- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 12
- piątek, 22 sierpnia 2025 08:34
- ☀️ 15 °C
- Wysokość: 1 608 m
KirgistanIssyk-Kul District42°38’52” N 77°12’54” E
Kirgisistan kulinarisch

Nach einer eher kurzen Nacht erwartete uns beim Frühstück in dem Hotel am Issyk-Kul-See eine Überraschung. Obwohl das Frühstücksbuffet eine recht internationale Auswahl bot, stand unscheinbar neben der Tür zur Terrasse ein kleines Tischchen mit typisch kirgisischen Spezialitäten. Im Gegensatz zu allen anderen Angeboten gab es dort keine erklärende Beschriftung, es war also ein Überraschung, die verschiedenen Speisen zu probieren.
In der Mitte stand ein Holzbottich mit einer Kelle und einer milchigen Flüssigkeit. Der Geruch war säuerlich und leicht alkoholisch, insgesamt nicht wirklich angenehm. Das konnte nur Kumys sein: Vergorene Stutenmilch. Mir hatte der Geruch schon genügt, aber Mona war mutig genug, etwas davon zu probieren und beschrieb es mit: „Schmeckt wie leicht alkoholischer, säuerlicher und herber Kefir“ – ein Geschmack, den man wohl erst schätzen lernen muss 😉.
Nachdem wir den Kumys identifiziert hatten, war schnell klar, dass es sich bei den weißen Bällchen in der Schüssel daneben um Kurt handelt müsse (der deutsch Wikipedia-Artikel nennt es „Kaschk“). Kurt ist getrockneter Joghurt. Die Idee dahinter ist, den Joghurt lange haltbar und transportabel zu machen, ideal für Nomaden ohne Kühlschrank oder als Wegzehrung für Reiter in der Steppe. In Wasser eingeweicht lässt sich das Bällchen wieder verflüssigen und (ggf. mit weiteren Zutaten angereichert) zu einem Brei anrühren. Alternativ kann man daraus auch Suppen zubereiten. Kurt ist wirklich hart und wenn man daran knabbert, schmeckt es sehr salzig. Es erinnerte uns entfernt an Parmesan.
Der farbenfrohe Inhalt weiterer Schüsseln stellte sich als Honig mit verschiedenen Aromen heraus: Ingwer, Sanddorn (hätten wir dort nicht verortet) oder Berberitze (erstaunlich gut). Dass es sich dabei um Berberitze handelte, fanden wir erst einige Tage später heraus, als wir einen lokalen Imker besuchten.
Nach dem spannenden Frühstück unternahmen wir einen kleinen Spaziergang zum Issyk-Kul-See, bevor unsere Karawane weiterzog. Auch wenn wir in Kirgisistan immer gut gefrühstückt haben, war der Tisch mit lokalen Nahrungsmitteln eine Besonderheit. Dies läßt sich vermutlich dadurch erklären, daß dieses Hotel auch von kirgisischen Erholungssuchenden gerne besucht wird. Den Kumys entdeckten wir später sogar im Kühlregal im Supermarkt – für Freiwillige, die ihren kirgisischen Geschmack trainieren möchten! Czytaj więcej
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 12
- piątek, 22 sierpnia 2025 12:30
- ☀️ 17 °C
- Wysokość: 1 710 m
KirgistanÇolpon-Ata42°39’33” N 77°3’24” E
Petroglyphen am Issyk-Kul-See

Am Nordufer des Issyk-Kul-Sees besuchten wir das seit langem trockene Flussbett eines Gletscherflusses, wo die Saken, Skythen und andere Nomadenvölker im Zeitraum von ca. 800 v. Chr. bis 1200 n. Chr. Petroglyphen hinterlassen haben. Der Ort war damit eine Art Kunstgalerie unter freiem Himmel, mit wunderbarem Blick auf die Berge und den See.
