Nach einem Jahr Planung und Vorbereitung geht es endlich auf nach Tansania in die lang ersehnte Famulatur. Wir sind schon extrem gespannt auf die Menschen, die Kultur und natürlich auf das Behandeln vor Ort! Läs mer
  • 44fotavtryck
  • 2länder
  • 65dagar
  • 474foton
  • 31videoklipp
  • 20,5kkilometer
  • 16,0kkilometer
  • 587kilometer
  • 38nautiska mil
  • 23kilometer
  • Dag 21

    Back at work & tansanian anthem

    30 maj 2023, Tanzania ⋅ ⛅ 19 °C

    Wir sind wieder zurück in Peramiho und freuen uns, dass wir ab heute unsere neue Zahnstation kennen lernen und wieder behandeln können. Diese Zahnstation ist Teil eines großen Krankenhauses, welches für diese Gegend sehr berühmt ist. Es kommen PatientInnen sogar aus Mosambik oder Malawi, um sich hier behandeln zu lassen.

    Die Zahnstation ist ebenso wie das Krankenhaus für tansanische Verhältnisse sehr gut ausgestattet. Hier gibt es sogar einen digitalen und gut funktionierenden Röntgentubus als auch ein Orthopanthomogram (OPG), womit man einen Zahnfilm (Detailaufnahme) und eine Übersichtsaufnahme (OPG) machen kann. Nachdem wir zunächst die MitarbeiterInnen kennengelernt und eine Führung durch’s Labor erhalten haben, ging es an den ersten Patienten für eine Wurzelkanalbehandlung. Dieser Zahn ist aus unserer Sicht nicht erhaltungswürdig, da er einen Lockerungsgrad II und eine Fraktur in der vorderen Wurzel zeigt. Trotz der schlechten Prognose, wird dieser Zahn versucht zu retten und die Wurzelkanalbehandlung eingeleitet.

    Der nachfolgende Patient erwies sich als besonders spannend und tragisch zugleich. Der Patient hat seit einem Jahr zunehmende Schmerzen im rechten Mundboden (unter der Zunge). Bei der klinischen Untersuchung zeigte sich ein verhärteter Zungenrand und im Bereich des Mundbodens eine große ulzerierende (tiefreichende und nicht heilende) Wunde. Zusammen mit der Anamnese, dass der Patient nachts stark schwitzt, zuletzt stark müde gewesen und zudem starker Nikotinraucher sei, wird schnell der Verdacht auf einen bösartigen Tumor gestellt, einem sogenannten Plattenepithelkarzinom. Um diesen Verdacht zu bestätigen, nimmt Marc zwei Gewebeproben zur pathologischen Begutachtung. Besonders das chirurgische Nähen in diesem Bereich wurde zu einer Geduldsprobe und konnte letztendlich mit vereinten Kräften gelingen.

    Zum Abschluss des Arbeitstages, wurden noch Gruppenfotos gemacht und gemeinsam Kuchen gegessen, da Isi und Tahnee ab morgen nach Njombe fahren, um dort weiter zahnärztlich zu arbeiten. Die Mädels von dem Zahntechniklabor wünschen sich plötzlich, das wir ihnen ein deutsches Lied und die deutsche Nationalhymne vorsingen. Als deutsches Lied haben wir dabei das Lied „Möge die Straße uns zusammenführen“ gewählt. Nach diesem doch ungewohnten Moment stehen die Mädels und Sr. Immaculata auf und singen uns die tansanische Nationalhymne vor. Dieser Moment war einfach unglaublich schön und einmalig.

    Nach einem weiteren selbstgekochten Abendessen mit Tahnee und Isi, werden wieder ein paar Runden Karten gespielt und es wird sich wieder ordentlich bei „Mensch ärger dich nicht …“ geärgert. Danach gehts ab ins Bett, ab morgen sind Robert und Marc dann wieder alleine unterwegs.

    Schlaft alle gut, usiko mwema sana! 😴
    Läs mer

  • Dag 22

    Verflixte Endo und Abschied

    31 maj 2023, Tanzania ⋅ 🌙 18 °C

    Heute geht’s wie immer sehr früh raus und wir frühstücken ein letztes Mal mit den Mädels. Nach einem leckeren Rührei mit Brot unterhalten wir uns noch mit Isi und Tahnee und warten bis sie abgeholt werden für ihren Bus nach Njombe. Schweren Herzens verabschieden wir die beiden und machen uns auf den Weg in die Klinik für einen neuen Arbeitstag.

    Heute ist Robert mal mit der Behandlung an der Reihe, da Marc gestern dran war. Nach der morgendlichen Begrüßung der KollegInnen bekommen wir auch schon die erste Patientin. Ein kleines Mädchen, welches einen tief kariösen 75 (Milchbackenzahn) und vestibulär auch schon Eiter gebildet hatte. Die Betäubung steht sie tapfer durch und wir unterhalten uns ein wenig auf englisch. Jedoch wirkt die Betäubung wegen der starken Entzündung nicht komplett und die Kleine bekommt doch noch was von der Extraktion mit. Trotzdem hält sie tapfer durch und der Zahn ist schnell draußen.

    Weiter geht’s mit einer Patientin, die am unteren Molaren 36 starke Beschwerden hat. Bei der Untersuchung erkennt man mesial direkt eine tiefe Karies und wir machen erstmal einen Zahnfilm. Schnell steht fest, das wird eine WKB. Also fängt Robert an, die Karies zu entfernen und den Zahn zu trepanieren (die Wurzelkanäle aufzusuchen). Zwei der drei Kanäle sind schnell gefunden, aber der letzte Kanal ist zwar sichtbar, aber komplett obliteriert. D.h. dass der Zahn durch die Karies eigenständig neues Dentin bildet und dadurch den Kanal komplett verschließt. Wir versuchen lange, trotzdem den Kanal noch zu eröffnen, aber konzentrieren uns schließlich auf die verbliebenen zwei Kanäle, die auch sehr eng sind und noch zusätzlich vor der Aufbereitung erweitert werden müssen. Die Aufbereitung geht dann recht zügig voran, nachdem wir die Länge noch mittels eines Zahnfilms bestätigt haben. Nach der Behandlung dankt die Patientin Robert noch sehr überschwänglich und verabschiedet uns auf deutsch mit einem „auf Wiedersehen“. Robert ist froh, dass er ihr helfen konnte und hofft, dass sie Schmerzen bald nachlassen.

