Indonesien - Chicas on Tour

August - October 2019
Die zwei verrückten Chicas machen das andere Ende der Welt unsicher. Ob alles so läuft, wie wir es uns erträumt und erhofft haben oder ob wir schon nach dem dritten Tag die Nase voll von Reis, Strand und Kokosnüssen haben, lest und seht ihr hier! :D Read more
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    Surfen ohne Schädel-Hirn-Trauma

    August 12, 2019 in Indonesia ⋅ ⛅ 30 °C

    Zuerst einmal gibt es erfreuliche Nachrichten: wir haben beide den Surfkurs ohne größere Komplikationen überstanden! Zwar schmücken nun ein paar Schürfwunden und Blutergüsse unsere Haut vom Aufspringen auf das Board und auch die Sonne hat für eine ordentlich rote Hautfarbe gesorgt, aber wir können uns nun stolze Surf-Anfänger nennen. ;)
    Und ja, wir haben uns natürlich mit Sonnencreme zugematscht, nur fürs Protokoll an unsere Mamis. Aber wirklich geholfen hat das auch nicht, sodass nun unsere gesamte Hinterfront eine angenehme Lobster-Farbe hat - nein nein, so rot ist es dann auch wieder nicht. :D Das liegt nur am einfallenden Sonnenlicht...

    Aber erstmal von vorne angefangen. Irgendwie haben wir wohl ein Zeit-Management-Problem, denn tatsächlich schaffen wir es jeden Tag aufs Neue, den Wecker gekonnt anzustellen und wieder einzuschlafen und dann panisch zu erwachen, um z.B. pünktlich um 9 Uhr an der Surfschule zu sein. Ja ja, das sind schon arge Probleme, die man so im Urlaub hat. ;)
    Schnell eine Smoothie-Bowl hinuntergeschlungen, wanderten wir gemeinsam mit unserem Surflehrer in Richtung Strand. Dort ging es zuerst ans Trockenüben auf dem Sand, damit wir fürs Wasser optimal vorbereitet waren - welche Fehleinschätzung unsererseits! Denn bereits nach wenigen Minuten war erste Erschöpfung zu spüren und der Muskelkater war unvermeidbar.
    Nachdem Jule die ersten Wellen erfolgreich genommen hatte, wurde ich wieder an den Strand geschickt, um weiter im Trockenen zu üben, echt peinlich. Später durfte ich aber wieder ins Wasser kommen und auch ein paar Wellen surfen. Trotzdem muss man hier ganz klar sagen, dass Jule das eindeutig mehr drauf hatte, als ich. Während sie eifrig versuchte, jede Welle auszunutzen und der Lehrer sie fleißig lobte, hatte ich mich der entspannteren Variante, einfach nur auf dem Surfbrett liegen zu bleiben, wenn eine Welle kam und auf dieser bis zum 5cm tiefen Wasser zu gleiten, verschrieben. Fand der Lehrer eher nicht so klasse, aber ich hatte meinen Spaß und flog im Gegensatz zu Jule seltener runter. ;) Eine kräftige Nasendusche erhielten wir natürlich trotzdem beide und mal ganz ehrlich, ein paar Mal stand selbst ich auf dem Board, nur sah es nie so gekonnt wie bei Jule aus. :D
    Insgesamt hatte uns das "Surfen" so gut gefallen, dass wir uns für den nächsten Tag wieder Boards ausleihen wollten. Doch dafür mussten wir erstmal die nächste Nacht überstehen... Während Julchen leise vor sich hin schlummerte, bereitete ich mich auf den Nahkampf mit angetrunkenen Typen vor, die gegen 4 Uhr morgens in den Hof unseres Hostels polterten. Also kramte ich schnell im Backpacker-Rucksack nach der Tilli-Taucherlampe, die man im Notfall hätte als Schlagstock umfunktionieren können, schloss alle Fenster und lauschte dem Geschehen unten im Hof. Zu meiner Beruhigung sausten die Typen genauso schnell ab, wie sie gekommen waren.

    Der nächste Tag startete wieder mit einer Smoothie-Bowl und Iced Latte. Da wir uns die Boards nun ohne Lehrer ausliehen, hieß das auch, dass wir nun niemanden mehr hatten, der einem einen Tipp geben konnte. Zwischen gefühlt 100 anderen Surfschule à 5 Personen und Japanern, die sich mit Sonnencremen in allen Farben (gelb, grün, blau, alles war dabei), Ganzkörperkleidung und Safari-Hüte eingedeckt hatten, war es schwer, einen Radius von 3m für sich allein zu haben. So passierte es schließlich auch, dass Jule von hinten über den Haufen gefahren wurde und ein anderes Mal das Board nur knapp ihren Kopf verfehlte. (Korrektur Jule: "Ich hab das Ding voll an die Ommel bekommen!! Hörst du mir nicht zu ?!)
    Mir riss bei einem Crash sogar die Leash (Surfleine) ab, aber keine Sorge, uns geht es sehr gut und die Crashs gingen echt nicht auf unser Konto. Immer diese Surf-Anfänger... :D

    Ganz in den Wellen versunken, vergaßen wir etwas die Zeit und kamen mit leichter Verspätung, Hust, 3 Stunden, Hust, am Hostel an zum Auschecken. Hierbei muss man aber erwähnen, dass unsere Orientierung nicht die beste war und wir, abgetrieben durch die Wellen, unsere Surfschule nicht mehr an der Straße fanden. Als wir dann auch noch die falsche Richtung eingeschlagen hatten und unsere Füße auf dem kochendheißen Sand dahinschmolzen, erklärte sich auch die klitzekleine Verspätung. ;)
    Netter Weise halfen uns die Einheimischen, unsere Surfschule zu finden, obwohl auch sie eine Weile grübeln mussten, wo wir diese, unter den 100 in der Gegend vorkommenden Surfschulen, finden würden.

    Nicht einmal irritiert davon, dass wir 3h zu spät zum Check-Out kamen, ließen und die Hostel-Besitzer noch in aller Ruhe duschen und unsere Rucksäcke packen, bis es dann um 16:30 Uhr mit dem Bus nach Ubud ging.

    Was wir dort so unternehmen, hört ihr die nächsten Tage! Es bleibt dabei: JuJo meldet sich!
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  • Day 11

    SOS! Affenalarm!

    August 15, 2019 in Indonesia ⋅ ⛅ 30 °C

    Olà! Keine Angst, wir leben noch.
    Nur um ehrlich zu sein, fehlte uns in den letzten zwei Tagen sowohl die Zeit als auch ein wenig die Motivation, um einen ausführlichen neuen Eintrag zu schreiben.
    Aber dafür wird dieser hier umso länger sein und mit doppelt so vielen Fotos ausgestattet. Also schön dran bleiben... :D

    Nachdem wir Montag nach einem gefühlt ewig langen Fußweg auch den letzten Hügel zu unseren neuen Hostel erklommen hattemn, warfen wir uns erstmal mal inklusive Rucksack im Maikäfer-Style auf das Queensize-Bett unseres Zimmers. Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es dann auf Essenssuche und nach Quinoapfanne und Reisberg ging es glücklicherweise nur noch ins stark ersehnte Bett. :)

    Am nächsten Morgen wurden wir von unüberhörbaren Baulärm geweckt, also ging es leicht verärgert und aus dem Schlaf gerissen im Schlurfschritt zum Frühstück. Dort gab es dann Bananenpancake und Omelett, inklusive frisch gepressten Wassermelonensaft. Da der Weg zum Frühstück so anstrengend war, mussten wir uns nach den absolvierten 50m erst einmal im Bett wieder ausruhen, ein wenig Netflix gucken und Mittagsschlaf halten. Vor Schreck, dass es urplötzlich schon wieder Nachmittag war, schälten wir uns nun das zweite Mal aus den Schlafsäcken und beschlossen, den einheimischen Markt zu erkunden. Dieser Besuch hat sich vor allem für unseren Kleiderschrank gelohnt, denn nun waren wir neu eingekleidet mit Tops und einem zweiten Kimono. Dazu muss man sagen, dass Hanne die absolut skrupellosteste Verhandlerin ist, wenn uns um das Senken von Preisen geht, was hier Gang und Gebe ist. :D
    Mit vollem Tüten ging es dann zurück und die Futtersuche begann von Neuem. Unsere Suche endete am Ende in einem balinesischen Restaurant, wo man seine Bestellung selbst aufzuschreiben und abzugeben hatte, da man sonst womöglich gar nicht erst bemerkt werden würde... :D
    Mit gefüllten Mägen "rollten" wir wieder ins Hostel und es endete unser erster Faulenzertag im gesamten Urlaub. (Nicht dass ihr denkt, wir würden nur schlafen und Filme gucken! )

    Der Mittwochmorgen begann so, wie leider fast jeder Tag hier, denn wir haben mal wieder verschlafen. :P
    Unsere Taktik ist auch alles andere als effizient, denn einfach nur den Wecker ausmachen, sich kurz ansehen und sich dann wieder umdrehen, hat noch niemanden pünktlich aus dem Bett gebracht...

    So kam es, dass wir erst 3 Stunden nach geplanter Zeit im Taxi saßen, immerhin schon auf dem Weg in Richtung des Reiseziels, den zwei Wasserfällen Air Terjun Kuning und Kanto Lampo.
    Der Taxifahrer setzte uns freundlicher Weise direkt vor dem Eingang ab und versprach uns, dass er uns in einer Stunde wieder abholen würde, so dass wir auch direkt zum nächsten Wasserfall gelangen würden.
    Zügig machten wir uns also auf den Weg, all die uneben Stufen, Steine und Treppen hinter uns zu bringen, um pünktlich wieder zurück zu sein. Denn der eigentliche Plan, dass wir einfach zu Füß den nächsten Wasserfall selbst anpeilen würden, hat sich in Luft aufgelöst, als wir merkten, dass 10km zu Fuß bei 30°C wohl nicht so ganz in unserem Interesse liegen würden...
    Unten beim Wasserfall angekommen und bereits zum ersten Mal durchnässt, ereignete sich auch der erste Lachflash des Tages. Kaum setzte sich nämlich Hanne auf einen etwas noch nassen Felsen, rutschte sie erst einmal den knappen Meter gaaanz langsam wie in einem Slow-Motion-Film auf den Boden. :P Ein wirklich zu lustigen Anblick! Wie ihre heißgeliebte Wanderhose nun aussieht, könnt ihr Euch denken. ;)

    Doch viel Zeit zum Erholen blieb nicht, es reichte gerade mal für ein paar Fake-Pringles und zwei Schlucke Wasser, ehe wir auch schon wieder den Rückweg antraten, aus Angst, dass wir in der Pampa zurückgelassen werden würden.
    Zu unserem Glück wartete das Taxi bereits auf uns und wir konnten die 30 minütige Autofahrt zum Kanto Lamöu Wasserfall als Verschnaufpause nutzen.

