KriVi - 6 Monate Sabbatical

June – November 2024
  • Kristina Si
  • Vincent Hckr
6 Monate mit dem Fahrrad 🚲 ⛺️von Budapest 🇭🇺 nach Tiflis 🇬🇪 und 2 Monate mit dem Rucksack nach Südkorea 🇰🇷 und Japan 🇯🇵 Read more
  • Kristina Si
  • Vincent Hckr

List of countries

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  • South Korea South Korea
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  • Turkey Turkey
  • Greece Greece
  • Albania Albania
  • North Macedonia North Macedonia
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Categories
Backpacking, Bicycle, Camping, Couple, Friendship, Nature, Train, Vacation
  • 24.7kkilometers traveled
Means of transport
  • Flight11.2kkilometers
  • Bicycle6,283kilometers
  • Train5,199kilometers
  • Car788kilometers
  • Bus601kilometers
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  • Ferry190kilometers
  • Barefoot26kilometers
  • Walking-kilometers
  • Hiking-kilometers
  • Motorbike-kilometers
  • Tuk Tuk-kilometers
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  • Tag 8: Protokoll einer Nacht. Amen.

    June 10, 2024 in Serbia ⋅ ⛅ 25 °C

    Tag 8
    20 km gefahren heute. 0 Höhenmeter. bisher gesamt 443 km.

    Was für eine bescheidene Nacht. Ich bin stündlich aufgewacht und habe nach den Rädern geguckt. Die nach Essen bettelnden Kinder, die uns beim ins Bett gehen begleitet haben, haben doch einen größeren Eindruck hinterlassen als ich angenommen habe. Gehen die jetzt an unsere Taschen? Gucken die ins Zelt? Wie weit geht der Hunger? Wirre Fragen begleiten mich durch die Nacht und lassen mich "durchwachen". Merke: In einem serbische Dörfchen bellen Nachts mehr Hunde als am Tag. Der Hahn, direkt am Grundstück kräht ab ca. 04:30 Uhr. Die 20 anderen Hähne haben dann ab ca. 5:00 Uhr angefangen. Ach und gegen 05:20 Uhr regnete es dann auch. Also bin ich aufgetanden und habe unsere Kleidung eingesammelt die zum lüften an den Rädern hingen. Gegen 06:50 Uhr höre ich Geräusche und schrecke hoch. Eines der bettelnden Kinder, ist an unseren Rädern. Als ich aus dem Zelt gucke geht der Junge an die Schaukel die nebenan steht und schaukelt.Er beobachtet mich. Ich mache Kristina wach und steige aus dem Zelt. Zwischen unseren Rädern sitzt der Straßenhund, der den Jungen und uns interessant findet. Der Junge starrt uns an und wir ignorieren ihn. Mir ist schwindelig. Was für eine beschissene Welt. Der arme Knirps hat Hunger und ich will nicht beklaut werden. Alles Kacke irgendwie. Naja, er verschwindet und wir machen uns einen extra starken Kaffee. Beim packen beobachtet uns dann noch der Pfarrer mit seinen Enkeln. Auch irgendwie unangenehm beim Zähneputze und Morgenroutine beobachtet zu werden.

    Irgendwann kommen wir los und radeln entlang der Donau. Nach 18 km sind wir auch schon in einem Vorort von Novi Sad und landen in einem netten Café. Ich möchte die Karten auf meinem Garmin neu installieren und frage nach einem Laptop kurzerhand sitze ich vor dem Laptop vom Chef. Leider ist der Rechner so alt und die Verbindung so langsam, dass ich am Ende ein Navigationsgerät ohne gänzlich ohne Kartenmaterial in der Hand halte. Die Karten wurden gelöscht und neu aufspielen dauert ca. 5 Std.. Das Navi macht sein Beginn irgendwie Probleme. In Ungarn wurden keine Abbiegehinweise ausgespielt. In Kroatien dann irgendwie schon, aber die Karten waren auch nicht komplett. In Serbien ging es und war eigentlich ok. Dennoch dachte ich, naja einmal neu installieren und ich habe die nächsten 4 Monate gutes Karetnmaterial mit dem ich navigieren kann. Realität: Ich habe das Gerät jetzt in die Werkseinstellung gesetzt und suche nach jemandem mit einem vernünftigen Laptop. Alles doof. In einer Radlgruppe bei Facebook bietet mir jemand aus Belgrad seinen Laptop an. Da sind wir in ca. 2 Tagen. Mal sehen, vielleicht habe ich ab da an wieder ein funktionierendes Navi. Bis dahin navigiert Kristina.