    Unsere letzte Patientin hat ebenfalls einen WKB-bedürftigen Zahn, diesmal jedoch im Oberkiefer am Molaren (27). Hier geht die Behandlung schneller als zuvor, man ist ein wenig besser eingespielt und die Kanäle sind schnell gefunden. Im palatinalen (zum Gaumen hin) Kanal holt Robert auch den gesamten Nerven am Stück raus, immer ein guter Moment. Auf die Messaufnahme ist Robert ganz besonders stolz. Eins seiner ersten Zahnfilme - perfekt instruiert von Marc - und die Arbeitslänge der Kanäle passt super, außer bei der mesialen Wurzel, da muss noch ein halber Millimeter mehr aufbereitet werden. Also wird auch dieser Zahn aufbereitet, ein Medikament eingelegt auf die Kanäle und der Zahn provisorisch verschlossen. Auch diese Patientin schenkt Robert nach der Behandlung ein großes Lächeln und bedankt sich mehrmals, was für ein schönes Moment!☺️ während der Behandlung gönnt Marc sich erstmal Mittag, schreibt den Footprint und macht Fotos, einer muss ja entspannen😅

    Nach dem Mittag werden wir für heute auch schon entlassen und schlafen erstmal ne kleine Runde. Danach passiert nicht mehr so viel spannende Dinge, wir telefonieren noch mit Freundin und Familie und abends kochen wir unsere ersten Bratkartoffeln hier. Die Zeit zwischendurch vertreiben wir uns wieder mit ner Runde Yaniv und wer hätte es gedacht, Marc gewinnt mal wieder😂 Das Essen genießen wir sehr und quatschen noch lange über alles mögliche. Ein sehr schöner Abschluss des Tages.
    Morgen geht’s - wie jeden Tag - wieder früh raus, also ab ins Bett.
    Lala salama ihr Lieben!😴
    Läs mer

  • Dag 23

    Work 🦷 Sport 💪 Birthday 🥳

    1 juni 2023, Tanzania ⋅ 🌙 17 °C

    Guten Morgen liebe Leutz. Der Morgen hat sich allmählich eingependelt. Wieder einmal stehen wir früh auf, nehmen eine kurze Stärkung zu uns und ab geht‘s in die Zahnstation - Twende! (Let‘s go)

    Angekommen erwarten uns wieder mehrere PatientInnen mit starken pulpitischen Schmerzen (Ruheschmerz, Berührungs- und Temperaturempfindlichkeit). Nach den Röntgenbildern wird schnell klar, diese Zähne benötigen eine Wurzelkanalbehandlung, um gerettet werden zu können. Inzwischen kommen wir auch deutlich besser mit den Materialien und der sensiblen Behandlungseinheit zurecht. Man wundert sich aber schon, dass manche Bohrer so gigantisch groß sind, das sie nicht einmal in ein Nasenloch passen würden…. Zudem muss während der Behandlung immer mal eine Pause gemacht werden, weil wieder einmal die Elektrizität im ganzen Haus ausgefallen ist. Der Zahnarzt hier entschuldigt sich direkt und meint „Sorry for the tansanian electricity….“ zum Glück gibt es wenigstens in den OPs einen Notfallgenerator, damit die Narkosen weiter funktionieren.

    Nach dem Arbeitstag möchte Marc etwas Sport machen. Robert ist von dieser Idee nicht völlig begeistert, kann aber dann doch überzeugt werden. Es werden zunächst Theraband- und Springseilübungen gemacht. Für Robert eine neue Erfahrung, sodass wir uns auf den morgigen Muskelkater freuen dürfen. Außerdem wird noch ein Bauchmuskeltraining im Gras durchgeführt.

    Zum Kochen und Abendessen waren wir mit den drei Mädels aus dem zahnärztlichen Labor verabredet, da eine von Ihnen heute sogar Geburtstag hat. Hierbei mussten Marc und Robert erst einmal die Erfahrung machen, dass man hier nicht ganz so pünktlich wie in Deutschland ist. Die Mädels kamen nämlich statt um 19Uhr erst um 20.15Uhr. Es wurde dann erst angefangen zusammen zu kochen, sodass um 22Uhr alles ready war. Dafür war das Essen dann aber wieder mal super lecker. Es gab Chapati, Eggshop und Nudeln mit einer Gemüsetomatensoße. Am Ende hat Robert noch ein paar Pfannkuchen in der Pfanne gezaubert.

    Und nu geht’s aber schnurstracks ins Bett. Usiko mwema! 😴
    Läs mer

  • Dag 24

    Dies das Nanasi 🍍

    2 juni 2023, Tanzania ⋅ ⛅ 19 °C

    So langsam kommen wir in einen Alltag rein - früh aufstehen, frühstücken und ab in die Klinik. Als wir heute dort ankommen, treffen wir die meisten Mitarbeitenden draußen, wo die PatientInnen eigentlich warten sollten.