    Kaum angekommen, merkten wir schnell, dass dieser Wasserfall touristisch eher gefragt ist als der Air Terjun Kuning, denn dort waren wir die einzigen Besucher und hier wimmelte es nur so von Touristen.
    Nichtsdestotrotz hieß es nun, die Bikinis rauszuholen, denn dieser Wasserfall sorgte für ein einmaliges Badeerlebnis! Um den zahlreichen Touris erst einmal den Vortritt zu lassen, entschieden wir uns ein wenig abenteuerlustig dazu, flussaufwärts zu laufen, wo keine Menschenseele weit und breit war. Dies erwies sich jedoch als ein wenig schwierig, da man aufgrund der rutschigen Felsen, spitzen Steine unter Wasser und der Angst, demnächst von irgendwelchen Viechern gebissen zu werden, eher schleppend voran kam. Also drehten wir doch um und warteten ab, bis sich ein kurzes Zeitfenster für ein paar spektakuläre Fotos ergab.
    Zufrieden mit den Schnappschüssen kehrten wir dann wieder an Land und nun begann der wohl nervenaufreibenste Teil der gesamten Tagestour.
    Denn wie bekommt man irgendwo im nirgendwo ein Taxi, welches einen die 30min wieder nach Hause fährt ?
    Die Suche schien hoffnungslos. Wir hatten bereits 4km der insgesamt 13km selbst zu Fuß zurückgelegt , 5 Leute nach einem Taxi gefragt, leider konnte nur keine einzige Person Englisch und so langsam aber sicher ging die Sonne auch unter... Unsere letzte Hoffnung war ein Rollerverleih, der sich am Ende als Abendschule herausgestellte. Völlig verzweifelt kamen wir dort an und obwohl die nette ältere Dame am Eingang nur schlecht Englisch sprach, konnte sie uns als einzige weiterhelfen. Sie kontaktiere ihren Ehemann, der Taxiunternehmer war, und dieser verhalf uns über eine online erstellte Taxisuchseite zu zwei Rollerfahrern, die uns abholen und nach Hause bringen würden. Was für ein Aufwand! Sie meinte am Ende sogar noch zu uns, dass wir den beiden Fahrern sagen sollen, dass wir ihre Freunde seien, dann würden wir einen billigeren Preis bekommen. :P Diese Frau war unsere Rettung in der Not!
    Voller Erleichterung stiegen wir hinten auf die Roller und keine 20 Sekunden später, spürten wir das indonesische Verkehrschaos am eigenen Leib. Ein wenig panisch klammerten wir uns fester an die Roller und hofften nur, dass wir irgendwie als ganzes Stück heil ankommen würden. Und siehe da, es hat geklappt! Nicht einmal einen Kratzer haben wir bekommen, obwohl das alles andere als unrealistisch gewesen wäre, denn sowas wie Verkehrsregeln gibt es hier nicht.
    Mit noch zittrigen Knien schleppten wir uns in das nächstgelegene Burger-Restaurant und verschlangen beide unser Abendessen. Nach solch einem Tag kann man uns das auch wirklich nicht verübeln...
    Mit letzter Kraft schafften wir es in Bett und wer hätte es gedacht, der gestellte Wecker wurde am nächsten Morgen mal wieder gekonnt ignoriert. :D

    Somit kam es dann, dass wir noch verschlafener als die Tage zuvor beim Frühstück saßen (wohlgemerkt 10min vor Ende) und irgendwie versuchten, den Tag zu planen.
    Wir entschieden uns nach dem Drama des gestrigen Tages, uns Fahrräder auszuleihen, um wenigstens ein bisschen mobiler sein zu können. Da uns die Fahrradverleihsuche ebenfalls mehr Zeit kostete als eingeplant, war es mittlerweile Mittag, die Sonne schien uns ununterbrochen ins Gesicht und somit musste vor Reiseantritt erst noch ein Sonnenhut her, um den Sonnenbrand, den wir eh schon hatten, nicht noch zu verschlimmern. Gesagt, getan! Keine 15 Minuten später saßen wir mit unseren bunten Hüten wieder auf dem Rad und es ging in Richtung Affenwald.
    Dort angekommen, stellten wir die Räder ab und hofften, dass sie in zwei Stunden immer noch da sein würden, denn sowas wie Fahrradständer gibt es hier natürlich nicht...
    Kaum betraten wir den Affenwald, sprangen uns auch schon die ersten Affen vor die Füße und ließen sich von all den herumlaufenden Touristen nicht beim Essen oder Lausen stören. Nachdem wir den Rundwanderweg beinahe beendet hatten, gönnten wir uns eine kurze Pause auf einer naheliegenden 2-Mann Holzschaukel. Doch anscheinend kann man diese auch umfunktionieren in eine 2-Mann-plus-1-Affe Schaukel, denn wie aus dem Nichts sprang auf einmal ein kleiner Affe zwischen uns. Vor lauter Schreck wollten wir beinahe aufspringen, dies ging nur nicht, da Hanne den Rucksack aus Sicherheitsgründen an die Schaukel geknotet hatte. Während sie versuchte, all ihre gemachten Seemannsknoten zu lösen, kletterte der Affe mir plötzlich über den Schoß und hängte sich an meinen Arm. Das führte schlussendlich dazu, dass ich voller Angst den Affen wortwörtlich abschüttelte und wir zügig die Schaukel verließen, ehe er uns mit seiner gesamten Affenfamilie angreifen konnte. Zum Glück ist alles gut gegangen, er hat lediglich einen Kratzer auf meinem Arm hinterlassen. Nach dieser Aktion hatten wir dann auch erstmal genug von Affen und gingen auf kürzestem Weg wieder in Richtung Ausgang. Erkenntnis des Tages: Affen sind nicht niedlich!!
    Selbst unsere Fahrräder standen noch da, was ich für ein paar Miuten stark angezweifelt hatte, und wir konnten zu unserem nächsten Ziel fahren, der 5km entfernten Elefantenhöhle, auch Goa Gajah genannt.
    Dort angekommen, waren wir von ihrem Anblick eher enttäuscht, denn so wirklich besonders schien uns diese Höhle, wenn man sie so überhaupt nennen kann, nun nicht. Sie bestand nur aus einem Steineingang und sobald man drinnen war, wollte man schleunigst wieder raus, da die Luft aufgrund zahlreicher Opfergaben und deren Rauch kaum noch zum Atmen ausreichte. Wir flüchtenen also in die umgebende Tempelanlage, die bei weitem sehenswerter war als jene Elefantenhöhle. Wir vertrieben uns mit Kekse essen, Hut-Selfies machen und Leute beboabchten die Zeit, bis wir schließlich selbst wieder los mussten. Allerdings machten wir noch einen kurzen Abstecher zu einem kleinem Wasserfall, der umgeben von Tempelfelsen war, wo uns auch ein Einheimischer gleich das Handy abknöpfte, um Fotos von uns zu machen... Na ja, sagen wir mal so, von seinen 50 Fotos waren 45 unscharf oder verwackelt und nur 2 so wirklich brauchbar. :D Aber der Wille zählt!

    Wieder zurück auf unseren Drahteseln, bahnten wir uns einen Weg durch das Chaos nach Hause. Blöderweise ging es zu 70% bergauf, aber wir haben es hinter uns gebracht, womöglich kam all die Energie von den beiden Babybananen, die wir uns noch bei einem kurzen Einkauf ergattert hatten.
    Doch natürlich reichten uns die zwei kleinen Bananen nach diesem Trip nicht, also gab es sehr leckere und vor allem sehr günstige Pizza und Pasta in einem einheimischen, italienischen Restaurant, in dem wir die letzten beiden Plätzen erwischt hatten. Welch ein Glück!

    Zurück mussten die Fahrräder leider geschoben werden, da die überfüllten Straßen es unmöglich machten, heil wieder anzukommen. Aber auch das war nach den letzten Tagen ein Klacks für uns. :D

    Fix und fertig sitzen wir nun wieder in unserem Bett, obwohl Hanne seit knapp einer Stunde eher liegt und vor sich hin schlummert :D, und sind gespannt, was die nächsten Tage mit sich bringen werden.
    Fakt ist jedoch, das Inselleben wird niemals langweilig.

    Also bleibt gespannt, JuJo meldet sich wieder! (Auch wenn es vielleicht eine zweitägige Wartezeit gibt... :P)
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  • Day 11

    SOS! Affenalarm! Teil 2

    August 15, 2019 in Indonesia ⋅ ⛅ 30 °C

    Hier noch ein paar weitere Fotos für die, die nicht genug kriegen können. :D

  • Day 14

    Stau auf dem Vulkan

    August 18, 2019 in Indonesia ⋅ ⛅ 23 °C

    Wer hätte es gedacht, wir leben noch! Nach Tagen des Versunkenseins wollen wir Euch mal wieder ein bisschen up-to-date halten. By the way: Eigentlich hättet ihr schon gestern ein Lebenszeichen erhalten, jedoch habe ich vor lauter Müdigkeit (jaja, so einen Eintrag zu machen, dauert seine Zeit) den Eintrag gelöscht und das Handy vor lauter Frust unterm Kopfkissen verstaut.
    In diesem Blogeintrag werdet ihr sowohl von Monster-Wanderungen, als auch Massentourismus auf einem Vulkan, bis hin zu Kakerlaken-Fußball hören. Also spannt die Lauscher. ;)

    Aber jetzt erstmal von Vorne angefangen.
    Mit allen Snacks und Wasserressourcen, die wir auftreiben konnten, ausgestattet, machten wir uns am Freitag-Mittag auf den Weg zum 19km langen "Ridge Walk" über die Reisterassen von Ubud. Zuerst ging es vom Hostel bergab mit unseren ausgeliehenen Fahrrädern, was noch recht bequem war. Als wir uns dann dem Wanderweg näherten, grinsten uns zahlreiche Treppen an und die Idee, diesen mit den Fahrrädern zu bestreiten, wurde über Board geworfen. Natürlich versuchten wir vorher noch hartnäckig, die Räder irgendwie über die Treppen zu hiefen, schließlich war der Wanderweg ja nicht umsonst als Fahrrad tauglich im Internet ausgewiesen worden. Doch irgendwann versagten die Kräfte und wir entschieden uns, die Räder an einem klapprigen Strommast, der den Anschein hatte, uns jede Sekunde eine pflastern zu können, anzuschließen. So ging es dann zu Fuß weiter und mit großer Freude erreichten wir die 1,9km-Markierung. Damit wären die ersten 1,9 von den 19km geschafft, dachten wir uns. Puste-Kuchen. Denn anscheinend zeigten die Schilder nicht den Einstieg zum Wanderweg an, sondern den Wanderweg selbst, sodass wir ohne einen einzigen Milliliter getrunken oder einen unserer Survival-Snacks verzehrt zu haben, den Wanderweg schon längst hinter uns gebracht hatten. Tja, manchmal baut selbst das Internet Komma-Fehler ein. ;)
    Aber Hauptsache der Rucksack auf unserem verschwitzten Rücken wug 20kg. :D
    Etwas frustiert, aber auch mit einem Gefühl der Erleichterung, dass uns die nächsten 17km erspart blieben, fielen wir in das nächstbeste Restaurant ein. Unseren Mango-Lassie schlürfend, schmiedeten wir neue Pläne, wie wir die Reisterassen für die nächsten Stunden erkunden würden. So kam es also dazu, dass wir querfeldein über die einzelnen Felder stapften. Wohlgemerkt natürlich auf deren seitlichen Begrenzungsstreifen, denn schon allein den Finger in den Schlamm der Terassen zu stecken, hatte uns deutlich gemacht, dass wir auf keinen Fall dort hinein fallen wollten! Trotzdem blieb dies nicht aus, wenn auch in kleinerem Rahmen, als ich Jule meinen "Mamba-Jump" von einer unten gelegenen Terasse auf eine höhere präsentierte. Aber zum Glück zog Jule mich und mein im Schlamm versinkenes Bein nach oben und wir rollten uns vor Lachen auf dem nassen Gras. :D
    Dementsprechend sah unsere Kleidung danach auch aus.
    Zwei Lassies und ein scharfes Abendbrot später, das einem sämtliche Geschmacksnerven absterben ließ, machten wir uns auf den Heimweg. Da wir die Nase voll hatten vom Laufen, wagten wir es sogar ein paar Stufen mit unseren Rädern herunterzufahren. Der Weg zurück zum Hostel war von Strampeln geprägt, denn schließlich mussten wir nun bergauf fahren.
    Frisch geduscht fielen wir in unsere Betten und hofften, schnell einzuschlafen, denn die folgende Nacht sollte kurz werden!

