Nordamerika 2024

février - août 2024
  • Freddie The Mercedes
Une aventure de 195 jours par Freddie En savoir plus
  • Freddie The Mercedes

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    21–22 févr. 2024, États Unis ⋅ ☀️ 17 °C

    Nach einer wundervoll ruhigen Nacht werden wir am Dienstagmorgen ganz entspannt wach und wir starten unseren üblichen Morgenablauf: Ich drehe zwei Ründchen mit Bella um den See und Hanna bereitet schonmal den Kaffee vor.

    Abgesehen von einem Paar aus Texas mit kläffendem Hund und laufendem Generator ist es wirklich absolut ruhig. Ich genieße die kleine Runde im Sonnenschein und freue mich sehr über alle möglichen Vogelstimmen. Mir fällt ein, dass ich mich mal mit der App BirdNET beschäftigen wollte. Diese verwendet künstliche Intelligenz, um Vögel anhand ihres Gesangs zu identifizieren. Der schlechte Internetempfang lässt mich das ganze erstmal vertagen.

    Wir genießen zusammen den Kaffee und probieren dabei die erste Hafermilch, die wir zwei Tage vorher in Miami gekauft haben. Nicht gezuckert und sehr hafrig, ich bin begeistert. Bevor es losgeht, installiere ich vorne noch schnell eine kleine Wasserwaage, die direkt im Blickfeld des Fahrenden ist. So können wir direkt beim Einparken schauen, wie nivelliert wir stehen. In der Zwischenzeit ist die Bestätigung von Sweatpeas Pleasure eingetroffen und wir haben ein fixes Ziel für die Nacht.

    Zunächst machen wir uns aber in Richtung des Collier Seminole State Parks auf, dort gibt es einen kleinen Trail, der mit Hunden begehbar ist. Unterwegs buchen wir direkt den Eintritt für den Park über die Internetseite und bezahlen wie zu 99% mit der Kredikarte – lediglich Billardtisch und Wäscheautomat haben bislang auf Münzen bestanden.

    Am State Park angekommen, ist die Rangerin erstmal sichtlich verwirrt, dass wir den Eintritt über das Internet gebucht haben, da sie den Vorgang so gar nicht kennt. Der Code in unserer Bestätigung wird aber von dem Scanner verarbeitet und nach ein paar Anweisungen und einer kleinen Sicherheitsunterweisung rollen wir zum knapp 2 Kilometer entfernten Start. Aufgrund des Regens am Sonntag und den zum Teil unter Wasser stehenden Bereichen, entscheiden wir uns für die guten Wanderschuhe und machen uns guter Dinge auf. Heute wurden entlang des Trails wohl schon Alligatoren und Diamantklapperschlangen gesichtet. Letztere machen sich aber wohl laut genug bemerkbar, so dass es hier wohl nicht zu Konflikten kommen sollte.

    Der vorgegeben Route können wir nicht lange folgen, da die Wege zum Teil kniehoch unter Wasser stehen und dafür selbst unsere Wanderschuhe nicht geeignet sind. Zum Glück handelt es sich um einen Rundweg, so dass wir diesen dann einfach in die andere Richtung gehen. Ganz gehorsam haben wir den Wanderanweisungen des StateParks folge geleistet und eine Flasche Wasser eingepackt. Der Weg ist nicht sonderlich anstrengend, aber die Sonne macht sich doch schon gut bemerkbar. Auf halben Weg treffen wir ein älteres, namenloses Paar aus Portland und, richtig, verquatschen uns erstmal für fast eine halbe Stunde. Die beiden haben eine Schwiegertochter aus Deutschland und schnell tauschen wir uns über alle möglichen Themen aus. Obwohl Bella einen halben Apfel mit ihren Blicken erbeutet, wird sie dann doch etwas unruhig und möchte weitergehen – wir folgen. Nach knapp zwei Kilometern ist der Weg dann wiederum durch Pützen gesperrt und wir drehen um.

    Links und rechts des Weges sehen wir in der Nähe und der Ferne Palmen, Farn und soviel andere Pflanzen, die wir aus Deutschen Wäldern nicht gewohnt sind. Gefühlt alle 50 Meter schrecken oder scheuchen wir einen Reiher auf, die es hier noch und nöcher gibt. Und ja, wir sehen auch zwei Alligatoren die ganz gemütlich in einem kleinen Tümpel baden.

    Zurück bei Freddie machen wir die Schuhe sauber, füllen die Flasche wieder auf und tippen erstmal die Adresse der Farm ins Navi ein. Mist, schon wieder die Distanz etwas falsch eingeschätzt, wir müssen knapp zwei Stündchen fahren. Machen wir zum Glück wirklich gerne. Nach wenigen Meilen wird das grün mehr und mehr von grau durchzogen und wir sind wieder mitten im Trubel angekommen. Der Verkehr ist zum Glück sehr flüssig und die Route sieht in etwa so aus: 40 Meilen in einer gerade Line nach Norden, 20 Meilen gradlinig gen Osten und dann nochmal 20 nach Norden – ein hoch auf den Tempomat.

    Wir kommen gegen 17:30 Uhr an der kleinen Farm an und stehen erstmal vor verschlossenem Tor. Etwas verunsichert ob wir Selbiges einfach öffnen dürfen oder nicht, rufen wir nach kurzem Warten beim Gastgeber an. Wenig später rollen wir auf den Hof und werden direkt von zwei riesigen Pyrenäenberghunden und einem braunen Hund von Bellas Größe begrüßt. Wir sehen Pferde, Ponys, Katzen, Hühner, einen Esel und zwei Ziegen. Letztere sind aber wahrscheinlich zum Schutz vor Kojoten in einem separaten umzäunten Bereich untergebracht - alle anderen Tiere laufen frei herum. Das Grundstück ist 30 acre groß, riesig, mit Teich und unglaublich schöner weite und einem kleinen einstöckigen Farmhaus auf Stelzen. Wir stoppen in direkter Nähe zur Feuerstelle und kommen erst einmal an. Bella wird in der Zwischenzeit von allen drei Hunden begrüßt und wir sind beruhigt, dass es hier keine Konflikte gibt. Unsere Gastgeberin, Lisa, kommt nach einiger Zeit kurz vorbei und wir unterhalten uns kurz und bekommen die Erlaubnis vom Feuerholz Gebrauch zu machen, Hurra.

    Bella will in der Zwischenzeit neugierig die Gastgeberin begrüßen, dies sorgt dann aber wohl für etwas Eifersucht beim braunen Hund und sie will Bella die Hofregeln aufzeigen. Die beiden Pyrenäenberghunde fallen mit ein und jagen Bella etwas vor sich her. Der Esel kommt zur Rettung angaloppiert und rettet Bella zunächst, überlegt es sich dann aber anders. Drei Hunde und ein Esel stellen ihr also nach. Die Gute weiß nicht so recht wir ihr geschieht und versucht das Schnappen und die oberflächlichen Bisse zunächst mit Winseln abzuwehren. Dies sorgt aber nicht für dir gewünschte Wirkung so rettet sie sich in die Nähe von Freddie, fletscht so gut es geht die Zähne und versteckt sich dann erstmal unter dem Wagen.

    Wir stehen alle etwas perplex daneben und die Gastgeberin entschuldigt sich, wir sehen es aber einigermaßen entspannt. In der Regel klären Hunde das unter sich und es gibt selten Grund einzugreifen. Nachdem die Situation also geklärt ist und sich Lisa verabschiedet hat, mache ich mich direkt an das Feuer und bekomme es recht schnell entfacht. In der Zwischenzeit kommt ein weiterer Camper an und zunächst lerne nur ich Kelli und David kennen, weil Hanna sich um das Essen kümmert (danke ❤).

    Es wird ein sehr gemütlicher Abend am Feuer und wir unterhalten uns über das Leben und Arbeiten im Van, die besten Nationalparks in den USA und geben ein paar Reiseempfehlungen für den Besuch in Europa aus. Zwischenzeitlich ist der Gemüseauflauf in unserem Omniabackofen fertig geworden und wir danken mal wieder dem Fischer vom Strand. Ein paar Stunden später sitzen wir in einer sternenklaren Nacht am vor sich hin brennenden Feuer, genießen mit den beiden ein paar Hot Toddies (Tee, Whisky und Honig) und sind wieder einmal vollkommen erschlagen von den ganzen Eindrücken.
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  • Kein Ice fur Bella

    22–23 févr. 2024, États Unis ⋅ ☀️ 22 °C

    Wir wachen nach einer ruhige Nacht in einem doch schon recht warmen Freddie auf. Es ist der dritte Tag in Folge ohne Wolken am Himmel und wir stehen neben dem Feuerring direkt auf dem Präsentierteller.
    Da die Gassirunde auf dem Grundstück erstmal nicht ohne vorheriges Evaluieren der Lage möglich ist, macht Christian uns erstmal einen Kaffee.
    David hat uns gestern noch von Instant-Kaffee von Walmart vorgeschwärmt und uns ein paar Tütchen zugesteckt. Kelli war auch der Überzeugung, dass er wie "really good American Coffee" schmeckt und das sauber machen unseres Cuban Coffee Makers super zeitaufwändig wäre. Sagen wir es so...zwei Plastiktütchen pro Becher und eine 12 Tütchen Packung macht vielleicht wenig Arbeit aber halt auch mega viel Müll und der Geschmack ist so määh. Wenn's mal schnell gehen müsste, wär's okay, aber wir präferieren dann doch den starken Kaffee aus unserer Bialleti.

    Als wir die Pforten nach draußen öffnen ist Bella sofort Feuer und Flamme aus Freddie zu hopsen, der Stress von gestern scheint vergessen und die Hunde sind auch nicht in Sichtweite. Alles tutti also. Nach einiger Zeit kommt Zitty, der Esel, zu uns an die Tür und Bella beschnuppert ihn vorsichtig, vorsichtiger als am Vortag und Zitty lässt es geschehen. Na das ist doch schonmal ein ganz gutes Zeichen.

