• Louis Schrettenbrunner
Jul – Aug 2019

Louis' Donautour

Juli 2019 Read more
  • Trip start
    July 8, 2019

    Donaueschingen Zusammenfluss

    July 8, 2019 in Germany ⋅ ☁️ 15 °C

    Etwas mehr als fünfeinhalb Stunden hat die Anreise mit der Bahn nach Donaueschingen gedauert. Das Wetter wurde zunehmend grauer und nasser. Jetzt beginne ich meine kleine Donauradtour am Zusammenfluss von Brigach und Breg. Ab hier heißt das Flüsschen Donau und hat schon etwa fünf Meter Breite.
    Mein solides Reiserad ist gut bepackt. Es gibt eine Lenkertasche für Wertgegenstände, Dokumente und Elektronik. Vorne am Rad sind zwei kleinere Taschen für Proviant, Kochutensilien, Werkzeug und Ersatzteile. Die Regenkleidung passt auch noch rein. Hinten sind zwei größere Taschen; eine für Schlafzeug und die andere für Kleidung. Obenauf hinten fährt noch ein kleiner Packsack mit Zelt mit.
    Ich hab es mal gewogen und komme auf 31 Kilo Gepäck, davon 9 Kilo Wasser und Essen.
    Mit der Beladung rollt das Rad gemächlich, bergauf wirds anstrengend. Aber die Donau fließt zum Glück nur abwärts 😊

    Auf geht's ins Abenteuer!
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  • Bis hinter Tuttlingen & Camp-Feeling

    July 9, 2019 in Germany ⋅ ⛅ 13 °C

    Mit viel Lust auf Radfahren bin ich gestern direkt noch 50km in den Abend geradelt. Die schöne Strecke macht auch bei Wolken und Dämmerung noch Spass. Und es gab direkt ein Naturhighlight, die Donauversinkung. Hier versickert der Fluss im Sommer komplett im porösen Gestein und taucht erst ein Stück weiter abwärts wieder auf. Ein Einheimischer Radler konnte mir dazu auch noch eine Menge erzählen, von Höhlensystemen bis zum Bodensee und den zunehmend trockeneren Jahren.

    Neben Schildern von Tieren, gab es auch leibhaftige Tiere zu sehen, Schwäne und andere Vögel zum Beispiel und jetzt beim Frühstück leistet mir eine Wildbiene Gesellschaft. In der Nacht waren die Tiere auch aktiv. Ich glaube einen Todeskampf eines Wasservogels musste ich mir mitanhören.
    Auf der Suche nach einem guten Platz zum Wildzelten bin ich bis kurz vor Finsternis geradelt. Es reihten sich Ortschaft an Weizenfeld an Rapsfeld an Ortschaft. Dann kam ein guter Platz, aber da war eine Familie mit Kindern; also weiter. Am Ende habe ich einen tollen geschützten Platz am Uferstreifen der Donau gefunden und eilig das Zelt aufgestellt.
    Die Kleidung war zwar durchgeschwitzt und die Abendluft klamm, aber der gute Schlafsack war warm und trocken.
    Um 6 Uhr hat mich die Natur hell und stimmgewaltig geweckt; es könnte schlimmer sein. Vor dem Abbau und Einpacken konnte ich mich aber nochmal rumdrehen und den Ausblick genießen. Das feuchte Zelt war schnell verstaut und ich wieder auf dem Radweg. Einen Kilometer weiter gab es schon den perfekten Frühstücksplatz mit Sonne zum Trocknen der Ausrüstung. Dazu der erste Kaffee vom Gaskocher; schmeckt köstlich gut 😊
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  • Early peak am Oberlauf

    July 9, 2019 in Germany ⋅ ⛅ 16 °C

    Schöner wirdes wahrscheinlich nicht mehr. Der Weg von Mühlheim nach Sigmaringen war landschaftlich einfach umwerfend. Auf Schotterpisten ging es durch das enge Tal mit seinen Felsstrukturen, Wäldern und Wiesen. Die Gebäude und Wirtschaften hatten teils alpinen Charme. Beuron und Sigmaringen boten einen tollen Anblick, hatten gegen die Naturschönheiten aber keine Chance. Das Radfahren hat mich hier richtig gefesselt. Ich wollte gar nicht absteigen.
    Die Sonne war auch mit dabei und hat mich gut gebraten. Auf dem letzten Stück der Tagesetappe wurde es dann flach, weit und landwirtschaftlich. Über Mengen bis nach Riedlingen dominierte Raps, Mais und Weizen.
    Einziger Wermutstropfen kurz vor der Dämmerung, mir fehlt hinten etwas Luftdruck und meine Luftpumpe taugt nix. Da muss schnell Ersatz her.
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  • Riedlingen bis kurz nach Ulm

    July 10, 2019 in Germany ⋅ ⛅ 16 °C

    Der Tag und die Tagesetappe gingen rum wie im Flug, dabei war ne Menge los.
    Es wurde erst hügelig und waldig. Der Radweg verließ die Donau leider öfters und führte auf die Hügel mit kleinen Ortschaften drumrum. Zweimal musste ich hoch schieben. Einmal gab es oben aber einenTrinkwasserbrunnen zur Entschädigung. Dank mehrerer solcher Brunnen musste ich bislang auch kein Wasser kaufen.
    Gegen Mittag fehlte wieder Luft im Hinterrad. Im Schatten des nächsten Baums habe ich dann das Werkzeug ausgepackt und einen neuen Schlauch aufgezogen. Damit ging es dann gut weiter.
    Zum Mittag gab es Schnitzel in einer netten Fischerhütte direkt am Karpfensee. Der türkischstämmige Wirt war der schwäbische Hammer "sodele, hats geschmecktele. Noch was zum trinkele?" 😁
    Über Ehingen nach Ulm wurde die Donau ruhiger und der Weg flacher. Zahllose gelbe Wasserrosen vergoldeten den Anblick. Wasservögel und Angler zierten das Ufer. Zwischendrin kam ich an einem Badesee vorbei. Das Wasser war eine Wohltat nach dem sonnigen Tag.
    In Ulm war ich erst am Abend und die Zeit reichte nur für eine Brotzeit. Ich wollte lieber weiter, einen Platz zum Zelten finden und den erschöpften Körper ausruhen.
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  • Erholung, nasser Wald und Erkenntnisse