    Um 01:30 Uhr klingelte der Wecker und diesmal standen wir sogar beim 1. Mal Klingeln auf. Zähne putzen, die hübschen Wanderklamotten überwerfen, Rucksack greifen und ab runter zur Hauptstraße, wo uns mit typisch balinesischer Verspätung ein Bus abholte und Richtung Mount Batur, einem Schichtvulkan, karrte. Zu Anfang waren wir leicht irritiert, als der Busfahrer nur uns einsackte, obwohl mit uns zwei weitere Personen auf die Tour gewartet hatten, er das Licht im Bus ausschaltete und uns durch die dunklen, leeren Straßen von Ubud fuhr. Zu unserer Erleichterung stieg bald eine Engländerin hinzu und es dauerte auch nicht lang, da sollte in einem 12-Mann-Bus Platz für 16 indische Touristen geschaffen werden. :D Wie auch immer es zu dieser Fehl-Kalkulation kam, sie brachte uns ein, dass wir Ewigkeiten auf einen zweiten Bus warten mussten. Die Anspannung, dass wir nicht rechtzeitig zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel stehen würden, stieg. Doch die Inder ließen sich davon gar nicht beunruhigen. Sie trödelten was das Zeug hält und versuchten uns mit Sätzen wie "We will walk fast and hurry up in the hill !" zu beruhigen.

    Als wir dann mit 1,5h Verspätung auf dem Parkplatz am Fuße des Mount Batur ankamen, marschierten Jule und ich sofort los und klammerten uns an einen der 4 unserer Gruppe zugeteilten Guides. Zusammen mit der Engländerin Jasmine und dem Inder Shu, der wohl ein Auge auf Jasmine geworfen hatte und sich uns deshalb anschloss, erklommen wir in unter 2h den Gipfel. Zwischendurch mussten zahlreiche Stopps eingelegt werden, weil Shu mit unserem strammen Wanderschritt nicht mithalten konnte. ;)
    "Ohoh, these girls are walking so fast!"
    Lustig war auch, dass er uns sagte, wie sollen dem Guide einfach nur Bescheid geben, wenn wir eine Pause benötigten. Dabei war er derjenige, der eine Pause gut hätte vertragen können, aber das laut zu äußern, ließ seine männliche Ehre wohl nicht zu. :P

    Wir dachten schon fast, wir würden es pünktlich zum Sonnenaufgang auf den Gipfel schaffen, als sich im Schein unserer Taschenlampen Menschenmassen auftürmten. Stau. Stau auf einem Vulkan?! Wohlgemerkt einem aktiven Vulkan. Ein gutes Gefühl gibt einem das nicht. Als plötzlich ein dumpfer Knall zu hören war und wir in Deckung gingen, meldete sich Jasmine, als frisch approbierte Ärztin, sofort zur Hilfe. Den Einheimischen war das herzlich egal. Wahrscheinlich handelte es sich dabei nur um einen Stein, der herunter gefallen war. Nach bestimmt 10min des Stehens auf wackeligen, steilen Hängen, deren Steine auf dem schwarzen Lava-Sand wie Eisschollen auf dem Ozean waren, bewegte sich die Menschenmasse endlich vorwärts. Zwischenzeitig standen wir dort echt wie die Sardinen. Gar nicht auszumalen, was passiert wäre, wenn einer tatsächlich gestürzt wäre und die 50 Hintermänner wie Domino-Steine mit umgefallen wären. Gleiches galt natürlich auch für die 200 Leute, die vor uns standen. Jop, das nenne ich Natur-Feeling, wenn man mit Hunderten anderen Leuten den Vulkan erklimmt! So oder so, mit zahlreichen weiteren Stopps erreichten wir den ersten Aussichtspunkt unterhalb des Gipfels. Obwohl uns der Guide aufgrund der Wolken davon abriet, entschlossen wir uns, nun auch noch die letzten Höhenmeter zu machen, um wirklich ganz oben zu stehen. Und: es hatte sich gelohnt! Kaum hatten wir oben am Gipfel einen Platz ergattert, verschwanden die Wolken für etwa 20 Sekunden und die aufgehende Sonne schien uns ins Gesicht! Ein unbeschreibliches Gefühl!

    Nachdem wir alles angezogen hatten, was unser Rucksack hergab - sogar den Regenponcho gegen den eisigen Wind warfen wir uns über - verzehrten wir Hände reibend unser Frühstück, welches aus labbrigen Toast, einem gekochten Ei und einer Banane bestand. Zum Glück hatten wir natürlich zuvor unseren Rucksack reichlich bestückt, sodass es zusätzlich Müsliriegel und aus Singapur importierte Erdnüsse zu schnappern gab. Als dann auch unser Guide anfing zu zittern, der ja eigentlich an die Temperaturen adaptiert sein müsste, machten wir uns auf den Rückweg.
    Diesmal sollte es einen anderen Weg hinunter gehen, der länger, dafür aber nicht so steil war. Anscheinend war dies genug Anlass für unseren Guide, den Sandweg herunter zu joggen, was wir ihm natürlich nachahmten, um nicht verloren zu gehen. Und tatsächlich stellte sich das Joggen als angenehmer heraus, als zu laufen. Nach weiteren 2 Stunden erreichten wir wieder zivilisierte Gegenden und hatten die Wahl, uns entweder für 50.000Rp ein Fahrrad auszuleihen, um die Straßen hinunter zu rollen oder auch noch den Rest des Weges per pedes zu bestreiten. Jule plädierte klar für die Fahrrad-Nummer, ich versuchte ihr deutlich zu machen, wie sportlich wir doch wären ( :D ) und deshalb auch noch den Rest des Weges schaffen würden. Das Resultat war, dass Jule die nächsten Kilometer bockig voraus lief und ich mich mit einem der Inder unterhielt. (Anmerkung Jule: Ich war nicht wirklich bockig, ich wollte nur endlich unten ankommen und hatte keine Lust auf indischen Small-Talk ^^)
    In der Ferne erblickten wir unseren klapprigen, weißen Bus, an dem schon die anderen indischen Passagiere warteten, die sich ein Taxi zum Parkplatz genommen hatten. :D
    By the way hatten sie es auch nicht zum Gipfel geschafft und sich den Sonnenaufgang von der Zwischenstation aus angesehen.

    Kaum war der Klapper-Bus losgefahren, schliefen wir alle ein und aus der vorher so lauten, sich wild in 3 Sprachen unterhaltender Reisegruppe war eine leise vor sich hin schlummernde Truppe geworden. Shu versank so tief im Schlaf, dass er halb auf Jule drauflag und sein Kopf sich auf Jules Schultern bettete. Mit einem kräftigen, aber dennoch Chica-freundlichen Stoß in die Seite, weckte mich Jule auf und tadaaa: schon standen wir auf unser wohl vertrauten Straße in Ubud. Die letzten Meter den Hang hinauf zu unserem Hostel kamen uns nun wie Kikifatz vor, unser Muskeln zeigten uns aber dennoch deutlich an, dass wir wohl einen Vulkan erklommen hatten. Bevor wir in unsere Betten fielen, brachten wir noch schnell unsere schmutzigen Klamotten zur Laundry und gönnten uns noch das Omelette unter'm Frühstücks-Tempel. Danach fielen wir aber wirklich tot müde in unsere Betten.

    Gegen 16 Uhr erwachten wir aus unserem Koma und klapperten zum 2. Mal den Markt ab. Denn die Laundry hatte unsere hart verhandelten Tops und meinen Kimono einlaufen lassen. Da versteht sich, dass man erstmal aus Frust noch mehr shoppen muss. ;)
    Als krönenden Abschluss des Tages fielen wir in unsere Lieblingspizzeria ein und teilten uns 3 Teller Pasta für nicht mal 10 Euro. Mit vollem Magen ging es im Zimmer ans Koffer packen, das unbedingt noch heute vollzogen werden müsste - laut Jule - weil wir morgen früh nur wieder Stress bekämen. Wie Recht sie doch hatte...

    Wie es mir hier ohne mein Julchen ergehen würde, werdet ihr im nächsten Eintrag hören. Mannoman, ich glaube, ich wäre schon mindestens 2 Mal am Flughafen verschütt gegangen, auf dem Berg verhungert oder... ach hört und lest selbst!
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  • Day 14

    Stau auf dem Vulkan Teil 2

    August 18, 2019 in Indonesia ⋅ ⛅ 23 °C

    Hupsi, Vulkan-Fotos vergessen :D

  • Day 16

    Rasante Rollerabenteuer

    August 20, 2019 in Indonesia ⋅ ☀️ 30 °C

    Der folgende Eintrag ist nicht für ängstliche Mütter geeignet, also weiterlesen auf eigene Gefahr. Wir haften für rein gar nichts! :P
    Aber fangen wir doch erstmal mit den harmlosen Dingen an...

