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- Tuesday, March 20, 2018
- 🌧 4 °C
- Altitude: 54 m
GermanyKölner Dom50°56’29” N 6°57’30” E
Endlich wieder Köln

Es ist erst halb 12 Uhr mittags, als ich in Köln ankomme. Das erste Highlight ist wie immer schon die Einfahrt in den Hauptbahnhof, so nah am Dom vorbei. Eigentlich bin ich viel zu früh, denn mein Hotelzimmer, welches sich zum Glück direkt gegenüber des rückseitigen Ausgangs (Breslauer Platz) befindet, kann ich erst am Nachmittag beziehen. Mein Gepäck darf ich allerdings schon abgeben.
Von diesem befreit, mach ich mich auf, dahin, wo mich mein erster Weg in Köln jedesmal hinführt...genau, zum Dom. Das muss einfach sein. Darin eine Runde drehen, quasi, um Hallo zu sagen. Ich werde ja in den nächsten Tagen noch öfter herkommen, daher zünde ich noch eine Kerze an, denke an die Menschen, die ich liebe, nehme noch für einen Augenblick diese wundervolle Atmosphäre auf, die man im Dom spürt und trete wieder nach draußen.
Auf der Domplatte herrscht wie immer reges Treiben. Es gibt Musiker, diverse Straßenkünstler, unter anderem auch diese, die sich mit ihren unglaublich kunstvollen Kreidegemälden auf dem Boden verewigen. Bei einigen freskenartigen Bildern würde selbst Michelangelo vor Neid erblassen. Andere hingegen sind so genial in 3D gemalt, dass man zwischen Bild und Realität kaum unterscheiden kann.
Da sind Touristen, viele mit Fotoapparat bewaffnet, in dem verzweifelten Versuch, den Dom komplett aufs Bild zu bekommen, aber auch die, die einfach nur zum shoppen hergekommen sind.
Und ich mittendrin. Ich komme, im Vergleich zu Köln aus einer eher schmal besiedelten Gegend, und zuhause würden mich diese Menschenmassen wahrscheinlich erschlagen. Hier ist das anders. Ich fühle mich einfach nur wohl hier. Die Menschen zu beobachten, dieses Staunen in den Gesichtern beim Anblick des Doms, den viele bisher nur von Bildern oder vielleicht aus dem Fernsehen kannten und nun feststellen, dass kein Bild der Welt wirklich wiedergibt, was man fühlt, wenn man dann wirklich vor diesem Riesen steht...
einfach die Umgebung auf mich wirken lassen, mit dem Gedanken, noch 3 Tage hier sein zu können...läßt mich glücklich sein.
Die ersten Stunden vergehen schnell und ich mache mich auf den Rückweg zum Hotel. Mein Zimmer ist jetzt bezugsfertig und als ich es betrete, stelle ich erfreut fest, dass ich eines mit Blick auf die ein- und ausfahrenden Züge und sogar den Dom bekommen habe.
Mit einem Lächeln auf den Lippen genieße ich diesen Ausblick und freue mich auf die Zeit in Köln...
Bis bald
Eure RamonaRead more
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- Wednesday, March 21, 2018
- ⛅ 1 °C
- Altitude: 62 m
GermanyKöln Kloster St. Gertrud50°56’13” N 6°56’52” E
Richmodis von Aducht

Hoppala, was hat Leonardo Bittencourt nach dem wunderschönen, sagenhaften, sensationellen Sieg gegen unseren Lieblingsgegner von der anderen Rheinseite gesagt? „Die Leiche hat am Sarg geklopft“.
Da schießt mir die Geschichte durch den Kopf, die viele bestimmt schon kennen, weil man als Kölner ja ständig erklären muss, weshalb hier Türme mit Pferdeköpfen mitten in der Stadt stehen:
Der Ritter von Aducht ist Oberhaupt einer hochgestellten Familie und Ratsmitglied. Seit dem Jahr 1334 wohnen sie im Haus „zum Papagayen“, welches nach dem Tier im Familienwappen benannt und in Köln bekannt ist. Das Haus steht in der Olivengasse, der heutigen Richmodstraße, an der Ecke zum Neumarkt, also in unmittelbarer Nähe zu Sankt Aposteln.
Im Jahr 1346 wird groß Hochzeit gefeiert: sein Sohn Mengis von Aducht ehelicht Richmodis aus dem hohen Haus derer von Lyskirchen. Es ist tatsächlich Liebe. Und Liebe prägt das Umfeld derer von Aducht. Richmodis, die keine eigenen Kinder bekommt, kümmert sich mit Hingabe um die Armen und Waisen. Als 1349 die Pest nach Köln kommt, opfert sie sich bis zur Erschöpfung auf. Mengis bittet sie, vorsichtiger zu sein und auf sich zu achten. Es kümmert sie nicht. Sie weiß um ihren Wohlstand und möchte teilen. – Und der Herr legt schützend ihre Hände über sie.
Als aber im Jahr 1357 die zweite Pestwelle über Köln kommt, erwischt es auch sie. Drei Tage wacht Mengis an ihrem Bett, als sie die Augen noch einmal öffnet und ihn mit letzter Kraft und einem letzten Hauch bittet, den Ehering zurückzunehmen und seine Liebe fortan mit einer anderen Frau zu teilen. Dann schließt sie die Augen und Mengis weint in bitterer Trauer um sie.
Die Hygiene-Vorschriften erlauben es nicht, dass die Pesttote im Haus aufgebahrt wird. Sie muss umgehend entfernt werden. Mengis streift ihr den Ring wieder über und willigt notgedrungen ein. Sie wird dem kurzen Weg nach Sankt Aposteln getragen. Hier bekommt sie einen flüchtigen Segen und wird rasch in einen Sarg gelegt, der mit vier schweren Nägeln fest verschlossen wird. Die Beisetzung in der Familiengruft ist für den nächsten Tag geplant.
Natürlich haben die Totengräber den wertvollen Ehering gesehen – niemand öffnet den Sarg einer Pesttoten wieder. Gegen Mitternacht wollen sie sich bereichern, öffnen den Sarg und namenloser Schrecken fährt in ihre Glieder: Richmodis öffnet die Augen und sagt „Mir ist so kalt.“. Die Grabräuber schreien vor Angst und laufen in heilloser Panik davon. Dieser Lärm aber belebt Richmodis. Sie wird sich ihrer Lage gewahr und schleppt sich zurück zum Haus der Familie…
Sie klingelt und ruft nach Mengis. Dieser, voller Trauer und Schmerz, erfasst die Lage nicht, meint einen Geist zu sehen und schreit „Kommst du nur um mich zu quälen?“. Leise wimmert Richmodis „Bitte. Ich bin es doch. Ich bin nicht tot, ich bin nicht tot“. Verzweifelt ruft Mengis „Bevor meine Frau zurückkehrt, werden eher meine beiden Schimmel oben auf dem Turmspeicher stehen“.
Und eben da stehen sie noch heute. Richmodis lacht Zeit ihres Lebens nicht mehr, wird aber mit ihrem Mengis und drei Jungen, die sie noch gebiert, glücklich.
Und jetzt, Leonardo, ich hoffe, Du verstehst, was Du da eigentlich gesagt hast: Raus aus dem Sarg. Auf geht’s FC, kämpfen und siegen! Euer Haus „zum Papagayen“ ist Platz 16.
Wir. Glauben. An. Euch.
Hoppela, wat hät der Leonardo Bittencourt noh däm wunderschöne, sagehafte, sensationelle Sieg gäge uns Lieblingsgegner vun der Schäle Sigg gesaht? „Dä Dude hät am Sarg geklopp“.
Michael
-
Do schüüß mer dat Kreppche durch der Kopp, dat vill bestemmp ald kenne, weil mer als Kölsche jo luuter verklöre muss, woröm hee Türm met Päädsköppe medden en der Stadt stonn:
Der Ritter vun Aducht es Baas vun ner huhgestallte Famillich un Rodsmetgleed. Zick dem Johr 1334 wonne se em Huus „zum Papagaye“, dat noh däm Dier em Familliewappe benannt un in Kölle bekannt es. Dat Huus steiht en der Olivegass, hügg de Richmodstroß, an der Eck nohm Nüümaat, alsu ganz noh bei Zint Apostele.
Em Johr 1346 weed groß Huhzigg gefiert: singe Sonn der Mengis vun Aducht hierod et Richmodis us dem huhe Huus vun Lyskirche. Et es wirklich Liebe. Un Liebe präg et Ömfeld vun de Aduchts. Et Richmodis, dat kein eige Puute kritt, deit sich met Passion öm de Ärme un Waise kümmere. Wie 1349 de Pess noh Kölle kütt, deit et sich opoffere bes et baal kapodd es. Der Mengis frög et dröm, vürsechtiger ze sin un op sich ze aachte. Et kömmert et nit. Et weiß, dat seh jet an der Föß han, un mööch deile. – Un der Häär läht schötzend sing Häng üvver et.
Wie ävver em Johr 1357 die zweite Pesswell üvver Kölle kütt, erwisch et och et Richmodis. Drei Dage häld der Mengis an singem Bedd Waach, do mäht et de Auge noch eimol op un frög en met letzter Kraff un enem letzte Hauch, der Ihring zeröckzunemme un von do an sing Liebe met enem ander Frauminsch ze deile. Dann schlüüß et de Auge un der Mengis föhlt en bettere Truur un kriesch öm et.
De Hygiene-Vürschrifte erlaube et nit, dat de Pessdude em Huus opgebahrt weede. Et Richmodis muss op der Stell fott. Der Mengis strief im dä Ring widder üvver un wellig nutgedrunge en. Et weed dä koote Wäg noh Zint Apostele gedrage. Hee kritt et ene flüchtige Sähn un weed flöck en en Dudekess gelaht, die met veer schwere Nähl verschlosse weed. Et Begräbbnis en der Familliegruff es för de nächste Dag geplant.
Sicher han de Dudegräver dä kossbare Ihring gesinn – keiner mäht de Kess vun ener Pessdude widder op. Gäge Meddernaach wolle se sich bereichere, maache dä Sarg op un weede dudverschreck: et Richmodis mäht de Auge op und säht „Mer es et esu kald.“ Die Gravräuber schreie vör luuter Kadangs un gonn – de Panik em Bleck - tirre. Dä Radau ävver beläv et Richmodis widder. Et erkennt sing Lag un schleif sich zeröck nohm Huus vun der Famillich…
Et schellt un röf nohm Mengis. Dä, vull vun Truur un Leid, weiß nit, wat loss es. Hä mein ene Geis ze sinn un schreit „Küss do nor för mich ze quäle?“ Leis wimmert et Richmodis „Bes esu god. Ich ben et doch. Ich ben nit dud, ich ben nit dud“. Verzwiefelt röf der Mengis „Bevür mi Frau zeröckkütt, weede ihter ming zwei Schimmele bovven op der Turmläuv stonn“.
Un genau do stonn se noch hügg. Et Richmodis deit si Levve lang nit mih laache, weed ävver met singem Mengis un drei Junge, die et noch kritt, glöcklich.
Un jetz, Leonardo, ich hoffe, dat Do versteihs, wat Do do eigentlich gesaht häs: Erus us der Dudelad. Op geiht et, FC, de Maue huh un gewenne! Üür Huus „zum Papagaye“ es Platz 16.
Mer. Gläuve. An. Üch.
MechelRead more
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- Wednesday, March 28, 2018
- ⛅ 9 °C
- Altitude: 36 m
GermanyRheinpark50°57’1” N 6°58’36” E
Die Rheinparkbahn

