Wandern in der Waldeckischen Schweiz. Ein drei Tage Abenteuer mit Übernachtung auf den neuen Trekkingplätzen. Read more
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  • Day 1

    Ready to go

    September 12, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 14 °C

    3 Tage Überstunden abbauen, die bessere Hälfte auf Dienstreise. Also Zeit und Lust auf ein kleines Abenteuer. Wo man doch hier bei den Pinguinen immer so "angefixt" wird :-) Wie immer ist die Auswahl der möglichen Wege schwer, da gibt es noch so viel im näheren Umfeld, was man mal wandern möchte. Fest stand schnell, es sollen keine Tagestouren werden, sondern was "richtiges". Ein Thruhike und dann direkt mal so leicht wie möglich und so nah an der Natur wie möglich.

    Durch die Auflistung von Sacki zum Thema Outdoor-Recht wurde ich auf den Lichtenfelser Panoramaweg bzw. die neuen Trekkingplätze im Naturpark Edersee aufmerksam. Daher war schnell der Entschluss gefasst. Statt Hotel oder Campingplätze mal die nächste Stufe ausprobieren: Legal im Wald campieren.

    Beim Lichtenfelser Panoramaweg handelt es sich um einen 70 km langen Rundweg in der Waldeckischen Schweiz, dem Gebiet zwischen der Sauerländischen Toskana (um Medebach) und dem Edersee. Dazu noch als Qualitätsweg Wanderbares Deutschland ausgezeichnet und als Rundweg gut geeignet. Also los und zwei Trekkingplätze gebucht und den Selfmade Rucksack gepackt.

    Los ging es nach knapp über einer Stunde Anfahrt am Wanderparkplatz "Tor zum Kellerwald" in Fürstenberg, einer Untergemeinde der "Stadt" Lichtenfels. Ab dem Startpunkt galt es dem weißen L auf blauem Grund zu folgen.

    Die Footsprints erstelle ich übrigens nachträglich, da mir mein altes Smartphone leider keine "live" Doku vom Trail erlaubt, da ich um jedes Prozent Akku kämpfen muss :-)
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  • Day 1

    Durch den Wald zur Orke

    September 12, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 17 °C

    Der Weg startet mit Asphalt, um vom Parkplatz auf den eigentlichen Trail zu kommen. Nun ja, das nimmt man ja in Kauf. Nach ca. 250 Metern biegt man Richtung Süden ab und begibt sich in den Wald. Nach einem ersten Aha-Erlebnis mit einem kleine Pfad über eine Brücke dann aber die erste Enttäuschung. Auf ca. 150 Metern alles voll mit Brennnesseln. Sowas liebe ich ja, denn zum einen sieht man so direkt, dass der Weg offenbar nicht sehr häufig gegangen wird, zum anderen hat man sofort den größten Feind im Wald vor Augen: Zecken! Und so war es dann auch. Nach der Passage direkt 5 Zecken an der Hose :-( Fängt ja gut an.

    Nach diesem kleinen Aufreger aber erstmal wieder Freude: Ein netter Weg durch den Wald, der teilweise leicht ausgedünnt ist, aber nicht zu sehr verunstaltet. Nach ca. 4 Kilometern erreiche ich einen tollen, neuen Picknickplatz in einem offenen Talbereich direkt am Bachlauf des Heimbach und genehmige mir ein zweites Frühstück. Warum die Schoko-Croissants auch den ganzen Tag mitschleppen?

    Nach einer kleinen Schleife taucht dann nach einiger Zeit plötzlich mitten im Wald ein Schloss vor einem auf. Sogar bewohnt. Ein Schild verrät, dass es sich um Gut Reckenberg handelt und sich dies in Privatbesitz befindet. Betreten verboten. Trotzdem auch von außen imposant und eine sehr schöne Lage.

    An einem weiteren Rastplatz wird man mit einer neuen Infotafel über den Weg informiert und überquert dann anschließend über eine sehr eigentümliche Hängebrücke den beschaulichen Fluss Orke. Eine wirklich sehr schöne Gegend. Dazu merke ich noch, dass der Weg parallel zum Kellerwaldsteig verläuft.

    Auf den ersten Kilometern guter Wandergenuss.
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  • Day 1

    Auf Pfaden oberhalb der Orke

    September 12, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 18 °C

    Nach der Überquerung der Orke geht man in einer weiten Schleife durch ein breites einsames Tal entlang einer Schleife der Orke. Sehr schön!