    Nachdem wir am Sonntagmorgen unser letztes Frühstück in Ubud verspeist hatten und die Rucksäcke zum gefühlt hundertsten Mal mühselig zusammengepackt wurden, holte uns auch schon der gebuchte Shuttlebus ab. Ein wenig unsanft wurden die Rucksäcke in den Kofferraum des klapprigen Busses geworfen und mein neu gekaufter Sonnenhut, den ich vorher sorgfältig angeknotet hatte, wurde platt gedrückt und eingedellt.
    Aber mit diesem Risiko muss man hier nun einmal leben. Knapp 3 Stunden dauerte die Busfahrt in Richtung Norden Balis und wir bangten bei jeder engen Kurve, wovon es auf unserer Route zahlreiche gab, dass der alte Bus nicht gleich auseinander fallen würde. Wie durch ein Wunder kamen wir allerdings heil in Lovina an, obwohl wir ordentlich durchgeschüttelt wurden, aufgrund der Straßenbeschaffenheiten, unzähligen Serpentinen und dem allgemeinen Fahrverhalten unseres Busfahrers... :D Denn jetzt mal ehrlich, in Deutschland würde kein Busfahrer nach halber Strecke kurz anhalten, um sich ein Bier zu genehmigen oder ? ^^
    Von der Bushaltestelle ging es dann weitere 40 Minuten mit dem Taxi zu unserer neu gebuchten Unterkunft, die sich jedoch zu unserem Erschrecken mitten in den Bergen befand. Steil bergauf und völlig ab von jener Zivilisation bahnte sich der Taxifahrer den Weg nach oben und wir konnten es gar nicht glauben, als der Taxifahrer meinte, wir wären nun endlich angekommen.
    Schön, da standen wir nun am Arsch der Welt und malten uns bereits aus, dass wir die nächsten 7 Tage wohl nur in unserem Stelzenhäuschen verbringen würden.
    Meine Laune sank immer weiter in Richtung Tiefpunkt...
    Zwar hatten wir einen traumhaft schönen und paradiesischen Ausblick von unserem kleinen Balkon, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass der nächste Supermarkt, ein Geldautomat oder auch nur ein Restaurant knapp 30 Minuten Fahrtweg von uns entfernt war.
    Misslaunig saß ich auf der Veranda und wir wogen unsere Optioen ab: Entweder stornieren wir die gesamte Woche, obwohl wir bereits alles bezahlt hatten und unser Geld nicht zurückbekommen würden, wir buchen uns eine neue Unterkunft für zwei oder drei Nächte in der Stadt und zahlen somit alles doppelt und dreifach, wir leihen uns Roller aus, obwohl wir damit noch nie gefahren sind und unseren Eltern eigentlich hoch und heilig versprochen hatten, diese Dinger nicht einmal anzugucken oder wir buchen uns einen privaten Taxifahrer, der uns für die Woche allerdings ein halbes Vermögen kosten würde.
    Es sah nicht gut aus für uns, denn so richtig gefiel uns keine der vielen Möglichkeiten.
    Nach langem Hin und Her beschlossen wir dann trotzdem noch einmal zurück nach Lovina zu fahren, wo wir zumindest erst einmal einkaufen gehen konnten und mit etwas Glück und sehr viel Leichtsinn möglicherweise auch an einen Roller kommen würden. Wir ließen uns über den Freund des Hotelbesitzers ein Taxi rufen, welches allerdings eine halbe Ewigkeit brauchte. Mit mieser Laune und knapp anderthalb Stunden Verspätung fuhren wir dann doch endlich in Richtung Lovina und begannen grobe Pläne zu schmieden. Der Taxifahrer, der von Anfang an sehr freundlich war und versuchte, jeden unserer Wünsche zu erfüllen, fuhr uns zu Beginn erst einmal zum Strand, wo er uns den Sonneruntergang zeigen wollte, wir diesen allerdings noch während der Parkplatzsuche verpassten.
    Noch mehr konnte doch gar nicht schiefgehen...
    Wie sich am Ende aber herausstellte, ging es immer noch schlimmer. ;)
    Wir fuhren also weiter zu einem Supermarkt, der endlich groß genug war, um unseren Ansprüchen gerecht zu werden. Wir kleideten uns mit allen möglichen Sorten an Obst ein, darunter Maracujas, Bananen, Ananas, Mango und Nashi-Birnen, fanden endlich fast dunkles Brot, gönnten uns nach diesem Drama Brownies, Müsliriegel, Schokolade und 8 Liter Wasser, denn man weiß ja nie, wann man wieder in die Stadt kommt...
    Es war somit auch fast keine Überraschung, dass wir knapp 600.000 Rp (umgerechnet ca. 38€) in diesem Supermarkt ließen, aber immerhin konnten wir so vorerst in unserer "Berghütte" nicht verhungern.
    Mit vollen Tüten stiegen wir wieder ins Taxi und machten uns nun auf die Suche nach vertrauenswürdigen Rollerverleihen. Doch daran scheiterten wir schlussendlich. Nachdem wir 4 verschiedene Verleihe bzw. Freunde unseres Taxifahrers angepeilt hatten und nichts davon unsere deutschen Sicherheitsstandards erfüllen konnte, machten wir uns gezwungener Maßen wieder auf den Heimweg.
    Mittlerweile waren wir in solch einer Verzweiflung, dass wir auf der Rücksitzbank saßen, uns eine frisch gekaufte Banane gönnten und einfach nur noch lachten, weil unsere Situation einfach nur noch zum Lachen war. Der Taxifahrer ignorierte uns gekonnte, drehte die Musik einfach noch lauter und fuhr uns netter Weise trotz all der Strapazen bis vor die Haustür.
    Jetzt blieb uns nichts Anderes mehr übrig, als unsere vollen Tüten die Treppen hochzuschleppen und Abendbrot zu essen. Immerhin konnten wir dabei den Mondaufgang beobachten und so langsam verflog meine miese Laune wieder... :)
    Schnell merkten wir jedoch, dass mit zunehmender Stunde auch der Wind heftiger durch unser Zimmer zog, also mummelten wir uns mit langärmligen Shirts und einer zusätzlichen Decke in unsere Schlafsäcke und hofften, dass sich all unsere Probleme wie durch wundersame Weise am nächsten Morgen in Luft aufgelöst hatten...

    Und siehe da, wer hätte es gedacht, unsere Probleme schienen sich beinahe aufzulösen, als wir am nächsten Morgen auf die zwei deutschen Jungs, Jannis und Florian, trafen. Denn beide waren im Besitz eines Rollers und boten uns an, dass wir bei ihnen hinten drauf mitfahren könnten. Wir konnten unser Glück kaum fassen! Eine halbe Stunde später saßen wir dann auch schon auf den Rollern und fuhren in Richtung des Aling Aling Wasserfalls. (Kurz zur Beruhigung unserer Mütter: Die zwei Jungs haben uns ganz auf die Gentlemen-Art ihre beiden Helme überlassen ^^)
    Bereits nach den ersten Metern steil bergab und dem Kommentar von Florian, dass er die Bremse bereits voll durchdrücke, wir aber immer noch ganz schön schnell bergab sausten, wurde mir klar, dass wir das unmöglich alleine überstehen würden, geschweige denn nicht vom Roller fallen würden...
    Dennoch schob ich all diese Gedanken erst einmal beiseite, denn sobald wir ankamen, realisierten wir vier, dass dies wohl ein ganz schön Adrenalin reicher Tag werden würde. Schon das große Eingangsschild warb mit den berühmten Klippensprüngen von 5m, 10m und sogar 15m Höhe. Ob wir uns das gut überlegt hatten ?
    Ein Guide führte uns die knapp 5 Minuten Fußweg zum Wasserfall und kaum dort angekommen, sprangen wir auch schon die ersten 5 Meter in die Tiefe, nahe des Wasserfalls. Voller Adrenalin schwammen wir zusammen in Richtung Wasserfall, als uns der Guide plötzlich vier Rettungswesten zu warf und uns signalisiert, dass wir ihm folgen sollten. Ein wenig verwundert taten wir dies, kletterten über Stock und Stein, bis wir nach weniger als einer Minute oben am Wasserfall standen und es hieß, wir sollen nun runterrutschen. Gesagt, getan!
    Wir legten uns auf unsere Rücken, kreuzten die Arme vor der Brust und wurden leicht vom Guide angeschubst, ehe uns die Wassermassen die 9m lange "Rutsche" herunter spülten. Das war ein Erlebnis! Die blauen Flecken, die mein Hinterteil dabei zwar abbekommen hat, waren das allemal wert. :D
    Unser Weg führte in Richtung der 10m hohen Klippe, die Jannis ohne weitere Bedenken hinab sprang und zu meinem Erschrecken sprang Hanne auch gleich hinter her. Ach du meine Güte, in was bin ich da bitte rein geraten, dachte ich mir...
    Egal, Augen zu und springen!
    Florian meinte sogar zur Motivation, dass er mich mit der GoPro filmen könne, damit ich auch danach noch was von dem waghalsigen Sprung hätte. ^^
    Also sprang ich ab, ohne dabei so wirklich drüber nachzudenken, und fiel und fiel und fiel, bis ich schließlich im Wasser landete, wobei erschreckender Weise meine Füße den steinigen Boden berührten. Allersings meinte der Guide, dass man sich darüber keine Sorgen machen müsse, er komme selbst mit den Füßen jedes Mal auf... Ah ja. Gut zu wissen...
    Die Jungs hatten anscheinend immer noch nicht genug und keine zwei Minuten später standen wir gefühlte 25m am Klippenrand, obwohl es angeblich nur 15m waren. Nie im Leben würde ich da runter springen!!!
    Kaum hatte ich diesen Beschluss gefasst, waren sowohl Jannis als auch Florian knapp 15m unter uns im Wasser gelandet. Wir zwei genossen dann doch lieber die Aussicht von oben. ;)
    Nach dem Adrenalinschub ging es dann erstmal zu dem beinahe lächerlichen 5m Sprung zurück, allerdings musste man dort mittlerweile anstehen, da alle Möchtegern-Models erst einmal ihre 371 Fotos schießen mussten. Auf die Frage des Guides, ob sie denn auch mal bald runterspringen würden, kam nur ein entsetztes "Nein, um Gottes Willen niemals! Das ist nur für Instagram" zurück. Meine Güte, zu gern hätten wir diese Trullas die 5m bergab geschubst...
    Doch nach einem gewissen Drängeln hatten dann auch wir wieder die Möglichkeit, ins kühle Nass zu springen und erneut den Wasserfall abwärts zu rutschen. Innerhalb kürzester Zeit waren so über 3 Stunden vergangen und die ersten knurrenden Mägen machten sich bemerkbar. Also traten wir die Rückkehr an, schwangen uns erneut hinten auf die Roller und fuhren in das nächstgelegene Restaurant, wo wir traditionell balinesisch aßen. Wir erzählten den beiden Jungs vom unserem Rollerdilemma und nach dem Essen drückten uns beide spontan ihre Schlüssel in die Hand und meinten, wir sollen es einfach mal probieren. Damit begann unsere sehr wacklige und sandige Fahrstunde und so wirklich überzeugt von unserem Können war ich nun wirklich nicht. Aber was hatten wir schon für eine Wahl? Den Jungs wollten wir nicht weiter am Hosenzipfel hängen und es wäre auch viel zu dreist gewesen, sie zu fragen, ob sie uns noch weiter durch die Gegend kutschieren würden. Zudem würden sie morgen selbst abreisen und dann würden wir wieder vor dem selben Problem stehen. Es nützte also alles nichts, wir brauchten einfach zwei Roller!
    Zu unserem Glück wollten Florian und Jannis selbst noch einmal nach Lovina und boten an, uns dorthin mitzunehmen. Freudestrahlend sagten wir zu und keine Stunde später waren wir stolze Besitzerinnen von 2 Rollern, die auch unseren Sicherheitsstandards entsprachen.
    Helm auf, Lichter an, Blinker gesetzt und ab ging's!
    Wir verabschiedeten uns von den anderen Beiden und düsten auf unseren Rollern in die andere Richtung. (Eigentlich kann man es nicht düsen nennen, wir schlichen eher. Schließlich hatten wir ja immer noch das Rollerverbot unserer Mütter im Hinterkopf...^^)
    Wir überwanden die zwei Ampeln, enge Kurven und den kontinuierlichen Straßenanstieg und nach knapp 45 Minuten standen wir auf dem Parkplatz unserer Unterkunft. Ich hätte es selbst nicht gedacht! Aber anscheinend reichte die Zuversicht der beiden Jungs und unsere kleine Fahrstunde aus, um uns heil auf den Berg zu bekommen... :D
    Fix und fertig krochen wir die Treppe zu unserem Zimmer hoch, warfen die Rollerhelme behutsam in die Ecke und ließen den Abend mit unserem Fake-Schwarzbrot, Butter und einer Menge Obst ausklingen. Selbst die Dusche unter dem Sternenhimmel hat sich bei Weitem besser angefühlt, als noch am Tag zuvor. (Kurze Aufklärung: Unsere Dusche hat nämlich den Luxus aus nur 4 Wänden und keiner Decke zu bestehen, weswegen man beim Hochschauen sogar die Milchstraßen erkennen kann.^^)
    Erschöpft fielen wir in unser Bett und schliefen mit dem beruhigenden Gewissen ein, dass wir uns ab morgen unabhängig von Taxifahrern oder deutschen Bekanntmachungen von A nach B bewegen konnten. :)