    David war morgens schon mit seinem Fahrrad unterwegs. Er ist leidenschaftlicher Biker und sein großer Traum ist es, einmal die Tour de France in Europa live miterleben zu dürfen. Kelli hatte bereits einen Videocall mit ihrem Chef. Irgendwie auch ein schöner Gedanke, von überall aus arbeiten zu können und danach sofort in den "Urlaub" zurückkehren zu können.

    Während wir unseren Kaffee genießen kommt Lisa mit einem drei Wochen alten Welpen auf dem Arm zu uns. Oh wei, diese Flauschkugel ist einfach zu süß. Noch ganz tapsig und das Kleine der beiden Pyrenäenhunde. Dadurch, dass es das erste Junge der Mutter ist und diese scheinbar auch nicht den besten Job macht, wird der Kleine von der Familie aufgezogen. Die drei Hofhunde tauchen auch auf. Die Begegnung von Bella und den dreien ist vorsichtig, aber eskaliert nicht, perfekt. Wir bewundern eine ganze Zeit den kleinen Flauschball und unterhalten uns mit Lisas jüngster Tochter, die erzählt, wie der Kleine gefüttert wird. Die vier Kinder werden per Homeschooling unterrichtet, hier gibt es keine Schulpflicht, ich finde das Konzept super spannend. Während wir uns unterhalten geht Lisa mit David und Kelli zu den Hühnern und sammelt ihnen ein Dutzend Eier, so müssen diese, im Gegensatz zu den gewaschenen Eiern, nicht gekühlt werden.

    Auf dem Hof gibt es einen kleinen Stand mit selbst hergestellter Ziegenmilchseife, Marmelade, frischen Hofeiern und eingelegten Eiern, die man sich auf Vertrauensbasis gegen Bezahlung in eine Box, mitnehmen kann. Mich interessieren die rote Beete Eier ja sehr, aber das Glas ist so groß, dass wir es nicht gut gekühlt unterbekämen. Wir entscheiden uns also für eine Ziegenmilchseife und 12 Eier, die in grün, weiß, hellem und dunklem braun richtig schön bunt daherkommen.

    Während wir das Grundstück ein wenig erkunden, möchte Bella gerne mitkommen, die Hofhunde haben allerdings einen anderen Plan und geben Bella zu verstehen, dass Sie sich zwar ungefähr drei Meter um Freddie herum gern niederlassen darf, dass alles außerhalb dieser Zone aber tabu ist und sie es sich besser nicht wagen solle. Also bleibt Bella bei Freddie und beobachtet mit Argusaugen, ob wir auch wirklich wieder auftauchen. Lektion gelernt, immerhin für den Moment, würde ich sagen.

    Wir bereiten Freddie für die Weiterfahrt vor und machen uns auf den Weg. Heutiges Ziel ist Sarasota, eine (wie wir morgens noch denken) kleine Stadt (ist es nicht 😉) etwas weiter im Norden an der Westküste Floridas, direkt am Golf von Mexiko. Hier hat Christian schon vor einiger Zeit einen Harvest Host Platz gefunden, den wir sofort ganz fest in unseren Ablauf mit einbauen wollten. Boo's Icehouse & Dog Bar ist ein Restaurant/Treffpunkt für Hundebesitzer, wo Hunde in einem Indoor- wie auch Outdoorbereich eine riesige Spielwiese haben und sich frei bewegen dürfen. Außerdem ist ein Restaurant angebunden, in dem die HundebesitzerInnen Holzofenpizza, Burger und andere Leckereien genießen können, während ihre Hunde im Spielebereich betreut werden. Es hört sich einfach zu cool an, Bella hat ja ihre Impfungen noch aufgefrischt und demnach möchten wir die Nacht gern dort verbringen.

    Auf dem Weg machen wir im Hafen von Sarasota einen kurzen Stopp, um mit Bella noch eine Runde zu drehen und an der Bucht die Reste von unserem Kartoffelauflauf gestern zu frühstücken. Wir nehmen uns vor, häufiger mal unser Frühstück in die Natur zu verlegen, da schmeckts gleich noch besser als sowieso schon. Nach dem Essen beobachten wir noch ein wenig einen Fischer, der am Hafen seinen Fang ausnimmt und Pelikane, die vor ihm im Hafen herumdümpeln und scheinbar im Pelikanhimmel sind, da der Fischer ihnen immer wieder ein paar Happen ins Wasser schmeißt.

    Bei Boo's Icehouse kommt dann leider recht schnell Ernüchterung auf. Stolz präsentieren wir den europäischen Impfausweis von Bella. Leider ist für den Eintritt eine Impfung gegen Bortadella Pflicht, in Deutschland ist dem nicht so. Bella darf also nicht rein. Ein wenig geknickt ziehen wir uns in Freddie zurück, überlegen kurz, ob wir dennoch bleiben, kommen aber schnell zu der Entscheidung, dass das für uns nicht in Frage kommt. Der Gedanke daran unsere Bäuche mit Pizza voll zu stopfen, während andere Hunde um uns herum den Spaß ihres Lebens haben und Bella in Freddie bleiben muss, fühlt sich einfach falsch an.

    Wir schmeißen also Harvest Host an und schauen, wo wir stattdessen für die Nacht unterkommen können. Schnell finden wir die Waypoint Bar, zu der wir noch eine Stunde fahren müssen. Die Bar liegt auf dem Weg, den wir die nächsten Tage einschlagen wollen und somit heißt das für morgen eine kürzere Strecke, es soll uns also recht sein.

    Angekommen stellen wir Freddie auf dem Parkplatz ab und setzen uns mit Bella auf die Veranda der Bar. Für Christian gibt es Bier und für mich eine Wein-Margarita. Es schmeckt köstlich, genauso wie die Quesadillas, der Salat, die Chicken Tender und die Taccos, die wir bestellen. Wir lassen den Abend ausklingen und machen es uns danach in Freddie gemütlich.
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  • Begossene Pudel

    23–24 févr. 2024, États Unis ⋅ ☁️ 22 °C

    Am Freitag wachen wir ein wenig steif auf. Der Parkplatz ist zwar schön asphaltiert, die Plätze sind allerdings (wahrscheinlich mit dem Hintergedanken des Regenabflusses) ziemlich schief. Immer wenn wir irgendwo ankommen gehen wir wie ein kleines Mantra einzelne Schritte durch:
    1. Wo steht gerade die Sonne, wo wird sie demnach morgen aufgehen? Wir stellen uns mit Schnauze in Richtung Sonnenaufgang, so wird unser Wohnraum nicht so schnell erhitzt.
    2. Stehen wir gerade? Mittlerweile hat Christian ja auch im Fahrerhaus eine Wasserwaage angebracht, mit der wir schauen können, wann wir gerade stehen. Es schläft sich einfach besser, wenn man nicht mit dem Kopf nach unten liegt oder auch, wenn man nicht aufeinander rollt.

    Auf dem Parkplatz des Waypoint haben wir auch nach 3x umparken nicht gerade gestanden und das "zum Sonnenaufgang stehen" hat das "mit dem Kopf nach unten schlafen" geschlagen. Wir haben also "falschrum" im Bett geschlafen und sind aufeinander gerollt. Merkt man dann doch, aber für eine Nacht ist es in Ordnung.

    Nachdem Christian mit Bella Gassi war und ich unterdessen den Kaffee vorbereitet habe, hat Christian die Idee mit Freddie in den Schatten umzuparken. Auf einer Rasenfläche hat die Nacht ein Airstream gestanden, der aber mittlerweile schon weg ist. Schatten und gerade stehen, eine super Idee. Kurzerhand steigt Christian ein, ich stehe hinten, halte den Kaffee hoch und die nur angelehnte Schiebetür zu. Die Gedanken der Leute, die mich sähen, wenn die Tür aufginge, wären wahrscheinlich ziemlich unterhaltsam. Ich stehe nämlich Balance haltend, mit der Bialetti in der Hand nur gekleidet in Unterwäsche und gefühlt explodiert auf dem Kopf da. Zirkus der anderen Art.

    Wir verbringen noch knappe zwei Stündchen auf dem Platz, genießen unseren Kaffee und fragen den Platz für heute Abend an. Christian zeigt mir, was er sich beim Recherchieren gestern Nacht so für Gedanken gemacht hat und wir planen ein wenig unsere weitere Route. Dazu kommt aber noch ein extra Blogbeitrag online, wir haben da so ein paar Ideen, auf deren Umsetzung wir uns richtig freuen, für die wir uns aber wieder wärmer einpacken müssen. Für heute hat Christian aber einen schönen 7 Meilen (11 km) Trail/Wanderweg im Crystal River Preserve State Park rausgesucht für den wir gerne stoppen möchten. Bisher waren alle "Wanderungen" eher Spaziergänge und wir freuen uns ein bisschen durch die Gegend stapfen zu können.

    Wir fahren los und ziehen an Tampa vorbei, der drittgrößten Stadt Floridas, die 1849 gegründet wurde. Wir sind uns nicht sicher, ob sich ein Besuch lohnt. Tampa ist das beliebteste Reiseziel der Amerikaner um diese Jahreszeit (das sagt auf jeden Fall das Internet). Googelt man Sehenswürdigkeiten, poppen allerdings lediglich Strände, ein riesiger Vergnügungspark und Museen auf - das lockt uns jetzt nicht wirklich, also halten wir nicht.

