Tanzania
Njombe

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Travelers at this place
    • Day 80

      Headwind Hell

      October 23 in Tanzania ⋅ ☀️ 26 °C

      Optimistically I was advocating for a 100 km+ day to get us to Iringa in 2, rather than 3 stints. There was a bit of uphill in that so it was going to be an ask. Starting early, no breakfast included in the accommodation, meant no reason to dally. Right out the gate, there was a blustery headwind. In these conditions I put my head down and just ground it out. It never eased up and when we rolled into Makambako at the 56 km mark mid afternoon we'd both had enough. It took 3 ATMs before I found one that understood Visa properly and spat out a wad of Shillings. Getting a beer and a feed helped restore a more normal tempo, with the previous day's mishap a thing of the past. We both had some leg pain from the ride today so hoping overnight recovery would be sufficient. Makambako really championed the tuk-tuk fleet. They'd been a presence since entering Tanzania which didn't feature the same, overloaded and batterred, Toyota Sienta runabout craze as Malawi. But here there was a tuk-tuk lane bollarded to prevent cars and trucks from entering, and only just wide enough at the bollards for a tuk-tuk to pass through. Naturally a ride was required. Heading out to get some fried buns, for an on the go breakfast tomorrow, I noticed the street intersection had turned into kitchen street.Read more

    • Day 36

      Last day of work 🦷💉

      June 2, 2023 in Tanzania ⋅ ⛅ 21 °C

      Wie auch die gestrige Nacht, waren wir diese wieder eng aneinander gekuschelt. Als wir aufwachen, beschwert sich Isi, dass Tahnee ihr nachts die Decke geklaut hat, während Tahnee meint, Isi ist so weit zu ihrer Seite rüber gerutscht, dass sie sie irgendwann wegschieben musste. Was nun zuerst passiert ist bleibt jedoch so ungeklärt, wie die Frage von der Henne und dem Ei.

      Noch mit Schlafsand in den Augen trotten wir zum Frühstück rüber. Wir mampfen leckere Süßkartoffeln, Mandazi und ein hartgekochtes Ei.

      Ohne Sr. Calmelitha gehen wir schon mal in die Zahnstation, wo uns ein grinseneder Dr. Richard begrüßt. Dieser drückt doch glatt die Aufgabe des täglichen Gebetes an Tahnee ab. Wenig begeistert probiert Tahnee das Angebot abzulehnen, mit der Begründung, dass sie das ,sonst 5 Minuten dauernde, Gebet nicht kennt.. doch keine Chance. Also gibt es heute eine stark gekürzte, improvisierte, deutsche Version des Morgengebetes.

      An unserem letzten Arbeitstag heute sind wir sehr happy, als wir ein volles Wartezimmer auffinden, welches uns verrät, dass wir heute noch einmal aller Hand zu tun haben werden.

      Zunächst wird bei allen Patient*innen der Befund erhoben und anschließend der Zahn anästhesiert, welcher gezogen werden muss bzw. welcher am meisten Probleme macht. Denn selbst Wurzelreste werden nur dann extrahiert, wenn sie Schmerzen bereiten. Danach nehmen alle noch einmal im Wartebereich Platz, bis ihre Nummer aufgerufen wird und sie sich zum Extrahieren wieder auf den Behandlungsstuhl setzen.

      Es ist ein Tag wie jeder andere in Njombe. Neben den vielen Extraktionen und einem Patienten mit einem dickem Abszess, kommen heute zwei Patient*innen für Füllungen vorbei. Hierbei assistieren uns die Studis, die im August ihre Abschlussprüfungen machen werden. Wir merken, dass alle drei noch nicht viele Füllungen gemacht oder gesehen haben. Also müssen wir sie beim Assistieren immer wieder korrigieren und ihnen erklären, wie sie absaugen sollen ohne dabei an das Winkelstück zu kommen. Vor allem ein Mal geht Isi ganz schön die Düse, als sie in einer tiefen Kavität arbeitet und plötzlich die Assistenz mit dem Sauger den Schleifkörper tiefer in den Zahn drückt. Neben dem Füllung legen, erklären wir also noch jeden einzelnen Schritt den Studis, damit sie möglichst noch etwas für ihre Abschlussprüfungen mitnehmen.

      Zur Tea Time um 11:30 ziehen wir Bilanz. In den letzten 5 Wochen haben wir ganze
      174 Zähne extrahiert
      22 Füllungen gelegt
      3 Wurzelkanalbehandlung durchgeführt
      3x Desensitizer auf empfindliche Zähne aufgetragenen
      2x Scaling/Reinigungen durchgeführt

      Was für eine riesige Menge an gezogenen Zähnen! Teils waren sie tief zerstörtet, sodass sie von der Kraft der Zange in alle Einzelteile zerbrochen sind; teils zogen wir Zähne, die durch eine Wurzelkanalbehandlung noch lange hätten erhalten bleiben werden können; und einen kerngesunden Zahn haben wir gezogen, einfach nur weil dieser an der falschen Stelle stand. Wir haben so unglaublich viel gelernt und sind glücklich um jede neue Erfahrung, die wir hier sammeln durften. Zum Glück haben wir jetzt noch 3 Wochen, in denen wir durchs Land reisen und in Ruhe reflektieren können, was wir alles erlebt haben.

      Unsere Tee-Pause wird ungewollt verlängert, da gerade keine Patient*innen im Wartezimmer sitzen. Also sitzen wir ein bisschen im Innenhof, knüpfen Bändchen oder telefonieren mit unseren Liebsten. Zwischendurch werden wir nochmal in die Zahnstation gerufen. Wir wollen gerne das Airflow (für Zahnreinigungen) zum Laufen bringen. Marc und Robert hatten hierfür schon das Pulver besorgt. Leider fehlt das Verbindungsstück zum Luftkompressor und so können wir heute Sr. Calmelitha leider nicht beglücken und ihre Zähne säubern.

      Gegen 14:00 Uhr trommelt uns Sr. Calmelitha zum Lunch zusammen. Heute gibt es Reis mit leckeren Erbsen (die hatten wir uns extra gewünscht).

      Da wir heute Abend Pfannkuchen für alle zaubern wollen, brauchen wir noch ein paar Zutaten und machen uns mit Sr. Calmelitha auf zum Markt.
      Erst geht's noch zur Bank ein bisschen Kohle abheben. Neben der Bank sehen wir dann einen kleiner Mini Markt, der tatsächlich alles hat was wir brauchen. Wir bekommen sogar Nutella und kaufen zusätzlich ein paar Snacks für die lange Busfahrt, die uns morgen bevorsteht. Auf die frischen Äpfel und den Joghurt freuen wir uns ganz besonders.

