Skopje = Statuen

In keiner Stadt haben wir soviele Statuen gesehen.
Auch Teil von Skopje 2014 und weiteren korrupten Verschleppungen
In keiner Stadt haben wir soviele Statuen gesehen.
Auch Teil von Skopje 2014 und weiteren korrupten Verschleppungen
Heute gefahren: 94,5km
Bisher gefahren gesamt: 1.845,5km
Heute Höhenmeter im Anstieg: 1044hm
Höhenmeter im Anstieg bisher: 15.983hm
Pausentage gesamt: 10
Fahrtage gesamt: 26
Zweimal haben wir unsere Route in Nordmazedonien umgeplant und entdecken nun noch den Südosten und Süden, d.h. wir verlängern unseren Aufenthalt. Mittlerweile können wir die Straßen- und Verkehrsverhältnisse gut einschätzen.
Bedeutet auch, dass wir die 50km auf einer anderen Straße wieder nach Sveti Nikole fahren (inkl. Verzehr des komischen Sandwiches). Da wir erst mittags in Skopje los sind, erwischen wir die Hitze am Nachmittag. Der Peak ist meist zwischen 13 bis 15 Uhr, zuvor und danach können wir gut fahren. Gut fahren bedeutet: Wir schütten Liter um Liter in uns hinein und schwitzen wir es wieder aus. T-Shirt und Hosen mit sehr sexy und kunstvollen Salzkrusten. Das sieht in etwa so aus wie diese Wassermalfarben-Schmetterlings-Klappbilder, die man im Kindergarten angefertigt hat.
Die Landschaft ist wieder herrlich und es ist spür- und sichtbar, dass nun langsam alles austrocknet: die Wiesen, blühenden Blumen werden weniger, dafür mehr Kornfelder, Weinberge und karges Gras mit vereinzelten Bäumen, was mich wieder stark an Spanien erinnert.
Wir freuen uns nun in die Berge zu fahren, um ein bisschen kühlere Temperaturen zu bekommen. Es wird tatsächlich kühler und manchmal durch die Bäume auch schattig. Durch kleine Dörfchen auf wenig befahrenen Straßen geht es Stip. Unspektakuläre Stadt, die am Hang liegt, bedeutet nochmal ordentlich bergauf und bergab für uns.
Langsam dämmert es und wir brauchen einen Schlafplatz, schnell noch durch das obligatorische Gewerbegebiet und wir sehen ein Kloster auf einer Anhöhe. Es brennt Licht, wir wappnen uns mit unserem „ohne Wörter“-Buch und sprechen die drei Leute auf einer Bank an. Tja, Gottes Gnaden ist doch nicht so gnädig, denn unsere Anfrage auf dem sehr großen Grundstück unser Zelt aufzuschlagen, wird vom Oberbabbo, der von den anderen auf englisch gefragt wird, abgelehnt. Wir verstehen nicht warum und ziehen etwas genervt weiter. 200m danach schieben wir unsere Räder auf einen Hügel in der Pampa, noch kurz die Dornenbüsche mit dem Leatherman rausschneiden, Zelt aufbauen und Essen kochen.
Beste Aussicht auf die Gegend, sternenklare Nacht und wir schlafen so gut wie noch nie im Zelt. Nach einem Monat hat vielleicht auch unser Körper mit der Schlafsituation Frieden geschlossen 😇Read more
Heute gefahren: 84km
Bisher gefahren gesamt: 1.929,5km
Heute Höhenmeter im Anstieg: 1.372hm
Höhenmeter im Anstieg bisher: 17.355hm
Pausentage gesamt: 10
Fahrtage gesamt: 27
Gut durch die Nacht erholt starten wir wieder in die Berge. Zunehmend sehen wir Autos mit deutschen Kennzeichen - von Nürnberg über Fulda bis Vechta ist alles dabei. Vermutlich wird die Familie besucht, anders ist es nicht zu erklären. Ein bisschen Heimat.
Apropos Heimat: Heimweh haben wir gar nicht. Zum einen weil jeden Tag soviel passiert bzw. es auch anstrengend ist, zum andern ist es ja absehbar. Der erste Monat ist schon vorbei, die Zeit fliegt!
