• Womo Traveler
нояб. 2024 – мар. 2025

Italien Sizilien Tunesien 2024

In diesem Jahr wollen wir erst durch Italien und dann nach Sizilien. Den Winter wollen wir in Tunesien verbringen. Aber wie immer das Wetter entscheidet. Читать далее
  • Die neue Umgehungsstraße ist im BauHier geht es nicht mehr weiter!Hier laufen die Wildschweine am Strand herum

    Das hätten wir uns echt sparen können!

    11 февраля, Тунис ⋅ ⛅ 16 °C

    Nach unserer ausgiebigen Höhlentour freuten wir uns auf etwas Entspannung – und was könnte da besser sein als ein heißes Bad im Meer? Unser Ziel: Korbous, berühmt für seine heißen Quellen, die direkt aus dem Berg ins Mittelmeer sprudeln. Die Vorstellung klang fantastisch: gemütlich im warmen Wasser dümpeln, während sich die Wellen um uns schlängeln. Eine natürliche Therme unter freiem Himmel!

    Voller Vorfreude rollen wir also langsam den steilen Berg hinunter – Betonung auf langsam, denn unsere Bremsen finden solche Abfahrten eher semi-spaßig. Doch je näher wir kommen, desto größer wird das Entsetzen. Was von oben noch wie eine idyllische Küstenstraße aussah, entpuppte sich aus der Nähe als waschechte Schlammpiste! Die letzten Regenfälle haben hier ganze Arbeit geleistet, und statt eines entspannten Thermalbads erwartete uns eine matschige Mondlandschaft.

    Okay, neues Ziel: Plan B! Doch wo ist Plan B, wenn man ihn braucht?

    Wir beschließen, einfach weiterzufahren und unser Glück Richtung Bizerte zu versuchen. Also kämpfen wir uns durch das heruntergekommene Dorf – oder das, was mal ein Dorf war – und stehen am Ende vor einer gesperrten Straße. Grund? Erdrutsch.

    Na gut, Pause! Direkt neben der Straßensperre liegt ein kleines Restaurant, und wenn wir schon festsitzen, dann wenigstens mit einem guten Essen. Beim Plausch mit dem Wirt frage ich, wie lange die Straße denn schon gesperrt sei. Seine Antwort? „Seit 18 Jahren.“

    Ja, richtig gelesen. Nicht 18 Tage, nicht 18 Monate – 18 Jahre!

    Kein Wunder also, dass hier alles wie eine Geisterstadt wirkt und die Hotels im Ort längst den Betrieb eingestellt haben. Immerhin, die Umgehungsstraße ist in Bau – vielleicht wird sie in den nächsten 18 Jahren ja sogar fertig.

    Nach einer Portion Nervennahrung gibt es nur eine Lösung: Anhänger abhängen, drehen und wieder den Berg hochkämpfen. Was für ein Tag! Schließlich finden wir am Plage Brarek Soliman einen Stellplatz direkt am Strand. Zeit, durchzuatmen – und uns zu fragen, ob wir jemals in diesen heißen Quellen baden werden…
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  • Bizerta das kleine Venedig Tunesiens?

    12 февраля, Тунис ⋅ ⛅ 18 °C

    Nach unserer Zwischenübernachtung am Plage Brarek Soliman starteten wir heute Morgen mit einer Mission: Vorräte auffüllen! Dafür steuerten wir das riesige Einkaufszentrum Geant Markt in Tunis an. Und was sollen wir sagen? Alter Schwede – 54 Kassen in einer Reihe! Da kann man sich vorstellen, was hier an manchen Tagen los ist. Zum Glück war es nicht ganz so wild, und wir konnten unseren Großeinkauf erfolgreich abschließen. Mit randvollen Taschen und einem Wohnmobil, das jetzt eher einem fahrenden Supermarkt glich, ging es weiter zu unserer letzten Station in Tunesien: Bizerte.

    Bizerte – oder Bizerta, wenn man es ein bisschen exotischer haben möchte – ist die nördlichste Stadt Tunesiens und eine der ältesten dazu. Hier haben sich im Laufe der Geschichte Phönizier, Römer, Araber und später die Franzosen die Klinke in die Hand gegeben. Und wie das bei alten Häfen so ist, gibt es auch hier eine Menge Seemannsgarn und Geschichten aus längst vergangenen Zeiten.

    Ob Bizerte wirklich das "Venedig von Tunesien" ist?
    Naja, sagen wir mal so: Wenn man sich ein paar Fischerboote als Gondeln vorstellt und die tunesischen Fischer in ihrer Alltagskleidung als Gondoliere, dann könnte man vielleicht mit etwas Fantasie Parallelen ziehen. Der alte Hafen ist auf jeden Fall malerisch, mit bunten Booten und historischen Gebäuden, die von besseren Zeiten erzählen.

    Besonders charmant ist die kleine Medina mit ihren engen Gassen und dem Fort, das über die Stadt wacht. Der Canal de Bizerte, der das Mittelmeer mit dem großen Binnensee Lac de Bizerte verbindet, sorgt immerhin für eine leichte „Venedig-Vibes“ – nur eben ohne romantische Gondelfahrten und singende Italiener. Hier gibt es stattdessen geschäftige Fischer und moderne Yachten.

    Bizerte ist kein typischer Touristen-Hotspot, aber genau das macht den Reiz aus. Auf den Märkten und in den Fischrestaurants erlebt man noch echtes tunesisches Leben.

    Bizerte ist vielleicht nicht ganz das Venedig von Tunesien, aber es hat seinen ganz eigenen maritimen Charme – und das Beste daran? Kein Massentourismus, keine überteuerten Gondelfahrten und keine Plastik-Pizza für 20 Euro. Wir sagen: Daumen hoch für Tunesiens etwas raueres, aber authentisches Hafenjuwel!
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  • La Marsa, dort wo die Reise begann

    15 февраля, Тунис ⋅ 🌬 16 °C

    Nach ein paar schönen Tagen in Bizerte machen wir uns gemütlich auf den Rückweg Richtung Tunis. Eigentlich war der Plan, heute Morgen wieder nach La Marsa an den Strand zu fahren, um dort unseren letzten Tag in Tunesien entspannt ausklingen zu lassen – Sonne, Meerblick und ein Abschieds-Cappuccino inklusive. Am Abend sollte es dann zum Hafen gehen.

    Aber wie das mit Plänen so ist… Gestern kam eine Nachricht von GNV: "Überfahrt nach Palermo verschoben – wegen schlechter Wetterbedingungen erst am Sonntag." Ganz ehrlich? Uns ist das sogar ganz recht! So können wir morgen am Tag bei Helligkeit zum Hafen fahren. Da soll es nämlich recht turbulent zugehen.

    Von einigen Wohnmobilisten, die wir unterwegs kennengelernt haben, hörten wir Geschichten, die nach Abenteuer klingen, aber auf die wir gerne verzichten würden: Viele Flüchtlinge sollen versuchen, sich in oder unter Fahrzeuge zu schmuggeln, um nach Europa zu gelangen. Da möchte man ungern beim morgendlichen Fahrzeugcheck plötzlich jemanden mitnehmen, der nicht auf der Passagierliste steht!

    Dank der Verschiebung hatten wir nun aber die Gelegenheit, uns La Marsa – dort, wo unsere Reise begann – noch einmal in aller Ruhe anzusehen. Ein bisschen nostalgisch, so am Ende dieser wunderbaren Zeit in Tunesien. Der Nachmittag wurde nochmal richtig genossen: bestes Wetter, entspannter Blick aufs Meer und ein letzter Spaziergang am Strand.

    Jetzt hoffen wir einfach auf eine ruhige letzte Nacht in Tunesien und eine ebenso ruhige Überfahrt. Palermo, wir kommen – hoffentlich ohne blinde Passagiere!
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  • Was für ein Tag!!🙈

    16 февраля, Тунис ⋅ ☀️ 13 °C

    Nach einer ruhigen, aber viel zu kurzen Nacht – der Wecker klingelte erbarmungslos um 5:30 Uhr – machten wir uns um 6:30 Uhr auf zum Hafen La Goulette. Müde, aber motiviert: Sizilien ruft!