Aus dem Leben eines Kölschgängers. Oder wie aus Dilettantismus tatsächlich ein Beitrag entsteht.
Der letzte Sonntag war doch prima, oder? Die Sonne schien, Regen war nicht in Sicht. Wir, mein Altargeschenk und ich, beschließen mit der Bahn zum Zoo zu fahren und über die Zoobrücke und den Rheinpark wieder Richtung Süden zu laufen.
Die Zoobrücke auf der Südseite zu benutzen ist zurzeit gegen Mittag eine richtig schlechte Idee: Radfahrer und Fußgänger sind eh dem Autolärm ausgesetzt. Das ist aber klar. Es ist aber auch so eng, dass man sich gegenseitig nur nervt, wenn auch alle sehr höflich sind. Was ich aber gar nicht bedacht habe ist, dass ich das Rheinpanorama vergessen kann, wenn doch die Sonne grell in die Linse scheint. Da muss man schon früher unterwegs sein, wenn die Sonne noch schön im Osten steht. Gibt es eigentlich ausgeschlafene Bettflüchter, die hier mitmachen wollen?
Im Rheinpark angekommen, gönnen wir uns als erstes am Eiswagen ein kleines Eis, zwei Bällchen jeder, mehr nicht. Diese Eiswagen und mobilen Kaffeebuden halte ich für ein großes Stück Lebensqualität. Sie sagen auch immer genau eins: hier ist ein Ort, wo es so schön ist, dass sich halb Köln trifft. Und jetzt mal ehrlich, es mag sich vieles verändert haben, aber die Augen schließen, Eis schlecken und die Geräuschkulisse dazu, das ist doch Kindheit!
Es brummt vor Menschen und Kinder spielen, bis auf zwei. Die beide können kaum ihr Tretrad bändigen, bauen sich aber vor uns auf und ich erkenne schon den entsetzten Blick und sehe die Unterlippe und das Kinn beben. Die kommende, schrille Lautfolge ist schnell wiedergegeben: „Papa! Eis!“. Ich fixiere die beiden mit meinem Blick, zeige mit dem Finger hinter mich und sage: „Da vorne. Das ist die beste Eisbude der Welt. Ich schwöre, das ist so lecker. Hmmm…“. Falls die beiden kein Eis bekommen haben, laufen jetzt zwei Waisen durch die Gegend, glaube ich.
Und apropos Kindheit: die kommt ratternd ein paar Meter weiter hinter ein paar Bäumen und Büschen hervor: die Rheinparkbahn. Da wurde ich ja als Kind zum Quälgeist, ach was, zum Terroristen. Da musste ich immer mit. Und jetzt fährt sie auf einmal wieder an mir vorbei. Es gibt sie immer noch. Es kommt ein Gefühl von „der Dom bleibt stehen und die Rheinparkbahn fährt.“
Das stimmt übrigens nicht ganz. 1957 wurde sie zur ersten Bundesgartenschau in Betrieb genommen und 1958 wieder abgeschafft. Zu teuer damals. Ich bin ein Kind der zweiten Generation, der Bahn, die 1971 zur zweiten Bundesgartenschau den Dienst aufgenommen hat. Entweder durfte ich mitfahren, oder sie wurde überfallen, wie bei Winnetou und Old Shatterhand. Hat die Bahn nie interessiert, war aber total cool.
Ich frage „Du, hast Du Lust, etwas zu warten, bis wir sie wieder treffen? Das gibt bestimmt ein gutes Foto für Kölschgänger.“. Natürlich schlägt sie mir das nicht aus. Wir suchen nach einer schönen Stelle. Die zwei Kilometer Rundkurs bieten ja einige. Ich entscheide mich für eine in der Nähe des Bahnhofs am Tanzbrunnen. „Guck hier. Wenn ich die Osterglocke leicht unscharf ins Bild nehme und den richtigen Winkel treffe, so dass die Bahn dahinter scharf und möglichst ganz im Bild ist, das sieht bestimmt gut aus.“ Zustimmung. „Warte, ich übe das mal, damit ich parat bin“. Als ich meine, die Handgriffe und Handhaltung gefunden zu haben, setzen wir uns auf eine Bank, genießen kurz die Sonne.
Bald hören wir sie weit rechts von uns. „Du, Schatz, ich geh zu meiner Position.“ Als nächstes hört sie mich fluchen und guckt mich fragend von der Bank aus an: „Scheiße, echt. Das ist doch ein Rundkurs, da hinten liegen doch Gleise noch näher am Ufer dran. Die Bahn kommt aus der anderen Richtung.“ Und so fülle ich eine Seite und setze heute hier ein unscharfes Foto einer Osterglocke und ein Allerweltsfoto meiner Lieblingsbahn hier herein. Das ist Kölschgänger…
Frohe Ostern zusammen!
Michael
-
Ussem Levve vun enem Kölschgänger. Oder wie us Schuselgkeit doch noch ene Beidrag entsteiht.
Der letzte Sonndag wor doch prima, oder? De Sonn schung, Rähn wor nit en Seech. Mir, mi Altargeschenk un ich, beschleeße met der Bahn nohm Zoo ze fahre un üvver de Zoobrück un der Rheinpark widder Richtung Süde ze laufe.
De Zoobrück op der Südsigg ze benötze es grad gäge Meddag en richtig en richtige Futzidee: Raddfahrer un Foßgänger sin suwiesu dem Radau vun de Autos usgesetz. Dat es ävver klor. Et es ävver och su eng, dat mer sich gägesiggig nor op de Nerve geiht, wann och all fründlich sin. Wat ich allerdings gar nit bedaach hatt, es, dat ich dat Rhingpanorama vergesse kann, wann doch de Sonn grell en de Lins schingk. Do muss mer ald jet ziggiger ungerwägs sin, wann de Sonn noch schön em Oste steiht. Gitt et eigentlich usgeschlofe Beddflüchter, die hee metmaache wolle?
Em Rheinpark aangekumme, gönne mer uns för et eeschte am Ieswage e klein Ies, zwei Bällcher jeder, mih nit. De Ieswage un mobile Kaffeebude halde ich für e groß Stöck Levvensqualität. Se sage och luuter genau dat eine: hee es en Platz, wo et esu schön es, dat sich halv Kölle triff. Un jetz ens ihrlich, et mag sich vill verändert han, ävver de Auge zomaache, Ies lötsche un de Geräuschkuliss dobei, dat es doch Kindheit!
Et brummt vür Himmel un Minsche und de Pänz spille, bes op zwei. Die zwei künne met Hänge un Würge ehr Treddradd bändige, baue sich ävver vür uns op un ich erkenne ald dä entstetze Bleck un sin de Ungerlepp un et Kenn bevve. Die schrell Tön, die dann kunne, sin flöck widdergegevve: „Papp! Ies!“. Ich fixeere die beide met mingem Bleck, zeig met mingem Finger hinger mich un sage: „Do vürre. Dat es de beste Iesbud vun der Welt. Ich schwöre, dat es esu lecker. Hm…“. Falls die zwei kein Ies kräge, laufe jetz zwei Waise durch de Gägend, gläuv‘ ich.
Un à propos Kindheit: die kütt e paar Meter wigger hinger e paar Bäum un Bösch eraangerattert: et Rheinparkbähnche. Do woodt ich jo, wie ich ene Panz wor, zor Quengelsfott, ach wat, zom Terroriss. Do moot ich luuter met. Un jetz fäht se op eimol an mir vürbei. Et gitt se immer noch. Et kütt e Geföhl vun „der Dom bliev stonn un et Rheinparkbähnche fäht.“
Dat stemmp üvvrigens nit ganz. 1957 woodt se för de eeschte Bundesgartenschau en Betrieb genomme un 1958 widder avgeschaff. Ze düür domols. Ich ben e Kind vun der zweite Generation, vun dä Bahn, die 1971 för de zweite Bundesgartenschau der Deens opgenomme hät. Entweder dorf ich metfahre, ov se woodt üvverfalle, wie bei Winnetou un Old Shatterhand. Hät die Bahn nie intresseet, wor ävver total cool.
Ich froge „Sag ens, häs do Loss, jet ze waade, bes mer se widder treffe? Dat gitt bestemmp e schön Beldche för de Kölschgänger.“. Natörlich schleiht et mer dat nit us. Mer söke noh ner gode Stell. Dä zwei Kilometer Rundkurs beed jo en ganze Rötsch. Ich entscheide mich för ein en der Nöh vum Bahnhoff am Tanzbrunne. „Luur hee. Wann ich die Osterglock leich unscharf met en et Beld nemme un der richitge Winkel treffe, esu dat dat Bähnche dohinger scharf un möglichs ganz em Beld es, süht dat bestemmp god us.“ Zostemmung. „Waad, ich übe dat ens, domet ich parat ben.“ Wie ich meine, de richtige Handgreff gefunde ze ha nun de Kamera opitmal zo halde, setze mer uns op en Bank, geneeße koot et Sönnche.
Baal hüre mer se wigg rähts vun uns. „Hür ens, Leevche, ich gonn op ming Position.“ Em nöchste Augebleck hürt et mich floche un luurt mich vun der Bank us aan, als wollt es sage: „Es jet?“. „Wat ene Dress! Dat es doch ene Rundkurs, do hinge lige doch Gleise noch nöher am Ofer dran. De Bahn kütt us der andre Richtung.“
Un su fölle ich en Sigg un setz hee en verwaggelt Beld vun ener Osterglock un en Null-aach-fuffzehn-Foto vun mingem Lieblingsbähnche eren. Dat es der Kölschgänger.
Fruhe Pooschte zesamme!
MechelRead more
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- Tuesday, April 10, 2018 at 11:59 PM
- 🌧 11 °C
- Altitude: 51 m
GermanyKölner Dom50°56’30” N 6°57’31” E
Reise in die Vergangenheit