    Während der Fahrt bekommen wir die Zusage für den Stellplatz, den wir für abends angefragt haben. Ein großes Privatgrundstück im Nirgendwo in Floridas Norden. Wir haben sofort für zwei Nächte angefragt, damit wir morgen einen Tag zum Runterkommen, Werkeln, Nichts-Tun und Auftanken haben. Dass es Privatanbieter gibt ist noch mal eine Erweiterung von Harvest Hosts, die sich Boondockers Welcome nennt. Hier bieten private Haushalte, meist Leute, die selbst leidenschaftliche Camper sind, ihre Grundstücke an, um unterzukommen. Diese privaten Haushalte können im Gegensatz zu den geschäftlichen Anbietern wie Bars, Museen, Kirchen, Brauereien und Winzer, auch angeben, dass man mehrere Nächte bei Ihnen verbringen darf. Linda und Van sind die ersten privaten Anbieter, die wir anfahren werden. Wir sind gespannt.

    Bevor wir aber die Wanderung antreten, wollen wir auf dem Weg noch ein paar organisatorische Stopps machen. Hierzu gehört einkaufen, Abwasser entleeren, Müll leeren, tanken und Bargeld abheben. Auf geht's also. Als erstes fahren wir eine Dumpstation an. Hier können wir Abwasser und unseren Pippi-Kanister leeren. David sagte uns gestern, dass er das einfach in der Natur lässt. Im Abwassertank befinden sich ja im Endeffekt auch keinerlei Chemikalien. Unsere Spülseife ist natürlich abbaubar und ansonsten ist dort auch nur Kochwasser und Zahnputzwasser drin. Urin kann man auch bedenkenlos in der Natur entsorgen, aber irgendwie haben wir dennoch ein schlechtes Gewissen auf den Grundstücken unserer Hosts Abwasser abzulassen. Also zahlen wir 10 Dollar und werden all das Restwasser mit reinem Gewissen los. Dann wird getankt, diesmal haben wir einen Verbrauch von 9,3 Litern, das ist in Ordnung. Im Walmart können wir uns mittlerweile ganz gut orientieren und brauchen "nur" noch eine knappe Stunde, um alles zu finden, Preise abzuwägen bzw. zu vergleichen und die Einkäufe zu verräumen. Jetzt haben wir wieder ordentlich Vorräte, die für die nächsten eineinhalb Wochen reichen sollten. Als letztes heben wir Geld ab, das brauchen wir hauptsächlich für Spenden und kleine Einkäufe bei unseren Hosts. Mega, jetzt fühlen wir uns richtig gut aufgestellt für die nächsten Tage/ die nächste Woche.

    Weiter geht's zum Ausgangspunkt der Wanderung. Es ist leider Regen gemeldet, aber wir gehen davon aus, dass wir bestimmt nicht so krass betroffen sein werden. Ein kleiner Schauer kann ja auch recht erfrischend sein. Unser Gastgeber schreibt uns, dass wir bitte eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang spätestens da sein sollten, damit Van uns an der Einfahrt zum Grundstück abholen und zu unserem Stellplatz führen kann. Leider heißt das für uns, dass wir nicht den ganzen Trail laufen können. Die organisatorischen Dinge nehmen dann doch zwischenzeitlich viel Zeit ein. Dafür ist dann aber das Gefühl super, dass man nach den Erledigungen hat: wie ein frischer Start in den nächsten Urlaub. Wir packen unsere Regenjacken provisorisch ein und stapfen los. Wir sagen uns, dass wir eine halbe Stunde gehen und dann wenden, damit wir pünktlich bei Linda und Van ankommen. Nach einer viertel Stunde fängt es ein wenig an zu fisseln. Das ist okay auszuhalten. Nach einer halben Stunde haben wir fast drei Kilometer auf den Uhren, na komm, die drei Kilometer machen wir noch voll und dann drehen wir um. Meine Uhr gibt als erstes Bescheid, Christian möchte auch bei sich die drei Kilometer noch voll machen (er hat seine Aktivität ein wenig später gestartet), ich mache also schonmal kehrt und Christian und Bella kommen dann einfach ein wenig später bei Freddie an.

    Auf dem Rückweg öffnet der Himmel dann alle Schleusen und innerhalb von kürzester Zeit bin ich sickenass. Naja, dann mach ich mir halt den Zopf noch auf, dann lohnt sich das ganze wenigstens ein bisschen und meine ungewaschenen Haare werden immerhin einmal durchgespült.

    Zurück an Freddie angekommen, orientiere ich mich erstmal. Wie mach ich das denn jetzt am Besten, ohne, dass ich Freddie komplett versaue und unter Wasser setze?! Ich ziehe meine Wanderschuhe vorne aus und steige auf meine Birkenstocks um, dann in Freddie steigen. Die Tür lasse ich auf, hänge meinen Kopp aus der Tür und wringe meine Haare aus. Als ich wieder nach oben schaue, sehe ich auch schon Christian und Bella um die Ecke kommen. Beide ebenfalls komplett nass. Christian berichtet, dass er die Regenjacke nicht angezogen hat, weil es mit einem mal so richtig runterkam und es eh zu spät war. Während ich meine kleine Choreographie in Freddie vollführe um trocken zu werden, werden meine beiden Pudel da draußen noch weiter begossen. Ich beeile mich wirklich sehr, wer mich kennt, weiß, dass das dann leider oft trotzdem nicht raketenähnlich ist. Nachdem ich fertig bin, wird Bella von Christian so gut es geht im Regen getrocknet und hüpft zu mir nach vorne. Lecker, nasser Hund ist so gar nicht mein Geruch. Ich höre ein lautes Stampfen und das sanfte Schließen der Schiebetür. Christian ist kurzerhand in voller Montur in Freddie gestiegen und hat sich gar nicht erst die Mühe gemacht, irgendwie trocken in den Wagen zu kommen. So wie es mittlerweile runterprasselt auch eine gute Idee. 10 Minuten später rollen wir dann endlich los. Et stinkt und über uns baumeln auf unserer Wäscheleine, die wir im Elbsandsteingebirge dort eingezogen haben, die meisten Klamotten. Christian hat die Lüftung auf höchste Stufe eingestellt. Nacheinander nehme ich mir die Klamotten vor und halte sie mit beiden Füßen vor die Lüftung, so wird alles wenigstens einmal angetrocknet bis wir da sind. Bella wird auf jeden Fall bei den Hosts mit schickster Fönfrisur und frisch trockengeblasen ankommen.

    Wir lassen während der Fahrt den Regen hinter uns und rufen kurz vor Ankunft Van an, damit er uns am Tor abholen kann, darum hatten die beiden in der Nachricht gebeten. Hier ist auf jeden Fall nicht mehr das Strandflorida und auch Palmen sind nicht zu sehen. Dafür rollen wir durch eine zauberhafte Landschaft. Links und rechts von der Straße erstrecken sich majestätische Grundstücke , von denen teilweise nur hölzerne Gatter zu erkennen sind, die sich zwischen hohen Bäumen, die ihre Krone in den Himmel strecken, verstecken. Uii, das werden zwei Nächte ganz nach unserem Geschmack.

    Am Tor des Grundstückes angekommen, erwartet uns Van in seinem Jeep und rollt voran auf eine Wiese, nah am Haus. An unserem Platz angekommen ist sogar ein Wasserhahn vorhanden. Van ist ein älterer Mann, wir schätzen ihn auf Anfang 70, der uns kurz einweist, uns sagt, dass wir unser Wasser gern auffüllen können. Auf Nachfrage sagt er, dass Linda und er keine Spende haben wollen würden, da er sich daran erfreut neue Leute kennen zu lernen. Er berichtet ein wenig von seinen Reiseerfahrungen und ist wie viele Andere begeistert von unseren Plänen. Kurze Zeit später kommt Linda auch nach draußen und heißt uns willkommen. Die beiden sind ein herzensgutes Paar und wir fühlen uns pudelwohl.

    Nach dem kurzen Schnack mache ich mich daran einen bunt gemischten Salat und Bagels vorzubereiten. Christian kümmert sich in der Zeit darum all die klammen Klamotten noch auf den warmen Freddie zu legen, die nassen Schuhe rauszustellen und Freddie mit unseren Thermomatten nachtfein zu machen.

    Der Rest des Abends wird urgemütlich mit Abendessen, Bierchen, einer gemeinsamen Runde mit Bella, noch einem Bierchen, the Crown gucken und ein paar Chips und Schoki. Es ist super schön sich, auch wenn wir so viel unterwegs sind, so sehr angekommen zu fühlen, weil wir mit Freddie einfach unsere heimatliche Wohlfühloase dabei haben. Bis morgen du wundervolle Welt.
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  • Ein ruhiger Samstag

    24–25 févr. 2024, États Unis ⋅ ☀️ 16 °C

    Es ist Samstag und wir wachen in einem richtig gut temperierten Freddie auf. 17 Grad um 9 Uhr, herrlich. Hier bei den Hosts haben wir vorne zwei Fensterbleche an Fahrer- und Beifahrertür befestigt und die Dachluken aufgehabt. Perfekt, damit Freddie morgens nicht so schnell aufheizt. Auf normalen Parkplätzen von öffentlichen Gebäuden mögen wir uns aber nicht so offensichtlich als Camper outen.

    Es ist total schön einen ganzen Tag ohne jegliche fixen Pläne vor der Brust zu haben. Der Internetempfang ist so lala, aber das soll uns nicht stören. Ich mache erst mal Kaffee und Christian baut Tisch und Stühle auf und stellt sie in den schmalen Schatten, den Freddie wirft. In der Sonne ist es schon ordentlich warm und wir sind froh um das Fleckchen Schatten. Bella schnüffelt sich durch den Garten und erledigt ihre Geschäfte. Natürlich sammeln wir auf, was aufzusammeln ist. Es ist herrlich, dass sie sich auf dem Gelände frei bewegen kann. Während wir unseren Kaffee genießen wechselt sie immer wieder zwischen Schatten- und Sonnenplätzchen, in der Sonne fängt sie nach kurzer Zeit an zu hecheln und im Schatten scheint es ihr schnell zu kalt zu werden. Lustig anzuschauen.

