Am liebsten zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs. Hikes zu planen und natürlich zu machen sind meine Leidenschaft. Geht mir mein Alltag auf den Keks, packe ich schon mal meinen Rucksack... Read more Frankfurt am Main, Deutschland
  • Day 6

    Heggedalshytta

    August 15, 2023 in Norway ⋅ 🌧 14 °C

    Es hat wohl die ganze Nacht geregnet. Das stetige Tröpfeln und der weiche Untergrund lassen mich bis 8.30 Uhr durchschlafen. Später erzählt mir Synnöve, dass um 6.00 kurz die Sonne inkl. Regenbogen herauskam und sie überlegt hatte, mich zu wecken, damit wir im Trocknen abbauen können.
    Jetzt bin ich diejenige, die einen Regenbogen über Synnöves Zelt entdeckt, aus dem ein leises Schnarchen ertönt. Gerade als mein Kaffeewassser heiss ist, beginnt es wieder zu tröpfeln und ich ziehe mich mit meinem Becher ins Zelt zurück.

    Um 10.00 sind wir dann trotz des Tröpfelns abmarschbereit - ein nasses Zelt ist heute kein Problem! Wir steuern die nur 12 km entfernte Heggedalshytta an.
    Dazu gilt es aber diesmal auch Flüsse und nicht nur Bäche zu durchqueren. Da Senja ein sehr trockenes Jahr hatte, sind die Durchquerungen ungefährlich aber zeitraubend: Rucksack ablegen im nassen Gras, Schuhe verstauen, Croqs an, Rucksack auf ohne die Gurte zu schließen, Stöcke schnappen und durchwaten. Auf der anderen Seite dann das ganze Prozedere rückwärts.

    Am Nachmittag beginnt es zu schütten. Wir bleiben cool, denn wir wissen, dass die Hütte nicht mehr weit ist. Inzwischen quatschen unsere Schuhe vor Nässe, im Rucksack befindet sich wahrscheinlich auch kaum noch trockenes. Die Iselve, ein Flüsschen kurz vor unserer Hütte, durchqueren wir deshalb achselzuckend ohne die Schuhe ausziehen. Jetzt den Rucksack zu öffnen wäre fatal.
    Und 200m weiter taucht sie wie aus dem Nichts auf. Sie hat 4 Betten und vor allem einen Ofen! Synnöve macht sich unverzüglich ans Einheizen und ich schnappe mir einen großen Wasserkanister und laufe zurück zum Fluss.

    30 Minuten später schlürfen wir heisse Suppe und Tee. Die Zelte, Regenklamotten, Socken und Schuhe trocknen am knisternden Holzofen und verbreiten den entsprechenden Duft…
    Synnöve wirft einen begehrlichen Blick in einen großen Proviantbeutel, den ein Wanderer hier wohl erst kürzlich hat liegen lassen. Er ist vollgestopft mit norwegischen Trekkingmahlzeiten (Fisch und Rentier) sowie offenen Packungen mit Salami, Käse und Schinken… alles noch sehr frisch. Synnöve läuft das Wasser im Mund zusammen, denn ihre eigenen Vorräte bestehen nur noch aus einer Tütensuppe und Kartoffelbrei.
    Wir beschließen trotzdem erstmal abzuwarten. Hier hat wohl jemand ausversehen seinen gesamten Proviant für eine Woche Inseldurchquerung vergessen und wird bestimmt zurück kommen um ihn zu holen? Läden gibt es hier im Landesinneren nicht und wer wandert muss essen!
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  • Day 5