    Anschließend beginnt ein Anstieg auf einen schmalen Pfad hoch oberhalb der Orke. Gesäumt von tollem Laubwald und bemoosten Steinen. Ein traumhafter Wegabschnitt. Da schlägt das Wandererherz sofort höher!

    Nach der Querung einer Landstraße wird der Weg eintöniger und man geht auf geraden breiteren Wegen Richtung Sachsenberg. Unterwegs gibt es immerhin ein wenig Abwechselung durch offene Landschaft und Kühe, die offenbar sehr selten Wanderer zu sehen bekommen, denn man wird neugierig beäugt.

    In Sachsenberg nutze ich die letzte und einzige Gelegenheit für den ersten Wandertag meine zwei Wasserflaschen wieder aufzufüllen. Ein kurzer Abstecher vom Weg führt zu einem Getränkekontor. Zum Glück ist man hier Wanderern freundlich gesinnt und füllt meine Flaschen gerne mit Leitungswasser auf. Es entwickelt sich sogar noch ein kurzes Gespräch über den Panoramaweg und den Wandermarathon am Edersee.
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  • Day 1

    Das Nuhnetal

    September 12, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 21 °C

    Nach dem Ort Sachsenberg geht es zum Endspurt des Wandertages und die Hoffnung auf einen schönen Trekkingplatz.

    Meist führt der Weg über breitere Wald- und Forstwege mit feinem oder grobem Schotter ohne Wegehighlights. Immerhin ist der Wald hier in der Gegend noch ziemlich gut in Schuss und der Boden sogar noch einigermaßen feucht.

    Bei Kilometer 16,5 überquert man mit der Nuhne schon das dritte Fließgewässer am ersten Wandertag! Alles sehr schöne Bäche oder Kleinflüsse. Doch leider wurde vorab vom Naturpark Team davon abgeraten hier Wasser zu schöpfen oder zu filtern. Denn zu oft wird hier Wasser aus Kläranlagen eingeleitet und die Landwirtschaft tut ihr übriges das Wasser nicht trinkbar zu halten.

    Weiter geht es oberhalb der Nuhne auf eher unspektakulären geraden Fortwegen bis zu dem Punkt an dem ich aufpassen muss, um den ca. 1,5 km langen Abzweig zum ersten Trekkingplatz mit dem Namen "Nuhnetal" nicht zu verpassen. Der Weg zum Trekkingplatz, zieht sich noch in die Länge und man passiert dabei direkt zwei sehr schöne Plätze mit Schutzhütten, bei denen man sich fragt: "Warum wurde der Platz nicht hier eingerichtet?".

    Am Trekkingplatz angekommen kann ich es erst gar nicht so recht glauben. Denn mehr als ein Tisch mit zwei Bänken, einer alten verfallenen Bank und einem Mini-Areal das sehr uneben, mit dicken Wurzeln und groben Steinen versetzt ist, ist nichts vorzufinden. Keine schönen ebenen Flächen oder gar ein weicher Boden mit Hackschnitzeln oder ähnliches, wie man es von anderen Trekkingplätzen in anderen Regionen kennt. Ich komme mir im ersten Moment doch ziemlich verarscht vor, da ich nur vor der alten vergammelten Bank eine kleine Ebene Fläche entdecken kann, auf der ich mein kleines Lanshan 1 Plus aufstellen könnte! Als ich dort dann noch Scherben entdecke werde ich schon fast wütend, wenn man bedenkt dafür 15 EUR für eine Übernachtung zu bezahlen. Ich schnaufe durch, esse erstmal eine mitgeführte Salami im Teigmantel und erkunde dann das Umfeld, um zu sehen, ob ich mich vielleicht getäuscht habe.

    Etwas später entdecke ich ca. 35 Meter entfernt den Weg entlang die Komposttoilette die zum Platz gehört. Ihr gegenüber geht es auf eine Art kleine Weide im offenen Talbereich. Nach kurzer "Inspektion" beschließe ich einfach auf dieser Weide gegenüber dem eigentlichen Trekkingplatz versteckt das Lager aufzubauen. Sicher nicht wie von den Betreibern geplant, aber mal ehrlich, wer so etwas anbietet sollte es selbst mal getestet haben.