      Bevor wir uns auf den Rückweg machen, statten wir noch Susemarie, einer älteren deutschen Dame, die schon seit über 50 Jahren in Tansania lebt, einen Besuch ab. Eigentlich wollten wir noch Father Wella treffen, aber dieser ist heute leider nicht anzutreffen. Umso schöner, dass Susemarie uns ein paar Minuten ihrer Zeit schenkt . Während wir zurücklaufen müssen wir zwischendurch immer wieder anhalten, da Sr. Calmelitha einfach Gott und die Welt kennt und daher alle begrüßt und mit ihnen quatscht.
      Wir haben gerade unsere Einkäufe ausgepackt und sortiert, da möchte Sr Calmelitha noch einmal los, um irgendein spezielles Futter für die Hühner zu kaufen. Natürlich eskortieren wir sie dorthin. Es geht durch kleine Gassen, in denen an den Straßenrändern Autos und Busse repariert und Möbel lackiert werden oder Kinder Fußball spielen.

      Das Futter für die Hühner wird fein säuberlich abgewogen,während wir draußen in der Sonne sitzen und Isi den großen Gummibaum bewundert. Wir sind der Meinung, wir könnten den Futtersack für Sr. Calmelitha nach Hause tragen, doch scheitern schon fast am Hochheben des Sackes. Zum Glück gibt es einen Motorrad-Lieferservice, der das Futter bis in den Lagerraum bei den Sisters bringt.

      Kurz vor dem Haus der Sisters treffen wir noch Dominik, ein Deutscher der gerade sein FSJ hier in Njombe macht. Wir hatten ihn schon vor 3 Wochen auf der Straße getroffen und kurz gequatscht. Als Msungu fällt man eben auf. Natürlich läd Sr. Calmelitha ihn ein mit reinzukommen. Wir zeigen ihm die Zahnstation und fragen, ob er später zum Pfannkuchen Essen vorbei kommen möchte. Dem Angebot kann er nach 9 Monaten tansanischer Küche nicht wiederstehen.

      Nach einer kurzen Entspannungspause auf unserem Zimmerchen, fangen wir dann an zu kochen. Fein säuberlich verrühren wir die Zutaten für den Teig mit einem stinknormalen Esslöffel, nur damit uns Sr. Calmelitha danach sagt, dass sie auch einen Rührgerät hat. Da heute Abend überraschend viele Sisters da sind und uns aber nicht gesagt wird, wer jetzt mitisst und wer nicht, machen wir den Teig vorsichtigshalber mit 10 Eiern. Wir haben noch nie so viele Pfannkuchen auf einmal gebacken. Nach über einer Stunde in der Küche/Sauna sind zwei Hotpots voll und die Wangen rot von der Hitze.
      Es gibt herzhafte Pfannkuchen mit Zwiebeln, Avocado und Tomaten, Apfelpfannkuchen und welche ohne alles.

      Zuerst wird natürlich ein Süppchen geschlürft. Danach tischen wir zuerst die herzhaften Pfannkuchen auf. Auf einmal stehen alle fünf Sisters im Raum und wollen ihren Pfannkuchen haben, sodass für uns selbst nur jeweils ein halber übrig bleibt. Es geht weiter mit den Apfelpfannkuchen mit Zimt & Zucker... Hier dasselbe Spielchen.
      Zu unserem Glück schwenken die Sisters (außer Sr.Calmelitha) danach zu Ugali um und so bleiben die übrigen Pfannkuchen für uns. Wir drei Wazungu greifen direkt alle zum Nutella. Besonders Dominik lässt sich nicht lumpen und glasiert seinen Pfannkuchen mit einer ordentlichen Schicht, vorüber wir alle sehr lachen müssen. Er entgegnet: "Ich habe 9 Monate kein Nutella mehr gehabt"... Das ist uns doch sehr sympathisch 😂
      Auch Sr. Calmelitha muss einmal Nutella probieren. Erst soll Isi ihr nur ganz wenig drauf streichen, wegen ihrer Diabetes-Erkrankung. Als sie dann aber ein kleines Stückchen probiert, sagt sie ohne eine Miene zu verziehen"you can put more" ..."even more" (Du kannst noch mehr draufmachen... Noch mehr) .😂 Zum krönenden Abschluss holt Dominik noch Ahoi Brause aus der Tasche. Auch diese schmeckt Sr. Calmelitha außergewöhnlich gut (siehe Foto). Wir glauben sie ist im Zucker-Himmel.
      Ein letztes Mal beten wir nach dem Essen hier im Njombe und bedanken uns, mit unseren selbstgemachten Schlüsselanhängern, bei den Sisters für ihre große Gastfreundschaft und Freundlichkeit, woraufhin sie begegnen, dass wir immer willkommen sind, falls wir nochmal zurück nach Tansania kommen.
      Wir verabschieden uns von Dominik, der natürlich auch nicht ohne Escort-Team nach Hause gehen darf und gehen schnell ins Bettchen, denn morgen geht es um 4:00 raus aus den Federn und rein in den Bus nach Dar Es Salaam.

      Eingekuschelt sagen wir uns gegenseitig" Usiku mwema, lala salama"
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    • Day 23

      No road to Makonde

      November 28, 2023 in Tanzania ⋅ ⛅ 26 °C

      I try my best to get a glimpse on lake Nyassa. From top of the Livingstone mountain ridge the lake opens in front of me. Or, at least the misty sky reaches farther down than expected and blends neatly into the water, forming an infinite horizon. That must be it!

      Unfortunately, my attempt to drive down the incredibly steep slopes is boycotted by roadworks 🤷‍♂️.

      During the last days I noticed that people are different in this area. They are skeptical, don't approach me, don't try to talk to me. In one village after lunch an executive officer appears and asks me for my
      purpose of coming here. "Hmm, tourist? No purpose?" She isn't able to understand that I found myself in this place just out of intrinsic motivation. I should have registered in the district office an hour drive away from here. And I should have brought documents and permissions for moving around here. What the heck?
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    • Day 23–24

      In Liunji I begin to understand

      November 28, 2023 in Tanzania ⋅ ☁️ 23 °C

      We arrive. She falls onto her knees, kissing my hand and thanking me for the ride 😅. I get introduced to Leo, the young security guy with the only village moped, and decide that staying here in the village could also be a nice option. But nobody speaks English. With hands and feet, the base of my intention is communicated. Still, I have to wait many phone calls until things proceed. I am handed the phone where – for the second time this day – a guy asks me about my purpose and tells me that I should have registered in the district office before coming to Liunji. What is going on here 🤔? I explain to him the idea of being a tourist and that his claim is ridiculous. How should foreigners know to register anywhere in advance? Finally, Leo leads me through fields of coffee bushes to meet the village's chief. A young, calm and fascinating person with authoritarian aura. I am granted permission to camp next to the dispensary.