    Da noch keiner da ist, wird hier die frische Morgenluft genossen und wir unterhalten uns mit Dr. David über einen Patientenfall, den die Mädels vor uns hier in Peramiho zusammen mit Dr. David untersucht hatten. Hier hat sich in der Biopsie herausgestellt, dass es sich leider um einen bösartigen Tumor handelt, aber immerhin im ersten Stadium, also sollte er gut therapierbar sein. Er erklärt uns, dass alle TumorpatientInnen direkt bei der Diagnose nach Dar es Salaam gefahren werden, wo ein großes Krankenhaus ist, welches die Therapie durchführen kann. Dabei müssen sich die PatientInnen nicht um den Transport etc. kümmern und auch die finanzielle Frage wird hinten angestellt. Wir finden, dass das eine sehr gute Lösung ist, dass das Patientenwohl hier an erste Stelle gestellt wird👍🏻

    So langsam trudeln die ersten PatienInnen ein und Robert startet mit einer Wurzelkanalbehandlung am Unterkiefer-Backenzahn (36). Wir stellen fest, dass der Zahn schon anbehandelt wurden und eröffnen nochmals den Zahn. Als dann alle Kanäle zu sehen sind, wird noch ein Röntgenbild gemacht, um auch sicherzustellen, dass Robert wirklich alle Kanäle erwischt hat. Nach der Aufbereitung der Kanäle auf Arbeitslänge und die entsprechende Breite, wird noch fix ein Medikament eingelegt und das ganze wieder verschlossen. Währenddessen kümmert Marc sich darum, dass Sr. Immaculata gerne mit uns temporäre Füllungsmaterialien bestellen möchte. Nach einem kurzen hin und her, geben wir ihr schließlich das Geld in bar und sie kann es über die Bank an den Dentalshop schicken - damit wäre das auch erledigt👌🏻

    Nach der ersten Behandlung kommen heute leider keine PatientInnen mehr und wir gehen zusammen mit den drei Zahntechnikerinnen Joranda, Waridi und Zeinep zu ihnen nach Hause, wo sie hier in Peramiho untergebracht sind. Es ist interessant zu sehen, wie sie hier wohnen. Gerade die Kochstelle ist für uns hier recht erschreckend, da es einfach nur eine Feuerstelle ist und mehr nicht. Danach geht’s wieder zurück zur Klinik und wir wollen schauen, ob doch noch was zu tun ist - leider ist dem nicht so.

    Heute kommt Frau Dr. Mushi und spontan besuchen und wir merken sofort, was für eine sympathische und fröhliche Person sie ist!! Sofort lädt sie uns ein, am Sonntag zur Kommunion der Nichte in der Familie dazuzukommen und wir willigen natürlich liebend gern ein. Wir sind schon sehr gespannt, wie diese Feier ablaufen wird und sind unglaublich dankbar für diese Gastfreundschaft! Außerdem bietet sie uns auch direkt an, am nächsten Dienstag mit in den OP zu kommen, um sich einen Kaiserschnitt bei einer Geburt anzuschauen. Auch darauf sind wir schon sehr gespannt. Nach dem Mittag schaut auch noch Herr Dr. Mushi vorbei und wir treffen ihn mit einem breiten Lächeln auf den Lippen im Wartebereich an. Wir unterhalten uns ein wenig mit ihm und danken auch ihm nochmals für die Einladung am Wochenende. Er fragt uns nach unseren weiteren Plänen fürs Wochenende und schnell steht fest, wir fahren morgen nach Songea zusammen. Wir sind überwältigt von dieser mal wieder wirklich besonderen Gastfreundschaft. Kurz darauf verabschieden wir uns wieder, da Dr. Mushi noch viel zu tun hat als Chef der gesamten Klinik.

    Wieder bei uns im Guesthouse angekommen, versuchen wir mit unseren FreundInnen zu telefonieren, aber dies funktioniert eher nur stockend, da die Internetverbindung hier echt schlecht ist…danach spielen wir mal wieder eine Runde Yaniv und hier entsteht eine spannende Aufholjagd, obwohl Robert schon dachte, dass er verlieren würde. Denn er lag mit 80 zu 10 hinten (mit 100 Punkten hat man verloren😅). Doch dann hat Robert einen Run und gewinnt eine Runde nach der anderen und es steht plötzlich 94 zu 97 für Robert. Die letzte Runde steht an und der Puls geht bei beiden hoch. Es ist wirklich spannend und die Runde wird immer schneller und schneller. Da legt Marc unverhofft ab und hat natürlich zwei Joker auf der Hand und gewinnt sehr zu Roberts Leiden diese Partie, wenn auch sehr knapp 😅😂

    Danach wollen wir noch einen kleinen Abstecher zum Markt machen, um uns ein wenig die Beine zu vertreten und können auf dem Rückweg noch einen wunderschönen Sonnenuntergang bewundern. Nach einem fixen Abendessen schauen wir noch Fluch der Karibik 3 mit einer leckeren Nanasi zum Nachtisch und fallen dann totmüde ins Bettchen.
    Wir sind schon sehr gespannt auf das Wochenende! Lala salama rafiki😴
    Läs mer

  • Dag 25

    Lockeres wheel 🛞

    3 juni 2023, Tanzania ⋅ ⛅ 22 °C

    Es ist Wochenende. Heute ist geplant mit Familie Mushi in den nächst größeren Ort nach Songea zu fahren. Herr Dr. Mushi ist Zahnarzt und gleichzeitig Direktor des Krankenhaus in Peramiho, während Frau Dr. Mushi Gynäkologin und überwiegend operativ tätig ist.