    Ansonsten: Heute übernachten wir in einem Appartement in Novi Sad. Ich hoffe auf eine bessere Nacht!
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  • Rad mit AufzugFrisches Börek bis der Regen vorbei istMarkt in Novi Sad - abteilungsweise sortiertTodesanzeigen Baum in einem DorfBei Igor und Sascha im Garten

    Tag 9: Börek und ein Platz im Garten

    June 11, 2024 in Serbia ⋅ ⛅ 24 °C

    63km - 370hm - bisher gesamt 506km
    Novi Sad geht wahrscheinlich als DIE Fahrradstadt in Serbien durch. Zwar trotzdem chaotischer Verkehr und kaum jemand mit Helm aber fast immer Fahrradwege und viele Radfahrer. Nachdem wir aus frisch gewaschen und ich mit neuem Taschen-Packsystem aus dem Apartment ausgecheckt haben, fing es erstmal an zu regnen - sehr untypisch für die Zeit wie uns alle Serben mitteilten. Normalerweise herrschen in ganz Serbien schöne 30+ Grad. Wir haben uns auf dem Markt die Zeit mit frisch gebackenen Börek vertrieben - von „Burek King“ - extrem lecker. Das Geheimnis eines nicht harten Burek: Nach dem aus dem Ofen nehmen mit Wasser einsprühen und ca. 10min abgedeckt stehen lassen.
    Der Markt ist spannend - mehr oder minder provisorisch überdacht mit „Abteilungen“, z.B. ein Marktbereich ist nur für Obst und Gemüse, ein anderer für Eier und Käse, dann gibt es noch Klamotten, Blumen oder Drogerieartikel. Mein Favorit: Ein eigener Stadt für Plastiktüten aller Art (groß, klein, bunt, schwarz, unterschiedliche Materialien). Der Regen will nicht aufhören und wir sind entspannt, also gehen wir noch in ein Café. Sehr ungewohnt, dass überall geraucht werden darf - auch innen. Aber überhaupt, viele Serbinnen und Serben rauchen und zwar viel.

    Um 14 Uhr machen wir uns auf den Weg raus aus der Stadt. Wir teilen uns die Straße mit LKWs und Bussen - nicht schön. Aber dann auch bald vorbei. Den Tag geht es durch kleine Orte und auf den Ortsstraßen entlang, manchmal mehr manchmal weniger befahren. Wir machen einen großen Schlenker zur Donau hin und durchfahren auf einer Hochebene die „Fruchtkammer“ Serbiens. Überall wachsen Pfirsiche, Äpfel und anderes Obst. Leider hier noch nicht soviel reif. Die Sonne kommt manchmal durch, es ist perfektes Radwetter.
    Interessanterweise sind die Orte seit Ungarn komplett gleich aufgebaut: Eine Straße durchläuft den Ort, rechts und links Häuser mit Zaun zur Straße und Garten bzw. Grundstück nach hinten raus, kaum Nebenstraßen und teilweise stehen die Häuser versetzt.
    Kuriositäten unterwegs z.B. eine Art Kerwa (für die Norddeutschen: Kirmes) mit zwei Fahrgeschäften und in gefühlten 70 Dezibel bei 30 Grad auf dem Dorfplatz wird „Driving Home for Christmas“ gespielt. Wir verstehen unser eigenes Wort nicht mehr.
    Beim täglichen Wasserholen treffen wir noch einen Serben, der in Deutschland gelebt hat und uns in diesem kleinen Örtchen den „Place-to-Buy“ für frisch gebackenes Brot zeigt. in einer Garage verkauft ein Mädchen für 50 Dinar ca. (40 Cent) herrlich frisches Brot aus dem Holzofen. Sehr lecker!
    Wir fahren weiter und wollen bald einen Zeltplatz finden bevor es vor Belgrad zu verbaut wird, kurz davor noch eine kleine Attacke von 3 Straßenhunden. Sie sind erschrocken, wir auch und in den Verkehr ausgewichen. Keine gute Idee, aber alles gut gegangen.
    Jetzt haben wir keine Lust mehr auf Fahren und fragen kurzerhand ein junges Pärchen, die eine abendliche Rund auf ihren (sehr guten - auffällig guten) Rädern drehen. Sie laden uns in ihren Garten zum Übernachten ein. Perfekt!
    Igor und Sascha aus Russland wohnen erst seit 3 Monaten in dem kleinen Ort, zuvor waren sie 2 Jahre in der Türkei bis ihr Visum ausgelaufen ist. Warum sie aus Russland weg sind, haben wir uns nicht getraut zu fragen, aber vermutlich weil Igor zur Armee eingezogen worden wäre. Sie arbeiten beide in der IT, wollen die nächsten Jahre in Serbien bleiben, um die serbische Staatsbürgerschaft zu erhalten. Mit der russischen haben sie kaum noch Möglichkeiten zu reisen und müssen durch irre bürokratische und teuere Visa-Verfahren. Dafür und für die Situation haben sie großen Optimismus und Entspanntheit. Es zeigt uns mal wieder, wie privilegiert wir mit unserem europäischen Pass sind.
    Wir reden und essen zusammen, nehmen noch eine Dusche und ziehen uns in unser Zelt zurück - eine wunderbar entspannte Nacht ohne laute Straßen, Kinder oder sonstige Zwischenfälle.
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  • Tag 10: Tolle Menschen

    June 12, 2024 in Serbia ⋅ ⛅ 20 °C

    35km - 135 hm - bisher gesamt 541 km

    Nach einem kurzen Plausch mit Igor und einem Kaffee am Morgen geht es Richtung Belgrad auf mehr oder weniger befahrenen Straßen.
    Einen Vorteil haben volle Straßen: keine Hunde. Wir werden uns schon noch daran gewöhnen. Wir sehen noch 3 Reiseradler von weiten und winken, dann sehen wir auch schon die Skyline von Belgrad. Im Balkan Express im Ort vor Belgrad trinken wir hoch über der Donau Cappucino, leider etwas zu lange, sodass wir in strömenden Regen die Donau nach Belgrad hineinfahren.
    Ab der Donaubrücke nach Alt-Belgrad ist der Verkehr der blanke Horror. Aber wir schaffen es zu unserer Unterkunft - eine heiße Dusche wartet.

