Schweiz 2023

July 2023
Teil 1 der Grand Tour of Switzerland vom 1. bis 13. Juli 2023. Read more
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  • Day 1

    Schaffhausen | Rheinfall

    July 1, 2023 in Switzerland ⋅ ☁️ 22 °C

    „Die Schweiz ist für einen Urlaub zu teuer.“ Diese Antwort erhalten wir stets, wenn wir uns erkundigen, ob jemand bereits eine Reise durch das Land der Eidgenossen unternommen hat. Und tatsächlich: Auch wir haben es bislang nur als Transit nach Italien und Frankreich „missbraucht“.
    Wenn man trotz Inflation deutsches Preisniveau gewohnt ist, bekommt man beim schweizer Gastro- und Tourismussektor Schnappatmung. Deshalb versuchten wir, die Lebenshaltungskosten während unseres Aufenthalts im Nachbarland mit der Autarkie unseres Wohnmobils aufzufangen.

    Für unseren NiBi müssen wir in der Schweiz keine Autobahnmaut berappen. Stattdessen ist es bei Fahrzeugen über 3,5 t zulässigem Gesamtgewicht vorgeschrieben, eine pauschale Schwerverkehrsabgabe zu entrichten; dies aber für den gesamten Zeitraum, in dem sie sich auf schweizerischem Boden befinden. Die Abrechnung erfolgt denkbar einfach online über die Via App. Wir wählten das 10-Einzeltage-Ticket, so dass sich die tägliche Abgabe auf moderate 3,25 CHF bezifferte.

    Wir überquerten die Landesgrenze am Zollamt Thayngen und wurden gleich mit einer 90-minütigen Fahrtunterbrechung begrüßt. Ein Unfall machte die Totalsperre der Nationalstraße 4 notwendig.
    Unser erstes Reiseziel war der Rheinfall. Das grandiose Naturschauspiel kann von beiden Seiten angefahren werden. Die Parkplatzsuche gestaltete sich mit unserem Dickschiff am Laufener Südufer leichter als in Schaffhausen. Dort sind Wohnmobilparkplätze extra ausgewiesen.

    Das Wetter war bei der Ankunft durchwachsen, aber trocken, was uns später jedoch belanglos erschien. Aber der Reihe nach: Wir wollten ganz nah ran an den Rheinfall. Hierzu muss man 5 CHF pro Erwachsener für den Eintritt in das Schloss Laufen bezahlen. Von dort liefen wir die Treppen hinab, um auf verschiedene Emporen mit bester Sicht auf die stürzenden Wassermassen zu gelangen. Wenn man sich allerdings in die erste Reihe wagt, wird man unweigerlich von der Gischt getroffen bzw. eingenebelt. Nach spektakulären Fotoaufnahmen mussten wir daher mehrmals unsere Objektive reinigen. Noch schlimmer trifft es die Passagiere, die sich mit Schiffen in die Strudel des Rheinfalls fahren lassen. Hier ist es egal, ob das Wetter schön ist oder der Himmel seine Schleusen öffnet. Nass wird man dann so oder so.

    Uns kam auch erstmals ein Fotospot-Emblem der Grand Tour of Switzerland vor die Linse. Was es damit auf sich hat, werden wir im Laufe der Reise noch ausführlich erläutern.
    Genug gesehen. Zumindest von dieser Perspektive. Wir fuhren mit dem Lift wieder hinauf zum Schloss. Über die Eisenbahnbrücke, die hinterhalb des Rheinfalls den Fluss überquert, wechselten wir das Ufer. Für diese Aussicht muss man nichts bezahlen.
    Ein mächtiger Wasserfall. Einer der wasserreichsten Europas. Auf einer Breite von 150 m überwindet hier der Rhein einen Höhenunterschied von 23 m.

    Da die Parkuhr unaufhörlich tickte, trabten wir nach rund 2 Stunden zurück zum Wohnmobil. Was uns schon zu Beginn der Reise gefiel, war überall die bargeldlose Bezahlmöglichkeit mit der Kreditkarte. Auch für die 9 CHF Parkgebühr am Automaten. Wichtig ist dabei nur, bei Abfrage in Schweizer Franken zu zahlen. Sonst können zusätzliche Gebühren anfallen.
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  • Day 1

