Wilder Ritt

Nisan - Temmuz 2025
  • Igor Knauer
Şimdiki
Mit dem Offroad-Motorrad fest im Sattel ins Abenteuer: Zügel los und über Stock und Stein in raue Bergwelten galoppieren – immer der eigenen Sehnsucht nach... Okumaya devam et
  • Igor Knauer
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  • Warten auf den Himmel

    27–28 May, Türkiye ⋅ 🌙 15 °C

    Heute klingelte der Wecker noch vor dem ersten Vogelruf – 3 Uhr morgens, raus aus der Höhle, raus in die Dunkelheit. Mein Ziel: endlich die legendären Heißluftballons von Kappadokien beim Start erleben.

    Was mich draußen erwartete, überraschte mich: Die Stadt war hellwach. Überall wuselten Minivans durch die Straßen, sammelten Touristen ein. Menschen standen mit Kameras bereit, aufgeregt wartend. Einige Cafés hatten geöffnet, der Duft von frischem Kaffee lag in der kühlen Luft. Quads, Jeeps, Fahrräder – alles war in Bewegung. Und ich? Mitten drin.

    Ich folgte einem Transporter mit Ballon-Körben durch die noch dunklen Berge – Offroad bei Nacht, auch für mich eine Premiere.

    Schließlich erreichte ich einen Aussichtspunkt mit einer kleinen, improvisierten Kaffeebude. Dort traf ich Peter und Marina, ein sympathisches Pärchen aus Sankt Petersburg. Sie waren mit einem ortskundigen Fahrer unterwegs und luden mich ein, mit ihnen gemeinsam zu warten. Nummern wurden getauscht, Geschichten erzählt, Kaffee getrunken. Die Stimmung war voller Vorfreude.

    Doch während die Sonne langsam den Horizont färbte, blieb der Himmel leer. Niemand packte Ballons aus. Keine Flammen, kein leises Fauchen, kein Aufsteigen. Der Fahrer erklärte uns schließlich, dass es heute keine Starterlaubnis gab – wegen starker Höhenwinde. Er zeigte uns sogar die offizielle Seite, auf der alle Ballonpiloten die tägliche Freigabe sehen: heute „ROT“. Startverbot. Und wie sich herausstellte, war das gestern ebenso – ich hatte also doch nichts verpasst.

    Man konnte die Enttäuschung in den Gesichtern sehen. Menschen, die extra früh aufgestanden waren, manche zum wiederholten Mal. Langsam zerstreute sich die Menge – der Himmel blieb heute leer.

    Was soll's. Dann wird es eben ein weiterer Offroad-Tag. Ich habe beschlossen, noch eine Nacht in Kappadokien zu bleiben. Eine letzte Chance auf die Ballons will ich mir nicht nehmen lassen.

    Zurück in meine stille Höhle, ein bisschen Schlaf nachholen, dann ein paar Stunden remote arbeiten – und am Nachmittag wieder los: rein in den Staub, raus auf die Pisten. Kappadokien bietet mehr als nur Ballons – das habe ich gestern bereits gespürt.

    Und wer weiß... vielleicht steigt morgen früh endlich alles in die Luft. Und ich mit. Zumindest mit der Kamera.
    Okumaya devam et

  • Kappadokien. Offroad ohne Grenzen

    26 Mayıs, Türkiye ⋅ ☁️ 19 °C

    Heute ging’s früh raus – um 6 Uhr stand ich schon draußen, voller Hoffnung, die berühmten Heißluftballons über Kappadokien zu sehen. Doch der Himmel war leer. Keine Ballons, keine bunte Pracht, nur graue Wolken. Vielleicht starten sie wirklich schon um 4 Uhr morgens, wie mir später erzählt wurde. Oder das Wetter war zu unsicher. Egal – morgen versuche ich es wieder.

    Frühstück? Schwierig. In der Türkei scheint man das anders zu handhaben – alles war geschlossen. Und in meiner Höhle gibt’s keine Küche. Also vertage ich das Frühstück einfach auf später.

    Dafür heute ein echtes Highlight: Ich ließ das Gepäck im Hotel und schnappte mir nur mein Motorrad – leicht und frei, perfekt für das, was kommen sollte. Denn was ich heute entdeckt habe, hätte ich nie erwartet.

    Kappadokien – Offroad-Paradies!!! Kappadokien stand für mich immer für Feenkamine, unterirdische Städte, Felsenhöhlen und Heißluftballons. Dass diese Region auch ein unglaubliches Offroad-Eldorado ist, hat mich völlig überrascht – und begeistert. Hier scheint es keine Grenzen zu geben. Im wahrsten Sinne: Offroad ohne Regeln. Unvorstellbar.

    Du fährst mitten durch Felsformationen, die aussehen wie von einem anderen Planeten. Alte Höhlen, Täler, zerklüftete Felsen – und mittendrin ein Labyrinth aus Trails, Schotter, Sand und Erde. Es gibt kaum Verbote, keine Zäune – und die Wege fühlen sich an, als wären sie extra für Endurofahrer gemacht.