Auf einigen Felsen waren größere Kunstwerke zu sehen, zum Beispiel eingeritzte Jagdszenen (Menschen mit Pfeil und Bogen, Reiter). Auf den meisten Steinen waren einzelne Tiere dargestellt: sibirische Steinböcke, Maralhirsche oder Schneeleoparden. Diese Tiere leben prinzipiell auch heute noch in der Gegend, allerdings meist viel weiter oben in den Bergen. So viel sei verraten: Auf der ganzen Reise haben wir sie nicht in natura gesehen.
Eine andere Art von Kunstwerken auf dem Gelände sind die sog. Balbals. Dies sind in der Regel 50 cm bis 1 m hohe Stelen mit erkennbaren Gesichtszügen. Es sind vermutlich Grabstelen oder Ahnenstatuen. Die hier versammelten Balbals wurden an diesem Ort zusammengetragen, ursprünglich standen sie auf dem Gelände verteilt. Balbals findet man über ganz Zentralasien verteilt, von China bis in die Ukraine, was ein ein Hinweis darauf ist, welchen Aktionsradius die Nomadenvölker damals hatten und wie weit ihre gemeinsame Kultur reichte.
Thematisch verwandt sahen wir auf dem Weg nach Karakol (östlich des Issyk-Kul) gelegentlich unscheinbare Hügel am Straßenrand: Grabhügel, sog. Kurgane. Ihre Bedeutung war über die Jahrhunderte hinweg bekannt, daher zogen sie auch Grabräuber an... Trotzdem konnten Archäologen einige Glückstreffer landen, so wurden z. B. der sogenannte „Goldene Mann von Kasachstan“ oder das legendäre Gold der Skythen in solchen Kurganen entdeckt. Czytaj więcej
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 12
- piątek, 22 sierpnia 2025 14:41
- ☀️ 19 °C
- Wysokość: 1 750 m
KirgistanIssyk-Kul District42°42’59” N 77°28’14” E
Das Nordufer des Issyk-Kul-Sees

Wir fuhren entlang des Nordufers des Issyk-Kul-Sees in Richtung Karakol. Bei Tageslicht sahen wir nun den riesigen See (flächenmäßig etwa elfmal so groß wie der Bodensee) regelmäßig auf unserer rechten Seite. Auf der linken erhob sich der Kungej-Alatau, eine Bergkette des Tien-Shan-Gebirges. Die bis zu 4.700 m hohen Gipfel versteckten sich leider meist in den Wolken.
Am Fuß der Berge erstreckten sich große landwirtschaftliche Nutzflächen, die hier auch ohne umfangreiche Bewässerung (im Gegensatz zu Usbekistan) auskommen. Die Orte entlang der Straße waren klein und die Häuser wirken stark vom russischen Baustil geprägt: einfache, kleine Bauten mit hübsch verzierten, meist blau gestrichenen Fenstergiebeln. Daran wird deutlich, dass es in Kirgisistan (anders als in Usbekistan) keine lange Bautradition gibt. Die Menschen lebten bis zu Beginn der Sowjetzeit überwiegend nomadisch.
Auf der Straße gab es immer wieder Baustellen. Die komplette Ringstraße um den Issyk-Kul wird offenbar von zwei auf vier Spuren verbreitert. Vor allem fehlende Brücken verlangsamten den Verkehr, der über kreative Ausweichpisten geleitet wurde. So wechselten sich regelmäßig Baustellen und bereits fertiggestellte Abschnitte ab.
Der Fuhrpark in Kirgisistan entsprach eher dem, was wir erwartet hatten. Es gibt hier keine „Chevrolet-Armada“, sondern eine Mischung aus einigen Neuwagen und einem bunten Mix älterer Autos, die vor 10, 20 oder 30 Jahren vielleicht in Deutschland gefahren sind – Audis schienen besonders beliebt zu sein.
