• Spaziergänge mit Hilde
Dec 2023 – Feb 2024

Linkerhand ist immer Wasser

Die etwas andere Fahrt über den Winter Read more
  • Trip start
    December 9, 2023

    Spaziergang im Sonnenschein

    December 9, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 4 °C

    Gestern noch ein morning walk mit den Hunden, der Tochter und ihrem Mann, in einem wunderschönen Sonnenaufgang.

    Dann eine große Kranichfamilie beim Kaffeetrinken direkt an der
    B 188 nach Wolfsburg, der Schneefall vom Mittag ist auf dem Feld liegen geblieben und bietet eine gute Tarnung.

    Über Nacht in einer Sackgasse in Braunschweig, wo wir öfter stehen, wenn wir in der Stadt sind. Im Laufe des Dämmerung steigt die Temperatur auf fünf Grad, der Himmel klart auf.

    Unsere neue Reise startet in Bortfeld im Sonnenschein, die erste Maus entkommt der buddelnden Hilde, die Wege sind noch voll mit Eis.

    Beim Bäcker habe ich ein nettes Gespräch mit dem jungen Verkäufer, dessen Eltern vielleicht noch in Marokko das Licht der Welt erblickt haben.

    Wie ich auf die Idee gekommen bin, im Bus zu leben und zu reisen. Ich schenke ihm unseren zweiten Band, der manche Fragen beantwortet. Er freut sich, sagt dass er gerne liest, wir verabschieden uns.
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  • Im historischen Dorfkern

    December 9, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 6 °C

    https://youtu.be/zzisp-McDAU?si=xj1_SL0n3yyW9muW

    Zwischen Fahler Heide und Viehmoor, in Müden an der Aller und an der Damm-Mühle im Berenbrock sind heute die Aufnahmen fürs neue Video entstanden!

  • Und Anne Frank...

    December 10, 2023 in Germany ⋅ 🌬 8 °C

    "Etwa zwei Kilometer nördlich des Haupteingangs zum Kasernenkomplex liegt eine Güterverladerampe. Zwischen 1940 und 1945 kamen dort Zehntausende Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge an, und es gingen auch zahlreiche Transporte in andere Lager ab.

    Ein Teil der Bahnanlage steht seit dem Jahr 2000 auf Antrag der Arbeitsgemeinschaft Bergen-Belsen e.V. unter Denkmalschutz. Die AG gestaltete einen abgegrenzten Bereich neben der Rampe mit dem Nachbau eines historischen Güterwaggons. Tafeln informieren über die Geschichte der Rampe und den Weg der Häftlinge in das etwa sechs Kilometer entfernte KZ Bergen-Belsen. Jährlich findet dort zum Tag der Befreiung eine von der Arbeitsgemeinschaft ausgerichtete Gedenkfeier statt.

    Das Gelände der Verladerampe ist militärischer Sicherheitsbereich und daher für die Öffentlichkeit gesperrt. Vor der Schranke führt ein Fußweg parallel zur Bahnanlage zum Waggon.

    Am Anfang der Zufahrtsstraße installierte im Oktober 2007 der Verein Rosebusch Verlassenschaften e.V. das von den Hannoveraner Künstlern Almut und Hans Jürgen Breuste geschaffene „Objekt Rampe Bergen-Belsen“. Der 90 Tonnen schwere und fünf Meter hohe Stahltrichter, in dem Vierkantstangen mit eingestanzten Nummern liegen, weist den Weg zur Rampe."

    https://www.region-celle-navigator.de/inhaltsve…

    Jeden Tag mache ich nunmehr ein Update und versuche, interessante Orte miteinzufangen. Nicht weit entfernt von Nienhagen, wo es im Ort einen schönen kostenlosen Stellplatz gibt, liegt Bergen - Belsen. Das bietet sich an.

    Es regnet und ein Bus steht auf dem Parkplatz, zwei dutzend Pkw. Aus dem Vortragsraum kommt eine größere Gruppe junger Männer mit einem Migrationshintergrund. Deutsche Geschichte versus islamischer Background. Die jungen Menschen sind sehr nachdenklich, in ernste Gespräche verwickelt.

    "Anne Franks Grab befindet sich auf dem Gelände der Gedenkstätte Bergen-Belsen. Angehörige haben dort nach der Befreiung des KZ einen Gedenkstein für Anne und ihre Schwester Margot errichtet. Der Stein markiert keinen exakten Beisetzungsort, da beide in einem der umliegenden anonymen Massengräber ruhen." (Wikipedia)

    Die Geschichte um das unbeachtete Denkmal zur Railroad - Rampe hat mich unvorbereitet erwischt. Und ebenso, dass sich an die Gedenkstätten Bergen-Belsen ein riesiger, militärischer Bereich anschließt, der mit hohen Stacheldrahtzäunen umgeben ist.

    'Demokratie verteidigen' bekommt dabei ein schrecklichen Beigeschmack.
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  • Tee Trinken

    December 12, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 6 °C

    Ein nerviger Reizhusten begleitet mich seit ein paar Tagen, ein Mitbringsel aus der Zeit meiner letzten Besuche. Ich habe die Nase voll und fühle mich mehr oder weniger schlapp, ein Test blieb negativ, was eigentlich zu erwarten war. Achte ich doch auf mich im Fremden und vertraue ich den Aussagen im Nahen.

    Trotzdem bin ich ein paar Tage zu lange hier. Oder sind es Wochen, in denen ich jetzt mehr oder weniger in der niedersächsischen Tiefebene unterwegs bin. Viele Aktivitäten, weniger regelmäßige Auszeiten, immer wieder Probleme mit meinen Ritualen. Gestern sagt Manuela, sie habe mich noch nie Tee trinken sehen, und auch ich muss mich erinnern. Oft ist es zu spät für eine Kerze, fürs Lesen, den Tee.

