Mit dem Rad zum Nordkap

May 2022 - May 2024
Es ist soweit. Am Sonntag starte ich mein Abenteuer "Mit dem Rad von Wals zum Nordkap". Ich möchte in diesem Blog meine Eindrücke, Erlebnisse, Begegnungen, manchmal auch meine Gedanken und Stimmungen festhalten. Für mich, für euch. Read more
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  • 4340 Meiningen nach Ahrenberg

    May 22, 2022 in Germany ⋅ 🌙 13 °C

    Bevor wir Meiningen verlassen, drehen wir noch eine kleine Erkundigungstour durch die Stadt. Es ist noch sehr früh und die Straßen sind fast menschenleer. Ja, so ein Sonntag morgen hat auch was für sich. Beim Verlassen der Stadt passieren wir noch das Staatstheater, von wo aus Elina Garanca ihre Weltkarriere gestartet hat, wie uns gestern noch von HelgaS erfahren haben. Danke für deinen Input.

    Danach ging es wie gestern durch kleine Wälder, Wiesen und Felder unserem Ziel entgegen, das wir heute erst nach 120 km erreichten. Der Radweg folgte oft der sich im weiten Tal mäandernden Werra, manchmal schlängelte er sich am Fuße des einen oder anderen Hügels durch kleine Mischwälder, manchmal verlief er parallel zu den Hauptverkehrsrouten oder einfach nur auf Nebenstraßen.

    Besonders ist mir heute, vor allem beim Durchfahren der Wälder und Wiesenraine das Zwitschern und Gezirpe unzähliger Vogelarten aufgefallen. Entweder wurde ich auf der bisherigen Fahrt schon mehr für die Natur sensibilisiert, aber ein solches melodienreiches und farbenfrohes Gezwitscher habe ich zu Hause, so meine ich jedenfalls, nie oder kaum gehört.

    Manchmal schrecken wir auch Greifvögel neben der Route auf, die sich dann majestätisch im Wind in die Lüfte schrauben und uns sicherlich aus ihrer Vogelperspektive genau beäugen.

    Das Hotel mussten wir uns heute wahrlich schwer erradeln. Komoot führte uns, wie es sich für Gravelbiker gehört, nicht über die normale Straße zum Hotel, sondern über einen ziemlich steilen Stich durch den Wald. Die letzten 250 m musste ich sogar schieben, es ging nicht mehr.

    Aber die Aussicht beim Abendessen über das Tal der Werra nach Bad Sooden hat das alles wieder vergessen lassen.

    Tour auf Komoot: https://www.komoot.de/tour/778968301?ref=wtd

    animierte Tour: https://www.relive.cc/view/vevYoKW1XJ6
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  • 4295 Ahrenberg nach Göttingen

    May 23, 2022 in Germany ⋅ 🌧 19 °C

    Gestern gab es noch Sekt zum Ausklang. Harald fährt heute heim. Da wir die Touren etwas umgeplant hatten, haben wir heute nur rund 45 km vor uns. Daher kein Stress bei der Abfahrt, die 45 km haben wir bis Mittag abgespult. Ja, und so war es auch.

    Die ersten Kilometer verliefen wieder entlang der Werra, dann ging es über einen Bergrücken mit dem höchsten Punkt des heutigen Tages (290 m) in die Zielgerade. Um 11:00 Uhr erreichten wir den Landkreis Göttingen.

    Der Landkreis Göttingen liegt in Niedersachsen und im Dreiländereck Niedersachsen, Hessen und Thüringen. Er grenzte daher in den Jahren 1945 – 1989 auch an die DDR. Auf unsere Reise trafen wir immer wieder auf Mahnmale, welche an die Teilung Deutschlands erinnerten. Es ist heute kaum vorstellbar, dass diese Reiseroute vor 33 Jahren in dieser Form nicht durchführbar gewesen wäre. Es stimmt einen immer wieder traurig und nachdenklich, wenn selbst aus dieser jüngsten Vergangenheit keine Lehren gezogen werden.

    Eine Stunde später waren wir am Ziel in Göttingen, der Stadt der Naturwissenschaften und Mathematik.