      In the dark, during my dinner preparation, Oscar arrives on a motorbike. A talkative boy who – in a loose conversation – manages to interrogate me thoroughly, asking about every item around my car and … about my purpose of coming here 🙄. "I just looked on my map and thought that it might be beautiful here! I am innocent of whatever you accuse me!" Only now he tells me that he is the village's executive officer. With a mischievous grin he asks "And you are sure you didn't come here for the minerals?" 🤦‍♂️. So, that’s the reason for all this creepy suspiciousness in this mountain region!

      The following morning, we have an official gathering where I am supposed to be introduced to some other persons in charge. But nobody apart from Oscar and the ladies from around the small market square appear. I share my favourite Tanzanian coffee brew with them. In turn, I am asked if I wanted to try their "bamboo juice". For sure! A cloudy, watery drink, sour, sweet, slightly sparkling. The girls start to giggle. It contains alcohol! After a regular-sized mug I already feel dizzy and this is where I notice that the ladies are sharing a two- or three-litre plastic bucket of the same "juice" (Ulanzi). Alright, let's get drunk at 07:30 in the morning! This also explains why all the ladies in the previous villages where laughing and going wild when I jumped out of the car in search of lunch. By noon, they must have been thoroughly drunk already!

      Oscar turns out to be a splendid lad and spends half the day hiking with me around the hills and introducing me to the secrets of his village. I see the coffee tree nursery and get shown how they extract their bamboo juice. The first time in my life I see yams plants, we visit avocado, cassava, maize and beans farmers and I learn that they keep their cattle mainly for natural manure production. "It's much better than all artificial fertilizers" Oscar proudly states, pointing me to a pit where all sheep and goat poo is collected for later use on the fields. They also keep happily grunting pigs in wooden cages. After harvest, the coffee pulp is reused as fertilizer as well. Aye, what a beautiful place this is! Descending down to the lake is not an option anymore because a round-trip would take a whole day and massive cumulus nimbi are accumulating above us. My new family demands taking a picture in front of my mobile home and with a half-broken heart I continue my journey into the unknown void.
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    • Day 25–27

      Civilization

      November 30, 2023 in Tanzania ⋅ ☁️ 20 °C

      No, I don't mean the computer game. I ... ehm ... stop! I *do* mean the computer game. "Civilization VI" to be precise, which features one type of game victory – "through religion" – where you send out missionaries and priests to convince other civilizations in the game's artificial world to believe in your word of truth.

      So, here I am, in a diaconical guesthouse, being successfully converted by two young German social volunteering ladies to be theirs now. I did not introduce myself as Jesus, by the way.

      In the afternoon, a local friend of them teaches us how to bake traditional wheat bread which withstands long journeys without moulding. He presents to us fancy whole-grain flour for which he first had to buy grains and then go to a mill. You cannot easily find it in shops. When mixed with water, it sticks surprisingly quickly (I am to some extent an amateur bread baking evangelist). We then bake it in a pot, wrapped in a freshly cut banana leaf and heated from both sides by charcoal. Great scent emerges! I get a full half of it, but the girls can keep the flour (they should breed a highly potential sour dough with it 🤤!).

      Previous to that, I already felt my stomach rebelling slightly. Something must have been wrong with my lunch in town. Now, after baking: lack of appetite, followed by extensive surveying of my accommodation's bathroom. Oh my holy mightiness, why do I deserve a *squat* toilet now? But, finally, all the training of my past bush days pays off. My thighs are steel and will probably not fit into my freshly tailored linen pants tomorrow.

      And here is where the yet untouched bread joins my game. With small sips of masala chai and chunks of this crunchy tastiness, I manage to cure my body back from shaking chills to the energy overdose required to compose these introductory lines of the Third Testament. And off I slide into the night.

      Victory? No. At midnight, some greater force (in my stomach) decides that the game of lunch digestion is not yet to be finished 🤢. But the following morning I rise again like a reborn!
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    • Day 27

      Abandoned beauty of a road

      December 2, 2023 in Tanzania ⋅ ☁️ 21 °C

      I decide to take a "seasonal" side road for further surveying of these absolutely gorgeous mountains. Even after yesterday's heavy rains the seasonal aspect would not have been a problem because after a while the road deteriorates to a well-overgrown and thus stable single trail. Strange. You still see its attempt of wanting to be a "real road" but that must have been years ago! It is completely abandoned and I start to ask myself, why? I have to leave the car many times to assess the drivable surface ahead. According to the map, a bigger river crossing might cause troubles. But when I reach the bridge, it is still in top condition! Perfect spot for a lunch break.

      But then, behind the next hill I learn the "why". In a rather inconspicuous location the path has been underwashed. People have partly repaired the damage on one side with wooden trunks but the wood is very loose and slippery. Additionally, to the other side the "crossing" consists of soft soil which gives in when walking over it. Deeply underneath there is now a stream flowing. The whole crossing offers a width of 2 m and my car's track width is about 1.80 m. With the loose wood I have no room to maneuver. If one wheel slides off, the game is over and I get stuck in a place where nobody can help me out 🫤.

      Half an hour later a farmer appears and tells me that it will be impossible to cross with my car. Usually, locals say that everything is always possible and especially then it is not. Now I feel supported in my decision.