    Durchs Dickicht bis Senjabu

    August 14, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 15 °C

    Die Landschaft und Wegbeschaffenheit verändern sich dramatisch. Felsige Kletterpartien gibt es nur noch am See Landalsvatnet. Danach durchqueren wir stundenlang ein Tal entlang der Tromdalselva. Die Steigungen sind sehr überschaubar, dafür ist der Boden matschig und feucht und wir überqueren unzählige Bachläufe. Unsere Füße genießen das Moos, werden aber auch quitschenass. Irgendwann sind dann auch die Hosen dran, denn der Pfad führt durch einen mit hohem Farn bewachsenen Wald. Uns fällt auf, dass wir auf dem gesamten Weg noch nie nebeneinander gelaufen sind. Zu schmal sind die Pfade. Seit wir den Anderdalen Nationalpark verlassen haben, begegnen wir auch keinem Menschen mehr. Das malerische Tal ist unglaublich still, nur Lemminge tauchen unvermittelt aus dem Dickicht auf oder man hört ihr quietschen. Die Anzahl der Lemminge beunruhigt uns etwas. In einem Lemmingjahr ist das Trinkwasser der Bäche verseucht, was für uns fatal wäre, denn wir sind ja darauf angewiesen. Ab jetzt checken wir jeden Bachlauf gründlich, bevor wir das Wasser in unsere Flaschen laufen lassen. Tierkadaver finden wir zur unserer Erleichterung keine.

    Der Wanderverein hat in Senjabu eine Hütte aufgestellt, für die wir leider keinen Schlüssel haben. Wir bauen unsere Zelte ein paar Kilometer danach auf einem Hügel inmitten von Blaubeergestrüpp auf. Der Boden ist super weich und ich überlege kurz, ob ich auf das Aufblasen meiner Expedmatte verzichten soll, entscheide mich dann aber doch für die gut isolierende Matte.
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  • Day 4

    Istindbergkette - nichts für Weicheier🥺

    August 13, 2023 in Norway ⋅ ☀️ 17 °C

    Wir erwachen, wie von den Mädels vorausgesagt, im Sonnenschein. Eigentlich ist es viel zu schön hier, um schon loszuziehen . Aber der Berg ruft… aus der Ferne sehen wir bereits einen orangenen Punkt im Abstieg, der deutsche Knabe mit seiner holländischen Freundin...
    Eine Stunde später sind sie bei uns angekommen und erklären uns den genauen Wegverlauf. Die Zeichen seien sehr verblichen, der Pfad nicht erkennbar.
    2 Stunden später haben wir es dank Synnöves Adleraugen und meines GPS-Tracks aber geschafft. Wir stehen auf dem Gipfel des Tverdallen. Meine frischgewaschene Hose ist inzwischen schlammverschmiert, denn bei einer schlüpfrigen Kletterpassage bin ich ausgerutscht und habe mir leicht das linke Handgelenk verstaucht. Synnöve kichert noch immer, weil ich mich bei den Versuch, nicht weiter abzurutschen, verzweifelt an einem Grasbüschel festgehalten habe. Das muss sehr elegant ausgesehen haben…😅

    Jetzt jubeln wir erstmal, leider zu früher. Es geht zwar bergab aber leider auch bald wieder bergauf. Meine Hoffnung, dass wir unterhalb des 851 m hohen Istind laufen, ist dahin, als wir auf eine tschechische Wandergruppe aus der Gegenrichtung treffen. Sie haben so wie wir bisher 3km in 3 Stunden zurück gelegt und sprechen außer dem Istind noch von einem weiteren Gipfel, den es zu besteigen gilt.
    Inzwischen sind die Markierungen sehr weit auseinander, einen Pfad gibt es schon lange nicht mehr und tapfer klettern wir über Geröll immer höher hinauf und bleiben immer wieder stehen um uns neu zu orientieren. Schließlich haben wir den Istind erreicht und fragen uns wie es weiter gehen soll… Die Markierungen führen an seiner Außenwand entlang! Ohne einen 12 kg schweren Rucksack und mit Einsatz von Händen und Füßen wäre das wahrscheinlich zu schaffen, aber nie und nimmer mit Rucksack!
    Synnöve schlägt vor, dass wir zurück klettern und auf das unter uns liegende Schneefeld ausweichen. Ich bin sofort dabei und folge ihr blindlings. „You will hate me“ ruft sie und da ist es schon passiert. Ich sitze auf dem Hintern und rutsche das Feld herunter. „Don’t drive to fast!“ ruft sie mir hinterher und ich verliere vor Lachen das Gleichgewicht und laufe in Gefahr den steilen Abhang seitlich hinunter zu sausen. Jetzt ist schnelles Bremsen angesagt. Da ist Synnöve schon bei mir und hilft mir aus dem Schnee, bevor mein Hintern anfriert… Keine Ahnung wie sie es schafft, sich auf dieser eisglatten steilen Fläche so sicher zu bewegen… Norwegerin eben…
    Nach 7 Stunden, einem entsprechend steilen anderthalb Stunden Abstieg und nur insgesamt 7 zurückgelegten km kommen wir erschöpft aber auch stolz am See Bumannsvatnet an und sichten die erste kleine Straße seit 3 Tagen. Hier gibt es eine Straßenstation für den Tunnelbau und wir zapfen dort heimlich Strom für Synnöves Handy und meine Powerbank ab. Zum Glück ist heute Sonntag…
    Wir klatschen uns ab und sind super froh, dass wir es heil aus dem Gebirge herausgeschafft haben🥳
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  • Day 3