Je näher wir Karakol kamen, desto besser konnten wir auf der Südseite des Sees die Gipfel des Terskej-Alatau (ebenfalls ein Teil des Tien-Shan-Gebirges) erkennen, dessen höchste Gipfel sogar noch ein paar hundert Meter höher sind als die des Kungej-Alatau am Nordufer. Bei der Einfahrt nach Karakol waren die Berge schließlich zum Greifen nah. Czytaj więcej
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 13
- sobota, 23 sierpnia 2025 11:49
- ⛅ 14 °C
- Wysokość: 2 272 m
KirgistanJeti-Ögüz District42°9’2” N 77°57’2” E
Der Alm-Abtrieb im Djuuku-Tal

Auch Kirgisistan hat quasi unendlich viele Transkriptionen für Ortsnamen zu bieten. Die erste Wanderung unternahmen wir im Djuuku-Tal, das nach dem gleichnamigen Fluss benannt ist. Djuuku kann man aber auch als Juuku, Juku, Dzuku, Dzhuku oder natürlich als Жууку schreiben, was ein wenig verwirrend ist…
Unabhängig von der Orthographie ist das Djuuku-Tal ein Hochtal des Terskej-Alatau (also südlich des Issyk-Kul-Sees). Wir wanderten auf einem alten Fahrweg von ca. 2.200 bis 2.450 m Höhe. Trotz des moderaten Anstiegs haben wir die Höhe etwas gespürt, der Weg bergauf war anstrengender als normal.
Am Eingang des Tals erwarteten uns imposante rötliche Sandsteinformationen. Weiter oberhalb wechselten sich offene Graslandschaften mit Büschen und Fichtenwäldern ab.
Das akkurat getrimmte Gras war kein Zufall, denn dies sind die Sommerweiden für die Schafs- und Rinderherden der Viehzüchter. Dadurch war auch deutlich zu erkennen, welche Büsche die Tiere nicht mochten. Gut einen Kilometer oberhalb unseres Startpunkts passierten wir die ersten Jurten, die Sommerunterkünfte der Hirten.
Bis zur Mittagspause war es eine sehr schöne Wanderung ohne besondere Vorkommnisse. Es ging stetig bergauf, die Sonne schien und wir liefen direkt auf die beeindruckende Bergkulisse des Tien Shan-Gebirges mit schneebedeckten, über 4000 Meter hohen Gipfeln zu. Als wir im Begriff waren weiterzugehen, sahen wir in der Ferne eine große Schafsherde und einige berittene Hirten, bald befanden wir ungeplant mittendrin im Alm-Abtrieb der Saison.
Gut eine Viertelstunde später hatten sie uns ebenfalls entdeckt und ritten auf uns zu. Die Kommunikation war nicht einfach, aber Kay konnte auf Russisch in Erfahrung bringen, dass es sich um einen Vater mit seinen Söhnen handelte. Der älteste war 15 Jahre alt und sie trieben ihre Herde ins Tal. Anscheinend war weiter oben schon alles abgeweidet. Ein Blick auf die Displays unserer Kameras mit ihren Fotos steigerte die Laune sehr. Sie fragten, ob wir Wodka oder Sprotten dabei hätten, was wir verneinen mussten, aber ein paar Nüsse waren gerne willkommen. Insgesamt war es eine sehr nette Begegnung, an die wir uns gerne erinnern.
In der folgenden Stunde passierten wir noch drei weitere Herden, die ebenfalls bergab unterwegs waren. An einer Stelle fühlte es sich fast wie Rush Hour an: Erst begegnete uns eine Schafherde auf dem Weg ins Tal, dann wurde eine Pferdeherde bergauf getrieben und wenige Minuten später folgte schon die nächste Schafherde bergab.