Und trotzdem gibt es noch Dinge, die sich nicht eingegroovt haben, wie z.B. unsere Pausengestaltung. Es ist sehr abhängig von Gelände, Steigung, wann kommt eine Stadt, wo wollen wir ungefähr hin, wie heiß ist es.
Tendenziell machen wir zu lange Pause, danach ist es schwer wieder anzufangen. Und manchmal machen wir auch erst nach 50km die erste Pause, besser ist so um 30/40km.
An diesem Tag machen wir etwas zu früh Mittagspause (weil eben nette Stadt) und danach fahren wir die Strecke von gut 60km mit viel Steigung durch. Das fühlte sich vor allem für Vincent nicht gut an. Der Abstand zwischen uns wächst und er liegt ca. 20 Minuten hinter mir. Während des Fahrens merkt man das gar nicht so, erst danach oder mit einer längeren Pause. Die Hitze tut natürlich ihr übriges.
Einschub Vincent: ich werde dann einfach immer langsamer beim fahren und höre Hörbücher über meine Kopfhörer. Beim Radreisen ist viel Kopfsache dabei und ich darf nicht in Schleife kommen in der ich alles ätzend finde. Hitze, Steigung, Verkehr, Müll am Straßenrand etc. Einmal da drinnen, helfen dann auch keine Nüsschen mehr, meine Stimmung zu heben. Auch wenn das manchmal nervt: Am Ende werde ich ausgeglichener, weil ich mit so Situationen umgehen kann und das ist ein befreiendes Gefühl. Ebenso befreiend wie das Essen nach der Anstrengung. Einschub Vincent Ende.
In Berovo gehen wir etwas erschöpft essen, erledigen Wasserholen und suchen uns einen Schlafplatz nach der Ortschaft. Zwar werden wir kaum Schatten haben am Morgen, aber zumindest ist es ruhig.Read more
Heute gefahren: 74km
Bisher gefahren gesamt: 2.004,5km
Heute Höhenmeter im Anstieg: 1.180hm
Höhenmeter im Anstieg bisher: 18.535hm
Pausentage gesamt: 10
Fahrtage gesamt: 28
Schon wieder sehr gut geschlafen! 💤
Zuerst noch sacht bewaldet, geht es dann gut bergauf, teilweise mit 11% Steigung. Wir radeln bis auf 1.100 Meter über dem Meeresspiegel, dann fahren wir 900hm ab. Wahnsinns-Aussicht, hierfür benötigt man eine Gopro. Fotos und Videos machen mit dem Handy ist nicht, zuviel mit Bremsen beschäftigt. Am nächsten Tag lernen wir, dass in der Vergangenheit Waldbrände durch überhitzte Bremsscheiben an Fahrrädern ausgelöst wurden.
Überhaupt hält uns die Hitze etwas vom Foto machen ab. Wir sind genug mit uns selbst beschäftigt.
Während der steilen und langen Abfahrt wird es Meter für Meter wärmer und teilweise kommt ein sehr, sehr warmer Luftstrahl. Ein bisschen so als würden wir in einer Bio-Sauna Rad fahren.
Wir sehen ein Gebiet mit vielen Gewächshäusern, Strumica scheint der Obst und Gemüse-Anbau- und Umschlagsplatz zu sein. In der Stadt ist es unglaublich heiß. Wir machen uns am Busbahnhof auf einer schattigen Bank einen Salat, holen uns dann noch sehr leckere süße Teilchen und verweilen in einem Café, um die Nachmittagshitze zu umgehen.
Um 16 Uhr geht es weiter und wir kommen wieder gut ins Fahren. Der Verkehr wird stärker, viele LKWs Richtung oder von Griechenland.
Am Ortsrand sehen wir einen Mann den Rasen vor einer orthodoxen Kirche wässern, wir können dort unser Zelt aufschlagen.
Eigentlich ein schöner Ort, alle ins Dorf Fahrende winken nett, während wir auf dem Präsentierteller unser Zelt aufbauen und kochen. Hoffentlich eine dritte gute Nacht in Folge.Read more
Heute gefahren: 22km
Bisher gefahren gesamt: 2.224,5km
Heute Höhenmeter im Anstieg: 275hm
Höhenmeter im Anstieg bisher: 18.810hm
Pausentage gesamt: 10
Fahrtage gesamt: 29
Die Nacht an der Kirche war so lala. Geweckt durch die Sonne - was sich schön anhört aber einfach nur sehr, sehr heiß.