Die Domschatzkammer...von den vielen Schätzen im Untergrund des Kölner Doms habe ich bereits gelesen, auch habe ich mir Bilder im Internet angesehen. Und jetzt bin ich hier und kann mir die Reliquien alter Zeiten mit eigenen Augen ansehen.
Nachdem ich den Eintritt bezahlt habe, begebe ich mich auf eine Reise in vergangene Jahrhunderte. Allein die Atmosphäre in den Ausstellungsräumen zu spüren...die in gedämpftes Licht getaucht sind... läßt mich kaum wagen zu atmen, weil mir selbst das zu laut erscheint, angesichts der Stille hier. Ich habe das Glück, gerade ganz allein zu sein.
Ich fühle mich wieder, wie so oft hier im Dom, in eine andere Zeit und Welt versetzt, da sich die Domschatzkammer in mittelalterlichen Gewölberäumen befindet, die sich in sechs Räumen auf drei Etagen aufteilt.
In der untersten Etage führt sie sogar bis auf einen Teil der noch erhaltenen römischen Stadtmauer, sowie einen römischen Abwasserkanal hinab - Zeugnisse Kölner Ursprungs. Denn schließlich bezeichnet man Köln ja nicht umsonst als nördlichste Stadt Italiens.
Faszinierend sind aber nun auch die hier aufbewahrten Gegenstände. Einige von Ihnen werden noch heute zu bestimmten Anlässen genutzt, wie etwa die Prunkmonstranz zur Fronleichnams-Prozession oder ein großes Smaragdkreuz, welches an Allerheiligen verwendet wird.
Es ist aber nicht nur das Staunen über den schier unermeßlichen materiellen Wert der mit Gold und Edelsteinen verzierten Kostbarkeiten, sondern vielmehr Demut , die ich angesichts des Alters und der Menschen, die all das erschaffen haben und durch deren Hände diese Werke schon gegangen sind, empfinde. Besonders ergreifend ist der Anblick eines der bedeutendsten Ausstellungsstücke...des Petrusstabs, der schon aus dem 4. Jahrhundert stammt.
Ich gehe weiter und in den verschiedenen Räumen kann ich prunkvolle Gewänder und Mitren mit Goldstickereien betrachten, kostbare Gegenstände, wie Monstranzen, Ringe, den Schrein des Heiligen Engelbert, sowie Handschriften und Insignien von Erzbischöfen und Geistlichen. Im Jahre 1959 wurden unter dem Dom sogar zwei Gräber, das einer Frau und das eines Knaben, aus der Zeit der Merowinger entdeckt, deren Funde sich in der untersten Etage befinden.
Gefesselt und berührt von diesen Eindrücken mache ich mich auf den Weg zum Ausgang mit dem Gefühl, wieder ein Stück Geschichte dieser Stadt und "meines" Doms in mir aufgenommen zu haben...
Bis bald
eure RamonaRead more
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- Tuesday, May 8, 2018
- ☀️ 23 °C
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GermanyKölner Dom50°56’29” N 6°57’28” E
Wenn es Nacht wird

Wie ist das eigentlich...wenn es Nacht wird im Kölner Dom...
Am Tage ist er gefüllt mit Menschen. 20.000 jeden Tag. Sei es zum Besuch einer Messe, zur eigenen inneren Einkehr, zur Beichte, oder - und das ist der größte Teil - auch Touristen, die ihn einfach nur bestaunen wollen.
Da ist er erfüllt von Geräuschen, wie das Klicken von Fotoapparaten, das Gehen über den Fußboden, das Rascheln von Taschen und von Stimmen. Leise, gedämpfte Stimmen, aber bei der Menge von Menschen doch gut vernehmbar.
Erst abends...wenn der letzte Besucher gegangen ist und die Türen geschlossen und auch verschlossen werden...wird es still. Und in dieser Stille wirkt er jetzt ganz anders. Er gehört nun für die Stunden der Nacht nur sich selbst. Selbst den Regen, der gegen die Scheiben prasselt, kann man jetzt hören, ebenso wie das Quietschen der Bremsen der einfahrenden Züge im nur wenige Meter entfernten Hauptbahnhof.
Wenn man sich tagsüber im Dom aufhält, fühlt man schon das Geheimnisvolle, das Mystische. Aber jetzt abends oder nachts, wenn alles still ist, spürt man den "Geist" des Kölner Doms noch sehr viel mehr. Es ist, als würde er nur dir allein seine Geschichte erzählen. Er läßt fühlen.
Andererseits ist es aber doch auch etwas unheimlich. Da knackt es überall, wenn zum Beispiel das Holz des mittelalterlichen Chorgestühls arbeitet. Geräusche, die man sonst nicht wahrnimmt. Geräusche, die jetzt nur der Domschweizer, der gerade den Nachtdienst im Dom antritt, hört. Vielleicht hab ich mal die Möglichkeit, mir von einem Domschweizer erzählen zu lassen, wie so eine ganze Nacht abläuft, was er fühlt allein im Dom und was ihn hat Domschweizer werden lassen. Auch, was er vielleicht während seiner Dienste schon so erlebt hat. Immerhin sorgt er unter anderem, wie auch seine Kollegen am Tage, für die Sicherheit im Dom.
Eine seiner wichtigsten Aufgaben jetzt ist das Abräumen der vielen Kerzen, die die Menschen am Tag angezündet haben, verbunden mit Gedanken an ihre Lieben oder auch mit Gebeten. Stündlich dreht er dann seine Sicherheitsrunden durch den nächtlichen Dom. Was wirken die Säulen und die Gewölbedecken jetzt im Halbdunkel so riesig. Der Innenraum so viel größer...Erst nachts wird einem die volle Größe des Doms so richtig bewußt.
Die Ruhe und Stille der Nacht hat auch der Domorganist schon oft genutzt, um zu üben. Im leeren Dom wirkt der Klang der Kirchenorgel ganz anders, er erfüllt dann alles.
Und was macht der Dom nachts mit einem selbst? Er beruhigt, läßt selbst stiller werden, entspannt. Läßt zu sich selbst kommen.
Bei einer der wenigen nächtlichen Führungen durch den Dom, bei denen auch nur ganz kleine Teilnehmerzahlen möglich sind, kann man all das erfahren.
Vielleicht kommt ihr ja einmal in diesen Genuss. Ich wünsche euch schon heute ein unvergessliches Erlebnis in unserem schönen Dom bei Nacht.
Bis bald
eure RamonaRead more
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- Thursday, May 10, 2018
- ⛅ 14 °C
- Altitude: 57 m
GermanyHauptbahnhof Köln50°56’38” N 6°57’19” E
Wer es wagt...