Vielleicht hatten es die Cowboys auch etwas eilig, da zunehmend dunkle Wolken aufzogen. In der Ferne donnerte es. Auf dem Rückweg befürchteten wir schon, von den Schauern eingeholt zu werden, aber wir sind glücklicherweise trocken geblieben. Mit dem Kleinbus überholten wir die Herden, erkannten auch die erste Gruppe von berittenen Hirten wieder und winkten ihnen ein letztes Mal zu. Czytaj więcej
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 14
- niedziela, 24 sierpnia 2025 08:31
- ☁️ 15 °C
- Wysokość: 1 672 m
KirgistanKarakol City42°32’17” N 78°22’41” E
Karakol

Karakol ist mehr als nur ein Sprungbrett für Wanderungen in der Region. Durch seine Lage im östlichsten Teil Kirgisistans, nahe der chinesischen Grenze, ist es auch ein kultureller Schmelztiegel. Direkt nach unserer Ankunft besuchten wir die Moschee der Dunganen in Karakol. Die Dunganen sind Hui-Chinesen, die China verlassen haben und heute in Zentralasien leben. In Kirgisistan gibt es ca. 75.000 Menschen dieser Volksgruppe muslimischen Glaubens.
Die Moschee sieht mit ihrem geschwungenen Dach eher wie ein chinesischer Tempel aus. Aber der Schein trügt: Im Inneren ist es eine Moschee mit Mihrab und Minbar und auch der Halbmond auf dem Minarett zeigt die Glaubensrichtung deutlich an. Später während unseres Aufenthaltes in Karakol aßen wir in einem dunganischen Familienrestaurant zu Abend. Die Zubereitung der Speisen ist stark an die chinesische Küche angelehnt und es wird Reis (kein Fladenbrot) serviert.
Jeden Sonntag, egal ob heißer Sommer oder kalter Winter, findet in Karakol der Viehmarkt statt. Hier kaufen und verkaufen die Kirgisen Tiere oder es wird der Festtagsbraten für die nächste Familienfeier erworben – lebendig, versteht sich. Außerdem werden auf dem Markt auch Dienstleistungen rund um die Tiere angeboten, z. B. konnte man dort sein Pferd beschlagen lassen. Nicht zuletzt ist der Markt ein Treffpunkt für die Leute der Region, um sich zu unterhalten, zu fachsimpeln und Neuigkeiten auszutauschen.
Der Markt beginnt früh – sehr früh. So früh, dass einige Besucher vielleicht gar nicht zu Bett gegangen waren: Um 2 Uhr morgens geht's los! Wir kamen geringfügig später, nämlich um 8:30 Uhr, und der Markt war noch in vollem Gange. Es gab Areale für Rinder, Schafe und Pferde auf einem großen Gelände. Vielleicht wurden bzw. werden auch einige der Tiere, die wir am Tag zuvor im Djuuku-Tal gesehen hatten, auf diesem Markt ge- oder verkauft. Als grobe Richtschnur kostete ein Schaf umgerechnet ca. 250 Euro, ein Rind ca. 750 Euro, ein Pferd 1000–1200 Euro, ein kleiner Esel allerdings nur etwa 30 Euro.
Wer schon einmal den bekannten Viehmarkt in Otavalo (Ecuador) besucht oder im Fernsehen gesehen hat, kann sich den Markt in Karakol so ähnlich vorstellen, nur deutlich größer und mit überdachten Bereichen. Es wurde klar, daß es sich um Nutztiere handelte, teils ging es recht robust zur Sache. Manche Tiere waren zu mager, anderen hätte etwas Pflege gutgetan. Jedoch muß man sich vor Augen führen, daß die Pferde, Kühe und Schafe auf den Bergweiden ein gutes und artgerechtes Leben genießen dürfen, vor allem im Vergleich zur industriellen Produktion von Milch und Fleisch in der heimischen Massentierhaltung.
Nach dem Markt besuchten wir die aus Holz erbaute russisch-orthodoxe Heilige-Dreifaltigkeitskirche. Gerade war der Sonntagsgottesdienst im Gange, er dauert mehrere Stunden. Es gibt keine Bestuhlung in der Kirche und die meisten Menschen kommen und gehen, um eine gewisse Zeit dabei zu sein. So fielen wir nicht allzu sehr auf.