    Chaos am Schalter – willkommen in der Hafen-Action
    Der Plan war eigentlich genial (dachten wir zumindest): Ingo und ich erledigen das Ticket-Update am GNV-Schalter, während Andrea im Wohnmobil bleibt und die Stellung hält. Doch kaum standen wir am Schalter, war der Plan auch schon Geschichte.

    Ein riesiger Andrang – klar, wer will nicht nach Palermo? Nach 15 Minuten rief ich Andrea an, nur um festzustellen, dass sie inmitten ihres eigenen Actionfilms steckte: “Hier versuchen ständig 5 bis 7 Leute unter das Auto, den Anhänger und in Ingos Wohnmobil zu kommen!” – Willkommen am Hafen von Tunis, wo man nicht nur auf die Fähre, sondern offenbar auch auf Mitfahrer vorbereitet sein muss.

    Plan B: Ingo zurück zum Camper, Michael bleibt Held der Warteschlange. Nach 40 Minuten: „Ingo, zurück zum Schalter!“ – Déjà-vu vom Feinsten. Andrea spielte währenddessen Security und scheuchte ungebetene Mitfahrer weg. Wir hätten ihr eigentlich ein Warnwesten-Outfit und eine Trillerpfeife besorgen sollen.

    Hafen-Hürdenlauf mit Sicherheitskontrollen
    Endlich: Tickets in der Hand, los in den Hafen. Dachten wir, jetzt wird’s entspannter – falsch gedacht. Die „Flüchtlingsabwehr“ ging munter weiter, bis wir die erste Polizeikontrolle erreichten. Ab dort wurde es ruhiger.

    Aber der Spaß war noch lange nicht vorbei:

    1. Kontrolle: Polizei (alles easy, freundlich)

    2. Kontrolle: Zoll (ebenfalls nett)

    3. Kontrolle: Bundespolizei (Daumen hoch)

    4. Kontrolle: Noch mal Polizei (sicher ist sicher)

    5. Kontrolle: GNV-Mitarbeiter (letzter Boss im Spiel)

    Und alle haben immer im Auto fast alle Schränke und Fächer und auch den Anhänger auf blinde Passagiere kontrolliert.

    Level geschafft: Fähre erreicht!
    Wir waren so froh, endlich auf der Fähre zu sein, dass wir fast applaudiert hätten. Mit 20 Minuten Verspätung hieß es endlich: Leinen los Richtung Palermo!

    Willkommen in Palermo – mit Gemüse-Drama
    Um 21:30 Uhr (mit einer Stunde Verspätung) erreichten wir Palermo. Die Einreise? Ein Witz im Vergleich zum tunesischen Hafen-Chaos:

    1. Station: Passkontrolle – 2 Minuten.

    2. Station: Zöllner-Check. Er öffnet den Kühlschrank, zieht 2 Tomaten und eine Gurke hervor und erklärt streng: „Nicht erlaubt!“ - 3 Minuten.

    Wirklich? Tomaten und eine Gurke? Wir hatten Glück, dass er nicht das untere Fach inspiziert hat – dort lagen unsere tunesischen Vorräte für eine halbe Weltreise.

    Ankunft in Sferracavallo – endlich durchatmen
    Nach nicht einmal 30 Minuten verließen wir den Hafen und fuhren zum Camping degli Ulivi in Sferracavallo. Zum Glück hatten wir von der Fähre aus zwei Plätze reserviert und konnten noch bis 23 Uhr einchecken.

    Fazit: Ein Tag voller Adrenalin, Tomaten-Drama und Hafen-Abenteuern. Aber hey – wir sind in Italien! Sizilien, wir sind bereit.
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  • Sferracavallo

    17 февраля, Италия ⋅ ☁️ 14 °C

    Nach dem gestrigen Actionfilm am Hafen und dem großen Tomaten-Drama haben wir uns heute erstmal das gegeben, was wir uns redlich verdient haben: ausschlafen! Der Wecker hatte Hausverbot, das Frühstück war lang und gemütlich – genau so muss das sein.

    Andrea war heute morgen eher Team „Chillmodus“, also schnappte ich mir Ingo und wir machten uns mit den Rädern auf Erkundungstour. Muss ja auch mal sein: Frische Luft, stramme Waden und Meeresbrise im Gesicht.

    Sferracavallo überraschte uns mit einem charmanten Hafen, der fast schon postkartenreif daherkam. Dazu die umliegenden Berge – ein Anblick, der einem glatt die Luft raubt (oder lag’s doch an der steilen Auffahrt?).

    Aber weil wir ja nicht nur für die Aussicht unterwegs sind, ging es noch weiter nach Isola delle Femmine. Klingt spannend, oder? Wir haben uns auch gefragt, was es damit auf sich hat. Vielleicht ein Geheimort, wo sich alle Frauen der Insel verstecken, um dem Alltagsstress zu entkommen? Wer weiß!

    Nach so viel sportlicher Betätigung war klar: Belohnung muss her! Also gönnten wir uns einen Cappuccino und ein Stück Kuchen. Und was soll ich sagen? In Italien schmeckt selbst der Cappuccino besser – wahrscheinlich liegt’s an der Sonne, dem Meerblick oder einfach daran, dass Italiener das mit dem Kaffee einfach draufhaben.

    Am Abend dann das absolute Highlight: Pizza! Nach Wochen in Tunesien endlich wieder ein knuspriger Teig, der nach Italien schmeckt, und Belag, der direkt aus der Küche eines Pizza-Gottes stammen könnte. Wir haben jedes Stück zelebriert – als gäbe es kein Morgen.

    Morgen geht’s weiter – auf nach Trapani!
    Für uns heißt es morgen: Ciao Sferracavallo, hallo Trapani!
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  • Trapani

    18 февраля, Италия ⋅ ☀️ 15 °C

    Trapani – Kirchen zu, Windmühlen still, aber der Sonnenuntergang top!

    Nachdem Andrea gestern während meines Fahrradausflugs fleißig war und alles gewaschen hat – ich glaube sogar das Wohnmobil hat geglänzt – konnten wir heute frisch und fröhlich den zweiten Teil unserer Sizilien-Reise starten. Ziel des Tages: Trapani.

    Erstmal Vorräte, dann Vergnügen
    Erster Halt: Lidl. Ja, auch in Sizilien eine Pilgerstätte für alle, die ihre Vorräte wieder aufstocken müssen. Nach dem großen Einkauf steuerten wir einen schönen Stellplatz direkt am Hafen an.

    Mittags machten wir uns dann voller Tatendrang mit dem Rad auf, Trapani zu erkunden. Trapani – eine charmante Stadt, die stolz am westlichen Zipfel Siziliens liegt. Historische Altstadt, Palazzi, Kirchen und enge Gassen mit südländischem Flair. Klingt traumhaft, oder? Tja, dachten wir auch.

    Blöd nur: Alles. War. Zu.
    Kirchen? Zu.
    Museen? Zu.
    Sehenswürdigkeiten? Ratet mal … zu!

    Italien hat eben seine heiligen Traditionen, und eine davon ist die ultralange Mittagspause. Wir müssen wohl wieder in den italienischen Rhythmus finden – Dolce Vita halt, nur ohne Besichtigungen.

    Weil wir ja nicht aufgeben, dachten wir: Fahren wir halt zu den Salinen! Trapani ist nämlich bekannt für seine beeindruckenden Salinen, wo schon seit Jahrhunderten Meersalz gewonnen wird. Früher ein echter Exportschlager. Hier glitzert das Salz in riesigen Becken in der Sonne, während hübsche Windmühlen stolz daneben stehen. Diese Windmühlen waren früher nicht nur hübsch anzusehen – sie halfen tatsächlich dabei, das Meerwasser in die Becken zu pumpen und das Salz zu mahlen.

    Klingt spannend, oder? Ja … wäre es auch gewesen.
    Denn, richtig geraten: Auch hier war alles zu. Offenbar gönnen sich sogar die Windmühlen in Trapani eine lange Siesta.