Es ist Nacht in Köln. Neblig. Wenn überhaupt, sieht man durch den Nebel nur schummriges Licht. Die Gassen, durch die ich muss, sind menschenleer. Ich bin allein, komme von einer Veranstaltung und bin unterwegs zurück zu meinem Hotel. Und so langsam bereue ich, nicht ein etwas näher gelegenes Hotel gebucht zu haben. Ich war schon einige Male hier und ich liebe diese Stadt. Aber jetzt in der Nacht wirkt alles so anders. Der Mond bricht gerade durch die Wolken und läßt Häuser und Bäume unheimliche Schatten werfen. Ich beschleunige meine Schritte, ich möchte nur endlich im Hotel ankommen. Plötzlich fühle ich mich beobachtet. Ich schaue auf und blicke in ein finster dreinblickendes Gesicht mit dunklen Augenhöhlen. Mir stockt der Atem, bis ich erkenne, was mich da anschaut. Dieses Gesicht und einige andere dieser Art habe ich doch hier schon öfter gesehen, aber dann bei Tageslicht. Es sind die sogenannten Grinköpfe, auch Annoköpfe genannt. Warum aber sind diese Köpfe mit den seltsamen Augen über einigen Türen in der Altstadt angebracht?
Gegen Ende des elften Jahrhunderts, Anno war Erzbischof von Köln, gab es ebendort einen jungen Kaufmann namens Richmut. Er hatte einst das Geschäft seines Vaters übernommen, der bei seiner Kundschaft stets angesehen war, aufgrund seiner Freundlichkeit und Ehrlichkeit. Leider hatte Richmut diese Eigenschaften seines Vaters nicht geerbt. Mürrisch war er in seiner Art. Aber was viel schlimmer war...er war hinterhältig und verlogen. Es heißt, eines Tages kam eine alte Frau, eine Witwe, die bereits Kundin bei seinem Vater war, zu ihm ins Geschäft, um Vorräte für den Winter zu bestellen. Wie von jeher gewohnt, zahlte sie diese im voraus und verließ sich darauf, dann auch ihre Waren ordnungsgemäß geliefert zu bekommen, sobald der Kaufmann diese beisammen hatte.
Das aber war ein Fehler, denn als einige Zeit vergangen war, fragte sie bei Richmut nach, wo denn ihre Vorräte blieben. Der Kaufmann behauptete daraufhin, nie eine Bestellung und somit auch kein Geld von ihr erhalten zu haben. Die alte Frau war sehr erzürnt und verlangte entweder nun die Waren oder ihr Geld zurück. Wieder behauptete Richmut, sie müsse sich irren, er habe keinen Auftrag von ihr erhalten. Zornig rief sie beim Verlassen des Geschäftes, dass Gott ihn für seine Tat strafen möge. Darauf liess sie es aber nicht beruhen. Und so trug sie ihre Beschwerde den zwölf Schöffen beim städtischen Gericht vor. Damit war sie nicht die erste. Doch die Schöffen waren bestechlich und Richmut kam so jedesmal ohne Strafe davon. Leider schien es diesmal wieder so auszugehen. Auch hier schrie die Alte voller Zorn, dass Gott sie alle zwölf für ihre Tat strafen möge. Aber was nun...es blieb nur noch eine einzige Möglichkeit, für Gerechtigkeit zu sorgen. Sie musste ihre Beschwerde gegen die Übeltäter in Köln, die sie so schändlich behandelt hatten, Erzbischof Anno vortragen. Dafür reiste sie sogar zur Abtei Siegburg, Anno hielt sich damals gerade dort auf.
Der Erzbischof tobte und schrie, als er die Vorwürfe hörte, dass er so etwas in seinem heiligen Köln nicht dulden würde. Und er veranlasste, dass der Kaufmann und die Schöffen verhaftet wurden. Ihm vorgeführt, stritten sie nun aber ihre Tat ab. Bis auf einen, der vor lauter Angst schließlich gestand, dass die alte Frau die Wahrheit gesagt hatte. Anno sprach eine grauenvolle Strafe aus. Allen, bis auf den einen, der gestanden hatte, sollten mit glühenden Eisenstangen die Augen ausgestochen werden. Der eine durfte ein Auge behalten, um seinesgleichen zurück nach Köln zu bringen. Zudem musste er an seinem und den Häusern der zwölf anderen Übeltätern steinerne Fratzen anbringen, als Warnung an die Kölner Bürger, Unrecht zu begehen und um zu zeigen, wo die schlechten Menschen wohnen...
Erleichtert, diese unheimliche Stimmung hinter mir gelassen zu haben, erreiche ich endlich mein Hotel. Und ich glaube, nächstes Mal nehme ich ein Taxi.
Eure RamonaRead more
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- Tuesday, June 5, 2018
- ⛅ 18 °C
- Altitude: 55 m
GermanyKölner Dom50°56’29” N 6°57’28” E
Im Dom, am Dom und um den Dom herum

Unser Dom...man kennt ihn von außen, seine Erscheinung...man kennt ihn von innen und nimmt vieles wahr, was sich in ihm befindet. Bewundert ihn. Und das zu Recht. Doch da gibt es noch etwas. Etwas, was oft aufgrund der Ehrfurcht und der Demut, die wir bei seinem Anblick spüren, in den Hintergrund tritt. Und das sind die Menschen, die in ihm wirken, an ihm und um ihn herum arbeiten. Ohne deren wertvolle Arbeit er wohl nicht das wäre, was er heute immer noch ist...
Im Dom steht ganz oben der Dompropst. Er ist der Vorgesetzte von allen im Dom angestellten Menschen, egal, ob haupt- oder ehrenamtlich, sowie des Domkapitels. (Zur Erklärung, was in einem Verein der Vorstand ist, bezeichnet man im Kölner Dom als Domkapitel). Er repräsentiert den Dom nach außen. Ähnlich der Dombaumeister, der für alles zuständig ist, was die Erhaltung des Doms betrifft. Die ca. 60 Menschen, die in der Dombauhütte beschäftigt sind, z. B. Steinmetze, bearbeiten dann das, was der Dombaumeister "in Auftrag gibt". Nur um es in kurzen Worten zu erklären. Man sieht, es greift eins ins andere über. Die Aufgaben sind sicher noch vielfältiger, aber das würde wahrscheinlich hier den Rahmen sprengen.
Da gibt es den Organisten, ohne dessen musikalische Begleitung die Gottesdienste oder Messen nur halb so feierlich wären.
Den Archivar, der nicht nur für die Verwahrung von alten Schriftstücken zuständig ist, sondern sich auch um die Finanzierung von Restaurierungsarbeiten an den alten Kunstwerken sorgt und kümmert.
Den Küster, der unter anderem dafür zuständig ist, dass Wein und Hostien für die Messen vorrätig sind, und der auch die Glocken läutet. Ja, das geht heute zwar per Knopfdruck, aber auch das muss ja getan werden.
Den Dechant, der für die Organisation der Messen verantwortlich ist und wie diese gestaltet werden.
Die Putzfrauen. Die vielen Besucher hinterlassen natürlich ihre Spuren. Und während die eine sich um den Fußboden kümmert, befreit ihre Kollegin das Inventar vom Staub.
Für die tägliche (und nächtliche) Ordnung im Dom, auch für Ruhe während der Messen, sorgen die Domschweizer. Sie sorgen auch dafür, dass der Dom morgens geöffnet und abends wieder geschlossen wird.
Und was passiert draußen am Dom und drumherum?
Straßenkehrer sorgen täglich viele Stunden dafür, dass die Domplatte sauber ist. Und bei den Tausenden von Menschen jeden Tag, ist das wahrhaftig eine Aufgabe.
Ebenso eine im wahrsten Sinne des Wortes gewaltige Aufgabe haben die Dachdecker des Doms. Immerhin umfaßt das Dach des Kölner Doms eine Größe von 12.000 Quadratmetern. Und wie so viele andere, die hier arbeiten, werden auch sie niemals fertig mit ihrer Arbeit. Selbst heute gibt es da hoch oben noch immer einige Kriegsschäden, die wegen der vielen immer wieder anfallenden Reparaturen einfach noch nicht behoben werden konnten.
All diesen Menschen, durch die unser Dom lebt, deren Wirken aber größtenteils im Verborgenen stattfindet, gebührt großer Respekt und auch großer Dank, der an dieser Stelle einmal ausgesprochen sein soll.
Herzlichen Dank allen, die dem Dom all ihre Kraft zur Verfügung stellen, um ihn uns als das erleben zu lassen, was er ist...ein Wunder der Menschheit und ein Ort der Begegnung.Read more
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- Wednesday, June 13, 2018
- ⛅ 15 °C
- Altitude: 37 m
GermanyAltstadt Nord50°56’58” N 6°57’56” E
Die Weckschnapp