    July 11, 2019 in Germany ⋅ 🌧 15 °C

    Heute habe ich es bis nach Dillingen auf den Campingplatz geschafft, mit warmer Dusche 😊.
    Morgens fing es mit Nieselregen an und steigerte sich zu einer ordentlichen Wasserschlacht für mich. Ich blieb bis zum frühen Nachmittag im Zelt liegen, regenerierend und auf eine Regenpause wartend. Eine Ringelnatter schaute im Zelt vorbei. Keine Armlänge entfernt guckte sie um eine Fahrradtasche und wir erschreckten uns beide. Weg war sie wieder.
    Mein "Aurora" Zelt von "Wechsel" erwies sich als gute Investition. Mit wenigen Handgriffen konnte ich das trockene Innenzelt lösen und im Packsack verstauen. Das patschnasse Außenzelt fuhr heute im Netz der hinteren Tasche mit.
    Im Regen ging es 2-3 Kilometer, dann sah ich ein Edeka-Schild. Der Proviant ging eh zu Neige; Zeit für einen Einkauf. Das ging hungrig und mit Regenlaune auch ganz gut. Birnen, Schokocroissants, ein Milchkaffee am Tschibomaten to go, Landjägerwürste, saure Gummitiere, Brezn und eine Seele, eingelegter Feta, ein Bunderberg Ginger Brew, einen Weißburgunder und 3l Wasser. Die Laune stieg 😁.
    Dann ging es ab, bei Regen durch den Wald. Bis plötzlich das Hinterrad komplett platt war. Oh mist, zu wenig Druck im Reifen gehabt. Also alle Taschen ab vom Rad, Plane auf den matschigen Waldboden und das umgedrehte Rad drauf. Der Schlauch war am Ventil eingerissen, unflickbar. Also kam im halbdunkel, bei Regen, mit schlammigen Händen und Mücken in der Kniekehle der letzte Ersatzschlauch drauf. Wenn ich es jetzt noch im Liegen hätte reparieren müssen und der Ausbilder dabei nörgelt, wäre das Bundeswehr-Grundausbildungs-Feeling komplett gewesen. Mit viel Feingefühl und Nachdruck habe ich dem Reifen zum ersten Mal genug Bar verpasst. Ein Schlauch war Lehrgeld im Umgang mit dem französischen Ventil und meiner Luftpumpe.
    Über Günzburg ging es Nach Dillingen, Wald, Siedlung, Sportplatz, Kläranlage, ein Stück direkt an der Donau, Wald und immer so weiter. Langsam wurde es Dunkel und es kam keine geeignete Stelle zum Wildcampen, dafür aber ein Schild vom Campingplatz Dillingen. Dank 80% Schotterwegen und Regen war ich voller Dreck und recht nass. Da konnte ich die Dusche gut gebrauchen. Morgen gehe ich Schläuche kaufen.
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  • Mit guten Beinen und Sonne nach Neuburg

    July 12, 2019 in Germany ⋅ ⛅ 18 °C

    In Dillingen war von 10 bis 12 noch Land unter. Da kam eine Menge Wasser runter. Glücklicherweise hatte ich vor dem ersten Tropfen das Zelt abgebaut und alles verstaut. Ein spätes Frühstück und etwas Handyladen, dann ging es los. Kurzer Abstecher zum Fahrradladen für zwei neue Schläuche und zurück auf den Donauradweg nach Donauwörth.
    Gegen 13 Uhr kam die erhoffte Sonne raus und an der nächstbesten Stelle habe ich alles ausgepackt, die Leine gespannt und erstmal das nasse Zeug getrocknet.
    In Donauwörth flog mir erstmal ein Hubschrauber über den Kopf. Kein Wunder, der Weg ging am Eingang von Airbus/Eurocopter vorbei. Das Städtchen war auch ganz nett, aber ich brauchte nichts und wollte weiterfahren.
    Nach Neuburg ging es wieder die Hügel hoch und runter. Diesmal waren meine Beine fitter, aber die Anstiege deutlich länger. Irgendwo am Straßenrand pausierten die zwei Brasilianerinnen, die mit ihren bepackten Rädern und Flaggen zwei Stunden vor mir am Zeltplatz gestartet waren. Die Radwegplaner hätte ich teilweise auch erwürgen können. Um 19 Uhr musste ich 2 Kilometer durch den Wald den Hügel hoch. Sobald ich den kleinsten Gang erreicht hatte oder gar schieben musste, saßen die Mücken auf mir. Unspektakulär ging es auf der anderen Seite des Hügels kurz hinab in eine Siedlung. Das hat sich ja gelohnt.
    Durch das historische Tor ging es in die Altstadt von Neuburg. Ein paar Meter weiter fand ich in der "Blauen Traube" ein Radler und Würstl mit Kartoffelsalat, sehr lecker.
    Jetzt fehlt noch ein wilder Zeltplatz auf dem Weg nach Ingolstadt und alles ist gut.
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  • Durchpowern nach Regensburg

    July 13, 2019 in Germany ⋅ ☁️ 17 °C

    Der Radeltag war lang und das Gesäß tut mir entsprechend weh. Für die Gastfreundschaft von Tante Conny und Norbert in Regensburg hat es sich wirklich gelohnt.
    Mein Zelt hatte ich halb verdeckt von Büschen neben dem Fahrradweg aufgestellt. Damit ich da früh wieder weg bin, habe ich mir einen Wecker für 6:30 gestellt. Und so war ich um 7:30 mit den ersten Regentropfen des Tages wieder auf dem Rad. Es sollten noch viele mehr werden.
    Nach 15 Kilometer Waldwegen kam ich durch Ingolstadt. Ich gönnte mir einen guten Kaffee beim Italiener und schaute mir etwas die Innenstadt an. Und weiter ging es, in Summe über gut 60 Kilometer Schotterpiste und 25 Kilometer Asphalt zum Tagesziel. Es wären schön genießbare Landschaften gewesen mit Auen, Wäldern, Hopfenfeldern und Felswänden, wenn es nicht jede Stunde einmal volle Kanne geregnet hätte. Ich kann nicht mehr sagen, wie oft ich klitschnass wurde. Länger als 5 Minuten war kaum eine Pause, weil mir dann kalt wurde in den nassen Sachen.
    Es ging von Ingolstadt über Vorburg, Neuburg, Kehlheim nach Regensburg. Irgendwo abseits der Donau dann ein bekanntes, alarmierendes Fahrgefühl und -geräusch. Der Hinterreifen war wieder platt. Es war gerade mal kurz sonnig. Zwei drei Schluck aus der Weinflasche und ab an das schlammigen Rad. Bei meiner letzten Wechselaktion im Wald kam vermutlich etwas Dreck in den Reifen und hatte dem Schlauch zugesetzt. Akribisch machte ich alles sauber und ersetzte ihn. So langsam habe ich Routine.
    Jede Menge Regen später trennte mich ein Berg von Kehlheim. Hier führte der Donauradweg mehrere Kilometer zäh hinauf und auf der Rückseite in einer halsbrecherischen Abfahrt hinunter. Ich frage mich jetzt noch, wer eine Downhill-Mountainbike-Strecke bei einem Radwanderweg, der von 80% älteren Semestern befahren wird, für sinnvoll hielt. Mit angezogenen Bremsen habe ich mich langsam die schlammige Piste runtergetastet. Einmal musste ich nach vorne rechts vom Rad abspringen, weil der Vorderreifen im Schotter hängen blieb.
    Zwei Regenschauer später war ich müde in Regensburg. Die erste Nacht drinnen im Bett wird mir gut tun.
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  • Zurück im Basislager