    Aesch | Wohnmobilstellplatz Löhrenacker

    July 1, 2023 in Switzerland ⋅ ☁️ 20 °C

    Gegen Abend trafen wir am Wohnmobilstellplatz Löhrenacker in Aesch, südlich von Basel, ein. Wir haben ihn aus einem besonderen Grund gewählt und ihn deshalb ausnahmsweise vorgebucht. In der Nähe wohnen Markus' Cousinen Claudia, Brigitte und Andrea, mit denen wir uns am nächsten Tag zusammen mit Andreas (Ehemann von Andrea) zum Campingfrühstück verabredet haben.
    Es hat wunderbar geklappt. Alles, was wir nicht an Bord hatten, brachten unsere Gäste mit. Leider begann es ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt zu regnen, weshalb wir das Frühstück in das Wohnmobil verlegen mussten. Seitens des Raumbedarfs war das kein Problem. Bis zu sechs Personen haben in der Sitzgruppe Platz.
    Das Wiedersehen war mit großem Hallo verbunden. Wir sehen uns so selten. Klar, dass trotz allem die Unterhaltung von unserem neuen Wohnmobil und den Nutzungsmöglichkeiten dominiert wurde. Das Fahrzeug machte doch mächtig Eindruck. Die Unterhaltung mündete somit obligatorisch in eine ausführliche Vorführung desselben.

    Der Wohnmobilstellplatz wurde erst vor wenigen Monaten eröffnet. Im Preis von 20 CHF pro Nacht ist die Strom- und Wasserversorgung inklusive. Eine Entsorgung von Fäkalien und Abwasser ist nicht möglich. Auf den Parzellen haben Fahrzeuge von maximal 8 m Länge Platz. Wir also gerade noch eben so.
    Wir blieben zwei Nächte. Der Stellplatz ist umgeben von Sportanlagen, die nachts nicht benutzt werden. Von daher war es angenehm ruhig. Anbieter ist die Gemeinde Aesch. Eine Ansprechperson ist allerdings nicht vor Ort. Die Formalitäten findet ausschließlich online statt. Wir lernten deshalb eine neue App namens parknsleep kennen, bei der wir uns registrieren mussten. Die Bezahlung wird ebenfalls über die App abgewickelt. Wir werden uns den Stellplatz merken, wenn wir wieder einmal zu Verwandtschaftsbesuchen in diese Gegend kommen.
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  • Day 2

    Basel | Fischergalgen

    July 2, 2023 in Switzerland ⋅ ⛅ 22 °C

    Nachmittags bekamen wir exklusiv die Innenstadt von Basel gezeigt. Andreas entpuppte sich dabei als begnadeter Stadtführer. Mit seinem Auto fuhren wir ins Basler Zentrum. Die Stadtbesichtigung begann am Birsköpfli, der Mündung der Birs in den Rhein. Über die Eisenbahnbrücke wechselten wir an das nördliche Rheinufer.

    Dort, abseits der Strömung, stehen mehrere so genannter Fischergalgen. Entlang des Hochrheins wird bereits seit dem 14. Jahrhundert auf diese Art und Weise gefischt. Es ist eine Vorrichtung für ein Senknetz, das, nachdem die Fische in das Flachwasser geschwommen sind, flink wieder aus dem Wasser gehoben wird; im Idealfall mit einem erfolgreichen Fang.

    Professionell wird diese Art des Fischfangs nicht mehr betrieben. Einige Fischer gehen aber so noch ihrem traditionellen Hobby nach. Sie haben aber Angst, dass die Fischergalgen ganz aus dem Stadtbild verschwinden. Die Uferzonen, die gegen ein Abrutschen gestützt werden sollen, unterliegen dem Naturschutz. Dieser beinhaltet aber nicht den Erhalt der Fischergalgen. Werden sie daher nach der Sanierung des Ufers noch zu sehen sein?
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  • Day 2

    Basel | Museum Tinguely

    July 2, 2023 in Switzerland ⋅ ⛅ 22 °C

    Wenn Manuela auflebt und Markus einsilbiger wird, kann es daran liegen, dass wir vor einem Kunstmuseum stehen. Wobei wir ehrlich gesagt und in der Gesamtheit betrachtet nur in ausgewählte Ausstellungen hineingehen.

    Für Manuela ist das Museum Tinguely ein Begriff. Für Markus bis dato nicht. Es stellt Werke des Künstlers Jean Tinguely aus und ist ein Geschenk des ortsansässigen Pharmaunternehmens Roche an die Stadt Basel. Nachdem Tinguely in Fribourg geboren wurde, verbrachte er in Basel seine Kindheit. Bekannt wurde er durch seine beweglichen Installationen, die als künstlicher Ausdruck des Maschinenzeitalters verstanden werden sollen.

    Einige Exemplare sind im Foyer des Basler Museums aufgestellt – für die einen als Werbung, für die anderen als Abschreckung. Dies war aber nicht der Grund, warum wir ohne ausführliche Besichtigung weitergegangen sind. Es war speziell der Zeitplanung für den weiteren Tagesablauf geschuldet.

