• Katja Schiller
  • Julian B

SÜDAMERIKA • ROADTRIP

Im Van kreuz & quer durch Südamerika 🌎 Weiterlesen
  • Pläne schmieden ist nicht unsere Stärke

    12.–14. Okt. 2023 in Bolivien

    Weil wir bald Besuch aus der Heimat bekommen, haben wir uns einen Plan gemacht, wie wir die bis dahin verbleibende Zeit in Bolivien gestalten wollen. Bevor wir Cochabamba verlassen, tanken wir nochmal voll. Dieses Mal haben wir die Wahl, ob wir für den internationalen Dieselpreis direkt den Tank oder für den local Preis Kanister füllen lassen. Wir parken um die Ecke und entscheiden uns für zweiteres, dann starten wir durch. Der Plan ist 380km bis nach La Paz zu fahren, dort soll es am Abend ein großes Wiedersehen mit Delphine, Raphi, Véronique und Markus geben. Nach 150 kurvigen Kilometern, die wir hauptsächlich im Schneckentempo LKW hinterher fahren, wird uns allerdings klar, das wird heute nichts mehr. Der Plan scheitert schon an Tag 1.

    Wir stehen auf 4.500m und Berry spuckt mal wieder sämtliche Fehlermeldungen aus. Wir sind das in der Höhe ja mittlerweile gewohnt und machen uns deshalb keine großen Gedanken. Fehler auslesen - kennen wir - löschen - weiterfahren - wird sich von alleine regeln, wenn wir wieder weiter unten sind. Doch der Fehler kommt wieder und wieder und wieder. Und plötzlich ist es ein anderer Fehlercode, den wir noch nicht kennen - P2002. Der Dieselpartikelfilter ist komplett zu, der Aschegehalt zu hoch und somit kann keine Regeneration mehr durchgeführt werden. Nach mehr als 230.000 Kilometern auf dem Tacho kann das schon mal sein, zumal der Kraftstoff in Bolivien einen hohen Schwefelanteil hat, wodurch der DPF generell schneller verstopft. Und dazu noch die Höhe, keine gute Kombination.

    Anstatt weiter nach La Paz zu fahren, biegen wir also links ab nach Oruro. Keine schöne Stadt, doch wir haben Glück und finden auf Anhieb einen vertrauenerweckenden Mechaniker. Eine manuelle Regeneration funktioniert dieses Mal jedoch nicht mehr. Bleibt also nur, den DPF auszubauen und zu reinigen. Die Jungs machen sich sofort an die Arbeit, doch es wird eine Weile dauern, sagt Fernando. Netterweise dürfen wir die 2 Nächte im Auto in der Werkstatt schlafen, nur bei Nacht sollen wir nicht raus, weil im Hof einige (19?!) Wachhunde herumstreunen. Sicher fühlen wir uns hier auf jeden Fall.

    Um uns die Wartezeit zu vertreiben, fahren wir in die Stadt und essen im Mercado Campero zu Mittag. Memo an mich selbst: 'Ranga' nicht mehr bestellen, das sind Kutteln. Viel zu tun gibt es darüberhinaus nicht und die Seilbahn auf den Cerro Santa Bárbara fährt heute leider auch nicht. Spannend zu sehen sind hingegen die vielen kleinen Talleres Artesanales (Werkstätten der Künstler, die die prächtigen Kostüme für den Karneval herstellen), denn Oruro ist das Zentrum des bolivianischen Karnevals, welcher 2008 von der UNESCO in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde.
    Weiterlesen

  • Bolivien - Chile

    14. Oktober 2023 in Chile ⋅ ⛅ 21 °C

    Samstagmorgen sind wir wieder startklar. Da der DPF nach der Reinigung und Regeneration trotzdem zu 60% voll ist, entscheiden wir uns kurzerhand nicht weiter nach La Paz, sondern nach Iquique zu fahren. Richtig, wir fahren noch einmal nach Chile, obwohl wir uns bereits zweimal von diesem Land verabschiedet hatten. Die Idee: dort können wir den Dieselpartikelfilter professionell reinigen lassen, guten Diesel tanken und Berry auf Meereshöhe mal wieder richtig ausfahren. Hoffen wir, dass das alles so hinhaut. All das könnte man sich sparen, wenn man DPF, AGR und KAT ausbauen würde, doch das wollen wir ungern. Aber was soll's, für uns ist das kein Umweg, sondern noch mehr was wir auf diesem wunderschönen Kontinent zu sehen bekommen.

    Es ist toll, wieder durch die bezaubernde Andenlandschaft zu fahren. So richtig genießen können wir es dieses Mal aber nicht. Wir sind beide ziemlich angespannt, ob wir es ohne weitere Fehlermeldung über die hohen Berge schaffen und vergessen dabei ganz ein paar Fotos zu machen. Höhepunkt ist der chaotische Grenzübergang bei Colchane. Private PKW sind es nicht viele, dafür unzählige Doppeldecker-Busse und kilometerlange LKW-Schlangen (die schaffen es heute bestimmt nicht mehr alle über die Grenze). Wir fragen uns durch, bis wir die richtige Reihe zum Anstehen gefunden haben.

    Es müssen 3 Formulare mehr ausgefüllt werden, als wir es bisher von den Grenzübergängen zwischen Argentinien und Chile gewohnt sind. Und anscheinend fehlt uns ein 2. Papier, welches wir bei der Einreise nach Bolivien hätten bekommen sollen- was wir aber definitiv nicht haben. Naja, nach 4 Stunden ist es endlich geschafft. Als letztes steht wie immer die Fahrzeugkontrolle der SAG an. Mit dem Typen ist nicht gut Kirschen essen, zum ersten Mal kommt ein Suchhund zum Einsatz. Mehr als ein bisschen Obst findet er aber nicht, das meiste haben wir kurz vor der Grenze gegessen, verschenkt oder gekocht. Gut so, denn die Eier hätte der Kerl uns ohne mit der Wimper zu zucken direkt im Kühlschrank kaputt gehauen. So richtig Willkommen fühlen wir uns dieses Mal in Chile nicht.
    Weiterlesen

  • Santa Laura & El Gigante de Tarapacá

    15. Oktober 2023 in Chile ⋅ ☀️ 27 °C

    Schon vier Monate ist es her, dass wir das ehemalige Salpeterwerk Humberstone besucht haben. Damals hat uns die Zeit für einen Besuch im benachbarten Werk Santa Laura nicht mehr gereicht. Wo wir nun schon mal wieder hier sind, holen wir das heute nach, denn das Ganzen hat schon ziemlich Eindruck hinterlassen. Weit und breit sind wir die einzigen und während wir durch die rostigen Industriegebäude spazieren bemerken wir, dass unsere Uhren unterschiedlich ticken. Später finden wir heraus, dass in Chile im September Zeitumstellung war, in Bolivien hingegen nicht. In Chile ist es deshalb wieder länger hell - sehr angenehm!

    Und auch dem Gigante de Tarapacá statten wir einen kurzen Besuch ab. Das ist die mit 86m wohl weltgrößte anthropomorphe Geoglyphe. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um die präkolumbische Gottheit Tunupa. Schade, dass solche Stätten oft schlecht geschützt werden und es immer wieder Leute gibt, die meinen mit dem Quad o.ä. drüber heizen zu müssen. Für die Drohne ist es leider viel zu windig.
    Weiterlesen

  • Von Werkstatt zu Werkstatt

    18. Oktober 2023 in Chile ⋅ ☀️ 20 °C

    In Alto Hospicio läuft am Montag alles wie geplant. Bei DPF One werden Dieselpartikelfilter und Katalysator ausgebaut, professionell gereinigt, wieder eingebaut. Fertig.

    Über die Ruta 5 Norte fahren wir am Tag darauf weiter durch die Atacama Wüste nach Arica. Damit haben wir Chiles nördlichste Stadt erreicht. Zum Mittag halten wir am Strand und essen ein paar Empanadas. Meeresluft! Da bemerkt Julian, dass das Getriebegehäuse offenbar nicht ganz dicht ist und wir schon wieder ein bisschen Öl verlieren. Das Problem liegt also an derselben Stelle, die eigentlich erst in Calama repariert wurde (Abschleppdienst). Anscheinend aber wieder mal nur halblebig. Sowas nervt einfach nur. Aber es gibt Schlimmeres, als zur Abwechslung mal wieder ein paar Nächte am Strand zu verbringen.