    July 14, 2019 in Germany ⋅ ☁️ 18 °C

    Nach gutem Schlaf und kleinem Frühstück, ging es gestern Vormittag raus aus dem sonnigen Regensburg und Richtung Straubing.
    Der Radweg war asphaltiert und es nieselte nur ab und zu, vergleichsweise topp Bedingungen. Zum ersten Mal sah ich auch Schiffe auf der Donau. Eine holländische Familie mit zwei größeren Kindern bot mir quasi ein Rennen. Wir überholten uns gegenseitig 2-3 mal und kamen zeitgleich in Straubing an.
    Hier machte ich Rast bei meiner Tante Mona, die leckere Pizza und Kuchen gebacken hatte.
    Gestärkt ging es auf die letzten Kilometer nach Ainbrach zu Oma Lene, dem Basislager für meine Tour. Die Kirche auf dem Bogenberg, strahlte im Sonnenschein vor finsteren Wolken. Als ich mich näherte, kam noch ein Regenbogen dazu.
    Dann war die erste große Etappe geschafft und Labrador Samy begrüßte mich freudig daheim.
    Jetzt nehme ich mir erstmal ein paar Tage Zeit, meine Ausrüstung zu reinigen und zu waschen. Wahrscheinlich schraube ich auch etwas am Rad und tausche Pedale und Sattel. Die Packliste lässt sich auch noch optimieren, bevor es weitergeht.
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  • On the road again

    July 27, 2019 in Germany ⋅ ☁️ 20 °C

    Der Abschied war schwer, von Oma Leni, treuem Hund Samy und dem Idyll in Ainbrach. Erst war es schön, wieder Zuhause und in Gesellschaft zu sein. Dann kam die Hitzewelle und Gewitter hinterher. Aber jetzt könnten die Bedingungen nicht besser sein. Also auf!
    Ein paar Optimierungen an der Ausrüstung gibt es. Den sportlich, schmalen Sattel habe ich durch einen mit mehr Sitzfläche und Federung ersetzt. Die olle kleine Luftpumpe wich einem ordentlichen Ding mit Druckanzeige; von mir getestet und für sehr gut befunden. Die Kaffeeküche musste zuhause bleiben. Zu viel Gewicht und Platz. Am Ende fehlt auch Frischmilch für den Kaffeegenuss. Da suche ich mir lieber ein Lokal. Für mehr Unabhängigkeit fährt noch eine dicke Powerbank mit. Damit sollte ich eine Woche gut ohne Steckdose auskommen.
    Mittags regnete es noch. Dann kam die Sonne raus und ich bin gegen 15 Uhr los zum Donauradweg. Erstmal ein bekanntes Stück nach Deggendorf. Die Donau führt kaum Wasser. Die Altwasser sind teils ausgetrocknet. Beim Donaufest in Deggendorf gab es ein Spinningevent mit circa 100 Radlern und wummernder Elektromusik. Weiter ging es Richtung Passau. Der Abend kam schnell und zack war es dunkel und noch kein Zeltplatz gefunden. Gut, dass ich inzwischen die Abläufe drin habe und auch im Dunkeln und im Mückenschwarm schnell das Zelt aufbauen kann.
    Jetzt liege ich auf einem schmalen gemähten Streifen zwischen Altwasserufer und einem Karree Schilf. Dahinter kommt der Radweg.
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  • Donau neu erleben in AT

    July 28, 2019 in Austria ⋅ ⛅ 19 °C

    Der Tag startete früh. Die Natur wurde noch vor 6 Uhr aktiv und ich wach. Alles war noch taubedeckt und frisch. Etwas blieb ich noch müde liegen. Dann packte ich das feuchte Zelt ein und war um 8 auf dem Donauradweg gen Passau.
    Unterwegs gabs noch ein mitgebrachtes kleines Frühstück. Eigentlich waren es nur Schokocroissants und ein paar Schlucke Wasser. Die 5 Liter waren nach nichtmal 18 Stunden auf Tour schon fast leer.
    Auf dem Fluss waren erstaunlich viele Sportboote unterwegs und die Ufer voller Angler. Ist wohl die Sonntagsbeschäftigung.
    Dann kam ich nach Passau. Erstmal ging es an der großen Schleuse vorbei auf die andere Flussseite und dann in die Stadtmitte. An den Ufern lagen unzählige Donaukreuzer; kaum ein Passagier an Bord.
    An der Kaimauer gab es auch ein gepflegtes WC, um die Wasservorräte aufzufüllen. Die Stadt war schön mit ihren Zusammenflüssen, Berghängen und alten Gebäuden, wie ich sie in Erinnerung hatte.
    Dann ging es weiter und das Bild wandelte sich. Die seitlichen Hänge fassten die Donau eng ein. Das Wasser war jetzt milchig türkis, vorher klar bis dunkelgrün.
    Vor der Grenze fand ich noch eine Wirtschaft mit tollem Wurstsalat und erfrischendem Radler. Vollgegessen und leicht angeheitert entschied ich mich zu einem Nickerchen auf der Wiese. Trotz Wolken wurde ich gut von der Sonne gebraten.
    Den Grenzübergang nach Österreich übersah ich komplett. Europa sei Dank. Es war nur plötzlich anders, die Gebäude, Schilder, Stimmen am Wegrand. Das weckte meinen Abenteuergeist und die Lust aufs Unbekannte erneut.
    Nachmittags gabs noch einen Cappucino in einem kleinen Biergarten und dann meine erste Fährenfahrt über die Donau. Wirklich toll! Und im nächsten Ort Inzell kam auch der Campingplatz, den ich mir zwecks Dusche ausgeschaut hatte.
    Den ganzen Tag drohten dunkle Wolken mit Regen. Als ich fast fertig mit Zeltaufstellen war, kam dann ordentlich was runter. Ein Glücksfall, denn in der Gastronomie teilte ich mir einen Tisch unter einem Schirm mit einer braungebrannten älteren Radlerin. Die nette Sportlehrerin um die 60, aus Belgien, war von Zuhause aus über Basel zur Donau bis Budapest geradelt und jetzt wieder auf dem Rückweg. Spinatknödel, Radler und ein tolles Gespräch waren ein klasse Tagesabschluss in AT.
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  • Luxus in Linz

    July 29, 2019 in Austria ⋅ 🌧 18 °C

    Auf dem Zeltplatz in Inzell konnte ich halbwegs ausschlafen und den Tag mit einem leckeren Cappucino starten. Ich war einer der letzten, der sein Zelt abbaute, aber so konnte ich es getrocknet vom Tau und Nieselregen verstauen.
    Anderthalb Stunden radelte ich über den erstklassigen Radweg im schmalen Donautal, bis mich mein alter Bekannter einholte, der Regen. Richtung Linz wurde das Land wieder flacher und weiter, der Regen blieb. Eine Drahtseilfähre musste man zwischendurch über die Donau nehmen. In der kleinen Kabine drängten sich etwa 15 Radfahrer und ein belgischer Inlineskater im hautengen, kurzen Leiberl. Mit dem wollte ich nicht tauschen.
    Am nördlichen Donauufer gab es erstmal Kaffee und Kuchen im Trockenen. Bei der Gelegenheit und unveränderter Wetterlage, entschied ich mich auch, nach einem Zimmer in Linz zu schauen.
    Gegen 18 Uhr erreichte ich das Hotel in der Innenstadt, machte mich frisch und legte alle nassen Dinge zum Trocknen aus. Dann ging es zu einem Abendspaziergang in die barocke Stadt. Bei zwei Radler in einem Café, konnte ich noch die Einheimischen auf der Straße beobachten.
    Am Morgen ließ ich das Gepäck im Hotel und erkundete weiter zu Fuß die Stadt. Mein kleines Frühstück fand ich bei der k.u.k. Hofbäckerei mit quasi antiker Holzfasade und jeder Menge Tradition. Die war wohl mal der Hofbäcker des Habsburgers im Schloss.
    Das Museum Lentos mit seiner Kunst vom 19. Jahrhundert bis heute hat mich nicht rein locken können. Lieber schlenderte ich durch die Stadt und sammelte unterwegs noch ein Stück Linzer Torte ein. Das soll die älteste, bekannte Tortenart der Welt sein. Die werde ich später auf dem Radweg probieren.
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  • Hinter Linz rollt es