    Für den Nachmittag haben wir ein besonderes Date: Garmin GPS-Gerät retten. Verschiedene Versuche mit diversen Interneten und Laptops auf dem Weg haben keine Abhilfe geschaffen, daher haben wir uns mit Djordje aus einer Fahrrad-Gruppe bei Facebook verabredet. Unglaublich, aber er holt uns nach der Arbeit an unserem Apartment ab, wir fahren mit ihm in seine Wohnung, um mit Speed Internet das Ding neu zu installieren.
    Und das lustigste: Er fährt noch nicht mal Fahrrad - wir hatten einen passionierten Reiseradler erwartet, der uns so nett hilft. Er macht das für das Universum: Er ist Militärarzt und war auf diversen EInsätzen in Afrika und irgendwo, irgendwann haben ihm Menschen geholfen, das möchte er zurückgeben.
    Plötzlich stehen wir inmitten einer serbischen Wohnung, ein Pudel rennt auf uns zu Djordjes Tochter Nathalia begrüßt uns und Vincent sitzt am PC und lässt das Garmin neu laden. Währenddessen gehen wir mit Djordje Essen - zu unserer Verzweiflung lässt er sich nicht abbringen uns einzuladen. Uns ist das super unangenehm, denn es wird ein reinstes serbisches Barbecue aufgetischt (Vegetarier kann man im Balkan nicht sein) - die Reste lässt er uns auch noch einpacken und besteht darauf, dass wir sie mitnehmen. Wir ergeben uns und wissen gar nicht, wie wir uns bedanken können.
    Wieder bei ihm angekommen, ist das GPS tatsächlich geladen - endlich! Immerhin können wir ihn davon abbringen, dass er uns wieder in die Stadt zurückfährt und wir nehmen die Tram zurück. Wahnsinnig hilfsbereit, wir können es immer noch nicht glauben und sind sehr dankbar, dass es solche Menschen gibt.

    Ganz selig von dieser tollen Erfahrung streifen wir durch die Stadt und stoßen in einem Park auf ein Folklore-Konzert mit traditionellen Gesängen und Tänzen.
    Jede Menge orthodoxe Priester sind da - die Menschenmenge läuft zwei Priestern nach (die Sicherheitsdienst dabei haben) und küssen ihnen die Hände bis sie in ihre Limousinen steigen. Für uns befremdliche Gesten, wir können unsere Neugierde nicht zurückhalten und fragen eine junge Frau neben uns. Sie erklärt uns, dass es sich um den Patriarchen der serbisch-orthodoxen Kirche handelt und einen Gast-Priester aus Russland, die die Prozession am nächsten Tag leiten werden. Am Abend lesen wir dann noch viel über die orthodoxe Kirche - vor allem die russische. Der Patriarch von Russland Kyrill I. War KGB-Agent, steht Putin nahe und hat ein Privatvermögen von 4Mrd. Euro. Nicht sehr bescheiden.
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  • Tag 11: Belgrad-Stadttour

    June 13, 2024 in Serbia ⋅ ☁️ 22 °C

    0 km - 0hm - bisher gesamt weiterhin 541km

    Wir entdecken Belgrad mit einer Free Guided Tour - hier einige Fakten:
    - Belgrad = weiße Stadt aus bel (weiß) und grad (Stadt)
    - Belgrad wurde Hauptstadt nachdem Despot Stefan die Stadt als Hochzeitsgeschenk erhalten hatte und er sie so toll fand
    - Es gibt alt Belgrad: Horror für jegliche Verkehrsteilnehmer: bergig, schlechte Straßen, eng, laut und Novi Belgrad auf der anderen Flussseite mit Wolkenkratzern für Büros und als „Dorm von Belgrad“ bezeichnet: rießige (aus unserem Stadtverständnis hässliche) Wohn-Hochhäuser mit hunderten oder tausenden von Wohnungen. Es gib einen Wohnblock, der alleine über 1km lang ist. Dafür ist Novi Belgrad aber gerade und ohne größeres Verkehrschaos.
    - Die Salve und die Donau kommen in Belgrad zusammen, es gibt Stadtstrände, Restaurants und Clubs auf dem Wasser