De Weckschnapp
De Weckschnapp, flöck es mer hügg em Vörbeilaufe dran vörbeigelaufe. Eren wollte mer jo suwiesu nie.
Dat Türmche em Beld es de „Weckschnapp“. Et steiht ganz secher zick 1446 an dä Stell am nördliche Engk vun der große Muur usem Meddelalder, tirek am Rhing. Der richtige Name ävver es „Kunibääts-Turm“.
Weckschnapp tituleere mer in, weil mer säht, dat hee op grausame Wies Dudesordeile volltrocke woodte. Der Verordeilte woodt bovven en der Turm gesperrt, allein met enem kleine Brud, „Wegg“ genannt, dat an nem Seil vun der Deck hing. Grad su huh üvver im wor et, dat hä et sich nit ohne ze springe nemme kunnt. Zo Esse kräht hä em Turm nix. Wann einer jetz noh däm Wegg sprung, dät sich unger im en Falldür op un hä feel en scharfe Klinge, die en zerschnedde un zerstöckelt en der Rhing falle leete.
Doch nit de Weckschnapp
Un jetz erkennt mer, woröm der Kunibääts-Turm nit de Weckschnapp sin kann: et fählt der Zogang zom Wasser. Ene Boge, genannt „Ark“, ging vun däm Turm en Richtung Rhing av un dä dät eesch hingerm Ofer em Wasser ophüre. Hee muss sich dä Folterraum befunge han. Et Huhwasser vun 1784 hatt en dann met sich geresse.
Ävver gläuvt mer, bes dohin sin se all mem Sensemann gegange. All, bes op einer.
En Kreppche vun Mutter un Sonn
Dä eine es der schlanke Sonn vun ener richtig gesalvte Wittfrau, die ene richtige Kniesbüggel es un noch ene Muusköttel en drei Deil bieß. Un wie sin su Sönn off? Jo, se schmießen et Geld met beidse Häng am Finster erus. Hä verplack, wat hä hät un wie hä nix mih hät un si Mutter im nix mih gitt, deit hä evvens Scholde maache ov bestellt se. Hä stellt ehr Schmuck un versetz en. Su wigg driev hä et, dat si Mutter sich nit mih zo helfe weiß, in aanzeig un fassnemme lööt.
Esu kütt hä en de Weckschnapp. Veezehn Dage häld hä us, ävver letzlich springk och hä…
De Johre vergonn. De riche Wittfrau ändere de Johre. Der Gram, dat se ehre eige Sonn springe leet, deit an ehr nage. Se schenk ehr Vermöge an de Hungerligger, mööch vun all däm Geld nix mih wesse, bes se selvs kötte muss. Et es ehr Sühne.
Der Sonn ävver, durch der Schless ene schmale Meddag, fällt an de Messere vürbei un driev noh Norde durch der Rhing. Wie hä an et Ofer geschwemmp weed, finge in meldtätige Minsche, die in rette un zo Kräfte kumme looße. Hä reis wigger noh Flandere un kann sich wäge singer Beldung als Kaufmann verdinge. Durch singe Aki weed hä rich un kann esugar en de eeschte Famillich enhierode. Am Engk es hä Rodshäär.
Si ald Levve quält in ävver och. Hä denk an sing Mutter un sök se noh all dä lang Johre en Kölle. Se läv un se treffe sich widder. Un die Widdersinnsfreud lööt se alle zwei et ganze Leid vergesse. Se vergevve enander.
Su fingk sich dat Kreppche em Böchelche „Kölner Sagen“ vum Goswin Peter Gath.
Un hügg?
De Wekschnapp es üvvrigens zick 1956 ene Wonnungsbau. Mer süht om Fotto jo och dä Aanbau us de Folgejohre. Ov et do wall spok? Hügg wöödt ich doch gään ens erenluure…
Mechel
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Die Weckschnapp
Die Weckschnapp, rasch ist man heute im Vorbeilaufen daran vorbeigelaufen. Hinein wollte wir ja sowieso nie.
Dieses Türmchen im Bild ist die „Weckschnapp“. Es steht seit mindestens 1446 an dieser Stelle am nördlichen Ende der mittelalterlichen Mauer um Köln, direkt am Rhein. Der korrekte Name aber lautet „Kuniberts-Turm“.
Weckschnapp nennen wir ihn, weil man sagt, dass hier auf grausame Weise Todesurteile vollzogen wurden. Der Verurteilte wurde oben in den Turm gesperrt, allein mit einem kleinen Brot, „Weck“ genannt, das an einem Seil von der Decke hing. Gerade so hoch über ihm war es, dass er es sich nicht ohne zu springen nehmen konnte. Zu Essen bekam er im Turm nichts. Wenn jemand nun nach dem Weck sprang, öffnete sich unter ihm eine Falltür und er fiel in scharfe Klingen, die ihn zerschnitten und zerstückelt in den Rhein fallen ließen.
Doch nicht die Weckschnapp
Und jetzt erkennt man, warum der Kuniberts-Turm nicht die Weckschnapp sein kann: es fehlt der Zugang zum Wasser. Ein Bogen, genannt „Ark“, ging von diesem Turm in Richtung Rhein ab und dieser endete erst hinter dem Ufer im Wasser. Hier muss sich dieser Folterraum befunden haben. Das Hochwasser von 1784 hat ihn dann mit sich gerissen.
Aber, glaubt mir, bis dahin sind sie alle zu Tode gekommen. Alle, bis auf einen.
Ein Geschichtchen von Mutter und Sohn
Dieser eine ist der schlanke Sohn einer richtig reichen Witwe, die überaus geizig ist und jeden Pfennig, den sie hat, dreimal umdreht. Und wie sind solche Söhne oft? Ja, verschwenderisch. Er verprasst, was er hat und wenn er nichts mehr hat und seine Mutter ihm nichts mehr gibt, macht er eben Schulden oder bestiehlt sie. Er stiehlt ihr Schmuck und versetzt ihn. Soweit treibt er es, dass seine Mutter sich nicht mehr zu helfen weiß, ihn anzeigt und festnehmen lässt.
So kommt er in die Weckschnapp. Vierzehn Tage hält er es aus, aber letztlich springt auch er…
Die Jahre vergehen. Die reiche Witwe ändern diese Jahre. Der Gram, dass sie ihren eigenen Sohn springe ließ, nagt an ihr. Sie schenkt ihr Vermögen an die Armen hin, möchte von all dem Geld nichts wissen, bis sie selbst betteln muss. Es ist ihre Sühne.
Der Sohn aber, schlank, durch den Hunger dürr, fällt an den Messern vorbei und treibt nach Norden durch den Rhein. Als er an das Ufer geschwemmt wird, finde ihn mildtätige Menschen, die ihn retten und zu Kräften kommen lassen. Er reist weiter nach Flandern und kann sich auf Grund seiner Bildung als Kaufmann verdingen. Durch sein Geschick wird er reich und kann sogar in die führende Familie einheiraten. Am Ende ist er Ratsherr.
Sein altes Leben quält ihn aber auch. Er denkt an seine Mutter und sucht sie nach all den langen Jahren in Köln. Sie lebt und sie treffen sich wieder. Und diese Wiedersehensfreude lässt sie beide das ganze Leid vergessen. Sie vergeben einander.
So findet sich die Geschichte im Büchlein „Kölner Sagen“ von Goswin Peter Gath.
Und heute?
Die Weckschnapp ist übrigens seit 1956 ein Wohngebäude. Man sieht auf dem Foto ja auch den Anbau aus den Folgejahren. Ob es da wohl spukt? Heute würde ich doch gern man hineinschauen…
MichaelRead more
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- Sunday, June 17, 2018
- ⛅ 18 °C
- Altitude: 54 m
GermanyAltstadt Sud50°56’2” N 6°57’34” E
Ubiermonument

Erster Donnerstag im Monat. Museumstag für Kölner. Mit kölschem Pass kommt man umsonst herein und es öffnen auch Stätten, die sonst nicht zugänglich ist.
Kennt Ihr das "Ubiermonument?" Vom Hörensagen, oder? Ich auch. Ich möchte es aber mal anschauen. Gut, man kann sagen, übereinandergelegte Steine, Wehrturm, nicht mal recht fotogen, weil im dunklem Keller gelegen und man bekommt es kaum ganz aufs Bild.
Aber immerhin ist der Turm älter als Köln. Im Jahre vier unserer Zeitrechnung, standen hier ein paar Holzhütten im Ubierdorf, dem "Oppidum Ubiorum". Nein, unser Köln war noch nicht die "Colonia Claudia Ara Agrippinensium". Den Status "Colonia" haben diese germanischen Bauern mit den paar römischen Siedlern noch lange nicht. Da fehlt zeitlich noch ein ganzes Menschenleben.
Der Hafen ist wichtig! - sagt Rom. Handelswege und zuallererst die Stützpunkte müssen sicher sein. Deswegen treiben die gehorsamen Ubier unter fachmännischem Rat römischer Baumeister schwere Eichenpfähle in den Sand- und Kiesgrund, legen darauf ein Fundament aus Grauwacke und Kalkmörtel und stapeln Tuffsteinquader übereinander, bis sich ein bis dahin dort noch nie gesehenes Wunderwerk erhebt: Ein zwölf Meter hoher Wehrturm aus Stein, nicht aus Holz. - Das erste Steingebäude Kölns und eines der allerersten nördlich der Alpen.
Also mich berührt es, 2014 Jahre später auf dieses Bauwerk meiner Vorfahren zu gucken. Zu sehen, dass es in Teilen immer noch steht, zeitweise vergessen, aber immer da. Und da kommt man am ersten Donnerstag im Monat umsonst herein. Also, diese Zeit nehme ich mir wieder mal.
Zwei Fragen bleiben für mich aber offen:
Zum einen, wie der Bauherr aus der Wäsche geguckt hat, als er 1965 einen Keller bei "An der Malzmühle 1" ausheben wollte und plötzlich das gleiche "Problem" wie alle hatte, die hier graben. Nämlich, dass man sofort auf „alte Steine“ stößt. Zum anderen: warum heißt der Zweckbau eigentlich "Ubiermonument"?
Je mehr man lernt, desto mehr fragen. Ist das nicht schrecklich?
Michael
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Der eeschte Donnersdag em Mond. Museumsdag för Kölsche. Mem kölsche Pass küss Do för lau eren un et sin e paar Stätt op, die et söns nit sin.
Kennt Ehr et "Ubiermonument?" Vum Hüresage, oder? Ich och. Ich well et ävver ens anluure. God, mer kann sage, üvverenein gelahte Stein, Wehrturm, nit ens schick om Fotto, weil em düstere Keller geläge un mer kritt et nit ganz en et Beld.
Ävver immerhen es der Turm älder wie Kölle. Em Johr veer vun unser Zeitrechnung, stundte hee e paar Holzhöttcher em Ubierdörp, dem "Oppidum Ubiorium ". Nä, uns Kölle wor noch nit die "Colonia Claudia Ara Agrippinensium". Dä Rang "Colonia" han die paar germanische Buure met dä paar römische Siedler noch lang nit. Do fählt noch e ganz Minschelevve.
Der Handel es wichtig! - säht Rom. Handelswäg un zoallereesch de Stötzpunkte müsse secher sin. Deswäge drieve de kusche Ubier unger fachmännischer Aanleitung vun römische Baumeistere schwer Eichepöhl en de Sand- un Kissgrund, läge e Fundament us Grauwacke un Kalkspies un stivvele Tuffsteinquadere üvverenein, bes sich e bes dohin noch nie gesinn Wunderwerk erhivv: Ene zwölf Meter huhe Turm uns Stein, nit us Holz. - Der eeschte Steinbau en Kölle un eine vun de allereeschte nördlich vun de Alpe.
Alsu mich beröhrt et, 2014 Johr späder op dat Bauwerk vun minge Vürfahre ze luure. Ze sinn, dat et en Deile luuter steiht, metzigge vergesse, ävver noch do.
Zwei Froge blieve för mich ävver offe:
Zom eine, wie der Bauhäär us der Wäsch geluurt hät, wie hä 1965 ene Keller "An der Malzmühle 1" ushevve wollt un op eimol der selve Brasel wie alle hatt, die hee grave. Nämlich, dat mer tirek op „aal Stein“ stüss. Zom andere: woröm heiß dä Zweckbau eigentlich "Ubiemonument"?
Je mih mer liert, desto mih Froge. Es dat nit schrecklich?
MechelRead more
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- Tuesday, June 19, 2018
- ⛅ 18 °C
- Altitude: 55 m
GermanyKölner Dom50°56’29” N 6°57’28” E
Letzte Ruhestätte - Kölner Dom