    Wir aßen am Marktplatz noch zu Mittag, danach verabschiedete sich Harald und fuhr zum Bahnhof. Da die Zugbuchung mit Mitnahme eines Rades schier unmöglich war, hofften wir beide, das alles funktionieren würde.

    Harald sitzt derzeit im Zug nach München und es hat alles perfekt funktioniert. Mann und Rad wurden anstandslos mitgenommen.

    Es war eine sehr schöne Zeit mit Harald, ich habe sie sehr genossen.

    Morgen ist wieder Ruhetag beim Radeln und dann gibt es mehr Infos zu Göttingen und seinem wissenschaftlichen Ruf.

    Tour auf Komoot: https://www.komoot.de/tour/779670334?ref=wtd

    animierte Tour: https://www.relive.cc/view/v1vj7Bnj7YO
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  • 4295 Ruhetag in Göttingen

    May 24, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 14 °C

    Göttingen ist keine große Stadt, man durchmisst sie in weniger als 15 Minuten. Innerhalb des Stadtwalls spielt sich das meiste städtische Leben ab, hier pulsiert die Stadt, hier liegt eine Kneipe nach der anderen. Wie es sich für eine Weltstadt der Wissenschaft und Lehre geziemt. 30.000 Studenten bevölkern die Stadt und tragen zum bunten und pulsierenden Leben der Stadt bei.

    Göttingen brachte es nie zu großem Reichtum, einzig die Tuchwarenherstellung im 15. Jhdt., aber auch die Lage an einer der wichtigen Nord-Süd-Verbindungen, brachte einigen Wohlstand.

    Die Gründung der Georg-August-Universität im Jahre 1734 gab jedoch der Entwicklung Göttingens einen neuen Anstoß. Göttingen entwickelte sich zu einem Zentrum der Naturwissenschaften, Philosophie, Mathematik und Medizin.

    Einer der bekanntesten Göttinger Gelehrten ist wohl der Astronom und Mathematiker Carl Friedrich Gauß.

    Seit Beginn der Universität geben sich hier die größten Gelehrten und Nobelpreisträger ihrer Zeit die Türklinke in die Hand. Mehr als 40 haben in den letzten hundert Jahren hier gelebt und geforscht bzw. haben hier studiert. Vieles wurde hier erfunden und hat von Göttingen den Siegeszug in die Welt genommen. Aber auch totbringende Technologien habe hier ihren wissenschaftlichen Ausgangspunkt genommen.

    Eine Aufzählung all dieser wissenschaftlichen Leistungen ist hier nicht möglich, aber ein paar der bekannten Namen möchte ich doch erwähnen:
    • Friedrich Wöhler, Pionier der organischen Chemie
    • Wilhelm und Jacob Grimm, Sprachwissenschaftler
    • Bernhard Riemann, Mathematiker, Riemannsche Geometrie
    • David Hilbert, Mathematiker, Hilberts Liste von 23 mathematischen Problemen
    • Ludwig Prandtl, begründet die Strömungsmechanik
    • Max Born, Friedrich Hund, Werner Heisenberg, Quantenmechanik
    • Robert Oppenheimer (Vater der Atombombe), James Franck, Edward Teller (Vater der Wasserstoffbombe)
    • …

    Viele dieser Wissenschaftlerinnen verließen oder mussten während der Nazi-Herrschaft Göttingen und Deutschland verlassen. Es war einer der größten Aderlässe für die deutsche Wissenschaft.

    Heute sind es Forscher wie die Nobelpreisträger Manfred Eigen, Erwin Neher und Stefan Heil, die die Grenzen unseres Wissens weiter hinausschieben.

    Ja, das war der kleine Ausflug in die Geschichte der Universität. Wer mehr wissen möchte: https://de.wikipedia.org/wiki/Georg-August-Univ…

    Morgen geht es wieder los, der erste Tag als Solist. Entlang der Leine nach Norden, die Höhenmeter halten sich jetzt einmal bis Dänemark in Grenzen, also wird es keine Schwierigkeiten geben.