    Gerade, als wir dachten, der Tag sei verloren, zauberte Trapani doch noch ein Highlight aus dem Ärmel:
    Ein wunderschöner Sonnenuntergang über dem Meer. Die Sonne tauchte die Stadt, das Meer und sogar die faulen Windmühlen in goldenes Licht – fast als wollte Trapani sagen:
    "Entspannt euch, morgen ist auch noch ein Tag!"
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  • Castelluzzo, San Vito Lo Capo

    22 февраля, Италия ⋅ ☁️ 14 °C

    Vor vier Tagen machten wir uns von Trapani aus auf den Weg nach Castelluzzo, einem ruhigen Ort, der perfekt liegt, um San Vito Lo Capo zu erkunden. Der eigentliche Grund für unseren Stopp: Vera und Jens. Die beiden haben wir auf unserer ersten Marokko-Reise kennengelernt und sind dort ein Stück zusammen gefahren. Klar, dass es nach so langer Zeit einiges zu erzählen gab.

    Gestern ging es mit den Rädern ins benachbarte San Vito Lo Capo. Ein hübsches Fischerdorf, das mit einem herrlichen Sandstrand punktet – so fein, dass man sich kurz fragt, ob nicht jemand Mehl ausgestreut hat. Der Ort liegt malerisch in einer Bucht, umgeben von Bergen, was die Aussicht noch schöner macht.

    Am Ortsrand steht der Leuchtturm von San Vito Lo Capo, der schon seit dem 19. Jahrhundert den Seeleuten den Weg weist. Ein schöner Spot, der perfekt zur entspannten Atmosphäre des Ortes passt.

    Nach einer Cappuccino-Pause und einem leckerem Brioch (das ist ein großes Milchbrötchen mit ganz viel Eis drin) radelten wir wieder zurück. Am Abend haben wir zusammen gegrillt und den Tag am Lagerfeuer ausklingen lassen – inklusive Reisegeschichten, die mit jedem Mal Erzählen ein kleines bisschen spannender werden.

    Heute ging es nochmal nach San Vito Lo Capo, denn Vera und Jens schwärmten von einer Pizzeria, die sie im letzten Jahr entdeckt hatten. Was soll ich sagen? Die Pizza war wirklich großartig – knuspriger Boden, frische Zutaten, alles, was das Herz begehrt.

    Ein paar entspannte Tage mit Freunden, Strand, gutem Essen und schöner Aussicht – San Vito Lo Capo hat uns auf jeden Fall gefallen. Morgen geht’s für uns weiter ins Landesinnere.
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  • Das Bild besteht aus Selfis
    Nicht fertig gestelltes ParkhausDas ist eine Kirche

    Gibellina Nuova

    23 февраля, Италия ⋅ ⛅ 15 °C

    Bei strahlend blauem Himmel begrüßte uns der Tag. Nach einem kurzen Frühstück musste ich erstmal ins Mobil Office. Ja, Digitalnomaden müssen eben auch mal sonntags ran – wer hätte gedacht, dass WLAN-Signale so schön nach Urlaub schmecken? Nach getaner Arbeit war zusammenräumen angesagt.

    Dann hieß es leider Abschied nehmen von Vera und Jens. Die beiden hatten noch einen Termin im Tierheim – vielleicht gibt es bald einen zweiten Hund im Gepäck. Wir drücken die Daumen!

    Für uns ging es weiter nach Gibellina Nuova. Diese Stadt hat eine besondere Geschichte: Nach dem verheerenden Erdbeben 1968, das das ursprüngliche Gibellina komplett zerstörte, wurde sie rund 20 Kilometer entfernt völlig neu aufgebaut. Doch statt einfach nur eine neue Stadt hochzuziehen, hatte man hier eine große Idee: Kunst sollte das Herzstück des Wiederaufbaus sein. Internationale Künstler wurden eingeladen, um der Stadt neues Leben einzuhauchen. Klingt spannend, oder?

    Tja, was soll ich sagen? Die Vision war groß – aber irgendwie wirkt Gibellina Nuova heute wie ein riesiges modernes Kunstmuseum, das auf halber Strecke die Lust am Aufbau verloren hat. Viele Kunstwerke schmücken die Straßen, aber genauso auffällig sind die unfertigen Gebäude und heruntergekommenen Ecken. Man hat fast das Gefühl, hier wollte jemand ein sizilianisches "Barcelona der Moderne" erschaffen, hat aber das Budget bei den letzten fünf Kreissägen verloren.

    Andrea hat sich derweil im Wohnmobil ausgeruht – die Erkältung muss schließlich auskuriert werden, bevor wir weiterziehen. Ich habe also allein die teils beeindruckenden, teils skurrilen Kunstwerke der Stadt bestaunt. Zwischen überdimensionalen Skulpturen, leerstehenden Bauruinen und weitläufigen Plätzen fragt man sich schon: Kunst oder Bauruine? Oder beides?

    Nach dem Rundgang machten wir uns auf den Weg nach Ruderi di Gibellina, wo wir morgen das Grande Cretto von Alberto Burri besichtigen. Ein Kunstwerk, das der Tragödie der alten Stadt auf besondere Weise gedenkt – aber dazu mehr morgen. Ein Tag zwischen Kunst, Geschichte und der Frage: Ist das hier noch modern oder schon vergessen?
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  • Gibellina Vecchia

    24 февраля, Италия ⋅ ☀️ 12 °C

    Gestern, als wir in Gibellina Vecchia ankamen, hingen tief schwarze Wolken am Himmel – es sah ganz nach Weltuntergang aus. Also Plan B: erstmal in Ruhe einen Kaffee trinken und das Wetter machen lassen, was es will. Kurz vor Sonnenuntergang klärte es tatsächlich etwas auf. Zeit für mich, das alte Gibellina zu erkunden.

    Mein erster Stopp: das Grande Cretto von Alberto Burri. Dieses riesige Betonlabyrinth wirkt auf den ersten Blick wie eine moderne Kunstinstallation, aber es ist viel mehr als das. Das Grande Cretto wurde von Burri geschaffen, um an das verheerende Erdbeben von 1968 im Belice-Tal zu erinnern. Damals zerstörten die Erdstöße das alte Gibellina vollständig. Viele Menschen verloren alles – ihre Häuser, ihre Existenz, geliebte Angehörige. Ganze Familien mussten umgesiedelt werden. Während die Region versuchte, sich von dieser Katastrophe zu erholen, wurde Gibellina an einem neuen Ort (Gibellina Nuova) wieder aufgebaut.

    Burri schuf das Grande Cretto als Mahnmal gegen das Vergessen. Auf den Ruinen der zerstörten Stadt goss er breite Betonplatten, die den Grundriss der ehemaligen Straßen und Gassen nachbilden. Wenn man durch die 1,6 Kilometer langen weißen Betonlinien läuft, bekommt man ein Gefühl für die Größe der Stadt – und die Leere, die das Erdbeben hinterließ. Es ist, als würde man durch das Skelett einer verlorenen Stadt wandern. Die weißen Flächen wirken friedlich, aber der Gedanke daran, was hier einmal stand und verloren ging, ist überwältigend.

    Heute Morgen bin ich noch einmal zurückgekehrt, um das Grande Cretto im Sonnenschein zu sehen. Es war fast surreal – die weißen Betonflächen leuchteten in der Morgensonne, als ob sie die Erinnerung an das Vergangene bewahren und gleichzeitig Hoffnung ausstrahlen wollten. Ein Ort, der trotz seiner Stille eine laute Botschaft hat: Vergesst nicht, was hier passiert ist.

    Nach diesem eindrucksvollen Erlebnis ging es weiter, vorbei an den noch in Ruinen stehenden Häusern. Es ist schwer vorstellbar, was die Menschen damals durchmachen mussten – plötzlich obdachlos, entwurzelt, die Heimat verloren. Das Grande Cretto erzählt ihre Geschichte ohne Worte, aber eindringlicher, als es Worte je könnten.
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  • Poggioreale Vecchia

    24 февраля, Италия ⋅ ☀️ 14 °C

    Von Gibellina Vecchia fuhren wir weiter – über Straßen, die so katastrophal waren, dass man meinen könnte, sie seien seit dem Erdbeben 1968 nicht mehr angefasst worden – in die Geisterstadt Poggioreale Vecchia. Auch hier hat das verheerende Beben alles zerstört und die Bewohner gezwungen, ihre Heimat aufzugeben. Die Menschen mussten umgesiedelt werden und leben heute im neuen Poggioreale, nur wenige Kilometer entfernt.