    Moltebeeren am Kapervatnet

    August 12, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 17 °C

    Kurz nach dem Aufbruch gegen 10.00 treffen wir auf 2 norwegische Mädels, die Senja pa langs in die entgegen gesetzte Richtung, also von Nord nach Süd, laufen. Natürlich wollen wir alles über die bevorstehenden Etappen erfahren, denn es war nur sehr wenig, was ich im Vorfeld herausbekommen konnte. Zu „Senja pa langs“ gibt es keinen Wanderführer und auch keinen offiziellen GPS-Track. Alles was ich durch private Blogs herausgefunden habe, waren gefürchtete Flussüberquerungen, Tiefschnee auf dem Fjell und extreme Wettereinbrüche, was bei 2 Bloggern zu Trailabbruch geführt hat. Deshalb hatte ich vorsichtshalber für die nur ca. 94 km lange Strecke mit Ein- und Ausstieg 8 Tage eingeplant, was sich später auch als sehr sinnvoll erweisen soll..,
    Die Mädels antworten uns eher ausweichend. Der Trail sei sehr unterschiedlich vom Terrain, ja steinig weiterhin, aber immerhin solle ja morgen den ganzen Tag die Sonne scheinen… Regen dann erst ab Montag.
    Wie wertvoll das für uns ist, begreifen wir erst am nächsten Tag.
    Jetzt kraxeln wir erstmal weiter durch den Anderdalen Nationalpark bis zur Anderbuhütte und verleiben uns hier unsere erste warme Mahlzeit ein. Die Hütte hat nämlich einen Gasherd und ist sogar mit Geschirr ausgestattet 🙂. Ein deutsch-niederländisches Pärchen hat hier übernachtet und begegnet uns bei unserer weiteren Wanderung heute immer wieder.
    Wir überholen uns gegenseitig beim Moltebeeren pflücken, beim Klettern über Steine und Felsen des Kapervatnetseeufers sowie beim Waten durch Moor und Schilf.
    Gegen 17.00 haben Synnöve und ich genug, denn vor uns liegt ein Gebirgszug, denn wir heute nicht mehr erklimmen möchten. Stattdessen schlagen wir unsere Zelte an einem kurz davor liegenden kleinen See auf. Gerade als wir dabei sind unsere verschwitzten Klamotten im See auszuwaschen, um die letzte Abendsonne zum Trocknen zu benutzen, zieht das Pärchen endgültig an uns vorbei. Sie haben im Heidelbeergestrüpp eine längere Pause gemacht und wollen noch heute Abend den vor uns liegenden Berg erklimmen.
    Wir freuen uns stattdessen auf eine 2. warme Trekkingmahlzeit, denn wir haben eine gut gesicherte Feuerstelle entdeckt, an der wir gefahrlos unsere Campingkocher aufstellen können. Zum Hikerglück fehlt jetzt nur noch ein kaltes Bier… stattdessen schlurfen wir Zitronentee und lassen den Abend ausklingen 😎
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  • Day 2