    Christian bekommt während des Kaffee Trinkens Hummeln in de Fott und zaubert aus Freddie die neue Antenne hervor, mit der er seit Beginn des Sabbatical versucht in abgelegenen Gegenden Empfang zu bekommen. SIM-Karte wird eingelegt, Antenna angeschlossen und - Huch, was ist denn da los?! - bei Versuch 97 klappt es und der Router findet Netz. Das scheint ein Zeichen dafür zu sein, dass Christian endlich die Antenne auf Freddies Dach anbringen kann, die Leitungen ordentlich über eine schick eingezogene Kabelführung zu verlegen und unter unserem Bett ordentlich zu verstauen. Der planlose Tag scheint gerettet, Christian hat eine Werkel-Aufgabe gefunden.

    Ich richte mir in dem wandernden Freddie-Schatten ein kleines Büro ein und nehme mir vor die Blog-Beiträge der letzten zwei Tage zu verfassen. Neben unserem Wunsch, euch durch den Blog an unserem Abenteuer teilhaben zu lassen, wollen wir für uns eine lebhafte Erinnerung schaffen. Durch die detaillierten Tageszusammenfassungen und Fotos und Videos, tauchen wir schon beim Schreiben nochmal in den vor Kurzem noch durchlebten Tag ein. So ziemlich wie Tagebuch schreiben, ich habe mir extra ein neues besorgt, aber durch den Blog nur ganz am Anfang in Washington etwas darin festgehalten. Aber auf diese Weise ist es doch super. Ihr bekommt unser Abenteuer mit und wir schaffen unvergessliche Erinnerungen für uns. Und es macht Spaß in die Gefühlswelt der letzten Tage und all die Bilder im Kopf und lustigen oder auch herausfordernden Momente nochmal einzutauchen.

    Bis so ein Blogbeitrag fertig ist vergeht aber ordentlich Zeit. Wenn ich's nicht fühle, kann ich's nicht beschreiben und so vergeht der Tag tatsächlich im ich weiß nicht wo. Ich schreibe, dann zeigt mir Christian etwas, dann Frühstücken wir, ich schreibe wieder, Christian hat sich mittlerweile im Keller verzogen und wurschtelt begeistert vor sich hin, ich sonne mich ein wenig (Natürlich immer schön mit Lichtschutzfaktor 70 in gefühlt Fingerdick aufgetragen), dann kuschel ich mit Bella, dann probiere ich ein wenig mit meiner Kamera herum, schreibe weiter und so zieht die Sonne über Freddie, der Schatten wandert weiter und wir genießen die Freiheit den gesamten Tag an der frischen Luft zu sein.
    Die Antenne ist mittlerweile auf dem Dach montiert und Christian hat alles so gut wie es geht abgedichtet und wieder Ordung geschaffen. Der Empfang ist aber trotz des Aufwandes nicht vorhanden.

    Von den Hosts sehen wir den ganzen Tag nichts, doch als Linda um sechs nach Hause kommt, tauschen wir kurz einen Gruß aus, aber wir drehen uns auch ohne Probleme um uns selbst. Kurz vor Sonnenuntergang nehmen wir noch das Angebot von Van an, unser Wasser nochmal aufzufüllen. Das haben wir zwar vor kurzem erst gemacht, der Tank ist auch noch recht voll, aber wenn wir die Möglichkeit haben, nehmen wir das gern an. Wir verschätzen uns ein wenig und merken zu spät (weil wir nicht früh genug auf die von Christian programmierte Anzeige schauen), dass unser Tank voll ist. Nach einem hektischen Stopp, Stopp, Stopp, der Tank ist schon bei 100%, ziehe ich schnell den Stecker, aber zu spät. Einiges an Wasser gluckert in den Tank zurück, aber ein guter Teil läuft unter unserer Küchenzeile in den Wohnraum. Wir starten also eine kleine Wischorgie und müssen ganz schön über uns lachen. Super wenn man die Technik hat, sie aber nicht nutzt.

    Als die Sonne weg ist, wird es frisch und wir verziehen uns in unsere Höhle. Wobei Christian geht noch eine Runde mit Bella. Ich fange in der Zeit an zu kochen. Wir müssen uns noch ein wenig daran gewöhnen, dass Gas und Wasser zwar nur in Maßen vorhanden sind, dass wir aber auch nicht total übersparsam damit umgehen müssen. Also gibt es heute Kartoffelauflauf. Die letzten Kartoffeln des netten Fischers (es sind immer noch ganz schön viele) koche ich ab und nehme einen Teil davon für einen Auflauf mit noch anderem leckeren Gemüse. Wir benutzen den Omnia "Backofen" super gern, weil man hier von Auflauf über Pizza bis hin zu Kuchen alles mögliche, was sonst nur im Ofen zubereitet werden kann, auf einem simplen Camping Gasherd zaubern kann. Aus dem Rest der Kartoffeln machen wir morgen schön Kartoffelsalat.

    Nachdem Essen probiert es Christian nochmal mit der Antenne und dem Router und hat aber keinen Erfolg. Gerade abseits von großen Städten gibt es schnell nur noch eingeschränkten Empfang. Zudem scheint unser europäischer Router auch nicht für die amerikanischen Frequenzen ausgelegt zu sein. Aber auch das ist langfristig kein Problem: eine weitere Zustellbenachrichtigung von Amazon ist vorhin eingetroffen - da gibt es dann einen neuen Router inklusiver weltweiter Unterstützung.
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  • Geplante Route für die nächsten 7-10 Tage.

    Routenplanung und kleiner Kassensturz

    24 février 2024, États Unis ⋅ 🌬 18 °C

    Seit drei Wochen sind wir jetzt bereits mit Freddie unterwegs. Haben dabei 2500 Meilen zurückgelegt, sieben Bundesstaaten durchquert und den grössten Teil der Zeit in Florida verbracht. Wir befinden uns zwischen Tampa und Tallahassee und der ursprüngliche Plan war, von hier nach New Orleans düsen. Auf dem Weg von Washington D.C. in den Süden, sind wir am Blue Ridge Parkway vorbeigefahren, einem National Scenic Byway, der mit zu den schönsten Roadtrips der USA zählen soll.
    Damals war der Weg zum Grossteil noch gesperrt, mittlerweile ist die Strecke aber fast durchgehend befahrbar. Hinzu kommt, dass wir beide super neugierig sind, auch Nashville zu besuchen. Daher haben wir uns nach einigen Tagen überlegen und abwägen dafür entschieden, beides miteinander zu verbinden. Auch wenn dies gar nicht auf unserer ursprünglichen Routenplanung vorgesehen war, nehmen wir den Umweg von knapp 1400 Meilen gerne in Kauf. Wir haben uns vorgenommen, zwei lange Fahrtage zu machen, so dass wir am Donnerstag am südlichen Ende des Blue Ridge Parkway ankommen werden und diesen dann mindestens bis zur Grenze von North Carolina und Virgina befahren wollen.

    Lassen wir die Kosten in Washington D.C. mal außen vor (Hotel, Mietwagen, Essen gehen, usw.), liegen wir mit unseren täglichen Kosten ziemlich im soll von knapp 50€ pro Person pro Tag. Wenn hier Interesse besteht, können wir, also Christian, gerne auch Excel-Statistiken erzeugen.
    Da die Frage schon ein paar Mal aufgenommen ist: Die Kosten im Walmart sind - nach Umrechnung - einigermaßen vergleichbar. Obst und Gemüse sind zum Teil viel teurer, aber es gibt zwischendurch Angebote, so dass der Endbetrag beim Bezahlen vergleichbar mit einem Einkauf in Deutschland ist.
    Wir waren anfangs über die Preise von (Hafer-)milch erschrocken, aber natürlich ist diese hier fast doppelt groß, wie in Deutschland.
    Das Umrechnen der Einheiten im Supermarkt ist teilweise noch schwierig: Das amerikischen Pfund hat 453 Gramm bzw. 16 Unzen zu je 28,3495 Gramm.
    Mittlerweile haben wir uns das Umrechnen gewöhnt, auch dank kleiner Grafiken die es so im Internet zu finden gibt.
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  • Seekühe, Wandern und ein Sonnenuntergang

    25–26 févr. 2024, États Unis ⋅ ☀️ 18 °C

    Es ist Sonntag und wir wachen mal wieder entspannt auf. Ich denke mir, wie schön es doch ist seit 25 Tagen jeden Tag Wochenende zu haben. Lustigerweise wache ich bisher jeden Tag zwischen sieben und acht Uhr morgens auf. Bis wir aufstehen verbummel ich mir aber meist die Zeit bis neun oder halb zehn im Bettchen. Ein bisschen lesen oder am Handy daddeln, mit Bella kuscheln und schwupps sind eineinhalb Stunden später. So auch heute. Unser Kaffeeritual hat sich auch eingespielt. Mittlerweile bin ich doch ganz froh, dass wir keine Hand-Kaffeemühle mehr dabei haben, sondern Christian diese akkubetriebene Kaffemühle, die mit USB-C geladen wird, besorgt hat. So wird die Kaffeeschmach nicht allzu groß, bis die heiße Liebe fertig ist. 

    Unser Hauptplan für heute ist mal wieder ein Amazon-Locker, zu dem Christian ja den neuen Router bestellt hat. Wir haben uns auch eine Reisewaage bestellt. Waren wir vor der Reise schon nicht mehr ganz in bester Form, wollen wir uns mit Hilfe der Waage wöchentlich der Wahrheit stellen. Wer uns kennt und/oder aufmerksam mitliest, weiß wie schnell wir allen möglichen Genüssen verfallen. Bisher haben wir das Gefühl, seit einer Woche nicht mehr ganz so krass auf dem Fast Food Trip zu sein. Anschließend wollen wir schauen, wie weit wir fahren wollen. Richtung Norden ist ja nun schon seit ein paar Tagen klar, wir haben aber auch Lust eventuell noch ein wenig zu wandern und dann gucken wir einfach, wo uns der Wind hin treiben wird.