    Ein Nachtrag zum Schluß:
    Warum ist die Gänseliesl das meistgeküsste Mädchen der Welt? Weil nach altem Brauch jeder frischgebackene Doktor nach der letzten bestandenen Prüfung ihr einen Kuss auf die Wange drückt.
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  • 4203 Göttingen nach Elze

    May 25, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 13 °C

    Am Morgen begrüßte mich die Sonne durchs Fenster, einem schönen Radtag steht nichts mehr im Wege.

    Gut ausgeruht starte ich um 09:15 in Göttingen. Bis Hamburg werde ich dem Leine-Heide-Radweg folgen. Dieser Radweg verbindet die Mittelgebirgslandschaft des Leineberglandes mit der Lüneburger Heide und Hamburg.

    Zwischen Northeim und Salzderhelden entstand seit 1995 eines der größten Feuchtwiesen- und Feuchtgebietskomplexe Niedersachsens und wurde als EU-Vogelschutzgebiet in das europäische Schutzgebietsnetz „Natura 2000“ aufgenommen. 300 verschiedene Vogelarten wurden bisher gesichtet, viele davon auf der Roten List für gefährdete Tierarten.
    Ich fahre durch viel kleine Dörfer und nur durch Zufall finde ich auch ein Gasthaus fürs Mittagessen. Das heutige Etappenziel Elze kommt rasch näher und so erreiche ich ohne besonders große Anstrengung um 16:00 Uhr mein Ziel.

    Die tour auf Komoot: https://www.komoot.de/tour/781797913?ref=wtd
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  • 4099 Elze nach Schwarmstedt

    May 26, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 17 °C

    Der Blick aus dem Zimmer zeigt wolkenverhangenen Himmel. Wird es heute das erste Mal regnen? Aber an einigen Stellen blitzt auch der blaue Himmel zwischen den Wolken hervor. Vielleicht meint es der Wettergott doch wieder gut mit mir und verbläst die Wolken.

    Ja, und er hat es gut gemeint.

    Die Wolkendecke hat sich geöffnet und immer wieder den blauen Himmel und die Sonne durchscheinen lassen. Heute habe ich auch den ersten Vorgeschmack auf Wind bekommen. Dieser war heute recht heftig, sehr oft kam er von vorne, meistens von der Seite und manchmal auch von hinten. Wenn er von vorne kommt, bin ich schon sehr froh auf die Unterstützung meines 250 Watt Antriebmotors.

    Im Gegensatz zu gestern war die heutige Etappe sehr abwechslungsreich. Sie war vor allem fahrtechnisch weitaus anspruchsvoller als die gestrige Etappe. Besonders der Teilbereich in Hannover war sehr abwechslungsreich.

    Hier wurde heute Vatertag gefeiert. Dabei ziehen Väter, werdende Väter oder Väter in Spe (im Prinzip also alle Männer über 15) mit einem Bollerwagen, beladen voller Bier und sonstiger Alkoholiker, mit lauter Musik durch die Gegend. Ich möchte niemanden nahetreten, aber ich glaube, das ist einer der größten Besäufnisse hier in der Gegend.

    Die heutige 100 km-Etappe musste ich eigentlich ohne Pause durchradeln, da ich auf der ganzen Strecke kein Wirtshaus, nicht einmal ein geschlossenes, gefunden habe. Ich hoffe morgen wird es besser und ich kann meine übliche Mittagspause wieder genießen.

    Hier im Hotel gibt es einen Italiener und ich genieße jetzt deutsch-italienisches Spaghetti con pesto mit einem Glas, oder zwei, Pinot Grigio.

    Tour auf Komoot: https://www.komoot.de/tour/783357738?ref=wtd
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  • 4016 Schwarmstedt nach Schneverdingen

    May 27, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 12 °C

    Zuerst herzlichsten Dank an alle Lions Freunde und Damen für dieses ganz besondere und vor allem völlig überraschende Geburtstagsständchen. Es hat mich sehr, sehr gefreut und es wird mich natürlich motivieren, die Reise bis ans Ende durchzuhalten. Ihr wart großartig und die Disziplin beachtenswert. Super, super, super. Nochmals danke.

    Auch bei allen anderen Gratulanten möchte ich mich für die vielen persönlichen Glückwünsche bedanken und alle bitten, mir nachzusehen, dass ich nicht allen antworten konnte. Danke.