    Poggioreale Vecchia ist komplett von einem Zaun umgeben – eine notwendige Sicherheitsmaßnahme, um unvorsichtige Besucher vor möglichen Einstürzen zu schützen. Wir entschieden uns, außen herumzugehen. Das, was wir an Zerstörung sahen, reichte vollkommen, um das Ausmaß der Katastrophe zu erahnen. Es ist schwer in Worte zu fassen, welches Leid die Menschen hier 1968 durchstehen mussten. Ganze Straßenzüge, öffentliche Gebäude und Wohnhäuser liegen in Trümmern, eingefroren in der Zeit. Poggioreale Vecchia wirkt wie ein Mahnmal, das von einem Moment erzählt, in dem das Leben von einem Tag auf den anderen stillstand.

    Nach diesem eindrücklichen Abstecher ging es – diesmal auf besseren Straßen – weiter nach Sambuca di Sicilia. Mal sehen, was uns dort erwartet.
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  • Sambuca di Sicilia

    24 февраля, Италия ⋅ ☀️ 13 °C

    In Sambuca di Sicilia finden wir auf dem örtlichen Stellplatz einen Platz für die Nacht. Nach einer kurzen Pause geht's erstmal den steilen Berg hinauf in das alte Zentrum von Sambuca. Wer braucht schon ein Fitnessstudio, wenn man hier die Gassen erklimmen kann? Kniebeugen inklusive!

    Sambuca di Sicilia – nicht zu verwechseln mit dem Likör – ist ein charmantes Städtchen, das 2016 sogar zum schönsten Dorf Italiens gekürt wurde. Die engen Gassen, alten Steinhäuser und hübschen Balkone haben definitiv Postkarten-Potenzial. Berühmt wurde Sambuca vor einigen Jahren durch die Aktion, Häuser für 1 Euro zu verkaufen. Schnäppchenjäger aufgepasst! Der Haken? Na ja, ein bisschen Renovierungsarbeit wäre nötig – aber Kleinigkeiten wie Dächer oder Wände lassen sich ja sicher leicht reparieren.

    Wie sooft waren die meisten der Kirchen und Sehenswürdigkeiten geschlossen. Wahrscheinlich machen die auch Siesta – schließlich ist das hier Italien. Aber die **Chiesa del Carmine** war offen und wir konnten sie von innen anschauen. Die Kirche beeindruckt mit ihrer schlichten Eleganz, barocken Elementen und einem wunderschönen Altar. Ein echtes Schmuckstück! Außerdem bietet der Vorplatz einen herrlichen Blick auf die umliegende Landschaft.

    Fazit: Sambuca di Sicilia – charmant, steil und mit einer Kirche, die immerhin keine Mittagspause macht. Perfekt für alle, die Kultur, Aussicht und Wadentraining in einem suchen.
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  • Siziliens Straßen – Ein Abenteuer🙈

    25 февраля, Италия ⋅ ☁️ 13 °C

    Eigentlich war der Plan, früh loszufahren, um entspannt und pünktlich in Catania anzukommen. Eigentlich. Aber wir hatten die Rechnung ohne Siziliens Straßen gemacht. Für die 240 Kilometer von Sambuca nach Catania hatte ich optimistisch mit 4 bis 5 Stunden Fahrzeit gerechnet. Nach über 8 Stunden, diversen Schleichfahrten und Nerven aus Drahtseilen kamen wir endlich an.

    Die Idee war, gemütlich durchs Landesinnere zu cruisen, die schöne Landschaft zu bestaunen und den Tag zu genießen. Tja, statt Panoramaaussicht gab’s Schlagloch-Slalom. Kilometerlang nur 5 bis 10 km/h – langsamer fährt nicht mal die Oma mit dem Rollator! Manche Schlaglöcher waren so tief, da hätte man ein Kinderfahrrad verstecken können. Ich bin mir sicher, wir haben unterwegs ein paar Fossilien ausgegraben.

    In Palazzo Adriano, einem wirklich hübschen kleinen Ort, machten wir dann notgedrungen eine Pause – hauptsächlich, um meine Beine zu entlasten. Vom ständigen Bremsen und Kupplungstreten hatte ich schon das Gefühl, eine Wadenmuskulatur wie ein Tour-de-France-Profi zu haben.

    Da wir sowieso da waren, nutzten wir die Gelegenheit für einen kleinen Spaziergang durch den Ort. Palazzo Adriano ist charmant, mit seinen engen Gassen, kleinen Plätzen und einer Atmosphäre, die wirkt, als sei die Zeit hier stehen geblieben. Berühmt wurde das Städtchen durch den Filmklassiker „Cinema Paradiso“ von Giuseppe Tornatore, der hier teilweise gedreht wurde. Der Hauptplatz mit der Kirche ist Schauplatz vieler Filmszenen – ein echtes Muss für Filmfans. Während wir so durch die Straßen schlenderten, kam fast das Gefühl auf, gleich um die Ecke auf Salvatore, den kleinen Jungen aus dem Film, zu treffen.

    Leider hatten mal wieder alle Cafés geschlossen. Klar, warum sollten sie auch offen haben, wenn müde Reisende dringend einen Espresso brauchen?

    Also ging es weiter – motiviert vom Gedanken an Catania und vielleicht einer anständigen Pizza. Nach der gefühlt längsten Offroad-Tour auf asphaltierten Straßen erreichten wir den Stellplatz kurz vor Einbruch der Dunkelheit.

    Was für eine Fahrt – aber hey, immerhin haben wir jetzt eine gute Ausrede für neue Stoßdämpfer!
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  • Catania Kathedrale Sant’Agata

    27 февраля, Италия ⋅ ☀️ 13 °C

    Gestern stand erstmal Büroarbeit und Erholung auf dem Programm – schließlich mussten wir uns ja von der abenteuerlichen Sizilianischen Rallye durch das Inland erholen. Mittags gönnte ich mir dann einen kurzen Spaziergang am Strand, aber kaum hatte ich meine Schuhe geschnürt, fing es auch schon an zu regnen. Perfektes Timing, wie immer.

    Heute Morgen nutzte ich dann eine regenfreie Phase und machte mich mit dem Fahrrad auf den Weg in die Stadt. Mein Ziel: die Kirchen von Catania, die ich dieses Mal rechtzeitig von innen besichtigen wollte. (Man lernt ja dazu!)

    Erster Halt: Basilica Cattedrale di Sant’Agata. Genau als ich ankam, öffneten sich gerade die großen Türen – ich fühlte mich fast wie ein VIP-Gast mit persönlicher Einladung. Die Kathedrale ist ein echtes barockes Schmuckstück mit prunkvollen Altären, kunstvollen Statuen und natürlich jeder Menge Gold und Marmor – Sizilianer wissen eben, wie man klotzt, nicht kleckert! Gewidmet ist sie der Heiligen Agatha, die die Stadt als Schutzpatronin bewacht. Und sie hat hier sogar ihren eigenen Sarkophag!

    Kaum aus der Kathedrale raus, stand ich schon vor der Chiesa della Badia di Sant’Agata, quasi der kleinen, aber feinen Schwester der Basilika. Hier hatte ich das Glück, bis ganz nach oben zur Kuppel steigen zu können. Die Treppenstufen waren zwar eine sportliche Herausforderung, aber der Blick von oben hat sich mehr als gelohnt – ein echtes 360-Grad-Panorama über Catania! Leider lag der Ätna unter einer dicken Wolkendecke verborgen. (Wahrscheinlich hatte er heute Ruhetag.)

    Nach dem Kirchenbesuch radelte ich weiter durch die Straßen von Catania, eine Stadt, die sich mit ihrem barocken Charme und den vielen alten Palazzi von ihrer schönsten Seite zeigte. Überall diese herrlichen Balkone! Manche so prachtvoll, dass man das Gefühl hat, hier könnten jederzeit Opernsänger auftreten. Andere so schief, dass sie aussehen, als ob sie sich jeden Moment verabschieden.

    Gerade als ich richtig in Entdeckungsstimmung war – zack, wieder Regen! Also ab nach Hause, bevor ich selbst zur Wasserskulptur werde.