    Unser Mechaniker David aus Alto Hospicio gibt uns den Kontakt seines Mechanikerfreundes in Arica. Dort schlagen wir am nächsten Morgen auf und es werden zwei Gummidichtungen spezialangefertigt (eine als Ersatz). Hoffen wir, dass sich das Thema damit endgültig erledigt hat.

    Jetzt geht's endlich zurück nach Bolivien. Bis zur Grenze liegen 200km und 4.680 Höhenmeter vor uns. Mittlerweile haben wir übrigens schon über 40.000km in Südamerika zurückgelegt, das heißt wir sind quasi einmal um die Erde gefahren.
    Weiterlesen

  • Nun aber wirklich: Hasta la vista Chile

    19.–20. Okt. 2023 in Chile ⋅ ☁️ 8 °C

    Zur Akklimatisierung legen wir für eine Nacht einen Zwischenstop in Putre, einem kleinen Aymaradorf im Andenhochland, ein. Es gehört zu den höchstgelegenen Dörfern Chiles. Am Nachmittag besuchen wir die nahegelegenen Termas de Jurasi, die allerdings ein bisschen lieblos in die Landschaft gesetzt wurden. Nicht gerade schön, dafür schön warm. Und die Höhe macht ganz schön müde.

    Der Weg zur Grenze führt uns durch den wunderschönen Lauca Nationalpark, vorbei an einigen Sechstausendern und dem auf 4.520m gelegenen Lago Chungará, einem der höchstgelegenen Seen der Welt. An der Grenze geht es heute wesentlich geordneter zu und in etwas mehr als einer Stunde sind wir durch.
    Weiterlesen

  • Parque Nacional Sajama

    20.–21. Okt. 2023 in Bolivien ⋅ 🌩️ 8 °C

    Sajama ist ein kleines verschlafenes Nest, hier gibt es nicht viel zu sehen. Deshalb machen wir uns gleich weiter auf die Suche nach Termas, denn davon gibt es im Nationalpark einige. Traumhaft! Die entsprechen voll unserem Geschmack und gehören zu unseren Top2 bisher hier in Südamerika. Vom warmen Becken aus können wir den 6.542m hohen Nevado Sajama bewundern, Boliviens höchster Berg. An dessen Bergflanken wachsen auf bis zu 5.200m Queñua Bäume.

    Wir übernachten an den heißen Quellen, hüpfen am nächsten Morgen nochmal hinein und machen anschließend einen kurzen Spaziergang durch den höchsten Wald der Erde. Die 300 Höhenmeter bis zum Mirador auf 4.450m bringen uns schon wieder ziemlich außer Puste.

    Und wo wir schon bei den Superlativen sind: "2001 war der Sajama Austragungsort des wohl höchsten Fußballspiels der Erde. 2007 fand am Sajama erneut ein Fußballspiel auf 6000m Höhe statt, an dem neben Alpinisten auch der damalige bolivianische Präsident Evo Morales teilnahm. Er wollte mit dem Spiel gegen eine neue Regelung der FIFA protestieren, die Länderspiele an Austragungsorten über 2500m Höhe verbietet. Betroffen sind von der Regelung vor allem Bolivien, Peru und Ecuador. Die Regel wurde später auf 3000m Höhe korrigiert." (Wikipedia)

    Wir kommen auch an einigen Chullpas vorbei. Das sind Turmbauten, die in der Zeit der Inka oder teilweise noch davor als Grabstätten für Angehörige nobler Familien dienten. Die Öffnung einer Chullpa ist immer in Richtung Osten zur aufgehenden Sonne gerichtet. Wir werfen einen Blick hinein - Schädel und Knochen liegen noch drin.

    Wäre der ursprüngliche Plan aufgegangen, hätten wir diesen Teil Boliviens ausgelassen. Daher freuen wir uns umso mehr doch noch diese wunderschöne Ecke des Landes zu sehen.
    Weiterlesen

  • La Paz & El Alto von oben

    22. Oktober 2023 in Bolivien

    Samstagnachmittag erreichen wir La Paz, den Regierungssitz Boliviens. Auf den zum Teil extrem steilen Straßen geht's ziemlich chaotisch zu. Wir sind froh, als wir endlich den Stellplatz in Las Lomas erreichen. Berry wird erst wieder bewegt, wenn wir die Stadt verlassen. Raphi, Delphine, Véronique, Markus und Adam... alle sind noch da. Es gibt also doch noch ein großes Wiedersehen.

    Für Sonntag wurden die Pläne für uns schon gemacht. Morgens gehen wir gemeinsam im Stadtteil San Miguel super lecker frühstücken und anschließend macht sich ein Teil von uns auf zu einer Standrundfahrt der ganz besonderen Art, nämlich mit der Doppelmayr Seilbahn. Seit 2019 gibt es 10 verschiedene Linien mit insgesamt 36 Stationen, die eine Gesamtlänge von über 30km haben und pro Stunde bis zu 30.000 Personen transportieren können. So bekommen wir einen tollen ersten Überblick über diese riesengroße Stadt. Mal geht es zwischen den Häusern hindurch, mal hoch hinaus nach El Alto und über einen wirklich unvorstellbar riesigen Markt. Auf nahezu jedem Fußballfeld wird gespielt. Und am Abend kommt unsere Spätzlespresse zum Einsatz. Darauf freuen sich alle schon seit Tagen, vor allem Elke & Martin aus Esslingen. 2kg Mehl, 30 Eier und 1,5kg Käse werden zu Käsespätzle verarbeitet, während wir unser Zeug für morgen packen.
    Weiterlesen

  • Tag 1: Laguna Juri Khota

    23.–24. Okt. 2023 in Bolivien ⋅ ☁️ 4 °C

    Pünktlich um 7:30 Uhr treffen wir uns mit Santiago an der Iglesia de San Miguel. Von dort bringt er uns mit dem Minibus in die Berge nördlich von La Paz. One way sind das etwa 80km, für die wir mehr als 3 Stunden brauchen und 48€ bezahlen. Wir wollen einen Teil des Condoriri Trek laufen.

    Vereinbart war, dass Santi uns nach Tuni fährt und wir von dort aus loslaufen. Doch irgendwann stehen wir schon oberhalb der Laguna Tuni. Damit hätte er uns schon die ersten 3,5km Laufen erspart, aber er meint es noch besser mit uns. Als wir gemeinsam unsere Route durchgehen und wir ihm erzählen, dass wir heute gar nicht zur Laguna Chiar Khota sondern zur Laguna Juri Khota wollen, dreht er um und meint dahin gibt's einen anderen Weg. Weil in unseren Offlinekarten in dieser Ecke nicht alle Wanderwege, nicht einmal alle Straßen eingezeichnet sind, vertrauen wir ihm. Nach ein paar Kilometern dämmert uns, dass es bis zu dieser Laguna einen Fahrweg gibt und er uns bis an unser heutiges Tagesziel fahren will. Was dachte er denn, was wir heute noch den ganzen Tag dort machen wollen ;-) Naja, wir steigen also irgendwo mittendrin aus und laufen die letzten 3-4km bis zur Laguna Juri Khota.