    July 30, 2019 in Austria ⋅ 🌙 20 °C

    Die österreichische Großstadt im Rücken, rollte ich ideale, flache Asphaltwege entlang. Also Gang höher schalten und den Fahrtwind genießen. Erst kamen ein paar Parks und Sportplätze am Wegrand. Dann wurde es industriell. Linz ist ein altes Stahlzentrum. Am anderen Ufer riesige Halden und rauchende Fabriken. Von Arbeitsschiffen aus wird die Donau ausgebaggert. Ab hier fließt das Wasser mit schlammig brauner Farbe.
    Ich gebe ordentlich Gas und überhole reihenweise Radler. So langsam sind die Beine in passabler Form. Ich versuche sogar an dem ein oder anderen Rennradfahrer dran zu bleiben. Es fehlte dann doch an Windschnittigkeit und Leichtigkeit.
    Die Wolken machten der Sonne Platz und es wurde heiß. Ideal für ein Nickerchen auf der Picknickdecke. Aber alles voll mit Feldern und Wäldern, keine Wiese. Es dauerte eine Weile und dann noch eine Fährfahrt, bis eine Stelle kam. Nach der Pause gabs noch die Linzer Torte (sehr lecker) und weiter gings.
    Halt, etwas stimmte nicht. Ein Riemen an der Tasche war lose. Die erste Schraube auf der Reise hatte sich losgewackelt. Glücklicherweise hing sie noch in der Kunststoffleiste. Kurze Bilanz zum Verschleiß bisher: ein abgetretener Reflektor am Pedal, ein loses Endstück am vorderen Spritzschutz, ein Lackschaden an der roten Klingel (woher auch immer) und natürlich die Schläuche.
    Eine Weile war das Land weiter und landwirtschaftlich, dann wurde das Donautal wieder eng und bewaldet. Einzelne Felsen ragten aus den Bäumen. Der Radweg verlief direkt am Wasser, im kühlen, feuchten Schatten. Kurz bevor die Sonne hinter den Hügeln verschwand, erreichte ich den Zeltplatz für die Nacht. Im Gasthaus gabs noch Radler und Jausenplatte. Da muss keiner hungrig ins Bett.
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  • Durch Melk und Krems

    July 31, 2019 in Austria ⋅ ⛅ 27 °C

    Heute war ein Bilderbuchtag zum Radln, mit dramatischem Gewitter.
    Auf dem Zeltplatz konnte ich ausschlafen bis 9. Dann habe ich gemütlich abgebaut und gefrühstückt. Das nette holländische Paar vom Zelt nebenan, mit denen ich am Abend nett geplaudert hatte, verabschiedete sich auf den Weg. Eine Stunde später startete ich auch mit sonnengetrockneter Ausrüstung.
    Und dann Vollgas. Die Beine waren wieder frisch. Familien mit Kindern; Klingel und links dran vorbei geschossen. Seniorengruppe auf Pedelecs; Klingel und links dran vorbei geschossen. Vater mit Sohn, junges Pärchen, immer flott dran vorbei. Nach anderthalb Stunden war ich in Melk. Die Weltkulturerbe-Stadt lockte unzählige Donaudampfer und Fahrradtouristen an. Amerikaner und Franzosen hörte ich am meisten raus. In einem Café gabs erstmal ein Radler zum abkühlen und dann eine Melange (Kaffee mit Milchschaum) und ein Stück Apfelstrudel, köstlich.
    Zurück auf dem Donauradweg ging es wieder sportlich vorwärts. Hinter Melk fing die Wachau an, das Wein- und Obstanbaugebiet. Links und rechts Felswände oder Weinberge, und im Tal fahre ich durch Weinstöcke und Obstwiesen. Richtig schön. Heute Abend trinke ich ein, zwei Achtel lokalen Weißwein, beschließe ich.
    Dann ging es über die Brücke nach Krems. Durch die Altstadtmeile muss ich das Rad schieben. Es sieht nett aus, aber ich will weiter. Hinter Krems kam erstmal eine Umleitung durchs Industriegebiet. Zurück an der Donau wurde ich zu einem Wettrennen herausgefordert. Von rechts-hinten rückten dunkle Gewitterwolken bedrohlich näher. Eine knappe Stunde konnte ich mich vor dem Regenfeld halten. Vollgas bei leichtem Niesel. Dann tauchte rechts eine Hüttenwirtschaft auf( direkt neben dem Aromkraftwerk Zwentendorf). Ich hatte gerade Gulasch und mein Achtel Wein bestellt, da schüttete es, wie aus Eimern. Beim dritten Achtel war das schlimmste vorbei.
    Der Weg zum Zeltplatz war schön kurz. Die Dusche habe ich mir heute wieder verdient nach 95km Vollgas.
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  • Lieber schnell durch Wien

    August 1, 2019 in Austria ⋅ ⛅ 25 °C

    Bis Wien waren es nur noch 55km und dahinter kommt schon Bratislava. Ich fahre also gemütlich und die pralle Sonne meident nach Wien, um tagsdrauf in Bratislava zu sein.
    Es ging wieder spät los, erstmal Frühstück aus der Provianttasche und Sachen trocknen.
    Der Donauradweg verlief meist auf dem Damm, führte aber auch mal weg vom Fluss. Bei Kraftwärken, Häfen und Flussmündungen gibt es meist einen Umweg.
    Bei Tulln wurde ordentlich investiert in neue Wege, blühende Gartenanlagen, eine schwimmende Bühne und Kunstwerke. Bei einem Vereinsheim mit Restaurant kehrte ich zum Mittag ein. Das Riesenfleischbrot schmeckte köstlich, das lokale Radler auch.
    Es waren Unmengen an Fahrradfahrern unterwegs. Wien ist ja in Tagesausflugreichweite.
    Weiter ging es an Wohnsiedlungen mit kleinen Ferienhäusern oder Altersruhesitzen vorbei. Sportanlagen und Badeseen folgten. Zeit für ein Schläfchen im Schatten gabs auch noch. Dann war ich schon in Wien. Der Donauradweg verläuft etwas verwirrend über Brücken auf die Donauinsel. Keine gute Werbung für die Stadt. Ich fühlte mich eher wie im Brennpunktviertel; vertrocknete, lieblose Grünanlagen und dazwischen Beton mit Grafitti. Orientalische Großfamilien grillten am Ufer.
    Die Innenstadt hatte ich schonmal gesehen. Am liebsten hätte ich noch ein paar Kilometer zwischen die Großstadt und mich gebracht. Der quasi letzte Zeltplatz vor Bratislava liegt aber am Rande von Wien. Den steuerte ich am frühen Abend an.
    Auch hier keine Pluspunkte für Wien. Der Zeltplatz liegt nahe an einer Autobahn und erinnert an einen Rastplatz. Voll ist es auch. Schnell zwei Radler und ein Snack vom Kiosk, dann geht es früh ins Bett. Eine Unterkunft für zwei Nächte Bratislava habe ich dann auch noch mit Vorfreude gefunden.
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  • Bratislava!

