Verkrümelt.

August 2018 - October 2019
Ein Jahr Auszeit zwischen Biber, Bären und Bergen.  Read more
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  • Day 55

    Erkundung der neuen Heimat

    October 20, 2018 in Canada ⋅ 5 °C

    Während Nicole bereits halbtags fleißig Bewerbungsmappen in allen Shops auf der Banff Avenue verteilt, nutzen wir den überschaubaren Zeitraum, um die nähere Umgebung zu entdecken, bis sich unsere gemeinsamen Stunden stark reduzieren werden. Dabei machen wir bei bereits zweistelligen Minusgraden Wanderungen zum Boom sowie Hector Lake und können gar nicht fassen, das wir dieses wunderschöne Stückchen Erde nun unsere Heimat nennen dürfen.Read more

  • Day 60

    Hausberge

    October 25, 2018 in Canada ⋅ 1 °C

    Nicole ist Arbeiten, die Skigebiete haben noch nicht geöffnet und Arbeitsvisa sowie Verpflichtungen sind auf weiter Flur nicht in Sicht... also ab auf die Hausberge. Die thronenden 3000er Mt Rundle und Cascade Mountain sind bereits unter Unmengen Schnee im Winterschlaf versunken und daher nicht mehr zu erklimmen, jedoch die 2500er Sulphur Mountain, Mt Norquay und Mt Edith laden mit kalkulierbareren Winter-Verhältnissen ein.

    Schnell darf ich jedoch feststellen, dass die Rocky Mountains selbst bei angenommenen einfachen Latschbergen bereits mit viel wilderen Konditionen was Wegeausbau sowie Ausschilderung aufwartet, als man es aus den Alpen gewöhnt ist.

    Überraschenderweise wird Mt Norquay aufgrund von zugeschneitem Normalweg über geschlossenem Klettersteig, aufsteilende Schneeflanken und Gratquerung erklommen.

    Sulphur Mountain wartet mit einer insgesamt 30 km langen Wanderung, inklusive 6 km Gratquerung, über zugeschneite Geröllfelder und leichter Kraxelei im kombinierten Gelände auf.

    Als Abschluss setzt Mt Edith mit völlig unterschätzten Schneebedingung einen grandiosen Abschluss, sodass ich mir den Zustiegsweg durch teilweise bis zu 0,5 m Schneehöhe spure und in der zugewehten Gipfelrinne bis zu 1,5 m Schnee durch schweißtreibendes Ganzkörpergewühle überwinde.

    Im Sommer sind es leichte Wanderungen. Aufgrund der winterlichen Bedingungen wurden diese zu richtigen Abenteuern. Die teilweise leichtsinnige Herangehensweise hatte neben den grandiosen Gipfelsiegpanoramen einen großen Lerneffekt. Völlig beflügelt von den 8 Stunden Touren berichte ich abends Nicole am Abendbrottisch und kann es immer noch nicht begreifen, dass diese Abenteuer nun direkt vor unserer Haustür liegen.
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  • Day 66

    Happy Halloween

    October 31, 2018 in Canada ⋅ 1 °C

    Mit unserem last-minute-geschnitzten-Kürbis und unseren very-last-minute-Kostümen haben wir uns auf unsere erste richtige Halloween-Sause gestürzt. Getarnt als Pirat und Cowgirl haben wir bei Brettspiel, ukrainischem Käse und der Spotify-80er-Playlist den Abend bei Kate und Vitali eingeklimpert. Mit Marie, Grace und Dylan sind wir schließlich noch im Sasketxzwhdjska... (dem Club mit dem unaussprechlichen Namen) gelandet.Read more

  • Day 85

    Die Sonne lacht. Ab auf den Berg.

    November 19, 2018 in Canada ⋅ -3 °C

    Tim ist vor drei Tagen den Gipfel des Mount Edith hoch gestapft und hat von da aus eine hübsche Wanderung entdeckt. Also haben wir uns heute aufgerappelt, gemeinsam den Sattel des Cory Passes zu erklimmen. Die Woche steckte noch ziemlich zäh in den Knochen, sodass ich mich die ersten 2/3 den Berg hoch geflucht hab. Irgendwann haben Beine, Rücken und Stimmung aufgehört zu rebellieren und wir waren pünktlich zum Sonnenuntergang auf dem Häufchen. 