    Wenn ich am Nachmittag den Motor abstelle, dann ist der Abend lang genug, um diese Kleinigkeiten zu zelebrieren, dann hat der Morgen einen langen Atem, bis wir aufbrechen müssen. Tatsächlich sehne ich mich nach der Weiterreise im Gegensatz zu diesen Kreisen, in denen ich mich so langsam verfange.

    Allerdings hilft diese Zeit mir auch, neue Ordnungen zu schaffen. Die täglichen, kurzen Videos kommen gut an, in der Nacht zum Sonntag bringen wir was Neues auf unserem YouTube Kanal. Punktuell und möglichst aktuell gibt es kleine Geschichten und Bilder auf FindPenguins, von denen ich hier Auszüge übernehme.

    Längere Texte soll es künftig möglichst Dienstag und Freitag geben mit einer Essenz der ausdrucksstarksten Aufnahmen der letzten Tage, um einen kleinen Bilderbogen zu gestalten.

    "Gestern noch ein morning walk mit den Hunden, der Tochter und ihrem Mann, in einem wunderschönen Sonnenaufgang..

    ..Unsere neue Reise startet in Bortfeld im Sonnenschein, die erste Maus entkommt der buddelnden Hilde, die Wege sind noch voll mit Eis.

    Beim Bäcker habe ich ein nettes Gespräch mit dem jungen Verkäufer, dessen Eltern vielleicht noch in Marokko das Licht der Welt erblickt haben. Wie ich auf die Idee gekommen bin, im Bus zu leben und zu reisen...

    ...Nicht weit entfernt von Nienhagen, wo es im Ort einen schönen kostenlosen Stellplatz gibt, liegt Bergen - Belsen. Das bietet sich an.

    Es regnet und ein Bus steht auf dem Parkplatz, zwei dutzend Pkw. Aus dem Vortragsraum kommt eine größere Gruppe junger Männer mit einem Migrationshintergrund. Deutsche Geschichte versus islamischer Background. Die jungen Menschen sind sehr nachdenklich, in ernste Gespräche verwickelt...

    ...Die Geschichte um das unbeachtete Denkmal zur Railroad - Rampe hat mich unvorbereitet erwischt. Und ebenso, dass sich an die Gedenkstätten Bergen-Belsen ein riesiger, militärischer Bereich anschließt, der mit hohen Stacheldrahtzäunen umgeben ist.

    'Demokratie verteidigen' bekommt da einen sehr schlechten Geschmack..."

    Manchmal feiert man ja besondere Tage an so grauseligen Orten, an denen die Sonne nicht scheinen mag. So kommt es einem wenigstens vor.

    Eigentlich wollte ich ans Meer fahren, aber dann waren es zu viele Kilometer für das Wochenende. Statt also über die Weite des Wassers zu blicken, sind wir durch die südliche Lüneburger Heide gefahren.

    Bergen-Belsen. Kilometerlange Militärgebiete. Anne Frank. Das Denkmal zur Railway - Rampe. Endlose Waldgebiete mit Schusswaffengebrauchswarnung.
    Stille, einsame Stunden im Regen, während denen ich gebetet habe.

    Nicht für Sonne oder Schnee, sondern für viele Menschen, die ich kenne. Die ganze Nacht hat es geregnet, das tut es auch jetzt noch. Und es hat im blauen Bus etwas Schützendes, Einschläferndes, etwas Gutes.

    Von Montag auf Dienstag besuchen wir Freunde im Harz. Lange geplant, mit der Familie des Sohnes, begegnen uns in dieser besonderen Situation auch Menschen, die wir jahrelang nicht gesehen haben. Das ist sehr schön. Nicht nur für uns, die wir älter sind, sondern auch für die Kinder. Der kleine Enkel genießt die große Aufmerksamkeit, während Hilde von dem Trubel völlig überfordert ist.

    Fußpflege und Kardiologe, beide haben nur Gutes zu berichten, trotzdem sollte ich dringend was dafür tun, abzunehmen, meinen Blutdruck zu senken. Den Blick zu erheben. "In der Stille verstummen die inneren Gespräche. Da muss ich nichts leisten. Da darf ich einfach sein, wie ich bin." (Anselm Grün)
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  • Kirchen im Elm

    December 14, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 3 °C

    Mittags treffe ich meine Tochter in der Nähe von Königslutter, weil sie mir zwei Kartons mit unserem 2. Band mitgebracht hat, da meine Kiste schon weitgehend leer ist, und unsere Reise noch gar nicht so richtig begonnen hat.

    Süpplingen, Frellstedt, Räbke, Lelm, Königslutter. Überall gibt es imposante Bauwerke, deren Geschichte nicht unbedingt bekannt ist. Da ist allerdings der Kaiserdom in Königslutter eine Ausnahme.

    "Die ehemalige Abteikirche St. Peter und Paul in Königslutter zählt zu den bedeutenden Bauwerken der Romanik in Deutschland. Wegen ihrer Stifter, Kaiser Lothar III. von Süpplingenburg und Kaiserin Richenza, wird die Kirche Kaiserdom genannt. Das Bauwerk ist Teil der europäischen Kulturroute TRANSROMANICA, die das gemeinsame kulturelle Erbe der Romanik über neun Länder hinweg verbindet.

    Von 2001 bis 2010 wurde der Kaiserdom umfassend restauriert und rechtzeitig zum 875-jährigen Gründungsjubiläum feierlich wiedereröffnet und neu geweiht. Die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz als Eigentümerin des Bauwerks hat die Renovierung mit großem finanziellem Engagement ermöglicht.

    Neben dem Erhalt der wertvollen Substanz stand der Wunsch im Vordergrund, den Kaiserdom als ein herausragendes Bau- und Kunstdenkmal sowie als ein Ort inspirierender Kultur erlebbar zu machen."

    https://www.koenigslutter-kaiserdom.de/
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  • WIEDER BELEBEN

    December 15, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 6 °C

    Ich bin so müde. Gestern Nacht haben wir bis fast zwei Uhr morgens bei einer leckeren Flasche Wein miteinander geredet. Vor kurzem auf einer der Wegkreuzungen sind wir einander begegnet und haben die Gelegenheit genutzt, uns kurz vor unserer Weiterreise nochmal zu treffen. Vielleicht ist es uns gelungen, in der Seele des anderen Menschen einige Edelsteine zu deponieren, die in der Zeit der Abwesenheit aufblühen können.

