traveled in 26 countries Read more Leipzig, Deutschland
  • Day 8

    Nordlaos: Das Licht einholen

    February 3 in Laos ⋅ ☀️ 28 °C

    Um 09:30 startet der Verkauf von Fahrscheinen für das Boot, das uns den Nam Ou River hinunterbringen wird. Das hat uns der französischstämmige Chef des Tourirestaurants verraten, in dem wir immer essen. Franzosen gibt es in Laos übrigens viele, sowohl Aussteiger als auch Touristen. 09:30 ist an unserem Abfahrtstag eher der letzte Zeitpunkt, um noch ein Ticket zu bekommen, das Boot ist fast voll. Wir sitzen auf einem Vorsprung am Bug des Boots, das ist bei vielen Stunden Fahrt irgendwann sehr unbequem. Wir wechseln einige Male das Boot wegen Staudämmen oder Passagierumlagerungen. Die Landschaft um uns herum wunderschön und abwechslungsreich. An vielen Orten möchte man eigentlich bleiben. Nach 7 Stunden ist die Fahrt geschafft. Wir schauen uns in unserem aktuellen Zwischenziel Nong Khiaw etwas um und entscheiden uns dafür, den nächsten Tag entspannt anzugehen.

    Ich frühstücke lange und esse im gleichen Kaffee auch gleich noch mein Mittag. Danach geht es in 2 kleine Höhlen am Rand des Städtchens. Das Highlight des Tages ist aber eine kleine Sonnenuntergangswanderung, die wir uns vorgenommen haben. Der Weg geht steil nach oben und im ersten Moment denken wir, dass uns der erste Viewpoint reicht. Als die Sonne aber eine Stunde vor Sonnenuntergang hinter einem Berg verschwindet, mache ich mich an die 40 Minuten Aufstieg zum höheren Viewpoint. Eine Aufholjagd mit der Sonne, aber ich hole sie ein. Auf dem Weg ist es schon Dämmerung, oben kann ich aber nochmal einen sehr eindrucksvollen Untergang bestaunen. Die Berge stapeln sich wie 2.5 dimensional angerichtete Seitenabrisse hintereinander auf. Der schönste Moment dieser Reise bisher. Nach einer halb-dreiviertel Stunde trete ich den Rückweg auf dem dunklen Dschungelpfad an. Das ist schon ein anderer Schnack, zum Glück hab ich meine Stirnlampe dabei.

    Am nächsten Morgen ist nach 4 Stunden Schlaf eigentlich noch die Sonnenaufgangswanderung geplant. Um 4 Uhr stehen wir auf. Aber leider ist die Beschilderung so schlecht, dass wir den Aufstieg nicht finden. Ich lege mich nochmal für ein paar Stunden hin, bevor es nach Luang Prabang geht.
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  • Day 5

    Hanoi - Laos: Wie in einem Geolino-Heft

    January 31 in Laos ⋅ ⛅ 21 °C

    Wir sind noch in Hanoi und treffen uns um 15 Uhr mit Mr. Hung (Foto im Anhang) in der Altstadt. Wir gehen vor die Tür des Kaffees, an dem wir uns getroffen haben. Aufeinmal sitze ich mit meinem Daypack in der Hand und meinem 65l Rucksack auf dem Rücken hinter Mr. Hung auf dem Roller und wir rasen durch die Gassen Hanois an eine Stadtautobahn. Eine Taxifahrt später stehen wir an einem entlegenen Reisebüro, an dem in ein paar Stunden unser Schlafbus abfährt. Keine Ahnung, warum die uns hier 3 Stunden vorher abgestellt haben.

    Die Busfahrt ist überraschend bequem, die Pritschen sind leider 10cm zu kurz für mich und ich hätte lieber meinen Hüttenschlafsack mit nach oben genommen, aber naja. Nach 17 Stunden Fahrt sind wir im laotischen Muang Khua.

    Nach all den Reisestrapazen und dem Großstadtstress endlich: Ein bisschen Ruhe und Grün. Wir machen ein paar Erledigungen und buchen im Tourismusbüro des Orts eine zweitägige Trekkingtour durch den Dschungel. Ansonsten: Mittagsschlaf, Essen, Entspannen.