Als wir die Kirche besuchten, wurden gerade einige Kinder gesegnet. Der Ablauf erinnerte an eine Taufe, d.h. den Kindern wurde Wasser auf den Kopf geträufelt. Trotzdem war es vermutlich keine eigentliche Taufe, dafür war der Ablauf zu informell. Familien standen mit ihren Kindern in einer kurzen Schlange. Nachdem die Kinder die Prozedur tapfer über sich hatten ergehen lassen, bekamen einige von ihren Großeltern Süßigkeiten zugesteckt. Es erklangen choralartige Gesänge und die Stimmung war sehr andächtig. Czytaj więcej
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 14
- niedziela, 24 sierpnia 2025 16:23
- ☁️ 14 °C
- Wysokość: 2 246 m
KirgistanJeti-Ögüz District42°17’28” N 78°16’50” E
Jurtenübernachtung

Unsere nächste Wanderung fand im Jeti-Oguz-Tal statt, dem Tal der Sieben Bullen (Jeti = 7, Oguz = Bulle). Nachdem wir am Vortag dem Regen gerade noch entkommen waren, fuhren wir diesmal quasi direkt hinein - aber eins nach dem anderen.
Da die Straße ins Jeti-Oguz-Tal deutlich schlechter war als die, die ins Djuuku-Tal führte, nutzten wir als Fahrzeug diesmal einen zum Bus umgebauten, geländegängigen Kamaz-LKW, der uns auf der Piste ordentlich durchschüttelte.
Noch von der Asphaltstraße aus bewunderten wir den Ausblick auf den namentlich verwandten Berg Oguz-Bashi, den 5.168 Meter hohen „Bullenkopf“. Auf den Karten ist er heute allerdings als Pik Jelzin (Boris Yeltsin Peak) verzeichnet, da er im Jahr 2002 bei einem Staatsbesuch zu Jelzins Ehren umbenannt wurde. Fun Fact am Rande: Berge zu „verschenken“ hat in Kirgisistan Tradition, so gibt es dort auch einen Pik Putin …
Die „Sieben Bullen“ sind eine Formation aus rotem Sandstein am Eingang des Jeti-Oguz-Tals. Um den Ursprung des Namens ranken sich zahlreiche Legenden, in denen immer Blut vergossen wird, um die Färbung des Gesteins zu erklären. In einer Variante streiten sich die fünf Söhne eines verstorbenen Viehzüchters um sieben Bullen, die sie von ihrem Vater geerbt hatten. Der Streit eskalierte und die Söhne prügelten sich derart, daß das Blut auf die Rinder spritzte. Daraufhin erschien der Geist des erbosten Vaters und verwandelte die Bullen in Felsen, um den Kampf zu beenden.
Je weiter wir ins Hochtal fuhren, desto dichter wurden die Wolken, die sich seit dem Vortag in den Bergen gehalten hatten. Auf der Wanderung regnete es mal mehr, mal weniger, aber nie wirklich stark. Feucht-neblig wirkte die Landschaft nicht mehr ganz so monumental wie am vorherigen Tag und wir mussten uns unseren Weg zwischen matschigen Passagen, kleinen Bächen und aufgeweichtem Gras suchen.
Am Nachmittag fuhren wir nicht nach Karakol zurück, sondern steuerten ein Jurtencamp an, um dort die Nacht zu verbringen. Wir hatten eine Jurte zu zweit, die mit einem Durchmesser von vielleicht 7–8 Metern sehr geräumig war. Darin standen drei Betten, die Touristenvariante. In authentischen Jurten schlafen die Bewohner auf Matratzen direkt auf dem Boden. Die sanitären Gemeinschaftseinrichtungen waren einfach. Es gab eine große, gemütliche Gemeinschaftsjurte für die Mahlzeiten mit einem Holzöfchen.