    Heute morgen wurden wir von den Sonnenstrahlen, die in unser kleines Holzhäuschen fielen, geweckt. Also hieß es raus aus den Federn, ab zum Frühstück und danach auf den Rollern die Insel unsicher machen.
    Gestärkt durch Papaya, Ananas, Mango und einer in Teig frittieren Banane stiegen wir auf unsere ergatterten Roller, die uns pro Tag gerade mal 6,32€ kosten, und verbrannten uns beinahe unsere Hintern. Denn es hat schon einen Grund, wieso die Einheimischen ihre Roller am Abend unter dem Vordach parken und nicht wie wir einfach da abstellen, wo Platz ist... :D
    Mit quasi Arschheizung ging es dann die ersten 30min bergauf und bergab, ehe wir vor einem weiteren Wasserfall, dem Air Terjun Campuhan Wasserfall, standen. Zum Glück waren wir fast die einzigen Leute, die gegen 12 Uhr im Wasserfall geplant hatten, baden zu gehen. Todesmutig sprangen wir also erneut ins kühle Nass, diesmal jedoch nur aus 20cm Höhe. ^^
    So verging die Zeit auch rasent schnell, denn in unserem kleinen Wasserfall-Whirlpool oder beim Spekulatius essen am Wasserfall bleibt eher wenig Zeit, um auf die Uhr zu gucken.
    Wieder aufgewärmt durch die Sonne machten wir uns auf den Weg zurück zu unseren Rollern und fuhren weitere 30min durch enge Serpentinen, um am Ende beim Botanischen Garten unseren letzten Programmpunkt abarbeiten zu können. Doch auf einmal wurde Hanne, die vor mir fuhr, immer langsamer und wir wurden von noch mehr Rollerfahrern und Autos überholt als normalerweise. Merkwürdig, dachte ich mir. Wir schafften es aber kurze Zeit später, links anzuhalten. (Ja, links. Hier herrscht schließlich Linksverkehr an den wir uns schon außerordentlich gut gewöhnt haben.)
    Ich gucke sie ein wenig verwirrt an und nicht einmal Hanne wusste so recht, warum der Roller auf einmal nicht mehr beschleunigte. "Wie voll ist dein Tank?", fragte ich. "Ähm voll, also die Nadel ist ganze Zeit bei E", antwortete sie. Oh man, ich fiel ja fast vom Roller als ich das hörte. "Seit wann heißt denn E (=empy/leer) dass der Tank voll ist, du dumme Nuss?!", schrie ich sie mehr oder weniger hörbar über den Straßenlärm an. Ihre Augen wurden größer und ich glaube, in dem Moment fiel ihr auf, wie dämlich ihr Fehler war. Zwar versuchte sie sich damit rauszureden, dass hier in Indonesien die Tankanzeige andersherum gelesen werden muss als in Deutschland, aber mal ehrlich, das glaube ich ihr nicht! ^^
    (Kommentar Hanne: Doch echt, ich war sie ganze Zeit hoch erfreut, dass mein Roller so wenig Sprit verbraucht!)
    Manno man, und sowas von einer Medizinstudentin mit Abitur...
    Zum Glück haben wir uns ja zwei Roller ausgeliehen, weswegen Hanne sich umgehend hinten auf meinen Roller schwang und wir die 200m wieder bergauf fuhren, um schnell ein wenig Benzin zu kaufen. Die erste Frau wollte uns das Benzin doch tatsächlich in eine Plastiktüte abfüllen, woraufhin wir ganz schnell die Kurve kratzten und lieber bei der Frau auf der anderen Straßenseite uns das Benzin in eine leere 1,5l Wasserflasche haben abfüllen lassen. Somit ging es den Berg wieder runter zu Hannes Roller, wir füllten den komplett leeren Tank auf und düsten die letzten 10min dann ohne weitere Zwischenfälle zum Botanischen Garten.
    Dort angekommen mussten wir leider feststellen, dass sich die weite Anreise absolut nicht gelohnt hatte, denn der so hoch angepriesene Garten sah aus wie ein stinknormaler deutscher Nadelwald. Welch Enttäuschung. Um aber die 1,50€ an Eintritt wenigstens auszunutzen, liefen wir mal wieder bergauf in Richtung der Gewächshäuser, doch nicht einmal diese waren wirklich sehenswert. Lediglich ein asiatisches Pärchen hatte Gefallen an dem Kakteengewächshaus gefunden, aber auch nur, weil sie ihre bunt gefärbten Eisteeflaschen vor verschiedensten Kakteen fotografieren konnten. Da kann man nur die Augen verdrehen und den Knopf schütteln, allerdings nicht so doll, wie bei der Tankaktion auf dem Hinweg... :D
    Enttäuscht latschten wir zurück zu unseren Rollen und legten vor dem endgültigen Heimweg noch einen kurzen Zwischenstopp an einem Straßenstand ein. Denn schon auf dem Hinweg wurde uns aufgrund des Fahrtwindes und der abnehmenden Temperatur in luftiger Höhe kalt, weswegen wir nicht riskieren wollten, auf dem Rückweg zu erfrieren. Also wurden die zwei nächstbesten Jacken für knapp 9€ gekauft und wir konnten ein wenig wärmer eingekleidet den Rückweg antreten.
    Ohne große Probleme und mittlerweile gewöhnt an das Fahrverhalten der anderen, schafften wir es völlig gesund und ohne einen Kratzer zurück nach Hause. Es gab noch einen kurzen Zwischenstop in einem schicki micki Restaurant, aber selbst das konnten wir uns leisten. ^^ Umgerechnet bezahlten wir für 2 alkoholfreie Cocktails, Pasta und Curry mit Reis gerade einmal knapp 12€. Bei solchen Preisen kann man sich schon einmal in einem noblen Restaurant niederlassen.

    Nach solch einer gelungenen Rollertour saßen wir entspannt auf unserem Balkon, aßen Mango und Nashi-Birne, und warteten darauf, dass der Mond endlich aufgeht. Doch irgendwie dauerte das im Vergleich zu den beiden Vortagen viel viel viel länger und ich meinte schon, dass der heute nicht mehr kommen würde, als ob er ein Pizzalieferant wäre. :D
    Nach fast 2h "Verspätung" kroch der Mond dann doch endlich hinter dem Berg hervor und zu unserem Erstauen sah er fast wie ein Blutmond, also eher orangfarbend als weiß, aus.
    Nach all dem Warten und dem Futtern von Brownies nebenbei, ging es dann noch schnell unter die Dusche und danach direkt ins Bett!
    Diesmal schliefen wir sogar mit offenen Balkontüren, da man sonst frühmorgens in seiner eigenen Schweißfütze aufwacht, da es keine anderweitige Lüftung gibt... :P

    Wie wir uns die nächsten Tage auf den Rollern schlagen werden, lest ihr in unseren nächsten Einträgen!
    Also bleibt dran und keine Angst, nur weil wir nicht alle 2 Tage regelmäßig etwas posten, heißt es nicht, dass wir im Graben liegen, sondern wohl eher, dass wir faul am Strand liegen und uns bräunen. ^^
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  • Day 16

    Rasante Rollerabenteuer Teil 2

    August 20, 2019 in Indonesia ⋅ ☀️ 30 °C

    Hier noch zwei kleine Videos, die unsere Wasserfalltour ein wenig spektakulärer machen... :D

  • Day 27

    Schnorchelparadies Flores

    August 31, 2019 in Indonesia ⋅ ⛅ 28 °C

    So viel zu dem "Wir melden uns alle 2-4 Tage"...

    Aber nach mehreren besorgten Nachrichten raffen wir uns mal wieder auf und berichten von unseren letzten paar Tagen. ^^

    Erwartet jetzt allerdings nicht zu ausführliche Reiseberichte, denn von den letzten 2 vergangenen Wochen lag Hanne 5 Tage mit einer Mandelentzündung im Bett, weswegen unser Alltag eher eintönig und zur Gammel-Routine wurde.

    Eigentlich wollten wir ein abenteuerliches Programm für unseren letzten Tage in unserem Baumhäuschen aufstellen, da Isi nach einem Jahr Work&Travel in Australien uns für 3 Tage in Bali besuchen kam, doch daraus wurde dann leider nichts.
    (Kommentar Hanne: Es tut mir soooo Leid, Isi! Es hätte so lustig werden können am Wasserfall. Müssen wir zwei wohl nochmal nach Bali düsen, um das nachzuholen ;) Oder doch Ungarn? :P)
    Wir verbrachten zwar noch den ersten gemeinsamen Abend in gemütlicher Runde, doch die folgende Nacht machte uns dann einen Strich durch die Rechnung.
    Im 30 Minuten Takt piepte das Fieberthermometer, welches jedes Mal 40°C Fieber anzeigte, Hanne malte sich schon Horrorszenarien wie Malaria inklusive Organversagen aus und lag mit Schüttelfrost trotz 3 Decken und 5 Klamottenschichten im Bett.
    Am Ende stellte sich alles als vergleichbar harmlose Mandelentzündung heraus und so kam es, dass Netflix gucken, im Bett liegen und das Moskitonetz anstarren, Musikplaylisten hoch und runter hören und die Matratzen platt liegen zum Alltag der nächsten 4 Tage wurde.
    Ein wenig frustriert saßen wir also in unserem Hüttchen fest und wussten nicht so recht, wie es weiter gehen sollte. Allerdings konnten wir es uns nicht leisten, unauskuriert auf unseren Rollern wieder in Richtung Flughafen zu düsen, weswegen wir vorerst einen Zwischenstopp in Lovina einlegten, um von dort dann mit dem Bus zurück nach Kuta fahren zu können.

    Als wir dort dann Dienstagmittag endlich ankamen, war es purer Luxus, für 2,80€ eine Nacht im Hotel mit Pool verbringen zu können und endlich mal den Wänden der letzten 10 Tage zu entkommen. Somit lagen wir keine 30 Minuten nach Ankunft auf den Poolliegen und genossen den uns so wohlbekannten Chlorgeruch des Pools. ^^
    Hanne wohlgemerkt lag mit Decken dick eingemummelt am Pool und fiel dann doch aufgrund mangelnder Koordination ins Poolwasser, obwohl sie nur kurz ihre Füße eintauchen wollte... ;D
    Nach einer kurzen und für mich wenig erholsamen Nacht ging es dann um 9 Uhr am Mittwochmorgen 4,5 Stunden im Bus zurück nach Kuta. Sehr eingequetscht und mit so ziemlich gar keiner Beinfreiheit saßen wir in diesem Klapperding und ließen all die unzähligen Serpentinen über uns ergehen.
    Als wir dann aber endlich wieder Boden unter den Füßen spürten, ging es auch schon direkt zum Strand, denn wir wollten ein weiteres und vermutlich auch letztes Mal Surfboards ausleihen, um ein wenig in den Wellen Herumblödeln zu können. :D
    Blöd war nur, dass die Wellen am Nachmittag bei weitem größer und kräftiger waren, als wir es von den beiden ersten Malen gewöhnt waren. Somit dauerte auch nicht lang, bis wir zwei von Wellen überspült wurden und die ein oder andere Nasenspülung unfreiwillig über uns ergehen lassen mussten.
    Während Hanne schon nach 10 Minuten keine Lust mehr hatte, was ich ihr allerdings nicht verübeln kann, da sie von zwei Wellen hintereinander überspült wurde, hatte mich der Ergeiz gepackt, denn ich wollte endlich wieder auf dem Board stehen und nicht wie eine Seerobbe an den Strand gespült werden. :D
    Schlussendlich hat es auch geklappt und voller Freude über die letzte perfekte Welle, machten wir uns auf den Rückweg zum Hostel.
    Dort angekommen, konnten wir es uns auch nicht verkneifen mit unseren vollgesandeten Schwimmshirts in deren Pool zu hüpfen, wobei Hanne dabei erst einmal drei daneben sitzende Asiaten nass spritzte, die das eher weniger toll fanden. Passiert schon mal... ^^
    Dafür waren wir nun vorerst entsandet und ich konnte meine erste heiße Dusche nach fast 4 Wochen genießen, da es sonst nie heißes Wasser gab oder Hanne bereits alles verbraucht hatte. Aber so ist das halt, man muss Opfer bringen. :D
    Abends machten wir uns erneut auf zum Black Burgers Restaurant und genehmigten uns nach all diesen Strapazen insgesamt 4 Burger, was jedoch ein fataler Fehler war, denn wir rollten somit die Straßen zurück zum "Kapitän Gans Hostel". ^^
    Die Nacht war ebenfalls nicht besonders lang, geschweige denn bequem, denn wir schliefen gefühlt auf dem Lattenrost unseres Bettes, da die Matratzen die Dicke eines Pappkartons hatten. Aber zum Glück war es nur für eine Nacht und wir machten uns hochmotiviert auf zum Flughafen, zu dem Zeitpunkt allerdings noch ohne jegliche Flugtickets, da das online buchen nach 7 kläglichen Versuchen am vorherigen Abend gescheitert war.
    Doch wer hätte es gedacht, keine Stunde später saßen wir bereits im Duty Free Bereich, gönnten uns unsere wohlverdiente Pizza zum Frühstück und warteten darauf, dass die Zeit vergeht.
    Als es dann endlich soweit war, wurden wir 20 Minuten vor eigentlicher Abflugszeit noch einmal quer über den Flughafen geschickt, weil sich auf einmal urplötzlich das Gate geändert hatte. Hinzukommt, dass das Boarding um 13 Uhr begann, obwohl wir seit 12:55 Uhr in der Luft hätten sein sollen, aber so ist das hier halt, typisch Inselleben und Billig-Airlines. ;D
    Dennoch landeten wir sicher, wenn auch etwas holprig, nach anderthalb Stunden Flug und trotz unserer Malariabedenken freuten wir uns nun auf die nächsten 2 Wochen auf Flores.
    Die Rucksäcke wurden erneut festgezurrt und ab ging es in Richtung Unterkunft, die natürlich ebenfalls einen Pool hatte, da wir nach unserer einen Nacht schon kaum noch ohne Pool könnten. Luxusprobleme, wissen wir. :P