    Nachdem wir den Vormittag wieder ganz entspannt gemacht haben, rollen wir um zwölf los und sind 20 Minuten später bei Clayton dem Paket-Locker angekommen. Ja, Amazon hat alle Paketstationen mit unterschiedlichen Namen benannt. Kurze Ernüchterung - es sind Pakete von uns angekommen, allerdings ist nicht alles dabei. Dadurch, dass alle Fächer besetzt waren, hat der Zusteller eines der drei Päckchen wieder mitgenommen. Wir überlegen, wie wir vorgehen, packen erst einmal die Pakete aus die da sind und freuen uns beide als wir die Waage einweihen, dass wir bisher noch voll im grünen Bereich unterwegs sind. Der Mix aus Bewegung und Genuss scheint genau das richtige Maß zu haben. Nachdem wir die Verpackungen entsorgt und die Einkäufe verstaut haben, entscheiden wir uns zum Manatee Springs State Park zu fahren, für den man zwar 5 Dollar Eintritt zahlen muss, in dem es aber insgesamt 8 Meilen an Wanderstrecken gibt und wo Seekühe überwintern. Außerdem gibt es hier wieder eine Dump Station, die man nach Eintritt des Parks kostenlos nutzen kann, perfekt. Die fehlenden Amazon Einkäufe werden bei nicht Abholung wieder zurück geschickt. Entweder trudeln sie ein, während wir unseren Ausflug machen, dann können wir sie noch abholen, oder sie gehen bei Nicht-Abholung zurück und wir müssten die fehlenden Dinge nochmal an einen anderen Ort schicken lassen.

    Im State Park angekommen, erwartet uns zauberhaftes Wetter. Der Parkplatz ist gut gefüllt und viele Tagestouristen bringen ihre eigenen Kanus mit, um auf dem Suwanee River eine Tour zu unternehmen. Es gibt einen Picknickbereich, öffentliche Toiletten und einen abgetrennten Schwimmbereich, in dem 25°C warme Quellen aufblubbern. Wir haben die Kamera geschultert und watscheln erstmal zum Wasser. Dort stehen einige Besucher und beobachten gerade 4 Seekühe, die in der Bucht herumdümpeln. Am Einstieg ins Wasser für die Kanus steht ein Ranger, der den Paddlern erklärt wie sie bitte um die Manatees herum paddeln sollen, damit diese nicht gestresst werden. Auf Kamera kann man die stillen Riesen leider nicht so gut sehen, wir stehen aber gute 10 Minuten da und beobachten ihr Treiben im Wasser, zauberhaft. Zwischendurch strecken die Wasserbewohner ihre rüsselähnlichen Nasenlöcher an die Wasseroberfläche und prusten eine kleine Fontäne aus. 

    Wir machen uns auf und schauen ein paar Tauchern zu, die in dem "angenehm warmem" Wasser tauchen, auch hier schauen Ranger, dass alles mit rechten Dingen zugeht, wir passieren das Spektakel nach kurzer Zeit. So richtig lockt es uns nicht in das kühle Nass zu hopsen, ich glaube ich würde mir ein wenig wie im Zoo vorkommen. 

    Auf geht's auf den kleinen Trail. wir sind die meiste Zeit allein und mitten in einem ganz ursprünglichen Südstaaten Wald. Es ist so schön hier, Pinien und Zypressen um uns herum aber auch ganz viele andere verwunschene Baumarten. Es fliegen von Zeit zu Zeit Schmetterlinge um uns herum und ich fange einen kleinen Gecko/Salamander auf der Kamera ein. Nach einer tollen und super entspannenden 7km Runde watscheln wir zu Freddie zurück und gönnen uns eine große Schale Obstmüsli. Da unser Frischwasser voll aufgefüllt ist und wir gleich Abwasser ablassen können, gönne ich mir noch eine Haarwäsche in unserer Spüle, das tut ganz schön gut. 

    Wir fahren los und werden Müll, Abwasser und Pippi-Kanister los und fühlen uns wieder wie frisch bereit für einen neuen Abenteuer Start. Zusätzlich hat Christian noch die Benachrichtigung von Amazon bekommen, dass unser letztes Paket nun auch noch ein Plätzchen im Locker gefunden hat. Wir machen uns also nochmal auf nach Trenton und sammeln es ein. 

    Vor einiger Zeit hat Christian von anderen Vanlifern, die in den USA unterwegs sind, den Tipp bekommen, dass man bei Hagens Cove Park wunderschöne Sonnenuntergänge beobachten und auch richtig schön übernachten kann. Bis dorthin sind es noch eineinhalb Stunden gen Nordwesten, wir würden ziemlich pünktlich zum Sonnenuntergang ankommen und finden den Plan ganz schön gut. 

    Angekommen sind wir wirklich baff. Die Sonne zaubert ein wahnsinniges Farbenspiel an den Himmel und nachdem sie im Meer versunken ist, habe ich 53 Fotos auf meiner Kamera deren Farben in knalligem gelb, orange, pink und blau daherkommen. Das war fein. Wir parken mit Freddie nochmal auf einen etwas größeren sandigen Parkplatz um und sind zugegebener Weise ein klein bisschen unsicher. In einer unserer Apps taucht dieser Platz als Übernachtungsplatz auf, allerdings wurde dieser 2022 als dauerhaft geschlossen markiert, weil angeblich am Eingang ein "No Camping" Schild hing. Als wir ankamen, war nichts dergleichen zu sehen. Auch auf dem Parkplatz selbst sind keine Schilder angebracht - wir stehen hier vollkommen allein. Das unangenehmste was passieren könnte wäre, dass wir Nachts von der Polizei wach geklopft und weg geschickt würden. Trotz unserer Unsicherheit entscheiden wir und hier zu bleiben und erledigen erstmal 17 Mücken, die mit uns eingestiegen sind. Ein paar haben scheinbar schon an uns genascht. Wir bereiten, wie gestern geplant, Kartoffelsalat vor und teilen uns dazu noch etwas Gemüse, Käse und einen Bagel. Was ein Festschmaus. Den Abend über fahren noch 3 Autos auf den Platz und verschwinden wieder, Jedes mal lunkern wir aufgeregt durch unsere Fensterabdeckungen und haben Sorge, dass jetzt bestimmt jemand klopfen wird. Dies bleibt aber aus. Wir schauen noch eine Folge The Crown und schlummern kurze Zeit später ein.

    Was ein toller Tag das schon wieder war und das ohne, dass wir irgendetwas davon (na gut, außer des Amazon Stopps) fix eingeplant haben.
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  • Viel Strecke & ein komisches Bauchgefühl

    26–27 févr. 2024, États Unis ⋅ ☀️ 12 °C

    Am Montag morgen wachen wir unterschiedlich erholt auf. Ich (Hanna) habe ein bisschen unruhig geschlafen und fühle mich ehrlicherweise ein bisschen gerädert. Christian hat geschlafen wie ein Baby und wacht, laut seiner Uhr, mit einer Body Battery von 94 auf. Verrückte Welt.

    Christian und Bella hopsen nach kurzer Zeit aus Freddie und gehen eine Runde Gassi, während ich, na was wohl?! Genau, einen Pott Kaffee aufsetze. Heute möchten wir ordentlich Strecke nach Norden machen und schauen wie weit wir kommen. Wir haben noch keinen Übernachtungsplatz ausgeguckt, damit wir uns die Strecke offen halten.

    Die beiden Gassi Gänger kommen wieder und wirken leicht gehetzt. "Mücken, es ist alles voller Mücken, die haben uns total aufgefressen" keucht Christian. Es juckt ihn scheinbar überall und in den nächsten Minuten gehen wir, wie schon gestern Abend, erstmal auf Mückenjagd. Danach gönnen wir uns den Kaffee. An dem Vormittag schnacke ich zuerst mit Anja und Mina und dann rufen Jenny, Emma, Moritz und Marc an. Es ist schön etwas von zu Hause mitzubekommen und ein wenig teilzuhaben.

    Während wir schnacken wurschtelt Christian sich mal wieder durch den Bus und beteiligt sich zwischendurch am Gespräch. Was genau er alles für Aufgaben an diesem Morgen findet, ist mir schleierhaft. Aber es sind alles Dinge die (mal wieder) gemacht werden können... Das Bett ausschütteln, Roststellen auf dem Dach und hinten an den Schwingtüren abkleben, die Leuchtanzeige unseres USB-Ladegerätes überkleben (damit es Nachts nicht so hell ist), Filz an Metallwinkeln anbringen, um das Verletzungsrisiko beim Bett beziehen zu verringern und ich glaube da waren noch ein paar Dinge. Wie gesagt, alles wirklich kluge Ideen, ich selbst habe sie aber nicht so im Blick wie Christian. Gut, dass wir uns so ergänzen und ich gern hier rum tippe, Kaffee koche, essen mache und auch sonst so meine Nischen habe. Wenn ich das so schreibe, liest sich die Rollenverteilung bei uns ein bisschen stereotyper als es mir lieb ist.

    Wir kommen um 13 Uhr los und es folgt eine 500km lange Fahrt gen Norden mit Hörbuch und guter Laune. Die Landschaft um uns herum verändert sich einige Zeit nachdem wir die Grenze nach Georgia passiert haben. Die Grundtücke werden größer, das Gras ist nicht mehr vergilbt, sondern wirkt fast schon saftig grün und auch die Häuser werden von ihrer Bauart wieder ganz anders. Die Straßen schlängeln sich über sanfte Hügel und mit seichten Kurven durch die Szenerie. Es macht richtig Spaß durch diese Gegend zu rollen.

