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- 14.02.2024, 08:00
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Vereinigte Staaten von AmerikaMerritt Island Village Resort Mobile Home Park28°23â26â N 80°39â39â W
Palmen, Raketen und Space Kölsch

Als wir am Pier standen, warteten neben uns noch zwei andere Nachteulen. Nachdem 5 Minuten nichts passiert, holt der Herr sein Handy raus und stellt fest, dass der Start kurzfristig verschoben wurde. Morgen Nacht um 1:05 Uhr soll sie nun starten. Schade, aber für den nächsten Tag um 17:30 Uhr ist noch ein anderer Start geplant. Hoffen wir, dass diese wie geplant startet. Wir freuen uns ins Bett zu hopsen und gemütlich einzuschlafen.
Der nächste Tag bricht an, es ist Mittwoch. Die Sonne hat Freddie schon um acht Uhr ordentlich erwärmt. Heute morgen überrascht Bella uns damit, dass sie sich nachts einfach ins Bett geschlichen hat. Es hat keiner von uns beiden bemerkt und wir müssen ein wenig schmunzeln, dass der Frechdachs schon nach zwei Wochen ignorant ihre Grundregeln hinter sich lässt.
Da wir um 11 Uhr vom Platz runter müssen, stehen wir was früher auf, damit wir noch ein bisschen von dem idyllischen Örtchen genießen können. Auch wenn um uns herum wahre Ungetüme stehen, hat der Platz mit eigenem Steg und Picknicktisch wirklich was für sich. Wir setzen einen Kaffee auf und nehmen ihn mit zum Picknicktisch. Ich habe davor noch nie fliegende Fische gesehen, aber hier hüpfen sie tatsächlich aus dem Wasser als würden sie für eine Flugshow proben. Die Fischreiher, die am Ufer herum staksen, freuen sich. Plötzlich weißt Christian mich auf eine weitere Bewegung hin und ich sehe, dass eine Seekuh ihren Kopf ganz gemächlich aus dem Wasser streckt. Sie tümpelt noch eine ganze Zeit vor unserem und den benachbarten Stegen hin und her. Absolut verrückt und all das nicht Mals mehr eine halbe Stunde nach dem Aufstehen.
Die Zeit bis zur Abfahrt nutzen wir zum Leeren des Abwassers, Sortieren, Spülen, ein paar Sachen bei Amazon zu bestellen, eine zweite Dusche innerhalb von 24 Stunden und einen Gassigang mit Bella. Dann geht es auf in Richtung Cape Canaveral zur Space Coast. Es gibt eine Auflistung einiger guter "Beobachtungsorte" für Raketenstarts.
Das Cape Canaveral ist ein Kap und Küstenabschnitt auf Merritt Island. Wir fahren also erstmal über die Brücke, die Festland und das Kap verbindet. Wir sind ganz schön neugierig und fühlen uns wie kleine Kinder als wir das Kennedy Space Center passieren und würden ihm beide eigentlich gern einen Besuch abstatten. Aber erstens ist es viel zu warm um Bella im Auto zu lassen und zweitens sind 75$ Eintritt pro Person unserer Meinung nach doch ganz schön happig.
Wir lassen uns ein wenig treiben und Rollen über das Kap. Die Plätze an denen sich der Raketenstart gut beobachten lassen soll, sind entweder nicht für Camper geeignet oder wir würden für ein paar Stunden in prallen Sonne stehen. Uns fällt ein, dass wir unmittelbar nach der Brücke zum Kap ein paar Autos am Strand links und rechts der Schnellstrasse haben stehen sehen.
Wir drehen um und rollen an gigantischen Hotels und einem noch größeren Surfshop vorbei. Auf der Schnellstrasse angekommen rollen wir an einer Stelle die uns zusagt vorbei - da müssen wir wohl eine extra Runde drehen. Aber: Glück im Unglück! Lässt man mal die Schnellstraße in 25 Metern Entfernung außer Acht, haben wir wohl den besten Platz gefunden an dem wir bislang mit Freddie auf all unseren Reisen gestanden haben. Palmen. Sandstrand. Wellen drei Metern vom Auto entfernt. Sonne die sich auf dem Wasser reflektiert. Zugleich aber auch Schatten und ein laues Lüftchen. Affen die uns Kokosnüsse pflücken. Na gut, das letzte stimmt nicht.
Wir verbringen in unserem Paradies die nächsten Stunden, frühstücken richtig gesund Müsli mit Obst und recherchieren schonmal wo genau die Rakete starten soll. Am Ende zeigt mir Christian sein Handy und lächelt zufrieden mit der Welt. Direkte Sichtlinie auf den Start- und Landeplatz und nur 20km Entfernung - besser geht es ohne größeren Aufwand nicht. Mit dem Monokular sichten wir schonmal den Startplatz und werden mit jeder Minuten aufgeregter. Pünktlich um 17:30 Uhr startet die Rakete - wir Dösbaddel merken das aber erst als die Rakete schon knapp 50m in der Luft ist. Der von uns auserkorene Startplatz war der Falsche đ
Es ist ein unglaubliches Spektakel die Rauchwolken am Startplatz zu sehen, die mit Sicherheit haushoch waren. Die Rakete scheint sich mühelos der Erdanziehungskraft entgegen zu setzen und steigt und steigt. Plötzlich werden wir vom lauten Wummern erfasst (eine startende Rakete gehört immerhin zu den lautesten Geräuschen die es auf der Erde gibt). Nach knapp 4 Minuten verlieren wir den kleinen, leuchtenden Punkt aus den Augen. Schnell wechseln wir zum Livestream von SpaceX und können so den Zeitpunkt von Wiedereintritt und Landephase gut abpassen. Wahnsinn, dass wir im Kamerabild der Rakete einen Teil der Erde und der großen, weiten, schwarzen Unendlichkekt sehen können, aber die Rakete vor wenigen Augenblicken noch auf der Erde stand.
Beim Landeanflug finden wir die Rakete recht schnell mit dem Augen wieder und verfolgen diese gebannt. Auch wenn wir ihn erwartet hatten - der Überschallknall überrascht uns dann doch beide ein wenig. Knapp acht Minuten nach dem Start ist die Rakete auf ihrem zwei Kilometer entfernten Landeplatz angekommen. Wahnsinn!
Während wir ein wenig später in Richtung Stellplatz für die Nacht rollen, grinst Christian glücklichst vor sich hin und blubbert die ganze Zeit in Überschallgeschwindigkeit: "Herz, dass letzte Mal habe ich mich so gefreut, als ich in Schweden in der Mine was in die Lift sprengen durfte...! Vielleicht war das hier aber noch cooler."
Auch ich hätte nicht gedacht, dass mich so ein kleiner Feuerball am Himmel mal so mitreißen könnte.
Zwischen Tankstelle und Poolfachhandel kommen wir bei unserem Stellplatz an - der Beachfly Brewing Company. Hier gibt es für uns passend zum Erlebnis des Tages ein Space Kölsch und andere, ziemlich wilde Kreationen. Ein Teil von uns freut sich jetzt schon wieder auf deutsches Bier.
Nach einem viel zu teuren, aber zum Teil leckeren Abendessen verschwinden wir wieder im Bus. Pünktlich um 1:05 Uhr, mitten in der Nacht, stehen wir vor Freddie und warten auf den nächsten Start. Auch wenn wir viel weiter weg stehen, verfolgen wir den Weg der Rakete gebannt. Glücklich schlafen wir wenig später ein.Weiterlesen
Reisender guten Morgen. đ
Reisender â€ïž