    Um 9 Uhr verabreden wir uns an der Hauptstraße mit Dr. Mushi. Um 9.15 Uhr kommt dann die Nachricht es wird doch 9.45 Uhr. Mal wieder merken wir, dass es mit der Pünktlichkeit hier nicht so ernst genommen wird. Es sollte ab dann ein besonderer und zugleich denkwürdiger Morgen sein. Zunächst einmal regnet es, was wir seit Zanzibar nicht mehr erlebt haben. Nun aber der Schockmoment. Auf dem Weg nach Songea kracht es plötzlich im Auto, als würde irgendwas stark auf der Straße schleifen. Plötzlich rollt unser eigener Hinterreifen links an unserem Auto vorbei. Wir haben soeben unser linkes Hinterrad verloren 🛞 Zum Glück kann das Auto schnell und sicher am linken Straßenrand zum Stillstand gebracht werden. Was ein kurzer Schock, aber allen geht‘s gut, keiner hat sich verletzt. Was dann passiert, ist völlig neu für uns. Anstatt dass Herr Dr. Mushi völlig nervös ist oder sich Sorgen um sein Auto macht, lacht er nur herzlich und sagt tatsächlich „it‘s all perfect“. Er scheint völlig locker zu sein und ruft kurz einen Freund an, damit dieser uns weiter nach Songea begleitet und wir uns neue Simkarten besorgen können.

    Mit neuen Simkarten geht‘s kurz über den Markt in der Hoffnung ein paar Andenken mit nach Deutschland zu nehmen. Leider spricht uns hier wirklich rein gar nichts an. So werden hier überwiegend alte Kleidungsstücke oder gebrauchte Fußballschuhe verkauft. Auch einen Supermarkt für die nötigsten Einkäufe können wir nicht finden, sodass es wieder nur an einen kleinen Kiosk geht.

    Danach holt uns Herr Dr. Mushi wieder ab, nachdem sein Auto mit schneller Hand wieder repariert wurde. Wir kriegen zunächst eine Führung in seiner neuen Privatklinik, in der Dr. Mushi und seine Frau nach der Pension weiterarbeiten möchte. Ein hochmodernes und neugebautes Haus, in dem Dr. Mushi im Erdgeschoss als Zahnarzt arbeiten und seine Frau im dritten Stock gynäkologische Operationen durchführen möchte. Im Anschluss fahren wir noch in ein nahegelegenes Hotel, wo wir noch zum Mittagessen eingeladen werden. Wir finden heraus, dass Frau Dr. Mushi bereits öfters in Deutschland zu Besuch war und an deutschen Kliniken gearbeitet hat. Auf Nachfrage welche deutschen Wörter sie denn beherrsche, sagte sie plötzlich „Stinker“ 😄 In ihrer Zeit in Deutschland hatte eine Mitarbeiterin die Windel ihres Babys gewechselt und dabei dieses schöne Wort mehrmals verwendet 😂

    Zum Abschluss des Songea Trips werden wir gefragt, ob wir Lust hätten mit dem Auto von Frau Dr. Mushi nach Hause zu fahren. Sofort sind Robert und Marc super happy und würden gerne mal im Linksverkehr Autofahren. Zum Leid von Marc, hat Robert das Glücksspiel gewonnen und darf uns sicher nach Hause bringen.

    Zuhause angekommen wird nur noch schnell ein Omelett gemacht und noch zwei Runden Schach gezockt. Die erste Runde ging klar an Robert, die zweite Runde war schon deutlich umkämpfter, wiederum mit besserem Ende für Robert. Das wurmt den Marc natürlich …. Danach gehts aber ab ins Bett. Wir freuen uns, morgen wieder Familie Mushi wiederzusehen. Dann dürfen wir bei einer Kommunion ab mittags dabei sein.

    Wir wünschen euch allen eine schöne Nacht, usiko mwema! 😴
    Läs mer

  • Dag 26

    Tansanian communion💃🏽

    4 juni 2023, Tanzania ⋅ 🌙 17 °C

    Heute schlafen wir seit gefühlt 3 Wochen das erste mal aus. Nachdem wir so lange geschlummert haben, wird erstmal gefrühstückt und wir überlegen, wie wir den Vormittag gestalten können. Kurz steht Sport zur Debatte, aber wir sind leider noch zu angeschlagen dafür. Also entscheidet sich Robert zum aussortieren und bearbeiten der Bilder von seiner Kamera und Marc telefoniert währenddessen ausgiebig mit seiner Freundin. Denn das Internet ist seit den neuen Simkarten extrem besser 👌🏻

    Die Zeit verfliegt recht schnell und dann müssen wir uns auch schon schick machen für die Kommunion der Tochter von Dr. Mushis Nichte. Wir sind schon sehr gespannt, wie die Zeremonie hier so vonstatten geht. Viel Auswahl gibt es nicht, aber immerhin haben wir beide ein Hemd dabei und nachdem alles frisiert ist, machen wir uns auf den Weg zur Feier. Der Gottesdienst fand schon in der Früh statt und jetzt ist ausschließlich ein beisammen sein und die Feier geplant. Diese findet in einer recht großen Halle um die Ecke statt, die Frau Dr. Mushi (Elisabeth) zusammen mit ihrer Tochter und deren Freundinnen geschmückt hat. Wir sind überwältigt davon, wie viel Arbeit in die Deko geflossen sein muss!!

    Zu Anfang gibt es einen kleinen Snack, während alle GästInnen so langsam eintrudeln. Elisabeth begrüßt uns herzlich und freut sich sichtlich, dass wir dabei sind. Herr Dr. Mushi meint zu uns, dass wir die Feier international machen würden und wir lachen viel zusammen. Nachdem dann fast alle da sind - es kommen gefühlt während der ganzen Feier immer noch Menschen nach - kommen die vier Lütten (2 Mädels und 2 Jungs) in den Raum und setzen sich auf die schon vorbereiteten Stühle auf der Bühne. Dort bleiben sie tatsächlich fast die gesamte Zeit drauf sitzen, was wir beide ein wenig verrückt finden, da wir das Gefühl haben, dass die Kinder dadurch am wenigsten von der Feier haben. Aber das scheint hier die Tradition zu sein. Danach wird wirklich jeder einzelne von Elisabeth vorgestellt und man steht auf und winkt einmal allen zu. Natürlich werden auch wir beide einmal allen vorgestellt und auch wir winken einmal allen zu😄