    Blattfjellet

    August 11, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 19 °C

    Wir erwachen in wunderbaren Sonnenschein und nehmen ein schnelles Bad im See. Leider müssen wir wegen starker Brandgefahr auf warmen Kaffee verzichten, aber kalter Nescafe schmeckt auch nicht schlecht.
    Der Weg ist felsig und steinig und wir schrauben uns immer höher in Richtung Anderdalen Nationalpark. Eigentlich wollen wir es bis zur nur 14 km entfernten kostenlosen Berghütte schaffen, merken aber bereits am frühen Nachmittag, dass daraus nichts wird. Synnöve ist noch nicht richtig eingelaufen und ich genieße die häufigen Pausen um die Landschaft aufzusaugen. Unzählige Seen, Bergketten, ein schmaler Fjord… das Handy ist zur Stromersparnis meist ausgeschaltet, deswegen mache ich nur wenige Fotos. Es empfiehlt sich hier aber auch, auf die Füße anstatt auf das Handy zu schauen, denn jeder Schritt muss sorgfältig abgewogen werden. Zum Glück ist der Pfad meist gut erkennbar und wir können auf GPS verzichten.
    Gegen 16.30 verkündet Synnöve, dass sie keinen Schritt mehr weiter geht. Ich fühle mich zwar noch körperlich fit, aber die Konzentration lässt nach. Deshalb suchen wir uns eine nette Campstelle oberhalb eines Flusses, um die Wasserversorgung zu sichern. Die ersehnte Anderbuhütte ist noch 4 km entfernt, aber sie läuft uns ja nicht weg…
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  • Day 1

    Von Skrolsvik zum Reinlavatnet

    August 10, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 16 °C

    Mein Wanderabenteuer mit Synnöve startet: Innerhalb einer Woche wollen wir die Insel Senja durchqueren, die keinerlei Infrasstruktur im Landesinneren bietet, dafür aber unglaublich schöne Natur.
    Das erste Abenteuer musste Synnöve aber bereits gestern durchstehen: Trotz Unwetter in Oslo, großer Schwierigkeiten überhaupt zum Flughafen zu kommen und keiner Möglichkeit, vorher für den Trip einzukaufen, kam Synnöve zwar gestern in Harstad pünktlich an - leider aber ohne ihr Gepäck! Das war unauffindbar und wohl im Flieger nicht mitgekommen. Ich führte Synnöve erstmal ins Hotel, dass ich für uns gebucht hatte und ging dann Harstard erkunden, während sie sich frustriert ausruhte.
    Gegen Spätnachmittag dann die Entwarnung. Ihr Rucksack samt Trekkingear war aufgetaucht und wurde im nächsten Flug mit,geschickt, so dass wir in die Planung unserer Wanderung einsteigen und getrost Essen für 8 Tage einkaufen konnten.

    Um 8.00 heute morgen herrscht strahlender Sonnenschein, Auf der Fähre nach Stralsvika sind ausser uns nur eine Mutter mit einem kleinen Mädchen an Bord.
    Unser eigentlicher Wandereinstieg beginnt in Olaheim und ist 14 km vom Fähranleger entfernt, Wir laufen die einsame kleine Küstenstraße entlang, Trampen erscheint wegen der fehlenden Autos aussichtslos. Da überholt uns eine grauhaarige fitte Radfahrerin nach ca. 4 km und kommt mit Synnöve ins Plaudern. Die Norwegerin ist auf der Insel Senja aufgewachsen und im Rentenalter auf die Insel zurück gekehrt. Sie verspricht, uns zum Einstieg unserer Wanderung zu fahren, muss aber zu Hause erstmal nachschauen ob ihr das Auto zur Verfügung steht. Lachend düst sie mit ihrem Rad davon und sammelt uns dann nach 2 weiteren km tatsächlich ein. Sie fährt uns genau zum eigentlichen Ausgangspunkt unserer Wanderung, dem Einstieg ins einsame Fjell. Ausser zwei Mädels mit Rucksäcken, die an uns vorbei eilen als wir gerade Lunchbreak machen, begegnen wir keinem Menschen mehr, dafür Schafen, Gänsen und einem Frosch.
    Leider beginnt es ab der Mittagszeit zu nieseln und ab 17.00 dann richtig zu regnen. Ich fühle mich noch nicht ausgepowert, aber Synnöve ist erschöpft, denn im Gegensatz zu mir hat sie noch bis Dienstag arbeiten müssen und das Terrain ist rau. Die schmalen Pfade gehen holprig bergan und bergab und benötigen ständiger Aufmerksamkeit. Trotz der immer wieder dazwischen liegenden Abstiege haben wir uns inzwischen auf ca. 450 Meter hoch geschraubt. Der Ausblick auf die hinter uns liegende Bergkette und den vor uns liegenden Fjorde ist einzigartig.
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  • Day 16

