Nach Bogotá ging es abermals per Flugzeug nach Quito, die Hauptstadt Ecuadors.
Hier eine Zusammenfassung unserer Eindrücke aus drei Tagen Quito:
Wir umgingen die teuren Taxis und fuhren mit zwei Bussen vom Flughafen in die Stadt. Keine Touris zu erblicken und wir fühlten uns auf Anhieb wohl. Dicht gedrängt ging es in Richtung Altstadt. Die Leute um uns herum waren witziger Stimmung und wir freuten uns bereits auf die Erfahrungen, die diese Stadt für uns bereithalten würde. Einen Teil unserer Zeit verbrachten wir mit den drei organisatorischen B: Bilder, Blog und (B)lanung. Darunter fiel unter anderem auch der Gang zum Militärstützpunkt, um uns dort detaillierte Karten für die geplante Wanderung entlang eines Inka-Trails ausdrucken zu lassen. Voller Begeisterung stellten wir fest, dass man in der ganzen Stadt für 2,5 USD zu Mittag essen kann (Suppe, Hauptgang und Getränk). Da meine Lebensqualität entscheidend an die Essenspreise gekoppelt ist (negative Korrelation, wie sie im Lehrbuch steht), konnte Quito (und Ecuador) nur gut werden. Wir kämpften uns zu zwei Aussichtspunkten hoch. Wie immer wurde uns vorher gesagt, dass laufen zu gefährlich für Touris sei und wir ein Taxi nehmen sollten. Auf dem Weg zum zweiten Aussichtspunkt lungerten tatsächlich drei Gestalten hinter einer Ecke, die unseren selbstbewussten Gruß erwiderten und uns ohne Probleme passieren ließen. Da es auf dem Rückweg bereits dunkel war und uns ein etwas ungutes Gefühl beschlich, sammelte ich auf dem Weg einen robusten Stock ein. Die Gestalten lungerten immer noch an besagter Stelle, auf der Suche nach leichten Opfern. Ein zufriedenes Grinsen, sowie das selbstverständliche und schwungvolle Drehen des Stockes aus dem Handgelenk stufte uns als „nicht leichte Beute“ ein und somit trat man mit einem „hola que tal“ zur Seite und ließ uns bereitwillig passieren. Auf dem zweiten Aussichtspunkt fand ich den ersten (geplanten) „Geocache“ meines Lebens. Falls dies jemandem der hier Lesenden kein Begriff sein sollte, hilft Mister Google schnell und umstandslos. Wir nahmen mal wieder an einer „Free Walking Tour“ teil, die sehr informativ war und vielen Fragen auf den Grund ging. Zum Beispiel: Warum hat Ecuador als Währung den US-Dollar? --> Nach diversem Gelddrucken in Überfluss, Korruption, Gelder-Veruntreuung und dem Vergeben von Darlehen an „Ghost Companies“ (Firmen, die nur auf dem Papier existieren) kollabierten die zwei großen Banken Ecuadors. Der „Sucre“ (damalige Währung) verlor rapide an Wert und die Bevölkerung ging reihenweise zu den Banken, um sich ihre Einlagen auszahlen zu lassen oder diese in Dollar zu wechseln. Der aktuelle Präsident schloss die Banken und konfiszierte jegliche Einlagerungen der Bevölkerung. Dies hatte verständlicherweise fatale Folgen, bis hin zu vielen Toten (z.B. aufgrund von fehlender Medizin). Ecuador erkaufte sich mit Bohrrechten für große Ölvorkommen Dollar (es lebe der scheiß freie Kapitalismus!). Fast 20% Prozent der Bevölkerung verließ das Land, um Arbeit zu finden und schickten ihren Angehörigen Dollar nach Hause. Auf diese Weise kamen genug Dollar ins Land, um diese als Währung zu nutzen. Das am meisten ironische an der ganzen Sache ist, dass der ehemalige Präsident, der die Wirtschaft seines Landes an die Wand gefahren, Millionen Menschen enteignet und somit folglich etliche Menschenleben auf dem Gewissen hat, nun in Harvard Wirtschaftswissenschaften lehrt. Da soll sich noch jemand wundern, warum unsere Weltwirtschaft von Korruption, Egoismus und Skrupellosigkeit geprägt ist. Kaputtes System.
Da die Erwartungen unsere verehrten Leser sich wahrscheinlich eher auf unsere Reiseerlebnisse als auf Systemkritik meinerseits beziehen, kehren wir zu diesen zurück. Unsere Abende verbrachten wir sehr heiter. Einmal mit einer Flasche Rum und einer Gruppe Venezuelern auf der Straße, bis unfreundliche Polizisten das Ende des Abends verkündeten. Das andere Mal auf dem Lichterfest, bei dem viele Denkmäler bunt beleuchtet und viele Gebäude mit schönen Lichtspielen verziert wurden.
Unser Fazit von Quito ist sehr positiv und es war schön, wieder mehr indigene Bevölkerung zu sehen und die Wurzeln der Inka waren immer wieder spürbar.
ConnyRead more