    Freundschaft ist ein wertvolles Gut in der Zeit schnell fließender Emotionen, da bedarf es schon ein gutes Maß an Energie, um auf einer besonderen Ebene miteinander im Kontakt zu bleiben.

    Anselm Grün hat einmal gesagt, "was wir tun und denken, hat Auswirkungen auf andere. Wir sind in der Tiefe alle miteinander vernetzt." Ob das tatsächlich so ist, oder ob es einer besonderen Einstellung bedarf, um aus dem Spinnennetz Menschheit, starke Bindungen zwischen Einzelnen zu erwirken, lass ich mal im Raum stehen.

    Unser Besuch spricht von einer besonderen Stimmung im blauen Bus, an der Hilde auch ihren Anteil hat, die Gespräche gehen mir lange nach. Ich denke, ihre Inhalte werden sich in mir langsam ausbreiten und meinen Weg begleiten. Wie man so treffend sagt, 'Gut Ding will Weile haben'.

    Wir sind noch einen Tag in Braunschweig geblieben, ein besonderes Geschenk ist jetzt endlich angekommen, das mir mein Sohn mit auf die Reise geben möchte. Zudem macht es mit meiner Müdigkeit jetzt wenig Sinn, um die nächste Ecke zu fahren, wenn ich hier doch weiß, wo wir übernachten können.

    So sind die Bilder auch ortsnah entstanden, von einem Ausflug in den Elm, unseren verschiedenen Spaziergängen. Momentaufnahmen mit Sonnenschein sind aktuell sehr selten, immer wieder wirft der Himmel sein graues Handtuch über die Erde, sprühen die Wolken Wassertropfen übers

    Die Nächte sind kälter geworden, trotzdem gibt es keinen Grund, auf Schnee zu hoffen. Der Riß in der Windschutzscheibe, gegen die Hilde mit dem Kopf gesprungen ist, weil uns eine Katze passiert hat, hat sich vergrößert. Ich hoffe, dass die Wärme vor uns dieser Entwicklung Einhalt gebietet, sodass sie bis zum TÜV im Mai überleben kann. Das war Hilde's zweite Aktion dieser Art, da sieht man wieder mal ihren Dickschädel, bei ihren abruten kurzen Sprints unterwegs muss ich immer aufpassen, nicht von den Beinen gerissen zu werden, das Kraftpaket vergisst mich da schnell.

    Vor uns hängen Plakate am Zaun. Fee, Bosse, Pur. Sommer 24. Denke an Bryan Adams, dem noch der Sommer des Jahres 1969 vor Augen war.

    https://youtu.be/eFjjO_lhf9c?si=V7I6Aq2PEgl8QG_W

    "...Standin' on your mama's porch
    You told me that it'd last forever
    Oh, and when you held my hand
    I knew that it was now or never
    Those were the best days of my life..." (Bryan Adams)

    Ich bin sehr froh, dass nicht einer dieser früheren Jahre die besten Zeiten meines Lebens sind. Und ich bin sehr dankbar, dass ich jeden Tag "one of my best days in my live" nennen kann. Nicht auf der Spitze des Eisberges, aber hoch genug, um weit sehen zu können, den Morgen mit einem Lächeln des Dankes begrüßen zu dürfen.
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  • Ein Mahnmal

    December 16, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 7 °C

    "Im Lager 35 in Heerte bei Salzgitter – der zahlenmäßig größten Außenarbeitsstelle des Strafgefängnisses Wolfenbüttel – waren von August bis
    Dezember 1942 insgesamt 1.010 niederländische Strafgefangene untergebracht, die für die Reichswerke Hermann
    Göring arbeiten mussten. Sie wurden überwiegend beim Bau der Erzvorbereitung und auf der
    Hütte Braunschweig zu schweren Erd- und Transportarbeiten herangezogen.
    Die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Gefangenen waren katastrophal
    und führten zu einem raschen Anstieg der Todeszahlen. Das niederländische Wachpersonal und die deutsche Lagerleitung
    misshandelten die Inhaftierten zum Teil schwer.
    Bis zur Auflösung des Lagers im Januar 1943 sollen nach Berich-
    ten der niederländischen Staatsanwaltschaft 280 Menschen in Heerte oder nach dem Rücktransport in das Lager Erika (Ommen/ Niederlande) verstorben sein. Die Stele wird über diesen wichtigen ehemaligen Außenarbeitsort des Strafgefängnisses informieren und an das Schicksal der Opfer erinnern."

    Text der Stiftung, den Link kann ich leider nicht kopieren.

    Wir kommen von Braunschweig, haben uns von der Familie des Sohnes verabschiedet, die schönen Weihnachtsgeschenke für mich sind grade rechtzeitig angekommen, ich bin sehr glücklich!

    Die Stele ist an einem unscheinbaren Ort, auf einer Wiese an einem Tor, das einige Fabrikhallen verschließt. Tausende Fahrer passieren täglich die Straße, ich würde gerne wissen, wer da jemals angehalten hat. Ich wusste nicht mal, dass auch Niederländer zu den Opfern des Regimes gehört haben. Nicht im Kampf gefallen, sondern als Gefangene misshandelt.

    Wir müssen wach bleiben.
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  • Naturgut im Nonnenkloster

    December 16, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 8 °C

    "Das Kloster Wiebrechtshausen wurde von Nonnen, die nach der Regel der Zisterzienser lebten, bewohnt. Die Umstände der Gründung sind nicht abschließend geklärt, es kommen die Jahre zwischen 1207/17 (früh) und 1245 (spät) in Betracht...Als erste Äbtissin wird Hedwig de Gandersheim genannt... Im Jahr 1245 wird Wiebrechtshausen als Zisterzienserinnen-Kloster erstmals urkundlich erwähnt...