Für Camping war es sehr komfortabel; um die Bezeichnung "Glamping" zu verdienen, war es aber zu kalt. Vor wenigen Tagen noch hatten wir in Usbekistan geschwitzt, jetzt trugen wir zahlreiche Schichten, um uns warmzuhalten. Über Nacht fielen die Temperaturen auf ungefähr 10 Grad, was sich wegen der feuchten Luft kälter anfühlte. Am wärmsten war es in der Gemeinschaftsjurte, wo wir noch Karten spielten – treffenderweise das Kartenspiel „Hornochsen“. Czytaj więcej
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 15
- poniedziałek, 25 sierpnia 2025 21:18
- 🌙 24 °C
- Wysokość: 758 m
KirgistanBishkek City42°52’31” N 74°36’16” E
Bishkek

Die Reise neigte sich dem Ende zu. Wir hatten Bischkek wieder erreicht, wo wir zuvor lediglich am Flughafen gelandet waren. Nun verbrachten wir eine Nacht in der Innenstadt und erfreuen uns an den sehr angenehmen Temperaturen um die 30 Grad.
In der kirgisischen Hauptstadt leben mittlerweile über eine Million Menschen, mehr als 15% der Bevölkerung Kirgisistans. Bischkek liegt zu Füßen des Kirgisischen Alatau (ebenfalls ein Ausläufer des Tien Shan-Gebirges) und bei guter Sicht kann man die schneebedeckten Berge sogar mitten aus der Innenstadt sehen.
Lenin schaut allerdings mittlerweile in die falsche Richtung. Sein Denkmal in der Stadt ist etwas abseits positioniert worden, hinter das Geschichtsmuseum. Aber immerhin steht er noch, was nicht selbstverständlich ist. In Usbekistan sind alle Denkmäler, die an die Sowjetzeit erinnern, längst abgebaut oder umgewidmet worden. In Kirgisistan dagegen wurden viele erhalten. Auf der Südseite, auf dem riesigen ehemaligen Lenin-Platz, also auf seinem ursprünglichen
Platz, hatte er früher den schönen Blick auf die Bergwelt gehabt.
Der Platz heißt mittlerweile Ala-Too-Platz (Ala-Too ist eine alternative Transkription von Alatau, was „Gebirgskette“ bedeutet). Statt Lenin reitet heute Manas auf dem sehr hohen Sockel. Er ist der mythische kirgisische Volksheld, dessen Leben und Taten im über 500.000 Verse langen Manas-Epos festgehalten sind – dagegen ist die Odyssee eine Kurzgeschichte! Es gibt hoch angesehene Manaschi (gesprochen Manas-tschi), die das ganze Epos auswendig gelernt haben und aus dem Kopf rezitieren können.
Der Ala-Too-Platz war leider in der Vergangenheit auch ein Ort von Unruhen und Gewalt. Seit der Unabhängigkeit hat Kirgisistan mehrere gewaltsame Protestbewegungen erlebt, die im Land als Revolutionen bezeichnet werden. Dabei gingen Menschen in Bischkek gegen Korruption und Wahlfälschung auf die Straße. Es kam zu Toten und Verletzten, aber am Ende führten diese Aufstände tatsächlich zu Regierungswechseln.
In einer sehr persönlichen Stadtführung berichtete uns unsere Co-Reiseleiterin Dinara u.a. von diesen Ereignissen. Neben den ernsten Themen erzählte sie uns auch lustige Anekdoten, z.B. daß in der Bibliothek ausgerechnet regelmäßig die Zeitschrift "Brigitte" auslag und daß sie u.a. damit ihr Deutsch verbessert hat. Außerdem berichtete sie, wie bei Veranstaltungen der deutschen Botschaft Bratwürste gegrillt und Bier ausgeschenkt wurde (deutsches Kulturgut) und die muslimischen Besucher trotzdem gerne alles zu sich namen, schließlich war es ja kostenlos! Czytaj więcej
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 16
- wtorek, 26 sierpnia 2025 10:38
- ☀️ 19 °C
- Wysokość: 2 251 m
KirgistanAlamüdün District42°33’4” N 74°29’8” E
Der Ala-Archa-Nationalpark

Bevor wir uns am Abflugtag auf den Weg zum Flughafen machten, - der Flug ging erst um 2 Uhr nachts - unternahmen wir noch eine Wanderung im Ala-Archa- („Bunter Wacholder“) Nationalpark vor den Toren von Bischkek. Die bis zu 4.895 Meter hohen, schneebedeckten Berge hatten wir schon von der Innenstadt aus gesehen.