    Abschied von Svalbard

    August 7, 2023 in Svalbard and Jan Mayen ⋅ ☁️ 7 °C

    Bereits um 7.00 ist Checkout. Ich gehe nochmal schnell an Deck und verabschiede mich von den Möwen. Dann ein kleines Sandwich zum Frühstück, ein Abschiedsquiz durch die Crew und um 9.00 legen wir an. Beim Anlegen geschieht ein kurzes Happening, damit uns nicht langweilig wird. Unser Kapitän touchiert ein vor uns liegendes Boot! Aber mehr als etwas abgesplittertes Holz an der Reling ist wohl nicht zu beklagen.

    Wir haben, so wie die meisten von uns, noch ein paar Stunden bis zum Abflug. Also Zeit zum shoppen und um im Huskycafe noch einen Kaffee zu trinken, Adressen und Fotos auszutauschen und zum letzten Mal rumzublödeln. Gwenda und Neil, die Australier, fliegen noch heute weiter nach London, Mike und Pippa bleiben noch eine Nacht in Oslo. Harald und ich sind die einzigen, deren Reise bereits in Tromsö endet. Hier werden wir 2 Tage bleiben, dann beginnt meine Durchquerung von Senja und Harald fliegt nach Hause.
    In Tromsö werde ich mich mit Nahrung für 8 Tage eindecken, denn Synnöve und ich werden durch absolute Einsamkeit wandern. Wettermässig sieht es bisher recht gut aus.
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  • Day 15

    Ny Alesund

    August 6, 2023 in Svalbard and Jan Mayen ⋅ 🌧 7 °C

    Der letzte Ausflugstag bricht an. Da es nieselt verzichte ich auf das frühe Aufstehen. Heute Vormittag benutzen wir das letzte mal die Tenderboote 🥲. Wir schauen uns eine ehemalige Siedlung an, die nur sehr kurzzeitig benutzt wurde: New London. Ernest Mansfield wollte hier Marmor abbauen und ließ eine Siedlung mit Wohnhäusern errichten. Bereits nach der 1. Ladung Marmor wurde Mansfield von der British Northern Exploration Company, die das ganze finanziert hatte, gefeuert, denn der wunderbare Marmor zerkrümelte auf dem Weg nach England. Nur der Thermafrost hatte ihn zusammen gehalten.
    Ein paar der damaligen Wohnhäuser stehen heute in Ny Alesund, wo wir am Nachmittag anlegen. Diesmal direkt am Hafen, denn hier existiert eine bewohnte Siedlung. Früher wurde hier Kohle abgebaut, heute gibt es verschiedene Forschungsstationen und dafür leben hier ganzjährig Menschen. Ny Alesund gilt als die nördlichste Community und hat sogar ein Postamt. Dort ist übrigens gerade der Leitungsposten frei geworden. Wer also Interesse hat…
    Natürlich schreibe ich meiner Mutter eine Postkarte vom nördlichsten Postamt der Welt. Leider verpasse ich den Polarfuchs, der just in diesem Augenblick um den Laden schleicht… zum Glück hat Gwenda ihn gesichtet und vermacht mir ein Bild.
    Trotzdem schaue ich im Amundsenmuseum (er ist von hier aus mit einem Zeppelin zum Nordpol gestartet) immer wieder aus dem Fenster. Doch der kleine Fuchs lässt sich nicht mehr blicken😙