    Draußen ist es total ungemütlich, daher bauen wir unser Zelt in einer kleinen Hütte auf. Wir machen erst einmal Mittag und entscheiden dann, den Weg, den wir eigentlich hierhin laufen wollten, ein Stück weit in die entgegengesetzte Richtung zu laufen. So machen wir wenigstens noch ein paar Höhenmeter am ersten Tag und laufen in Summe fast so viel wie geplant. Die Nacht ist kalt!
    Weiterlesen

  • Tag 2: Pico Austria & Laguna Chiar Khota

    24.–25. Okt. 2023 in Bolivien ⋅ ☁️ 6 °C

    Kurz nach 8 Uhr starten wir, das Wetter am Morgen ist herrlich. Heute liegen entspannte 7,5km und knapp 700 Höhenmeter vor uns. Mit den schweren Rucksäcken allerdings gut anstrengend. Wir steigen auf zu einer zweiten Laguna, von hier aus haben wir einen tollen Blick auf die umliegenden Berge und Gletscher. Es kommen schon immer mehr Wolken auf. Am Paso Chakoti lassen wir die Rucksäcke liegen und machen noch einen kurzen Abstecher auf den 5.327m hohen Pico Austria. Wir sind die einzigen, die ohne Guide unterwegs sind. Bei gutem Wetter könnte man von hier aus den Titicacasee und sogar den Nevado Sajama sehen - das ist bei uns leider nicht der Fall. Die Sicht wird zunehmend schlechter, es donnert. Also machen wir uns schnell wieder an den Abstieg. Dann beginnt es zu schneien, wie schön. Doch bis wir am frühen Nachmittag im Refugio an der Laguna Chiar Khota ankommen, sind wir nass, unten regnet es leider nur noch. Für umgerechnet 2,05€ p.P. schlafen wir die Nacht gerne im Refugio und packen das Zelt erst gar nicht aus.

    Heute ist es schon genau ein Jahr her, dass wir Berry in Hamburg in den Container geladen haben. Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht.
    Weiterlesen

  • Tag 3: Laguna Tuni

    25. Oktober 2023 in Bolivien ⋅ ☁️ 9 °C

    An unserem letzten Wandertag laufen wir über den 5.016m hohen Paso Condoriri zurück nach Tuni. Anstatt über Kuhweiden laufen wir durch zahlreiche Lamaherden. Mit Santi war vereinbart, dass er uns dort gegen 16 Uhr abholt. Er meinte, dass er schon eine Stunde früher kommt, falls wir schneller sind als gedacht. Dass er schon um 14 Uhr auf uns wartet, war überraschend aber perfektes Timing. Wir machen noch kurz Pause, gönnen uns zur Feier des Tages ein kühles, teures Bier in Tuni und fahren anschließend wieder 3 Stunden zurück nach La Paz. Dort angekommen gehen wir auf direktem Wege Burger essen.Weiterlesen

  • Expedition Tag 1: Huayna Potosí 6.088m

    28.–29. Okt. 2023 in Bolivien ⋅ ☁️ 9 °C

    25km nördlich von La Paz befindet sich der Huayna Potosí, Teil der Cordillera Real. Der Berg zählt zu den einfachsten Sechstausendern und kann gut von geübten Bergsteigern ohne große Vorkenntnisse - natürlich aber mit Guide - bestiegen werden. Perfekt, das wollen wir versuchen und entscheiden uns für eine Dreitagestour mit Jiwaki. Raphi kommt spontan auch mit, das freut uns riesig - so haben wir noch ein paar Tage mehr zusammen.

    Treffpunkt ist 8:30 Uhr in der Agentur. Nach und nach trudeln alle Teilnehmer ein und wir bekommen bereits den ersten Teil unserer Ausrüstung - warme Klamotten. Dann geht es auch schon los. Unterwegs legen wir noch einen Stop ein. Hier bekommen wir passende Steigeisenschuhe und es ist die letzte Möglichkeit noch etwas in der Apotheke oder Snacks usw. zu besorgen.

    Pünktlich zum Mittagessen treffen wir im Basislager auf 4.700m ein. Wir essen, beziehen unser Schlaflager, bekommen unser restliches Equipment und machen uns anschließend gleich auf den Weg zum Gletscher. Dort werden uns Klettertechniken sowie der Umgang mit Steigeisen und Eispickel gezeigt. Die Guides untereinander sprechen Aymara. Bevor es zum Abendessen zurück ins Lager geht, dürfen wir uns noch im Eisklettern versuchen. Just for fun.

    Wir sind eine coole, bunt gemischte Truppe aus Deutschland, USA, Kanada, Kolumbien, Taiwan und Bolivien.
    Weiterlesen

  • Expedition Tag 2: Huayna Potosí 6.088m

    29.–30. Okt. 2023 in Bolivien ⋅ ☀️ 8 °C

    Tag 2 beginnt gemütlich um 8 Uhr mit Frühstück. Wir packen unsere Rucksäcke samt dem gesamten Equipment und steigen nach dem Mittagessen auf zum Campo Alto auf 5.200m (Refugio Las Rocas). Gefühlt besteht dieser Tag nur aus Essen, denn gegen 17 Uhr wird schon wieder Abendessen serviert. Die Portionen sind groß. Danach heißt es: ab ins Bett und versuchen wenigstens ein paar Stunden Schlaf zu bekommen. Für mich sind es knappe 3h Schlaf, alle andern können weitaus weniger oder überhaupt nicht schlafen. Liegt das an der Höhe oder der Aufregung...?Weiterlesen

  • Expedition Tag 3: Huayna Potosí 6.088m

    30. Oktober 2023 in Bolivien ⋅ ⛅ -7 °C

    Um 23 Uhr werden wir schon wieder geweckt. Nach einer Tasse Tee und ein paar Snacks brechen wir kurz nach Mitternacht in Zweierteams + Guide auf. Wir sind ganz schön dick eingepackt: Zwei Paar dicke Socken, drei Hosen, vier Jacken, 2 Paar Handschuhe, Buff, Mütze, Helm, Klettergurt... Im Rucksack tragen wir nur Wasser, ein paar Snacks und zu Beginn Steigeisen und Pickel mit.

    Nach ca. 30 Minuten erreichen wir den Gletscher. Ab da gehen wir die Normalroute mit Steigeisen. Schätzungsweise 50 Personen sind mit uns am Berg, in der Hauptsaison sollen es 300-400 am Tag sein. Kaum vorstellbar, schon bei so wenigen Personen ist es anfangs ein ziemliches Gewusel und wir gehen im Gänsemarsch hintereinander her. Das ist anstrengend, immer wieder kommt die Schlange zum Stehen. Schon nach kurzer Zeit drehen die ersten wieder um. Wir überholen ein paar Seilschaften, ab da können wir unser Tempo gehen.

    Wir befinden uns in extremer Höhe. Es wird zunehmend anstrengender, Nüsse und Schokolade geben uns Energie. Immer wieder legen wir Pausen ein, doch schon nach wenigen Minuten wird es so kalt (gefühlt sind es laut Wetterapp -18°C), dass man - obwohl eine Pause gut tut - weitergehen möchte. Je höher wir kommen, desto zombieartiger sind alle unterwegs. Schritt für Schritt quälen wir uns im Zeitlupentempo den Berg hinauf. Gesprochen wird kaum und allmählich schwindet die Motivation. Dann geht langsam die Sonne auf. Wir schalten die Stirnlampen aus und sehen endlich von welch fantastischer Landschaft wir umgeben sind.

    Der letzte steile Anstieg verlangt noch einmal alles von uns ab. Kurz nach 6 Uhr erreichen wir völlig erschöpft den Gipfel. Wir haben es tatsächlich geschafft, unser erster Sechstausender. Wir bleiben 10-15 Minuten, genießen die Aussicht und machen uns dann auch schon wieder an den Abstieg. Es wird schnell ziemlich warm am Gletscher und bei der morgendlichen Sonneneinstrahlung wird der Schnee instabil, die Lawinengefahr steigt. 8 von 10 aus unserem Team haben es auf den Gipfel geschafft - eine sehr gute Quote.