    August 2, 2019 in Slovakia ⋅ ⛅ 23 °C

    Mit geübten Händen war das Zelt am Morgen schnell verstaut, es war über Nacht trocken geblieben. Den Kaffee würde ich mir auf dem Weg suchen. Weiter ging es entlang der Neuen Donau auf der Insel am Rande von Wien. Zwei Kilometer weiter fand ich den Kaffee und anerkennende Worte einer Radlergruppe zu meinen Gepäcktaschen. Lowrider und Lenkertaschen zum Einrasten kannten sie wohl noch nicht. Heute war Komplimentetag für meinen treuen Drahtesel.
    Auf dem Weg nach Bratislava sah ich länger nichts von der Donau. Erst führte der Weg hinter dem Damm entlang. Dann kam eine weite Umleitung über Landstraßen und durch Felder hindurch. Wo in Deutschland eigentlich nur Mais, Raps, Weizen, Kartoffeln und Zuckerrüben angebaut wurden, gibt es hier noch mehr Gemüsesorten entlang des Weges. Sonnenblumen und Bohnen sind häufiger. Mais ist allgegenwärtig, auch wenn es ihm hier wohl zu trocken ist. Die Umleitung führte auch an zwei Schlössern vorbei, immerhin.
    Kurz vor Hainburg, der Grenzstadt auf österreichischer Seite, ließ ich mir im Auhirsch ein Menü schmecken, Griesnockerlsuppe und Kabeljau mit Kartoffelsalat. Ein deutsches Paar kam kurz nach mir an und bewunderte hörbar mein schönes Fahrrad. Ich nickte und lächelte dankend.
    Über einen Hügel ging es aus der Stadt hinaus. Oben angekommen, konnte ich schon die "Skyline" von Bratislava bewundern. Unterhalb der markanten Burg würde ich mein Botel finden. Ein älterer Donaudampfer zum Hotel umfunktioniert. Das konnte ich mir nicht entgehen lassen, super nah an der Altstadt.
    Unweit der Grenze mitsamt Bunker und Panzersperren aus alter, eiserner Zeit, kam noch was fürs Ego. Eine Gruppe Jugendlicher und Erwachsener in Sportkleidung auf sportlichen Mountainbikes, Gravelbikes und Rennrädern tauchte vor mir auf. Heute war ich eher gemächlich unterwegs. Die Truppe weckte mich auf. Erstmal näher ran, wie die Raubkatze in der Savanne. Sie ahnten noch nichts. Dann einen Gang höher und den Daumen an der Klingel. Ring Ring, mit dem vollgepackten 50 Kilo Fahrrad an den Sportlern vorbei und mit Vollgas davon geflogen, herrlich.
    Über eine Brücke fuhr ich ans nördliche Ufer und in die Stadt ein. Das Botel war nicht zu verfehlen. Duschen, Wäscheservice klären, etwas entspannen und dann ging es in die Altstadt. Es gefiel mir hier sofort. Pulsierendes Leben zwischen schönen Altbauten. Livemusik in den zahllosen Restaurants. Eine Slowakisch-Asiatisches Fest mit Konzert auf einem Platz. Gerade spielte ein Flöten-Streicherquartett neuinterpretierte japanische Klassiker, "Sakura, Sakura" hieß das Stück. Eine Ecke weiter fand ich ein slowakisches Restaurant. Das große Bier kostete hier nur 1,50. Wie viele der Touristen um mich herum, bestellte ich erstmal das Nationalgericht Brimsnocken, etwas wie Spätzle mit Schafskäsesoße und Speck. Zum Nachtisch gabs mein Kryptonit: Apfelstrudel. Bei zwei weiteren Bieren guckte ich noch etwas Leute, bevor ich zurück ins Botel zum Schlummern ging.
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  • Sightseeing und Necessities

    August 3, 2019 in Slovakia ⋅ ⛅ 21 °C

    Nach einer erholsamen Nacht in meiner Kajüte, lies ich mir Zeit beim Frühstück im schicken Bordrestaurant. Ich trank so viel Kaffee und futterte so gut, dass ich mich danach nochmal zum Verdauen hinlegen musste.
    Auf dem Tagesprogramm standen die Besichtigung der Burg und der Altstadt bei Tageslicht. Mittagessen in einem slowakischen Restaurant und am Nachmittag ein Spaziergang auf die andere Donauseite zu einem Shoppingcenter. Ich brauchte etwas Ärmelloses. Meine Tshirtbräune war langsam, wie Tag und Nacht. Gestern war mir noch der Ärmel hochgerutscht. Am Ende erinnerte mich der Arm an Fürst Pückler-Eis. Lebensmittel für die leerer gewordene Provianttasche brauchte ich auch.
    Am frühen Abend kam ich müde und satt zurück ins Botel. Ich gönnte mir noch zwei Cider und surfte etwas, dank wifi, bevor mich der schlaf packte.
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  • Allrounder gefragt entlang der Grenze

    August 4, 2019 in Slovakia ⋅ 🌙 17 °C

    Nach dem Frühstück war ich startklar: Wäsche gewaschen, Garderobe um Tanktops erweitert, Proviant aufgefüllt, Powerbank geladen, Taschen gepackt, Körper regeneriert. Nur beim Friseur war ich nicht. Vielleicht gehe ich in Budapest.
    Für die heutige Fahrt wollte ich die Donau auf slowakischer Seite entlang radeln. Von Ungarn würde ich in den kommenden Tagen noch mehr sehen. Den Donauradweg mit den Euro Velo 6-Schildern hatte ich bald gefunden.
    Erst kamen gut 25 Kilometer Naherholungsradweg der Städter. Es gab sogar eine gestreifte Mittellinie. Es waren aber auch wirklich viele lokale Leute unterwegs hier am Sonntag. Keiner mit E-Bike; die waren hinter Wien schlagartig verschwunden.
    Dann bog der Weg ab direkt an die weite Donau. Es folgten circa 50 Kilometer Asphalt auf dem befestigten Damm. Rechts vom Weg eine Böschung und ein Streifen vertrocknetes kurzes Gras. Es gab hier keinen Meter Schatten.
    Gegen 13 Uhr kehrte ich bei einem tollen Restaurant ein und entkam damit der segenden Sonne. Die Bauernplatte mit verschiedenen Grillspezialitäten war köstlich. Das ist eigentlich das Beste am Balkan, schön mit scharfer Soße und Zwiebeln.
    Vielleicht wartete ich zu lange mit der Weiterfahrt. Ein Kaffee ging auch noch. Nach einem Donauseitenwechsel über eine Schleusenanlage mit Kraftwerk, wurde der Weg zur Schotterpiste. Es ging immer noch oben auf dem Damm entlang. Jemand hatte die tolle Idee, Sand und Kies lose auf den Weg zu Kippen. Ich rutschte und fuhr mich öfters fest. Die letzten 20 Kilometer dauerten ewig. Es war schon dunkel und zum Schluss fuhr ich mit Licht. Bloß nicht stehen bleiben, sonst wird man von Mücken leer gesaugt.
    Die Arme und Beine taten langsam weh, da kam endlich der Zeltplatz. Das erste Mal Zeltaufbauen im Dunkeln klappte auch ganz gut.
    Ich hoffe die Strecke wird morgen wieder befahrbar.
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  • Brücke nach Ungarn