    Morgen geht’s weiter – wenn mich Siziliens Wettergötter lassen!
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  • Ein Spaziergang durch Catania

    27 февраля, Италия ⋅ ☀️ 17 °C

    Auf meinem Weg zur Basilika stolperte ich quasi von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten. (Naja, nicht wortwörtlich, aber fast!).

    Erster Stopp: Castello Ursino. Diese wuchtige Burg aus dem 13. Jahrhundert thront mitten in Catania, als hätte sie sich verlaufen. Einst stand sie stolz am Meer – doch nach einem Vulkanausbruch 1669 war das Wasser weg, die Lava da und das Castello plötzlich im Stadtinneren gestrandet. (Tja, so kann’s gehen!). Besichtigen kann man es nur von außen, aber allein der Anblick der dicken Mauern und Türme ist beeindruckend.

    Gerade als ich dachte, es könnte nicht bunter werden, kam ich in die Le strade degli ombrelli – eine Gasse, in der hunderte bunte Regenschirme über mir schwebten. Entweder eine super Idee gegen plötzliche Regenschauer oder einfach nur Kunst – so oder so, ein echtes Fotoparadies!

    Von dort war es nur ein Katzensprung zum Fontana dell’Amenano, einem wunderschönen Marmorbrunnen direkt neben dem berühmten Fischmarkt. Das Besondere? Das Wasser fließt so sanft herab, dass es aussieht, als wäre es aus Glas.

    Und dann stand ich plötzlich auf der Piazza del Duomo, dem Herzstück von Catania. Hier reiht sich ein architektonisches Meisterwerk ans nächste – die prachtvolle Kathedrale, der Palazzo degli Elefanti und natürlich das Wahrzeichen der Stadt: "Liotru", der legendäre Elefantenbrunnen. (Ein Elefant in Catania? Genau! Angeblich soll die Statue Glück bringen – also besser mal kurz drüberstreicheln!).

    Nach diesem Spaziergang voller Highlights war klar: Morgen wird der Fischmarkt erkundet. Ich bin gespannt, ob ich den Duft von frischem Fisch schon vor dem Markt rieche!
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  • "Strolling around" Catania

    28 февраля, Италия ⋅ ☁️ 14 °C

    Gestern Vormittag stand erstmal ein Arztbesuch auf dem Programm. Andrea ging es immer noch nicht besser, also beschlossen wir, einen Doktor aufzusuchen. Dank Google fanden wir eine Praxis mit recht guten Bewertungen – ein vielversprechender Start! Doch was dann folgte, war eine Lektion in „So bitte nicht, Herr Doktor“.

    Kaum hatten wir die Praxis betreten, war klar: Das wird interessant. Dass der Arzt kein Deutsch oder Englisch sprach, war abzusehen – aber dass er seine Diagnose stellte, ohne auch nur einmal aufzublicken, Andrea zu untersuchen oder wenigstens so zu tun, als würde er zuhören? Chapeau! Wir waren noch dabei, ihm mit dem Google-Übersetzer Andreas Symptome zu erklären, da hatte er das Rezept bereits fertig in der Hand. Der Hustensaft? Klingt okay. Die Tabletten? Leider unverträglich mit ihren anderen Medikamenten. Fazit: Vielleicht hätte ich das Rezept auch einfach selber schreiben können.

    Nach dieser wenig beeindruckenden medizinischen Erfahrung sind wir noch kurz durch die Stadt gefahren – damit Andrea wenigstens etwas von Catania sieht, bevor sie wieder ins Bett verschwindet.

    Am späten Nachmittag bin ich dann nochmal alleine mit dem Rad los.
    "Strolling around" durch Catania – eine meiner Lieblingsbeschäftigungen!
    Einfach ohne Plan losfahren, kreuz und quer durch die Stadt, und schauen, wo man landet.

    Erster Stopp: Piazza Vincenzo Bellini. Hier tummelt sich das Leben! Cafés, Restaurants und mittendrin ein Hauch von Opernromantik. Warum? Direkt an der Piazza liegt das berühmte Teatro Massimo Bellini – benannt nach dem Komponisten Vincenzo Bellini, dem wohl berühmtesten Sohn der Stadt. Die Fassade des Theaters? Ein Meisterwerk des Barock, mit Säulen, Statuen und einer imposanten Treppe, auf der man sich wie in einer italienischen Oper fühlen kann.

    Auf meinem Weg kam ich auch am Anfiteatro Romano di Catania vorbei. Leider war es schon geschlossen – aber keine Sorge, es steht noch auf meiner Liste!

    Ein unerwartetes Highlight: Church of Saint Nicholas the Arena

    Gerade als es dunkel wurde, fiel mir eine offene Tür an einer riesigen Kirche auf. Die Church of Saint Nicholas the Arena – natürlich musste ich rein. Und was für ein Anblick! Eine leere, riesige Kirche mit unvollendeter Fassade, die aussieht, als hätte jemand mitten im Bau plötzlich das Budget gestrichen. (Was tatsächlich nach dem Erdbeben von 1693 und wegen finanzieller Engpässe genau so passiert ist.) Aber der Innenraum – Wow! Riesig, fast schon ehrfurchtgebietend. Und überall standen Candelore – kunstvoll verzierte, teils meterhohe Kerzenständer, die bei der Prozession zu Ehren von Sant’Agata durch die Stadt getragen werden.

    Und dann: Das Kloster Monastero dei Benedettini di San Nicolò l'Arena

    Direkt neben der Kirche entdeckte ich einen offenen Eingang – neugierige Radfahrer lassen sich so etwas natürlich nicht entgehen! Das Monastero dei Benedettini di San Nicolò l'Arena ist ein ehemaliges Benediktinerkloster und eines der größten Europas. Die Außenfassade? Schon beeindruckend. Aber das Treppenhaus? Der Knaller! Eine riesige, prunkvolle Steintreppe, die aussieht, als wäre sie direkt aus einem Historienfilm entnommen. Ich konnte förmlich die alten Mönche sehen, wie sie in ihren Kutten ehrfürchtig diese Treppen hinaufstiegen.

    Nach dieser spannenden Tour machte ich mich auf den Heimweg. Mal sehen, was Catania morgen für mich bereithält – und ob ich mich vielleicht doch noch an den Fischmarkt wage!
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  • Street Art in Catania

    2 марта, Италия ⋅ ☁️ 15 °C

    Heute Morgen war ich voller Tatendrang – mein Ziel: der Palazzo Biscari! Doch als ich mit meinem gewohnt majestätischen Timing ankam, musste ich feststellen, dass der Palazzo erst um 10:45 öffnet. Tja, was tun mit der überschüssigen Energie? Kaffeetrinken? Nein, zu langweilig. Ein spontaner Marathonlauf? Besser nicht. Stattdessen beschloss ich, mich in die wilde, bunte und manchmal herrlich chaotische Street-Art-Szene von Catania zu stürzen – und die hat es in sich!

    Die Via De Pasquale ist so etwas wie das Wohnzimmer der Straßenkunst in Catania. Hier haben sich Künstler mit Spraydosen verewigt, als wären die Wände eine riesige Leinwand. Mal sind es riesige Porträts mit durchdringendem Blick, mal surreale Kreaturen, die aussehen, als wären sie direkt aus einem verrückten Traum entsprungen. Und dann gibt es natürlich auch die politischen Statements – denn was wäre Street Art ohne eine Prise Gesellschaftskritik?

    Manche Werke sind so beeindruckend, dass man fast vergisst, dass man eigentlich mitten auf der Straße steht – bis ein Rollerfahrer mit gefühlten 180 km/h vorbeidüst und man sich panisch in eine Hauswand drückt (die zufällig auch bemalt ist – Kunst hautnah erleben!).

    Während ich von Wand zu Wand schlenderte, wurde mir klar: Catania ist nicht nur eine Stadt voller Geschichte, sondern auch eine mit einer gehörigen Portion künstlerischem Wahnsinn. Die Sprayer hier sind wahre Meister ihres Fachs – mit einer Sprühdose zaubern sie Bilder, für die andere eine ganze Kunsthochschule bräuchten.