Bei meinem letzten Besuch in Köln drehte ich, wie schon so oft, meine Runden um den Dom. Von dem faszinierenden Anblick, der sich mir jedesmal bietet, werde ich wohl nie genug bekommen. Tagsüber, wenn man von den Fratzen der Wasserspeier angestarrt wird und doch weiß, dass sie einem guten Zweck dienen. Zumindest die meisten von ihnen. Einige haben auch keine weitere Funktion, außer einfach da zu sein. Die Einblicke in das filigrane Strebewerk, jede einzelne Facette dieses außergewöhnlichen Bauwerks.
Dann nachts, wenn die Beleuchtung an ist und unseren gotischen Himmelsstürmer in ein mystisches Licht taucht. Dieser Anblick ist für mich bis heute unbeschreiblich.
Bei einem dieser Rundgänge ist mir diesmal etwas ins Auge gefallen, was ich...klar...des öfteren schon gesehen hatte, ich hatte mir aber keine weiteren Gedanken darüber gemacht. An was es lag, dass es diesmal anders war, ob es ein besonderes Licht war, was gerade darauf fiel, oder meine Stimmung - ich kann es nicht mal sagen. Ich blieb gegenüber des Domchores stehen und blickte auf - zum Teil schon ziemlich alte - Grabsteine.
Ich stand vor dem Domherrenfriedhof, der Begräbnisstätte von Domkapitularen, Weihbischöfen und Dompröpsten, welche bereits 1925 enstanden war. Diese Gruftanlage beherbergt 88 Plätze, ist ca. 10 Meter lang und in der Mitte ca. 3 Meter breit. Sie erstreckt sich auf jeder Seite über je 11 Bestattungsräume in vier Ebenen. Vor dem Hochkreuz befinden sich abnehmbare Platten, über die man in die Gruft gelangt.
Ein schöner Ort für diejenigen, die hier gewirkt und ihren Dienst für Kirche und Menschen getan haben. Nah bei ihrem Dom. Nur die Erzbischöfe liegen noch näher bestattet. Sie fanden den ewigen Frieden in der Krypta des Doms, in der Gruft unter dem Hochchor.
Als wache sie über den Friedhof, befindet sich dort auch die sogenannte Domsäule. Der einzig erhaltene Rest einer Basilika, die einst dort östlich zwischen Dom und Rhein lag und sich an den Dom anschloss:
St. Maria ad gradus (Maria zu den Stufen), vollendet im Jahre 1062.
Nach der französischen Besatzung drohte vielen Stifts- und Klosterkirchen der Abbruch, oder eine Umnutzung. Nachdem St. Maria ad gradus zuerst als Lagerraum herhalten mußte, wurde sie 1817 abgerissen. Als 1827 dann der Domhügel abgetragen wurde, gingen auch die Fundamente verloren.
Nur diese eine Säule blieb...
Wenn ihr das nächste mal am Dom vorbeikommt, bleibt einen Moment stehen... und lasst diesen Ort auf euch wirkRead more
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- Friday, July 20, 2018
- ⛅ 25 °C
- Altitude: 54 m
GermanyRömisch-Germanisches Museum50°56’26” N 6°57’29” E
Engel, Heinzel, Lichtermeer

Diese Zeit, die nun vor uns liegt, hat mich von Kindertagen an fasziniert. Wenn in der Vorweihnachtszeit überall in den Fenstern und auch draußen in den Vorgärtern die Lichter leuchten und glänzen. Manche bunt blinkend, andere schlicht weiss. Mancherorts begegnet man sogar Schneemännern, Rentieren oder anderen winter- und weihnachtlichen Figuren. Wenn es dann vielleicht sogar noch schneit, ist es perfekt.
An dieser Faszination hat sich bis heute für mich nichts geändert. Ich habe es mir bewahren können, diese Glitzerwelt durch die Augen eines Kindes sehen zu können. Umso mehr freue ich mich dementsprechend darauf, in wenigen Tagen wieder nach Köln zu kommen...was diesmal mehrere Gründe hat.
Klar - und eigentlich brauche ich das, glaube ich, gar nicht mehr besonders zu erwähnen, aber er steht nunmal ganz oben..."mein" Dom. Der erste Weg, nachdem ich mein Gepäck im Hotel "entsorgt" habe, geht direkt dahin. Und es wird sein, wie jedesmal, wenn ich ihn dann wieder betrete...wie ein nach Hause kommen - endlich wieder...
Eine Kerze anzünden, einen kleinen Rundgang machen, den typischen Geruch, der mich schon beim Eintreten empfängt, wahrnehmen, zur Ruhe kommen.
Und dann wird's ernst :-) Nein Spass! Aber da es dann bereits Mittag sein wird, haben die Weihnachtsmärkte schon geöffnet und ich werde mich mit wachsender Begeisterung auf einen ausgedehnten Bummel über am ersten Tag mindestens schonmal zwei Märkte begeben. An erster Stelle - bietet sich ja auch an - natürlich über den am Dom. Laut Vorhersage soll es in dieser Zeit sogar etwas Schnee geben. Viele werden davon nicht begeistert sein, was ich teilweise auch nachvollziehen kann. Für mich wäre es ein Traum. Schnee in Köln hatte ich bisher noch nicht :-)
Dann gehts weiter zu den Heinzelmännchen in der Altstadt. Dort herrscht wieder eine ganz andere, aber ebenfalls besondere Atmosphäre. Der Markt besteht aus Gassen, nach Themen gegliedert, mit Namen, wie zum Beispiel Naschgasse oder Spielzeuggasse und viele mehr.
Besonders zu erwähnen ist dort die Eisbahn, die sogar über die Dauer des Weihnachtsmarktes hinaus geöffnet ist, nämlich bis in den Januar hinein.
Am nächsten Tag gehts dann zum Markt der Engel am Neumarkt. Jeder Weihnachtsmarkt hat seine ganz eigene Stimmung, seinen ganz eigenen Zauber. Und mal sehen, auf welchen es mich dann noch verschlägt.
Mein persönliches Highlight aber, was ich in diesen Tagen erleben werde, und darauf bin ich besonders stolz und fühle mich auch sehr geehrt, wird mein Termin bei Herrn Dompropst Bachner sein...
Wie sehr ich mich dem Dom verbunden fühle, habe ich schon oft zum Ausdruck gebracht, und jetzt ein Gespräch mit dem "Hausherrn" führen zu dürfen, über seine Arbeit, über sein Leben als Dompropst, ist etwas ganz besonderes für mich, worüber ich euch gerne beim nächsten Mal berichten werde.
Bis dahin wünsche ich euch eine Zeit voller Ruhe, Liebe und Besinnlichkeit in dieser sonst so hektischen Welt.
Eure RamonaRead more
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- Thursday, July 26, 2018
- ☀️ 32 °C
- Altitude: 45 m
GermanyNeustadt/Nord50°57’2” N 6°57’29” E
Ebertplatz