    Und nicht nur Motorräder: Hier sind auch Jeeps, Quads, Pferde und sogar Kamele unterwegs. Jeder auf seine Weise, jeder mit Staub an den Stiefeln. Es ist ein bisschen verrückt – man cruist durch Jahrtausende alte Landschaften, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören, und fühlt sich dabei wie in einer Wüstenrallye. Historie trifft Adrenalin – eine absurde, aber großartige Mischung!

    Ich habe heute Pisten unter den Reifen gespürt, die mir alles abverlangt haben: enge Kurven, tiefer Sand, steile Anstiege, lose Steine. Aber auch Ausblicke, die den Atem rauben. Und jedes Mal, wenn ich anhielt und den Motor ausschaltete, hörte ich: nichts. Nur Wind, nur Weite. Diese Mischung aus Natur, Freiheit und ein bisschen Wahnsinn ist einfach einzigartig.

    Völlig ausgepowert, durchgeschwitzt, staubig, aber mit einem riesigen Grinsen im Gesicht bin ich am Abend in meine Höhle zurückgekehrt. Jetzt gibt’s erstmal was zu essen – und dann: früh ins Bett. Denn morgen klingelt der Wecker noch früher. Ich will die Ballons sehen. Und diesmal werde ich sie nicht verpassen!
    Okumaya devam et

  • Vom Asphalt zur Höhle

    25–27 May, Türkiye ⋅ ⛅ 23 °C

    Heute hieß es: Kilometer machen. Die Osttürkei ist weit, rau und oft menschenleer – also wollte ich so viel Strecke wie möglich zurücklegen. Die Landschaft hier ist zwar karg, aber auf ihre ganz eigene Weise beeindruckend – endlose Weiten, weiche Hügel, abgelegene Bergseen. Ein Landstrich, der schweigt, aber doch irgendwie zu dir spricht.

    Früh aufgestanden, hungrig, aber optimistisch – in der Hoffnung auf ein Frühstück. Doch Fehlanzeige: Sonntag, ein religiöses Fest, alles zu. Auch die Hotelküche. So wurde es ein Brot mit Saft – improvisiert, aber immerhin etwas im Magen.

    Die Straßen waren erstaunlich gut ausgebaut – breit, leer, und ideal, um einfach zu rollen. Ab und zu machte ich kleine Schlenker abseits der Route, fuhr zu einem abgelegenen See, genoss für einen Moment die Ruhe. Es war friedlich – aber auch seltsam leer. Man merkt: Hier ist man weit weg von touristischen Pfaden.

    Erst am späten Mittag fand ich ein offenes Straßencafé – allerdings nur für Getränke. Auf meine neugierige Nachfrage erklärte man mir, dass es sich um einen Fastenfesttag handelt, der offenbar vor allem in dieser Region traditionell begangen wird. Ich wurde freundlich empfangen – und obwohl eigentlich keine Küche geöffnet war, bot man mir spontan an, mir gebratene Eier mit Sucuk zuzubereiten. Dazu gab’s Brot, Salat – ein reichhaltiges Frühstück, das so nicht geplant war, aber perfekt passte.

    Während ich aß, hielt ein Minivan neben dem Café. Ein Mann stieg aus, seine Hand blutüberströmt. Er bat um Verbandsmaterial – der Verkäufer war hilflos. Also griff ich in meine Reiseapotheke, packte Mull, Desinfektion, Verband aus. Gemeinsam versorgten wir die Wunde. Der Mann war sichtlich berührt – und bedankte sich auf seine Weise: Er zahlte mein Frühstück. Ich wollte es nicht annehmen, doch er bestand darauf. Wieder einmal: diese unglaubliche Gastfreundschaft. Es sind solche Momente, die dich mitten ins Herz treffen.

    Mit einem Lächeln unterm Helm fuhr ich weiter – durch die Hitze, durch die Einsamkeit, durch eine Landschaft, die sich immer weiter zog. Die Sonne brannte, der Asphalt flimmerte, kaum Schatten, kaum Abkühlung. Heute fühlten sich selbst 500 Kilometer doppelt so lang an.

    Unweit meines heutigen Zielorts fand ich doch noch ein weiteres Straßencafé. Ich stoppte für einen Kaffee – und wie so oft blieb ich nicht lang allein. Ein älterer Herr setzte sich zu mir, hatte mein deutsches Kennzeichen gesehen. Er erzählte, dass er vor über 20 Jahren acht Jahre lang in Stuttgart gearbeitet hatte – in einer Reifenfabrik. Sein Deutsch war brüchig, aber ehrlich. Er sagte: „Ich kann's kaum noch... aber vergessen habe ich’s nicht.“ Wieder ein kleiner, ehrlicher Moment, wie ihn nur das Unterwegssein schenkt.

    Und dann – endlich: Mein Ziel erschien am Horizont. Nach all der Weite, der Stille, dem Staub wurde es plötzlich laut, voll, lebendig. Häuser, Lichter, Autos – ein Kontrast wie Tag und Nacht. Und dann das Highlight des Abends: Ich habe eine Übernachtungsmöglichkeit in einer Höhle gefunden. Mal was ganz anderes!