    August 5, 2019 in Hungary ⋅ ⛅ 26 °C

    Mir reichte es mit den Sand- und Schotterpisten. Den Tag habe ich daher zumeist auf Landstraßen verbracht. Es waren wieder über 90km, bis zur Grenze und noch ein Stück durch Ungarn. Dabei merkte ich, dass die Radwege recht isoliert sein können. Auf den normalen Straßen bekommt man mehr mit vom Land und Volk.
    Es gab ein paar nette Wege durch den Waldstreifen neben der Donau. Die Einheimischen machen hier Urlaub oder kommen zum Angeln. Alle 100 Meter ist eine kleine Einfahrt, wie ein Feldweg, in das Dickicht. Da steht dann Auto und teilweise Zelt und vieles mehr. Tische, Stühle, Grills, ein Generator für den Kühlschrank, Klappbett habe ich gesehen.
    Mittagessen fand ich in einem Imbiss, der nur von Locals besucht war. Der Gyrosteller kostete 3 Euros; das große Bier einen. Auf slowakischer Seite war Sturovo die letzte Stadt. Es kam mir dort vor, wie in einem Ferienort. Bevor ich den Euro-Raum verließ, wollte ich noch mein Münzgeld los werden. In einer Konditorei gönnte ich mir Kaffee und Kuchen und der Bedienung ein gutes Trinkgeld, damit alles weg war.
    Über die Brücke fuhr ich am frühen Abend nach Ungarn in die Stadt Gran (Esztergom). Auch hier war es touristisch, aber eher osteuropäisch besucht. Westeuropäer fielen mir keine auf. Radreisende mit Gepäck hatte ich heute auch nicht gesehen. Ich hielt kurz beim Geldautomaten und hob 50.000 Forint ab. Auf dem Weg aus der Stadt sah ich noch einige prachtvolle Bauten und teurere Hotels.
    Bis ich dann die letzten Kilometer bis zum Zeltplatz in Visegrad zurückgelegt hatte, war es fast dunkel. Ich war der einzige mit Zelt. Der Donauradweg bog ein Stück weiter vorne ab und überquerte per Fähre den Fluss. Morgen lasse ich mich auch übersetzen und dann sind es nur noch 50km bis Budapest.
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  • Trotz Knockout nach Budapest

    August 6, 2019 in Hungary ⋅ ⛅ 26 °C

    Die Weiterfahrt begann mit einer Fähre ans Nordufer. Bei Tageslicht konnte ich mir die Ungarn und ihre Bauten genauer anschauen. Dem Land schien es recht gut zu gehen. Hochwertige Autos, nette Häuser und Gärten, am Ufer der Donau wohnen wohl die Wohlhabenden. Einen Wasserskier und ein Segelflugzeug habe ich auch gesehen.
    Ein schmaler Radweg führte durch Hinterhöfe, Gärten, Parks und Wäldchen. Es waren viele einheimische Radfahrer unterwegs. Radreisende sah ich heute aber auch wieder. Die Dichte an Restaurants, Cafés, Imbissen und Bars war erstaunlich hoch. Ein zur Bar umgebauter Wohnwagen auf einer Wiese weckte mein Interesse. Es lief Raggae und der entspannte Wirt erzählte mir von seiner Radreise von Dänemark über Ingolstadt nach Ungarn. Auch für die Frauen in Belgrad fand er lobende Worte. Auf einer schattigen Bank gönnte ich mir zwei ungarische Bier.
    Der Mittag war schon rum und der Hunger wuchs. Ein paar Kilometer weiter kam dann mein folgenschwerer Entschluss, in einer Pizzeria mit Terasse einzukehren. Scharfe Pizza mag ich besonders, das wurde mir zum Verhängnis. Die recht große Pizza "Etna" mit Salami, Speck, Zwiebel und Bohnen knockte mich für drei Stunden aus. Ich radelte noch einen Ort weiter, bis ich erschöpft auf einer Parkbank liegen blieb. Knapp zwei Liter Wasser hatten den Magen nicht beruhigt. Der Verdauungsschlaf schaffte es.
    Den Weg bis zum Hostel zu finden, war etwas anstrengend. Der Radweg führte sonstwo lang und verschwand teilweise. Mit häufigen Blicken auf Googlemaps kam ich schließlich bei der einfachen und günstigen Unterkunft an. Beim Park nebenan tümmelten sich schon unzählige Menschen. Die Stadt erkunde ich dann morgen.
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  • Relaxed in Budapest

    August 9, 2019 in Hungary ⋅ ⛅ 28 °C

    Zwei schöne neue Aspekte habe ich auf meiner Reise in Budapest erlebt: Mal nix tuen und eine Stadt mit dem leeren Rad erkunden.
    Es ist wirklich sehr schön hier, wenn auch recht heiß. Ich war einmal in einer klimatisierten Tankstelle für eine Cola. Beim Rausgehen hat es mich an den Flughafen von Bangkok erinnert. Man läuft gegen eine feucht-warme Wand.
    Vom Pomp und den Gebäuden steht Budapest Madrid oder Paris in nichts nach (Eiffelturm außen vor). Die Touristenpreise sind entsprechend.
    Mein Hostel liegt 2km von Stadtzentrum entfernt. Hier gibt es viele Einheimische, die im Stadtpark entspannen. Die Bar mit Grill hier hat mich schon mehrmals angelockt. Balkanburger und Bier oder selbstgemachte Limonade im Schatten der Bäume, sehr fein. Leute gucken geht hier besonders gut.
    Anfangs wollte ich nur 2 Tage bleiben, aber die Stadt ist groß und ich wollte auch mal nichts tun und die vielen Eindrücke der Tour verarbeiten. Lesen, Musikhören, im Netz surfen kamen noch dazu.
    Jetzt bleibe ich vier Nächte, bis es weiter nach Belgrad geht.
    Die Sehenswürdigkeiten habe ich bequem mit dem Fahrrad erkundet. Es war das erste Mal seit einem Monat, dass das Fahrrad nicht knapp 50 Kilo wog. Ein rasant, kraftvolles Erlebnis. Unterwegs sieht man unzählige Touristen. Die Briten fallen besonders auf. Die Männer hört man direkt raus. Den Frauen fällt meist eine halbe Brust oder der Arsch aus dem zu knappen Outfit.
    Beim Friseur war ich bisher noch nicht, mal schauen 😊
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  • Durststrecke nach Dunaföldvár