    Nachdem wir also unsere frische Prise Chlor geschnüffelt hatten, ging es zum nicht weit entfernten Nacht-Fischmarkt. Überwältigt von all den Gerüchen, wobei sich hierbei die Geschmäcker jedoch unterscheiden (Jule: widerlich, Hanne: fischig, aber nicht negativ fischig ;D), bahnten wir uns einen Weg durch das Chaos. Während links von uns ein Einheimischer auf eine noch lebende Languste einschlug, wurde rechts von uns der Fisch gegrillt und geradeaus wurden noch lebendige Krabben mit Plastikschnüren unschädlich gemacht. Wie gesagt, die Geschmäcker trennen sich, was solche Fischmarkt-Spektakel betrifft... ^^
    Am Hafen fanden wir dann auch den einzigen Supermarkt des kleinen Fischerdorfes und deckten uns mit Wasser, Haferflocken, Milch und kulinarischem Obst fürs Frühstück ein.
    Somit war der erste Tag in Labuan Bajo auch schon wieder rum und trotz lauter Musik und regen Unterhaltungen vor unserem Zimmer fielen wir in unsere quietschenden Hochbetten. ^^
    Am Freitagmorgen gab es dann auch endlich mal mehr als nur 2 labbrige Toastscheiben oder einen Teller mit drei Stücken Mango und Papaya zum Frühstück. Während wir in unserem Haferflocken-Obst-Pamps herumrührten, schmiedeten wir mit unseren deutschen Zimmergenossen Pläne für den Tag. Nach langem Hin und Her entschieden wir uns dann für eine Schnorcheltour auf einer kleinen abgelegenen Insel, Angel Island.
    Mit witeren 5 Leuten machten wir uns auf den Weg zum Hafen und nahmen auf einem kleinem Boot Platz, welches sogar nach mehr als nur einer Nussschale aussah und wenigstens das Gefühl von minimaler Standfestigkeit vermittelte. ^^
    Nach knapp 20 Minuten Fahrt waren wir mitten im Paradies angekommen und man hätte vermuten können, man wäre in der Karibik gestrandet. Völlig aus dem Häuschen, sprang Hanne vom Boot und keine Minute später schwamm sie auch schon mit Maske, Schnorchel und Flossen an der Wasseroberfläche und genoss da erste Mal Schnorcheln in Indonesien.
    Die Fische, die wir gestern noch auf dem Markt gesehen hatten, konnten wir nun aus nächster Nähe betrachten, genauso wie einen kleinen Schwarzspitzenriffhai, Schildkröten, Doktor-, Kugel-, Igel-, Papageien-, Clowns- und Kofferfische. (Das war noch lange nicht alles, aber wir wollen ja kein Lexion abschreiben :D)
    Nach über anderthalb Stunden Schnorcheln kehrten wir dann wieder an unseren kleinen Strand zurück, ließen uns in der Sonne trocknen, probierten unsere neu gekauften Snacks aus und hielten ein kleines Mittagsschläfchen, ehe uns das Boot gegen 16 Uhr wieder abholte und zurück zum Hafen fuhr.
    Allerdings gab es bei der Rücktour leichte Komplikation, da auf einmal der Benzinkanister leer war und wir schon damit rechneten, dass wir die letzten 3km zum Hafen wohl schwimmen müssen. Als dann auch noch einer der zwei Kapitäne plötzlich auf ein vorbeifahrendes fremdes Boot sprang, wurde uns ein wenig mulmig zumute. Doch nach kleinen Startschwierigkeiten schaffte es der Co-Kapitän, der gefühlt 15 Jahre als war, uns heil in den Hafen zurückzubringen und wir schafften es unversehrt wieder in unser Hostel.
    Völlig fertig von so viel Action und dem Unterwasserspektakel, schafften wir es gerade noch so, das Salzwasser abzuduschen, etwas zu essen und in unsere Schlafsäcke zu kriechen, ehe uns die Augen zu fielen.
    Nach diesen zwei Tagen war die Zeit in Labuan Bajo auch schon wieder abgelaufen und wir machten uns spontan an die Planung, wie wir mit zwei weiteren Mädchen, die wir im Hostel kennengelernt hatten, nun Flores unsicher machen konnten.
    Das letzte Haferflockenmüsli wurde am Samstagmorgen verspeist, die Rucksäcke erneut voller Lebensfreude aufgesetzt und wir warteten auf den Bus, der uns nun 4 Stunden lang ins Inselinnere fahren sollte...

    Doch so viel erstmal zu unserem Ankommen auf Flores. Wie es uns bei unserem weiteren Trip ergeht bzw. bereits ergangen ist, lest ihr in einem anderen Blogeintrag. Jetzt heißt es erstmal an der Matratze horchen, wie mein Papa sagen würde. ;D (Es ist schließlich schon 1 Uhr morgens)

    Also bleibt gespannt, JuJo meldet sich! (Und nein, ihr müsst höchstwahrscheinlich nicht wieder 2 Wochen warten, außer die nächste Krankheit steht schon in den Startlöchern... ^^)
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  • Day 31

    Wir am "Ende" der Welt!

    September 4, 2019 in Indonesia ⋅ ☁️ 21 °C

    Was gibt es zu erzählen? Eine Menge! Denn in den letzten 5 Tagen haben wir uns fast komplett über die Insel durchgeschlagen. Und keine Sorge, der Titel wird noch aufgelöst und ist dann auch gleich viel viel harmloser!

    Als wir im Hostel zwei andere deutsche Mädchen kennengelernt haben, die ebenfalls zum 3-Farben-Kratersee "Kelimutu" fahren wollten, stand es für uns fest: Wir werden irgendwie gemeinsam versuchen mit Bus, Taxi, Boot, notfalls auch mit Ziege oder noch schlimmer Roller (das geht an unsere Muddis ;) ) zum anderen Ende der Insel zu kommen. Samstagmorgen startete das Abenteuer mit einem Deluxe-Bus, der diesmal komplette Beinfreiheit gewährte, mit bequemen und sogar sauberen Ledersitzen ausgestattet war und sogar einen Flaschenhalter anbot. Gradios! So viel Komfort werden wir hier wahrscheinlich nie wieder zu Gesicht bekommen. Nach 5h "All-in-clusive"-Bus und dem ersten einheimischen Streetfood, wo man einfach mit dem Finger auf irgendwelche Töpfe zeigt und hofft, dass man am Ende doch nur Gemüse und keinen getrockneten Fisch erwischt hat, kamen wir in Ruteng an. Dort bezogen wir unseren 40-Mann-Schlafsaal, der aber einen abgetrennten girls-dorm enthielt, und schlugen uns zu den Spiderweb-Reisterassen durch. Dazu muss man sagen, dass die Einheimischen super hilfsbereit und herzlich sind. So saßen wir keine 10min später in einem "Bemo" (= quasi ein Großraumtaxi, das langsam durch den Ort fährt und immer irgendwelche Leute dazustiegen, während der Fahrer den Zielort durch seine offenen Fenster brüllt. Der Zielort wird von dem bestimmt, der zuerst einsteigt und das Bemo für sich beansprucht. Oft fährt auch die Ernte oder ein paar Vierbeiner wie Ziegen mit) und unterhielten uns mit einem Schulmädchen, zumindest versuchten wir eine Kommunikation aufzubauen. Lustigerweise fragte sie uns, ob wir zusammen ein Selfie machen könnten, nahm dann aber mein Handy und knipste ein paar. Ein paar Kilometer später holte sie dann aber doch ihr eigenes Handy aus der Hosentasche. Dabei waren wir die ganze Zeit überzeugt, sie besäße keins und hatte deshalb nach meinem Handy gegriffen. Als dann plötzlich eine Frau in Leoparden-Pelz aufsprang mit einem Messer auf uns gerichtet, stockte uns kurz der Atem. Doch dann sahen wir, beruhigender Weise, dass sie in der anderen Hand eine Plastiktüte mit Fisch hielt und wohl dieser ihr Opfer sein würde und nicht wir. :P
    Nein, ganz ehrlich, die Menschen hier sind super freundlich! Jedes Mal bekommt man ein Lächeln zurück, alle fragen nach deinem Namen und sind dabei nicht aufdringlich oder wollen einen dazu bringen, irgendwas zu kaufen. Die Kinder lernen ab der 7. Klasse Englisch und winken einem auf der Straße zu mit einem "Hello Miss", obwohl wir auch schon mit "Hello Mister" angesprochen wurden, weil das wohl das Erste ist, was sie im Englischunterricht lernen. Wenn man dahingegen in der Berliner U-Bahn jemanden anlächelt, geht der meistens davon aus, dass man noch ein wenig Restalkohol vom Vorabend intus hat oder schielt. Bei uns lebt doch letztendlich jeder für sich und krallt sich egoistisch den letzten Platz im Zug, wohingegen hier alle Dorfbewohner mithelfen, die neue Straße zu bauen. Dabei wird fröhlich gepfiffen und oder Musik gespielt. Ich will nicht sagen, dass ich unser westliches Leben gerne dagegen eintauschen würde, vor allem die sanitären Einrichtungen würden mich wohl davon abhalten, aber vermissen werde ich diesen anderen, entspannteren Lebensstil auf jeden Fall! Dann wartet man halt mal 1,5h auf ein Taxi, na und? Die Deutsche Bahn ist auch nicht viel besser.
    Doch zurück zu unserem Trip. Mit dem Bemo fuhren wir also zu den Reisterassen, welche wie Spinnennetze angeordnet sind und sich in die hügelige Vulkanlandschaft von Flores erstrecken. Auf dem Wanderweg zum Aussichtspunkt wurden wir von einem einheimischen Jungen, als auch unserem Bemo-Fahrer begleitet. Ein paar Schneufzer und Fotos später saßen wir wieder im Bemo und fuhren zurück nach Ruteng. Dabei muss man erwähnen, dass die Bemos immer mit offenen Türen fahren - logisch, sonst kann ja keiner dazu steigen. Unser Fahrer war wohl ein großer Bob Marley Fan, zumindest dem Print auf der Tür und seiner Musikauswahl zuschlussfolgern. So klapperten wir über die Straßen Flores, an den vereinzelt links und rechts ein Rind grast oder Hühner über die Straße flitzen. Keine Sorge, alle tierischen Inselbewohner werden immer angehupt und gehen dann beiseite. Mit gefühlt 1kg Reis in unseren Mägen fielen wir um nicht mal 19 Uhr in unsere Betten. Natürlich wurde vorher das Doppelstockbett mit unserem Moskito-Netz sicher abgeriegelt und der 40-Mann-Schlafsaal mit Autan und anderen Substanzen, die unser Rucksack hergab, verpestet. Dazu muss man sagen, dass, obwohl das Malaria-Risiko hier sehr hoch sein soll, uns bislang nicht viele Moskitos begegnet sind. Vielleicht sollte man doch den Einheimischen glauben, die behaupten, dass nur alle 15 Jahre jemand an Malaria erkrankt. ;) Aber dennoch: Safety first. Wir werden weiter unser Netz aufhängen, auch wenn man dafür kreative Ideen haben muss. Denn, wer glaubt, dass es hier kaum Moskitos gibt, der bringt halt auch keine Nägel oder Ähnliches über dem Bett an. Aber dafür gibt es ja Panzer-Tape, Reiszwecken, Wäscheleinen, Leitern und und und. Es ist aber auch schon vorgekommen, dass wir damit drohen mussten, ein Loch in die Hotel-Decke zu bohren, damit uns die Besitzer ernst nehmen und auf ein Zimmer mit Moskito-Netz umbuchen. Dafür waren außerdem harte Verhandlungen nötig, da das Zimmer mit Moskito-Netz einer Honeymoon-Suite (für Oma Ilka und Heide: Flitterwochen) ähnelte und damit natürlich deutlich teuer im Preis war. Aber mit genügend Argumenten wie zum Beispiel, dass auf ihrer Website alle Zimmer mit einem Netz präsentiert wurden und wir nur deshalb das Hotel buchten, konnten wir sie schließlich überzeugen, uns das Zimmer für einen vertretbaren Aufpreis zu geben. Außerdem hatten wir so für 2 Abende mal eine heiße Dusche und diesmal blieb sogar heißes Wasser für Jule übrig. :P