    Wir sehen bis auf einige kleinere Gruppen kaum Touristen in Belgrad, erst auf der Fortress tummeln sich einige. Besonders spannend ist auch noch der Besuch des Dom des heiligen Sava. Zu Christi-Himmelfahrt findet heute auch eine Prozession durch die Stadt mit den Gebeinen eines Patriarchen (so wird das Oberhaupt der orthodoxen Kirche genannt) statt - anscheinend ein rießiges Live-Ereignis. In der Kirche wurden Scheinwerfer und Übertragungskameras aufgebaut, vor der Kirche standen große Fernseh-Übertragungswagen.
    Die Kirche wurde mit viel russischem Geld gebaut - welch Überrschung. Allein die Kuppel hat 10Mio EUR gekostet und an den Mosaiken in der Kuppel haben 7 Jahre lang mehr als 70 Meister unter russischer Führung gearbeitet. Erst 2021 war die Kirche vollständig fertig.
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  • Tag 12: Serbische Party

    June 14, 2024 in Serbia ⋅ ☀️ 24 °C

    280 Höhenmeter; 93km; bisher gesamt 631km

    Am Vormittag verlassen wir Belgrad. Mein Puls ist so hoch, wie der Verkehr quirlig ist.
    Riesige Straßen, keine Radwege, sehr viele Autos, alles irgendwie immer in Hanglage und Lärm. Wir brauchen etwas um aus der Stadt zu kommen. Wir schuckeln neben der Donau entlang. Der Weg geht verläuft auf dem Damm, der uns seit Budapest begleitet. Das Überschwemmungsgebiet, ein bewaldeter Sumpf, liegt zwischen dem Damm und der Donau. Es scheint, als wird das Überschwemmungsgebiet sich selbst überlassen. Die Wasserstandsanzeigen für dieses Gebiet gehen laut Skala, die es ab und an gibt, bis zu 9 Meter. Stellenweise sehen wir auch stehendes Wasser zwischen all den Bäumen. Der Weg ist sandig, enthält viele Pflanzen, Schlaglöcher und ist ungepflegt. Irgendwann verlassen wir den Damm und fahren auf der Landstraße über die Dörfer. Nach 60km, wir sind mal wieder auf einer schuckeligen Wald- und Wiesenpiste, um uns herum nur Felder,  umweht uns ein übler Gestank. Bei genauerer Betrachtung stellen wir fest: Die leiten hier dicke braune Suppe einfach auch die Felder. Also nicht zum Düngen. Nein. Das ist die örtliche Kläranlage. Einfach rauf aufs Feld mit der Kacke, bis alles schwimmt. Widerlich. Echt. Nach weiteren 5km sagen die Schilder: Ihr müsst nach links. Unsere berechnete Route sagt: Ihr müsst nach rechts. Ok, wir fragen mehrere Leute. Ja nach links geht es auch. Ok, wir gucken auf der Karte: Der linke Weg endet irgendwo auf Feldern. Mh na gut aber mehrere Schilder weisen in diese Richtung. Na dann also ab nach links. Der Weg ist anfangs super und entpuppt sich dann als hubbeliger Feldweg der echt schlecht zu fahren ist. Nach 2 Stunden kommen kaum noch Schilder, kein Ort in Sicht und wir sich mitten im absoluten Nirgendwo. Keine Straße, keine Häuser nur Felder und Donau. Wir schlagen uns via einem Feldweg, der durch knöcheltiefe RIESENPFÜTZEN gesäumt ist und brechen unseren Weg ab und suchen das nächste Dorf. Mittlerweile ist es spät, wir haben Hunger, kaum noch Wasser und wollen nur noch unser Zelt aufschlagen. Als wir in "Lipe" ankommen werden wir von Müll, sehr viel Müll, am Wegesrand begrüßt. Die Häuser heruntergekommen und eine Wasserstelle gibt es auch nicht. "Welcome to Lipe" lügt das Ortsschild. Am Ortskern finden wir eine junge Dame die Englisch spricht. Nein, übernachten kann man hier nirgends wegen der vielen Straßenhunde. Dann bei ihrem Vater im Mini-Market noch schnell Wasser auffüllen und weiter gehts. Wir kommen in der nächsten Ortschaft an und stellen fest: Wir sind eine 25 km Schleife über die Felder gefahren und praktisch nur 10km vorangekommen (nach der Links-Rechts-Entscheidung), zudem sind wir in der Industrieh-Vorort-Hölle gelandet. Zelten? unmöglich hier. Also nehmen wir im nächsten Restaurant ein Zimmer. Wir lernen: Das ist kein normales Restaurant, sondern hier werden Geburtstage gefeiert. An diesem Abend gleich mehrere. Das alles bringt eine entsprechende Lautstärke und Partystimmung im gesamten Gebäude mit sich. Wir funktionieren: Noch schnell Räder vom Pfützen-Massaker reinigen, Zimmer beziehen, Duschen und irgendwie realisieren, dass wir heute mehr als 90 km gefahren sind. Unsere Stimmung ist gut und wir machen das beste aus der Situation. Trotzdem: Das Zimmer stinkt nach Raumspray und lüften ist kaum möglich. Erschöpft probieren wir, bei serbischer Dideleipartymusik zu schlafen. Read more

  • Börek Frühstück in der Fußgängerzone
    Bike- WashUnser heutiges Domizil, eine schöne Wiese weit ab der ZivilisationTent-Office