      I turn back and enjoy the challenging track, the pretty landscape of hilly farmland, the low clouds and even a distant glimpse on the lake which I did not notice when coming from the other direction! Yet again I found a wonderful and remote place where probably not many travellers have been before.
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    • Day 12

      On the road to Njombe

      May 9, 2023 in Tanzania ⋅ ☁️ 20 °C

      Wir gönnen uns lang ersehnte neun Stunden Schlaf in unseren Doppelbetten, aber trotzdem kommen wir um 7:00 nur mühsam aus den Betten. Die Bikinis von gestern Nacht sind noch nass und bevor wir zum Frühstück flitzen, schmeißen wir diese aufs Mosquitonetz überm Bett, direkt unter den laufenden Ventilator. Das Frühstück ist, wie auch das gestrige Dinner, hervorragend und wir tischen uns ein ordentliches english breakfast und französische Crepes mit frischen Früchten auf, dazu gibt's leckeren Mangosaft und Tee.
      Irgendwie haben wir alles so schnell reingeschaufelt, dass wir noch eine Stunde im Zimmer chillen bis Miraji uns um 9:00 an der Rezeption abholen will. (Miraji ist mal wieder überpünktlich und wartet schon auf uns, obwohl wir auch schon um 8:45 vorne stehen)
      Wir fahren ein paar Minuten bis zur Weightbridge (Wiegestation für LKW und Busse), wo unser Bus halten soll.
      Miraji, der die Nummer der Busfahrerassistentin hat, ist in ständigem Telefonkontakt mit ihr und gibt ihr durch wo wir stehen. Wir warten mehr als eine halbe Stunde auf den Bus, doch dann geht alles ganz schnell. Der Bus der Gesellschaft "ABC Bus" fährt vor und winkt uns rüber. Wir schmeißen uns die Rucksäcke auf den Rücken und marschieren schnellen Schrittes zum Bus. Unsere drei Gepäckstücke werden ins Gepäckfach geschmissen und nebenbei hören wir noch wie Miraji der Assistentin sagt, dass wir in Njombe aussteigen müssen. Nach einer sehr schnellen Verabschiedung von Miraji, werden wir die Stufen des Busses hochgeschoben und los geht die wilde Fahrt. Wie Miraji uns schon vorgewarnt hatte, liefern sich die Reisebusse aller Gesellschaften ein inoffizielles Wettrennen. Da Njombe auf 2000 Höhenmetern liegt, geht es viel bergauf und diverse LKW, die den Berg hochschleichen, werden in spektakulären Überholmanövern hinter uns gelassen. Der Gegenverkehr muss dabei teilweiße scharf abbremsen, weil unser Bus es noch nicht wieder auf die linke Spur geschafft hat. Währenddessen läuft Karate Kid auf dem kleinen Bildschirm und später noch Musikvideos von Afrobeat Songs. Tahnee ratzt sofort weg, während Isi's Adrenalinspiegel aufgrund der rasanten Fahrweise und dem dazu ungewohnten Linksverkehr noch kein Nickerchen zulässt. Um halb 12 wird die erste und auch einzige Pipipause eingelegt. Wir schaffen es nur auf die Toiletten, während ander Passagiere sich hier ein ganzes Mittagessen einpacken (meist Hähnchen und Reis). Keine 10 Minuten nach dem Stopp, fängt das Kind direkt neben uns (ca. 4 Jahre) an zu speihen. Zum Glück landet alles in einer Plastiktüte, welche die Mutter gerade noch rechtzeitig rausholt.
      Trotzdem haben wir die nächsten Minuten erst einmal die Gerüchte von Hähnchen und Erbrochenem in der Nase. Yumm!

      Die weiteren fünf Stunden geht es weiterhin viel bergauf. Wir fahren an Affen vorbei, die mitten auf der Staße herumspazieren, an Sonnenblumenfeldern und Teeplantagen und genießen den schönen Ausblick. Zwischendurch machen wir nur drei bis vier kurze Stopps, um Leute aussteigen zu lassen. Nebenbei werden gegrillte Maiskolben, Softdrinks und andere Leckereien hoch an die Schiebefenster gehalten und wenn man schnell genug ist, schafft man es, sich etwas zu kaufen - wir sind es nicht! Wir schaffen es nicht einmal unser Fenster zu öffnen. Also steigt der Hunger von Minute zu Minute an, denn unser Proviant besteht wie gestern immernoch aus Sr. Hifadhi's Mandazi.

      Als wir endlich die Durchsage hören, in der Njombe erwähnt wird, machen wir uns fertig zum Aussteigen. Die Assistentin ist, als wir den Bus verlassen, schon dabei unsere drei Gepäckstücke aus dem Bus zu wuchten. Sr. Calmelitha ist noch nicht in Sicht und wir stellen uns erst einmal weg von der Straße, um den penetranten Angeboten der Bajaji- und Taxifahrern zu entgehen. Als wir auf die Uhr gucken merken wir, dass unser Busfahrer wirklich fix war und wir eine halbe Stunde vor der Zeit angekommen sind, welche wir Sr. Calmelitha geschrieben hatten. Also lassen wir sie wissen, dass wir angekommen sind und schicken ihr unseren Standort.

      Nach einiger Zeit, fragen wir uns doch, ob der Ort, wo wir ausgestiegen sind der richtige ist, denn auf Google Maps sind wir noch ca. 4 km vom Zentrum entfernt. Also probieren wir Sr. Calmelitha und Miraji zu erreichen, jedoch bleibt beides zunächst erfolglos. Irgendwann kommt der Rückruf von Sr. Calmelitha, die Isi fragt, ob wir in Kibena sind. Wir haben wiederum keine Ahnung und können nur immer wieder auf den gesendeten Standort verweisen. Als letztes Hört Isi Sr. Calmelitha sagen: "Oh my god, wait there, I am coming" (Oh mein Gott, wartet dort, ich komme jetzt) Das bestätigt also unsere Vermutung: Wir sind zu früh ausgestiegen! Nach einer Viertelstunde fährt dann ein Auto vor und Sr. Calmelitha steigt aus. Wir sind froh, sie endlich zu sehen und auch sie ist sichtlich erleichtert, dass wir wohlauf sind.
      Der Taxifahrer Frank begrüßt uns ebenfalls mit seinem süßen Lächeln. Auf dem Weg werden zunächst noch zwei tikiti maji (Wassermelonen) eingepackt und mit Miraji telefoniert, welcher Sister Calmelitha versichert, dass er der Assistentin genau gesagt hatte, wo sie uns rauslassen soll. Leider wussten wir nicht genau Bescheid und die Assistentin hatte wohl nicht wirklich zugehört, aber Schwamm drüber... ist ja alles gut gegangen. Nach 4km kommen wir am Hotel Miriam an. Wie uns Sr. Calmelitha schon im Auto erzählt hatte, hat sie für uns zwei Zimmer buchen müssen, da es seit Kurzem in Tansania illegal ist, dass zwei Personen des gleichen Geschlechts in einem Raum übernachten. Für uns ist das ziemlich erschreckend, aber wir nehmen es zunächst einmal so hin.