    Aus dem Jahr 1670 wird als baulicher Bestand bezeugt: das Kirchengebäude, ein Nonnenhaus mit überdachter Zehntscheune, die Ruinen des Kreuzganges, ein neues Wohnhaus mit Schule und Fremdenzimmer, Stallungen, eine Mühle mit Brauerei, eine Ölmühle, eine Schmiede und Wohnhäuser für die Klosterdiener...

    Die Klosterkirche ist als querschifflose Gewölbebasilika im gebundenen System um 1230/40 im romanischen Stil erbaut. Die Schiffe sind im Osten mit Apsiden geschlossen. Im Westen schließt ein riegelartiger Querbau mit eingefügter Vorhalle und hölzernem Dachreiter, der im 19. Jahrhundert erneuert wurde...
    Auf der Nordseite wurde um 1400 die Annenkapelle im gotischen Stil angebaut und durch 2 Stützpfeiler stabilisiert.

    Auf dem Hochaltar ist ein fast lebensgroßer hölzerner Kruzifixus vom Ende des 13. Jahrhunderts erhalten. In einem gotischen Anbau befindet sich die Grabkapelle für den Herzog von Braunschweig Otto von Quaden
    (1367–94)...Das Grabmal wurde im Jahr 1860 durch Carl Dopmeyer restauriert und zeigt den Verstorbenen als Liegefigur mit Schild mit den
    braunschweigischen Löwen, dem  Sachsenroß als Helmzier und mit der Sichel als Abzeichen des Ritterbundes...

    Neben der Kirche ist vom übrigen Kloster nur ein Rest der ehemaligen Klausuranlage erhalten. Das Klostergut Wiebrechtshausen mit seinen Gebäuden und Ländereien befindet sich heute im Eigentum des 1542 durch die Reformation entstandenen Allgemeinen Hannoverschen Klosterfonds und ist derzeit von der KWS Saat SE gepachtet. Die Firma betreibt hier eine Außenstelle, die sie als Biohof nutzt.

    Die Kirche wird im Kirchenkreis Leine-Solling von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Langenholtensen genutzt." (Auszüge aus Wikipedia)

    Seesen mit seinem Winterzauber, Imbshausen mit Kirche und Schloß, Göttingen durchqueren wir kurz vorm dritten Advent. Es fällt auf, dass sich beleuchtete Weihnachtsdekoration fast nur im Zentrum befindet. Die Reise könnte auch an einem grauen Novembertag stattfinden.

    Über Friedland das Mahnmal der Heimkehrer, am Bahnhof eilen junge Migranten zum Zug nach Göttingen. Der Ort bietet nicht viel für die ankommenden Flüchtlinge, die in der Außenstelle des BAMF auf eine gute Zukunft hoffen.
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  • Neues Video

    December 16, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 4 °C

    Aktuelles und Vergangenes
    und die
    brennende
    Frage
    nach den Folgen von Aberdeen -
    was macht es mit uns,
    wenn das Leben auf der Gratwanderung abzustürzen droht

    https://youtu.be/U4WOWEm16Cw?si=dhOOYS_bEHr5dnu2
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  • Ein Waldparkplatz

    December 17, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 5 °C

    "Urlaub im UNESCO Biosphärenreservat: Die herrliche Naturlandschaft der Rhön ist das Zuhause des KNAUS Campingparks Hünfeld (Praforst). Hier kannst Du romantische Wanderungen und Radtouren durch die verträumte Waldlandschaft starten, durch Hünfeld bummeln oder die Barockstadt Fulda besuchen. Auch für Golfer ist der Campingpark der ideale Standort: Direkt daneben befindet sich der 27-Loch-Platz Hofgut Praforst – einer der attraktivsten Golfplätze Deutschlands."

    https://www.knauscamp.de/huenfeld-praforst

    Der Stellplatz vor dem Gelände kostet 14 Euro, Strom in der Nacht befinden Thomas aus Leipzig und wir als ziemlich sinnvoll. Wir haben uns hier getroffen, weil er einen Besuch gemacht hat, und es auf unserem Weg liegt.

    Gibt immer viel zu erzählen, und wenn wir im Frühjahr zurückkehren, dann bereitet er mit seiner Frau das Rentenleben vor, die ersten Reisen sind schon voll in Planung. Ich freue mich mit ihm, weiß ich doch, wie besonders diese Momente sind, wenn wir endlich unseren Traum leben können.

    Morgens will Hilde gar nicht aufhören mit dem Spaziergang, so voll ist der Wald mit Gerüchen und Geräuschen. Lange habe ich meinen Lichterkranz um das farbige Bild der Hände meines Enkelzwerges angelassen, es ist ein so schönes Geschenk, gerade jetzt für die dunkle Zeit des Jahres.
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  • Fränkische Spezialitäten

    December 17, 2023 in Germany ⋅ ⛅ 7 °C

    In Hammelburg biegen wir von der Autobahn ab und fahren durch ein sonnenbeschienenes, in den schattigen Tälern noch gefrorenen Land quer Richtung Sinsheim.

    Kleine Straßen zwischen Grünen Wiesen im ständigen Auf und Ab bayrischer Landschaften.

    Kirchen und Burgen. Häuser von schmal bis alt. Bisweilen Sonntagsspaziergänger. Musik aus offenen Kirchen.
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  • Der kleine Ort im Tal

    December 17, 2023 in Germany ⋅ ⛅ 8 °C

    "Die ehemalige Zisterzienserabtei Bronnbach aus dem 12. Jahrhundert befindet sich idyllisch gelegen im Lieblichen Taubertal,
    nahe der großen Kreisstadt Wertheim.