    Anschließend wird viel auf Kiswahili gesprochen und wir verstehen leider nicht so wirklich etwas, was schon sehr schade ist. Gerade bei den Witzen können wir dann auch nicht mitlachen. Zwischendurch wird immer mal wieder ausgelassen getanzt. Vor allem die Frauen tanzen, während die Männer zugucken. Das finden Marc und Robert sehr schade, da sie sonst auch gerne mal das Tanzbein mitgeschwungen hätten. So wissen wir allerdings nicht, ob bei einer solchen Feierlichkeit explizit nur die Frauen tanzen🤷🏼‍♂️ besonders bei einem relativ bekannten Flashmob juckt es uns doch sehr unter den Fingern und Gloria meint im Nachhinein, dass wir auch einfach hätten mittanzen können… Umso ausgelassener ist Elisabeth dabei und auch Herr Dr. Mushi ist dann auch das eine oder andere mal spontan dabei. Trotzdem genießen wir die ausgelassene Stimmung sehr und unterhalten uns ein wenig mit der Tochter von Herrn und Frau Dr. Mushi. Gloria hat auch ihre kleine Tochter Isabella dabei, die doch ein wenig schüchtern uns gegenüber ist. Dann schneiden die beiden Mädels vorne noch den Kuchen an und alle anderen Kinder bekommen erstmal ein Stück davon. Und danach laufen alle einmal nach vorne, um mit den Vieren anzustoßen und auf dem Weg dahin stößt man noch mit jedem weiteren an, den man auf dem Weg dorthin so trifft😄

    Und schon gibt es wieder Essen. Diesmal wird aber richtig aufgetischt. Riesige Töpfe - in Deutschland gibt es wahrscheinlich nicht mal solche Kaliber - voller Reis und Kochbananen, Salate, verschiedene Arten von Fleisch und zum Schluss noch Wassermelone. Uns wird so viel aufgetischt, dass wir es kaum schaffen zu essen😂 mit vollem Bauch schauen wir weiter der Feier zu, bis plötzlich Gloria und ihre Freundin Elisabeth uns auffordern aufzustehen und mit ihnen tanzend nach vorne zu gehen, um den Eltern des einen Mädchens ein Tuch umzulegen. Damit wurden wir auch in die Feier mit eingebunden 👍🏻

    So langsam neigt die Feier sich dem Ende zu und einige GästInnen sind schon gegangen, sodass auch wir uns auf den Rückweg machen wollen. Wir verabschieden uns noch von den beiden Dr. Mushis und bedanken uns für diesen einmaligen Einblick in die Kultur hier vor Ort. Was für ein schöner Abschluss für das Wochenende!!☺️ Auch die beiden bedanken sich bei uns für unser kommen und sind sehr glücklich, dass wir da waren. Zurück im Guesthouse finden wir eine recht laute andere Feier vor und wir sind gespannt, wie lange die wohl heute noch so gehen mag. Wir spielen noch eine Runde Schach und Yaniv und legen uns schon bald schlafen, um für unsere letzte Woche ab morgen wieder fit zu sein.
    Usiku mwema rafiki!😴
    Läs mer

  • Dag 27

    Unterkieferbruch & Premiumcurry

    5 juni 2023, Tanzania ⋅ ⛅ 26 °C

    Als der Wecker heute wieder um 7 Uhr klingelt, wachen wir gut erholt vom Wochenende auf. Kaum zu glauben, aber es soll bereits unsere letzte zahnärztliche Woche in Tansania sein. Heute und morgen sind wir noch zwei Tage in Peramiho, bevor wir nochmal drei Tage in Kitunda sein dürfen.

    Aufgrund der gestrigen Kommunionsfeier, ist das Frühstück heute wieder in unserem Aufenthaltsraum, gemeinsam mit den anderen Gästen. Dort werden wir von Xavier freundlich auf perfektem English angesprochen. Wir finden heraus, dass Xavier von 2008 - 2012 in München gelebt hat und dort seinen Ph.D. in Psychologie gemacht hat. Sofort lachen wir herzlich, weil er erzählt wie schwierig die deutsche Sprache ist und es seine härteste Lebenserfahrung war. Er berichtet, dass ihn ein Bekannter zuletzt angerufen hätte, der ebenso den Ph.D. in München macht und total am verzweifeln ist 🙈 Xavier erwähnt auch immer wieder ein paar lustige deutsche Wörter wie „Ausnahmen, überall Ausnahmen in der deutschen Sprache“ Welch ein lustiger Kerl und schöner Start in den Tag!

    Angekommen in der Zahnklinik werden von uns wieder zahnerhaltende Behandlungen wie Füllungen und Wurzelkanalbehandlungen durchgeführt. Im Verlauf des Tages werden wir von Dr. Joseph zum Röntgenraum hinzugezogen, um einen Zahn mitzubeurteilen. Da zeigt sich der Zahn 25 mit einer internen Resorption - einem sogenannten internem Granulom. Etwas, was man nicht alle Tage sieht und worüber wir Dr. Joseph erst einmal unterrichten. Da die Patientin eher Kälteempfindlichkeiten an mehreren Zähnen im Oberkiefer hat und diese nicht im direkten Zusammenhang mit dem Röntgenbefund stehen, einigen wir uns erstmal darauf abzuwarten und im Verlauf ein Kontrollröntgenbild anzufertigen. Denn die Patientin arbeitet eh im Krankenhaus und könne gut zu einem späteren Zeitpunkt wiederkommen.