    Abends machen wir einen Stopp bei der Fast-Food-Kette Chilli's. Die Waage hat ja gestern gesagt, dass das kein Problem sei ;). Es gibt Burger, Pommes und Cola mit endlos vielen Refills. Das hat gut getan. Danach geht langsam die Sonne unter und wir schauen, wo wir unterkommen können. Eine Harvest Host Location habe ich angeschrieben, allerdings war dies kurz vor Feierabend und die Zusage bleibt aus. Also schauen wir bei einem Waldgebiet vorbei, an dem man in einer Wildlife Management Area auf verschiedenen Campgebieten umsonst stehen kann. Dort angekommen, fühle ich mich ehrlich gesagt nicht wohl. Ich rede mir ein, dass es wahrscheinlich einfach daran liegt, dass es dunkel ist und wir im Wald stehen. Auf dem unebenen Platz stehen zwei Jeeps, ob in diesen die Besitzer schlafen, oder ob sie im Wald zum Campen unterwegs sind, wissen wir nicht. Auf der großen Fläche sind mehrere Lagerfeuerstellen, in denen vor kurzem geleerte Bierdosen ein neues zu Hause gefunden haben. In einer anderen Ecke hat jemand ordentlich Müll abgeladen. All das entdecken wir mit Christians Stirnlampe. Zwischendurch fahren auf der Straße Autos vorbei, deren Scheinwerfer kurze flackernde Lichtschauer auf Freddie werfen. Wir gehen eine Runde mit Bella. Währenddessen versuche ich mir weiter einzureden, dass meine Sorgen absolut unbegründet sind und Leute, die unseren schwarzen Freddie sehen, bestimmt mehr Angst vor uns haben, als andersherum.

    Zurück angekommen an Freddie ist das beklommene Gefühl nicht weg und der Platz gruselt mich einfach nur an. Wir haben bei unserer ersten Reise mit Freddie abgemacht, dass wir weiter fahren, wenn sich einer von uns nicht wohl fühlen sollte. Blöd nur, dass es schon dunkel ist und wir beide eigentlich wirklich sehr gerne angekommen sein würden. Aber wir fahren weiter und ich bin super dankbar, dass Christian das ohne wenn und aber hinnimmt, auch wenn er ein gutes Bauchgefühl bei dem Platz hat. Wir fahren einen Rastplatz am Highway an, der eine Viertelstunde entfernt ist, hier würden wir super schief stehen und auch, wenn wir gern ankommen würden, fahren wir trotzdem weiter. Letzter und endgültiger Stopp für den Abend wird ein Cracker Barrel Parkplatz. Hier stehen wir nur ein wenig nach vorne geneigt, fühlen uns aber beide wohl. Endlich durchatmen. Ich bin super müde und wir fallen einfach beide ins Bett. Ich packe mir noch mein Hörbuch auf die Ohren und Christian daddelt noch ein wenig am Handy herum. Wir beide schlummern selig ein.

    Auch wenn wir heute die meiste Zeit gefahren sind, es gibt ja doch immer einiges zu schreiben und auch wenn der Abend nicht so super entspannt verlaufen ist, was die Platzsuche angeht, wir hatten trotzdem einen super schönen Tag und sind dankbar für alles was wir erleben dürfen, Gutes wie auch Herausforderndes.

    Heute sind Bilder vollkommen auf der Strecke geblieben, daher gibt es leider nur ein kleines Video.
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  • Frühstück, Duschen und Waidmannsheil

    27–28 févr. 2024, États Unis ⋅ ☁️ 16 °C

    Am Dienstag wachen wir auf dem Cracker Barrel Parkplatz auf. Ich bin super froh, dass wir weiter gefahren sind. Lustig, dass ich vorgestern am Parkplatz von Hagens Cove Park groß und breit erzählt habe, dass sich alles so schön ergibt und wir einen Tag später einen minimalen Krampf auf dem Weg zum endgültigen Stellplatz durchlaufen. Aber auch das gehört dazu. Wenn alles immer fantastisch und mit einem super Gefühl ablaufen würde, würde ich unser Urteilsvermögen glaube ich sehr in Frage stellen.

    An diesem Morgen gehen wir unsere Möglichkeiten für den Morgen durch. Sofort los düsen und einen schönen Stellplatz für die nächsten zwei Nächte suchen, beim Cracker Barrel frühstücken und uns dann aufmachen oder ein Käffchen in Freddie machen, dort genießen und dann losrollen. Unsere Entscheidungsfreude ist am Morgen noch nicht so ganz auf der Höhe, also dauert es ein wenig, bis wir uns für das Frühstück bei Cracker Barrel entscheiden.

    Der Parkplatz ist bis auf wenige Plätze gut belegt - spricht ja schonmal für das Frühstück. Drinnen wird uns ein netter Tisch am Rand zugewiesen und wir verbringen die nächsten 15 Minuten damit die dreiseitige Frühstückskarte zu studieren. Die Auswahl ist riesig und fettig und Fleisch lastig. Liest sich aber auch ganz schön gut. Christian entscheidet sich für Pancake Tacos. Das sind zwei Buttermilchpfannkuchen gefüllt mit Bacon, Spiegeleiern und Käse, dazu Ahornsirup und Hashbrown Casserole (geriebene Kartoffel mit Käse, Zwiebeln und würziger Soße im Ofen gebacken). Ich bestelle mir einen Biscuit Benny. Das ist ein Scone, halbiert mit gebratenem Schinken, Eiern, Sauce Hollandaise, Tomaten und Lauchzwiebel Würfeln getoppt. Dazu gibt es für mich gebratene Apfelspalten mit Zimt und ebenfalls eine Hashbrown Casserole. Außerdem kommen noch Spicy Chicken Sausages dazu.

    Es ist hier vollkommen typisch, dass herzhafte Speisen mit einer süßen Soße oder einer süßen Beilage kombiniert werden. Hört sich super eigenartig an, schmeckt aber tatsächlich suuuuper lecker. Ob dieses leichte Frühstück und vielleicht etwas länger satt gehalten hat? Da könnt ihr drauf wetten. Zu trinken gab es, typisch für Amerika, all you can drink Kaffee, der aus Kannen von den Bedienungen immer wieder nachgeschüttet wird.

    Nach dem Frühstück überlegen wir, wie der Tag weiter geht. Wir hängen ein wenig in der Luft. Morgen Abend soll mal wieder ein Päckchen für uns nach Atlanta geliefert werden. Also eigentlich sind wir wirklich super ausgestattet, aber mit den Bestellungen ist es ein wenig wie in unserem Alltag in Deutschland. Irgendwas brauchen wir ständig und bis wir die Dinge im Walmart finden würden, wären Stunden vergangen. Bei Amazon sind viele Dinge günstiger und hier kann sich Recherchian vollkommen ausleben. Diesmal werden Sonnencreme, Panzerfolie fürs Handy, Filz, Mückenschutz, Druckknöpfe und noch andere Kleinigkeiten ankommen. Meist fällt uns auf, was wir noch alles bestellen wollten, sobald eine Bestellung abgeschickt ist.

    Also müssen wir uns die Zeit vertreiben, bevor wir dem Blue Ridge Parkway näher kommen können. Nach dem langen Fahrtag gestern ist einmal durchatmen in der Natur vielleicht auch garnicht so schlecht. Dennoch ist unsere Stimmung ein wenig komisch, Christian wird ein wenig von Kopfschmerzen geplagt. Wäre ja auch eigenartig, wenn uns dauerhaft die Sonne aus dem Arsch scheinen würde ;).

    In der Hoffnung, dass wir uns danach richtig fresh fühlen, machen wir einen Halt bei Planet Fitness und gönnen uns eine lange Dusche. Richtig genial, es gibt Einzelkabinen zum Duschen und zusätzlich riesige Einzelumkleiden, in denen man sich nach dem Duschen in Ruhe anziehen und sortieren kann. Danach düsen wir, auf jeden Fall fühlen wir uns frischer, weiter zu einem Laden für Tierbedarf. Hier können wir Bellas Futter kaufen, wir brauchen nämlich neues. Daheim hat Christian geschaut, welche Futtersorten es sowohl in Deutschland als auch in Amerika gibt. So konnten wir die Futterumstellung peu a peu angehen und schauen, ob Bella das Futter auch gut verträgt. Dort angekommen packen wir einen Sack Futter ein und besorgen neue Sägespähne für unsere Trockentrenntoilette. Außerdem hopsen wir noch in einen Supermarkt, den wir noch nicht kennen und decken uns mit Snyders Bretzeln (die ich in Deutschland schon geliebt habe und die es dort nicht mehr zu kaufen gibt) und Chips ein. Nochmal Hafermilch, Käse (der hoffentlich besser schmeckt, als der Wachs-Cheddar), und ein Weinchen dürfen auch mit. Zu Hause haben wir eigentlich als Lieblings-Gemüse immer Champignons und Möhren im Haus. Beides ist hier mit 5 Dollar für reguläre deutsche Packungsgrößen aber einfach exorbitant teuer. Kein Wunder, dass hier viel ungesund gegessen wird, es ist einfach günstiger. Vielleicht werden die Preise aber ja auch in anderen Regionen besser.

    Nun fahren wir in Richtung Stellplätze. In einem anderen Waldgebiet, nahe Macon (dem Ort in dem wir die letzte Nacht verbracht haben) sind insgesamt 5 Hunt Camps (Stellplätze/Basislager für Jäger) ausgewiesen. Wir wollen diese anfahren und überlegen vor Ort, ob wir ein sicheres Gefühl haben. Der erste Stellplatz ist eine riesige Lichtung mit vereinzelten Feuerstellen. Hier und da ein wenig Abfall, aber um Längen besser als der gestrige Platz im Dunkeln gewirkt hat. Ich gehe mit Bella den Platz einmal ab und fühle mich wohl. Hier fühlt diesmal Christian den Platz aber nicht komplett. Er ist von der Straße aus (einem Schotterweg, der vereinzelte Grundstücke verbindet) sehr einsichtig und wir wollen nicht als Störenfriede für die Anwohner unangenehm auffallen. Kann ich voll verstehen, also wackeln wir über weitere Schotterpisten voran.