    Am Abend verabschiedet sich dann die Crew von uns und manch einer hat eine Träne im Auge. Die Svalbardexpedition war ein unglaublich beeindruckendes Erlebnis!
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  • Day 14

    Eisbäralarm

    August 5, 2023 in Svalbard and Jan Mayen ⋅ ☁️ 6 °C

    Unsere Morgenexpedition startet bei der „Texas hut“ einer alten Trapperhütte, die inzwischen zur Trekkinghütte umfunktioniert wurde. 3 Tage mit dem Schneemobil dauert die Reise von Longyearbyen aus. Als Brauch bringt die jeweilige kleine Truppe, die sich dorthin aufmacht, eine Flasche Hochprozentigen mit. Im Gegenzug probieren sie sich dann durch die dort bisher angesammelten Getränke..

    Unsere Wanderung führt über den Berg zu einem kleinen Strand auf der anderen Seite und wir erfahren alles über das damalige Trapperleben und entdecken alte Fallen. Die 80 jährige Ingrid, eine ehemalige Mathe- und Physiklehrerin, bleibt auf Zureden unseres Guides mit zwei anderen Geheingeschränkten an der Texashütte zurück. Ingrid liebt den Norden und Spitzbergen war schon immer ihr Traum. Deshalb ist sie etwas erbost, dass ihr Mikes Ausführungen entgehen, fügt sich aber in ihr Schicksal. Bei der Wanderung herrscht ein gewisser Zeitdruck, damit wir das Tenderboot auf der anderen Seite erreichen und wir müssen dabei eng zusammen bleiben.
    Da ich gerade „eine Frau erlebt die Polarnacht“ lese, bin ich diesmal diejenige, die Mike mit Fragen löchert und alles über das frühere Jäger- und Trapperleben auf Spitzbergen erfahren möchte. Mike erzählt mir, dass wir die Hütte, in der Christiane Ritter gemeinsam mit ihrem Mann sowie einem norwegischen Trapper in den dreißiger Jahren überwinterte, später noch passieren werden. Die beiden Männer stellten in der Gegend, in der wir uns gerade befinden, ihre Fallen für Schneehühner und Polarfüchse auf, während die Autorin sich neue Seehundrezepte ausdachte, die Hütte instand hielt und Tagebuch schrieb. Mike meint grinsend, dass die ausführlichen und emotional geschriebenen Tagebücher der Frauen dieser Zeit für die arktische Recherche heute weitaus wertvoller seien, als die kurzen knappen Tagebücher der Männer, die nur emotionslose Einträge wie „Seehund erlegt, zerteilt…“ enthielten.

    Für den Nachmittag stehen warme Quellen auf dem Programm. Doch gerade als die erste Ausbootung beginnt, entdeckt eine der Guides einen merkwürdig gescheckten Stein, der sich kurz darauf zu bewegen beginnt. Wir werden vom Mittelschiff weg auf das Vorderdeck gerufen und der Landgang wird abgesagt. Tatsächlich handelt es sich um einen grantig dreinblickenden Eisbär, der geschlafen hat und wohl durch das Motorengeräusch der Tenderboote erwacht ist. Er beruhigt sich schnell als er merkt, dass das Boot nicht weiter näher kommt und die ihn durch ihr Fernglas anglotzenden Gestalten bescheuert aussehen und als Nahrungsquelle ungeeignet und wenig nährstoffreich sind. Wahrscheinlich registriert er auch, dass er mit zum Teil riesigen Teleobjektiven aus allen Richtungen fotografiert wird, denn er beginnt zu posieren und sich wohlig zu strecken.

    Später fahren wir wieder näher an die warmen Quellen heran, die aus nur 2cm großen, wenig dampfenden Löchern mit ca. 18 Grad warmen Wasser bestehen und die einzige Stelle mit noch vulkanischer Aktivität auf Spitzbergen darstellen. Zum Baden wären sie also ungeeignet gewesen, was ein wenig tröstet.
    Da sich unser Guide mit uns auf der Brücke trifft, dürfen wir diese gleich mit besichtigen und dem Wachhabenden Offizier hallo sagen.