    Das Kloster ist seit 1986 im Besitz des Main-Tauber-Kreises und strahlt seither in die Region. Die Bronnbacher Patres prägen die christliche Tradition des Ortes. Wirtschaftliche Einrichtungen wie der Archivverbund und das Fraunhofer Institut ISC, greifen den Diskurs und die historische Bedeutung auf. Gastronomie, Hotel und Tagungs- sowie Feiermöglichkeiten bilden das Spektrum der Gastfreundlichkeit ab. Klosterladen und Vinothek bieten eine Vielzahl an schönen Geschenkideen und Weine von 24 Winzern aus der Weinregion Taubertal."

    https://www.kloster-bronnbach.de/
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  • Im Tal des Frostes

    December 18, 2023 in Germany ⋅ ☀️ 1 °C

    Der Stellplatz in Lahr liegt am Ortsende in einem Tal mit einer Hügelkette auf beiden Seiten. So braucht die Sonne morgens recht lange, um von der Stadt aus gesehen rechts die Erhebungen zu überwinden.

    Das Gras bleibt gefroren, solange die Wiese im Schatten liegt, die Schritte knirschen, an den Ästen
    leuchten Tautropfen. Hilde wälzt sich im Kalten, schüttelt den Schlaf aus ihrem Fell.

    Wir bleiben noch einen Tag hier, ich versuche mich in Ordnung. Mittags steht die Sonne heiß und quer zum Bus, die Luft bleibt kühl. Fünf Camper, vier Männer, einer mit Frau und wir mit Hund.

    Möglicherweise ist der Belgier mit dem Motorrad im schwarzen Wald unterwegs, weil sein Anhänger verweist ist. Die Nachbarn verlassen nur gezwungenermaßen ihr Fahrzeug, so scheint es. Für einen Einkauf, eine Zigarettenpause.

    Bei uns ist es die Hilde, die sonst versteckt unter der Decke liegt. Und weil mir der Rücken wehtut.
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  • Ordnungen

    December 19, 2023 in Germany ⋅ 🌙 -1 °C

    Wir haben angehalten. Gerade mal zwei Tagen unterwegs und schon brauchen wir eine Pause. Das mag merkwürdig klingen und so ähnlich fühlt es sich an. Der Nachbar will so schnell wie möglich nach Spanien, über die Autobahn, in die Wärme. Darüber habe ich im Vorfeld nachgedacht. Aber es schnell verworfen. Die Kälte ist nicht mein Problem, eher schon große Entfernungen, längere Strecken.

    Und da bin ich schon beim Thema. 250 km am ersten Tag, 400 km gestern. Ich war verabredet jeweils, und auch ein bisschen verblendet. Das passiert mir immer wieder, dass ich mich falsch einschätze, obwohl ich doch eine langjährige Erfahrung mit mir selbst habe. Mal geht das mit langen Strecken, aber meist bekomme ich den Bumerang an den Kopf.

    Nicht immer bin ich gleich bewusstlos, aber mir wird schnell klar, dass das auch ins Auge hätte gehen können. Zuerst fällt mir auf, dass Hilde nicht mehr haart, also keine Stresshaare von sich wirft bzw deutlich weniger. Ich reinige den blauen Bus, unglaublich wie schnell der Dreck sich überall niederlegt. Dann beginne ich mich zu ordnen.

    Ich möchte einiges ändern, die ärztlichen Meldungen klingen gut, aber es gibt Baustellen, die erstmal mit Medikamenten gelöst werden müssen. Aber gerade deshalb versuche ich, mich mit Vitaminen und Mineralien ausreichend zu versorgen, der nächste Schritt könnte sich auf die Ernährung beziehen. Um dann perspektivisch auf Medizin verzichten zu können.

    Im Gesicht sieht man mir nicht unbedingt mein Gewicht an, und so kommt man selbst schnell an den Punkt, den Körper nicht so ernst zu nehmen. Der sich aber gerne die notwendige Aufmerksamkeit holt, die wir Menschen ihm versagen. Warum Hilde nicht mehr so aktiv ist wie sein Hund, meint der Mann aus Münster, der schon 18 Jahre in seinem Camper lebt.

    Weil ich nicht gut zu Fuß bin. Und weil sie jagen geht, sodass ich sie nicht ohne Leine laufen lassen kann. Nicht gut zu Fuß hat sich deutlich verschärft, denn ohne Vorzeichen bekomme ich wiederholt unterwegs ein so heftiges Reißen im Unterschenkel, dass ich nicht auftreten kann. Einbeinig auf den Stock gestützt, lockere ich das Bein, während Hilde absitzt und aufpasst, bis sich der Schmerz löst. Ich deute es als einen sich einklemmenden Nerv und versuche ihn mit einer Salbe zu entspannen.

    Immer wieder das gleiche Thema. Den langsamen Weg zu gehen, um länger unterwegs zu sein. Mein Mantra. Ordnungen pflegen.
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  • KÖRPERPFLEGE IM BLAUEN BUS

    December 19, 2023 in Germany ⋅ ⛅ 1 °C

    Oh, du hast eine Standheizung. Das ist ja cool, wird man landauf, landab beruhigt, da macht der Winter dir ja nichts aus.

    Zur Erklärung. Das Gebläse liegt unten am Holm der Seitentür und die Luft fächelt dir Wärme zu, solange du nicht weiter als einen Meter weg bist. Unterm Dach und hinten im Bus, also auf 1,50m Höhe und zwei Meter Länge kommt wenigstens das Geräusch an. Und solange das Ding läuft, ist die Temperatur im Bus gemäßigt. Keine 10 Minuten später - und da übertreibe ich jetzt mal - ist es draußen wie drinnen frisch. Also kurz über lang haben wir überall um die Null Grad, im Bus vielleicht noch fünf Grad plus, was keinen großen Unterschied ausmacht, wenn du nahezu nackt bist.

    Heute morgen war mein Stromguthaben verbraucht, also raus zum Kasten und zurück zum Bus, weil 50 Cent nicht ausreicht. Dabei krieg ich dann das erste Licht des Tages mit.