    August 11, 2019 in Hungary ⋅ ⛅ 29 °C

    Es ist besser, dass ich gestern keinen Footprint gepostet habe. Es war der erste Tag, der in Summe keinen Spass gemacht hat. Heute ist zum Glück ein neuer Tag.
    Hier ein paar Highlights von gestern:
    Aus Budapest kam ich noch halbwegs weg, auch wenn der Radweg etwas abenteuerlich über Brücken und durch verwaiste Industriebrache führte. Dann ging es längere Zeit eine Schotterstraße durch Wohnanlagen direkt an der Donau entlang. Vor einer Brücke bog der Radweg ab und endete dann im Nichts. Eine gesperrte Brücke und keine Schilder. Ich fuhr die befahrene Landstraße weiter, wo ich meinte, der Radweg könnte wieder auftauchen. Unterwegs sah ich ein Restaurant mit köstlichem Schweinemedallions nach ungarischer Art zum Mittag. Den Rest des Tages verbrachte ich mit der Suche nach Weg und Schlafplatz. Direkte Straßen waren öfter mal gesperrt für Fahrräder, was zu längeren Umwegen führte.
    Als ich nach einer Fährfahrt und weiteren zig Kilometern Umweg auf Schotterpisten am Zeltplatz ankam, war dort ein Rockfestival und kein Platz für mein Zelt.
    Im Dunkel fuhr ich weiter entlang der Donau. Irgendwas war komisch, aber bekannt; das Hinterrad war wieder platt. Inzwischen war es finster und ich stand verschwitzt neben einem Wasserkraftwerk. Ein paar Meter weiter war eine Einfahrt in den Wald. Hinter einer Kurve schlug ich mein Zelt auf. Die Mücken waren äußerst aggressiv hier. Der Boden war hart, ich hätte die Erdnägel auch nur symbolisch um das Zelt legen können. Entnervt kam ich doch noch ins Zelt. Vor dem Netz des Innenzelts kreisten dutzende Mücken. Die Zwei, die mit mir drinnen waren, lebten nicht lang. Erschöpft schlief ich ein.
    Heute fing deutlich besser an. Das Zelt stand im Schatten, so konnte ich bis 9 schlafen. Nach etwas Frühstück packte ich die Sachen und tauschte den Schlauch.
    Ich buchte mir drei Orte weiter ein Bett. Eigentlich nur 30 Kilometer entfernt, wegen den Sperrungen musste ich aber nochmal 20 Kilometer Umweg fahren. Unterwegs machte ich einen Großeinkauf bei Aldi. Deutscher Einzelhandel dominiert den Balkan. Überall ist Aldi, Lidl, Spar, DM und Rossmann.
    Um 16 Uhr war ich dann schon in der Pension und konnte duschen, herrlich. Eine nette Dame betreibt die Unterkunft und gab mir bei der Ankunft eine Dose kaltes Bier zur Begrüßung, wirklich klasse. Es hatte die letzten zwei Tage 34 Grad im Schatten. Ich fuhr aber 4-6 Stunden in der Sonne. Gut 6-7 Liter Flüssigkeit hielten mich körperlich fit.
    Jetzt bin ich wieder auf dem Radweg und die Dame sagte, der restliche Teil in Ungarn sei viel besser.
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  • Baja mit mediterranem Flair

    August 12, 2019 in Hungary ⋅ ☀️ 33 °C

    Von der netten Pension in Solt aus, startete ich nach einem Kaffee in den heißesten Tag. Um 9 Ihr morgens stand das Thermometer schon jenseits der 30 Grad. Es wurden circa 37 im Schatten. Viel Schatten gab es aber auf der Etappe nach Baja nicht. Ich bin erstaunt, wie viel Sonne und Hitze mein Körper ertragen kann. Auch wenn es an dem Tag etwas zu viel war.
    Der Radweg war erst sehr gut ausgeschildert und baulich von den Straßen getrennt. Nach einer Weile wurden die Schilder weniger und es ging über ruhige Landstraßen durch kleine Dörfer. Irgendwo verlor ich die Route mal und fuhr ein Stück Landstraße, bis ich den Weg, der dort auf dem Damm verlief, wiederfand.
    Ich bekomme hier den Eindruck, dass die Ungarn ein Volk von Gärtnern und Bauern sind. Jede Wiese ist gemäht, die Gärten sind voller Obst, Gemüse und vor allem Weinstöcken. Bienenstöcke und Karpfenteiche runden das Bild ab. Auf dem Land sieht man mehr ältere Menschen, einige auf klapprigen Fahrrädern.
    Baja überraschte mich dann mit seiner schönen, mediterranen Innenstadt. Es scheint ein Urlaubsort zu sein mit vielen Cafés und Restaurants.
    Das Zimmer in den Pensionen hier kostet inzwischen unter 20 Euro, da brauche ich nicht Zelten. Nach der Dusche erkundete ich die Stadt und fand in einem Lokal einen Klassiker "Balkan Pljeskavica", quasi eine große Frikadelle mit Zwiebel, Ajvar, Streichkäse, gegrillter Paprika und Fladenbrot.
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  • Willkommen in Serbien

    August 13, 2019 in Serbia ⋅ ☀️ 27 °C

    Tschüss EU, hieß es heute Nachmittag. Vorher gab es eine tolle Fahrt über 50 Kilometer Damm. Es war nur noch um die 30 Grad warm. Ein Wind von Westen wehte und die Bäume spendeten nachmittags zunehmend Schatten.
    Nach dem Checkout in der Pension verweilte ich noch 2 Stunden in der Innenstadt von Baja. Cappucino, hausgemachte Limonade und ein Dönerteller stärkten mich für die Etappe.
    Der Weg auf dem Damm war größtenteils gut geteert und lud zum Gasgeben ein. Hinter einer Kurve sah ich dann den perfekten Platz für eine Pause auf der Picknickdecke, die mir meine Mutter für die Reise mitgegeben hatte. Es wehte ein kräftiger Wind übers Wasser zu mir und ich lag eine Weile im Schatten der Bäume. Im vorletzten Ort vor der Grenze gab es eine Fähre und dazu eine kleine Bar. Ich hatte noch 5000 Forint, etwa 17 Euro, die weg mussten. Das Bier kostete nur 390 Forint, das wäre böse ausgegangen. 2 Bier und ein Eis sollten genügen, den Rest des Geldes nahm ich mit nach Serbien. An der Fähre traf ich auch ein Paar aus Hamburg, die mein schickes Zweirad als Gesprächseinstieg nutzten. Sie waren selber in Budapest gestartet und wollten entspannt Richtung Bukarest. Ich würde sie noch zweimal auf dem Weg treffen und im selben Hotel mit ihnen unterkommen.
    An der EU-Grenze gab es dann noch eine militarisierte Zone. Vom Damm bog der Radweg parallel zur Grenze zum nächsten Grenzübergang ab. An dieser einspurigen geteerten Straße waren alle paar hundert Meter kleine Unterstände aus Holz, Zelte und Dixiklos. Dort saßen, standen oder patroullierten Soldaten mit Sturmgewehr und schauten über die Felder nach Serbien. Auf 3-4 Kilometer erwiderte mir eine Kompanie von etwa 80 Soldaten und Soldatinnen den freundlichen Gruß. Es war sicherlich eine langweilige Mission.
    An der Grenze war nur ein Auto vor mir. Zack, ein Stempel in den Reisepass und weiter, die letzten 10km zum Café and Rooms in Bezdan. Unterkunft und schnelle Dusche waren super. Danach gings zum Bankomaten, serbische Dinar abheben. Im Restaurant wartet schon eine Grillplatte auf mich. Nur die Schwaben, die mich dort umzingelten, verzerrten das Bild. Oder auch nicht, wenn es Donauschwaben waren.
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  • Ruhe, Sombor, Apatin, Bač & Ruhe