    Retrospektiv noch ein Tipp für Interessierte: Wem der Eintrittspreis von 18 CHF zu teuer ist, kann den langen Donnerstag nutzen. Von 18 Uhr bis 21 Uhr erhält man im Museum einen kostenfreien Zutritt.
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  • Day 2

    Basel | Roche Tower

    July 2, 2023 in Switzerland ⋅ ⛅ 23 °C

    Der Hauptsitz des börsennotierten Pharmaunternehmens Roche ist bereits aus der Ferne sichtbar. Auf dem Gelände stehen die beiden höchsten Gebäude der Schweiz (178 m und 205 m Höhe). Damit nicht genug. Die Holding AG plant noch einen dritten Turm auf das Areal zu bauen, der dann mit 221 m Höhe die bestehenden vertikal übertrumpfen soll.

    Städtebaulich ist das Ensemble des renommierten Basler Architekturbüros Herzog & de Meuron wegen seiner monotonen Gestaltung umstritten. Auch in Fachkreisen stehen die Türme in der Kritik. In seiner Größe beeindruckend ist das Bauwerk aber allemal, wenngleich sich viele Einheimische mit der Einordnung als Basler Wahrzeichen noch schwer tun.

    Zutritt in die Gebäude haben in der Regel nur Beschäftigte des Konzerns. Wer trotzdem von der Aussichtsterrasse auf Turm 1 blicken möchte, muss sich für eine geführte Besichtigungstour anmelden, die jeweils samstags stattfinden.

    Unser Weg führte uns über den Solitudepark zum Wettstein Rheinstrand weiter. Dieser Uferabschnitt wird auch gern von Naturisten genutzt. Heute war aber nicht der Tag für Voyeure. Die dösenden Sonnenanbeter hatten alle zumindest ein kleines Stück Stoff auf der Haut.
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  • Day 2

    Basel | Rheinfähren

    July 2, 2023 in Switzerland ⋅ ⛅ 23 °C

    Wir sind in der Altstadt angekommen. Der Rhein trennt hier Großbasel (linksrheinisch) von Kleinbasel (rechtsrheinisch). Früher war Kleinbasel der Stadtteil der einfachen Leute, während die Vermögenden in Großbasel wohnten. Im 19. Jahrhundert gab es wenig Brücken über den Rhein, weshalb ab 1854 Fährverbindungen für Fußgänger eingerichtet wurden.

    Die „Fäähris“, wie die Fähren im Schwiizerdütsch (dt.: Schweizerdeutsch) genannt werden, sind heute noch an vier Standorten im Einsatz. Als so genannte Rollfähren besitzen sie keinen Motor. Bei der Basler Bauart ist ein Stahlseil über den Fluss gespannt, auf dem Rollen laufen, mit denen das Boot wiederum per Seil verbunden ist. Der Fährmann kann den Anstellwinkel zur Strömung verändern und diese sich somit als Antrieb zunutze machen. Umweltfreundlicher geht es kaum.

    Wir setzten mit der Münsterfähre „LEU“ über. 2 CHF kostete der Spaß pro Erwachsener. Ein unkompliziertes, zügiges Fortbewegungsmittel. Die Fahrt war lässig und einfach zum Genießen. Sie gehört zu einem Stadtbesuch in Basel auf jeden Fall dazu.
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  • Day 2

    Basel | Münster

    July 2, 2023 in Switzerland ⋅ ⛅ 23 °C

    Über eine Treppe gelangten wir schnaufend auf die „Basler Pfalz“. Eigentlich ist eine Pfalz die Residenz eines Königs. Hier ist es eine Aussichtsplattform im Schatten des Basler Münsters mit Panoramablick auf den Rhein und hinüber nach Kleinbasel.

    Die plötzliche Konfrontation mit dem Begriff „Münster“ offenbarte uns demütig eine Wissenslücke. Schon oft gehört, sich aber mit der Vokabel noch nie konkret befasst, rätselten wir über deren Bedeutung. Letztendlich deckten sich unsere Eindrücke mit den Angaben im Wikipedia-Eintrag. Damit wird eine Großkirche bezeichnet, die ursprünglich Teil eines Klosters war.

    Basel hatte über 400 Jahre lang eine eigene Zeitrechnung: die so genannte „Basler Zeit“. Sie wird immer noch durch die Sonnenuhr am Südostturm angegeben und kann anhand der darunter montierten Zeigeruhr mit der mitteleuropäischen (Sommer-)Zeit verglichen werden. Bei der Basler Zeit ist der Sonnenhöchststand um 1 Uhr (nicht um 12 Uhr). Außerdem zeigt sie die reale Ortszeit an, nicht die Zeit der Zeitzone. Da Basel auf etwa 7,5° östlicher Länge liegt, geht die Basler Zeit ca. eine halbe Stunde nach.