    Wir kommen 20 Minuten später im Hunt Camp "Deep Well" im Oconee National Forest an. Auf dem Weg hierher haben wir ein einziges Grundstück passiert und das ist eine Viertelstunde von hier entfernt. Die Zufahrt ist sehr versteckt und der Platz ist kein bisschen einsichtig. Es gibt eine Lagerfeuerstelle und ansonsten nur Bäume, Blätterrauschen und keinerlei Müll. Okay an dem Baum neben der Feuerstelle hängt ein verrosteter Scheinwerfer, das scheint aber eher Deko zu sein. Ganz anders als im Waldstück von gestern, fühle ich mich hier fast schon geborgen und sicher eingelullt. Auch Christian fühlt sich wohl. Wir nutzen unsere Auffahrkeile, um gerade stehen zu können und sind zufrieden. Christian verschwindet in die Garage und kümmert sich um den Einbau und die Konfiguration des Routers. Die Türen sind auf, es geht ein lauer Wind und ich widme mich, auf dem Bett gemütlich eingekuschelt und mit Bella neben mir, den Blogbeiträgen der letzten zwei Tage. Die Zeit verfliegt und als es schon dunkel ist, kriecht Christian aus seiner Höhle, unser WLAN funktioniert nun auch, und bereitet ein Lagerfeuer vor. Nur noch kurz die Berichte durchgehen, Tipp- und andere Fehlerchen ausbügeln und ich klappe auch den Laptop zu. Auf dem Handy lade ich den Bericht auf Find Penguins hoch und bestücke ihn mit Fotos, die ich gestern von der Kamera aus auf mein Handy geladen, aussortiert und bearbeitet habe. Alles ist vorbereitet, jetzt muss nur noch Christian die Berichte gegenlesen und seinen Senf (ein paar Sätzchen und hier und da Bilder) dazu geben.

    Während das Feuerchen knistert, stoßen wir mit Bierchen und Weinchen an und sind richtig selig. Bella hat sich auch zu uns gesellt. Kurze Zeit später bereite ich zwei Salat-Wraps vor, die wir draußen vertilgen. Wir verbringen die nächsten Stunden am Feuer und genießen das Sein in vollen Zügen. Dank Petra wissen wir, dass verschiedenste Zapfen Feuer gut wieder anfachen. Das nutzen wir für uns, Christian hat die Axt rausgeholt und bereitet immer wieder neues Holz vor. Wie herrlich ist es bitte, den ganzen Abend am Feuer verbringen zu können, mal kurz in unser Heim zu hopsen und alles da zu haben, was wir brauchen um glücklich zu sein.
    Den ganzen Abend werden wir lediglich von einem ordentlich dicken "geschnitzten Kiefernbohrer" (ein Daumen dicker Käfer) gestört, der es sich meinem Schoß bequem gemacht hat. Sehr komisch, wenn man plötzlichen einen glatten Chitin Panzer fühlt. Nachdem ich ihn vor Schreck von mir auf den Boden geworfen hab, dachte er sich wahrscheinlich "nur nach oben ist der richtige Weg" und ist schnurstracks in mein Hosenbein geklettert. Ich habe allgemein kein Problem mit Kleintieren, aber so ein Kakerlaken-dicker Käfer in der Hose, fühlt sich nicht so super an. Nachdem die Gänsehaut nachgelassen hat, ich meine Hose sicher in den Socken verstaut habe, haben wir uns den kleinen Mann genauer angeschaut. Hübsch war er und in sicherer Entfernung war ich ihm gegenüber auch nicht mehr so abgeneigt.

    Später Nachts löschen wir das Feuer mit Erde und gehen eine Nachtrunde mit Bella. Wir fühlen uns so wohl, dass wir Freddies Schiebetür mit geschlossenem Moskitonetz auflassen. Ein absolut anderes Gefühl, als am Abend davor. Verrückt dass das Bauchgefühl an so ähnlichen Orten so unterschiedlich ausschlagen kann.

    Wir kuscheln uns in Freddie ein und driften schon bald mit Baumrauschen im Ohr ins Land der Träume.
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  • Rauschen im Wald

    28–29 févr. 2024, États Unis ⋅ ☁️ 19 °C

    Wir werden wach und hören: Nichts! Ich hopse relativ kurzentschlossen aus dem Bett, schnappe mir Bella und laufe los. Hanna bleibt zurück und kümmert sich um den Kaffee. Hier gibt es keine Trails in der Nähe und querfeldein laufen möchte ich mit Bella dann auch nicht. Das ist auch besser so: Der Übergang zwischen offiziellem staatlichem Waldgebiet und den Privatgrundstücken ist hier fließend. Wird ein Privatgrundstück ohne Zustimmung betreten, ist das Hausfriedensbruch und man kann festgenommen werden. So verkündet es zumindest eine Infotafel an einem Schild ein paar Hundert Meter die Straße runter. So laufen wir an der Waldstraße entlang und nach knapp 2 Kilometer stehe ich vor dem Eingang der Stalking Head Creek Tree Farm und drehe um. Links und rechts von der Straße sind nur Bäume zu sehen und ich kann mir gut vorstellen, dass es hier viel Wild gibt. Auch wenn die Pinienbäume immergrün sind, bemerke ich, dass mir ein durchgehendes grün nach all den Tagen in Florida fehlt. Zudem ist es ruhig, sehr ruhig. Es sind kaum Vögel zu hören und es wirkt fast so, als seien diese ausgeflogen.

    Kurz vor dem Platz schreibe ich Hanna eine Nachricht – die Schiebetür ist vom Weg abgewandt und ich möchte sie zur Abwechslung mal nicht erschrecken. Der Kaffee wartet schon auf mich und ich genieße den ersten Schluck auch sehr. Leider gibt es auch eine schlechte Nachricht: die elektrische Kaffeemühle, die von Hanna vor Kurzem noch so gepriesen wurde, hat den Geist aufgegeben. Ich zögere nicht lange, hole das Feinmechanikerwerkzeug und fange erstmal an, dass Ding zu zerlegen. Als ich an der Platine und dem Motor angekommen bin, bewege ich die kleine Welle am Motorabgang und die Kaffeemühle startet wieder: ich bin zufrieden und fange an, alles wieder zusammenzubauen. Hanna hat in der Zwischenzeit alle zerlegten Teile gereinigt und gibt mir diese nach und nach wieder an. Dem Kaffee für heute Nachmittag oder morgen steht also nichts im Weg.

    So 100%-tig sicher bin ich mir noch nicht, wann ich den ersten Tag des Lesens einstreuen werde. Heute definitiv (noch) nicht. Wir sind seit fast vier Wochen unterwegs, fast die längste Zeit frei am Stück seit dem Abitur 2004 und ich finde jeden Tag etwas zu tun. Heute will ich einen kleinen Lüfter einbauen, um die Stauwärme unter dem Fahrersitz beim Laden des Akkus zumindest in die Fahrerkabine leiten zu können. Bedingt durch den größeren Akku dauert der Ladenvorgang während der Fahrt wesentlich länger und die Komponenten werden dadurch wärmer. Vor der Verschiffung habe ich mir viele Gedanken über das Werkzeug was ich unterwegs brauchen werden gemacht und habe auch für das Bohren in Metall und das Verlegen von Leitungen alles mit was ich brauche. Lediglich ein Lochknacker wäre heute noch von Vorteil, aber ein solches Spezialwerkzeug habe ich noch nicht mal zuhause.

    Während ich also messe, bohre, anpasse, installiere und ein paar Teile in der Fahrerkabine putze, schreibt Hanna den Bericht von gestern, probiert verschiedene Einstellungen an der Kamera und entspannt auf der Shakti-Mattte (eine Akupressurmatte). Vielleicht wird ihre Fähigkeit so selig und ausgeglichen im Moment zu sein, in den nächsten Monaten ein wenig auf mich abfärben.

    Nachdem der Lüfter also eingebaut ist, setzen wir uns erstmal gemütlich in die Nähe der Feuerstelle und frühstücken eine Runde Müsli. Wir haben im Walmart Erdnussbutter ohne Zucker und mit großen Stücken gefunden. Zusammen mit dem Obst, etwas Jogurt ist es nachdem mächtigen Frühstück gestern eine gelungene und leckere Abwechslung. Hanna isst heute Salat mit Avocado und Ei zum Frühstück sie hat mehr Lust auf Herzhaft heute "morgen". Außerdem bemerkt sie bei einem Blick auf ihr Handy, dass es für unsere Waldgebiet eine Unwetterwarnung gibt und wir schauen kurz, was denn da auf uns zukommt. Es scheint eine kurze, aber heftige Sturmfront zu sein und wir schätzen das Risiko von umstürzenden Pinienbäumen als eher gering ein, packen aber trotzdem nach und nach alle Sachen ein wenig zusammen. Durch die kleinen Bastelarbeiten habe ich mich in und zum Teil auch um Freddie ziemlich verteilt. Kurz bevor es mit dem Regen anfängt, drehe ich noch eine kleine Runde mit Bella über den Platz und passend mit den ersten Regentropfen sind wir zu dritt im Bus verschwunden.

    Ich bin hin- und her gerissen zwischen einem kleinen Schläfchen oder einem anderen Projekt und – na wer hätte es gedacht – sitze zwanzig Minuten später vorne in der der Fahrerkabine und mache mich daran unsere Elektroverteilung zu erneuern. Bei der Erstinstallation habe ich einen klassischen Verteiler eingebaut, mittlerweile aber eine neuere Variante gefunden, bei der keine Kabelschuhe benötigt werden. Zudem habe ich immer mal wieder neue Geräte angeschlossen (sei es den smarten Computer für das Frischwasser, ein GPS-Tracker, die Vorbereitung für die Standheizung usw.), so dass die Verteilung im Fahrersitz nicht wirklich ansehnlich ist. Für die nächsten drei Stunden bin ich also abgetaucht und werkle fröhlich vor mich hin, während Hanna hinten an einem Strickprojekt wurschtelt, Fotos editiert und Instagram bespielt. Ich genieße bei der Arbeit Bier und öffnen zwischenzeitlich immer wieder die Tür: Es sind knapp 27 °C hier vorne und es erinnert mich ein wenig an die Arbeitstage im letzten Jahr in Andalusien. Am Ende sieht das ganze schon etwas besser aus als vorher, von hier aus kann ich dann bei Bedarf immer noch etwas verschönern. Mittlerweile kommt auch der Ruf der Küchenfee bei mir an: das Essen ist fertig. Wieder einmal hat Hanna gekocht und ich bin wie immer dankbarst dafür. Heute gibt es Reis mit Brokkoli, Paprika, Zwiebeln und etwas Soja-Erdnusssoße, asiatische Züge sind erkennbar. Mal abgesehen vom Waschen des Reis auch ein Essen, dass sich im Bus ressourcenschonend umsetzen lässt.