    Nachdem ich mich an den bunten Wänden sattgesehen hatte, war es dann tatsächlich so weit: Der Palazzo Biscari hatte endlich seine Pforten geöffnet. Also machte ich mich auf den Weg – mit dem festen Entschluss, meine nächste Wand zu Hause vielleicht doch nicht einfach nur weiß zu streichen...
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  • Unscheinbarer Eingang

    Palazzo Biscari

    2 марта, Италия ⋅ ☁️ 16 °C

    Von der wilden Straßenkunstszene ging es direkt weiter zum Palazzo Biscari – ein Tapetenwechsel im wahrsten Sinne des Wortes. Während draußen Graffiti-Kunst auf rauen Wänden prangte, erwartete mich drinnen barocke Pracht in ihrer vollendeten Form.

    Ich hatte den Innenhof des Palazzo vor zwei Tagen abends schon gesehen – von außen, versteht sich. Denn wie so oft war der Palazzo zu. Heute aber war es endlich so weit! Voller Vorfreude stieg ich die Treppen zum Eingang hoch, nur um festzustellen: Ich war nicht allein. Ganz Catania schien dieselbe Idee gehabt zu haben. Der Vorraum war bereits so überfüllt, dass ich kurz überlegte wieder zu gehen.

    An der Kasse wurde ich von einer freundlichen Dame mit geschultem Blick gemustert. Sie erkannte sofort, dass meine Italienisch-Kenntnisse sich in einem eher überschaubaren Rahmen bewegten. Bevor ich überhaupt „Scusi?“ sagen konnte, bot sie mir an, den Palazzo auf eigene Faust zu erkunden. Jackpot!

    Denn während die italienische Führung gefühlt in jedes noch so kleine Pinselhaar eines Gemäldes eintauchte, hatte ich den perfekten Plan: einfach schneller sein! Während die Gruppe noch vor einem Bild stand und der Führer mit bedeutungsschwerer Stimme über „den außergewöhnlichen Duktus des Malers“ dozierte, schlich ich mich bereits in den nächsten Raum und genoss die barocke Pracht in herrlicher Ruhe.

    Und was für ein Palast das ist! Der Palazzo Biscari ist das prunkvollste Barockpalais in Catania – sozusagen die luxuriöse Antwort auf „Wie dekoriere ich mein Zuhause opulent, ohne dabei ein Maßband zu benutzen?“. Alles hier ist ein bisschen mehr: mehr Gold, mehr Stuck, mehr Spiegel, mehr Fresken. Besonders die berühmte Spiegelgalerie ist ein echtes Highlight. Hier kann man sich perfekt in Szene setzen – quasi das Selfie-Paradies des 18. Jahrhunderts.

    Während ich durch die riesigen, mit Fresken bedeckten Säle wanderte, fragte ich mich unweigerlich, wie das Leben hier wohl früher ausgesehen haben muss. Ich stelle mir vor, wie sich Adelige in aufwendigen Perücken gegenseitig mit höfischen Komplimenten übertrumpften („Mein Herr, Ihr Puder duftet heute besonders erlesen!“ – „Ach, Sie Schmeichler, aber Ihre Seidenstrümpfe erst!“).

    Nach einer ausgiebigen Runde durch die Räumlichkeiten hörte ich langsam die Führungsgruppe hinter mir näherkommen – Zeit zu verschwinden! Ich trat meinen Rückzug an, bevor sich der nächste Monolog über „die faszinierende Symbolik der Stuckverzierungen“ über mich ergießen konnte.

    Glücklich, mit einer Überdosis Barock im Kopf und ohne eine einzige ermüdende Erklärung über mich ergehen lassen zu müssen, trat ich wieder hinaus in die frische Luft. Manchmal muss man eben einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein!
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  • Römisches Theater und mehr

    2 марта, Италия ⋅ ☁️ 15 °C

    Nach meiner Besichtigung des Palazzo Biscari stand heute ein weiteres Highlight auf dem Plan: das Römische Theater, Teatro Antico greco-romano di Catania. Doch wie es bei meinen Stadtabenteuern so ist, kommt man selten direkt ans Ziel – denn unterwegs lauern immer spannende Entdeckungen.

    So auch heute: Kaum war ich auf dem Weg, sah ich, dass die Basilica della Collegiata ihre Türen geöffnet hatte. Nun ja, wer kann da schon widerstehen? Also schnell noch ein Abstecher in die Basilika, bevor es zum alten Theater geht.

    Und was für eine Schönheit! Die Basilica della Collegiata ist eine prächtige Barockkirche, die sich in absolut bestem Zustand präsentiert. Von außen beeindruckt sie mit einer eleganten Fassade und geschwungenen Balkonen, aber von innen ist sie ein echtes Juwel. Wunderschöne Fresken, hohe Decken, beeindruckender Marmor – und, passend zur Saison, eine riesige Candelora. Langsam frage ich mich, ob es in Catania überhaupt einen Raum gibt, in dem keine Candelore ausgestellt sind...

    Auf nach Rom… äh, ins Römische Theater!
    Nach diesem ungeplanten, aber lohnenden Zwischenstopp ging es weiter zum Römischen Theater. Und hier hatte ich mal wieder Glück: Heute war der Eintritt frei! (Manchmal hat das ziellose Herumradeln eben doch seine Vorteile.)

    Der Eingang zum Theater? Täuschend unspektakulär. Von außen sieht er aus wie der Zugang zu einem ganz normalen Stadthaus in Catania. Keine riesigen Säulen, keine dramatische Ruinenkulisse – nichts, was einen darauf vorbereitet, dass sich dahinter eine antike römisch-griechische Theateranlage verbirgt.

    Doch kaum betritt man das Gebäude, wird klar: Hier steckt mehr hinter der Fassade, als man denkt! (Ganz so wie beim Palazzo Biscari – Catania ist eben ein Meister der architektonischen Überraschungen.)

    Das Theater selbst ist beeindruckend gut erhalten. Große Sitzreihen aus Lavastein, eine halbkreisförmige Bühne und ein ausgeklügeltes Wasserleitsystem, das es sogar ermöglichte, Naval Battles nachzustellen. (Ja, die Römer haben hier einfach mal Mini-Seeschlachten inszeniert – was macht man nicht alles zur Unterhaltung?)

    Das Erstaunlichste ist jedoch, wie die moderne Stadt sich um die antiken Mauern geschmiegt hat. Häuser, Gassen, Balkone – alles wurde einfach über und um das alte Theater herumgebaut, sodass es fast wirkt, als würde man ein Zeitportal betreten.

    Einmal mehr zeigt sich: Catania steckt voller Überraschungen! Und wer weiß, was mich morgen erwartet…
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  • Von der Notaufnahme nach Syrakus

    4 марта, Италия ⋅ ☀️ 12 °C

    Gestern Vormittag startete unser Tag mit einem Ausflug in die Notaufnahme des San Marco Hospitals in Catania. Der Wunderdoktor mit seiner „Ich-gucke-dir-in-die-Augen-und-weiss-alles“-Diagnose hatte leider nicht geholfen, also musste jetzt ein richtiger Arzt ran. Dank eines freundlichen Polizisten, der uns durch den falschen Eingang lotste, kam Andrea direkt dran – ein kleines Wunder in italienischen Wartezimmern. Trotzdem dauerte es vier Stunden, bis alle Untersuchungen abgeschlossen waren und sie mit einem neuen Rezept entlassen wurde.

    Zurück am Wohnmobil wurden wir dann wieder an die italienische Zeitrechnung erinnert: Alle Apotheken waren bis mindestens 16:30 Uhr geschlossen. Siesta muss sein! Also nutzten wir die Wartezeit sinnvoll und fuhren schon mal nach Syrakus. Am Hafen der Altstadt fanden wir einen schönen Parkplatz mit Aussicht – sehr praktisch, wenn man die Stadt direkt vor der Tür hat. Am frühen Abend machten wir dann noch einen kleinen Raubzug durch die nächste geöffnete Apotheke, um Andrea endlich mit den richtigen Medikamenten zu versorgen.

    Heute Morgen zog es mich früh aus dem Wohnmobil – die Gassen von Syrakus warteten darauf, erkundet zu werden! Mein erster Stopp war der Markt, wo die Händler noch verschlafen ihre Stände aufbauten. Ein paar Meter weiter stand ich plötzlich vor der Fountain of Diana – ein beeindruckender Brunnen mit einer Statue der römischen Jagdgöttin, die majestätisch über ein kleines Wasserspektakel herrscht.