    Jetzt: Schnell duschen, Motorrad parken – und raus ins Zentrum. Die Stadt wirkt lebendig, voller Bars, Cafés, Stimmen und Farben. Heute Abend lasse ich mich einfach treiben. Mal sehen, was diese Höhlenstadt noch für Überraschungen bereithält.
    Okumaya devam et

  • Die gefährlichste Straße der Welt

    24–25 May, Türkiye ⋅ 🌙 16 °C

    Noch vor sechs Uhr am Morgen bin ich aufgestanden – mein letzter Tag in Georgien beginnt. Ich wollte so früh wie möglich an der Grenze sein, um dem morgendlichen Ansturm zuvorzukommen. Und tatsächlich: Um 7:30 Uhr stand ich fast allein am Übergang. Keine Menschenseele vor mir, keine langen Wartezeiten. Fünf Minuten später war ich wieder in der Türkei – das ging schneller als ein Kaffee zum Mitnehmen.

    Noch an der Grenze lernte ich Peter kennen, einen russischsprachigen Biker, der sein Motorrad nach Fulda bringt. Wir hielten kurz hinter dem Übergang, sprachen über unsere Routen, tauschten Nummern und wünschten einander eine gute Fahrt. Er muss schnell zurück – ich lasse es ruhiger angehen, ich hab ja noch was vor.

    Mein nächstes Ziel: Trabzon. 200 km lagen vor mir – und am Ende: neue Reifen! Dort angekommen lernte ich Emre kennen, den Mann, der mir in Rekordzeit Reifen aus Istanbul besorgt hatte. Ohne große Wartezeit ging’s los: Alte Reifen runter, neue drauf, Motorrad gecheckt. Dabei stellte sich heraus – die hinteren Bremsbeläge waren am Limit. Emre war schon sichtlich verwundert, als ich grinsend neue Beläge aus dem Motorrad holte. Ersatzteile aus Deutschland – immer gut verstaut! Er staunte nicht schlecht, ich war erleichtert.

    Während mein Bike versorgt wurde, lernte ich Merter kennen. Genau wie ich 40, ebenfalls Honda-Fahrer, verheiratet und leidenschaftlicher Biker. Er half mir mehrfach, dem Mechaniker auf Türkisch meine Wünsche zu erklären – mein Englisch hätte in diesem Moment jedenfalls keine Preise gewonnen. Als er mir dann sagte, dass er Englischlehrer sei, war klar: Ich hatte keine Chance. Wir tauschten Kontakte, und er bot sich direkt als Notfall-Kontakt für die Türkei an. Wieder einmal wurde mir bewusst: Alleinreisen bedeutet nicht Einsamkeit – im Gegenteil. Man wird angesprochen, kommt ins Gespräch, sammelt Geschichten und Bekanntschaften, die man sonst nie machen würde.

    Eigentlich wollte ich in Trabzon übernachten. Merter empfahl mir sogar ein Hotel. Doch die Stadt war überfüllt – also überdachte ich meine Planung und beschloss: Ich fahre noch weiter. Denn: Ich wollte die D915, auch bekannt als Derebaşı-Kurven, bezwingen – eine der gefährlichsten Straßen der Welt.

    Die D915 ist berüchtigt – nicht ohne Grund. Sie schlängelt sich auf rund 100 Kilometern durch die Pontischen Berge in der Provinz Trabzon. Besonders berühmt ist der Abschnitt bei Derebaşı: 13 Haarnadelkurven auf nur 5 Kilometern, ohne Leitplanken, ohne Sicherung, bei gerade einmal zwei Meter Breite – und rechts geht’s oft senkrecht in die Tiefe. Die Straße ist nicht asphaltiert, oft verschüttet, matschig oder nass. Und trotzdem – oder genau deshalb – ein Traum für abenteuerlustige Motorradfahrer. Die Straße Derebaşı-Kurve wurde vor drei Jahren von der Website www.dangerousroads.org, die gefährliche und schwierige Straßen der Welt fördert, zur „gefährlichsten Straße der Welt“ gewählt.

    Anfangs dachte ich noch: „So schlimm kann’s ja nicht sein.“ Doch als der Asphalt endete, ging’s richtig los. Enge Kehren, rutschiger Schotter, steile Anstiege, Erdrutsche, Wasserläufe, Schneereste – pure Herausforderung. Jede Kurve forderte volle Konzentration, jedes Hindernis neue Entscheidungen. Die Straße hat mir alle meine Skills abverlangt. Aber was für eine Kulisse! Frische Bergluft, absolute Ruhe, unberührte Natur – und ein Ausblick von 2.370 m Höhe, der alles vergessen lässt. Oben angekommen war ich erschöpft, aber voller Adrenalin. Der Abstieg war weniger dramatisch – asphaltiert, aber weiterhin kurvig. Einfach Fahrspaß pur.