Die Infrastruktur des Nationalparks ist erstaunlich modern, alles vor kurzem neu errichtet, und es wird auch noch kräftig weitergebaut. Unser Bus durfte nur bis zum Eingang fahren. Dort mussten wir in einen Nationalpark-Shuttle umsteigen, der uns zum Startpunkt unserer Wanderung brachte. Diese Busse erinnern an die im Zion-Nationalpark in den USA. An der Endstation des Shuttles wird gerade eine Doppelmayr-Seilbahn errichtet, die große Mengen Touristen in ein „Touristendorf“ bringen soll – das klingt mehr nach Kommerz und weniger nach Natur…
Vom Startpunkt der Wanderung aus (und dem zukünftigen Touristendorf) hatten wir einen schönen Ausblick auf den Pik Korona (mit mehreren Gipfeln wie die Zacken einer Krone), der uns eine Weile begleitete. Nach knapp einem Kilometer auf einem asphaltierten Weg begann endlich die Natur. Der Weg führte leicht bergauf entlang des Ala-Archa-Flusses und hinein ins Tal. Andere Berge kamen in unser Blickfeld, u. a. der gut 4.000 Meter hohe Pik Ala-Archa (ein wiederkehrendes Motiv).
Hätte uns der Zeitplan nicht irgendwann zum Umkehren gemahnt, wären wir gerne noch in der wunderschönen Umgebung weitergewandert. Kirgisistan verabschiedete sich mit Traumwetter: Sonne, ein paar Wölkchen, sehr angenehmen Temperaturen und einer Kulisse wie aus einem Bildband. Czytaj więcej
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 17
- środa, 27 sierpnia 2025 04:52
- 🌙 21 °C
- Wysokość: Poziom morza
TurcjaIstanbul40°57’56” N 29°2’23” E
Rückflug

Unser Rückflug von Bishkek über Istanbul nach Frankfurt startete nachts um 2 Uhr. So stiegen wir recht müde in den Flieger und verschliefen zum Glück einen Großteil des Fluges.
Istanbul erwartete uns, wie schon beim Hinflug, mit einer sehenswerten Panoramarunde. Nachdem wir über dem Schwarzen Meer in den Sinkflug gegangen waren, beschrieb das Flugzeug östlich des Bosporus eine Linkskurve, um ihm einmal zu überfliegen. Zum Glück saßen wir auf der rechten Seite. Trotz der nachtschlafenden Zeit (kurz vor 5 Uhr morgens) war die Stadt hell erleuchtet und wir sahen die drei Brücken, die Europa und Asien miteinander verbinden.
Auch auf dem Anschlußflug von Istanbul nach Deutschland erkannten wir einige Orte wieder, die wir schon auf dem Hinflug gesehen hatten und landeten schließlich pünktlich in Frankfurt. Czytaj więcej
- Pokaż wyprawę
- Dodaj do listy postanowieńUsuń z listy postanowień
- Dzielić
- Dzień 17
- środa, 27 sierpnia 2025 17:37
- ☀️ 32 °C
- Wysokość: 741 m
KirgistanBishkek City42°52’43” N 74°35’53” E
Wie war Kirgisistan?

Obwohl Usbekistan und Kirgisistan geografisch Nachbarn sind, unterscheiden sich die Länder deutlich. In Usbekistan sahen wir die Orte der alten Seidenstraße, Städte mit einer fast endlosen Zahl von Moscheen, Medresen und Mausoleen. In Kirgisistan dominierte stattdessen die Natur. Nicht zuletzt liegt das wohl an den unterschiedlichen Traditionen der beiden Länder: In Kirgisistan ist die nomadische Kultur noch sehr präsent. Schon ein Blick auf die kirgisische Flagge zeigt diese Tradition: Das zentrale Element ist der sog. Tündük, der Rauchabzug und Lichteinlass in der Jurte.