    Wir flanierten zuerst durch die beiden Kreuzgänge, ehe wir das Kirchenschiff betraten. Das Münster war früher eine Kathedrale, gehört heutzutage jedoch zur evangelisch-reformierten Konfession. Es war stark vom Bildersturm der Reformationsbewegung im Jahr 1529 betroffen. Viele kostbare Gemälde und Kunstwerke wurden dabei mit blinder Zerstörungswut vernichtet.
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  • Day 2

    Basel | Rathaus

    July 2, 2023 in Switzerland ⋅ ⛅ 23 °C

    Wir wurden beim Frühstück von Markus' Cousinen darauf hingewiesen, dass Basel derzeit „eine einzige Baustelle“ ist. Zumindest die Innenstadt. Das Ausmaß erlebten wir hautnah, als wir über die Freie Straße zum Marktplatz einbogen. Fernwärme, Glasfaserkabel, „Velostreifen“ (Fahrradweg): gefühlt wird die gesamte Basler Infrastruktur gleichzeitig modernisiert.
    Bei unserer Stadtbesichtigung hatten wir allerdings keine Einschränkungen, mit Ausnahme der Baumaschinen und Absperrungen auf den Fotos. Es war Sonntag und dementsprechend auf den Straßen wenig Verkehr.

    Wir sind am Rathaus angelangt. Man muss nicht lang danach suchen. Die Fassade aus rotem Sandstein sticht schon optisch von den benachbarten Gebäuden hervor. Basel hat also wie Berlin ein rotes Rathaus, wenngleich letzteres – soviel wir wissen – aus Ziegelsteinen gebaut wurde. Das Basler Rathaus ist zudem deutlich älter. 2014 wurde das 500-jährige Bestehen des Bauwerks gefeiert.

    Das Rathaus ist auch Anziehungspunkt für Touristen. Ob Zufall oder nicht: der Innenhof war jedenfalls voll mit Stadtführungen und Kleingruppen. Warum man auf dem beengten Raum dann ausgerechnet Gruppenfotos machen muss, haben wir nicht ganz verstanden. Sei's d'rum. Vielleicht tauchen wir nun unbeabsichtigt auf dem einen oder anderen darauf auf.
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  • Day 2

    Basel | Spalenquartier

    July 2, 2023 in Switzerland ⋅ ⛅ 23 °C

    Basel rangiert gemäß einer Studie von 2019 in den top 10 der Städte mit der höchsten Lebensqualität weltweit. Allerdings können die Autoren eine Affinität zur Schweiz nicht von der Hand weisen, denn Genf und Zürich wurden in der Rangliste ebenso hoch platziert. Es wäre daher interessant, welche Kriterien dafür zugrunde gelegt wurden.

    Was uns besonders gut an Basel gefallen hat, waren die verträumten Winkel entlang des Spalenbergs. Wir haben solche malerischen Motive in einer Industriestadt nicht erwartet. Für uns ist es daher umso erstaunlicher, dass das romantische Quartier in der touristischen Werbung nicht präsenter in Erscheinung tritt.

    Wir spazierten weiter Richtung Spalentor. Es war im Mittelalter der westliche Zugang in die Stadt. Hier fand vorwiegend der Warenverkehr aus dem Elsass statt. Der Verkehr wird heutzutage um das Tor herumgeleitet. Der Torbogen ist für die zeitgemäßen Anforderungen zu klein.
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  • Day 2

    Basel | Lohnhof

    July 2, 2023 in Switzerland ⋅ ⛅ 24 °C

    Wir begaben uns wieder auf den Rückweg zum Ausgangspunkt und kamen dabei am Lohnhof vorbei. In Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit warfen wir dem Gebäudekomplex nur einen kurzen Blick zu. Der Gebäudekomplex hat jedoch eine für Basel prägende Geschichte, so dass man sich mit der wechselnden Historie durchaus ausführlicher auseinandersetzen kann.

    Den Namen erhielt das Bauwerk, da dort ab dem 17. Jahrhundert für die städtischen Bauvorhaben die Löhne an die Handwerker ausgezahlt wurden. Zuvor war es ein Chorherrenstift für den Augustinerorden. Ab 1835 machte sich die Polizei die dicken Mauern zunutze. Es diente nun als Haftanstalt, weil die Gefängnisse in der Stadtmauer aufgegeben wurden.
    Seit 1995 ist im Lohnhof ein Hotel untergebracht. Die Gäste übernachteten fortan freiwillig darin. Vor einigen Jahren wurde die Nutzung mit einem archäologischen Museum erweitert. Die Ausstellung befasst sich mit den vernichtenden Auswirkungen des Basler Erdbebens von 1356.
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