Département du Gers

Nachdem die Ehrung meiner alten, ausgelatschten Schuhe gestern wirklich jeder in der Gîte mitbekommen hat, werde ich heute etliche Male gefragt, wie es mir mit den neuen Schuhen geht. Viele Mitpilger haben nämlich Bedenken geäußert, dass man doch nicht mit uneingelaufenen Schuhen direkt den Jakobsweg gehen kann und dass das zu Problemen führen wird. Leider hält sich dieser Irrglaube nach wie vor. Während sich Lederschuhe tatsächlich mit der Zeit dehnen und der Fußform anpassen können, sind die (vor allem auf dem Jakobsweg) viel häufigeren Synthetikschuhe nämlich viel weniger flexibel. Das bedeutet: wenn sie mir jetzt nicht optimal passen, werden sie das auch nach vorsichtigem "Einlaufen" vermutlich nie.
Außerdem sind es exakt die gleichen Schuhe, mit denen ich gerade erst von der Grenze zwischen Österreich und der Schweiz nach Südfrankreich gewandert bin - ebenfalls ohne sie vorher auf mehr als ein paar Spaziergängen getragen zu haben. Und auch diesmal habe ich, wie vermutet, nicht die geringsten Probleme mit meinen neuen Schuhen. Im Gegenteil, sie fühlen sich so viel besser an als meine alten, in denen die Sohle schon dünn und hart war!
Ich scherze also, dass ich in meinen neuen Schuhen jetzt nach Spanien fliegen werde und tatsächlich fällt mir die heutige Etappe nach Nogaro um einiges leichter als die der letzten Tage. Das kann aber auch an den kühleren Temperaturen liegen, die uns Dank des nächtlichen Regens heute vergönnt sind.Leia mais