    Doch dann wurde es ernst: Ich musste eine Unterkunft finden. Die Dörfer waren winzig, Hotels gab es keine. 100 km fuhr ich weiter, bis es dunkel wurde. An einer Tankstelle fragte ich nach und bekam den Tipp, bei der nächsten Kreuzung nach links abzubiegen. Dort gäbe es angeblich ein Hotel – das einzige weit und breit. Und tatsächlich: Nach langer Suche fand ich es. Kein Eintrag bei Google, kein Hinweis auf booking.com – aber da war es. Die Osttürkei ist weitläufig, dünn besiedelt – ohne gute Planung oder lokale Hilfe steht man schnell ohne Dach über dem Kopf da. 20€ pro Nacht :-)

    Heute war ein langer, intensiver Tag. Die Reifen sind endlich montiert, die Bremsen frisch, das Motorrad wieder fit. Ich bin erschöpft – aber glücklich. Die D915 war ein echtes Highlight. Ein Abenteuer, das ich nie vergessen werde.

    Und jetzt? Heute kein Spaziergang. Kein Zentrum. Kein Restaurant. Die Stadt ist klein, die Lichter gedimmt. Ich falle ins Bett – mit staubigen Stiefeln und einem breiten Grinsen im Gesicht. Bis morgen...
    Okumaya devam et

  • 😃😃😃 Ziel erreicht 😃😃😃

    23 Mayıs, Gürcistan ⋅ ⛅ 19 °C

    Heute war der Tag. Der Tag, auf den ich so lange hingefiebert habe. Der Tag, für den ich Tausende Kilometer durch Wind, Regen, Staub und Sonne gefahren bin. Heute ist mein Kindheitstraum Wirklichkeit geworden!

    Schon als Kind hatte ich diesen Wunsch: Nicht auf einem Ponyhof im Kreis geführt werden, sondern auf einem echten Pferd, draußen, in der Wildnis, in den Bergen – allein, frei, lebendig. Heute wurde genau dieser Traum wahr!

    Früh aufgestanden, gut gefrühstückt – ich wusste, heute brauche ich Kraft. Noch 50 Kilometer mit dem Motorrad bis zum Treffpunkt. Und dann war es soweit: Mein Reitlehrer Turu wartete bereits auf mich, zusammen mit einem Freund. Nach einer kurzen Einweisung wurde das Pferd gesattelt – Draga, ein echtes Arbeitstier, kein Showpferd, sondern robust, erfahren und mit Charakter.

    Bevor es losging, hieß es: erst einmal kennenlernen. Vertrauen aufbauen. Das Tier spüren, es respektieren. Und es war fast magisch – schon nach wenigen Minuten hatte ich das Gefühl, Draga und ich verstehen uns. Ich durfte allein reiten, ganz ohne Hilfe. Das erste Mal in meinem Leben – und es fühlte sich so natürlich an, als hätte ich es schon immer gemacht.

    Wir ritten los – erst auf kleinen Bergstraßen, zwischen Autos hindurch, später querfeldein, bergauf, in die Wälder. Das Gelände wurde wilder, die Wege schmaler, das Tempo schneller. Ich habe gelernt, wie man in den Steigbügeln steht, das Gewicht verlagert, die Zügel führt – es erinnerte mich an das Offroad-Fahren auf dem Motorrad. Nur dass es hier keine Maschine war, sondern ein fühlendes Wesen, das mit mir kommunizierte.

    Als wir bergauf galoppierten, spürte ich diese Freiheit, dieses Herzklopfen, das nur echte Träume erzeugen. Der Wind, der Duft der Bäume, das rhythmische Donnern der Hufe – es war unbeschreiblich! Worte reichen nicht!

    Wir machten Pausen, ich lernte, dass Pferde beim Reiten nicht trinken dürfen, wenn sie aufgeheizt sind – aus gesundheitlichen Gründen. Ich lernte nicht nur das Reiten, sondern auch die Verantwortung dafür.

    Unterwegs trafen wir ein sympathisches Pärchen aus Spanien, das auf Teneriffa lebt. Beide sprachen Russisch, Englisch – und sogar Deutsch. Sie hatten vor Jahren in Berlin gearbeitet. Wir teilten Früchte, Getränke, Geschichten – ein schöner Zufall, der diese Reise so besonders macht.

    Später besuchten wir ein kleines Dorf mit einem Outdoor-Museum – alte Werkzeuge, bäuerliches Leben wie früher. Und dann wieder rein in den Wald, zwischen die Bäume, immer weiter in die georgische Wildnis. 20 Kilometer waren es am Ende, zu Pferd. Und ich hätte ewig weiterreiten können.

    Unten angekommen, luden mich Turu und sein Freund zum Essen ein – natürlich Chinkali. Wir sprachen viel über ihre Pläne, Quads, Schneemobile, Offroadtouren. Sie zeigten mir ihre Fahrzeuge, ihre Ideen – gelebter Unternehmergeist mitten in der Natur. Die Zeit verflog.

    Als ich mich verabschiedete, spürte ich: Da ist etwas passiert. Nicht nur der Traum wurde erfüllt – ich bin gewachsen. Ich bin angekommen. Ich habe mir selbst erneut gezeigt, dass man Träume nicht nur träumen, sondern leben kann.