    Tag 13: Wir spüren unsere Beine

    June 15, 2024 in Serbia ⋅ ☀️ 26 °C

    80km - 350hm - bisher gesamt 711km

    Frühes Check-out aus unserem Puff-Zimmer und ab in die belebte Umgebung unseres Industrie-Kaffs, in dem wir gestrandet sind.
    Erstmal Börek und das Treiben beobachten: Unsere Pekara (Bäckerei) ist von den dreien in der 50m langen Straße die beliebteste. Wir sitzen auf Plastikstühlen draußen, hinter uns liegt direkt die Backstube. Öffnungszeit des Ladens: 4:30-17 Uhr. Zum Börek am Morgen oder jeglichen Form von Weißmehl-Produkt gibt es wahlweise Jogurt oder Sunkist.
    Da das Leben offensichtlich ein serbischer Rausch ist, wird auch gerne das Auto laufen gelassen und die Tür bleibt auch auf. Auto laufen lassen geht immer. Dann wird der Bäckermeister aus der Backstube geholt, und von einem rauchenden Mann an dessen Kofferraum des Autos geführt: Kisten mit ungekühltem aber vermutlich fangfrischem Fisch werden angeboten. Der Bäckermeister nimmt 3x dicke Fische, die Geldscheine werden aus der Hosentasche gefischt und weiter geht’s. An den 2 Kiosken werden morgens schon die 1,5l Flaschen Cola gekauft - 12t LKWs und Traktoren schlängeln sich durch die Straße.
    Der Lärmpegel ist extrem hoch, fast immer. Vor allem Verkehr aber auch Hundegebell und Arbeiten aller Art (bevorzugt auch in ruhigen Dörfern: der Rasenmäher - andauernd wird gemäht).
    Uns ist in Deutschland gar nicht bewusst, wie ruhig es bei uns ist und dementsprechend sind wir es auch nicht gewohnt. Umso schöner, dass wir nach der Industrieregion ruhige Dorfstraßen mit viel Grün gefahren sind.
    Nochmal zurück zur Industrie: Dieses Ausmaß stelle ich mir so im Ruhrpott vor, riesige Anlagen mit eigenen Bahnhöfen. Überall stecken chinesische oder russische Unternehmen dahinter für Öl, Energieerzeugung, Stahl, Chemie und was sonst noch so produziert wurde. Irgendwie auch faszinierend anzuschauen.

    Zum ersten Mal spüren wir unsere Beine. Nach den gestrigen über 90km und den Hoppel- und Wiesenwegen, sind die Beine schwer bei den ersten Anstiegen. Ansonsten geht es uns körperlich sehr gut, kein Muskelkater, keine Beschwerden - bisher.
    Auch unserem Popos geht’s überraschend gut, einzig Kristina muss noch die richtige Fahrradeinstellung finden, sodass nicht immer die Hände einschlafen. Aber das wird schon.

    Neben schönen Straßen in ganz gutem Zustand und rücksichtsvollen Autofahrern und wenig LKW Fahrern ging es immer wieder durch kleine Dörfchen. Wir können uns noch nicht erklären, warum manche Dörfer sehr heruntergekommen sind und andere wieder sehr gepflegt. Teilwiese extrem ordentlich (schon fast deutsche Vorstadtidylle), mit Bepflanzungen und schönen Häusern. Und natürlich einem Zaun. Bei den Zäunen gibt man hier anscheinend viel Geld aus, Metallzäune aufwändig verziert, teilweise glänzendes Chrom, scharfe Spitzen und das über viele Meter lang bei den großen Grundstücken.
    Nach guten 50km gegen 12 Uhr (wir sind früh losgekommen) machen wir unsere erste Pause für einen Kaffee und werden spontan vom Herren am Nachbartisch eingeladen - warum wissen wir nicht aufgrund Verständigungsproblemen aber wir bedanken uns herzlich und zeigen ihm noch wohin wir fahren.
    Im nächst größeren Örtchen dann eine größere Pause mit Salat, Börek für Vincent und einer Kugel Eis. Wir können unsere Wasserblase voll machen und wollen noch gut 10km fahren, um einen Zeltplatz zu finden und mal mehr Zeit am Abend zu haben. Wir werden auch fündig- vllt der beste Platz bisher?! Das wird die Nacht zeigen.
    Zum Essen gibt’s es Gurken-Tomaten-Salat und Zucchini-Karotten-Pasta. Lecker. Und wir haben Zeit zu lesen - endlich mal.
    Es ist ruhig, nur Tier- und Naturgeräusche. Wir gewöhnen uns dran.
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  • Tag 14: We love Serbien

    June 16, 2024 in Serbia ⋅ ☀️ 29 °C

    85km; 673 Höhenmeter; 796km gesamt.