Auch die tiefe Verbundenheit mit den Pferden ist allgegenwärtig. Pferde sahen wir oft am Straßenrand und vor allem in den Bergen sind sie weiterhin das beste Fortbewegungsmittel, wie wir eindrucksvoll im Djuuku-Tal erleben durften. Bei aller Cowboy-Romantik sei aber auch gesagt, dass das Leben auf dem Land sehr anstrengend und entbehrungsreich ist und viele Menschen diese Lebensweise nicht ganz freiwillig, sondern aus ökonomischem Zwang verfolgen. Kirgisistan hat zahlreiche wirtschaftliche Probleme und viele Bauern und Hirten wünschen sich für ihre Kinder ein anderes, vermeintlich besseres Leben.
In beiden Ländern bezahlten wir mit Som, auch wenn es zwei verschiedene Währungen sind. Der kirgisische Som entspricht vom Kurs her ziemlich genau einem Euro-Cent – 200 Som sind also rund 2 Euro, soweit so einfach. Bei den Münzen gibt es allerdings eine kleine Besonderheit: Es gibt 1-, 3-, 5- und 10-Som-Münzen. Vor allem die ungewohnte 3-Som-Münze hat mir an der Supermarktkasse manchen Kurzzeit-Knoten im Kopf beschert. Offiziell gibt es in Kirgisistan auch noch die Untereinheit Tyiyn, die aber de facto nicht mehr benutzt wird. Der Wert ist einfach zu gering.
Kulinarisch waren sich Kirgisistan und Usbekistan relativ ähnlich, auch wenn wir in Kirgisistan deutlich mehr chinesische Einflüsse bemerkten, zum Beispiel beim Essen der Dunganen. Beim Abendessen in einer uigurischen Familie in Karakol hörten wir allerdings auch, dass uralte „Bräuche“ noch nicht völlig ausgestorben sind: Unsere Gastgeberin wurde als junge Frau entführt und musste einen ihr unbekannten Mann heiraten. Sobald eine Frau eine Nacht in einem fremden Haushalt verbringt, ist sie entehrt und damit gezwungen, den Entführer zu ehelichen. So spart sich der Möchtegern-Bräutigam den Brautpreis, den er sonst an die Eltern entrichten müßte. Heutzutage ist diese Praktik offiziell verboten und mit einer hohen Geldstrafe belegt.
Auch Kirgisistan ist ein muslimisches Land, doch im Alltag bekamen wir davon nur wenig mit. Natürlich sahen wir unterwegs zahlreiche Moscheen, aber kaum verschleierte Frauen und den Muezzin hörten wir nur einmal rufen. Trotzdem war für die Mädels beim Besuch der einzigen Moschee auf unserem Programm (in Karakol) ein Kopftuch Pflicht – ein Hut, wie oft in Usbekistan, reichte hier nicht.
Im Reisealltag war die kyrillische Schrift zuweilen eine kleine Hürde. Viele Schilder oder Auszeichnungen im Supermarkt waren für uns nicht lesbar, nur wenige ließen sich erraten. Dankenswerterweise halfen ChatGPT oder Google Translate fast immer. Vielleicht wäre es für eine nächste Reise in ein Land mit kyrillischem Alphabet eine interessante Übung, einfach das Alphabet zu lernen und zu sehen, wie viel sich dadurch entziffern lässt. Ein Stoppschild ist in Kirgisistan zum Beispiel ein eher unauffälliges weißes Schild (kein rotes Achteck) mit dem Text „СТОП“ – was sich mechanisch als „STOP“ transkribieren lässt. Vielleicht geht da noch mehr?
Als Natur-Kontrastprogramm zur geballten Kultur in Usbekistan hat uns Kirgisistan sehr gut gefallen, auch wenn die Zeit dort insgesamt leider zu kurz war. Aber vielleicht gibt es ja irgendwann eine Fortsetzung, eventuell auch zu Pferd.
До свидания (Do svidaniya) – Auf Wiedersehen! Czytaj więcej