    Kurzes Päuschen, Alpen- und Wadenglühen genießen, den Schnee aus den Schuhen schütteln und Stirnlampe auf, um wieder zurück zu stampfen. Nach Kilometern durch kniehohen Schnee haben sich meine Knie angefühlt, als wären sie um 96 Jahre gealtert. Aber der Ausblick war es wert, den restlichen Abend nur noch kriechend zu verbringen.
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  • Day 89

    Zwischen Kitsch und Kaufwut

    November 23, 2018 in Canada ⋅ 0 °C

    In Amerika ist er seit mehr als sechs Jahrzehnten Tradition, und auch in Europa mogelt er sich langsam über die Ladentheke: der Black Friday. Der Tag, an dem in den USA die Weihnachtssaison beginnt und die Kaufhäuser mit Rabatten locken. 
    Der Tag, an dem jeder Konsumwütige zum Football-Quarterback wird, um die besten Schnäppchen am Wühltisch zu annektieren.

    Der Tag, an dem Menschen ihre Verwandten, mit denen sie am Tag zuvor noch zu Thanksgiving am Truthahn geknabbert haben, niedertrampeln würden, um einen Reiskocher zum halben Preis zu ergattern. 

    Da Tims und mein Carepaket aus der Heimat mit den Skisachen seit Wochen irgendwo im kanadischen Poststreik feststeckt, haben auch wir uns früh aus dem Bett gepellt, um im Outdoorladen unseres Vertrauens die Kreditkarte zu überziehen. Und während man sich durch die Rabatte buddelt, ertappt man sich plötzlich selbst dabei, wie man Dinge in den Händen hält, die man nur braucht, weil sie 30% reduziert sind. Aber am besten gleich ganz viel davon. Unsere Schnäppcheneuphorie stand allerdings unter begrenzter Zeit, da ich selbst zur Frühschicht in meine Einzelhandelshölle musste. 

    Es ist auf jeden Fall eine Erfahrung, diesen Tag auch mal von der anderen Seite des Tresens zu beobachten. Vor allem eine Erfahrung für Rücken und Beine, die die Treppe zum Lagerraum hoch und runter flitzen, um die Regallücken wieder zu stopfen. 

    Abends wollten wir dann noch ein bisschen Ho-ho-ho-Stimmung auf dem Weihnachtsmarkt erhaschen. Die Stände mit Rentierkissen, Seife und viel buntem Blingbling kamen uns zwar einerseits ziemlich vertraut vor, andererseits fühlt sich so ein Weihnachtsmarkt ohne Glühwein und Kräppelchen doch irgendwie unvollständig an.
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  • Day 92

    Skiiifoan

    November 26, 2018 in Canada ⋅ -3 °C

    Heute soll es nun endlich soweit sein, wovon wir bereits in Deutschland geträumt haben und weshalb die Wahl auf Banff als Winterresidenz gefallen ist - Skifahren in den kanadischen Rockies. Bilder entstehen im Kopf wie man im knietiefen Pulverschnee die Hänge runterwedelt - der Traum eines jeden Skifahrers soll heute in Erfüllung gehen.

    Wie jeden morgen klingelt der Wecker zur ambitionierten Morgenstunde, jedoch eh sich unsere großen Zehen aus der Bettdecke hervorschieben geht noch eine weitere Stunde mit dem alten Snoozeweckerspiel und der Suche nach der Körperwärme des anderen ins Land. Geschafft, motiviert durch die Sehnsucht nach den ersten Schwüngen im Schnee beginnt das morgige Ritual. Nicole kann sich, geschlaucht durch ihren Arbeitsalltag, getrost noch 3x mal im Bett umdrehen, während ich meinen Hausmann-Verpflichtungen nachgehe und uns ein gewohnt üppiges Frühstück mit allerlei Leckerein zur Stärkung der Schenkel zubereite. Nebenbei werden die noch funkelnden neuen Ski von Nicole, meine kurzfristig erworbenen Ex-Verleih-Ski, der eingestaubte Saison-Pass und die bunt zusammengewürfelte Ski-Kombi rausgelegt. Die eigtl so entspannt geplante Morgenidylle kippt durch das doch so flotte Voranschreiten des Minutenzeigers, sodass wir durch subtilen Stress dominiert doch einfach alles nur flott in uns hinein schaufeln und wenige Minuten später in voller Montur aus dem Haus purzeln. Im gewohnt klackernden Skischuh-Pinguin-Schritt erreichen wir die Skibus-Haltestelle im typisch deutsch akkuraten Stressertum 5 Minuten bevor der Bus kommt. Endlich sitzen wir im Bus Richtung Sunshine-Village - Ich bereits voller Vorfreude mit breitem Grinsen und Nicole mit noch nicht ganz erwachtem mürrisch Blick leicht gefrustet vom morgigen Stresser-Tim.

