Jeder cm des Autos ist genutzt. Die Dachbox mit Gepäckstücken gefüllt, eine Extrarunde wegen Vincents Reisepass gedreht und endlich sich wir auf dem Weg nach Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, in das Land der tausend Schlösser, des stinkenden Käses und der mir völlig unbekannten Sprache, Frankreich. Aber nicht das Ziel ist das Ziel, sondern der Weg. Und so reisen wir mit gefühlten 100 belegten Broten, die ich in völliger Apathie am Abend zuvor noch gegen Mitternacht bereitet habe, Richtung Frankreich, über Völklingen. Dort besucht heute der Blaue Salon die Völklinger Hütte. Wir schließen uns an und schicken die Kinder mit orangefarbenen Bauhelmen in das alte Eisenwerk. Wir klettern durch ein beeindruckendes Monster aus Eisen, wirklich eine Reise wert - oder eben eine Durchreise. Ohne auch nur die geringste Ahnung über die Funktion dieser Maschinen zu haben, fasziniert dieser fast majestätische Anblick. Eisenhart trotzen sie der Zeit.
Nach weiteren 400 km erreichen wir unsere erste Unterkunft in der Bourgogne. Die Kinder lieben irgendwo im nirgendwo - zumindest diese Wortkreation - und genau da landen wir. Ein Häuschen inmitten eines kleinen französischen Dorfes, unscheinbar, fast hässlich von außen, birgt aber drinnen unzählige Räume. Jeder findet einen gemütlichen Schlafplatz. Ich könnte augenblicklich im Stehen einschlafen. Das entscheidende Tor der deutschen Nationalmannschaft im Spiel gegen Schweden nehme ich nicht mehr war. Die Kinder sortieren sich selbst. Uli und ich liegen längst in unseren Betten und nur noch nebelige Jubelgeräusche der Kinder über das entscheidende Tor in der letzten Minute dringen flüsternd durch unseren Schlaf.
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