    Im Prasseln des Regens füllen wir uns langsam den Bauch, schauen dabei eine Folge auf Netflix und werden nach dem schönen Tag langsam müde. Wir schlafen bei einer Folge ein und werden dann etwas später wach. Ich hüpfe in kurzer Hose und Unterhemd nach draußen, um Bella zu bewegen, hole mir aber ziemlich schnell meine Jacke: Temperatursturz. Von den knapp 20 °C zu selben Zeit gestern ist nichts mehr übrig und es sind gerade mal noch 6 °C.
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  • It's gettin' colder...

    29 févr.–1 mars 2024, États Unis ⋅ ☁️ 5 °C

    Beim Aufwachen merke ich sofort, dass es am Morgen nicht wärmer geworden ist: die Nasenspitze ist kalt. In einem kühlen, fast kaltem, Bus zu schlafen empfinde ich als sehr angenehm. Das Aufstehen und Anziehen kostet dann doch etwas Überwindung.

    Heute tauschen wir dann aber mal die Rollen: Hanna flitzt mit Bella los und ich bereite Freddie für unsere allmorgendliche Kaffeesession vor und baue von Nacht- auf Tagraumaustattung um. Die Bohnen werden in die Kaffeemühle geschüttet und ich starte das Mahlwerk. Gerade habe ich mich umgedreht, um das Wasser in die Bialetti zu füllen, da geht das Mahlwerk auch schon aus. Mist, war die Reparatur gestern nur Augenwischerei? Ich verstelle den Mahlgrad, drehe die Welle kurze von Hand und das Gerät läuft wieder an: aber wieder nur für ein paar Sekunden. Dann gibt es heute wohl keinen Kaffee, sondern Tee. Wie traurig ich bei der Verarbeitung dieser Information aus der Wäsche geschaut haben muss, kann ich wenig später im Gesicht von Hanna ablesen. Eine neue Kaffeemühle muss also doch her und für die nächsten Tagen werden wir dann heute neben Toilettenpapier auch Kaffeepulver besorgen müssen.

    Wir bereiten uns also gemütlich auf die Abreise vor, packen zusammen und machen schonmal den Müll für das Entsorgen in öffentlich Mülleimern fix. Ich lasse Freddie von den Keilen rollen und wir merken, dass wir doch ziemlich schief ohne eben diese gestanden hätte.

    Heute ist ein Tag, der Hanna wieder eine Migräne mitgebracht hat. Ob es am zunächst fehlenden Kaffee oder an dem Temperatursturz gelegen hat, wissen wir nicht. Wir eruieren im Laufe des Tages, ob es einen Zusammenhang mit FastFood oder mit zwei Übernachtungen an einem Platz gibt, können aber immerhin das ausschließen.

    Gegen Mittag rollen wir los und machen uns auf den Weg in Richtung Atlanta. Wir fahren dabei zunächst durch das Waldgebiet und ein paar sehr schnuckelige, typisch amerikanische Kleinstädte. Es sind fast nur einzelne Häuser, fast alle mit der typischen Veranda, und alle platziert auf ziemlich großzügigen Grundstücken. Das ist ganz klar ein Vorteil bei der Größe des Landes. Der letzte Sommer scheint den Grünflächen viel abverlangt zu haben, fast ausnahmslos sind diese verdorrt und gelb.

    Nach knapp 45 Minuten fahren wir auf den Martin Luther King Junior Parkway und fahren über die Straße in die Heimatstadt des Namensgebers dieser ein. Nach den ersten 10 Minuten Fahrt durch Atlanta attestiere ich der Stadt einen ähnlichen Charme wie Gelsenkirchen – ich muss es ja wissen. Wir parken an einem kleinen Einkaufszentrum und sammeln dort das Paket ein. Witzigerweise konnten wir Sonnencreme und Insektenspray nicht an eine Amazon-Packstation verschicken: es gilt als Gefahrgut.

    Nachdem wir das Paket in Freddie gebracht haben, betreten wir den Supermarkt namens Whole Foods Market und sind überrascht: das ganze sieht mehr aus wie ein Edel-Edeka. Ferner noch kooperiert der Supermarkt mit Amazon und mit der Prime-Mitgliedschaft gibt es ordentlich Rabatte. So reduziert sich der Preis für den gemahlenen Kaffee dann am Ende auf 11,45$ - das ist im Vergleich mit der billigen Eigenmarke im Walmart tatsächlich konkurrenzfähig. Hanna tanzt vor Freude, als wir Oatly Barista Hafermilch finden, sogar in einer ¼ Gallonenpackung (knapp 1 Liter). Der Preis von 5$ ist dann aber doch jenseits von Gut und Böse und so nehmen wir nur Kaffee, Zwiebeln und Toilettenpapier mit. Unseren Kaffeedurst stillen wir dann mal wieder bei Starbucks. Etwas widerwillig, da wir noch immer keine günstige Alternative für einen leckeren ToGo-Kaffee gefunden haben.

    Wir rollen also aus Atlanta raus und Hanna macht sich auf die Suche nach einem Platz für die Nacht und findet: Eine kleine Whiskey-Destilliere knapp 50 Meilen vom Beginn des Blue Ridge Parkway entfern. Die Anfrage wird gestellt und knapp 5 Minuten später gibt es auch schon die Zusage. Harvest Hosts hat sich mittlerweile schon bezahlt gemacht – immerhin wird das die elfte Nacht an einem solchen Stellplatz sein und da kommen ja noch ein paar Monate.

    Unterwegs entscheiden wir uns für den Test einer neuen FastFood-Kette und landen bei Zaxby, die ähnlich wie KFC sehr stark auf Hühnchen ausgerichtet ist. Wir bestellen das Signature Club Sandwich und 3 Chicken Tender zum Mitnehmen. Abgesehen von labbrigen Pommes sind wir sehr zufrieden, auch wenn wir nicht bestreiten können, dass das Ganze schon arg fettig ist.

    Die Fahrt zur R.M. Rose Distillery bringt kleine Hügel mit sich und die Städtchen verteilen sich links und rechts der Straße. Zwischen Atlanta und unserem Stopp heute legen wir knapp 300 Höhenmeter zurück und so gibt es dann zwischendurch am Horizont auch mitten im Wald kleine Häuser zu sehen. Gegen 17 Uhr sind wir angekommen, springen aus Freddie und betreten die wirklich kleine Brennerei.

    Ein Verkaufs-/Probierraum und nebenan ein vielleicht 40 qm² Raum, in dem alles stattfindet, was für das Brennen des Whiskeys erforderlich ist:

    Nach dem Mahlen des Getreides (bei amerikanischem Whiskey mindestens 51% Mais), erfolgt die Maischeherstellung durch das Mischen mit Wasser. Diese Mischung wird dann erhitzt, um die Stärke im Getreide in Zucker umzuwandeln. Gelegentlich werden Enzyme zugegeben, um diesen Prozess zu beschleunigen. Dieser Schritt, bekannt als Maischen, legt den Grundstein für die folgende Gärung. Die vorbereitete Maische wird in Gärbottiche gegeben, wo Hefe hinzugefügt wird, um die Gärung zu starten. Während dieses Vorgangs wandeln die Hefen den in der Maische enthaltenen Zucker in Alkohol und Kohlendioxid um. Dieser Fermentationsprozess dauert in der Regel mehrere Tage und führt zu einem "Bier" ähnlichen Produkt, der Maische bezeichnet wird. Die Maische wird dann in Brennblasen oder -apparaturen destilliert. Typischerweise wird der Destillationsprozess zweimal durchgeführt, um ein hochwertiges Destillat zu erhalten. In diesem Prozess werden die flüchtigen Bestandteile vom Destillat getrennt, wobei unerwünschte Verbindungen wie Methanol entfernt werden. Das resultierende Destillat ist ein konzentrierterer Alkoholgehalt, der als Grundlage für die spätere Reifung und Entwicklung des Bourbon-Whiskeys dient.

    Im Verkaufsraum probieren wir uns mit dem Verkäufer durch die hiesigen Produkte und merken schnell: amerikanischer Whiskey ist mehr als Jim Bean und Jack Daniels. Nachdem die Freundin des Verkäufers dazugekommen ist, unterhalten wir uns noch ein wenig und bekommen – wie so oft schon – Reisetipps für den Westen der USA. Die beiden geben uns auch den Tipp die Straße rauf im kleinen mexikanischen Restaurant essen zu gehen. Bekocht werden die Gäste dort von zwei mexikanischen Mamas. Heute wird das aber definitiv nichts mehr, aber vielleicht zum Frühstück.

    Mit einer Flasche Whiskey laufen wir zurück zu Freddie und spazieren mit Bella durch das kleine Städtchen und sind sehr zufrieden mit dem Tag. Nach der Gassirunde wird Freddie noch kurz auf einen Keil gefahren, damit wir gerade stehen und wir verschwinden in den Bus und machen alle Schotten dicht: die Nacht wird kalt. Ich richte mir ein kleines Büro in der Fahrerkabine und schreiben die fehlenden Berichte, die Hanna dann korrigiert und um Fotos ergänzt.

    Gute Nacht.
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