    Zurück in Batumi bezog ich wieder mein vertrautes Hotelzimmer. Und als wäre das Glück heute auf meiner Seite, kam auch noch die Nachricht: Meine neuen Reifen sind angekommen, sie warten bereits in Trabzon. Morgen früh geht’s los – zurück in die Türkei, Richtung Heimat. Die Hälfte der Reise ist nun geschafft.

    Heute lasse ich den Abend ruhig ausklingen. Vielleicht treffe ich noch einmal meine Freunde aus Batumi. Aber selbst wenn nicht – dieser Tag hat mir alles gegeben, was ich gesucht habe!

    Ein Traum ist wahr geworden. Und ich kann nur sagen: Gebt eure Träume nicht auf. Geht los. Reitet los. Es lohnt sich!

    😁
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  • Staub, Schnee und steinerne Wunder

    22–23 May, Gürcistan ⋅ 🌙 16 °C

    Der Morgen begann heute... funktional. Meine Unterkunft – das rustikale Hostel von letzter Nacht – war eben nur zum Übernachten da. Kein warmes Wasser, also kalt geduscht. Kein Frühstück, also unterwegs etwas suchen. Sachen gepackt und los – ein neuer Tag, ein neues Ziel: Wardsia.

    Wardsia ist eine beeindruckende Höhlenstadt im Süden Georgiens, direkt in eine Felswand gebaut. Über 3.000 Höhlen sollen hier in den Stein gehauen worden sein, viele davon miteinander verbunden durch Gänge, Stufen und geheime Tunnel. Entstanden im 12. Jahrhundert, war es einst ein religiöses Zentrum und eine Festung – heute ist es ein stilles Denkmal der Geschichte, das inmitten spektakulärer Natur liegt.

    Der Weg dorthin war eine Traumroute für jeden Motorradfahrer: Berglandschaften wie gemalt, tiefblaue Bergseen, alte Ruinen, Flüsse, Wasserfälle, kleine Dörfer – und natürlich die obligatorischen Offroad-Passagen. In einem winzigen Dorf legte ich eine Frühstückspause in einem Straßencafé ein. Kaum hatte ich den Teller vor mir, kamen auch schon die freilaufenden Hunde – mit Blicken, denen man einfach nicht widerstehen kann. Die Hälfte meines Frühstücks ging an die Vierbeiner, in der Hoffnung, nicht wieder beim Motorradstart von ihnen attackiert zu werden. Doch wie erwartet: Kaum sprang der Motor an, war der halbe Ort in Bewegung. Hunde von allen Seiten – aber ich war vorbereitet, alles angezogen, alles startklar. Vollgas und Staubwolken hinterlassen – Erfahrung zahlt sich aus.

    In Wardsia angekommen war ich einfach nur sprachlos. Wie konnten Menschen vor Jahrhunderten so etwas erschaffen? In steilste Hänge gebaut, in luftiger Höhe, mit Tunneln und Kammern, die teils heute noch zugänglich sind. Unglaublich. Der Ort wirkt wie aus einer anderen Zeit – und genau deshalb ist er so faszinierend.

    Da es noch früh war, beschloss ich, bereits Richtung Türkei aufzubrechen. Meine Reifensituation scheint sich endlich zu klären: Ein türkischer Freund aus Deutschland hat über seine Kontakte eine Werkstatt in Trabzon ausfindig gemacht – dort sollen meine Reifen bis spätestens Montag eintreffen, direkt aus Istanbul bestellt. Ich muss also nur rechtzeitig dort sein – und darauf hoffen, dass die Spedition mitspielt.

    Der Weg dorthin war... spektakulär. Ich habe – ohne es zu wissen – eine alte Militärstraße genommen, die momentan nach Erdrutschen wieder instand gesetzt wird. Kein Asphalt, nur Schotter, Staub, Schlaglöcher, Bagger, Traktoren, LKWs – 30 Kilometer Abenteuer pur. Nichts abgesperrt, einfach durchwursteln zwischen schwerem Gerät. Selbst SUVs und Offroader hatten hier Mühe. Ich? Staub in jeder Falte der Kleidung, in den Taschen, im Helm – und auch unter den Kontaktlinsen. Aber: absolut genial!

    Zwischendurch ging es so hoch hinaus, dass ich plötzlich im Schnee stand – Ende Mai! Ein paar Fotos mussten sein, auch wenn ich in Windeseile wieder alles anziehen musste, was ich im Gepäck hatte.

    Auf der Strecke tummelten sich unglaublich viele freilaufende Tiere – Kühe, Ziegen, Schafe, Pferde, sogar ein paar Hühner. Keine Hirten weit und breit. Und doch: Alle Tiere schienen zu wissen, wo sie hingehören. Diese stille Ordnung inmitten der Wildnis ist faszinierend.

    An einem Wasserfall legte ich eine Pause in einer kleinen Cafeteria ein. Und wie so oft in Georgien: Ich war kaum da, da saßen schon zwei Männer bei mir am Tisch, stellten Fragen, wollten alles wissen. Am Ende bezahlte ich wieder nichts – Gast ist Gast, und Gäste zahlen nicht. Meine Versuche, doch etwas beizutragen, wurden lachend abgelehnt. Diese Herzlichkeit berührt mich jedes Mal aufs Neue.