Wir müssen noch besser darauf achten, dass wir morgens im Schatten stehen. Zudem war die Straße doch sehr laut. Da wir nur wenige km zu einem See an der griechisch-nordmazedonischen Grenze haben, starten wir entspannt.
Unterwegs treffen wir den ersten Reiseradler seit Wochen, ein Pole, der in zwei Wochen von Athen nach Sofia radelt und von Griechenland schwärmt. Er startet um 5 Uhr früh und fährt mind. 100km eher manchmal 200km am Tag! Vermutlich verleiht im sein cooles Britney- Spears-T-Shirt, das er trägt magische Fahrradkräfte. 🪄
Einen Supermarkt-Angestellte am Tag davor hat uns ein Fisch-Restaurant empfohlen, das steuern wir zunächst an und schlemmen eine sehr leckere Fischsuppe, Forelle aus dem See, Risotto und das lokales Gericht Bujurdi (Tomaten mit verschiedenen Käsesorten überbacken).
Danach im Food Koma verbringen wir den Tag am See. Sehr ruhig, angenehm. Der See ist viel zu warm, wie eine Badewanne und hat viele Algen, daher planschen wir nur wenig und verbringen den Tag im Schatten an der Moon Bar. Wir entscheiden dann auch hier das Zelt aufzustellen, scheint sehr ruhig zu sein. Liegewiese und Café leeren sich.
Wir setzen uns auch noch ins Café und trinken einen lokalen Wein und zunehmend kommen junge Leute. Wir sind entspannt, weil die Bar ja -lt. Google- um 0 Uhr zumacht. Die Musik wird eher lauter als leiser. Natürlich ist die Party nicht um 0 Uhr vorbei, die nordmazedonische Partymusik kann auch durch Oropax nicht zurückgehalten werden. Um 2:45 Uhr schlagen die letzten Autotüren, um 6:30 wache ich durch die Sonne auf (die Sonne scheint genau durch die Äste des Baumes, den wir gewählt haben). Es sind 35°C in der Sonne.
Wieder mal schmerzhaft gelernt: nicht in der Nähe von Infrastruktur zelten. Aber trotzdem machen wir es immer wieder. Aber: Wir zeichnen mit unseren Sportuhren mittlerweile unseren Schlaf auf und gucken wie viele Stunden Tiefschlaf und "REM" wir hatten. Sehr spannend!Read more
Heute gefahren: 105km
Bisher gefahren gesamt: 2.329,5km
Heute Höhenmeter im Anstieg: 915hm
Höhenmeter im Anstieg bisher: 19.725hm
Pausentage gesamt: 10
Fahrtage gesamt: 30
Ich möchte während der Fahrt ein Video der Landschaft machen. Es ist so heiß, mein Handy verweigert den Dienst. Mir gelingt lediglich ein kurzes Video von mir selbst. Ich sehe schon wieder so gut aus. Wirklich hübsch.
Heute fühle ich mich gut und der Tag am See hat meinem Beinen gut getan. Hitze, Steigungen und die Kilometer machen mir nichts. Wir fahren durch ein Tal. Links und rechts ziehen sich bewaldete Berge hoch. Alle paar Minuten rattert ein LKW an uns vorbei. Ansonsten sind wir allein.
Unser Pausenrhythmus heute: Abfahrt: 08:30 Uhr. Kurze Café-Pause um 10:30 Uhr. Schnelle Gurke und Tomate aus der Hand um 13:30 Uhr. Wir steuern eine Bar in Demir Kapija an. Um 14:30 Uhr sind wir da und essen ausgiebig. Die Bar, der einzig belebte Ort in der Fußgängerzone wird von Arbeitern und uns belagert. Es gibt dann noch kurz ein Gerangel und einer bekommt eine Kopfnuss. Dafür hat der andere ein zerrissenes Hemd. Alle Achtung, wer sich bei der Hitze auf die Nase hauen kann. Der Grund für den Streit bleibt unklar. Klar ist jedoch der Schnaps, den der Kopfnuss-Mann nach dem Gerangel in unserer Bar trinkt. Ein großes Glas Schnaps, zwei Zigaretten, ab auf den Motorroller und schon düst er - ohne Helm, NATÜRLICH - davon.
