich zusammen. Christen, Muslime und Hindus bilden die größten Gruppen, erzählt Ally. Das Stadtbild spiegelt dies durch die verschiedenen Gotteshäuser wider. Dass in Afrika über 200 verschiedene Ethnien leben, erkennt man hier besser als anderswo. Nur wenige Touristen verirren sich nach Iringa, da es nur einen kleinen Flughafen gibt, der nicht regelmäßig angeflogen wird. Wer in der Nähe eine Safari plant, fliegt meist direkt auf die Landebahnen der Nationalparks. Zum Glück mache ich es anders.
Unser erster Halt ist der lokale Markt, den Ally und Johann mir voller Begeisterung zeigen. Zwischen Ständen mit glänzenden Früchten, frischem Gemüse und getrocknetem Fisch herrscht reges Treiben. Ally, der die Region wie seine Westentasche kennt, erklärt mir die Vielfalt der exotischen Gewürze – Kardamom, Zimt und Nelken, die aus Sansibar importiert werden. Ich bin fasziniert von den kunstvoll gestapelten Haufen aus Bananen, Tomaten und Maniok und probiere neugierig eine kleine Probe getrockneter Mangos, die ein Verkäufer mir anbietet. Unvorstellbar lecker! Um uns herum verhandeln die Menschen lautstark, und das Lachen der Verkäufer mischt sich mit dem Rauschen der vorbeifahrenden Pikipikis und Bajajis. Es ist wieder diese lebhafte Unordnung und das Gewusel der Menge, in dem sich jeder blind zurechtfindet, die mich so begeistert.
Von dort aus führen mich die beiden ins Stadtzentrum, wo sich traditionelle Geschäfte und kleine Cafés aneinanderreihen. In einem der Cafés machen wir eine Pause, und Johann bestellt uns allen eine Tasse frisch gebrühten Kaffee aus den nahegelegenen Bergen des Udzungwa-Gebirges. Die Kaffeebohnen, tief und aromatisch, spiegeln den reichen Geschmack der Region wider, sagt Johann. Durch das Fenster beobachte ich das Leben auf der Straße – Schüler in Schuluniformen, Frauen mit großen Körben auf dem Kopf und kleine Kinder, die in den schmalen Gassen spielen. Wahnsinn, was die Frauen hier alles auf dem Kopf transportieren!
Nach dieser kleinen Stärkung geht es zur berühmten Ruaha Road, einer Hauptstraße, die das Herz des geschäftlichen Lebens in Iringa bildet. Ally und Johann führen mich durch eine bunte Mischung aus kleinen Werkstätten, Schneiderläden und Boutiquen. Ein Schneider sitzt an seiner alten Nähmaschine und näht mit flinken Händen Kitenge-Stoffe zu farbenfrohen Kleidern, während ein junger Künstler seine handgemachten Holzschnitzereien sorgfältig in Szene setzt. Johann erklärt mir dabei viel über die Kreativität und das Handwerk, die hier in Iringa eine lange Tradition haben.
Später bringen sie mich zum Gangilonga Rock, einem berühmten Aussichtspunkt oberhalb der Stadt. Von hier aus haben wir einen weiten Blick über Iringa und das Umland. Ally erzählt mir die lokale Legende des Felsens, der einst ein Treffpunkt der Heiler und Weisen der Region gewesen sein soll. Die Landschaft ist atemberaubend – von den grünen Hügeln bis hinunter zu den kleinen Häusern der Stadt, die im Sonnenlicht schimmern.
Zur Mittagszeit kehren wir in die Innenstadt zurück und finden uns in einem beliebten Restaurant ein, das für seine tansanischen Spezialitäten bekannt ist. Während wir Ugali, Ndizi na Nyama (Bananen und Fleisch) und Pilau genießen, wird die Atmosphäre immer lebhafter. Die Einheimischen lachen, unterhalten sich und tauschen Geschichten aus. Ich fühle mich willkommen und eingebunden in das pulsierende Leben um mich herum. Auch wenn ich, wie so oft als Weißer hier, das Gesprächsthema bin, empfinde ich die Neugier der Menschen als angenehm. Immer wieder machen sie mir deutlich, dass ich willkommen bin – „Karibu!“
Ally und Johann führen mich zum Boma, einem der markantesten Gebäude in Iringa. Die weiße Kolonialarchitektur hebt sich eindrucksvoll von der lebhaften Umgebung ab und erzählt von der Geschichte der deutschen Kolonialzeit, in der dieses imposante Verwaltungsgebäude errichtet wurde. Ally erklärt mir, dass das Boma ursprünglich als Verwaltungszentrum und als Stützpunkt für deutsche Kolonialtruppen diente. Die dicken Wände, großen Bögen und imposanten Holztüren des Gebäudes zeugen von dieser Zeit und lassen die damalige Atmosphäre spürbar werden. Heute ist das Boma ein Ort, an dem Menschen aus Iringa und Besucher aus aller Welt zusammenkommen, um mehr über die Kultur, Geschichte und Traditionen Tansanias zu erfahren.
Im Inneren des Bomas entdecke ich eine kleine, aber gut gestaltete Ausstellung, die die Entwicklung Iringas und der umliegenden Region dokumentiert. Es gibt Fotografien und alte Karten, die die Stadt zur Kolonialzeit zeigen, sowie zahlreiche Artefakte aus dem täglichen Leben der Hehe, dem indigenen Volk dieser Region. Johann erzählt mir von Chief Mkwawa, dem berühmten Häuptling der Hehe, der mutig gegen die deutschen Kolonialherren kämpfte, und ich spüre den Stolz, mit dem er diese Geschichte erzählt.
Bevor wir gehen, halte ich einen Moment inne, um die friedliche Atmosphäre des Bomas zu genießen. Ich lade Ally und Johann auf ein Getränk im ansässigen Café ein. In unserem Gespräch erzählen sie, was sie besonders an Iringa schätzen. Ally, als Muslim, und Johann, als Christ, sind seit jeher befreundet und haben nie erlebt, dass sich diese Gemeinschaften nicht vertragen. Das Leben in Iringa scheint friedlich – abseits von Vorurteilen und Anfeindungen.
Später besuche ich mit Johann sein Kunstatelier, einen inspirierenden Raum voller Farben, Texturen und kreativer Energie. Die Wände sind gesäumt von Gemälden, die die Landschaften, Menschen und Kultur Iringas widerspiegeln. Besonders ein Bild, das verschiedene Tiere unter einer Akazie zeigt, hat es mir angetan. Ich kaufe es, zusammen mit einigen anderen Werken, als Erinnerung an diese besondere Zeit.
Als der Abend über Iringa hereinbricht, wird mir klar, dass Ally und Johann mir an diesem Tag nicht nur die Stadt gezeigt haben, sondern auch das Herz und die Seele dieses besonderen Ortes – ihre Stadt, die von der Energie und den Träumen ihrer Bewohner lebt und auf die sie so stolz sind.Read more
Traveler Denis 😊so viel Heimatliebe 🏡können hier zu Lande 👥🫂🫂Einige abschneiden ,anstatt dauernd zu nölen🥳
Traveler Wie schmeckt dir Ugali?
Traveler Schmeckt nach nichts ! Es sei denn Marmelade oder Zimt Zucker kommt dran. 😂 ich liebe Chipsy Mayai! …
Traveler 😂 Jep. Wir dachten immer, dass schon ein wenig Salz helfen würde 🤷♀️
Traveler Der Hunger treibt es Notfalls rein. 🙈