    Zum Abschluss des Behandlungstages kommt noch ein etwa 20 jähriger Patient, der heute einen dramatischen Unfall von einer Baum hatte. Der Patient ist derartig auf sein Kinn gestürzt, dass er sich den Kiefer beidseits gebrochen hat. Der vordere Bereich des Unterkiefers inklusive der Zähne von Eckzahn zu Eckzahn sind frei beweglich. Dieser Zustand ist gleichzeitig sehr gefährlich, weil die Zunge und der Mundboden Richtung Rachen verlagert sein können und die Atemwege blockieren können. Mühselig werden die Bruchenden mit einzelnen Drahtligaturen von Dr. David unter lokaler Betäubung fixiert. Die Zähne in der Front werden dabei über eine Metallschiene in Position gehalten und die Kiefer anschließend miteinander in Schlussbissstellung (der Patient beißt komplett zu) geschient (intermaxilläre Verschnürung). Drahtligaturen sind hier Drähte, die eine Schlaufe haben und in den Zahnzwischenräumen fixiert werden. In diesem Fall werden die Ligaturen sowohl im Ober- als auch im Unterkiefer auch noch im Seitenzahnbereich fixiert, da hier der Draht für die intermaxilläre Verschnürung befestigt wird. Der Patient kann nun für über 6 Wochen den Mund nicht öffnen und nur flüssige Nahrung zu sich nehmen. Eine operative Therapie wie wir sie aus der Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie kennen, kann hier leider nicht durchgeführt werden.

    Nach diesem spannenden Arbeitstag, geht es ab zurück ins Gästehaus. Dank Isi und Tahnee haben wir noch etwas Currygewürz übrig und können unsere Reste sehr gut zusammen verbrauchen. Danach wird nur noch kurz Karten gespielt und dann ist der Tag auch schon herum.

    Morgen ist leider schon unser letzter voller Tag in Peramiho, den wollen wir aber nochmal richtig schön genießen. Schlaft alle gut, usiku mwema!
    Läs mer

  • Dag 28

    Goodbye Peramiho

    6 juni 2023, Tanzania ⋅ 🌙 18 °C

    Unser letzter Tag hier in Peramiho bricht mit relativ dichtem Nebel an. Nach einem kurzen Frühstück und einem interessanten Gespräch mit einem Archäologen, der dieses Jahr noch nach Deutschland reisen wird, um in Stuttgart alte tansanische Funde dort zu untersuchen, machen wir uns auf den Weg zur Zahnklinik.

    Dort angekommen, sagt Dr. David zu uns, dass wir heute nicht zu arbeiten brauchen und alles polepole machen sollen. Wir finden das ein wenig schade, da wir gerne nochmal hier behandelt hätten. Eigentlich wollten wir auch noch einen Kaiserschnitt bei Frau Dr. Mushi besuchen, die Gynäkologin ist, aber sie musste heute leider zu einem Treffen nach Songea und operiert deswegen nicht. Sehr schade!! Stattdessen fragen wir Sr. Imma, ob wir nicht noch eine Führung über das Klinikgelände haben könnten. Daraufhin machen wir uns direkt mit ihr zusammen auf den Weg.

    Wir erfahren, dass vor 125 Jahren der erste Bischof nach Peramiho kam und hier die ersten PatientInnen behandelt hat. Und seit ca. 100 Jahren besteht dieses Krankenhaus schon, wirklich eine lange Zeit!!😯 Zuerst besuchen wir die Pharmacy, wo uns gezeigt wird, wie die Infusionen hergestellt und die Medikamente gelagert werden. Witziger Weise werden die Infusionen hier in Bierkästen von Veltins gelagert 😂 Zum Glück haben die meisten Menschen hier eine Krankenversicherung, wodurch sie die Medikamente nicht bezahlen müssen, allerdings haben häufig Farmer keine und diese müssen die dann selber bezahlen…Weiter geht’s durch verschiedene Abteilungen wie die Hämodialyse, Pädiatrie und andere spannende Bereiche. Außerdem kommen wir auch noch am privaten Garten des Hospitals vorbei, womit sich das Krankenhaus viele Essenszutaten selber beschaffen kann.

    Dann zeigt uns Sr. Imma noch die Schule für die Krankenschwestern. Dort treffen wir auf Sr. Evodia, die die Leiterin der Schule ist. Wir unterhalten uns mit ihr, wie die Ausbildung hier abläuft und wo die Unterschiede und Gemeinsamkeiten liegen. Außerdem tauschen wir uns darüber aus, welche Impfungen etc. hier Kindern gegeben werden. Nach dieser sehr spannenden Diskussion machen wir uns auf den Weg zu dem Ort, wo der erste Bischof seine Messen damals gehalten hat. Hier findet jährlich am 31. Juli eine Messe statt und dieses Jahr noch zusätzlich im Oktober ein großes Fest in Gedenken an den Bischof. Anschließend schauen wir uns noch die letzten Bereiche des Hospitals an und kommen auch noch bei der Werkstatt vorbei. Hier liegt alles mögliche rum, was repariert werden müsste. Von technischen Geräten bis hin zu einfachen Stühlen - sogar ein Bügeleisen ist dabei. Alles sieht nach einem heillosen Durcheinander aus, aber es wird wahrscheinlich frei nach dem Motto „Nur das Genie durchblickt das Chaos“ gearbeitet 😅

    Zurück in der Zahnklinik fragen wir doch nochmal nach, ob wir nicht doch einen Patienten behandeln dürfen. Zufälligerweise sitzt auch schon ein Patient auf dem Stuhl, der an seinem Backenzahn im Unterkiefer Schmerzen hat. Nach einem Zahnfilm ist schnell klar, der Zahn muss Wurzelkanal behandelt werden. Also macht Robert sich nach der Anästhesie daran, die Kanäle aufzusuchen. Die Kanäle sind schnell gefunden und die Messaufnahme per Röntgenbild steht an. Soweit so gut. Als wir dann die Kanäle aufbereiten wollen, stellen wir fest, dass dass noch was vom Pulpendach da ist, was Robert noch wegnimmt. Und plötzlich ist da einfach nur ein riesiges Loch in der Mitte des Zahnes. Wir gucken nochmal auf den Zahnfilm und müssen feststellen, dass die Wurzelkanäle sich erst kurz vor dem Apex (Wurzelspitze) aufteilen. Das macht das ganze leider ein wenig komplizierter, aber am Ende kann der Patient zufrieden nach Hause gehen.