      Wir packen kurz unsere Taschen in die Zimmer, welche zum Glück direkt nabeneinander liegen, und laufen dann die paar Meter zur Zahnstation rüber. Sister Calmelitha führt uns durch das blaue Tor zum kleinen Innenhof. Sie zeigt uns die Küche, das Esszimmer und in den hinteren Räumen, wie Hunderte von kleinen Küken sich um ein Platz unter der Wärmelampe bemühen. Danach besichtigen wir noch die Zahnstation, in der wir ab morgen 5 Tage arbeiten werden. Nach dem Abendessen mit Sr Calmelitha und zwei anderen Schwestern (Sr. Patricia und Sr. Fredorina) werden wir zu dritt bis zum Hotel eskortiert. Wir ziehen uns erstmal dicke Pullis an und Isi füllt ihre Wärmflasche mit dem (zum Glück vorhandenen) heißen Duschwasser auf. Wir sind sehr müde und schlafen, in die dicken Decken eingemummelt, (ganz illegal - zusammen in einem Bett) ein.
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    • Day 13

      Volle Kraft voraus - Ex Ex Ex

      May 10, 2023 in Tanzania ⋅ ☁️ 19 °C

      07:00 Uhr morgens klingelt unser Wecker. Die Nacht war frisch. Da es hier nachts auf bis zu 10 Grad runter geht und die Wärmeisolierung der Fenster sehr zu wünschen übrig lässt, bzw. die Schiebefenster sich teilweise garnicht richtig schließen lassen, haben wir die Nacht dicht aneinander gekuschelt mit Wärmflaschen und drei Decken verbracht.
      Wir zögern das Aufstehen sehr hinaus, da keiner von uns unter der warmen Decke hervor kommen möchte. Irgendwann raffen wir uns dann aber doch auf, sodass Isi rüber in „ihr“ Zimmer geht und wir uns beide für den Tag fertig machen.

      Eigentlich beginnt der morgendliche „Tea“ um 07:30 Uhr. Da Schwester Calmelitha aber sehr überzeugt davon war, dass wir von unserer langen Reise doch sehr müde sein müssen, kommen wir heute erst zu 08:00 Uhr zum Tea. Es gibt hart gekochte Eier von den eigenen Hühnchen und eine Art Kartoffelrösti. Zusammen mit Schwester Calmelitha sitzen wir gemütlich da und schlürfen noch unseren Tee.
      Um 08:30 Uhr starten wir dann unseren ersten Arbeitstag hier in der Zahnstation in Njombe.

      Es gibt einen großen Raum mit zwei funktionierenden Behandlungsstühle, die mit einem Sichtschutz voneinander getrennt sind. Hören tut man vom Nachbarstuhl dennoch alles, was wir heute in der ein oder anderen Situation noch zu spüren bekommen.
      In einem weiteren Raum steht eine alte Behandlungseinheit, die nicht mehr angeschlossen ist. Diese wird vor allem für Abdrücke und Prothesen einsetzen verwendet.
      In einem dritten Raum fertigt Schwester Calmelitha die Prothesen an und arbeitet diese aus. Ein Wartezimmer gibt es selbstverständlich auch.
      Schmunzeln müssen wir vor allem deswegen, da die Räumlichkeiten und vor allem die Türen so niedrig sind, dass Tahnee sich bei jedem Durchgehen doch sehr bücken muss, um sich nicht den Kopf zu stoßen.

      Von Erzählungen in Kitunda haben wir schon gehört, dass hier wesentlich mehr zu tun sei, als wir es in Kitunda erlebt haben.
      Wir fangen direkt mit den ersten Extraktionen an, da vier der Patienten schon zuvor anästhesiert wurden.
      Dem Andrang an Patient*innen geschuldet, ähnelt die Arbeit hier anfangs eher einer sehr geübten und eingespielten Teamarbeit.
      Tahnee untersucht zusammen mit Schwester Calmelitha auf dem einen Behandlungsstuhl die Patient*innen, anästhesiert diese, während Isi dann zusammen mit Dr. Richard auf dem anderen Behandlungsstuhl die Zähne extrahiert, nachdem die Anästhesie gewirkt hat. In der Zwischenzeit werden die Patient*innen immer wieder für die Wirkzeit der Anästhesie zurück ins Wartezimmer geschickt.
      Positiv auffallend vor allem bei Tahnee ist, dass hier wirklich alle Zähne begutachtet werden und Schwester Calmelitha sich wirklich Zeit nimmt, die Patient*innen über Behandlungsbedarf (zum Beispiel Füllungen) aufzuklären.

      So fühlt es sich fast wie eine Fließbandarbeit an. Zumindest so lange nur Extraktionen durchgeführt werden.
      Am späten Morgen bekommt Isi dann eine Patientin, die neben einer Extraktionen auch zwei Füllungen wünscht.
      Auch hier, ähnlich wie schon in Kitunda, sind leider nicht alle Materialien für eine funktionierende Absaugung vorhanden - für die Patient*innen stellt sich die Behandlung also als richtiges Bauchtraining heraus. Immer wieder nach kürzester Benutzung der rotierenden Bohrer unter Wasserkühlung entgegnen wir den Patient*innen mit „tema mate hapa“ (einmal ausspucken hier bitte) - sprich sie setzen sich aus eigener Kraft auf, spucken das Wasser in das Speibecken und legen sich wieder hin. Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, dass auch die Patient*innen darüber nicht unbedingt begeistert sind.
      Auf Nachfrage stellt sich aber heraus, dass die Absaugung funktioniere, nur die dafür notwendigen Schlauchaufsätze fehlen würden.

      Während Isi sich voll und ganz der einen Füllungs-Patientin widmet, übernimmt Tahnee den Part der Extraktionen und der Anästhesien.
      Vor allem in Erinnerung geblieben sind die Behandlung zweier kleiner Mädchen, die leider während der Extraktionen wirklich aus vollster Kraft ihre Seele aus dem Leib geschrien haben, sodass vor allem Tahnee (wohlgemerkt auch direkt daneben stehend) fast die Ohren abfallen. Dennoch auch wieder herzzerreißend mitanzusehen, wie eine Helferin die Arme der Kleinen festhalten muss, die Mama die Beine festhält, Schwester Calmelitha den Kopf festhält und gleichzeitig sogar eine „Mundsperre“ einsetzt, da die Kleinen sonst mit vollster Kraft auf Tahnees Fingern oder der Zange rumbeißen und jegliche Behandlung somit verhindern.
      So schwer es auch nach wie vor ist, haben wir schon das Gefühl Stück für Stück etwas mehr “abzuhärten” und den Fokus auf das „Behandeln“ zu setzen, damit es so schnell wie möglich für die Kleinen um ist.
      Ähnlich wie wir es in der Uni gelernt haben, wird hier in den meisten Fällen, wenn noch sehr jungen Patient*innen behandelt werden, eine Oberflächenanästhesie verwendet, damit diese den Einstich der Spritze kaum noch spüren. Das haben wie in Kitunda etwas vermisst, da es das Erlebnis beim Zahnarzt für die Kleinen etwas weniger traumatisch macht.