    August 15, 2019 in Serbia ⋅ ⛅ 22 °C

    In Serbien lasse ich es ruhig angehen. Es war Gewitter für die Nacht und Regen für den Tag angesagt, also verlängerte ich mein Zimmer in Bezdan um einen Tag. Bei Kaffee und einer regionalen Tortenspezialität ging das auch ganz fein. Wlan und ein gemütliches Bett halfen natürlich auch.
    Am nächsten Morgen wollte ich schon früher los ins über 90km entfernte Bač. Das Hamburger Pärchen hatte auch einen Tag verlängert und sprach mich auf dem Weg nach draußen an: "ey, du hast nen Platten." Nicht schon wieder. Nach einem Cappucino sah ich mir die Sache an. Mit all der Übung war der Schlauch in Rekordzeit freigelegt. Wieder ein kleines Loch außen. Ich schaute mir alle Komponenten gründlich an und kam zu dem Schluss, dass der Reifen von innen kleine Risse hat, die die Schläuche beschädigten. Diesmal flickte ich den Schlauch. Dann ist die Stelle schonmal geschützt.
    Ich kaufte mir bei der Pekara (Bäckerei) Essen für den Tag und machte mich auf nach Sombor. Es ging über mäßig befahrene Landstraßen und ein Stück Damm. Links und rechts waren Felder, Sträucher, Bäume und ab und zu ein kleines Dorf. Bienenstöcke und Sonnenblumen sah ich massig.
    In der größeren Stadt Sombor brauchte ich nichts, also rollte ich nur durch die renovierte Innenstadt. Es sah wirklich nett und ordentlich aus, normal, könnte man sagen. Raus aus der Stadt verlief ein guter Radweg, dem ich aber zu lange folgte. Irgendwo war der Donauradweg abgebogen. Ich landete in einer Sackgasse. Ein kleiner Trampelpfad führte aber weiter. Ein Blick auf Googlemaps zeigte einen Weg, der wieder auf den rechten Pfad führen sollte. Ich war frisch drauf und lies mich auf das Abenteuer ein. Ich verbrachte anderthalb Stunden auf zugewachsenen Pfaden, Feldwegen und überquerte eine Eisenbahnbrücke, eine schöne Abwechslung.
    In der ebenfalls aufgeräumten Stadt Apatin kühlte ich mich mit einem Radler ab, bevor der letzte Schlag nach Bač über Borojevo auf Landstraßen folgte.
    Die kleine, rustikale Pension dort wird von einer Donauschwabin betrieben, die mich auf Deutsch empfing. Im Restaurant um die Ecke bekam ich eine tolle Grillplatte. Die Beine waren nach der langen Etappe durch und für den nächsten Tag war Regen angesagt, also verlängerte ich nochmal um eine Nacht. Morgen geht es dann nach Novi Sad.
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  • Landflucht nach Novi Sad

    August 17, 2019 in Serbia ⋅ ⛅ 24 °C

    Vor meiner Abfahrt aus Bač (Batsch ausgesprochen) luden mich die Gastgeber noch auf einen türkischen Kaffee ein. Das alte Paar ist seit 48 Jahren zusammen und sie, die Donauschwabin, feiert morgen ihren 71ten Geburtstag. Die Vorbereitungen waren mir aufgefallen, so kamen wir ins Gespräch. Wie die meisten jungen Leute, sind ihre zwei Söhne in die Großstadt Novi Sad gezogen. Auf dem Land bleiben die Alten zurück. Es gibt aber auch Junge in der Kleinstadt Bač. Eine fröhliche Hochzeit mit Livemusik und Stretchlimousine konnte ich beobachten.
    In einer größeren Nachbarstadt hat auch der Automobilriese Magna ein Werk, das viele aus der Bevölkerung angezogen hat.
    Auf Empfehlung schaue ich mir vor der Abfahrt noch die Festung Bač an, oder besser gesagt, die Ruine. Ich las die Tafel mit all den wechselnden Herren: Römer, Barbaren, Ungarn, Mongolen, Serben, Türken. Hier war viel los. Wenn ich da an die deutsche Burg Eltz denke, die seit 800 Jahren in der Hand einer Familie ist, wird die Unruhe in der Balkanregion deutlich. Ein Franziskanerkloster mit bedeutender Bibliothek und das erste Krankenhaus der Region, gab es auch in dieser dörflich wirkenden, ehemaligen Königsstadt.
    Der Weg nach Novi Sad führt über Palanka (Plankenburg). Hier finde ich ein leichtes Mittagessen mit Salat und Hühnerfilet. Die Stadt ist aufgeräumt und lebhaft. Außerhalb der Stadt- und Dorfzentren werden die Unterschiede zur reichen Mitte Europas deutlich. Bei jedem Ort gibt es ein paar Feldwege, wo der Müll abgeladen wird. Straßenhunde sieht man hier auch öfters. Einige habe ich auch schon überfahren am Straßenrand gesehen. Ich habe sowieso schon einen halben Zoo mit Reifenspuren darauf gesehen: Echsen, Schlangen, Fretchen, Fuchs, Reh, Vögel und mehr.
    Die Etappe führte erst über die üblichen Landstraßen zwischen Feldern parallel zur Donau und dann über eine Straße auf dem Damm. Hier sah ich auch mal wieder den Fluss, der hier schnell und weniger breit fließt. Vor Novi Sad wohnen die Wohlhabenden am Ufer. Villen, Tennisplätze und Yachtclubs ziehen an mir vorbei. Der ein oder andere Bau zerrt am guten Geschmack; eine zusammengeschusterte Rieddach-Villa fängt meinen Blick im Vorbeifahren.
    Nach etwas Suche finde ich mein Apartmentzimmer in Novisad. Die Türbeschriftung nebenan und die Innenausstattung werfen die Frage auf, ob das Gebäude mal ein Puff war. Das Zimmer ist aber ordentlich und günstig. Morgen schaue ich mir die Stadt an.
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