    Von dort schlenderte ich weiter zur Kathedrale von Syrakus (Cattedrale metropolitana della Natività di Maria Santissima). Ein atemberaubendes Bauwerk, das eine wilde Mischung aus Antike, Barock und allem, was dazwischen lag, vereint. Das Beste: Die Kathedrale wurde auf den Überresten eines alten griechischen Tempels errichtet – man kann also buchstäblich durch die Geschichte spazieren.

    Nach der Besichtigung führte mein Weg durch verwinkelte Gassen bis zum südlichsten Zipfel der Altstadt. Hier thront die Mitoraj Sculpture, eine riesige, zerbrochene Bronzemaske des polnischen Bildhauers Igor Mitoraj. Sie sieht aus wie das Gesicht einer überdimensionalen antiken Statue, die einen schlechten Tag hatte – sehr beeindruckend und irgendwie ein Symbol für die Vergänglichkeit der Dinge.

    Direkt daneben steht das Castello Maniace, eine mächtige Festung aus dem 13. Jahrhundert, die einst das Eingangstor zur Stadt bewachte. Ich habe mir das Ganze von außen angeschaut – riesige Mauern, massiver Stein, jede Menge Geschichte. In Gedanken sah ich Ritter, die sich hier einst gegen Eindringlinge verteidigten… oder vielleicht auch einfach nur den Ausblick aufs Meer genossen.

    Zurück am Wohnmobil beschlossen wir, dass es jetzt Zeit für etwas Entspannung war. Also auf zum nächsten schönen Sandstrand – genug Stadt, Kultur und Apotheken für einen Tag!
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  • In diesem Haus sind 738 Menschen beerdigt

    Beerdigungskult in Pozzallo

    6 марта, Италия ⋅ ⛅ 15 °C

    Von Syrakus aus machten wir uns auf den Weg zum Lido Otello, wenige Kilometer vor Pozzallo. Dort fanden wir einen wunderschönen Platz direkt am Sandstrand – die perfekte Kulisse für ein paar entspannte Tage. Morgens konnte ich kilometerweit am Ufer entlanglaufen, das leise Rauschen der Wellen begleitete mich, während der feine Sand unter meinen Füßen nachgab. Abends tauchte die untergehende Sonne das Meer in ein Farbenmeer aus Gold, Orange und Rot – ein Naturschauspiel, das immer wieder aufs Neue beeindruckt.

    Doch am Donnerstag zog, wie angekündigt, das schlechte Wetter auf. Regen war für die nächsten Tage vorhergesagt, und so entschieden wir uns, langsam in Richtung Palermo weiterzuziehen. Bevor wir Pozzallo verließen, machten wir jedoch noch einen Halt an einem Ort, der in starkem Kontrast zu den unbeschwerten Tagen am Strand stand: dem Friedhof von Pozzallo.

    Schon die lange Baumallee am Eingang ließ erahnen, dass dieser Friedhof mehr war als nur ein einfacher Begräbnisort. Hinter dem großen Tor, über dem ein mächtiges Kreuz thront, erstreckt sich ein Labyrinth aus geraden Wegen und verwinkelten Nischen. Hier stehen prächtige Familiengruften, kleine Paläste aus Marmor, teils wie Burgen gebaut, teils modern mit großen Glasfronten – ein Ausdruck tiefer Verehrung und der Bedeutung, die viele Familien ihren Ahnen beimessen.

    Doch zwischen diesen imposanten Bauwerken verlaufen auch lange Reihen schlichter Urnenwände. In kleinen, identischen Betonplatten eingelassen, ruhen hier jene, die sich kein Familiengrab leisten konnten. Und doch sind auch diese Gräber liebevoll gepflegt, frische Blumen schmücken viele der Nischen – ein Zeichen, dass hier jemand vermisst wird.

    Dann aber bleiben wir an einer Reihe von Platten stehen, vor denen die Blumentöpfe leer sind. Keine Kerze, kein Gedenkstein, keine Plastikblume. Denn niemand kennt die Namen der Menschen, die hier begraben liegen. Es sind jene, die auf der Überfahrt von Nordafrika nach Sizilien ihr Leben verloren, von den Wellen an Land gespült und hier anonym bestattet wurden.

    Pozzallo, eine kleine Stadt ohne große Sehenswürdigkeiten, wurde einst weltbekannt, weil hier täglich Hunderte von Migranten ankamen. Neben Lampedusa war es einer der Orte, an denen überfüllte und oft kaum seetaugliche Boote strandeten. So viele Menschen starben auf dem Weg in die vermeintliche Freiheit, dass die Behörden gezwungen waren, den Kühlanhänger eines Lastwagens als provisorisches Leichenhaus zu nutzen. Journalisten aus aller Welt kamen, schrieben große Reportagen – doch das Meer spülte weiterhin Körper an den Strand.

    Nach dieser eindrucksvollen und bedrückenden Besichtigung machten wir uns nachdenklich auf den Weg nach Palermo.

    Solche Orte zu besuchen ist uns wichtig. Sie erinnern uns daran, wie gut es uns geht – und wie viele Menschen für die Hoffnung auf ein besseres Leben alles riskieren. Manche von ihnen zahlen dafür den höchsten Preis.
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  • Street Art in Mazara del Vallo

    8 марта, Италия ⋅ ☀️ 18 °C

    Durch meine Recherchen über Mazara del Vallo wusste ich, dass es auch hier ein bemerkenswertes Street-Art-Projekt gibt: den "Percorso delle Saracinesche". Also machte ich mich bei bestem Sonnenschein auf den Weg in die Gassen von Mazara, um die Kunst zu genießen – und natürlich, um das Ganze mit der gebührenden Ehrfurcht (und einer ordentlichen Portion Neugier) zu bestaunen.

    Es gibt zwei große Projekte, die die Stadt verschönern – und das nicht nur bei Tageslicht. Der "Percorso delle Saracinesche" ist eine geniale Idee: Anstatt graue, langweilige Rollläden („saracinesche“) von geschlossenen Geschäften zu sehen, haben sich lokale Künstler ausgetobt und sie mit farbenfrohen Motiven bemalt. So wirkt Mazara selbst in der Siesta-Zeit nicht wie eine Geisterstadt, sondern wie eine lebendige Open-Air-Galerie. Man kann förmlich hören, wie die Wände flüstern: „Ja, wir sind gerade geschlossen, aber guck mal, wie schön wir trotzdem aussehen!“

    Doch das ist noch nicht alles! Die Stadt hat noch ein weiteres visuelles Highlight zu bieten: die kunstvollen Fliesenbilder. Überall in Mazara sind handbemalte Kacheln verteilt, die die Geschichte der Stadt erzählen – von der arabischen Invasion bis zu lokalen Traditionen. Es ist ein bisschen wie ein historisches Bilderbuch für Erwachsene, nur dass man es sich nicht auf der Couch, sondern beim Schlendern durch die Stadt anschauen kann. Manche dieser Fliesen erzählen von vergangenen Eroberungen, andere von der Kultur der Fischer – und wieder andere sehen einfach nur verdammt gut aus.

    Eins ist sicher: In Mazara del Vallo gibt es an jeder Ecke etwas zu entdecken – sei es auf Rollläden, Fliesen oder in den versteckten Gassen, die einem zuflüstern: „Bleib doch noch ein bisschen und lass dich verzaubern!"
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  • Kathedrale von Mazara del Vallo Cattedra

    8 марта, Италия ⋅ ☀️ 19 °C

    Die Kathedrale von Mazara del Vallo durfte bei meiner Besichtigungstour durch die Stadt natürlich nicht fehlen. Mazara hat eine beeindruckende Anzahl an Kirchen – allerdings scheinen viele von ihnen eine Art sizilianischen Dornröschenschlaf zu halten, sprich: sie sind einfach geschlossen. Doch zum Glück hatte die Kathedrale geöffnet.