Grundsätzlich ist Sicherheit im Straßenverkehr hier in Mazedonien etwas für: echte LOOSER. Was wir sehr, sehr oft sehen: Kleinwagen, 4-Sitzer, BMW, Mercedes, Audi, VW (Marke eigentlich egal, wichtig ist: es muss ein deutsches Auto sein): hinten zwei Erwachsene und drei Kinder, vorne Fahrer plus Mutter mit Baby auf dem Beifahrersitz. Angeschnallt ist niemand. Niemand. Wir fahren auf einer Landstraße entlang der Autobahn. Die Autobahn heißt lt. unserem Kartenmaterial "E75 - Friendship". Kommend aus Griechenland. Fahrtrichtung Skopje. Am Wegesrand stehen Schilder die sagen: die Europäische Union und das Land Mazedonien freuen sich darüber, gemeinsam eine Autobahn errichtet zu haben. Diese Schilder sind teilweise mit Graffiti beschmiert. Die "EU" ist durchgestrichen und stattdessen wurde "Russia" drauf gekrakelt.
Auf der einen Seite: die vielen vielen Kreuze am Straßenrand, die teilweise Armut und der große Reichtum, die teilweise vorhandene EU-Ablehnung und Russlandfreundlichkeit, der viele Müll der überall umherfliegt. Die Menschen sind so nett, das Land ist schön und vielfältig, das Essen gut. Ihr habt Potential, macht was draus und dabei anschnallen nicht vergessen!
Nach der Bar geht es auf zur Schlafplatz-Suche. Diese zieht sich länger als gedacht. Kein Schatten, nur hohes Gras, laute Straßen oder Weinreben. Nach 2 Stunden suche finden wir einen Platz auf einer Anhöhe inkl. herrlichem Sonnenuntergang. Drehen wir uns nach links, sehen und riechen schwarzen Qualm in der Ferne. Auf einer Mülldeponie brennt es. Drehen wir uns nach rechts sehen wir in ca. 5km Entfernung einen Waldbrand. Nach Einbruch der Dunkelheit noch deutlicher. Es regnet tatsächlich Asche. Unsere Wetterapp hat den Waldrand auch schon erkannt und erfasst. Wir sitzen noch lange da, lesen Artikel über Waldbrände, gucken in die Ferne und genießen die langsam eintreffende Kühle der Nacht.Read more
Heute gefahren: 14km
Bisher gefahren gesamt: 2.344,5km
Heute Höhenmeter im Anstieg: 210hm
Höhenmeter im Anstieg bisher: 19.935hm
Pausentage gesamt: 10
Fahrtage gesamt: 31
Entspannt machen wir keine 20km, denn wir haben uns auf einem kleinen Familienweingut in Sopot inkl. Weinprobe eingebucht.
Zuvor noch ausführlich Kaffee trinken, Footprints erstellen, Burek essen, frisch gepressten Saft in Negotino zu uns nehmen, während wir aus der Ferne 4 Reiseradler sehen - die ersten seit Wochen.
Auf dem Weingut Arabesk begrüßt uns die ganze Familie, ihre Zimmer haben sie erst vor 4 Wochen fertiggestellt und wollen damit in den Tourismus einsteigen. Der Sohn betreibt die Zimmer und macht die Weinproben, kümmert sich um das Weingut, die Familie hilft mit aber sie haben noch Jobs in der Stadt.
Man merkt, dass sie noch etwas unsicher im Umgang mit Gästen sind, sie weichen uns nicht von der Seite - wir wollen doch nur kurz unser Zeug gruschen und nicht die ganze Zeit Small Talk betreiben :)
Die Zimmer sind klein, aber sehr schön, sehr sauber, mit neuem Bad und sehr bequemem Bett. Wir fühlen uns wohl und freuen uns sehr über die Klimaanlage - 40 EUR für das Zimmer inkl. Frühstück.