      Als Isi ihre Patientin umfangreich zu Ende behandelt hat, widmet diese sich wieder den Extraktionen und Tahnee darf einer Patientin eine Füllung im Unterkiefer legen. Auch ihre Lieblingsworte sind wieder „tema mate hapa“, was die Behandlung natürlich auch einfach zeitlich sehr hinauszögert.

      Beim anschließenden Mittagessen besprechen wir die Absaugungs-Thematik mit Schwester Calmelitha und rufen gleich bei ihrem vertrauten Dentalverkauf in Daressalaam an, um zu erfragen, ob die benötigten Aufsätze dort vorhanden sind.
      Des Weiteren werden vor allem noch Unterkiefer Molaren Zangen (für die Extraktion von Backenzähnen) und Spiegel benötigt. Diese wurden heute sehr knapp und sind teilweise auch schon so alt und beschädigt, dass man kaum mehr etwas sehen kann. Teilweise gleicht das eher einem halben Blindflug, sodass die Ergonomie dann doch eher zweitrangig wird und der Spiegel vermehrt nur dem Wange abhalten dient.
      Während des Mittagessens werden wir Zeugen von dem, was unsere Vorgängerinnen Laura und Kati schon berichtet haben: Schwester Calmelitha liebt es zu telefonieren und ist sehr gut darin, mit ihrer lauten Stimme am Telefon jede/n von ihrem Willen und Vorhaben zu überzeugen und alles zu regeln!
      Wir geben also telefonisch eine Bestellung auf und verabreden uns für morgen, das Geld als Banküberweisung an den Dentalshop zu schicken. Schwester Calmelitha würde die Materialien dann bei ihrem nächsten Besuch in Daressalaam abholen.

      Nach dem Mittagessen kommt nur noch eine weitere Patientin mit Schmerzen. Auch hier muss der Zahn leider gezogen werden.
      Pünktlich gegen 15 Uhr machen wir dann Feierabend und haben am ersten Arbeitstag tatsächlich 27 (!!!) Zähne extrahiert, 3 Füllungen gemacht und 2 Abdrucknahmen für Prothesen genommen. Wir merken also: ein ganz anderes Patientenaufkommen als wir es aus Kitunda gewohnt sind. Aber irgendwie auch echt cool so beschäftigt zu sein. Der Tag ist definitiv im Nu verflogen.

      Nach einer kurzen Pause auf unseren Zimmern entscheiden wir uns für einen Spaziergang durch die Stadt. Immer bergabwärts laufen wir Richtung Stadtzentrum und gehen in eine große Markthalle. Die Geräuschkulisse entspricht aufgrund etlicher Megafone in etwa der unserer kleinen Patientin diesen Morgen, nur ohne die kurzen Pausen der Stille, wenn Luft holen angesagt war. Das Erdgeschoss ist voll mit Klamotten-Ständen, was schon eher einem Touri-Markt gleicht - so macht es zumindest den Eindruck, auch wenn wir kaum andere Touristen hier vor Ort sehen.
      Im Untergeschoss sehen wir eine riesige Menschenmenge an Männern und nur wenigen Frauen alle mit dem Blick in eine Richtung gerichtet - es stellt sich heraus, dass die doch tatsächlich alle auf einen Bildschirm glotzen - was soll da auch anderes laufen als Fußball?! Hier werden alle möglichen Sorten von Fleisch und Fisch verkauft (leider alles ungekühlt, sodass ihr euch den Geruch bestimmt vorstellen könnt) sowie auch alle Arten von lokalen Früchten und Gemüse.
      Wie gehen noch kurz ein wenig straßenaufwärts in einen Mini-Supermarkt und kaufen ein zwei Snacks, bevor nach kürzester Zeit unser Gespräch durch die Hupe eines Autos und dem lauten Schrei „Tahnee“ aus dem Fenster kurzzeitig unterbrochen wird. Das Auto hält an und Frank, unser Taxifahrer von gestern, steigt aus dem Auto aus. Mit seinem gebrochenen Englisch fragt er, wie es uns geht und gestikuliert, dass wir doch einsteigen sollen, er würde uns zu Schwester Calmelitha fahren, wenn wir möchten. Nach einem kurzen Moment der Skepsis steigen wir dann ein und wundern uns während der Fahrt doch, wie lange wir auf dem Hinweg anscheinend gelaufen sind. Wir sind also mehr als froh über diesen Zufall und Franks uneingeschränkte Hilfsbereitschaft. Wir bedanken uns ganz herzlich bei ihm, geben ihm trotz anfänglicher Verneinung ein bisschen Trinkgeld und gehen für ein knappes Stündchen nochmal auf unsere Zimmer.

      Gegen 18:00 Uhr haben wir uns mit den Schwestern zum Abendessen verabredet. Es gibt das von uns so lieben gelernte „Zege“ - eine Art Pfannkuchen aus Pommes und Ei. Zusätzlich wird eine Nudelsuppe serviert und das gute Kilimanjaro Bier, von dem Isi sich gleich zwei einverleibt - sie sei ja so durstig!
      Auch hier merken wir wieder: Schwester Calmelitha ist wirklich die pure Lebensfreude in Person - so positiv, immer mit einem Lachen im Gesicht und ständig für einen Witz zu haben! So macht es doch wirklich Spaß!

      Ihre direkt Art haben wir auch gleich kennen lernen dürfen, als sie uns dann sehr ehrlich sagt, dass sie gerne früh schlafen möchte und sie uns daher noch vor 19 Uhr zum Hotel begleiten möchte - in der Dunkelheit möchte sie uns die knapp 100 Meter nicht alleine gehen lassen.