    Wasserkochen für den Kaffee, ein halber Liter, dann für die Körperwäsche die gleiche Menge. Durchgel vergessen und überrascht, dass es wohl nicht am gleichen Platz mehr in der Bettkiste ist. Der halbe Liter kühlt langsam ab. Ein Waschlappen fürs Einseifen, einer für die Reinigung. Ein Handtuch fürs Absitzen, denn im Bus ist keine Standhöhe, eins zum Abtrocknen.

    Für die Füße gibt es am Abend vorher ein Extrabad, weil ich sie besonders pflegen und behandeln muss, meine Fußpflegerin erinnert mich gerne. Vor zwei Jahren hat sie nicht geglaubt, dass diese Füße weiter unterwegs sein können. Also behandele ich sie besonders sorgfältig, so komme ich mittlerweile zehn Wochen ohne professionelle Versorgung aus, also etwa die Hälfte der Zeit meiner Winter- und Sommerreisen. Das bedeutet, ich werde im Ausland mir immer eine Fußpflege suchen, dafür lerne ich jetzt schon mal spanisch.

    Für die Haare brauche ich zwei Liter Wasser. Kalt reicht aus, wenn ich sie hinterher im Bus trocknen lassen kann. Im günstigen Fall beim Fahren, da die Bordheizung sowie nur die Temperaturunterschiede in Wärmegraden kennt. Dafür gucke ich unterwegs nach einem brauchbaren Wasserhahn, denn ich führe, auch aus Platzmangel, maximal zehn Liter Wasser mit mir. Ohne Waschen kann das für eine knappe Woche reichen.

    Bin ich morgens zu spät unterwegs, und ja, auch ich neige dazu, hin und wieder zu trödeln, dann wird das Anziehen der Stützstrumpfe zu einem Kraftakt. Und klar, es gibt Hilfen und Tricks, trotzdem beugt sich ein dicker Mann über seinen Bauch nach unten. Und hätte ich Affenarme, dann wäre manches leichter.

    In der Zwischenzeit guckt dann Hilde schon mal unterm Bettzeug hervor, die Hitze hat sie durstig gemacht, und sie könnte auch schon gerne mal einen Gang ins Grüne machen.

    Morgens sind drei Tabletten dran, alle wichtig, alle mit reichlich Flüssigkeit einzunehmen. Abends gibt es auch drei, den Blutverdünner brauche ich zweimal, aber eine lutsche ich erst in der Nacht, wenn ich wach werde. Manchmal ist mein Kopf so in Gedanken versunken, dass ich Mühe habe mich zu erinnern, ob ich schon das oder jenes Medikament genommen habe.

    Heute muss ich endlich das Schlafapnoegerät reinigen, das ist längst überfällig. Und weil ich weiß, dass morgen die große Wäsche dran ist, wechsele ich auch die Oberbekleidung. Da der Platz im Bus begrenzt ist, nutzt Hilde das Anziehen der Hose im Liegen für eine ordentliche Pflege meines Gesichtes. Bei den Bewegungen meiner Beine ist unbedingt darauf zu achten, dass ich in keine Kabel einhake, oder einen vollen Becher umwerfe.

    Die Schuhe muss ich vor dem Anziehen ausklopfen, es könnte beim abendlichen Spiel mit Leckerlis etwas hineingefallen sein, was beim Laufen mich ernsthaft behindert. Zwischendurch fallen mir beim Aufräumen die Socken in Hilde's Wassernapf, es sind zum Glück die, die in die Wäsche müssen.

    Ja, wenn das jeden Tag so wäre, müsste ich mir Gedanken machen. Aber einmal in der Woche könnte man das schon ganz lustig finden!
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  • Stefans Käsekuchen

    December 19, 2023 in Germany ⋅ ⛅ 10 °C

    "Nicht nur ein süßer Gruß aus der Küche,
    sondern obendrauf ein cremiger Kuss
    aus unserer Backstube."

    https://www.stefans-kaesekuchen.de/sorten.html

    Dies sei eine besondere Köstlichkeit, die Marion uns mitgebracht hat. Fluffig, sehr lecker, gerade ausreichend für ein paar Menschen, die sich mögen.

    Zu selten kommen wir nach Freiburg und immer liegt fast ein halbes Jahr dazwischen, sodass wir sogleich in die Tiefe unserer Gespräche tauchen.

    Und es fällt uns schwer zu sehen, wie die Zeit vergeht, die unsere Wege voneinander trennt. Manchmal ist das so. Verbunden bleiben wir nicht nur im Herzen.
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  • Die Kerze

    December 20, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 6 °C

    Erstmalig seit vielen Wochen habe ich den größten Teil der Nacht durchgeschlafen. Das war so ungewöhnlich, dass ich den ganzen Tag das Gefühl hatte, dass ich am Morgen was vergessen habe. Das macht mich so unruhig, dass ich nochmal wegfahren muss, um auf andere Gedanken zu kommen.

    In Biberach an der Kinzig ist der Tank leer. Eben noch oben bei der Burgruine Hohengeroldeck, kommen wir ins Tal an den Ort der roten Kerzen. Tanken in so beengten Verhältnissen mitten im Dorf, das wir kaum um die Ecke kommen.

    Gegenüber drei Gestalten mit Schirm unter einem Baum, vor mir zwei Brüder, die an der gleichen Beinverletzung leiden, die sie humpeln lässt. Sie haben einen Motorroller zum Reparieren gebracht, denn die Tankstelle hat auch einen Verkauf.

    Der ältere Bruder kann Auto fahren und anscheinend auch die Verhandlungen führen, der Jüngere wirkt hinfälliger. Sie streiten vor meinen Augen als hätten sie nur eine weitere Episode ihres permanenten Kampfes auszufechten. Thema, du betrügst mich, du willst mich übers Ohr hauen. Kein lautstarker Disput, alles geht fast gespenstisch still mit vielen Bewegungen und Handzeichen vonstatten.
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  • Langsam auf 900 Meter

    December 20, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 1 °C

    In Hornberg biegen wir links ab und fahren bergauf, nachdem wir Burg und Schloss hoch über uns passiert haben.