    Und wow, was für ein Bauwerk! Schon von außen macht die Cattedrale del Santissimo Salvatore ordentlich Eindruck, mit ihrer barocken Fassade und den verschnörkelten Verzierungen. Aber innen? Da haut es einen wirklich aus den Sandalen! Die Deckengemälde sind ein Kunstwerk für sich – so detailliert, dass man sich fragt, ob die Künstler damals überhaupt mal geschlafen haben. Die Reliefs an den Wänden erzählen von biblischen Geschichten, und die Seitenaltäre sind so prunkvoll, dass man sich kurz fragt, ob man hier nicht versehentlich in eine königliche Schatzkammer gestolpert ist.

    Ich setzte mich also auf eine der schönen Holzbänke, atmete tief durch und ließ die ganze Pracht auf mich wirken. Es ist immer wieder beeindruckend, was die Baumeister vergangener Jahrhunderte geschaffen haben – ohne moderne Technik, aber mit einer unglaublichen Liebe zum Detail. Während ich so das kunstvolle Deckengewölbe bestaunte, dachte ich mir: Wenn das damals schon so spektakulär aussah, wie haben sich die Menschen wohl gefühlt, als sie die Kathedrale zum ersten Mal betraten? Wahrscheinlich genauso ehrfürchtig wie ich in diesem Moment.

    Eins steht fest: Wer nach Mazara del Vallo kommt und diese Kathedrale nicht besucht, hat definitiv etwas verpasst!
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  • "Der Koffer des Auswanderers"

    8 марта, Италия ⋅ 🌙 14 °C

    Heute Abend machte ich mich noch einmal auf den Weg Mazara del Vallo bei Nacht zu sehen und zur Gasse Porta Palermo. - Den Tipp dafür hatte ich von Christoph (https://findpenguins.com/europa-kontour.ch) bekommen –

    In dieser Gasse erwartet einen eine ganz besondere Installation: das Gedicht "La valigia dell'emigrante" ("Der Koffer des Auswanderers") von Gianni Rodari, in leuchtenden Buchstaben über die Straße projiziert. Eine echte Straßenpoesie – wortwörtlich!

    Diese künstlerische Installation ist Teil eines Projekts, das die Straßen von Mazara del Vallo mit literarischen und künstlerischen Elementen bereichern soll. Und mal ehrlich: Was gibt es Schöneres, als mitten in einer charmanten sizilianischen Altstadt plötzlich über ein poetisches Meisterwerk zu stolpern?

    Rodaris Gedicht erzählt von der Sehnsucht und der emotionalen Last derer, die ihre Heimat verlassen müssen – eine Erfahrung, die Mazara del Vallo als Hafenstadt seit Jahrhunderten begleitet. Die leuchtenden Worte laden dazu ein, für einen Moment innezuhalten und sich in die Gedanken eines Auswanderers hineinzuversetzen. Was nimmt er mit? Was lässt er zurück? Und wie schwer wiegt eigentlich ein Koffer voller Erinnerungen?

    Ein beeindruckendes Kunstprojekt, das Geschichte, Literatur und moderne Kunst auf wunderbare Weise verbindet. Definitiv einer dieser magischen Orte, die man in Sizilien nicht verpassen sollte!

    Die annähernde deutsche Übersetzung
    "Der Koffer des Auswanderers")
    Von Gianni Rodari

    Groß ist er nicht, er ist nicht schwer,
    des Emigranten Koffer ist fast leer.

    Etwas Erde aus meinem Dorf ist drin dass ich unterwegs nicht einsam bin...

    Ein Anzug, Obst und etwas Brot,
    mehr tut nicht not.

    Doch das Herz, nein, hab' ich nicht mitgenommen,es ist nicht in den Koffer gekommen.

    Es tat ihm zu weh, hier fortzugehen,
    jenseits des Meeres kann es nicht bestehen.

    Es blieb wie ein Hund, so treu und fest auf der Erde, die mich hungern lässt.

    Ein kleines Feld, dort ungefähr,
    doch der Zug fährt an , man sieht es nicht mehr.

    Danke für den Tipp Christoph 👍
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  • Mazara del Vallo

    9 марта, Италия ⋅ 🌬 16 °C

    Heute habe ich mich einfach ohne Ziel auf mein Fahrrad geschwungen und bin durch Mazara del Vallo geradelt. Einfach treiben lassen, das ist ja oft die beste Art, eine Stadt kennenzulernen – und Mazara hat mich dabei mal wieder völlig begeistert!

    Es ist wirklich erstaunlich, wie viele Kirchen sich auf so einer kleinen Fläche tummeln. Kaum hat man eine entdeckt, steht ein paar Meter weiter schon die nächste. Manchmal hat man das Gefühl, hinter jeder Ecke könnte noch eine auftauchen. Leider sind viele von ihnen – typisch Sizilien – geschlossen, aber schon von außen sind sie echte Hingucker. Jede hat ihren ganz eigenen Stil: mal barock verspielt, mal schlicht und elegant, mal mit kunstvollen Fliesen verziert.

    Zwischendurch machte ich einen Abstecher in den Jardin Public, eine kleine grüne Oase inmitten der Stadt. Und dort stehen sie: die Maestosi Ficus – riesige, jahrhundertealte Feigenbäume, die mit ihren verschlungenen Wurzeln und mächtigen Kronen aussehen wie aus einer anderen Welt. Man könnte fast meinen, sie hätten heimlich die Kontrolle über den Park übernommen. Manche Wurzeln wachsen so abenteuerlich, dass man sich fragt, ob sie nicht vielleicht langsam versuchen, die Sitzbänke einzuwickeln.

    Mazara del Vallo ist wirklich eine faszinierende Mischung: arabische Einflüsse, mediterrane Leichtigkeit, beeindruckende Kirchen, eine Altstadt voller Überraschungen – und dann noch diese gigantischen Bäume, die alles überblicken, als hätten sie schon tausend Geschichten miterlebt. Kein Wunder, dass ich mich hier so wohlfühle!
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  • Sturm, Salz und eingeschweißte Croissant

    9 марта, Италия ⋅ 🌬 17 °C

    Gestern haben wir Mazara hinter uns gelassen und sind zu unserer letzten Station in Sizilien aufgebrochen: der Kultplatz bei Mamma Colette. Und ja, „Kult“ trifft es tatsächlich ganz gut – aber dazu später mehr.

    Mein ursprünglicher Plan war es, mit dem Rad eine kleine Erkundungstour zu den Salinen von Marsala zu machen. Die Saline Ettore e Infersa ist nämlich nicht nur ein wunderschönes Naturschutzgebiet, sondern auch eine Art Open-Air-Märchenbuch über die Kunst der Salzgewinnung. Schon seit Jahrhunderten wird hier das berühmte „Sale Marino“ geerntet, während die riesigen Windmühlen so fotogen in der Landschaft stehen, dass man fast erwartet, das gleich ein Instagrammer-Team mit Drohnen auftaucht.

    Leider machte mir der Wetterbericht einen Strich durch die Rechnung – und das früher als gedacht. Kaum hatte ich mich auf den Weg gemacht, setzte der angekündigte Sturm ein und blies mich fast vom Fahrrad. Ich hätte mir wohl lieber ein Segel an den Lenker binden sollen, dann wäre ich direkt nach Palermo geflogen.

    Also Plan B: Kaffee trinken und mit anderen Campern quatschen. Der Sturm draußen tobte, drinnen wurde dafür umso mehr getratscht. Reisegeschichten, Pannenberichte, Geheimtipps – es ist immer wieder faszinierend, wie viele verrückte Abenteuer man mit Gleichgesinnten teilen kann.

    Heute Morgen stand dann das legendäre „Mamma Colette Frühstück“ an, von dem in den sozialen Medien ja wahre Heldensagen erzählt werden. Erwartet hatte ich eine üppige Frühstückstafel mit frischen Croissants, Obst, hausgemachten Leckereien und vielleicht noch ein kleines Konzert dazu. Die Realität: eingeschweißte Croissants, verschiedene Aufstriche und Kaffee oder Tee. Nicht gerade ein kulinarischer Höhenflug, aber hey – der Gedanke dahinter zählt! Und genau das macht Colette: sie bringt die Camper zusammen, sorgt für Gespräche und gute Laune – und genau das macht diesen Ort so besonders.

    Morgen geht’s dann weiter nach Palermo, wo wir die Fähre nach Genua nehmen. Sizilien, du warst wild, wunderschön und voller Überraschungen!
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