    Im Campo Alto gibt es eine letzte Suppe, danach steigen wir gemeinsam ab ins Basislager, von wo aus wir mit Minibussen zurück nach La Paz gebracht werden. Für die gesamte Expedition bezahlen wir gerade mal 120€. Ein tolles Erlebnis und sicher das körperlich anstrengendste, das ich bisher gemacht habe. Im Nachhinein wünsche ich mir, unser Gipfelfoto wäre emotionsvoller, doch dafür hat die Kraft einfach nicht mehr gereicht.
    Weiterlesen

  • War schön mit dir, Bruderherz

    31. Oktober 2023 in Bolivien ⋅ ⛅ 20 °C

    Mit Raphi verbringen wir ein paar wunderbare Tage in La Paz. Gemeinsam mit meinem Bruder hier unterwegs sein zu können bedeutet mir viel. Unter anderem stoßen wir im Café del Mundo darauf an, gönnen uns im schicken Restaurant Vienna leckeres heimisches Essen und fahren mit den Gondeln hinauf nach El Alto. Spontan beschließt Raphi mit uns den Huayna Potosí zu besteigen - ein unvergessliches Abenteuer. Leider ist auch ein Besuch im Hospital dabei, weil es Raphi kurzzeitig überhaupt nicht gut geht. Er hat sich gleich zu Beginn seiner Reise schon eine bakterielle Magen-Darm-Erkrankung eingefangen. Dann heißt es leider auch schon wieder Abschied nehmen. Viel Erfolg auf der Suche nach deinen Wurzeln, Raphi!Weiterlesen

  • Lima - Wir bekommen Besuch

    4. November 2023 in Peru ⋅ ⛅ 23 °C

    Am 02.11. passieren wir die Grenze nach Peru. Sowohl in Bolivien als auch in Peru ist Feiertag, weshalb die Straßen angenehm leer sind und an der Grenze alles ganz schnell geht. Die Friedhöfe hingegen sind in beiden Ländern am "Día de los Muertos" bunt und voll, um den Verstorbenen auf freudige Weise zu gedenken. Den ganzen Tag über wird Musik gespielt, getanzt und gegessen. Auch Tantawawas werden als Opfergaben gebracht.

    Auf direktem Weg fahren wir auf der Panamericana in zwei Tagen durch bis Lima, denn wir bekommen Besuch. Nachdem wir unser Airbnb für die nächsten drei Nächte im Stadtteil Miraflores bezogen haben, fahren wir am Abend zum Flughafen um Phia abzuholen. Auf unser Wiedersehen stoßen wir auf der Dachterrasse mit einer Flasche Sekt aus Mendoza an.

    Am nächsten Morgen nehmen wir an einer Free Walking Tour durch Lima teil. Die Tour startet in Miraflores und endet im Hinterzimmer eines Souvenirshops beim Pisco Tasting. Das historische Zentrum der Hauptstadt ist wunderschön, es wurde 1991 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Wir spazieren durch die Fußgängerzonen und pünktlich zum Wachwechsel sind wir am Plaza de Armas und dem Palacio Nacíonal de Gobierno. Außerdem kommen wir an der im Jahre 1608 erbauten Puente de Piedra, der schönen Kathedrale von Lima und den Kirchen von San Francisco und Santo Domingo vorbei. Den Nachmittag und Abend verbringen wir in diversen Restaurants und Bars. Unter anderem gibt es das ein oder andere Gläschen Pisco Sour und wir kosten die peruanisch-chinesische Küche Chifa, welche allgegenwärtig und in allen Bevölkerungsschichten populär ist.

    Den darauffolgenden Tag lassen wir etwas ruhiger angehen. Phia & ich gehen am Playa Makaha spazieren während sich Julian um den Einbau der neuen Federn kümmert, die Phia uns mitbringen musste. Danke nochmal :) Den Abend lassen wir entspannt in der Brettspiele-Bar um die Ecke ausklingen. In den nächsten drei Wochen bereisen wir zu dritt den Süden Perus.
    Weiterlesen

  • Tauchen - Isla Chuncho

    7. November 2023 in Peru ⋅ ☁️ 20 °C

    In San Bartolo buchen wir bei SB Divers für den darauffolgenden Tag zwei Tauchgänge. Peru ist zwar nicht unbedingt fürs Tauchen bekannt, dennoch wollen wir gerne zu dritt die Unterwasserwelt erkunden. Den Nachmittag verbringen wir am Strand und essen lecker Seafood und Ceviche.

    Um 8 Uhr ist Treffpunkt an der Tauchbasis. Nachdem alle Formalitäten geklärt und wir mit allem ausgestattet sind, fahren wir zum Hafen. Nach etwa 20-30 Minuten Bootsfahrt erreichen wir unseren heutigen Tauchspot, die Isla Chuncho vor Pucusana.

    Die Sicht ist schlechter als erwartet, man sieht nur wenige Meter weit. Phia entscheidet sich aufgrunddessen dazu, lieber an Board zu bleiben. Julian und ich müssen uns unter Wasser erst einmal wieder zurecht finden, der letzte Tauchgang liegt immerhin auch schon wieder zwei Jahre zurück. Wir bleiben alle dicht beisammen um uns in dem dunklen, trüben Wasser nicht zu verlieren. Wir hoffen darauf mit ein paar Seelöwen oder Pinguinen tauchen zu können, doch daraus wird heute leider nichts. Anstattdessen tauchen wir durch ein Labyrinth aus Seetang und sehen einige Oktopusse, Krabben, Flundern und andere bunte Fische. Es macht Spaß mal wieder zu tauchen, doch hierhin zurückkommen würden wir eher nicht. Es gibt bessere Tauchspots.

    Bevor es zurück zum Hafen nach Santa Maria geht, machen wir noch einen kurzen Abstecher zu den Seelöwen, die auf der anderen Seite der Insel zuhause sind. Auf der Rückfahrt bekommen wir außerdem noch einen sich über die Reling lehnenden, reihernden Julian sowie ein paar jagende Pelikane zu sehen, die pfeilartig ins Wasser stürzen.
    Weiterlesen

  • Oase Huacachina

    8. November 2023 in Peru ⋅ ☀️ 29 °C

    Es ist bereits dunkel als wir Huacachina, eine kleine Oase die hauptsächlich vom Tourismus lebt, erreichen. Hier stoßen wir zufällig auf Roland & Mia, mit denen wir vor bald einem Jahr gemeinsam in Uruguay gestartet sind. Die letzten Kilometer sind zäh, in Ica sind die Straßen voll und chaotisch. Wir haben keine Lust mehr zu kochen, deshalb entscheiden wir uns für eines der vielen kleinen Restaurants, die an der Laguna liegen.

    Am nächsten Mittag leihen wir uns ein Sandboard. Wir laufen die Düne bis ganz nach oben, von wo aus wir einen tollen Blick auf die Oase haben. Richtig boarden funktioniert mit diesem Brett nicht, aber auch sitzend haben wir eine Menge Spaß. Nachdem wir von oben bis unten voll sind mit Sand, gehen wir zurück und verbringen den restlichen Nachmittag am Pool. An der Poolbar gibt es gute Cocktails, besonders lecker: Chilcano. Am Abend schmeißen wir den Grill an, es gibt Pollo mit Wedges. Das Hühnchen kommt samt Kopf und Füßen aus der Tüte - dafür haben wir eher keine Verwendung.

    Huacachina - ein Ort, auf den ich ganz gespannt war. Im Nachhinein ist die eigentlich so eindrucksvolle Oase allerdings nicht annähernd so charmant wie ich mir das vorgestellt hatte. Die Dünen drumherum sind zugemüllt und das Gebrumme der Sandbuggies nervt. Tourismus hat eben auch seine Schattenseiten.
    Weiterlesen

  • Líneas de Nazca

    10. November 2023 in Peru ⋅ ☀️ 29 °C

    Auf unserem Weg in Richtung Süden halten wir nur kurz an den Líneas de Palpa und an den bekannteren Líneas de Nazca. Das sind haufenweise riesige, eigentlich nur aus der Luft vollständig sichtbare Geoglyphen in der Wüste, welche sich über eine Fläche von 450km² erstrecken und aufgrund ihrer Menge, Art, Größe und Kontinuität zu den größten Rätseln der Archäologie gehören. Dennoch entscheiden wir uns gegen einen Flug über das Gebiet. Die Linien sollen zwischen 500 BC und 500 AD entstanden, doch erst in den 1920er Jahren richtig entdeckt worden sein. Sie bilden Lebewesen, Pflanzen und Fantasiewesen sowie mehrere Kilometer lange geometrische Figuren ab. Als Urheber gelten die Paracas- und die Nazca-Kultur. Vom Aussichtsturm aus können wir die Figuren Lagartija, Árbol und Sapo sehen. Mit der Drohne sehen wir sie noch ein bisschen besser. Für die Nacht finden wir ein nettes Plätzchen direkt am Pazifik.Weiterlesen

  • Arequipa

    12. November 2023 in Peru ⋅ ☀️ 22 °C

    Frühstück gibt's heute auf dem Weg nach Arequipa am Straßenrand. Das ist hier, wie auch in Bolivien, nichts ungewöhnliches. Eigentlich sind wir auf der Suche nach Adobo, denn das wurde uns beim Tauchen empfohlen. Fündig werden wir zwar nicht, aber trotzdem mega lecker - auch wenn Suppe, Reis, Nudeln und Fleisch nicht gerade zu unseren alltäglichen Frühstücksgewohnheiten zählen. Auch Seeigel wird hier an der Küste gegessen, das wollen wir gern probieren. Aufgrund eines Kommunikationsmissverständnisses landen allerdings Napfschnecken auf unserem Teller. Nun... wissentlich bestellt hätten wir das sicher nie, aber so sind wir um eine Erfahrung reicher: eine Portion zu dritt ist vollkommen ausreichend.