    Die Straße führt ins Grüne, in eine einsame Gegend, die der Verkehr meidet, uns aber wunderschöne Bilder bietet, nachdem die Sonne die Wolken auseinandergetrieben hat.Read more

  • Herrnhuter Sterne

    Dec 20–23, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 2 °C

    https://www.mdr.de/religion/herrnhuter-stern-fu…

    Unlängst bei ihrem Besuch am blauen Bus hat Irmtraud von dem Ort erzählt, in dem Adolf Schweitzer auch eine Geschichte hat. Überall würde große Sterne hängen, die im Dunkeln beleuchtet sind.

    Königsfeld liegt nur unwesentlich unter 800 Meter und die Temperatur ist schon am Nachmittag auf wenige Momente über Null Grad gefallen. Auf dem Parkplatz der Klinik liegen schmutzige Schneeberge vom letzten Wintereinbruch, wenn der Regen herüberzieht, wird es in der Nacht vielleicht schneien.

    Jetzt scheint die Sonne auf die Gebäude, die weißen Sterne sind überall verteilt. Als ich eine Straße aufwärts fahre, sehe ich den Mann mit dem Vogel eilig gehen. Ich halte einen Moment zu lange an, der Vogel flattert von der Hand weg, an die er gebunden ist, der Mann geht einfach weiter, unbekümmert zeigt er keinen Ärger im Gesicht. Ich bin froh.

    In Hardt finde ich einen Bücherschrank, in dem ich einen zweiten Band von unseren Geschichten einstelle, und drei Bücher für mich finde. Talwärts begleitet uns der Regen.
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  • Ronchamp

    December 21, 2023 in France ⋅ 🌧 8 °C

    Blutverdünner. Schilddrüsentablette. Blutdrucksenker. Drei Tabletten jeden Morgen. Mein tägliches Mantra. Lebenslang. Lebenserhaltend. Lebensbestimmend. Drumherum Kaffee und gute Gedanken, Aufbauendes hören und lesen. Hilde schläft. Die Standheizung brummt. Erster Morgen in Frankreich. Auf einem kostenlosen Stellplatz am Lac de Vesoul - Vaivre. Es regnet. Und stürmt in der Nacht, dass der blaue Bus wackelt.

    Gestern Große Wäsche in Vogelsheim, gleich hinter der Grenze, der Trockner schafft nicht alle Teile, im Bus sieht es aus wie in einer arabischen Karawanserei. Haben die Alten immer gesagt, wenn das Zimmer nicht aufgeräumt war. Als Kind glaubt man ja so ziemlich alles, und Träumen ist eh immer noch viel besser als ein Leben im sogenannten Abendland. Und wenn jetzt eh jeder nach Marokko fährt und davon erzählt, dann macht es wenig Sinn, in die Realität zu springen.

    Wir haben Marion in Freiburg besucht und sind zu den Herrnhuter Sternen nach Königsfeld im Schwarzwald gefahren, just bevor die Orkanböen kamen, deren tälerne Auswüchse wir gestern noch im Kaiserstuhl zu spüren bekommen haben. Vier Nächte haben wir in Lahr gewartet, bis sich Steffi aus Leipzig endlich aufmacht, um unseren Weg in den Süden zu teilen.

    Ihr Lebensrythmus ist anders, noch im Dunkel des Abends rauscht die Seitentür lärmend auf und zu. Und schon wieder am frühen Morgen hören wir alle auf dem Platz diesen Krach. Die erste Zigarette, der frühe Hundespaziergang, eine Tasse Kaffee vorm Sonnenaufgang, das städtische Arbeitsleben ist noch tief verwurzelt in ihr.

    Vielleicht ein Dutzend Camper sind in der Nacht zusammengekommen, vornehmlich alleinreisende Franzosen, alle ein bisschen zurückgezogen, fast erschreckt auf mein freundliches Bon soir reagierend. Noch im Dunklen fahren die Ersten weiter, die Straßenlaternen werfen ihr Licht, Fahrzeuge unterwegs in die Stadt.

    Drei Tage vor Weihnachten überrascht mich beim Intermarché in Vogelsheim die Menge der Fahrzeuge an einem Donnerstagmittag. Die Dekorationen in den Dörfern und kleinen Orten lassen das Fest erahnen. Oben auf dem Berg bei der Kapelle von Le Coubusier ist die Botschaft von der Weihnacht noch nicht angekommen. Jahrein jahraus das gleiche Bild, eine Art trübe Kopie der Phantasie. Hinter Gittertoren thront die Kapelle, über die Töpferei darfst du für neun Euro eintreten, vielleicht gleich noch eine Schale für den Weg kaufen.

    Weltkulturerbe, nahezu in meinem Alter, ein dutzend Fahrzeuge auf dem Parkplatz an diesem trüben Wintertag, gut zwei Handvoll Besucher. Hunde sind natürlich verboten. Der Sinn entschließt sich für mich immer noch nicht. Friedhöfe und Kirchen sind tabu, was machen die alten Menschen bloß falsch, wenn sie sich einen Freund für die Einsamkeit suchen, mit dem sie weder in ein Gotteshaus noch zu ihren Liebsten gehen können, um sie zu betrauern. Das hat sich Gott sicherlich nicht so ausgedacht.

    Aber hier wird ja Kultur bestaunt, nicht Gott besucht. Hilde spielt auf der Wiese mit einem Stock, den sie mit Vergnügen schält und zerbeißt. Mit spitzen Zähnen knabbert sie an der Rinde herum, wirft sich auf ihre Beute, rast im Kreis. Normalerweise spazieren hier Besucher steil talwärts dem Weg des Kreuzes folgend nach Ronchamp hinab. Oder sie kommen den Berg hinauf, schwer keuchend finden sie gelbe Schilder. Poterie, Commerz, hinterm Tor zwischen 70 Jahre alten Bäumen versteckt die Kapelle, ein Bild im Grau, die Erinnerung an die Toten der Vergangenheit am Zaun.