    Aber zurück zu unserem 40-Mann-Schlafsaal. Nachdem ich am nächsten Morgen mit Freuden feststellte, dass Jule unten nicht aus dem Doppelstockbett gefallen war, als ich mich in der Nacht oben umdrehte - echt, ich habe selten so ein instabiles Teil gesehen - gab es erstmal frittierte Banane und Killer-Mango zum Frühstück. Denn keine 24h zuvor wollte diese Mango doch tatsächlich auf mir landen, als wir unter einem Mango-Baum im Schatten verweilten. Dafür hat sie aber auch Platz 1 auf der Mango-Geschmacksskala abgesahnt, weshalb es sich zukünftig vielleicht doch lohnen könnte, seinen Kopf zur Mango-Landebahn zu deklarieren.
    Gegen 10 Uhr hielt unser neuer Fahrer am Hostel, mit dem wir nach Bajawa weiter ins Landesinnere fahren wollten. Anstatt unsere Rucksäcke in den Kofferraum zu packen, wurden diese mit einer Plastikschnurr wie man sie zum Zuschnüren von gelbe Sack-Säcken findet, auf dem Dach festgezurrt und nach unserer Ankunft feierlich ausgebrannt mit einem Feuerzeug. Um dem ganzen ein bisschen Stabilität zu verleihen, knotete der Fahrer zusätzlich eine Satellitenschüssel mit aufs Dach, die unsere Rucksäcke vom Herunterfallen bewahren sollte. Und zum Glück machte keines unserer Gepäckstücke in den engen Serpentinen einen Abgang. Obwohl ich das wohl eh nicht mitbekommen hätte, da mein Kopf wie Jule liebevoll ausdrückte "wie der von einem labbrigen Fisch" von links nach rechts rollte, bis er schließlich für einige Stunden sicher auf Jules Schultern schlummerte. Selbst der Fahrer soll das Spektakel im Rückspiegel mit Lachflashs beobachtet haben. Aber denkt mal nicht, dass mich die Serpentinen, die zahlreichen Schutthaufen, die umfahren werden mussten, noch das Gelächter wach gemacht hätten. ;)

    Nach weiteren 3 Stunden landen wir, wie auch unser Gepäck, sicher in Bajawa. Zu Fuß laufen wir zu einem Aussichtspunkt der einen fantastischen Ausblick auf den Sonnenuntergang garantiert und treffen auf dem Weg zahlreiche Kinder, die uns winken, Wetten abschließen, ob sich einer traut, uns zu fragen, wie wir heißen oder wo wir herkommen und mit uns Fotos machen wollen. Netter Weise gabeln uns Einheimische mit ihrem Pick-Up auf und wir werden auf der Ladefläche Richtung Gebirge eskortiert. Am Aussichtspunkt angekommen, nimmt das Foto schießen kein Ende. Selbst für Leute, die für uns selbst wie Touristen aussehen, scheinen wir eine Art Attraktion zu sein. Jule: "Woah, ich habe mich noch nie so berühmt gefühlt ^^"
    So passiert es unter Anderem auch, dass uns ein Indonesisches Ehepaar fragt, ob wir Fotos mit ihren 2 süßen Töchtern schießen könnten. Also stellen sie die in pink eingekleideten Ladys vor uns und knipsen los.

    Über Whatsapp haben wir Kontakt zu einem Local Driver aufgenommen, der und für die nächsten Tage durch Flores fahren wird und lernen ihn abends kennen. Dafür holt uns Elvis - japs, dass passiert, wenn Dein Vater großer Elvis Presley Fan ist - vom Hotel ab und fährt uns in ein Restaurant, wo er jeden Tag mit seiner Band auftritt. Gemäß der indonesischen Gastfreundschaft wird sogar ein deutscher Song für uns gesungen. Wieder total fertig vom Tag, obwohl wir ja eigentlich nur im Auto saßen, fallen wir wieder erschöpft in unsere Betten und schlummern unter dem hart erkämpften Moskitonetz.

    Nach Pancakes und Tee-Frühstück fahren wir zu dem traditionellen Dorf Luba, in dem die Einheimischen komplett auf Dinge wie Stahl verzichten und ihre Häuschen nur mit Bambus bauen. Elvis erklärt uns, dass in der Mitte auf dem "Dorfplatz" Tiere geopfert werden. Für eine Hochzeit beispielsweise muss der Mann für 25 Mio. Rp (umgerechnet 1600 Euro) einen Bullen kaufen, was für indonesische Verhältnisse ein Vermögen bedeutet, und ihn dort, am besten zusammen mit ein paar Schweinen, schlachten. Dafür werden bestimmte "Schirmchen" genutzt, wobei jede Familie im Dorf ihren eigenen besitzt. Der Bulle wird festgebunden, gestreckt und ihm wird schließlich die Kehle durchgeschnitten. Es verwundert also nicht, dass an jedem Haus zahlreiche Hörner und Schweine-Kiefer bammseln und die Baumstämme der Schächtbäume mit Blut verschmiert sind. Auf den Terassen der Häuser sitzen die einheimischen Frauen und weben Teppiche. Und wie ich schon vorher erwähnte, sind die Menschen hier sehr zugänglich und freundlich. Kaum hatte ich mich also zu einer solchen Terasse begeben, erhielt ich auch schon eine wortlose, herzliche Einladung zum Blätter-Snack, indem mir die Einheimische ein Bündel Blätter auf ihrer Hand entgegen streckte. Schon vorher war uns aufgefallen, dass die Frauen oft blutrote Lippen und Zähne haben, aber wir dachten, das wäre eine Art Stammesbemalung oder einfach nur schlechter Lippenstift. :D Weit gefehlt! Denn keine 20s später, sah mein Mund genauso aus. Die Blätter in der einen Hand haltend, kramte die ältere Dame (sie war 94) in ihrer Handtasche aus Bananenblättern und brachte eine kleine Dose zum Vorschein, mit der sie zermahlende Koralle auf die Blätter schüttelte. Zuletzt schmückte eine Nuss die kulinarische Mutprobe. Denn was bitte hätte ich sagen sollen? "Behalt mal schön Deine Blätter!", nein, das wäre nicht gegangen. Also Augen zu und durch bzw. Schnute auf und kauen, aber nicht runter schlucken! Unser Guide versicherte mir jedoch, dass ich maximal Kopfschmerzen bekommen würde, weil ich nicht an die Blätter gewöhnt bin und nicht zu doll kauen sollte. :D Schnell überkam mich der bittere Geschmack, gepaart mit dem leicht knirschenden Korallenstaub. Die Einheimische ermutigte mich mit Handzeichen, länger zu kauen, aber Jule gefiel das gar nicht "Spuck das aus! Ich kann es nicht gebrauchen, dass Du davon high wirst!". Und wie immer hörte ich auf mein Julchen und ließ die rote Paste in einem Taschentuch verschwinden. Der alten Lady schien das nicht zu gefallen, aber immerhin waren ihre Zähne auch schon fast alle ausgefallen, wohingegen an meinen nun eine bittere Schicht klebte. Die Einheimischen benutzen diese Blätter als Zahnputz-Ersatz, ich würde dann aber doch gerne bei der herkömmlichen Zahnbürste bleiben. Zumal sich die Zähne dadurch irgendwann schwarz verfärben. Mit leicht entsetzten Blicken in unserem Rücken verließen wir den Dorfplatz und liefen auf eine Schule zu. Da gerade Pause war, schmulten wir in einen Klassenraum, was nicht unbemerkt blieb und schwupps, schon waren wir umringt von uniformierten Kids und wurden vor die Tafel gezerrt. Aber anstatt jetzt Lehrer zu spielen, wurden wir quasi zum privaten Fotograf ernannt und jedes Kind wollte ein Foto mit sich und seinen Klassenkameraden schießen. Von Grimassen über breites Grinsen bis hin zum High-Five. Den eigentlichen Lehrern zuwinkend, die draußen Pause machten, besuchten wir den Kindergarten ein paar Meter weiter. Auf einem vertrockneten Feld zwischen Kindergarten und Schule wurde akribisch Fußball gespielt und daneben gewippt, wobei der eine natürlich den Anderen "verhungern lassen" wollte. Nach ein paar Tränen und Ausnutzen des Hebelgesetzes konnte der Kleine wieder beschwichtigt werden. Nach dem Dorf und einer ordentlichen Mundspülung, um die rote Paste loszuwerden, fuhren wir weiter zu heißen Quellen. Bestimmt 2 Stunden saßen wir in einem Becken, in dem sich 2 Flüsse treffen. Einer direkt aus der heißen Quelle mit 50°C und der andere mit nur 15°C. Je nachdem, ob noch jemand in der Nähe stand, wurde die Strömung umgelenkt und dann konnte auch mal eine ganz heiße oder eben ganz kalte Wassermasse angerollt kommen. Aber auch mit dem Oberkörper im warmend liegend, konnte man seinen Zeh immer noch ins Kalte stecken. Ihr seht schon, man kann sich damit eine Weile beschäftigen, welchen Arm man nun wo hin hält. Nach unserem Bad und einer riesen Schüssel Reis mit Gemüse, wobei wir uns nicht sicher sind, ob nicht doch mit dem Schwefelwasser gekocht wurde, zeigte uns Elvis einen Cashew-Baum. Jule und ich werden uns nun wohl nie wieder beschweren, dass Cashew-Kerne teuer wären. Denn jetzt Frucht bringt nur 1 Cashew-Kern und diesen dort raus zu pulen, ist echt aufwendig. Mit ein paar Cashews in der Hand ging es Richtung Fruchtmarkt. Dort kauften wir bei Elvis Tante ein, weshalb die Mango besonders preiswert war. Jule und ich beschlossen, uns von der Gruppe abzunabeln und den Markt auf eigene Hand zu erkunden. Das Resultat 20min später war, dass Elvis uns auslachte, weil das vermeintlich tropische Obst, das ich gekauft hatte, sich als Schweinefutter und Gemüse rausstellte. Zum Glück konnten wir das Tierfutter gegen eine Limette eintauschen und die Einheimischen hatten ihren Spaß. Neben dem Fruchtmarkt entdeckten wir einen Second Hand Markt und woah, wir hätten einfach mit leeren Rucksäcken anreisen sollen! Jule ergatterte ein Kleid und eine Hose für 50.000 Rp (3,20€), ich ebenfalls, aber zu meiner Scham 80 Cent teurer. :P
    Da der Markt leider schon am schließen war, beschlossen wir am nächsten Morgen wieder zu kommen - Elvis war begeistert. :D
    Der Tag endete mit Snake Fruit (sieht von außen aus wie Gürteltierhaut und von innen wie Knoblauchzehen) und Sonnenuntergang in den Bergen an einer bestimmt 20m hohen Maria Statur - Flores ist zu 80% katholisch, der Rest muslimisch oder hinduistisch. Auf dem Heimweg wurden wir noch von Einheimischen zum Tee eingeladen und erhielten so einen Eindruck, wie man hier in Flores wohnt und lebt.