Funkelsternenlichterglanz. Ganz ohne Feuerwerk. Haltet durch. Ich muss mal ein paar Gedanken zusammenführen, die mir diese Woche durch den Kopf gehen.
Letzte Woche gab es ja wieder die Kölner Lichter. Ich erzähle nichts Neues. Fast wie auf dem Bild sieht es aus, nur nachts mit bunten Sternen am Himmel. Die Bilder davon sehen sehr schön aus. Aber ich mag den Event nicht. Ein Geschiebe und Gedränge und stundenlanges Warten verhindern, dass man sich mit Frau oder Freundin im Arm verzaubern lässt. Erst recht, wenn man mit den Kleinen hingeht. Alkohol, Aggression, Ausscheidungen lese und höre ich immer wieder. Zitat von einem Freund: „Wenn du das erste Mal in Köln bist und erlebst die Hinterlassenschaften am nächsten Tag, kommst du nicht mehr wieder“. Für das kurze Vergnügen und diesen Eindruck wenden private Sponsoren 1,6 Millionen Euro auf? Verrückt.
Ein Vorurteil habe ich auch beim Ebertplatz. Noch so ein Thema, das jeder kennt. Nicht schön, dass dieser ehemals prächtige Platz in den 1970’er Jahren im Stil des „Brutalismus“ gestaltet wurde und für mich verunstaltet. Irgendwie ist es da ähnlich: Alkohol, Aggressionen, Ausscheidungen. Logisch, wenn man kalt und abweisend baut.
Da biegt unsere ehemalige Dombaumeisterin – beinahe hätte ich „alte“ geschrieben – Frau Schock-Werner mit ihrer Kolumne um die Ecke, lobt die „künstlerische Gestaltung“ in diesem Baustil und sagt, es wäre viel erreicht, wenn man die „Wasserkinetische Plastik“ instand setzen und wieder betreiben würde. Das war das erste Mal, dass ich dachte, dass sie jetzt spinnt. Was soll das bringen?
Klar, Zierbrunnen sind toll. Es gab ja tatsächlich auch einen Kölner Verschönerungsverein, der schon im 19. Jahrhundert so wunderschöne Dinge wie den Heinzelmännchen-Brunnen, den Jan-von-Werth-Brunnen oder den Hermann-Joseph-Brunnen finanzierte. Es waren einfach wohlhabendere Bürger, die etwas für Köln tun wollten. Diese Brunnen verzaubern bis heute.
Ja und jetzt ist die seit 20 Jahren brachliegende „Wasserkinetische Plastik“ wieder eingeschaltet worden. Die Stadt hat 230.000 Euro ausgegeben, wenn ich richtig informiert bin und braucht 35.000 Euro im Jahr, allein, um diesen Brunnen zur betreiben, auf einem abstoßenden Platz…
Am Dienstag war ich am Ebertplatz und habe es mir angeschaut. Was soll ich sagen? Als ich ankomme, wird gerade ein Mann von drei Polizisten abgeführt. Da habe ich jetzt nichts anderes erwartet. Drei Schritte weiter treffe ich dann allerdings auf spielende Kinder mit ihren Eltern, hübsche Damen im Bikini und Menschen, die sich einfach in voller Montur in den Brunnen stellen – wie im Schwimmbad, Lebensfreude, nur ohne Eintritt. Dieses Bild hier ohne Menschen darauf zu machen, war richtig schwierig.
Tja, liebe Frau Schock-Werner, ich bitte Sie, meine Zweifel und rüden Gedanken zu entschuldigen. Sie haben einfach schlaue Ideen. Sie können so etwas einfach.
Was würden Sie wohl mit 1,6 Millionen Euro im Jahr als Vorsitzende eines Verschönerungsvereins anstellen, um die dunklen Ecken Kölns licht zu machen, Angsträume zu beseitigen und uns gepflegte Plätze mit Aufenthaltswert zu schaffen? Was würden wir von Sponsoren halten, die sie bei dieser Arbeit unterstützten?
Aufgepasst! Fotografen verbreiten schöne Orte über die sozialen Medien auch in Windeseile weltweit im Funkelsternenlichterglanz.
Michael
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Funkelstääneleechterglanz. Ganz ohne Feuerwerk. Dot durchhalde! Ich muss ens e paar Gedanke zesammekrige, die mer dis Woch durch der Kopp gonn.
Letzte Woch gov et jo widder de Kölner Leechter. Ich verzäll nix Neues. Fass wie om Beld süht es us, nor naachs met bunte Stääne am Himmel. De Belder dovun sinn ärg schön us. Ävver ich mag die Show nit. E Gedäu un Gedrängels un stundelang Waade verhindere, dat mer sich mem Altargeschenk ov met der Fründin em Ärm verzaubere lööt. Eets rääch, wann mer met der Ströppcher hingeiht. Schabau, Krawall und Dress lese un hüre ich immer widder. Zitat vun enem Fründ: „Wann do et eeschte Mol en Kölle bes un sühs am nächste Dag, wat lige bliev, küss do nit mih widder“. För dat koote Vergnöge un dä Endrock berappe private Sponsore 1,6 Millione Euro em Johr? Verdötsch.
En Vörurdeil han ich och beim Ebertplatz. Noch esu en Sach, die jeder kennt. Nit schön, dat dä fröher staatse Plaatz en de 1970’er Johr em Stil vum „Brutalismus“ aangelaht un – wie ich finge- verschängeleet woodt. Irgendwie es et do baal genau esu: Schabau, Krawall un Dress. Logisch, wann mer kald un ungefällig baut.
Do kütt uns fröhere Dombaumeisterin – beinoh hätt ich „aale“ geschrivve – de Frau Schock-Werner met ehrer Kolumne öm de Eck, lovv de „künslerische Gestaltung“ en däm Baustil un säht, et wör vill gedon, wann mer die „Wasserkinetische Plastik“ usbessere un widder bedrieve dät. Dat wor et eetste Mol, dat ich daach, dat se ene Hau met der Pann hät. Wat soll dat bringe?
Klor, Zierbrunne sin doll. Et gov ja wirklich och ene Kölsche Verschönerungsverein, dä als em 19. Johrhundert esu wunderschöne Saache wie der Heinzemänncher-Brunne, der Jan-von-Werth-Brunne ov der Herman-Joseph-Brunne finanzeet hatt. Et wore einfach Bürger, die jat an de Föß hatte, die jet för Kölle dun wollte. Die Brunne verzaubere bes hügg.
Jo un jetz es die zick 20 Johr kapodde “Wasserkinetische Plastik“widder am laufe. Die Stadt hät 230.000 Euro usgegovve, wann ich rääch Bescheid weiß un bruch 35.000 Euro em Johr, allein, för der Pütz ze bedrieve, op enem usselige Plaatz…
Am Dinsdag wor ich am Ebertplatz un han et mer angeluurt. Wat soll ich sage? Wie ich aankumme, weed grad ene Kääl vun drei Poliziste avgeföht. Do han ich jetz nix anderes erwaadt. Drei Schredd wigger treffe ich dann ävver op Pänz, die met ehre Eldere am Spille sin, aadige Dame em Bikini un Minsche, die sich met all ehre Pluute en der Pötz stelle – wie em Schwemmbad, Levvensfreud, nor ohne Entredd. Dat Beld hee ohne Minsche drop ze maache, wor ech diffisil.
Tjo, leev Frau Schock-Werner, sid esu god un doht minge Zwiefel un ming ruppige Gedanke entscholdige. Ehr hat einfach gode Enfäll. Ehr hat et einfach drop.
Wat wöödt Ehr wall met 1,6 Millione Euro em Johr als Vürsetzende vun enem Verschönerungsverein maache, öm de düstere Ecke vun Kölle hell ze maache, Angsräum fott ze behevve un uns geflägte Plätze ze schaffe, wo mer uns gään ophalde? Wat däte mer vun Sponsore halde, die Üch bei der Arbeid ungerstötze däte?
Opgepass! Fotografe verbreide schöne Pläätz üvver de soziale Medie och em Rubbedidupp weltwigg em Funkestääneleechterglanz.
MechelRead more
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- Wednesday, August 1, 2018
- ⛅ 27 °C
- Altitude: 48 m
GermanyHönningen50°53’34” N 6°55’50” E
Kalscheurer Weiher

Letzte Woche habe ich ja darüber geschimpft, dass wir Geld für das reine Vergnügen verplempern, anstatt es ins Vergnügen zu investieren. Natürlich geht es auch anders, so ganz privat betrachtet.
Der äußere Grüngürtel zieht sich ja ordentlich rum um Köln. Zwar hat man oft das Rauschen der Autobahn im Ohr, doch ist er ein schönes Stück Natur. Hier ist man auf Kölner Stadtgebiet und trotzdem gibt es Abschnitte, da sieht man so wenige Menschen, dass man sich in Ruhe nahtlos bräunen kann. Glaubt ihr nicht? Dann wandert mal durch das südliche Stück von der Bonner Autobahn bis zur Brühler Landstraße…
Wenn man die Brühler Landstraße überquert, kommt man bald an den Kalscheurer Weiher. Hier mitten im Grünen, steht ein Büdchen, an einem See voller Höckerschwäne, Blesshühnern, Kormoranen und neuerdings Nilgänsen als Migranten. Man kann sich erfrischen und den Tieren zugucken. Etwas Kühles zu trinken kaufen, vielleicht etwas Kuchen und man kann auch auf Toilette gehen. Vielleicht mietet man sich auch einen Kahn und begleitet die Enten und Schwäne ein Stück. Und das wiederum ist nicht selbstverständlich.
Diese 5,6 Hektar des Weihers werden im Zuge der Grüngürtelplanung nach dem Zweiten Weltkrieg durch Theodor Nussbaum angelegt. Das Büdchen mit Kahnverleih ist durchaus so gewollt. Doch zum Ende des Jahres 2009 wirft man die letzte Pächterin aus dem Vertrag. Das alles ist von heute auf morgen nicht mehr. Die Boote verschwinden, genau wie das Büdchen. Was genau kommen soll, bleibt unklar…
Der Unmut der Bürger ist so groß, dass die Energie reicht, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Sie gründen den Verein „Unser Kalscheurer Weiher e.V.“ und setzen bei Politik und Verwaltung durch, dass sie das alles wieder aufbauen dürfen. Dies ist nicht mit ein paar Stammtischrunden und Gesprächen hier und da getan. Das ist knochenharte Arbeit außerhalb der Komfortzone.
Es ist der Verkauf von Getränken bei Hitze und Kälte, bei Regen und Sonnenschein aus einem Bollerwagen, später einem Bauwagen, heraus. Es ist das Erstreiten des Rechts dies tun zu dürfen. Es ist das Wiederbeschaffen von Booten für den Weiher und das monatelange Instandsetzen. Es ist die Planung und der Bau eines neuen Büdchens mit Stromversorgung, Wasseranschluss und Abwasserentsorgung. Es ist die Planung und Durchführung von Veranstaltungen im laufenden Betrieb. Nicht zu vergessen die Beschaffung von Geld.
Und wer macht sowas? Leute, wie Du und ich - ehrenamtlich in ihrer Freizeit. Und damit nicht genug. Sie achten zudem darauf, dass der ganze, große Weiher in gutem Zustand bleibt. Dieses Engagement für die Natur brachte dem Verein den Status der Gemeinnützigkeit.
Wie lang und hart der Weg war, beschreibt Maria Merimi im Buch „Sonnenuntergang am Kalscheurer Weiher“. Das Buch ist bei „BoD – Books on Demand“ unter der Nummer 9 783732 247394 erschienen. Es kostet 12 Euro. Wir Kölschgänger wissen, wie klein der Betrag ist, den der Verein bekommt. Dieses „BoD“-Konzept ist immer dann gut, wenn man kein Risiko eingehen kann.
Maria Merimi schreibt hier keine Vereinschronik, sondern fast liebevoll ihre Eindrücke zusammen, die sie in ihrem Tagebuch notiert hat. Das ist spannend. Warum? Weil sie auch über die Gefühle schreibt, die wir alle kennen. Dieses Zögern, das man möchte, aber im Alltag gefangen ist und es einfach nicht anpackt… Bis dieser eine Moment kommt und man den Alltag durchbricht und ein neues, spannendes, erfüllendes Leben in einer neuen Gemeinschaft anfängt. Bewundernswert. Alle.
Michael
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Letzte Woch han ich jo dodrüvver geschant, dat mer Nüsele för et reine Vergnöge verprasse, statt se en et Vergnöge ze investeere. Natörlich geiht dat och anders, esu ganz privat beluurt.
Der üssere Gröngöödel trick sich jo ööntlich eröm öm Kölle. Zwor hät mer off et Ruusche vun der Autobahn em Uhr, doch es hä en schön Stöckelche Natur. Hee es mer op kölschem Stadtgebiet un trotzdäm gitt et Avschnedd, do süht mer esu winnig Minsche, dat mer sich en Rauh nohtloss brung weede looße kann. Gläuvt ehr nit? Dann wandert doch ens durch et södliche Stöck vun der Bonner Autobahn noh der Bröhler Landstroß…
Wann mer de Bröhler Landstroß üvverquert, kütt mer baal an der Kalscheurer Weiher. Hee medden em Gröns, steiht e Büdche, an enem Sie voll met Höckerschwän, Blesshöhner, Kormorane un neuerdings Nilgäns als Imis. Mer kann sich erfresche un de Diercher beluure. Jet Köhles ze drinke kaufe, villeich jet Koche un mer kann och op der Abtredd gonn. Vielleich nimmp mer sich och ene Kahn un schwemmp e Stöck met de Ente un Schwän. Un dat widderöm es nit selvsverständlich.
Die 5,6 Hektar vum Weiher weede mem Gröngöödel nohm Zweite Weltkreeg vum Theodor Nussbaum aangelaht. Dat Büdche mem Kahnverleih es wall esu gewollt. Doch am Engk vum Johr 2009 wirf mer die letzte Pächterin ussem Verdrag. Dat es alles vun hügg op morge nit mih. De Böötcher verschwinde, genau wie et Büdche. Wat genau kumme soll, bliev schleierhaff…
Der Unmod vun de Bürger es esu groß, dat de Energie reck, die Saach selvs en de Häng ze nemme. Se gründe der Verein „Unser Kalscheurer Weiher e.V.“ un setze bei der Polititk un der Verwaltung durch, dat se dat alles widder opbaue dürfe. Dat es nit met e paar Stammdeschründcher un Verzällcher hee un do gedon. Dat es knochehaade Arbeid usserhalv vun der Komfortzon.
Et es der Verkauf vun Getränke bei Hetz un Käld, bei Rähn un Sonnesching ussem Bolderwage, hingerdren ene Bauwage, erus. Et es et Erstrigge vum Rääch et dun ze dürfe. Et es et Widderbeschaffe vun Böötcher för der Weiher un et monatelange Usbessere. Et es de Planung un der Bau vun enem Büdche met Strom, Wasseraanschluss un Avwasserentsorgung. Et es de Planung un Druchföhrung vun Veranstaldunge em laufende Betrieb. Nit ze vergesse de Beschaffung vun Moppe.
Un wä mäht esujet? Lück, wie Do un ich – ihreamplich en ehrer Freizigg. Un domet nit genog. Sie aachte zodäm drop, dat dä ganze, große Weiher en enem gode Zostand bliev. Der Ensatz för de Nator braht däm Verein der Status „gemeinnötzig“.
Wie lang un hadd dä Wäg wor, beschriev et Maria Merimi em Boch „Sonnenuntergang am Kalscheurer Weiher“. Dat Boch es bei „BoD – Books on Demand“ unger der Nummer 9 783732 247394 erschiene. Et koss 12 Euro. Mir Kölschgänger wesse, wie klein der Bedrag es, dä der Verein behalde darf. Et „BoD“-Konzepp es luuter dann god, wann mer kei Risiko engonn kann.
Et Maria Merimi schriev hee kein Vereinschronik, villmih fass et leev sing Endröck zesamme, die et en singem Dageboch vermerk hät. Dat es spannend. Woröm? Weil et och üvver die Geföhle schriev, die mer all kenne. Et Zögere, dat mer mööch, ävver em Alldag gefange es un es einfach nit aanpack… Bes dä eine Momang kütt un mer der Alldag durchbrich un e neu, spanned, erfüllt Levve en ener neue Gemeinschaff aanfängk. Bewundernswäät. Allemole.
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- Saturday, August 4, 2018
- ☀️ 28 °C
- Altitude: 29 m
GermanyMülheimer Hafen50°57’18” N 6°59’5” E
Die MS Stadt Köln – Ratsschiff der Stadt