Später fahren wir mit dem Vater und Kyrill noch auf eines ihrer Weinfelder und er erklärt uns das Bewässerungssystem: Alle 2-3 Wochen bewässern sie ca. 4-5 Tage, dafür sind bei den Reben Gräben gebuddelt, die geflutet werden. Wenn eine Reihe fertig ist, wird der Zulaufgraben wieder mit Erde verschlossen und die anderen Gräben geflutet. Wir haben uns nämlich gewundert, woher das Wasser in dieser trockenen Region kommen soll.
Zuvor hat die Familie ihren Wein nur in Kanistern an Nachbarn etc. verkauft, seit einem Jahr machen sie mehr verschiedene Weine und verkaufen ihn in Flaschen - ca. 9.000-10.000 Stück.
Sie haben auch eine ungewöhnliche, weiße georgische Rebsorte „Rkaciteli“ - von einem Freund des Großvaters aus Georgien importiert. Die klassische nordmazedonische Rebe ist „Vranec“ - ein Rotwein.
Wir verkosten 5 Weine, dazu gibt es eine Wurst- und Käseplatte sowie Ajvar mit Brot. Und natürlich ein paar Geschichten zu den Weinen - von der Etikettengestaltung bis hin zu den Ursprüngen des Weinguts durch den Großvater und auch dass Tikvesh als größtes, nordmazedonisches Weingut, das es den kleinen Gütern ganz schön schwer macht (sich in Restaurants einkaufen, Preise drücken, Weinberge aufkaufen).
Wir freuen uns zum einen über den leckeren Wein und ein kleines Weingut und eine mutige Idee von Kyrill zu unterstützen. Weingut mit Übernachtung und überhaupt touristisches Weinbusiness ist noch sehr wenig ausgeprägt, hat aber viel Potenzial.
Am Ende haben wir auch unsere Favoriten - einen weißen (Riesling) und roten (Cuveé aus Vranec und Cabernet Sauvignon), die wir nach der Weinprobe noch im Hof weiter genießen.Read more
Heute gefahren: 85km
Bisher gefahren gesamt: 2.429,5km
Heute Höhenmeter im Anstieg: 1.216hm
Höhenmeter im Anstieg bisher: 20.151hm
Pausentage gesamt: 10
Fahrtage gesamt: 32
Am nächsten Tag gibt es das von der Oma zubereitete Frühstück - wir können aus drei Optionen wählen. Burek kennen wir schon also nehmen wir eine Art Nudelauflauf mit Brotkrümmeln in der Emailleform und zwei in Fett gebackene Fladen mit Käse und Tomaten serviert. Dazu gibts türkischen/mazedonischen Kaffee (sehr feines Pulver aufgekocht in einem kleinen speziellen Topf und in der Tasse setzt sich dann der Satz ab).
Alles sehr sättigend aber das werden wir noch brauchen…
Was dann kommt zerstört uns komplett. Da wir spät loskommen, weil wir beim Frühstück noch länger im Hof sitzen, liegt ein Anstieg von 1000hm auf 30km in der prallen Sonne vor uns.
Zuerst geht es ganz gut, die Straße ist befahren aber meist zweispurig, aber ab der Hälfte wird es immer schwerer. Die Sonne brennt erbarmungslos, wir schütten Wasser in uns hinein und treten vor uns hin, teilweise mit 9% Steigung. Ca. 6km vor dem höchsten Punkt sind wir so fertig, dass wir alle 2km im Schatten Pause machen müssen und uns gegenseitig anfeuern. Die tolle Szenerie um uns herum können wir kaum wahrnehmen und Bilder machen geht gar nicht. Wir sind mit uns selbst beschäftigt.
Sowas sind wir ja auch schon zuvor gefahren aber vermutlich war es die Kombi aus Nachmittagshitze, Weinprobe am Tag zuvor, Verkehr, kein bisschen Schatten und Tagesform.
Warum wir uns nicht einfach an den Straßenrand gesetzt haben und im Schatten auf den späten Nachmittag gewartet haben, keine Ahnung.
Es war richtig hart. Oben haben wir uns nur selbst beglückwünscht und sind nach Prilep ins erstbeste Restaurant gerollt. Die Abfahrt hat für die Anstrengungen entschädigt, auch wenn wir immer noch sehr fertig gewesen sind.