    Am Abend kam ich wieder in Batumi an – und habe im selben Hotel wie zuvor eingecheckt, sogar im gleichen Zimmer. Heute ist kein Platz mehr für Nachtleben – ich bin komplett durch. Zu viel gesehen, zu viel erlebt. Bis morgen!
    Okumaya devam et

  • Öl. Offroad. Neue Bekanntschaften

    21–22 May, Gürcistan ⋅ 🌙 6 °C

    Tiflis begrüßte mich heute mit strahlendem Sonnenschein – keine Spur mehr vom gestrigen Regen. Nach einer erholsamen Nacht in meinem kleinen, familiengeführten Hotel genoss ich ein ausgezeichnetes hausgemachtes Frühstück. Der Service war top, das Personal herzlich, und als ich um eine zweite Portion bat, wurde sofort nachgelegt. Und das alles für 30 € inklusive Frühstück und Parkplatz – in Tiflis ein echter Glücksgriff!

    Mein Tagesplan: Noch einmal die Reifensuche angehen und dann in Richtung Wardsia aufbrechen. Motorrad gepackt, Kette geschmiert, Ölstand gecheckt – und da der Schreck: Öl unter Minimum. Eigentlich stünde ein Wechsel erst in etwa 5.000 km an, aber die georgischen Bergpässe scheinen ihren Tribut zu fordern. Also schnell in die Stadt – Werkstatt suchen!

    Drei Adressen später, alles Fehlanzeige. Erst bei der vierten Werkstatt hatte ich Glück: passendes Öl war vorrätig, und ich durfte direkt im Verkaufsraum warten. Der Besitzer, ein Aserbaidschaner, war sofort neugierig auf meine Reise. Wir unterhielten uns ausführlich – über Motorräder, über Georgien, über den Unterschied zwischen Touristen und Reisenden.

    Als mein Bike schließlich in die Werkstatt gerollt wurde, kam das nächste Problem: Kein passender Ölfilter auf Lager. Honda-Motorräder? Hier offenbar selten. Zum Glück hatte ich beim Packen in Deutschland mitgedacht – Ölfilter, Dichtungen, Schrauben, alles unter der Verkleidung verstaut. Als ich die Teile aus dem Motorrad zauberte, staunten die Mechaniker nicht schlecht. Der Ölwechsel war schnell erledigt – und ich konnte endlich weiter.

    Inzwischen hatten Freunde mir noch ein paar Adressen für Reifen geschickt – wieder erfolglos. Die Erkenntnis des Tages: Reifen in meiner Größe sind in Georgien offenbar Mangelware. Also bleibt nur eins: weiterfahren und hoffen, dass der Gummi noch hält.

    Da es bereits später Nachmittag war, war Wardsia heute kein realistisches Ziel mehr. Aber zumindest in die Richtung wollte ich aufbrechen. Unterwegs entdeckte ich ein echtes Highlight: die Kass Land Diamond Bridge, eine spektakuläre Hängebrücke über einem tiefen Canyon – allein der Anblick war die Anfahrt wert.

    Bei einem Fotostopp lernte ich einen jungen Mann kennen, der ebenfalls dort hielt. Er studiert Marketing in Tiflis, kommt ursprünglich aus Abchasien und ist selbst begeisterter Motorradfahrer. Aus einem kurzen Gespräch wurde eine Stunde voller spannender Geschichten – Nummern getauscht, vielleicht sieht man sich ja wieder.

    Auf dem weiteren Weg legte ich eine kleine Offroad-Passage ein – doch die freilaufenden Hunde machten die Strecke zur Nervenprobe. Die reagieren auf Motorräder aggressiv – nicht anhalten, einfach weiterfahren. Leichter gesagt als getan, wenn der Asphalt aufhört.

    An der Hängebrücke angekommen bot sich ein spektakulärer Ausblick über Schluchten, Berge und Wälder – aber mit der Höhe kam auch die Kälte. Ich zog alles an, was ich dabeihatte.

    Als die Sonne unterging, suchte ich eine Unterkunft – keine einfache Aufgabe auf 1.700 Metern Höhe in einem abgelegenen Dorf. Schließlich fand ich ein verlassen wirkendes Hostel. Kein warmes Wasser, keine Heizung, aber ein traumhafter Blick auf einen Bergsee. Und LTE-Empfang. Wie das in Georgien funktioniert, während Deutschland Funklöcher kartiert, bleibt ein Mysterium.

    Zum Abendessen gab’s einfache, aber leckere Teigtaschen mit Fleisch und Käse. Zurück im Hostel traf ich auf zwei weitere Gäste: Einer war auf dem Weg zu seinem neuen Job, hatte aber früher in Essen gearbeitet. Der andere war ein junger Pakistani mit fließendem Deutsch – er hatte in Berlin und München studiert, lebt jetzt in Georgien, wartet aber auf seine Einreisegenehmigung nach Deutschland, wo er sich selbstständig machen will. Zwei fremde Menschen, zwei spannende Lebensgeschichten.