    In Arequipa stehen wir zusammen mit ein paar weiteren Overlandern im Garten eines Hostels, in dem sich Phia für zwei Nächte ein Zimmer bucht. Wir schlendern durch das Stadtzentrum, welches zum UNESCO Weltkulturerbe gehört und besuchen das im Jahre 1579 erbaute, pittoreske Kloster Santa Catalina. Es gleicht einer autarken Stadt inmitten einer größeren Stadt. Heute wohnen noch etwa 20 Nonnen in einem Seitenflügel des Klosters, ursprünglich war das Kloster eine Internatsschule für Töchter reicher spanischstämmiger Familien, die von den Nonnen unterrichtet wurden. Der damaligen Tradition zufolge sollte jeweils das zweite Kind einer Familie ins geistliche Leben eintreten.

    Auch Schlemmen lässt es sich in Arequipa hervorragend, die Stadt hat viele tolle Cafés und Restaurants zu bieten. Und im Mercado San Camilo finden wir schließlich doch noch Adobo. Das ist ein traditionelles Gericht aus Schweinefleisch und Chicha de Jora, das klassisch am Sonntagmorgen gegessen wird. Dazu gibt's einen Schnaps und Anistee. Können wir empfehlen.
    Weiterlesen

  • Andenkondore im Valle del Colca

    14. November 2023 in Peru ⋅ ⛅ 13 °C

    Heute schaffen wir es mal vor Sonnenuntergang (der ist leider schon gegen 18 Uhr) in Yanque auf über 3.400m anzukommen. Phia nimmt sich ein Hotelzimmer und wir dürfen kostenlos auf dem Parkplatz stehen. Doch zuvor fahren wir durch das landschaftlich schöne Reserva Nacional de Salinas y Aguada Blanca, wo wir viele Vicuñas, Lamas, Alpakas und Flamingos sehen und stoppen am Mirador de los Andes auf 4.900m. Dort springen ein paar Viscachas herum und wir haben einen tollen Blick auf die umliegenden Vulkane, u.a. auf den Sabancaya - er gehört zu den aktivsten und riskantesten Vulkanen Perus.

    Der Wecker am nächsten Morgen klingelt früh, denn auch die Kondore, wegen denen wir hauptsächlich hier sind, sind Frühaufsteher. Sie nisten in den Felswänden und nutzen die erste Morgenthermik um am Canyonrand zu kreisen. Wir drei sind mit die ersten am Cruz del Condor und können die Vögel in aller Ruhe noch tief unter uns kreisen sehen. Nach und nach kommen auch die Souvenirsverkäufer und immer mehr Touristen. Gegen 9 Uhr kreisen die riesigen Kondore mit bis zu 3m Spannweite für einige Minuten direkt auf unserer Höhe, bevor Sie schließlich im Himmel verschwinden. Wahnsinn! Der Andenkondor zählt zu den gefährdeten Arten, Schätzungen zufolge gibt's es noch etwa 6.700 erwachsene Vögel. Der Colca-Canyon ist mit 1.200m nach der Tara-Schlucht in Montenegro und dem Grand Canyon der dritt tiefste Canyon der Welt (je nach dem von wo aus gemessen wird).

    Nach diesem Spektakel fahren wir weiter zum Géiser Pinchollo. Auch hier treffen wir einige Kondore an, ansonsten aber niemanden. Der Geysir schießt gewaltig und ganz schön laut aus der Erde. Wir suchen uns ein etwas ruhigeres Örtchen, kochen im heißen Geysir-Wasser wieder mal Eier und genießen ein zweites Frühstück mit Blick auf den vergletscherten Volcán Hualca Hualca. Zum Abschluss besuchen wir die Ruinen von Uyo Uyo und wandern noch ein Stück weiter bis zum (von den Incas durch Wasserläufe künstlich angelegten) Wasserfall.

    Aus Zeitgründen fahren wir am Nachmittag noch ein Stück weiter ins Bergland und verbringen die Nacht in Condoroma. Erst bei Ankunft bemerken wir, dass dieses Dorf auf über 4.600m liegt. Keiner hat Probleme mit der Höhe, uns geht es allen gut und es ist schon dunkel - also bleiben wir, doch schlafen können wir alle nicht so wirklich - die dünne, trockene Luft macht uns zu schaffen. Wir buchen uns ein Zimmer für 8€ in der angeblich besten Unterkunft im Ort. Zum Duschen ok, doch wir bevorzugen es dennoch zu dritt im Bus zu schlafen.
    Weiterlesen

  • Rainbow Mountains & Valle Rojo

    16. November 2023 in Peru ⋅ ⛅ 5 °C

    Noch vor dem Frühstück leihen wir unser Starterkabel einem Typen, dessen Auto ein paar Blocks weiter nicht mehr anspringt. Als wir schließlich startklar sind, das Kabel aber noch immer nicht zurück ist, hatten wir uns kurzzeitig schon davon verabschiedet. Aber er steht noch immer am Plaza und bekommt sein Auto nicht zum Laufen. Auch mit unserer Starthilfe klappt es nicht. Ob wir ihn bis ins nächste größere Dorf mitnehmen könnten, wo er seine Batterie checken lassen bzw. sich eine neue kaufen kann... Ohne groß darüber nachzudenken bejahen wir. Erst nach ein paar Kilometern stellt sich heraus, dass das "nächste größere Dorf" 120km entfernt liegt - damit haben wir nicht gerechnet, solange sitzt Phia nun hinten drin. (Btw ist es hier das normalste der Welt, dass viel mehr Menschen im Auto oder auf dem Moped sitzen, als eigentlich Platz haben oder dass die Leute einfach auf der LKW Ladefläche mitfahren.) In El Descanso laden wir unseren Mitfahrer ab und gleich darauf meldet sich Berry mal wieder zu Wort. Wir befinden uns auf knapp 4.000m und ausgerechnet jetzt will sich der DPF regenerieren - was hier oben allerdings nicht funktioniert. Wir müssen weitere 55km (bergauf geht nur noch Schrittgeschwindigkeit) bis ins nächste Dorf gondeln, wo man uns innerhalb von 15 Minuten behilflich sein kann. Im Restaurant Amaru essen wir anschließend zu Mittag und probieren Chicha Morada - ein nichtalkoholisches Getränk aus Purpurmais. Die Nacht verbringen wir am Lago Pomacanchi in einer eigentlich ganz süßen Unterkunft mit Holzofen, den wir für unseren Spieleabend direkt anfeuern. Einziges Problem: der Duschkopf mit integriertem Durchlauferhitzer (in Peru und Bolivien weit verbreitet) verteilt beim Duschen leichte Stromschläge.