    Unser Schlafplatz ist wirklich perfekt. Wir stehen früh auf und kurz nach 9:00 Uhr sitzen wir auf den Rädern. Weiter Richtung Ost. Es geht munter bergauf und bergab. Ab und an wird Wein angebaut, teilweise auch Obst. Kaum Autos auf der Straße, kein Lärm und es ist wirklich schön. Wir ächtzen und strampeln. Am Vormittag sind es schon 30 Grad. Nach ca. 30 km machen wir Pause in Jagodina. Wir schlendern über den Markt. Von gebrauchten Staubsauger-Rohren bis zu Börek wird hier alles angeboten. Schatten spendet der Park und wir machen Mittag. Danach noch im Café im Ortskern ein Espresso mit Milch (sieht aus und schmeckt wie ein Cappuccino) und einen Cheese-Cake-Eisbecher. Der Eisbecher ist spannend: Schlagsahne, Vanillepudding, gefrorene Früchte, Schokocrisps, Bananenstückchen. Hauptsächlich süß. Geschmacklich nicht definierbar. Bevor es weitergeht holen wir noch Ajvar. Dann geht es weiter in Richtung Osten. Wir radeln auf der wenig stark befahrenen Landstraße und kommen am Ende auf 85km. Wir finden wieder einen guten Zeltplatz und Essen Kartoffeln mit Ajvar.

    Um noch mehr Sympathie auf uns zu ziehen, haben wir im China-Laden eine Serbien-Flagge gekauft. Wir würden sie gerne mit der Deutschen kombinieren, die gab es aber nicht. Was dazu geführt hat, dass Vincent mit nur der serbischen gefahren ist und alle Leute angefangen haben, ihn auf serbisch anzusprechen. Ist das schon kulturelle Aneignung? Wir haben sie erstmal wieder verpackt, bis wir eine deutsche haben :)

    Die Zäune die hier verbaut werden sind gerne Mal epochal, riesig, massiv. Die Häuser dahinter, teilweise richtige Bruchbuden (bewohnt/verlassen), teilweise Villen (bewohnt/verlassen). Dazu meist ein Hund im Garten. Was wollen die hier bewachen?

    Heute wieder viele überfahrene Tiere am Wegesrand gesehen: Schlangen, Schildkröten, Igel, Mader, Taube, Raben, Fasan, Reh.
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  • Zweites Frühstück: etwas in fett gebacken mit Paprika-Gewürz und Salz dazu JogurtAleksinac - überraschend nettes und belebtes StädtchenNicht alles immer ästhetischEndlich wieder Mualbeeren - achja und die tolle Trillerpfeife gegen Straßenhunde. Funktioniert bisheEin herrlich idyllischer Zeltplatz am Fluß - heute mal nur mit InnenzeltEin schleichender Zug in der Schlucht

    Tag 15: Jeden Tag ein Börek

    June 17, 2024 in Serbia ⋅ 🌙 24 °C

    83 km - 538hm - bisher gesamt 879km

    Wir haben wieder sehr gut geschlafen - nachts ist ein Gewitter an uns vorbei gezogen, dessen Blitze wir noch am Abend in der Ferne gesehen haben, uns hat jedoch nur ein Regenschauer getroffen.
    Zelt ⛺️ hat wunderbar gehalten, wir sind sehr zufrieden damit: Sehr geräumig, Vincent hat mit 1,93 trotzdem noch Platz am Kopf und an den Füßen, in 5min auf- bzw. abzubauen, gut abzuspannen und robust. Grüße daher an Reiner vom “Skandinavier” in Coburg, er hat die Marke Rejka selbst entwickelt und hat uns super beraten 👍🏽 Keine bezahlte Werbung - nur Zufriedenheit 😄

    Es ging die Straße von gestern weiter, herrliche bergauf und bergab auf schönen Hochebenen, dann wieder kleine Dörfer. Wir sind mittlerweile auf dem Eurovelo EV11, dem „eisernen Vorhang-Radweg“ und nicht mehr EV 6, dem Donauradweg. EV 11 gefällt uns landschaftlich viel besser.
    Den ersten Stop machen wir in Aleksinac nach ca 25km, ein nettes Städtchen, wir treffen zwei Rentner, die deutsch sprechen und uns zwei fetttriefende Teigdinger mit Paprikagewürz und Salz zeigen - eine Spezialität der Stadt. Schmeckt auch sehr lecker! Kulinarisch nehmen wir alles mit. Dann noch einen, ebenfalls leckeren, Espresso mit Milch, Wasser befüllen und weiter geht’s nach Niš, der drittgrößten Stadt Serbiens nach Belgrad und Novi Sad. Es ist auch die Stadt, von wo aus das Börek sich in Serbien ausgebreitet hat. Das müssen wir natürlich probieren - jeden Tag mind. 1x Börek hält Radler gesund - alte Fahrradfahrer-Weisheit 😁
    Mittlerweile brütet die Hitze. Es sind 32 Grad, wir überlegen noch, ob wir in Niš bleiben, sind aber in Radlaune und gerade so schön verschwitzt, da können wir auch weiter machen. Also das 3. Mal am Tag mit 50er Sonnencreme nachcremen und raus aus Niš. Und wir haben es nicht bereut, wir fahren direkt auf Berge zu und schlängeln uns auf einer halbwegs ok befahrenden Straße zwischen Bergen und an einem Fluß entlang. Die Landschaft ist traumhaft, wir haben sogar ein bisschen Schatten. Berge rechts und links, Wasserrauschen, moderate Steigung und guter Asphalt.
    Nach ca 70km suchen wir eine Wasserstelle, werden fündig, müssen jedoch ein paar extra Höhenmeter dafür fahren. Kleines Abendworkout. Dann finden wir mit Hilfe eines sehr netten Dorfbewohners einen tollen Zeltplatz, der auch der Fischerplatz des Dorfes ist. Herrlich mit Wasserzugang zum Waschen, sogar einer kleinen Feuerstelle (Vincent versucht sich gerade an seinem ersten Lagerfeuer, während ich hier tippe).