Erstmal essen, danach Kaffee und frisch gebackene Donuts. Danach haben wir uns schon besser gefühlt und sind im schönen Abendlicht mit leichter Bewölkung (die hätten wir uns beim Aufstieg gewünscht) leicht bergab auf einer kleinen Nebenstraße gefahren und haben uns einen Schlafplatz gesucht. Der war zwischen zwei Straßen nicht optimal aber ok - ich nehme trotzdem zurück, dass sich unser Körper an das Schlafen gewöhnt hat. Jeder Tag und jede Nacht sind anders und das ist auch das schöne an der Reise - manchmal auch anstrengend aber unterm Strich immer schön.Read more
Heute gefahren: 77km
Bisher gefahren gesamt: 2.506,5km
Heute Höhenmeter im Anstieg: 1.773hm
Höhenmeter im Anstieg bisher: 21.924hm
Pausentage gesamt: 10
Fahrtage gesamt: 33
Zurückblickend, hatten wir heute gute Beine. Wir sind am Tagesende mehr als 1.700 Höhenmeter auf 77 Kilometer gefahren. Am Morgen bin ich noch ein wenig zickig. Meine Beine sind noch schwer. Das Fahrrad kommt mir schwerer vor. Der Gegenwind nervt. Der quirlige Autoverkehr in und um Bitola ist anstrengend. Wir müssen in den Stadtkern und dann weiter. Kristina baut mich mit Börek wieder auf.
Gegen 12:00 Uhr sind wir aus der Stadt raus und auf einer alten Landstraße (gut ausgebaut, kein Autoverkehr) neben der neuen Landstraße (viel Autoverkehr) unterwegs bergauf zum Prespasee. Der See liegt auf einer Hochebene. Irgendwann kommen wir an verbranntem Waldabschnitt vorbei. Die Kamera im Handy kann das glaube ich nicht wirklich einfangen. Es sieht einfach nur schlimm aus.
Meine Beine bessern sich und der Weg bietet viel Schatten. Bergauf fahren macht wieder Spaß und wir strampeln munter weiter. Irgendwann wird aus der alten Landstraße ein zugewachsener Kopfsteinpflasterweg. Um uns herum ist dann auch mittlerweile nur noch dichter grüner Wald. Die Sichtweite ins Gestrüpp hinein beiträgt ca. 2 m. Die neue Straße führt einen anderen Weg entlang. Im Umkreis von mindestens 5km sind keine Ortschaften vorhanden. Wir sind allein und strampeln im Schritttempo den Weg hoch. Das hat schon etwas meditatives, finde ich. Wenn die Beine und der Kopf mitmachen ist das herrlich.
Irgendwann taucht eine Wasserstelle am Wegesrand auf. Wir stoppen, trinken, cremen uns mit Sonnencreme nach. Kurzer check: "ah gleich haben wir den Anstieg bewältigt und sind auf der Hochebene angekommen." Während wir da also stehen und kurz rasten, mitten im Nationalpark "Pelister" (inkl. Bären-Hinweisschilder), raschelt gegenüber das Gebüsch und ein Hund purzelt aus dem Gestrüpp. Das Tier hat Schlagseite, hinkt und steuert uns wankend an. Wir sind alarmiert, da normalerweise keine Straßenhunde außerhalb von Müllquellen (Ortschaften, Vororten, befahrenen Landstraßen) unterwegs sind. Je näher der Hund kommt, je mehr erkennen wir: Das Tier, eine große braun-weiß gefleckte Dogge, sieht schrecklich aus. Der Hund kommt immer näher und steht nun laut und schwer atmend, zitternd, wankend ca. 2 Meter vor uns und guckt uns an. Das Gesicht ist linksseitig angeschwollen aus den Augen tritt Flüssigkeit. Das Fell an der linken Hüfte ist feucht-schwarz, voller Fliegen und Maden, der Bauch scheint offen zu sein, denn irgendetwas wulstiges hängt nach unten hin weg. Wir pfeifen, sind laut und versuchen das Tier zu vertreiben. Wie viel davon durchdringt ist unklar. Schnell wegfahren ist nicht möglich, da der Weg steil und noch Sachen von mir an der Wasserstelle sind. Also schieben wir. Das Wesen folgt uns einige Meter, bleibt stehen, kommt erneut hinterher und verschwindet dann im dichten Gestrüpp.