    Am nächsten Morgen starten wir wieder früh, sodass wir um kurz nach 9 Uhr die Wanderung zu den Rainbow Mountains auf ca. 5.000m beginnen können. Wir haben Glück und das Wetter hält. Oben ist die Hölle los, viele lassen sich auf dem Pferderücken, Moped oder Quad hinauf bringen und vor Ort gibt es alles mögliche zu kaufen. Nach einer kurzen Vesperpause laufen wir eine kleine Runde durch das Valle Rojo, hier sind wir nahezu allein unterwegs. Fantastisch diese Landschaft, für mich noch faszinierender als der klassische Blick auf die Regenbogenberge. Aber auch die können wir am späten Nachmittag als wir zurücklaufen, noch in aller Ruhe und ohne Menschenmassen genießen. "Die Farben entstehen durch überlagerte Mineralien. Diese Sedimentschichten, die sich über Jahrmillionen gebildet haben, wurden durch Plattentektonik von einer waagerechten in eine fast senkrechte Position gedrückt. Das enthaltene Eisenoxidpigment ist rötlich, oxidiertes Mangan erzeugt Pinktöne, gelbliche Farbtöne werden durch elementaren Schwefel oder Schwefelverbindungen hervorgerufen. Die Reaktion von Kupfer, Wasser und Sauerstoff führt zur blaugrünen Verfärbung. Die schwarzen Streifen erklären sich durch das Vorkommen von Granit." (Wikipedia)
    Weiterlesen

  • Peruvian cuisine - Kochkurs

    17. November 2023 in Peru ⋅ ☁️ 18 °C

    Am Morgen buchen wir spontan noch für den selben Nachmittag einen Kochkurs. Um 15 Uhr ist Treffpunkt am Mercado de San Pedro. Deal zeigt und erklärt uns viel über die peruanische Küche, hier und da dürfen wir auch mal kosten. Nachdem wir alle Zutaten auf dem Markt frisch zusammen gesammelt haben, laufen wir gemeinsam zur Küche ein paar Blocks entfernt. Außer uns nimmt noch eine Familie aus Tauberbischofsheim teil - ähnlich wie bei uns: die Tochter seit einem Jahr unterwegs und der Rest ist gerade für ein paar Wochen zu Besuch.

    Zu allererst shaken wir uns ein Glas Maracuja Pisco Sour. Dann machen wir uns auch direkt schon an die Vorspeise: 3 verschiedene Arten Ceviche. Anschließend bereiten wir in der Küche eine Kartoffelcremesuppe mit lilanen Maischips und feinem Beefjerky vom Alpaka zu, dann gibt es gefüllte Paprika mit Kartoffelgratin und Salat. Zum Nachtisch werden Lucuma Gnocchi mit frischen peruanischen Früchten, Chirimoya Sorbet und einem scharfen Schokosößlein serviert. Mal wird am Tisch, mal am Tresen gegessen. Ein schönes Konzept.

    Wir sind eine lustige Gruppe und haben einen gemütlichen Abend, schnell ist die zweite Flasche Wein geöffnet. Die Zeit verfliegt. Beim Vorbereiten der Nachspeise müssen wir deshalb auch gar nicht mehr viel tun, der Großteil ist schon fertig bis wir unsere Hauptspeise aufgegessen haben. Allerdings ist auch schon nach 19 Uhr (offizielles Ende des Kochkurses), doch heute soll es bis 20:30 Uhr gehen.

    Im Anschluss bekommen wir die Rezepte - ich lasse das Englisch einfach mal so im Wortlaut stehen und hoffe, dass später noch alles halbwegs Sinn ergibt. Wahrscheinlich sind zuhause nicht alle Zutaten erhältlich, dennoch: rein in die Kochschürzen und viel Spaß beim Nachkochen ;-)

    _______________________

    1) Passionfruit Pisco Sour (for 1 glass)

    Ingredients:
    - 3 ounces of pisco
    - 1 ounce of hibiscus syrup (equal parts water and sugar brought to boil with Jamaica flowers or hibiscus)
    - 1 ounce of passion fruit juice
    - 1 egg white
    - 10 to 12 ice cubes

    Preparation:
    - Cut the passion fruit
    - Scoop out the pulp with a spoon and place in a colander to then press and stir until you get the juice and reserve it
    - Add the ice cubes to the cocktail shaker
    - Add to the cocktail shaker 3 ounces of pisco. 1 ounce of passion fruit juice, 1 ounce of hibiscus syrup and an egg white
    - Close the shaker tightly and beat for 45 seconds
    - Serve until halfway through the glass stir slightly and finish serving
    _______________________

    2) Ceviche of 3 types: traditional, ancestral and high vibes

    Ingredients for 3 people:
    - Fish 750g (we use trout because it is the freshest fish available, but you can replace it with lenguade, corvina, salmon or any fresh and not too greasy fish)
    - Sal
    - Half a red onion
    - Garlic 3 cloves smashed
    - Grated ginger 3 tbsp
    - Lemon 8 to 10 units
    - Coriander 2 tablespoons
    - Garlic lime 2 pcs
    - Tumbo or passion fruit 3 units
    - Tarwi 2 tablespoons (Peruvian lupin and super food rich in antioxidants)
    - Cushuro or llullucha 1 tablespoon (algae from the high Andean lagoons with a greenish color and shape similar to fish eggs or caviar, high in calcium)
    - Camu juice 2 tablespoons (camu camu is a fruit from the Peruvian Amazon that contains 60 times more vitamin C than orange)

    Preparation:
    - We fillet the trout, remove the spines or bones and remove the skin
    - We cut into squares one inch on the side and a half inch thick and separated into 3 portions in bowls. One for each type of ceviche. We placed an ice cube in each bowl to keep the fish fresh and cold.

    Traditional:
    - We cut the onion into julienne or very thin strips removing the middle part which has a strong flavor.
    - Chop 1 tablespoon of cilantro into very small pieces
    - Place in the bowl with the fish 2 pinches of salt. A teaspoon of minced garlic and a teaspoon of grated ginger. Let's mix well.
    - Then add the chopped onion and cilantro and mix
    - Add the seedless lime chilli chopped very thinly, the amount depends on the level of spiciness desired 1 teaspoon is regular.
    - Finally we cut from 3 to 5 lemons and squeeze over the fish you don't have to squeeze them too hard to avoid releasing the acid that has the peel

    Ancestral:
    - Place in the bowl with the fish 2 pinches of salt. A teaspoon of minced garlic and a teaspoon of grated ginger. Let's mix well.
    - We cut 1 tablespoon of cilantro into very small pieces and added it to the already seasoned fish
    - Add the seedless lime chilli chopped very thinly, the amount depends on the level of spiciness desired 1 small tablespoon is regular
    - We cut the tumbo or passion fruit along and place the pulp inside a strainer with the help of a spoon we extract the juice and add it to the fish.
    - Finally we cut from 2 or 2 and a half lemons and squeeze over the fish you don't have to squeeze them too hard to avoid releasing the acid the shell has.

    High vibes:
    - Place in the bowl with the fish 2 pinches of salt. A teaspoon of minced garlic and a teaspoon of grated ginger. Let's mix well.
    - Add the seedless lime chilli chopped very thinly, the amount depends on the level of spiciness desired 1 small teaspoon is regular
    - Add 2 tablespoons tarwi and one tablespoon kushuro or llullucha
    - Add 1 and a half or 2 tablespoons of camu camu juice
    - Finally we cut from 1 or 1 and half lemons and squeeze over the fish you don't have to squeeze them too hard to avoid releasing the acid the shell has.
    _______________________

    3) Cream of mashua, olluco and oca (potatoes) with purple corn croquette and dehydrated alpaca meat

    Ingredients for 3 servings:
    - 2 units of mashua
    - 2 units of oca
    - 4 units of olluco
    - 250 ml almond milk with oatmeal [to prepare the almond milk we need 100g of peeled almonds soaked in 1 liter of water we liquely and subsequently strain it in a gauze or fine strainer. To prepare the oatmilk we place 1 parts of oats and 4 parts water give a boil, strain and strain)
    - Half red onion chopped in brunoise
    - 2 garlic cloves smashed
    - Oil, butter or lard for frying
    - 1 purple corn
    - 100g of alpaca meat
    - Salt

    Preparation:
    - Boil the mashua, oca and olluco for 40 minutes.
    - Set a saucepan with oil, butter or lard and fry the onion and garlic to make a dressing.
    - Place the dressing in the blender add the mashua, oca, olluco and almond milk, blend well until there are no lumps and return to the saucepan, bring to a boil and add salt to taste.
    - And we served it with purple corn croquette and dehydrated alpaca.