    Die heutige Tour führte mich von Schwarmstedt durch die Lüneburger Heide nach Schneverdingen und damit stehe ich jetzt eine Tagesreise vor den Toren Hamburgs.

    Heute haben mich besonders die riesigen Landgüter und die vielen äußerst gepflegten Häuser und Gärten in den kleinen Dörfern fasziniert. Die Rhododendronblüte ist derzeit in vollem Gange und von überall leuchten die tiefroten, violetten und rosa Blüten aus den Gärten.
    Auch hat mich überrascht, dass man in der Ebene auch 350 Höhenmeter zusammenbringt.

    Die eigentliche Herausforderung war aber heute der Wind. Der kam mit großer Wucht aus Nordwest. Wenn er mich direkt von vorne traf, waren trotz abschüssiger Straße, halber Motorunterstützung und heftigen Pedalierens keine 15 km/h machbar.

    Wenn der Wind an der Nordseeküste noch stärker wird und aus der falschen Richtung kommt, dann wird es wirklich zäh. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

    Ich bin heute wieder ohne Regen durchgekommen, aber 2 Minuten nach dem Einchecken im Hotel ist ein heftiger Guss vom Himmel gefallen.

    Das Bier habe ich mir heute wirklich verdient und den ersten Matjes habe ich sehr genossen - Hamburg kommt wirklich näher.

    die Tour auf Komoot: https://www.komoot.de/tour/784831761?share_toke…
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  • 3922 Schneverdingen nach Hamburg,

    May 28, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 10 °C

    Die ersten 1.000 km geradelt. Hamburg, mein erstes großes Etappenziel erreicht. Noch immer frisch und munter, also alles bestens.

    Ja, ich glaub es fast selbst nicht. Vor 2 Wochen bin ich aufgebrochen und heute schon in Hamburg. Alles läuft nach Plan und ich freue mich auf das nächste große Etappenziel in Hirtshals, Dänemark.

    Der heutige Tag hat alles beinhaltet: Regen, Wind, Sonnenschein, anspruchsvolle Wege und Trails durch traumhafte Natur und zum Schluss noch quer durch Hamburg.

    Das war der größte Schock, vom ruhigen Land in die hektische, verkehrsreiche Stadt. Aber die Radwege sind perfekt gekennzeichnet und es wird auf die Radfahrer sehr Rücksicht genommen.

    In Buchholz in der Nordheide blieb ich bei einem kleinen Freilichtmuseum stehen und kam mit einem der Vereinsmitglieder ins Plaudern. Obwohl erst morgen das Museum offiziell wieder geöffnet wird, bekam ich dann eine Privatführung. Das war sehr interessant und ich erfuhr einiges über die Lüneburger Heide (https://de.wikipedia.org/wiki/Lüneburger_Heide).

    Der Heideboden ist der schlechteste Boden, den man sich vorstellen kann. Nur Sand, keine Nährstoffe und es wachsen daher auch nur Birken und eben Erika, also sehr genügsame Pflanzen. Erst mit den modernen Möglichkeiten der Düngung gedeihen hier auch einige Arten von Getreide.

    Nur durch die Beweidung mit den Heidschnucken (https://de.wikipedia.org/wiki/Heidschnucke), einer höchst genügsamen Schafrasse, kann die Kulturlandschaft erhalten bleiben. Diese Schafe werden in großen Herden von Schäfern durch die Heidelandschaft getrieben und werden dafür auch finanziell unterstützt. Würden die Schafe nicht sein, würde bald der Wald die Heidelandschaft verschwinden lassen. Eigentlich, wie bei uns die Almen.

    Ich habe auch erfahren, was es bedeutet, etwas am Kerbholz zu haben: Früher borgte sich der Bauer im Frühjahr bei seinem Landherrn Saatgut zur Bewirtschaftung aus. Die Menge, welche er sich borgte, wurde in das Kerbholz geschnitzt. Ein „X“ für einen ganzen Sack, ein „/“ für einen halben Sack. Dann wurde das Kerbholz gespalten und jeder erhielt eine Hälfte. Im Herbst, wenn Zahltag war, wurden die beiden Hälften wieder zusammengefügt und entsprechend abgerechnet. Da immer nur 2 Hälften exakt zusammenpassten, gab es nie Diskussionen. Nachdem abgerechnet wurde, wurden die Kerben entfernt und im nächsten Jahr von vorne begonnen.