    Wintergedanken im Regen. In Lahr waren die frühen Morgen gefroren, in Freiburg sind wir im Sonnenschein mit Marion spazieren gegangen, haben oben am Parkplatz zum St. Valentin lange ins Gespräch vertieft gesessen. Wir sehen uns nicht oft, was wir sehr bedauern, aber sich nicht ändern lässt. So ist die Zeit zusammen ein bunter Blumenstrauß lächelnder Blüten, ein fröhliches Lied, dessen Melodie mir noch lange in der Seele liegt. Bis wir uns wiedersehen.
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  • Französisches Fenster

    December 21, 2023 in France ⋅ 🌧 9 °C

    Revolution Laundry in Vogelsheim, just auf der anderen Seite der Grenze beim Intermarché. Trotz 45 Minuten im Trockner bleiben etliche Teile nass, sodass der Bus abends voll Wäsche hängt. Das ist deshalb lustig, weil ich hier nichts wirklich aufhängen kann.

    Wir treffen Steffi und ihre Hündin Jodie, die eine Zeitlang mit uns den Weg teilen wollen. Heute geht es erstmal in den Westen Richtung Vesoul, wo wir einen kostenlosen Parkplatz am See finden, den wir mit einigen anderen Campern teilen. Natürlich nur Franzosen.

    La Chapelle de Le Coubusier.
    "Willkommen in Ronchamp. Der Hügel Notre Dame du Haut, ein höchst wichtiger Ort der Architektur und der Spiritualität in den südlichen Vogesen eingebettet.

    Der Hügel Notre-Dame du Haut , in Ronchamp gelegen, im Süden des Naturparks « Grand Ballon » in den Vogesen ist eine Stätte von höchster Bedeutung für Geschichte, Kunst und Spiritualität.

    Hier errichtet Le Corbusier 1955 eine Kapelle . In den siebziger Jahren fügt Jean Prouvé einen Campanile hinzu, und 2011 wirkt Renzo Piano auf dem Hügel.
    So entsteht ein harmonisches Architektur-Ensemble aus dem Kloster der Heiligen Klara, der « Porterie » (Empfangsgebäude), dem Campanile und der Kapelle Notre -Dame du Haut. Diese Bau-Ikone gehört seit Juli 2016 zum UNESCO Weltkulturerbe."

    https://www.collinenotredameduhaut.com/de/willk…

    Neun Euro Eintritt ist angesichts der Internetpräsentation rausgeworfenes Geld. Es regnet, der graue Himmel wirkt nicht einladend, der Wind weht uns weg. Hilde genießt Holz und Gras zum Spielen, heute nimmt niemand den steilen, rutschigen Weg talwärts zum Kreuz. Ein Dutzend Fahrzeuge, einer verteilt Post in die vier Briefkästen am Zaun, das Gebäude ist also bewohnt.

    Abendspaziergang am See. Das Naherholungsgebiet ist im Winter verwaist, der Campingplatz geschlossen. Hilde probiert den Sand, das Wasser wirkt blau im Licht der Laternen, die alte Nessie guckt mir in die Augen. Es regnet.
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  • Na so was

    December 22, 2023 in France ⋅ 🌬 10 °C

    2735 Tage unserer Lebensreise im blauen Bus

  • Mitten im Ort

    December 22, 2023 in France ⋅ ☁️ 8 °C

    Tatsächlich können wir weiterfahren, so sagt der Mechaniker, aber der Camper muss dann in absehbarer Zeit repariert werden. Steffi wird also noch ein paar Tage mit uns reisen, und dann nach Deutschland zurückkehren.

    Wir haben noch eine Stunde Licht, sodass wir spazieren gehen können. Hilde ist mit ihrer Situation unzufrieden, sie zerrt an der fünfzehn Meter langen Leine, will einfach mehr raus, und mehr Zeit für sich haben. Ich verstehe sie gut, aber nach einer Viertelstunde Regen vergeht die Lust auf Windböen und Pfützen.

    Der Himmel reißt kurz auf, die Luft flimmert im nächsten Regensturm merkwürdig lichtern, obwohl sich die Nacht mit großen Schritten nähert.

    Auf dem Marktplatz parken Fahrzeuge in den Buchten unter den knorrigen Bäumen, die ihrer Blätter beraubt sind. Es ist weihnachtlich beleuchtet, vorm Carrefour unten an einem Ende ist noch viel Betrieb, in der Bar schräg gegenüber klappt die Tür auf und zu.

    Stimmen von jungen Männern. Hinter den Fenstern brennen Kerzen, zwischen unseren Fahrzeugen parkt ein Franzose. Steffi hat ihre Seitentür geöffnet, für einen Stadtmenschen ist unser zurückgezogenes Leben schlecht zu händeln.

    Ich bin sehr zufrieden mit der abendlichen Ruhe, der Stille im blauen Bus.
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  • Kaltes Wasser

    December 23, 2023 in France ⋅ ☁️ 9 °C

    Ich brauche Trinkwasser und finde in Chalon-sur-Saone eine entsprechende Zapfstation, deren vergammelten Zustand ich niemals zugetraut hätte, dass hier Trinkwasser möglich ist, wenn nicht die Bewertungen insgesamt so positiv gewesen wären.

    Das Haarewaschen ist nicht zehn Tage überfällig, sondern ich die Hälfte der Zeit, weil ich sie vor zehn Tagen zuletzt gewaschen habe. Dadurch, dass ich sie nicht kämme, fällt das lange nicht so auf, wenn sie eigentlich überfällig sind. Das Waschen erfolgt draußen mit nackten Oberkörper, die paar männliichen Spaziergänger haben betont weggeguckt. Kann ich gut verstehen, hahaha!
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