    So liege ich gemütlich im Zelt und lasse den ersten Wandertag mit dem Rauschen der nahen Nuhne ausklingen,

    Erster Tag: 24,4 km - 510 hm
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  • Day 2

    Auf nach Rengershausen

    September 13, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 15 °C

    Die Nacht auf der Weide verläuft ruhig und entspannt. Ich packe ein und frühstücke und begebe mich dann gemütlich bei leicht bedecktem Wetter auf den Weg aus dem Nuhnetal hinaus in Richtung Rengershausen.

    Dabei geht es mal auf Forstwegen, dann auf Wiesen oder auch mal auf kleinen Pfaden bergan. Insgesamt schon durchaus abwechslungsreich.

    Dabei passiere ich einen Streckeposten. Offenbar bin ich zur falschen Zeit hier, dann die Bierwanderung scheint schon vorbei zu sein? Aber der Spruch "Wandern und Bier - darum bin ich hier" ist schon sehr witzig gewählt. Allerdings hat der Wanderer auf dem Piktogramm dafür eine zu schlanke Statur :-)
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  • Day 2

    Ins Aartal und zum 2. Trekkingplatz

    September 13, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 23 °C

    Ich streife Rengershausen und nehme nach dem Erreichen des südlichsten Punktes der Wanderung Kurs nach Norden Richtung Münden auf. Der Weg macht nun öfter seinem Namen alle Ehre und erfreut mit Panoramablicken. Und endlich neben den Schotterwegen auch ein paar Grasabschnitten.

    In Münden kommt man zum Glück direkt unterhalb des Friedhofs her. Also schnell das Wasser aufgefüllt und ein wenig frisch gemacht.

    Nachdem man in Münden erneut die Orke überquert entfernt sich der Weg und nimmt Kurs auf das Aartal. Man überquert die Aar und wandert durch ein offenes einsames Tal.

    Gegen Ende geht es den Hang hinauf in Richtung Trekkingplatz Aartal. Dieser liegt zu meiner Verwunderung in einer Wildruhezone und zeigt es mit einem tollen Sitzplatz mit Überdachung schon deutlich besser und freundlicher als der am ersten Tag im Nuhnetal.

    Nach einer leckeren Trekking-Bolognese geht es ins Lager und es wird dem Wald gelauscht.

    Tag 2: 26,5 km und 523 hm
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  • Day 3

    Die Regenschlacht

    September 14, 2022 in Germany ⋅ 🌧 13 °C

    In der Nacht fängt es gegen 2 Uhr wie angekündigt an zu regnen. War ja klar, dass ich nach ca. 6 Monaten Trockenheit direkt den ersten heftigen Regentag für die Wanderung mitnehme. War ja im letzten Jahr auf dem Briloner Kammweg irgendwie auch schon so.

    Ich baue um ca. 7 Uhr das Zelt ab und schaffe es schon kurze Zeit später wieder auf den Trail. Erst geht es noch ein Stück im Aartal entlang und dann ab der Aarmühle steil bergauf auf durch einen schönen Wald hoch bis zum Eschenberg (533 m ü.NN.). Der Gipel ist sogar mit einem Kreuz und Gipelbuch ausgestattet. Auf Grund des starken Regen verzichte ich aber auf ein zeichnen des Buches. Schließlich soll es noch für die nächsten erhalten bleiben und nicht aufgeweicht in der Box gammeln. Die Stimmung auf diesem Abschnitt ist trotz des Regen gut und mystisch.

    Für den Rest der Tagesstrecke habe ich dann leider nicht mehr großartig fotografiert, da die Regenmengen so stark waren, dass sich die Wege in kleine Bachläufe verwandelt hatten. Binnen kurzer Zeit war ich trotz Fledermauskostüm komplett nass. Hose, Schuhe, Arme... Nur der Rucksack blieb trocken. Dazu noch aufkommender Wind. Stimmung am Tiefpunkt und gedanklich zwischen aufgeben und mit einem Taxi zum Start fahren lassen und durchbeißen.

    Ich habe mich für durchbeißen entschieden und mich auf überfluteten Forstwegen und teilweise zugewucherten Passagen im Wald auf dem offiziellen Weg Kilometer für Kilometer vorgearbeitet. Erst nach Immighausen, dann in einer Schleife zurück zum Startpunkt in Fürstenberg.