    Purple corn croquette:
    - Shell the corn and place it in the blender with some water blend till you have a fine paste and spread it on a silpat or non-stick paper and place it in the oven at 100° Celsius for 15 to 20 minutes, once it is good dry we remove it from the oven and let it cool so it can detach from the paper

    Dehydrated alpaca meat:
    - Cut the alpaca into thin sheets place salt and mix well then take to the oven for 20 to 30 minutes at 100°C
    _______________________

    4) Rocoto stuffed with potato gratin and garden salad:

    Ingredients for 3 people:
    - Potato Gratin
    - 3 Peruvian potatoes or yellow potatoes
    - 3 morayas or dehydrated potatoes (you can use only normal potatoes)
    - 3 cubes of 2.5 cm oregano cheese
    - 120g grated oregano cheese
    - 3 egg yolks
    - 120 ml of oat milk and almonds

    Rocoto filling:
    - 3 rocotos without pepa and without veins
    - 1 or 2 tablespoons oil, butter or lard
    - half onion chopped in brunoise
    - 2 garlic cloves crushed
    - 4 tablespoons chili paste pancake
    - 200g of garden chopped carrots or cubes of 0.5 cm side pre-boiled
    - 50g of cooked peas
    - 6 mushroom units cut into cubes of 0.5 cm side
    - 100g of succine cut into cubes of 0.5 cm side
    - 3 black olives without pepper and cut into slices
    - 20g of black raisins cut into slices
    - 10g finely chopped cilantro
    - Sal
    - 50g of oregano cheese cut into sheets

    Garden Salad:
    - Mézclum 150g (variety of lettuce leaves, arugula, betarraga leaves and escarole)
    - 8 aguamantos matches in
    - 40g of pepper in thin sheets
    - 2 tablespoons garlic oil
    - 1 tablespoon of tumbo or passion fruit juice
    - 1 tablespoon hibiscus syrup

    Preparation:
    - For the rocoto: Boil the rocoto in plenty of water, discard the water and return to the boil to eliminate the spiciness
    - For the filling place in a pan the oil, the butter or pork lard and heat then add the onion and a minute later the garlic cloves once they are cooked add the chilli paste panca and cook for 1 minute. After add the carrot, mushroom, peas, succino, raisins, olives and finally the cilantro and add some water, make boil for 2 minutes add salt to taste and stuff the rocotos to the limit, then place a sheet of cheese on top of the rocoto and reposition the top of the rocoto. Bake at 125°Celsius for 20 to 25 minutes

    Potato gratin:
    - Boil the Peruvian potato for 10 minutes to pre cook it. place the dehydrated or mulberry potato in plenty of water for half an hour until it is rehydrated then boil for 15 minutes.
    - Cut the Peruvian potatoes, mulberry and cheese into thin sheets
    - Place oil on the base and sides of the molds, add a layer of Peruvien potatoes, a layer of cheese, a layer of dehydrated potatoes, a layer of cheese and finish with a layer of Peruvian potatoes
    - In a bowl mix the almond milk and oats with the yolks and beat well, then add salt to taste and add this to the mold where we have the potatoes without reaching the edge, then place the grated cheese on top. And take to the oven at 175° Celsius for 20 to 25 minutes.

    Garden salad:
    - Wash the mézclum thoroughly and place in a bowl, add the pepper cut into sheets and the chopped aguaymanto after as a dressing add ajonjoli oil, passionfruit juice or tumbo and hibiscus syrup
    - Place the rocoto already baked, the salad and the gratin on a plate.
    _______________________

    5) Lucuma gnocchi with mixture of Peruvian fruits and spicy chocolate ganache:

    Ingredients for 3 servings:
    - 1 Lucuma
    - 20 40g of kiwicha flour
    - 1 Chirimoya
    - 1 Granadilla
    - 1 Tuna
    - 1 Sweet cucumber
    - 200g chocolate
    - 100g milk cream
    - 6 aguaymantos

    Preparation:
    - Peel and remove the lucuma seeds and place the pulp in a bowl, add the kiwicha flour little by little and knead by hand until no longer sticky.
    - Make small balls and then with the help of a fork shape them into gnocchi.
    - Prepare 12 and place them on a tray in the oven for 10 minutes at 150° Celsius
    - Peel and remove the chirimoya seeds and reserve
    - Peel and slice the tuna
    - Peel and slice the sweet cucumber
    - Remove the granadilla pulp to a bowl and reserve
    - In a bowl, mix the chocolate with the cream until it has dissolved
    - Take the aguaymanto leaves and place them upwards without getting to detach them from the fruit.
    - Once the gnocchi came out of the oven we placed on a plate 3 tablespoons of chocolate sauce in 3 different places and on 2 of them we placed the aguaymanto. In the other we placed a lucuma gnocchi. Place a tablespoon of chirimoya sorbet and top with another gnocchi. A scoop of granadilla and top with another gnocchi. We placed the sweet cucumber sheets and a gnocchi on top and finally the tuna slices.

    BUEN PROVECHO!
    Weiterlesen

  • Cusco - die Hauptstadt des Inkareiches

    18. November 2023 in Peru ⋅ ☁️ 20 °C

    Es ist bereits dunkel als wir Cusco erreichen, der Verkehr durch die Stadt ist ätzend. Einen Großteil davon hätten wir uns bestimmt ersparen können, wenn wir vorab geprüft hätten, wie das Navi führt. Dann hätten wir uns selbst auch nicht in diese verzwickte Lage gebracht, denn die Straßen Cusco's sind zum Teil sehr schmal und steil. Das erste Schild erlaubt die Einfahrt bis 4,5 Tonnen - kein Problem für uns. Doch schon als wir noch am überlegen sind, ob auch das zweite Schild "solo autos y camionetas" für Berry passt, stecken wir schon mittendrin im Schlamassel. Die Straße ist so schmal, dass wir gerade so durchpassen, es wird steiler und steiler - bisher noch kein Problem - wir geben weiter Gas, doch dann an der steilsten Stelle eine enge 90° Kurve. Mist, in dem Tempo unmöglich und geradeaus Sackgasse. Wir kommen zum Stehen, wollen nur ein kleines Stück zurücksetzen, um langsam um die Kurve zu steuern, aber keine Chance. Die Reifen drehen auf den glatten Pflaster- und Flusssteinen durch, zum Anfahren auf über 3.400m viel zu steil. Bei jedem Versuch rutscht Berry weiter zurück, bis wir schließlich an der kniehohen Bordsteinkante kleben. Es scheint als gäbe es kein Vor und kein Zurück mehr. Wir haben bereits einige Zuschauer und von unten kommt das nächste Auto. Unsere Nerven liegen blank. Letzten Endes schaffen wir es aber doch irgendwie ganz vorsichtig am Bordstein entlang zu schrammen und die Straße rückwärts wieder runter zu fahren, ohne nennenswerten Schaden. Am Campingplatz endlich angekommen, stellen wir erfreut fest, dass ein paar bekannte Gesichter da sind, unter anderem Véronique und Markus. Als die beiden später zurück kommen, wissen auch sie längst, dass wir da sind, denn sie konnten die ganze Show, die wir gerade eben abgeliefert haben, vom Restaurant aus beobachten. Bei all dem Chaos vergessen wir am 16. November ganz auf unser einjähriges Reisejubiläum anzustoßen.

    Bis Ende des 16. Jahrhunderts der letzte Inkakönig enthauptet wurde, war Cusco die Hauptstadt des gesamten Inkareiches und das spürt man an jeder Ecke. Die aus der damaligen Zeit stammenden Grundmauern haben sämtliche Kriege und Erdbeben überstanden. Total beeindruckend wie präzise und fugenlos die Steine aneinandergereiht wurden. Zudem gibt es in der Stadt noch einige alte Inkaruinen und sogar Tempel, die nie zerstört wurden, und das obwohl während der Kolonialzeit in aller Regel genau an diesen Stellen Kirchen errichtet wurden. Im 19. Jahrhundert verlor die Stadt immer mehr an Bedeutung, bis Anfang des 20. Jahrhunderts Machu Picchu entdeckt wurde. Heute ist Cusco eine Touristenhochburg und die Altstadt gehört mit ihren schönen Gassen zum UNESCO Weltkulturerbe. An jeder Straßenecke bekommt man Souvenirs und eine Massage angeboten oder die Menükarte unter die Nase gehalten.