    Und wieder zeigt sich: Nicht nur die Landschaft macht eine Reise besonders – es sind die Menschen, denen man begegnet. Heute kein Abendspaziergang – draußen ist es stockdunkel, eiskalt und die nächste Straße weit weg. Ich übernachte irgendwo in den Bergen, mitten im Nirgendwo – aber mit vollem Herzen.

    Bis morgen.
    Okumaya devam et

  • Berge. Autokorso auf Angriff. Tiflis

    20 Mayıs, Gürcistan ⋅ ☁️ 17 °C

    Gut ausgeschlafen und mit einem ordentlichen Frühstück gestärkt, machte ich mich heute auf den Weg nach Tiflis – der Hauptstadt Georgiens. Das Wetter? Ein Traum. Strahlender Sonnenschein, klare Luft – perfekter Start für eine neue Etappe.

    Unterwegs versuchte ich erneut mein Glück in mehreren Reifengeschäften – immer noch auf der Suche nach passenden Motorradreifen in meiner Größe. Leider wieder ohne Erfolg. Auch Tipps, wo ich fündig werden könnte, blieben aus. Also hieß es: weiterfahren und hoffen, dass das Profil noch durchhält.

    Die Straße war... abwechslungsreich. Mal hervorragend ausgebaut, mal gefühlt aus der Sowjetzeit. Als ich irgendwann einen Schnellweg entdeckte, passte ich kurzerhand die Navigation an – und wurde belohnt: Die neue Strecke führte durch eine spektakuläre Landschaft. Berge, Flüsse, abgelegene Dörfer, einfache Häuser – nichts mehr vom modernen Glanz Batumis. Stattdessen echtes, ländliches Georgien.

    Für Offroad-Fans ist diese Region ein wahres Paradies. Kein Wunder, dass hier zahlreiche geführte Touren angeboten werden. Wer Zeit und Lust mitbringt, findet hier Abenteuer satt: Militärpisten, einsame Bergstraßen, unberührte Natur – perfekt für Enduro und Entdeckergeist.

    Ein wenig Action bekam ich gratis dazu, als plötzlich ein riesiger hupender Autokorso mit Polizeischutz an mir vorbeizog. Vermutlich eine Hochzeit – die Autos waren geschmückt, überall wurde gesungen, gejubelt und gefeiert. Einige Fenster waren eher Stehplätze, und durch jedes zweite Schiebedach reckten sich feiernde Gäste. Dazwischen lieferten sich die Autos kleine Rennen. Gänzlich begeistert vom Tempo – zum Leidwesen der restlichen Verkehrsteilnehmer. Rücksicht? Fehlanzeige. Einige wurden regelrecht von der Straße gedrängt. Über 50 Autos plus Polizei – bei erlaubten 50 km/h waren sie locker mit 90 unterwegs. Andere Länder, andere Sitten. Ich fuhr lieber weit rechts und ließ sie ziehen.

    In Tiflis angekommen, holte ich mir dann meine alten Freunde zurück: Regenwolken. Es nieselte. Die Stadt selbst ist kleiner, als ich es mir vorgestellt hatte – aber umso charmanter. Ich checkte in einem rustikalen georgischen Hotel ein, ließ mich vom Regen nicht bremsen und machte noch eine kleine Runde.

    Die Altstadt? Wunderschön. Enge Gassen, alte Häuser, Musik auf den Straßen, Essensdüfte an jeder Ecke – trotz Nieselregen voller Leben. Viele Touristen, viele Einheimische, alle gut gelaunt. In einem „Chinkali-Pub“ – ja, so hieß das Restaurant – gönnte ich mir ein verdientes Abendessen. Lecker, herzhaft, typisch georgisch. Nur eine Überraschung: Der Service wurde separat berechnet – für mich neu, aber offenbar üblich hier.

    Nach dem Essen ging’s zu Fuß weiter – ein paar Kilometer durch das abendliche Tiflis, das selbst im Regen Charme versprüht. Zurück im Hotel warteten noch ein paar Aufgaben – Arbeit und die dringendere Mission: endlich passende Reifen finden.

    Wenn das Wetter morgen mitspielt, will ich mir Tiflis noch genauer anschauen – und ein paar Ehrenrunden auf dem Motorrad durch die Stadt drehen. Die Hauptstadt hat definitiv Potenzial für mehr.
    Okumaya devam et

  • Letzter Tag in Batumi

    19 Mayıs, Gürcistan ⋅ 🌙 14 °C

    Heute war mein letzter Tag in Batumi – morgen geht’s weiter auf meiner Reise. Der Tag verlief ruhig und entspannt, ganz im Zeichen des Abschieds. Ich bin noch einmal zu Fuß durch die Stadt gezogen, habe versteckte Ecken entdeckt, bekannte Wege erneut beschritten und das Flair dieser außergewöhnlichen Stadt bewusst aufgesogen.