    Der nächste Morgen startete mit der angekündigten Shopping Tour über den einheimischen Markt. Elvis hatte wohl nicht damit gerechnet, dass wir tatsächlich warten würden, bis der ganze Markt öffnet. Denn als er um 9 Uhr am Markt hielt, setzte er wohl insgeheim darauf, dass wir nach 20min wieder ins Auto steigen würden. Anscheinend war er nicht im Bilde, dass 4 Mädels auch auf 20 Quadratmetern genügend Klamotten und Ruhe finden, um eine 3 stündige Shopping-Tour zu starten. Mit der Zeit öffneten mehr und mehr Läden und der arme Elvis legte sich ins Auto, um ein Nickerchen zu halten. Die einzelnen Läden muss man sich wie Garagen vorstellen, in denen die Kleidung an Bambus-Stangen aufgehangen wird. Spiegel gibt es nicht. Die Einheimischen stellen ihr Handy mit Innenkamera auf, wir konnten immerhin einander fotografieren. Achja, Umkleiden gibt es auch nicht. Entweder man zieht die Klamotten über die eigene Kleidung oder findet eine leere Garage, an dessen Tür der eine dann Schmiere steht. Ihr könnt es Euch vorstellen: wir hatten eine Menge Spaß! Allein das Verhandeln oder Aussagen wie "Was?! 30.000Rp für das Shirt, der spinnt wohl?! Ich gebe ihm maximal 10.000Rp (0,64€)!" zeigen, dass wir mittlerweile so richtig angekommen sind in Indonesien. Mit 5 Shirts, 3, Blusen und 2 Kleidern sprangen wir wieder ins Auto. Wobei man sagen muss, dass lediglich 2 Kleidungsstücke auf meine Rechnung gehen und der Rest nun von Jule für die nächsten 5 Wochen im Backpack getragen und ertragen werden muss. Vorhin wurden schon fleißig Anfragen nach Hause verschickt, ob Jules Dad nicht mit weniger Gepäck anreisen kann, damit Jule ihm ihre Sache überhelfen kann und wenn das nicht, dann immerhin 2 weitere Vakuum-Tüten aus Deutschland mitbringen könne. Ich glaube nicht, dass das was wird, aber ich möchte ja Jules Illusionen nicht zerstören. ;) (Kommentar Jule: Sehr lieb von dir, aber zur Not zieh ich halt 5 Kleidungsschichten übereinander :D )
    Nach einem weiteren Bad in heißen Quellen, diesmal als natürlicher Wirlpool bei kuscheligen 37°C, stoppten wir am Blue Stone Beach und futterten Papaya. Die Steine kommen aus den umliegenden Bergen und bilden einen hübschen Kontrast zum schwarzen Vulkansand. Da Elvis nun um unsere Freude am Shoppen wusste, hielt er zuletzt noch an einem großen Store, in dem man nicht nur Klamotten und Handys kaufen, sondern auch Auto-Scooter oder Lasertec spielen konnte. :D Also quasi ein Mediamarkt, H&M und Jahrmarkt in einem. Spät abends erreichten wir Moni, von wo aus wir am nächsten Morgen den Vulkan Kelimutu besteigen wollten.

    Als der Wecker um 4 Uhr klingelte, hatten wir schon fast vergessen, dass wir in einem Bambushüttchen mit Waschbecken-Attrape liegen und am Vorabend beim Betreten des Hauses fast über eine Ziege gestolpert wären. Zum Waschbecken: Das Wasser läuft einfach aus dem Hahn in ein Rohr, dass dann auf Deine Füße tropft, um 1m weiter in einem Gulli zu verschwinden. Mit Taschenlampen und 5 Schichten an Klamotten machten wir uns auf den Weg zu den 3 unterschiedlich farbigen Kratern im Kelimutu Nationalpark. Der Sonnenaufgang blieb leider unspektakulär, weil wieder einmal Wolken unsere Aussicht verhingen. Da wir aber genügend Bananen, Cracker und unseren windabweisenden Regenponchos im Gepäck hatten, war es uns, im Gegensatz zu vielen anderen Touristen, möglich, 3 Stunden am Gipfel zu warten, bis die Wolken verschwanden und sich uns ein grandioses Spektakel offenbarte. Die Einheimischen rings um den Nationalpark glauben daran, dass die Seelen der Verstorbenen in jeweils einen der Seen gehen: Die der bösen Menschen in den schwarzen See, die der lieben, aber im Kindesalter verstorbenen gehen in den türkisen und die der lieben, aber alt verstorbenen in den hellblauen.
    Leider wurden unsere Spekulatiuskekse gecrashed, als ein deutscher Tourist ein paar Stufen herunter fiel und ausgerechnet auf unserem Vorrat bremste. Dafür zauberte Jule eine weitere Snake-Fruit hervor, an der sie, im Gegensatz zu mir, kulinarischen Gefallen gefunden hatte. Erst entfernt man die schlangenhautartige Hülle und isst dann die wie Knoblauchzehen aussehenden Früchte.
    Der Geschmack geht in Richtung Birne, aber auch nur, wenn man Glück hatte. ^^ Auf dem Rückweg wurden wir von Affen begleitet, weshalb wir schnell alle für sie potenziell interessanten Sachen im Rucksack verstauten.
    Am Parkplatz angekommen, trafen wir wieder auf Elvis, der nicht mitkommen konnte, weil er seine warmen Sachen vergessen hatte und stattdessen mit einer Decke im Auto wartete.

    Nach einem kurzen Frühstück in unserer Unterkunft fuhren wir alleine (ohne unsere deutschen Reisegenossinen) nach Ende, um dort am nächsten Tag einen Flug zurück nach Labuan Bajo zu bekommen, wohingegen Lea und Sally lieber 15h Bus fahren wollten. Diesmal hatten wir sogar schon vorher online Flugtickets erwerben können. Mit gerade mal einem Gate und einer Landebahn am Strand, kam uns der Flugahfen sehr putzig vor. Jule meinte sogar behaupten zu können, dass selbst die Toiletten in Tegel insgesamt größer seien als der gesamte Flughafen hier. Sicherheit wird hier nicht so hoch geschrieben. Weder unsere 4l Wasser, noch unser Obst, nicht einmal das Taschenmesser, das Jule im Handgepäck vergessen hatte, musste uns verlassen. Und entgegen unseren Ängsten sah das Flugzeug doch sehr intakt aus. Kein Tesafilm weit und breit. Während ich mir sämtliches Infomaterial zum Verhalten bei einem Absturz durchlies, steckte sich Jule ihre Kopfhörer ins Ohr und schnorchelte (Kommentar Jule: Denksches Vokabular für schlafen :D ) eine Runde. Dabei war meine Reaktion gar nicht so weit hergeholt, denn 9 von den 10 am meisten abstürzenden Airlines weltweit sind indonesisch. Und nun saßen wir in genau solch einer Maschine, hier auch Turboprop genannt. Der Name sagt eigentlich schon alles. Anstelle einer "richtigen" Turbine, wie wir sie kennen, hat der Turboprop quasi 2 Propeller an der Tragfläche und ähnelt damit eher einem Helikopter, als einer Boeing. Während des Fluges konnten wir einen qualmenden Vulkan erkennen.
    Mit einem dumpferen Aufschlag, als wir ihn sonst gewohnt waren, erreichten wir wieder Boden unter unseren Füßen. Elvis ist einmal das Flugzeug abgebrannt beim Landen, als die Schräglage des Turboprops dazu geführt hat, dass die eine Tragfläche auf dem Boden schliff. Sehr beruhigend, wenn Dir das jemand sagt..."ach und übrigens, das war mein allererster Flug auf Flores".

    Zurück in den uns bekannten Straßen, fuhren wir zur Imigrasi (Immigrationsbehörde), um unser Visum zu verlängern, was einfacher klingt, als es tatsächlich ist. Denn wie sich herausstellte, sind indonesische Behörden noch bescheuerter als unsere deutschen. Denkt mal nicht, dass so ein Office einen Drucker besitzt, wenn es darum geht, seine Passkopien abzugeben. Nein. Dafür muss man erstmal zum nächsten Copy-Shop düsen. Dort war aber, wie hätte es auch sonst sein sollen, der Kopierer kaputt, weshalb wir uns nach anderen Shops umsehen mussten. Und als wäre das nicht schon genug, braucht man dann auch noch einen einheimischen Bürgen. Zum Glück verhalf uns Elvis zu einem Kontakt, sodass wir uns direkt an der Imigrasi mit einem seiner Freunde treffen konnten und er uns half, die Formulare auszufüllen.
    Aber natürlich kostet sowas auch Geld, sein Visum zu verlängern. Aber warum nicht einfach direkt bei der Imigrasi bezahlen? Neeeein! Wir wurden zu einer Bank geschickt, wo wir mit 30 Einheimischen und nur auf indonesisch aufgerufender Wartenummer, erneut verweilen mussten. Netter Weise gab uns ein Einheimischer seine Wartenummer, weil selbst er wohl keinen Bock mehr hatte, länger in diesem einer Tiefkühltruhe gleichenden Raum zu sitzen. Wir auch nicht, aber was sollten wir machen. Illegaler Aufenthalt war ja auch keine Option. Irgendwann klappte es doch und wir wurden aufgerufen bzw. zeigten uns die Einheimischen, dass wir wohl an der Reihe wären.

    Nach der ganzen Prozedure gönnten wir uns erstmal einen Starbucks Ice Tea - japs, ihr hört richtig, Labuan Bajo hat einen Starbucks. :D
    Mit dem kühlen Getränk in der Hand klapperten wir die Straßen ab nach einer Tauchbasis, die uns über das Wochenende mit aufs Boot nimmt zu einem sogenannten "Liveaboard". Et voilà le resultat: morgen früh werden wir zum Hafen laufen und dann bis Sonntag auf einem Boot schlafen und endlich tauchen gehen!

    Ob wir von Haien oder Morenen angeknabbert werden, lest ihr dann im nächsten Eintrag. :P

    Bis dahin heißt es: JuJo meldet sich.
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