      Wir lassen den Abend mit einer Runde Sport ausklingen. Wir haben schließlich ein Ziel vor Augen, für das es sich bei diesen Temperaturen wesentlich besser trainieren lässt als bei 31 Grad Celsius in Daressalam. Unsere Familien werden sich innerlich jetzt denken: wird auch höchste Zeit! 😜

      Was für ein ereignisreicher erster Arbeitsstag hier in Njombe! Wir packen uns nach der Sporteinheit und einigen anfänglichen Wasserproblemen im Bad wieder dick ein und machen gegen 23 Uhr das Licht aus. Morgen gibt es um 07:30 Uhr gemeinsam mit den Schwestern Frühstück. Also ab ins Bett jetzt! Usiku muema 💤 Tutakutana tena kesho (wir hören uns morgen wieder)!
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    • Day 14

      Dentalbestellung & Bierdusche

      May 11, 2023 in Tanzania ⋅ ☁️ 20 °C

      Wir treffen uns um 7:30 zum verabredeten Tee und Frühstück. Dann geht's, wie gestern besprochen, fast 2km den Berg hinab, bis zur Bank. Auf dem Weg wird uns dann auch klar, warum Sister Calmelitha eine ganze Stunde für den Ausflug zur Bank eingeplant hat. Alle paar Meter wird kurz gestoppt und ein Pläuschchen gehalten oder ein Schulkind an die Hand genommen und zur Schule begleitet. Wir holen also Bargeld ab und Sr. Calmelitha hilft uns bei der Überweisung ans Dentaldepot. Keine zwei Minuten später hat Sr. Calmelitha (gefühlt das hundertste Mal in 24h) ihr Klapphandy am Ohr, um den Dentalverkauf über den gerade erfolgten Geldtransfer zu informieren. Diese entgegnen, dass sie das Paket schon fertig gepackt und heute in der Früh in einen Reisebus von Dar Es Salaam nach Njombe gesteckt haben. Tatsächlich in einen Bus der Gesellschaft, mit welcher wir vorgestern unterwegs waren. Schnurstracks geht's dann aber wieder bergauf zurück zur Zahnstation. Zwischendrin merkt Sr. Calmelitha an, dass wir so schnell laufen würden. Wir schieben alles auf Tahnees lange Beine und machen uns ein Späßchen draus. Generell vergehen mit Sr. Calmelitha keine 10 Minuten in denen nicht herzlich gelacht wird.

      Pünktlich um 9:30 sind wir wieder zurück an der Zahnstation und ran geht's an die Arbeit. Die meisten Patient*innen kommen auch heute wieder mit starken Schmerzen zu uns.
      Es ist ein sehr ruhiger Tag, denn es kommen insgesamt nur 12. Davon macht Isi die meisten Extraktionen und Tahnee einen großen Fronteckaufbau (Füllung am Frontzahn).

      Beim Lunch machen wir aus, dass wir beide gleich nach Feierabend erst einmal ein Mittagspäuschen im Hotel einlegen werden und Sr. Calmelitha Isi eine WhatsApp Nachricht schreiben wird, wenn wir zusammen das Paket an der Busstation in Njombe abholen wollen.
      Zunächst warten wir noch mit Dr. Richard im Wartezimmer und lesen die aushängende Preisliste auf Swahili laut vor, während er beim Gauze-Vorbereiten (siehe Foto) über unsere Aussprache schmunzelt. Irgendwann kommt Sr. Calmelitha ins Wartezimmer schaut uns an und
      sagt: one of you can escort me, I want to buy some soap (Eine von euch kann mich begleiten, ich will Seife kaufen gehen). Da die Frage eher rhetorisch gemeint war, kommen wir beide mit und marschieren ihr hinterher.
      Es geht in einen mini Laden, in dem es fast nur Seife gibt. Währenddessen schauen wir vor der Tür einem Mann beim Schweißen zu und sind doch etwas besorgt, wie er die fehlende Schutzausrüstung mit Augenschließen und Kopfdrehen kompensiert. Nebenan besuchen wir noch einen Textilladen. Erst sucht Sr. Calmelitha zwei Stofftücher raus, die ihr gefallen. Sehr wichtig dabei war, dass unten bei der Angabe der Produktionsstätte "Rafiki" und "Morogoro" drauf steht (Wir haben keine Ahnung warum). Dann leitet Sr. Calmelitha uns dazu an einen Stoff rauszusuchen, welcher uns gefällt... Aber wichtig: mit Rafiki und Morogoro!
      Wir finden zwei schöne Stoffe und bekommen sie von Sr Calmelitha als Geschenk übergeben. Asante sana Sister!
      Wir springen noch schnell in einen Shop neben der Dental Station, in welchem neben Lebensmitteln auch eine Nähmaschine steht.
      Die Stoffe sind so lang, lz dass wir sie entzwei schneiden lassen, damit wir uns sowohl einen Rock, als auch ein Oberteil wickeln können. Patient*innen kommen am Nachmittag mehr mehr und so geht's für uns zurück ins Hotel.

      Nach dem wir beide ein/zwei Stündchen relaxed haben wundern wir uns langsam, dass wir noch nichts von Sr. Calmelitha gehört haben. Auf einmal ein Klopfen und Frank (der Taxifahrer) steht vor der Tür und gestikuliert, dass wir jetzt! mitkommen sollen. Halb verschlafen steht Isi noch in kurzer Sporthose und Tahnee im Jogger in der Tür und wir sind doch etwas überrascht. Also Zack-Zack, Jeans anziehen (Tahnee bleibt im Jogger) und Jacke überwerfen, Bauchtasche schnappen und "Twende" (let's go).
      Wir fahren etwa 10 Minuten Richtung Süden und kommen am nicht zu verfehlenden "Bus Terminal Njombe" an. Und wir denken nur: "Hätte uns vorgestern mal jemand gesagt, dass wir erst hier aussteigen sollen." 😂
      Der Bus von ABC Bus steht schon da und die Pakete, die auf diesem Wege von Dar Es Salaam verschickt wurden, stehen auf einem Haufen vor der geöffneten Gepäckklappe. Sr Calmelitha gibt ihre Unterschrift für den Erhalt des Paketes und wir machen uns nach dem obligatorischen Selfie auf den Rückweg.

      Zum Abendessen gibt es wieder "ZEGE" bzw. Chips mayai und das gute Kilimandscharo Bier 🍻. Als Isi das Bier öffnen und im gleichen Atemzug Sr. Calmelitha zeigen will, wie man ganz lässig ein Bier mit einer weiteren Bierflasche öffnen kann, hebt sich eine Bierfontäne aus dem Glas hervor. Aus Reflex hält Isi ihren Finger auf die Flaschenöffnnung und gibt, zum Glück nur sich selbst, eine Bierdusche alla Fußballstar. Irgendwer hatte die Flasche vorher wohl ordentlich durchgeschüttelt. Für den Lacher des abends ist gesorgt.