    Morgen ist wieder Ruhetag und ich werde mich in Hamburg etwas treiben lassen.
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  • 3922 Ruhetag in Hamburg

    May 29, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 10 °C

    Alles grau in grau. Regen, Regen, eigentlich das beste Wetter zum Ausruhen.
    Ich denke, den ganzen Tag im Zimmer zu liegen, ist aber auch langweilig. Deshalb habe ich eine zweistündige Hafenrundfahrt gebucht und bin schon unterwegs zu den Landungsbrücken.

    Das Hafenrundfahrtsschiff legt pünktlich ab und wir fahren zuerst Elbe abwärts bis nach Blankenese (https://de.wikipedia.org/wiki/Hamburg-Blankenese). Hier versuche ich das Haus unseres Hosts ausfindig zu machen, bei dem wir während eines Euro 4 Meetings von Round Table untergebracht waren. Das war richtig cool.

    Kurz vor Blankenese kommt uns ein Containerschiff entgegen, 300 m lang und 49 m breit mit rund 12.000 Containern an Board. Nach Blankenese kehren wir um, passieren das riesige Airbusgelände und unser Kapitän ändert den Kurs so, dass wir das Beilegen des Hafenschleppers am Containerschiff und das an Board gehen der Hafenlotsen beobachten konnten.

    Dann geht es weiter in den gewaltigen Containerhafen (https://www.hamburg-tourism.de/sehen-erleben/ha…). Hier passieren wir ein Containerschiff mit 400 m Länge und 57 m Breite und einem Fassungsvermögen von über 20.000 Containern.

    Weiter zum Kreuzfahrtanleger und zu den Werften. Hier steht auch eine beschlagnahmte Yacht eines russischen Oligarchen, neben anderen Privatyachten im Wert zwischen 500 und 800 Millionen Dollar. Man vergönnt sich sonst ja nichts.

    Bevor wir wieder zurück zur Anlegestelle an den Landungsbrücken kommen, passieren wir die „Elphi“, die in allen Belangen einzigartige Elbphilharmonie (https://de.wikipedia.org/wiki/Elbphilharmonie), das neue Wahrzeichen von Hamburg. Hier ist alles gigantisch, besonders die Baukosten: geplant waren 77 Millionen, geworden sind es 866 Millionen.

    Danach schlendere ich über die Landungsbrücken Richtung Speicherstadt und lande im „Miniatur Wunderland“ (https://www.miniatur-wunderland.de/). Ebenfalls gigantisch. Auf ca. 1.500 m2 Modellfläche fahren in 10 Themenwelten ca. 1.100 Züge auf 16 km Gleislänge mit über 10.000 Waggons durch die Miniaturlandschaft. Hier kann man einen ganzen Tag verbringen und man sieht nichts doppelt. Ich habe nur einen Bruchteil gesehen, da leider die Zeit für einen ausführlichen Besuch zu knapp war. Aber ich komme wieder.

    Weiter zu Binnenalster und dann in meine Unterkunft zurück.

    Morgen geht es wieder los. Die Elbe flussabwärts bis Glückstadt.

    Das habe ich heute auch noch gelernt: Hamburg liegt 120 km von der Küste entfernt, zwischen Ebbe und Flut liegen 3,60 m und ist für Schiffe mit einem Tiefgang bis zu 14,5 m befahrbar.

    Das heißt, ich brauch noch 1 1/2 Tage, bis ich an der Nordsee bin.
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  • 3844 Hamburg nach Glückstadt

    May 30, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 14 °C

    07:30 Uhr, raus aus den Federn. Draußen nieselt es zwar noch immer, aber ich habe ja doch einiges zu tun. Nach der Fahrt durch die Lüneburger Heide war mein Gepäck außen sehr verschmutzt und alles musste gereinigt werden. Das hieß, alles raus aus den Taschen und die Taschen reinigen. Da in meinem kleinen Apartment auch eine Waschmaschine vorhanden war, nutzte ich die Gelegenheit und wusch meine komplette Schmutzwäsche. Und jetzt liegt alles im Apartment verteilt herum und muss wieder in die Taschen zurück. Um 9:00 Uhr bin ich reisefertig und starte, eingepackt in mein Regenoutfit, in die 1. Etappe des Nordseeküstenradweges.