    Nach dem Mittag machen wir dann noch mit allen Mitarbeitenden ein Abschiedsfoto vor der Klinik. Und dann überraschen uns Joranda, Zeinep und Waridi noch mit Chapati, Eggchops und einem Kasten voll mit Cola, Fanta und Sprite. Denn es ist nicht nur unser Abschied hier in Peramiho, sondern auch die drei Mädels reisen am Freitag wieder zurück nach Dar es Salaam. Alle Mitarbeitenden quetschen sich also in den kleinen Tea Room und wir essen nochmal ein letztes Mal alle zusammen. Was für eine ausgesprochen schöne Überraschung!!!☺️ Nach dem Essen hält Dr. David noch eine kleine Rede, wie dankbar er für den Austausch, die gemeinsamen Behandlungen und die Zeit hier zusammen ist. Auch wir sagen noch ein paar Worte zum Abschied, die in Kiswahili übersetzt werden. Wir sind unglaublich dankbar für die Zeit und die Erfahrungen, die wir hier machen durften. Auch wenn leider nicht so viel zu tun war, haben wir doch sehr spannende Fälle gesehen und haben die Gastfreundschaft der Menschen, die uns so herzlich aufgenommen haben, sehr genossen!! Wieder einmal eine sehr besondere Zeit.

    Nach dem Abschied in der Klinik begleiten uns die Mädels noch zurück zu unserem Guesthouse und wir quatschen noch ein wenig. Gerade den Mädels fällt der Abschied sehr schwer und Joranda bezeichnet uns als „kaka wangu“ (meine Brüder). Es werden noch ein zwei Tränchen auf Seiten der Mädels verdrückt und dann machen wir uns ans packen. Da es schon kurz vor Sonnenuntergang geht Marc dann nochmal laufen und Robert macht bei uns auf der Terrasse nochmal Sport.

    Danach werden nochmal alle Reste zusammengeschmissen und wir gehen auch schon bald ins Bett, da wir morgen sehr früh wieder aufstehen müssen.
    Lala salama rafiki!😴
    Läs mer

  • Dag 29

    Mal wieder eine Flugverspätung

    7 juni 2023, Tanzania ⋅ ☁️ 17 °C

    Puh was ein Tag….. wir stehen heute früh um 5.30 Uhr auf, denn wir wollen rechtzeitig am Flughafen in Songea sein. Planmäßig soll unser Flieger um 8.25 Uhr nach Daressalaam abheben. Am Flughafen angekommen, scheint zunächst alles normal zu sein. Ein paar Passagiere warten mit uns etwa eine Stunde auf den Check-In. Ein Mitarbeiter kommt schließlich zu uns gelaufen und gibt uns Bescheid, dass der Flug ganze 10 Stunden Verspätung hat und erst um 18.15 Uhr abfliegen wird. Leider konnten all diejenigen, die den Flug im Internet gebucht haben, nicht vorher benachrichtigt werden…. Als uns diese Nachricht übermittelt wird, schauen Robert und Marc sich nur mit großen Augen an. Wie schon auf dem Hinweg nach Tansania, haben wir tatsächlich wieder eine 10-stündige Flugverspätung. Wir Glückspilze 😅

    Nun standen wir also da, ziemlich einsam am Songea Flughafen, ohne eine Möglichkeit überhaupt Wasser oder Essen zu kaufen. Zum Glück erreichen wir schließlich unsere Sr. Immaculata, sie schickt uns unseren Driver wieder zum Flughafen, sodass wir immerhin nochmal 6 Stunden Aufenthalt in Peramiho haben. Netterweise dürfen Robert und Marc auch nochmal zurück in ihr Gästezimmer und auch die Küche können wir nochmal für ein paar Nudeln und Tomatensoße verwenden. Ein bisschen Glück im Unglück. Diese Flugverspätung hatte aber auch etwas Gutes. Der Direktor der Klinik Dr. Mushi ist extra nochmal zu unserem Gästehaus gelaufen, um sich von uns persönlich zu verabschieden. Er gesteht uns, dass er gehofft und gebeten hatte, dass wir eine Flugverspätung haben und er sich so nochmal verabschieden könne. Wir haben noch ein paar mal herzlich gelacht und waren inzwischen auch nicht mehr so traurig wegen unserer Flugspätung.

    Schließlich machen wir uns zu 16.30Uhr wieder auf dem Weg zum Flughafen. Dort soll nun alles gut und pünktlich funktionieren. Naja fast. Wir wollten uns kurz vor Abflug noch etwas stärken und so haben wir uns schon sehr auf unsere Chapatis gefreut. Als wir unsere Essenstüte öffnen, bemerkten wir, dass wir tatsächlich die falsche Essenstüte mitgenommen haben 😄 wir haben plötzlich wabbelige Pommes und nicht zu definierendes Fleisch. Beides konnte leider nicht mehr gegessen werden, sodass wir mit leeren Magen weiter auskommen müssen. Gleichzeitig haben wir jemand anderem versehentlich sein Essen geklaut 🙈 Gerade als die Sonne untergeht, laufen wir über die Landebahn zu unserem Flugzeug. Das war wirklich ein toller Blick. Zu unserer Überraschung ist das Flugzeug aber doch eine Propellermaschine. Mit leicht gemischten Gefühlen steigen wir an Bord. Der Flug sollte sich aber dann als außerordentlich komfortabel erweisen. Wir hatten stets ein sicheres Gefühl und sind heile in Daressalaam gelandet. Nach einer langen Uber-Fahrt kommen wir schließlich in unserem wohlbekannten Ort Kitunda und bei Sr. Hifadhi an. Wir genießen noch ein Abendessen zusammen und freuen uns einfach riesig Sr. Hifadhi wiederzusehen. Danach soll’s auch schnell ins Bett gehen, schließlich wollen wir morgen wieder in der Zahnstation arbeiten.