    Nach 15 Kilometern und Minuten Fahrt erreichen wir das große Hausgebiet von Banff. Mit der Zuliefergondel geht es vom Tal nochmal 15 min in das Herz des Skigebietes von dem alle Lifte in die 5 Berge des Skigebietes führen. Das geniale Bergpanorama aus der Broschüre erschließt sich uns leider nicht, stattdessen sehen wir kaum die Baumwipfel von so tief hängenden Wolken. Nichtsdestotrotz voller Vorfreude raus aus der Gondel, die Skischuhe zugeknallt, in die Bindung geklackt, Brille nochmal zu Recht gerückt und ab auf den ersten 4er Sessel-Lift. Von Gondelpylon zu Gondelpylon nimmt die bereits diffuse Sicht stetig ab und der eisige Schneepartikel getränkte Wind zu, bis wir in einem Whiteout-ähnlichen Zustand mit 10 m Sichtweite auf dem Berg ankommen. Beste Bedingungen ein unbekanntes Skigebiet auf neuen ungefahrenen Ski, ohne ein 7 jähriges Skischulprädikat wie Nicole, kennen zu lernen… Herrlich. Los geht’s – vorsichtig an der Pistenmarkierungen lang hangelnd, werden die noch steifen Oberschenkel von jeder Bodenwelle überrascht auf dem Weg sich wieder in den Bewegungsapparat hinein zu finden. Nach dreiviertel der Abfahrt klart die Sicht etwas auf und automatisch werden die Schenkel weich und die Schwünge wieder flüssiger. Wir haben das Skifahren wohl doch noch nicht verlernt.

    Wieder angekommen am Ausgangsort, beschließt Nicole nach dieser „genialen“ ersten Erfahrung der doch etwas ungünstigen Sichtverhältnisse, kurzerhand im hiesigen Skiequipment-Shop nach ausgiebiger Durchttesterei eine neue Skibrille zu ergaunern. Neidig beaufsichtigt durch meine innere Shopping Queen kann ich natürlich den Laden ebenfalls nicht ohne eine verlassen, zusätzlich fällt auf dem Weg zur Kasse auch noch ein paar neue Handschuhe in den Korb. Es wird Zeit das endlich mein Skipaket mit all unseren Utensilien kommt, aber bis dahin werden noch die Vorteils-Prozente durch unser Saisonticket ausgekostet.

    Mit neuer Optik ausgestattet toben wir uns den restlichen Skitag auf den niedrig gelegenen Hängen aus. Müssen aber schnell feststellen, dass Ende November eben auch hier erst Beginn der Skisaison bedeutet und die Pisten daher noch nicht vor üppigen Schnee strotzen und hier und da auch noch ein Fels rausschauen kann. Meckern auf hohem Niveau und besser als Oberwiesenthal oder Keilberg im Hochwinter allemal.

    Fazit des ersten Skitages: Die Faszination des Skifahrens in den Rockies können wir aufgrund der Bedingungen noch nicht ganz nachvollziehen, aber durch den Vorgeschmack freuen wir uns natürlich umso mehr wenn die genialen Kaiserwetter-Powder-Tage kommen.

    Nachdem uns der Skibus wieder gut zu Hause abgesetzt hat, springen wir flott unter die Dusche und gönnen uns direkt mal den Luxus die 20min Fußweg in die Stadt mit Toni zu überwinden. Der erste Skitag wird gebührend mit Pivo und der besten Pizza der Stadt, ach was sag ich, beste Pizza die wir beide je gegessen haben, beendet.
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  • Day 98

    Hohoho...

    December 2, 2018 in Canada ⋅ ⛅ -4 °C

    Der erste Advent wurde zelebratoral mit Plätzchen backen und Teig naschen begangen. Dank Tims sorgfältig ausgewählten von Nuss-bis- Nougat-Plätzchen-Deko-Potpourris sind viele nicht ganz jugendfreie Plätzchen entstanden. Zur Feier des Tages wurden auch die heimischen Spekulatius, die wir in einem angestaubten Regal in Calgary erhascht und die letzten 47 Tage vorweihnachtlich gehütet haben, bis zum Bauchschmerz weggeknuspert.Read more