    Das Abendessen wird diesmal durch die Sichtung mehrerer Wale unterbrochen. Später überqueren wir den 80. Breitengrad und feiern diesen nicht vielen Menschen vorbehaltenen Moment mit einem Glas Sekt auf dem Vordeck. Dann steuert das Schiff zur Sandbank Moffen, wo wir mit dem Fernglas eine männliche Walrosskompanie beobachten können.
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  • Day 13

    Gletscher, Eisberge, Polar Bears

    August 4, 2023 in Svalbard and Jan Mayen ⋅ ☁️ 9 °C

    Was für ein Tag… spät am Abend liege ich in meiner Koje und lasse die unglaublichen Eindrücke an mir vorbei ziehen. Ich habe so viel gesehen und erlebt, dass das an den weiteren Tagen wohl kaum zu toppen sein wird🤭
    Morgens wache ich aufgrund der ewigen Helligkeit bereits um 5.30 auf. Ich verspüre große Lust auf einen Kaffee und tatsächlich, er steht bereits frisch aufgebrüht an der Bar! Gwenda und Neil, ein australisches Pärchen, hocken sich zu mir und springen kurz darauf schon wieder auf, denn sie haben ein Walross entdeckt. Sein Kopf verschwindet allerdings gleich wieder. Aber damit ist es um unsere Ruhe geschehen. Wir schnappen unsere Jacken und Kameras und eilen aufs Vorderdeck, Hier stehen bereits Mike und Pippa mit ihren Ferngläsern und zeigen mir begeistert ein paar Papageientaucher, die über unseren Kopf hinweg zoomen. Wir haben den Magdalenenfjord erreicht und ich bestaune die kleinen Eisschollen, die an uns vorbei schaukeln.
    Nach dem Frühstück findet unser erstes Briefing statt. Wir lernen den Umgang mit den schmalen Schwimmwesten, die uns ab jetzt fest zugeordnet sind und auf jedem Landgang - 2 pro Tag wenn das Wetter und die Eisbären mitspielen - begleiten werden.
    Die Regeln beim Erkunden der Inselchen sind strikt: Entferne dich nie mehr als 20 Meter von deinem bewaffneten Guide und folge seinen Fußtritten, damit die empfindliche Vegetation nicht gestört wird.
    Unser erster Ausflug mit dem Tenderboot führt auf eine kleine Insel, wo wir einiges über den Walfang lernen. Der Höhepunkt ist das Bad im Eismeer und wir sind uns natürlich alle einig, dass es gar nicht kalt ist🥶… läppische 8 Grad… aber natürlich sind wir „Arcticdipper“ dann doch stolz wie Lumpi…
    Wir schippern zum nächsten Fjord und machen am Nachmittag einen weiteren Landgang. Staunend bewundern wir das Kalben der uns umgebenden Gletscher und tasten uns vorsichtig rutschend auf einen vereisten Hügel hinauf.
    Ein weiterer Höhepunkt erwartet uns nach der Rückkehr. Erste Eisbärensichtung: Ein Eisbär und 2 Robben „spielen“ miteinander verstecken, leider aus weiter Ferne. Irgendwann lerne ich aber mit dem Fernglas umzugehen und bleibe 2 Stunden trotz leichtem Regen auf dem Vorderdeck und lasse mir von den Guides immer wieder zeigen, wo sich der Eisbär gerade verbirgt.
    Dann schippern wir weiter und es wird Zeit für das Abendessen. Gerade als wir uns gemütlich niederlassen wollen, erschallt aus dem Lautsprecher die nächste Eisbärensichtung. Das Abendessen wird um eine halbe Stunde verschoben und ich begebe mich noch immer durchgefroren brav wieder nach draußen. Dieser Eisbär ist sehr gut ernährt (was gleich im Logbuch vermerkt und an den nationalpark weiter gegeben wird) und zum Glück auch mit bloßem Auge sehr gut zu erkennen. Er wälzt sich in der Tundra und fühlt sich sichtlich wohl.
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