Diese Begegnung lässt mich den restlichen Tag über nicht mehr los: Ein leidendes und dahinsichenes Tier kreuzt unseren Weg. Ich vermute der Hund wurde von einem Auto angefahren und irrte anschließend im Todeswahn durch den Wald. Ich beschließe, das Konzept "Straßentiere" doof zu finden und geben der Gesellschaft und der Politik die Schuld dafür. Die Quelle der Straßentiere ist meiner Ansicht nach ausschliesslich bei Besitzertieren zu finden, die sich unkontrolliert fortpflanzen. Überflüssiger Nachwuchs gelangt, (ich unterstelle) vorsätzlich oder fahrlässig in die Straßentierpopulation. Der allseits vorhandene Zivilisationsmüll und das anfüttern der Tiere (schon oft gesehen) hält den Kreislauf am Leben.
Zurück zur Tour: Wir machen im Schatten auf einem Friedhof unsere Mittagspause. Frischer Tomaten-Gurken-Salat mit Käse. Lecker, gesund und im Anschluss fühlen wir uns so gut, dass wir kurzerhand beschließen den weiteren Berg der vor uns liegt auch noch zu erklimmen. Zwischen Prespasee (kein Tourismus) und Ohridsee (Tourismus und Grenze zwischen Albanien und Nordmazedonien) liegt ein bewaldeter Berg. Die Sonne steht tief, der Weg ist schattig bedingt durch den Wald, kein Auto ist unterwegs. D.h. unter bestens Bedingungen strampeln wir (nun zum zweiten Mal) an diesem Tag einen Berg hoch. Gegen 19:40 Uhr kommen wir oben am Berg an und erleben noch einen herrlichen Sonnenuntergang. Wir schlagen unser Nachtlager auf und müssen uns warm anziehen. Auf 1.600 Meter über dem Meer inkl. Wind ist es dann doch einigermaßen frisch.
Wenn wir doch nur jeden Tag so abgelende und großartige Schlafplätze hätten. Wir sind auch mittlerweile im nächsten Nationalpark angekommen, dem Galicica-Nationalpark. Hier haben wir keine Bären-Warnschilder gesehen und auch das Internet beruhigt uns: Keine Bären! (d.h. vermutlich alles gut).Read more
Heute gefahren: 28km
Bisher gefahren gesamt: 2.534,5km
Heute Höhenmeter im Anstieg: 89hm
Höhenmeter im Anstieg bisher: 22.013hm
Pausentage gesamt: 10
Fahrtage gesamt: 34
Die Nacht am Berg war windig, kühl und gut. Wir sitzen morgens etwas länger beim Frühstück und genießen die großartige Aussicht. Wir wollen heute im Ohridsee baden und da der am Fuße vom Berg liegt, müssen wir nur abfahren. Im letzten Ort auf der Nordmazedonischen-Seite gibt es ein touristisches Kloster inkl. Busparkplatz, Souvenir-Läden und schön hergerichteten Fotomotiv-Gärten. Hinter dem Kloster gibt es einen militärischen Bereich der mittlerweile auch für die Allgemeinheit geöffnet wurde. Hier ist es weniger touristisch und wir können unser letztes Bargeld im Café und Restaurant ausgeben. Wir haben Zugang zum Wasser, schwimmen gelegentlich und verbringen den Tag dösend im Schatten. Am Abend radeln wir dann ca. 5km nach Albanien und finden in der ersten Ortschaft einen Campingplatz. Der Campingplatz ist sehr gepflegt und könnte auch irgendwo in Österreich und/oder Deutschland sein. Sehr sauber und ordentlich, wir beschließen kurzerhand hier zu bleiben.Read more
TravelerWie gut klappt es eigentlich mit dem Thema Grenzübertritt? Werdet ihr überhaupt kontrolliert, richtig gefilzt und befragt, braucht ihr Visa (es ist ja nicht alles EU) - oder wedelt ihr einfach mit dem deutschen Pass und bekommt einen roten Teppich ausgerollt?
TravelerWas die Statuen angeht, sind da schon viele hellenistische/griechische Vorbilder erkennbar, oder? Sehen sie selbst sich denn als „Brudervolk“ o.ä., trotz allen Namenzoffs?