    Der nächste Tag beginnt recht früh, gegen 08:30 starten wir in einem Pickuptruck in tiefer in den laotischen Dschungel. Der Fahrer setzt uns nach einer Stunde ab, dann starten wir mit unserem Guide den Anstieg. Ein paar hundert Höhenmeter sind es schon, gut machbar. Es gibt viele Tiere, Pflanzen und Ausblicke zu bestaunen. Auf unserem Weg durchqueren wir ein Dorf der Akha, einem laotischen Stamm. Eine ganz verrückte Erfahrung. Das Dorf erinnert ein bisschen an das Ziegengehege des Kleinstadtzoos, in dem ich früher viele Nachmittage verbracht habe. No offense, es ist einfach so. Es ist staubig, die Hütten sind aus Holz, überall laufen Schweine, Hunde und Hühner herum. Kinder in dreckigen Fake-Dior-Shirts gucken aus den Hütten, unser Guide legt einen Stop ein. 3 Mütter und 10 Kinder stehen uns gegenüber. Wir teilen keine Sprache und ich wüsste auch gar nicht, was ich sagen soll. Ich frage, ob sie Schmuck oder ähnliches herstellen, was ich als Andenken mitnehmen kann. Sie haben nichts. Es ist wirklich beklemmend. Es macht nicht den Eindruck, als würden die Menschen hier hungern. Es ist aber mit Abstand das ärmste Dorf, was ich je gesehen habe. Hier war vor mir vielleicht mal ein Geolino-Reporter. Der wusste wahrscheinlich, was er sagen soll. Fotos hab ich quasi keine.

    Wir stapfen weiter. Tagesziel ist ein Dorf der Khmu, hier werden wir im Haus des Dorfoberhauptes übernachten. Wir sind etwa 3 Stunden zu früh, die Leute sind noch auf der Arbeit. Wir sitzen auf dem Hof, beobachten die Tiere und lesen in unseren Büchern. Das Dorf ist weniger arm als jenes, das wir durchquert hatten. Die Kinder winken uns zu und lachen. Irgendwann kommen unsere Gastgeber nach Hause und bereiten das Essen gemeinsam mit unserem Guide vor. Wir trinken Schnaps und essen gemeinsam, der Abend ist wirklich ganz schön. Aber wieder: So wirklich zu sagen hat man sich halt nichts. Kommunikation ist nur über unseren Guide möglich, englisch spricht hier niemand. Gegen 9 oder 10 geht es schlafen. Auf dem Boden liegen dünne Matten und sehr alte Decken. Das Material ist gerissen und das Futter guckt heraus. So leben in Deutschland Obdachlose. Auf dem Wellblechdach scheint ein Huhn zu wohnen. Wir ziehen uns den Hüttenschlafsack über und legen uns schlafen.

    Die Nacht ist unruhig, der Boden ist hart. Am Morgen frühstücken wir mit der Frau des Hauses und machen uns auf den Rückweg. Ziel ist die Tankstelle von Ms. Thong. Die Wanderung ist schön und eigentlich lässt ein bisschen Raum, um den letzten Tag zu verarbeiten. Was die sich wohl denken, dass europäische Touristen extra hierherkommen und in deren Schlafzimmern übernachten? Angekommen bei Ms. Thong Petroleum Service gibt es eine Tütensuppe. Es geht mit dem Truck wieder gen Muang Khua. Der Tag endet unspektakulär. Wir machen ein paar Besorgungen und bereiten die nächsten Tage vor. Morgen geht es mit dem Boot den Nam Ou hinunter.
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  • Day 2–4

    Hanoi: Alter, ist diese Stadt krass

    January 28 in Vietnam ⋅ ☁️ 12 °C

    "Alter, ist diese Stadt krass." Diesen Satz schreibe ich meiner Reisepartnerin Florence, nachdem ich 3 Stunden auf den Straßen Hanois unterwegs war. Ich bin noch ein bisschen gejetlagged und habe nicht viel auf meiner Liste, außer das laotische Visum zu besorgen. Ein gemütlicher Bummel war mein erster Tag in Asien aber bei weitem nicht. Dass die Städte hier für Europäer chaotisch sind, war mir klar. Aber derartige Mengen an Rollern, die mit solcher Gewalt sämtlichen Raum einnehmen - damit hatte ich nicht gerechnet. Auf Rollern findet das gesamte Leben hier statt. Auf der Gepäckablage habe ich heute alles gesehen. Ganze geschlachtete Schweine, mannhoch gestapelte Getränkekisten, Schränke. Roller schlängeln sich durch engste Gassen und nehmen auch die Stadtautobahnen für sich ein. Fußgängerwege gibt es nicht, nur Rollerparkplätze. Ein Wahnsinn.

    Nach ein paar Stunden lernt man, dass man einfach auf der Straße läuft und sich vorhersehbar bewegen muss. Dann fahren die Roller einfach an einem vorbei. Ein Schulterblick schadet trotzdem nie. Stressig bleibt es trotzdem irgendwie.

    Abgesehen von einer der beeindruckendsten Reizüberflutungen meines Lebens war der Tag unspektakulär. Zum Frühstück gabs Pho, das laotische Visum ist besorgt und die Busfahrt nach Laos morgen abend gebucht.
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