    Wir wünschen euch eine schöne Nacht und bis morgen 👋
    Läs mer

  • Dag 30

    EEEEIS🍦😂

    8 juni 2023, Tanzania ⋅ 🌙 24 °C

    Nach den gestrigen Strapazen haben wir uns gut über Nacht kuriert und starten frohen Mutes in den neuen Tag! Heute frühstücken wir nicht nur mit Sr. Hifadhi und Sr. Goretti, sondern es sind auch Father Moses und Sr. Bonita zu Besuch. Nach leckeren Süßkartoffeln und Brot gehen wir schon mal vor zu Klinik, während Sr. Hifadhi später dazustoßen will. Dort angekommen ist noch niemand da - auch keine PatientInnen😂

    Nach kurzer Zeit trudeln auch Dr. Joseph und Rosie ein und wir bereiten die Behandlungen vor. Wir unterhalten uns über die letzten Wochen und lachen viel miteinander. Und schon bald kommt auch schon der erste Patient mit Schmerzen unten links. Schnell ist klar, der Backenzahn 37 muss raus. Also setzt Marc nach der Anästhesie kurzer Hand den Hebel an und flupp - schon ist der Zahn draußen 😄 bei den nächsten beiden PatientInnen extrahieren wir weitere Zähne. Nachdem Marc einen Abdruck bei einer Patientin gemacht hat, müssen wir feststellen, dass ihr Unterkiefer ausgehakt ist. Also macht sich Marc mit der Hilfe von Sr. Hifadhi daran, diesen wieder einzurenken, auch mal spannend zu sehen. Dann kommt jedoch erstmal keiner mehr und wir vertreiben uns die Zeit mit Dr. Joseph, indem wir Mau Mau spielen, woran besonders Dr. Joseph seinen Spaß findet 👍🏻

    Nach unserem zweiten Frühstück, bei dem wir leckere Wurst auf dem Brot essen konnten, kommen dann doch noch ein paar Leute in der Zahnklinik vorbei. Während wir mit Sr. Hifadhi über einen Ausflug zum Dental Shop in Dar es Salaam sprechen und was sinnvoll wäre zu kaufen, kommt eine neue Patientin rein. Sofort ist Robert bereit für die Behandlung und fragt nach, wo der Schuh drückt. Da nimmt sie ihre beiden mittleren Frontzähne raus und meint, dass wäre das Problem. Bei näherem Hinschauen erkennen wir, dass es nicht die echten Zähne sind, sondern am rechten Frontzahn ein Stift als Anker benutzt wurde und beide Zähne mit Kunststoff wieder aufgebaut wurden. Die Arbeit ist nur ein Jahr alt, wie sie berichtet, aber der Kunststoff ist schon z.T. abgebrochen und die Zähne unter der Arbeit kariös. In Deutschland hätte man versuchen können, die Zähne richtig zu reinigen und eine neue Arbeit anzufertigen, aber hier ist die Prognose einfach zu schlecht.
    Nach einer langen Diskussion mit der Patientin können wir uns darauf einigen, heute einen Abdruck zu nehmen, um eine Interimsprothese herzustellen und die Zähne beim nächsten Mal zu ziehen. Eine Interimsprothese ist eine Prothese, die man nutzt, um direkt nach der Extraktion zum einen den Knochen wieder zu belasten und damit dem Abbau des Knochens vorzubeugen. Zum anderen geht die Patientin direkt mit neuen Zähnen nach Hause und hat gerade im Frontzahngebiet keine ästhetischen Einbußen.

    Danach haben wir noch ein zwei PatientInnen von ihren schmerzenden Zähnchen erleichtert und gehen mit Sr. Hifadhi zum Lunch. Hier entscheiden wir uns dafür, erst morgen zum Dental Shop zu gehen, weil es gerade in Dar es Salaam wohl aus Eimern gießen soll…nach dem Abwasch beschließen wir, nochmal zu dem Supermarkt in der Nähe zu gehen. Also laufen wir erstmal los und schauen, ob wir auf dem Weg ein TukTuk finden, mit dem wir den restlichen Weg fahren können.

    Und scheinbar aus dem Nichts fährt plötzlich eins neben uns her und Robert verhandelt im Gehen den Preis. Da wir Wazungu (Europäer) sind, will er natürlich einen höheren Preis haben. Aber nicht mit mir, denkt sich Robert und drückt den Preis wieder auf die normalen 2000 TZS (umgerechnet 75 Cent) für die Fahrt. Im Supermarkt angekommen decken wir uns erstmal wieder mit ein paar Leckereien wie Keksen und Cornflakes ein und entdecken tatsächlich EIS😱😱 das können wir uns nicht entgehen lassen und genießen anschließend vor dem Supermarkt unser erstes Eis in Tansania- welch ein Genuss!!

    Auf dem Rückweg wird wieder einmal schön gefeilscht und wir kommen mit demselben Preis zurück. Wieder zuhause angekommen, lernt Marc noch ein wenig und Robert liest in seinem Buch. Nach dem Dinner mit den Sisters schauen wir noch ein kleines Filmchen und gehen dann auch fix ins Bett.

    Usiku mwema na kesho!😴 (Gute Nacht und bis morgen)
    Läs mer