      Abends kuscheln wir uns wieder mit unseren Wärmflasche ins Bettchen ein.
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    • Day 15

      Work & Chill

      May 12, 2023 in Tanzania ⋅ ☁️ 21 °C

      Da Isi letzte Nacht beim Daddeln am Handy noch in ihrem Zimmer eingeschlafen ist, verbringen wir die erste Nacht unserer Reise doch tatsächlich getrennt. Ziemlich ungewohnt, aber irgendwie auch entspannt sich in den großen Betten so breit machen zu können, da vor allem Tahnee sowohl mit ihrem Kopf als auch ihren Füßen das Bettgestellt berührt, wenn sie sich gerade ins Bett legt.

      Um 07:25 Uhr öffnen wir zeitgleich unsere Türen und lächeln uns noch etwas müde an. Auf gehts zur St. Gertrude Jino Dental Clinic für einen weiteren Arbeitstag.
      Zum morgendlichen Tee gibt es Eier, Makande (Eintopf aus Bohnen und Mais) und mal wieder Chapati (Fladenbrot) - das lieben wir wirklich sehr!

      Der Morgen beginnt mal wieder mit vielen Anästhesien und darauffolgenden Extraktionen der Zähne.
      Irgendwann kommt eine Patientin, der drei Zähne gezogen werden sollen, mit dem Hintergedanken, eine Prothese im Oberkiefer anfertigen zu können und die dringend zwei große Füllungen benötigt. Die eine Füllung ist wirklich sehr tief, sodass der Nerv schon ganz leicht freigelegt ist, ohne das überhaupt richtig exkaviert (Karies entfernt) wurde. Da hier vor Ort leider keine Wurzelkanalbehandlung möglich ist, betont Tahnee gegenüber Schwester Calmelitha, dass die Patientin bitte über den Versuch, den Zahn mit Calciumhydroxid (eine Art Medikament zur Beruhigung des Nerves - das ist hier vor Ort das Mittel der Wahl für direkte und indirekte Überkappung) und einer Füllung zu erhalten, aufgeklärt werden soll - Garantie zum Erfolg bestehe da aber nicht.

      Unter „Aufsicht“ von Schwerster Calmelitha behandelt Tahnee die Patientin mit den zwei gewünschten Füllungen und extrahiert anschließend drei Zähne in der Oberkiefer Front. Die meiste Zeit verbringt die Schwester allerdings doch an ihrem Telefon und gestikuliert wild auf Swahili vor sich hin!
      Währenddessen extrahiert Isabel zusammen mit Dr. Richard weitere Zähne, behandelt eine Patientin mit Wundschmerzen und darf eine intermaxilläre Verschnürung nach beidseitigem Paramedianbruch (Verschnürung von Ober- und Unterkiefer bei beidseitigem Unterkiefer Bruch) entfernen. Der Patient erscheint sichtlich happy, nach 6 Wochen (so lange war der Unterkiefer an den Oberkiefer geschnürt) endlich wieder den Mund auf und zu machen zu können und strahlt mit seinem weißen Lächeln nur so vor sich hin, erkennbar glücklich über das Ergebnis!
      Ein weiterer besonderer Fall war eine 23-jährige Patientin, die mit einem ausgeprägten Eckzahn-Labialstand (zu hoch stehender Eckzahn - siehe Foto) und noch verbliebenem Milchzahn kommt. Sie möchte den Eckzahn im Oberkiefer bitte extrahiert haben, da dieser sie ästhetisch stören würde. Wir diskutieren lange, ob bei einer so „jungen“ Patientin nicht doch auch eine kieferorthopädische Behandlung oder zumindest Beratung in Frage käme, müssen uns aber aus finanzieller Sicht dann leider mit der Extraktion zufrieden geben.
      Erstaunlicherweise geht das Extrahieren des Zahnes sehr schnell, sodass auch diese Patientin (aus ihrer Sicht) glücklich nach Hause geht.

      Wir behandeln an dem heutigen Freitag insgesamt 22 Patient*innen. Es werden 21 Zähne extrahiert, zwei Füllungen gelegt, eine Prothese besprochen und geplant, eine Patientin mit Wundschmerzen versorgt und die Verschnürung des Bruches entfernt.

      Wenn mal keine Patient*innen da sind, nutzen wir die freien Minuten, um im Innenhof ein bisschen Sonne zu tanken. Bis jetzt waren Sonnenstrahlen während unserer Zeit in Njombe nämlich eher eine Seltenheit.

      Während des Mittagessens sitzen wir zusammen mit Schwester Calmelitha am Tisch und genießen Maisporridge mit Erbsen und einer Art Grünkohl. Zum Nachtisch gibt es natürlich wieder unsere geliebte tikiti maji (Wassermelone), die heute besonders tam (süß) ist.
      Gegen 14 Uhr schickt sie uns auch schon zum „Ausruhen“ aufs Zimmer, da lange Zeit schon keine Patient*innen mehr da waren.
      Wir machen also einen gemütlichen Mittagsschlaf und verbringen den restlichen Nachmittag mit chillen, quatschten und lesen.

      Zum Dinner sitzen wir zusammen mit Schwester Calmelitha, Schwester Patricia und Schwester Fredorina am großen Tisch zusammen und genießen unser Essen. Wir reden über das Wochenenden und was für die nächsten zwei Tage, abgesehen von der morgendlichen Arbeit am Samstag, geplant ist. Immer wieder gucken wir uns an und schmunzeln, weil während dieser 45 Minuten doch tatsächlich sieben Mal irgendein Handy der Schwestern klingelt (wohlgemerkt die guten alten Klapphandys!) und daraufhin laut los telefoniert wird. Hier geht wirklich nichts ohne Handy. 🙈
      Mit Vorfreude und netten Gesprächen werden wir anschließend von unserem abendlichen „Escortteam“ bestehend aus Schwester Calmelitha, Eddie(der zahnmedizinischen Assistentin der Dental Clinic) und der Köchin zum Hotel begleitet - in der Dunkelheit seien wir zu zweit als „wazungu“ nicht mehr sicher.

      Mit einem „usiku mwema“, „lala salama“ und „tuonane kesho“ werden wir an unserer Zimmertüre verabschiedet und Tahnee verbringt die nächsten anderthalb Stunden im Friseursalon Wlodarczak, während wieder fleißig Bändchen geknotet werden.

      Gegen 22:30 Uhr machen wir das Licht aus und verabschieden uns ins Land der Träume. Gute Nacht, wir hören uns morgen wieder! 💤
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    You might also know this place by the following names:

    Njombe Region, Njombe, Mkoa wa Njombe

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