    Grundsätzlich sind die Serbinnen und Serben extrem nett und hilfsbereit. Es macht richtig Spaß durch das Land zu reisen. Ein Winken, ein „Doberdan - Guten Tag“, Lächeln oder „hvala - danke“ schafft Nähe und wir fühlen uns entspannt und sehr willkommen.
    Morgen machen wir uns auf Richtung serbisch-bulgarischer Grenze, hierfür müssen wir in dieser wunderschönen Schlucht, in der wir fahren, durch ein paar Tunnel. Mal sehen, wie das wird.
    Ansonsten schon fast schade, dass wir Serbien verlassen - wir können das Land uneingeschränkt empfehlen durch unsere Nordwest-Südost-Fahrradquerung.
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  • Tag 16: Sehen und gesehen werden

    June 18, 2024 in Bulgaria ⋅ ☀️ 29 °C

    Heute gefahren: 102km; heute 884 Höhenmeter im Anstieg; bisher gesamt: 981km gefahren.

    Der Tag beginnt mit 13 unbeleuchteten Tunneln auf einer Bergstraße in Serbien und der Tag endet mit einer Fahrt auf der Autobahn in Bulgarien.

    Am Morgen präparieren wir uns für den Tag. Ich sehe wirklich aus wie ein Clown. Meine gelb reflektierende Weste, meine gelb reflektierende Lenkertasche, meine gelb reflektierenden Signalbänder, die Fahrradtaschen leuchtet bei Dunkelheit silber. Meine Speichenreflektoren sind bunt. Meine Lichtanlage an meinem Fahrrad ist sehr hell. Zusätzlich klippe ich noch ein grünes Blinklicht hinten an die Isomatten. Naja, ich will ja im Straßenverkehr gesehen werden. Ästhetik der subjektiven Sicherheit!

    Heute liegen 13 unbeleuchtete Tunnel vor uns. Von 25m bis 250m ist alles dabei. Die Straße ist zweispurig, kein Seitenstreifen. Leichte Steigung. Teilweise kurvig. LKW-Verkehr. Zwischen den Tunneln herrliches Bergpanorama und bestes Wetter. Wir starten um 08:50 Uhr in Richtung Bulgarien und um 09:45 Uhr haben wir alle Tunnel bewältigt. Alles halb so schlimm. Entweder fahren wir im fließenden Verkehr in den Tunnel oder wir gucken, dass wir komplett alleine sind. Die Tunnel sind stockfinster und die Augen benötigen ein paar Sekunden um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. In diesen Sekunden sollte der fließende Verkehr uns schon vor dem Tunnel registriert haben oder wir sind schon weiter im Tunnel drinnen und der Autofahrer merkt erst im Tunnel wer da unterwegs ist.

    Alles gut gegangen. Muss ich trotzdem nicht immer haben. Meine Uhr zeigt an: Puls 173 Schläge pro Minute. Kristina fährt mit einem Herzschlag von 132 vor mir. Nach dem Bergabschnitt wird es plötzlich leer auf der Landstraße und wir fahren sanft bergauf und bergab dahin. Das erste Straßenschild nach Istanbul taucht auf. Die Raststätten werben mit türkischem Fernsehen.

    Mein Navigationsgerät hängt am Lenker in der prallen Sonne und zeigt gegen 11:30 Uhr 46°Grad an. Gegen 13:00 Uhr machen wir Mittag in Pirot und entfliehen der Mittagshitze. Die Firma Tigar Tyres dominiert das Stadtbild. Wir lernen: ein riesiger Autoreifenhersteller.

    Wir fahren weiter Richtung Grenze und kommen im letzten Ort vor der Grenze zu Bulgarien an. Als wir gegen 16:30 Uhr in dem Ort ankommen kaufen wir noch etwas Essen ein, füllen Wasser auf und machen uns auf in Richtung Grenze. Die Grenze nach Bulgarien liegt auf der Autobahn und wir verlassen sicher Serbien und Reisen sicher in Bulgarien ein. Alles unkompliziert und weniger aufwändig als wir angenommen haben. Von der Landstraße kommen wir in Sichtweite zum serbischen Grenzposten und nach der Grenze beginnt die eigentliche Autobahn und eine alte Landstraße. Unser Plan ist: wir nehmen nach der Grenze die Landstraße. Dort angekommen lässt man uns nicht durch und schickt uns auf die Autobahn. Die Straße ist leer und der Verkehr nimmt Rücksicht auf uns. Wir fahren auf dem Seitenstreifen und ich bedanke mich bei jedem LKW welcher die Seite wechselt wenn er an uns vorbei rollt. Kurzer Pulscheck: 150. Kristina, 130. Wie macht sie das nur? Mit der Autobahn wird unser Plan ungewollt länger und wir mobilisieren die letzten Kräfte um zur nächsten Ausfahrt zu kommen. Wir wollten ja eigentlich kurz nach der Grenze zelten und ich fahre daher mal wieder gesamt 14l Wasser mit mir umher. Zum kochen, abspülen etc. Das Wasser lassen wir dann irgendwo auf einem Rastplatz ab, damit ich ein wenig schneller werde. Es geht schließlich Mal wieder ein bisschen bergauf und bergab. Da machen nach 85km radeln 10l Wasser mehr oder weniger schon was aus.