    Zuerst geht es noch fast eine Stunde in Richtung Nordwest durch Hamburg nach Wedel. Ich fahre durch ruhige Wohnviertel mit schönen Häusern und gepflegten Gärten.

    Danach führt die Route entlang der Elbe durch das Wedeler Marsch. Ich fahre teils auf der Deichkrone, teils auf der den Damm begleitenden Straße.
    Hier treffe ich immer wieder auf große Schafherden, welche in den verschiedenen Abschnitten weiden. Sie halten nicht nur den Graswuchs auf den Deichen kurz, sie festigen durch ihre Hufe auch die durch Wühlmäuse aufgelockerte Erde. Sie dienen also praktisch der Deichsicherheit. Man kann problemlos durch die Herde fahren, man wird einfach ignoriert.

    Weiter vorbei an vielen reetgedeckten Häusern über die Klevendeicher Drehbrücke https://de.wikipedia.org/wiki/Drehbrücke_Kleven…) und Seester nach Elmshorn.

    Nach einer kurzen Mittagspause fahre ich weiter bis nach Glückstadt (https://de.wikipedia.org/wiki/Glückstadt), meinem heutigen Ziel und beziehe mein Zimmer in der schnuckeligen Pension „zum kleinen Muck“.
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  • 3761 Glückstadt nach Büsum

    May 31, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 14 °C

    Glücklich und zufrieden an der Nordsee angekommen. So möchte ich den heutigen Tag trotz aller anfänglicher Ärgernisse zusammenfassen.

    Als ich heute in der Früh nach einem herrlichen Frühstück mein Fahrrad aus der Garage holen wollte, war das Ladekabel fein säuberlich ausgesteckt und mit dem Ladegerät verschwunden. Irgendein Idiot hat es geklaut.

    Gott sei Dank war das Fahrrad noch hier. Meine Vermieterin vermutete zwar, es sei ein Nachbar, mit dem sie immer Zores hat, gewesen. Aber dieser hat alles abgestritten.

    Also begann jetzt das große Abtelefonieren aller Radgeschäfte in der Umgebung von Glückstadt um ein entsprechendes Ladegerät samt Ladekabel. Leider kein Erfolg.
    Letzte Rettung: Prinzbike in Bergheim. Nina und Mario haben mir sofort geholfen, alles zusammengepackt und Barbara hat das Packerl geholt und in Deutschland zur Post gebracht. Es ist bereits auf dem Weg und ich sollte es übermorgen in meinem Quartier vorfinden. Nochmals Danke an Nina und an Barbara für die große Hilfe.

    Somit startete ich etwa 2 Stunden später als geplant und ohne Strom die heutige Tour von Glückstadt nach Büsum. Jetzt macht es sich natürlich bezahlt, dass mein Rad auch ohne Strom ohne Probleme gefahren werden kann. Mit einem normalen eBike wäre das schon eine gewisse Herausforderung gewesen.

    Außerdem hat es Petrus heute gut mir gemeint und den Wind schlafen lassen. Selbst die vielen Windräder standen heute großteils still.

    In Brunsbüttel querte ich mit der Fähre den Nord-Ostsee-Kanal und beobachtete danach, wie ein großes Containerschiff in der Schleuse auf das Niveau der Elbe abgesenkt wurde und in die Elbe entlassen wurde.

    Um 16:30 habe ich das erste Mal auf dieser Reise auf die Nordsee geblickt. Die Sonne stand noch hoch am blauen Himmel, die Ebbe setzte gerade ein und gab bereits einen kleinen Teil des Wattenmeeres frei. Ich habe mir ein Matjesbrötchen und ein Bier gekauft, bin auf die Deichkrone gestiegen und habe alles in mich aufgesaugt (Nordsee, Bier und Matjesbrötchen – genau in dieser Reihenfolge).

    Jetzt wandere ich noch in die Innenstadt von Büsum und gönn mir ein gepflegtes Bier mit lokalem Fisch.
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