    Man, war ich froh, als nur noch ein Kilometer auf dem GPS stand und dann das Auto in Sichtweite. So einen Wandertag habe ich bisher noch nicht erlebt. Knapp unter 6,5 Stunden Gehzeit ohne große Pause im Starkregen. Kein Spaß :-(

    Tag 3: 27,4 km - 628 hm
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  • Day 3

    Fazit

    September 14, 2022 in Germany ⋅ 🌧 14 °C

    Ein Fazit zum Weg und zur Ausrüstung möchte ich euch nicht vorenthalten.

    Outdooractive lockt mit einer tollen Beschreibung des Weges:
    https://www.outdooractive.com/de/route/fernwand…

    Dort sind 70 km und 1.025 hm angegeben. Ich war laut meinem GPS 78,3 km und 1.661 hm unterwegs.

    Pro:
    + Weg ist sehr gut ausgeschildert, GPS nur ein ca. 4-5 Stellen mal notwendig
    + jede Etappe bietet einen guten Mix aus Panorama, Anstiegen, romantischen Bachtälern
    + auf Etappe 1 und 2 ausreichend Rastplätze
    + Trekkingplätze Aartal und Fürstenberg sind zu empfehlen (letzten habe ich nur angesehen und nicht genutzt
    + Weg lässt sich gut mit 2 Übernachtungen auf den Trekkingplätzen an 3 Tagen gehen (ca. 7-9 Stunden Wanderzeit mit Pausen pro Tag)
    + Wasser Refill täglich möglich (Getränkemarkt, Friedhof oder Einwohner in den Dörfern)
    + sehr einsam und nicht überlaufen
    + auch außerhalb der Trekkingplätze durchaus schöne Campspots zu finden

    Contra
    - viele Forstwege mit grobem Schotter und auch Wege mit Asphalt
    - laut Komoot Auswertung nur 8,9 km naturbelassen und ca. 35 km Asphalt, Kies oder befestigter Untergrund
    - einige Naturpassagen ungepflegt und leicht zugewuchert
    - an Tag 3 wenige Rastmöglichkeiten und keine Schutzhütte
    - Trekkingplatz Nuhnetal eine Enttäuschung

    Mein Fazit gesamt: Die Gegend, die Einsamkeit und das Gesamterlebnis in Kombination mit den Trekkingplätzen sind gut, wenn einen die Wegbeschaffenheit nicht stört. Wer ihn gehen möchte dem empfehle ich allerdings die Strecke anders einzuteilen und vielleicht die 2 schönen Trekkingplätze Fürstenberg und Aartal zu nutzen und nicht den TP Nuhnetal.
    Dennoch würde ich in der Gegend Wanderern eher den Urwaldsteig (mit Campingplätzen) oder den Habichtswaldsteig (mit Trekkingplätzen) empfehlen.

    Persönliche Gedanken zur Ausrüstung und zum Outdoor-Life:
    Auch 8,5 bis 9 kg Gesamtgewicht auf dem Rücken sind für mich schon gut am Limit. Weitere Reduzierung in Richtung Super-Ultralight wäre toll, das erhöht den Wanderspaß erheblich! Da muss ich noch einige gedankliche Schleifen drehen.

    Das Zelt Lanshan 1 Plus nervte im Auf- und Abbau. Perfekter Pitch schwierig bis nicht möglich. Es ist für eine Person schon gut eng und das geringe Gewicht zum Lanshan 2 Pro nicht wert. Mit dem 2 Pro bin ich super zufrieden. Wobei eine Tendenz zu einem freistehenden Zelt oder anderen Alternativen besteht. Rest der Ausrüstung passt zum aktuellen Zeitpunkt erstmal sehr gut.

    Zum Thema Trekkingplätze habe ich mir auch so meine Gedanken gemacht. Braucht es sowas wirklich? Werde ich sie wieder nutzen? Oder eher in Zukunft auf Campingplätze, Hotels oder einfach so in der Natur pennen? Ich denke die Plätze haben ihre Berechtigung und sind ein toller (legaler) Weg einfach mal draußen zu schlafen. Man ist gedanklich schon entspannter unterwegs, wenn man so einen Platz nutzt. Allerdings ist das System mit Vorbuchen einfach nicht passend zur Freiheit die man eigentlich genießen möchte. Für mich persönlich ist ein Mix daher am besten. Man muss sich gedanklich davon frei machen, dass man nur die eine oder die andere Art der Unterkunft nutzen sollte. Der Mix macht es!

    Soviel zum Lichtenfelser Panoramaweg!
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