    Am Ende: Wir kommen gut und sicher im nächsten Örtchen in Bulgarien an und finden an einer Kapelle vor dem Dorf einen herrlichen Zeltplatz. Das Wasser können wir vorher noch am Marktplatz auffüllen.

    Mit passieren der Grenze hat sich dann auch die Uhrzeit verändert. Plötzlich ist es eine Stunde später. Auf dem Landweg eine Zeitzone wechseln - was für ein Abenteuer!
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  • Unser heutiger Zeltplatz - sehr weitläufig
    Kochen-inkl kreativer Stapel-Warmhaltefunktion des TrangiaIn den Dörfern sah es heute aus wie auf einer Kartbahn

    Tag 17: Erste Eindrücke von Bulgarien

    June 19, 2024 in Bulgaria ⋅ 🌙 24 °C

    Heute gefahren: 58km
    Bisher gefahren gesamt: 1.039km
    Heute Höhenmeter im Anstieg: 620hm
    Höhenmeter im Anstieg bisher: 4.976m
    Pausentage gesamt: 4
    Fahrtage gesamt: 14
    Platte Reifen bisher: 0

    Unsere erste Nacht in Bulgarien war sehr entspannt und angenehm kühl, da wir nur das Innenzelt genutzt haben.
    Da ich eine super Internetseite zu Radrouten in Bulgarien gefunden habe, entschieden wir nicht gleich nach Sofia zu fahren sondern etwas nordwärts. Es gibt tatsächlich einen Bulgaren, der alle möglichen Strecken abgefahren hat und eine tolle Übersicht für ganz Bulgarien erstellt hat - wahnsinnig viel Arbeit. Also falls jemand mal in Bulgarien radeln möchte: http://bgbybike.we.bs

    Die erste Route hat sich schon bewährt: Über kleine Straßen mit viel auf und ab fahren wir durch bulgarisches Grün - eine sehr schöne Strecke.
    In den ersten Dörfern treffen wir auf mehr oder weniger interessierte Hunde. Ich hab ja den Hundeflüsterer Vincent dabei, der immer zwischen mir und den Hunden bleibt. Grundsätzlich hilft:
    - schnell selbstbewusst weiterfahren (der Trick: fühle und verhalte dich wie ein Auto - ist aber in der Realität gar nicht so einfach)
    - die Hunde keinesfalls anschauen
    - absteigen und langsam sich unterhaltend vorbei gehen
    - Oder die Trillerpfeife!

    Naja und wenn sie eine Herde/Grundstück beschützen, wird es schwieriger, dann ist im besten Fall eine zugehörige Person dabei. Wir mussten eine Kuhherde passieren, die 5 zugehörigen Hunde haben sich auch durch die Besitzerin nur schwer beruhigen lassen. Also sind wir abgestiegen und langsam vorbei. Keine Ahnung, was wir gemacht hätten, wenn niemand da gewesen wäre.
    Mal sehen wie das hier mit Hunden wird, in unseren bisherigen Ländern hatten wir kein Problem damit.

    Ansonsten haben wir den Eindruck, dass die Bulgarinnen und Bulgaren verhaltener sind. Es wird wenig zurückgewunken und wenig gegrüßt - auch das beobachten wir noch. Uns fällt untertags mehrfach die Border Police und Frontex auf. Wir sind schon etwas weiter von der Grenze entfernt und erwartet haben wir die Polizei nicht.
    Im Straßenverkehr sind die Bulgaren bisher sehr rücksichtsvoll.
    Viele Dörfer sind recht ausgestorben, im Gegensatz zu Serbien gibt es nicht überall Kioske oder kleine Minimärkte sondern eher nichts. Als wir nach 25km in Godech ankommen, machen wir Mittag und stärken uns im örtlichen Café. Weiter geht’s nach Svoge - vorbei an einer riesigen Mondalez-Fabrik (produzieren Milka, Suchard, Tuc u.v.m)
    Nur 30km nach Sofia, günstige Löhne und günstige Lage. Trotzdem hat Svoge nix zu bieten. Wir finden nicht einmal einen gescheiten Kaffee dafür aber frisch gepresste Säfte.
    Da sich die Ortschaften nun an den Iskar Fluß schmiegen und rechts links kleine Berge hochgehen, recherchieren wir einen möglichen Zeltplatz als darauf loszufahren. Nach dem Abendeinkauf finden wir auf Google Maps Klosterruinen im Wald, 15 min entfernt, da radeln wir hin, durch steiles, unwegsames Gelände kommen wir auf einer schönen Waldlichtung mit Wasserstelle und Feuerstelle an. Beste Infrastruktur!
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