    Um in kurzer Zeit möglichst viel über die interessante Stadt zu erfahren, nehme ich wieder mal an einer Free Walking Tour teil. Sowohl in der Stadt als auch in der Umgebung könnte man problemlos viel mehr Zeit verbringen, doch die haben wir momentan leider nicht. Pisac und Moray, die Salineras de Maras, das Valle Sagrado, viele interessante Museen, diverse Wanderungen im Umland und den Manu Nationalpark merken wir uns fürs nächste Mal.
    Weiterlesen

  • Machu Picchu - das Weltwunder der Inkas

    19. November 2023 in Peru ⋅ ☁️ 20 °C

    Täglich dürfen 4.044 Menschen Machu Picchu - eine der größten Touristenattraktionen Südamerikas - besuchen und deshalb gibt es strikte Einlasszeit und verschiedene Rundwege. Wir wollen die Inkastadt gerne wenigstens für kurze Zeit ohne Menschenmassen genießen, deshalb buchen wir uns ein paar Tage im Voraus die allerfrühesten Tickets für den Circuito 4 + Montaña Huayna Picchu (bekannt durch das klassische Postkartenmotiv). Von Cusco/ Poroy aus geht es - für uns ganz unerwartet - mit dem Bus bis Ollantaytambo und erst von dort aus mit der Panorama-Bimmelbahn (Peru Rail) durch das Urubamba Tal, das heilige Tal der Inkas nach Machu Picchu Pueblo/ Aguas Calientes. Obwohl das Luftlinie nur etwa 70km sind, sind wir mehr als 4 Stunden unterwegs.

    Vom Bahnhof zum Hotel ist es zwar nur ein Katzensprung, dennoch werden wir mit Namensschild abgeholt. Wir beziehen unser Zimmer, schlendern durch das extrem touristische Dorf sowie über den Mercado Artesanal und gehen am Abend im Chullos Restaurant super lecker essen. Unter anderem gibt es Abondigas de Yuca, sexy cuy (Meerschweinchen) Pizza, Yanahuara Gnocchi und Ají de Chayote. Meerschweinchen ist hier im Bergland eine weitverbreitete Spezialität.

    Um 4:30 Uhr klingelt der Wecker, damit wir es pünktlich auf 6 Uhr zum Eingang des Machu Picchu schaffen. Wir entscheiden uns für die faule Variante und lassen uns mit dem Bus bis nach oben chauffieren. Wir sind die ersten, die hinein dürfen und können Machu Picchu für einige Minuten ohne Menschen und ohne Wolken genießen. Dann ziehen Wolken auf, die dem ohnehin schon magischen Ort noch mehr Magie verleihen. Wir werden die ersten 1,5 Stunden von unserem privaten Guide geführt, zu dem wir uns spontan an der Haltestelle überreden lassen haben. Aber das lohnt sich definitiv, denn Beschreibungen vor Ort gibt es keine und so erfahren wir viel über die im 15. Jahrhundert erbaute beeindruckende Ruinenstätte. Die Stadt umfasste 216 steinerne Bauten und konnte bis zu 1.000 Menschen beherbergen. Tatsächlich existieren keine Überlieferungen, weshalb über Sinn und Zweck der Stadt nur spekuliert werden kann.

    Zwischen 7-8 Uhr müssen wir am Kontrollpunkt zum Montaña Huayna Picchu sein, den Berg dürfen nur wenige hundert Menschen am Tag besteigen. Über steinerne Stufen steigen wir knapp 200 Höhenmeter hinauf. Es ist schwül, doch oben angekommen werden wir mit einer fantastischen Sicht auf Machu Picchu und das Urubamba-Tal belohnt. Allmählich verziehen sich die Wolken wieder und es kreist sogar ein Kondor dicht über uns.

    Nach etwa 5 Stunden verlassen wir die Inkastadt wieder und machen uns auf den Rückweg nach Machu Picchu Pueblo. Auf direktem Wege geht's noch einmal ins Chullos, dieses Mal gibt's Maki Andino, Alpaca serrana, Cuy al estilo KFC und Pizza Alpaca. Wieder ein kulinarisches Träumchen. Gerne würden wir einen früheren Zug zurück nach Cusco nehmen, doch wegen 40 Minuten sparen wir uns die 108€ Umbuchungsgebühr und gehen lieber Kaffee trinken.
    Weiterlesen

  • Islas flotantes de los Uros

    22. November 2023 in Peru ⋅ ☀️ 16 °C

    Morgens buchen wir bei Yordi eine private, authentische Tour zu den Uros Inseln und wenig später sitzen wir schon im Boot. Die Uros sind ein indigenes Volk, das auf ca. 120 schwimmenden Inseln im Titicacasee lebt, welcher der größte See Südamerikas und der höchste kommerziell schiffbare See weltweit (3.812m ü.NN.). Ursprünglich dienten die Inseln der Verteidigung, da sie im Falle einer Bedrohung einfach verlegt werden konnten.

    Zuerst fahren wir nach Suma Marka, was so viel bedeutet wie "schöner Ort". Das ist die Insel von Yordi und seiner Familie. Rosa und Melinda erzählen uns zunächst auf Spanisch (untereinander wird auch hier Aymara gesprochen), wie die Inseln gebaut werden - nämlich alles (Inseln, Häuser, Boote) aus Totora Wurzeln und Schilf. In der Regenzeit werden die Wurzelblöcke aus dem See heraus gestochen und später mit Eukalyptuskeilen und Seilen zu sogenannten Khili-Paletten zusammengebunden. Sobald sich die Wurzeln miteinander verbunden haben, werden über einen Monat lang jeden Tag Schichten aus Totoraschilf darauf gelegt. Und selbst wenn die Insel einmal fertig ist, muss alle paar Wochen ausgebessert und nachgelegt werden, da das Schilf schnell verrottet.

    Anschließend dürfen wir eine kleine Hütte betreten, viel mehr als eine Matratze liegt nicht darin. Seit 10 Jahren erst hat jede Hütte ihr eigenes kleines Solarpanel, vorher gab es keinen Strom. Total faszinierend einen Einblick in die so naturnahe Lebensweise der Uros zu bekommen, wobei die meisten mittlerweile hauptsächlich auf dem Festland wohnen. Fürs Foto dürfen wir noch schnell in eine typische Tracht schlüpfen und danach fahren wir mit dem "Mercedes Benz" weiter zu einer zweiten Insel, die Touri-Insel. Wahrscheinlich Pflicht-Stopp für alle Touren. Wir essen frittierten Fisch und Queso Frito, bevor es mit dem Motorboot anschließend nach etwas mehr als 3 Stunden auch schon wieder zurück geht. Derzeit fehlt dem Titicacasee einiges an Wasser, da es in den letzten Regenzeiten viel zu wenig regnete und auch die Wasserqualität verschlechtert sich zunehmend. Der einst heilige See leidet stark unter Verschmutzung. Bereits zum zweiten Mal wurde der See dieses Jahr zum "Bedrohten See des Jahres" gewählt.

    In Puno gönnen wir uns nach den drei Wochen, in denen wir zum Teil zu dritt im Bus, im Zelt oder einer günstigen Unterkunft geschlafen haben, mal ein anständiges Hotelzimmer. Unseren letzten gemeinsamen Abend zelebrieren wir in der Positive Bar, wo viel gute und überraschenderweise auch viel deutsche Musik gespielt wird. Und dann ist es so weit: nach drei Wochen, die wie im Flug vergingen, trennen sich unsere Wege wieder. Wir bringen Phia in Juliaca zum Flughafen, bevor es für uns noch ein letztes Mal nach Bolivien geht.
    Weiterlesen