    Später wurde ich von meinen Freunden abgeholt – wir hatten noch eine wichtige Mission: neue Reifen fürs Motorrad. Was auf den ersten Blick wie eine simple Aufgabe klang, entpuppte sich schnell als echte Herausforderung. Die passende Reifengröße war in ganz Batumi nicht aufzutreiben. Zum Glück habe ich noch etwas Profil übrig, aber allzu lange darf die Suche nicht dauern. Ich hoffe, dass sich auf den nächsten Etappen etwas finden lässt – sonst wird’s spannend.

    Am Abend haben wir noch einmal zusammen in einem typisch georgischen Restaurant gesessen, geredet, gelacht, Pläne geschmiedet. Wir haben die letzten Tage Revue passieren lassen und uns über alles ausgetauscht, was Batumi für uns bedeutet hat. Es war ein schöner, ruhiger Ausklang – und ein Moment, der mir gezeigt hat, wie wertvoll solche Begegnungen auf Reisen sind.

    Ein großes Dankeschön an Zviad und Ramin – ihr habt diese Station meiner Reise zu etwas Besonderem gemacht. Ich hoffe, wir sehen uns bald in Deutschland wieder!

    Das Wetter scheint sich zu bessern – der Regen zieht sich langsam zurück, die Sonne kämpft sich durch. Perfekte Voraussetzungen für morgen. Die Taschen sind fast gepackt, das Motorrad wartet. Der nächste Abschnitt beginnt.
    Okumaya devam et

  • Frühstück verpennt, Freunde gefunden

    18 Mayıs, Gürcistan ⋅ 🌧 15 °C

    Heute startete der Tag etwas ungeplant – das Frühstück im Hotel war schon vorbei, als ich endlich aus dem Bett kam. Aber in Batumi verhungert man sicher nicht. Vor dem verspäteten Frühstück machte ich mich auf zu einer kleinen Morgenwanderung entlang der Promenade. Trotz Nieselregen war die Stimmung gut – Batumi zeigt sich selbst bei grauem Wetter von seiner besten Seite: moderne Bauten, endlose Strandpromenade, viele kleine Cafés, Skulpturen und immer wieder Ecken, die zum Staunen einladen. Eine Stadt, die lebt und leuchtet – selbst ohne Sonne.

    Dann kam das erste Highlight des Tages: Ich traf mich mit Eduard und Irina, einem Bekanntenpaar aus alten Zeiten. Wir hatten uns über 13 Jahre nicht gesehen – früher lebten wir in derselben Straße in Dortmund, dann zogen die beiden nach Russland und der Kontakt verlief sich. Zufällig waren sie gerade auch in Batumi und hatten meine Reise-Updates gesehen. Also verabredeten wir uns im Restaurant „Ukrainotchka“ zum Frühstück. Es war ein herzliches Wiedersehen – wir verbrachten mehrere Stunden zusammen, tauschten Erinnerungen aus und genossen ein ausgezeichnetes ukrainisches Frühstück. Schön, wenn das Leben solche Überraschungen bereithält!

    Nach der Verabschiedung setzte ich meine Erkundungstour durch Batumi fort – bis das Telefon klingelte: Zviad, ein georgischer Bekannter aus Deutschland, meldete sich. Zufällig war auch er gerade in Batumi. Er sagte nur: „Ich hole dich in 30 Minuten ab, keine Widerrede.“ Also schnell zurück ins Hotel, umziehen – und los ging’s. Zusammen mit seinem Kollegen Ramin machten wir eine spontane Tour durch die Umgebung.

    Wir besuchten einen idyllischen Wasserfall, eine alte Brücke wie aus dem Bilderbuch und einen besonderen Ort, an dem zwei Flüsse mit unterschiedlich gefärbtem Wasser aufeinandertreffen. Unterwegs machten wir immer wieder Pausen, sprachen mit Einheimischen, tranken Kaffee und ich bekam jede Menge spannende Infos über Land und Leute. Es war wie eine geführte Privattour – nur besser.

    Und dann kam, was kommen musste: Das Essen. Die beiden führten mich in ein echtes, typisch georgisches Restaurant – kein Touri-Kram, sondern volle Authentizität. Und wie so oft in diesem Land: Ich wollte eigentlich leicht essen... aber mein Plan wurde gnadenlos zerstört: Khinkali, Schaschlik, Chachapuri, Dolma – alles stand plötzlich auf dem Tisch. Und ich habe alles probiert. Kalorien? Heute keine Freunde mehr. Sport, gesunde Ernährung? Wird später nachgeholt. Vielleicht. Eventuell.

    Am späten Abend brachten mich die beiden zurück zum Hotel – aber nicht, ohne mir gleich den nächsten Programmpunkt aufzubrummen: „In drei Stunden holen wir dich wieder ab – heute zeigen wir dir Batumis Nachtleben!“ Ich bin ehrlich: Die beiden sind große Casino-Fans. Ich dagegen? Noch nie einen Fuß hineingesetzt. Ich hoffe einfach, dass sie mich nicht gleich an den Roulette-Tisch zerren – denn wenn ich Pech habe, setze ich am Ende aus Versehen meinen Motorradschlüssel aufs Spiel. Drückt mir die Daumen… oder setzt auf Rot!
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