Ja, es gibt tatsächlich ein Schiff mit dem Namen „Stadt Köln“. Ich habe es vor einigen Monaten während einer Rundfahrt durch die Kölner Häfen selbst gesehen.
Es begann ganz harmlos mit einer gemütlichen Fahrt auf dem Rhein und dem Besuch einiger unserer Häfen. Herrliches Wetter, tolle Eindrücke, dazu kurze interessante Erklärungen. Dann fiel der Name MS Stadt Köln. Zuerst wurden mir einige sehr interessante Fakten erzählt, es sei das alte Ratsschiff der Stadt Köln, unter anderem hat Konrad Adenauer auf diesem Schiff die englische Königin empfangen und ihr Köln von seiner Schokoladenseite gezeigt. Vom Wasser aus. Nun läge das alte Schiff aber schon seit langem hier vor Anker und roste vor sich hin. Mittlerweile sei der Zustand so schlecht, dass ein sinken des Schiffes in sehr naher Zukunft nicht mehr ausgeschlossen werden kann.
Während ich noch über das Gehörte nachdachte, bogen wir in das Hafenbecken ein und ich sah das Ratsschiff. Ja, nur von weitem, man konnte auch so bereits den schlechten Zustand sehen, ein sehr trauriger Moment, denn was für eine Perle lag hier vor Anker. Welche Geschichten es wohl erzählen kann. Ich nahm mir vor, in nächster Zeit einen Beitrag darüber zu schreiben.
Dies tue ich heute, und doch ist alles ganz anders als geplant. Vor ein paar Tagen schickte Michael (ich hatte ihm von meinem Erlebnis erzählt) mir einen Bericht über das Schiff im Kölner Stadtanzeiger. Demnach gab es einen Verein, der sich zum Ziel gesetzt hat das Schiff wieder flott zu bekommen und ein Museumsschiff daraus zu machen. Ich war begeistert und begann im Netz nach Informationen zu suchen. Und tatsächlich, es gibt eine Internetseite des Fördervereins.
https://www.ratsschiff-koeln.de
Nachdem ich mir die wirklich gut gemachte Seite genau angesehen hatte, bekam ich eine zugegeben sehr vage Vorstellung von der Arbeit, die dieser Förderverein jetzt zu stemmen hat, aber ich war auch fasziniert von der Idee des Fördervereins. Sie möchten die MS Stadt Köln zu einem Museumsschiff umbauen, das im Rheinauhafen eine neue Heimat bekommt und für die Allgemeinheit zugänglich gemacht wird.
Boah, bei diesem Gedanken bekam ich Gänsehaut.
Kurzentschlossen schrieb ich eine Mail an den Förderverein und schlug vor, dass wir Kölschgänger das Projekt begleiten und etwa monatlich darüber berichten könnten. Sicherlich würde es viele Menschen interessieren, von dieser spannenden Geschichte zu erfahren und auf dem Laufenden gehalten zu werden. Der Verein bekäme etwas mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit und, so hoffen wir, vielleicht auch noch den einen oder anderen „Gönner“, der die tolle Arbeit des Fördervereins unterstützt und hilft, damit wir Kölner in absehbarer Zeit dieses Juwel im Rheinauhafen besichtigen können.
Unser altes Ratsschiff in vollem Glanz im Rheinauhafen zu besichtigen. Das wäre doch was.
Nur etwa eine halbe Stunde später kam die positive Antwort, der Förderverein gab seine Zusage, uns mit Informationen „zu füttern“ und so werden wir jetzt also über die Arbeit und Fortschritte an der MS Stadt Köln berichten. Ihr werdet in naher Zukunft mehr über die Geschichte des Schiffes erfahren, wir werden von der Arbeit am Schiff berichten, Interviews führen und euch sicher auch ein paar Bilder zeigen. Ebenso werden wir den Förderverein vorstellen und von seiner Arbeit berichten.
Am 09. September 2018, in der Zeit von 11:00 Uhr – 15:00 Uhr findet eine Präsentation der Vereinsarbeit auf dem Alter Markt Köln statt.
Kommt alle, wirklich alle, informiert euch, macht euch ein eigenes Bild über die Arbeit des Fördervereins.
Und vielleicht geht es euch dann wie uns Kölschgängern und ihr habt euch in die „alte Lady“ verliebt und unterstützt den Verein bei der Umsetzung dieser schweren Aufgabe.
Damit wir uns 2020 alle zusammen am Rheinauhafen treffen und die
MS Stadt Köln
dort in vollem Glanz begrüßen.
RonaldRead more
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- Thursday, August 9, 2018
- ⛅ 23 °C
- Altitude: 42 m
GermanyHönningen50°53’45” N 6°55’32” E
Fort VII

Nein, das ist gar nicht bei den Inkas, das ist hier bei uns auf Kölner Stadtgebiet. Das Fort VIII des äußeren Festigungsringes in Zollstock hat mich neugierig gemacht. Vielleicht, weil man suchen muss, um es zu finden, selbst wenn man eigentlich direkt vorbeifährt. Es ist ein verlassener Ort.
Es liegt im kleinen Stück zwischen Militärringstraße, der Straße „Am Eifeltor“, der Autobahn A4 und letztendlich den Eisenbahnschienen, die ursprünglich für die Verbindung nach Trier gebaut wurden. Und ich denke, es ist der eigentliche Grund, weswegen dieses Fort hier gebaut wurde: der Schutz der Bahnverbindung und die Nähe zu den Schienen, um Truppen schnell hierhin befördern zu können.
Als es von 1874 bis 1877 erbaut wird, ist es hier karg. Weite offene Flächen umgeben das Fort. Klar, man möchte den Feind, der damals französisch war, anrücken sehen können und braucht freies Schussfeld. Das Kölner Bollwerk ist damals ein feines Stück Militärtechnologie, eine Vorzeigeobjekt. Unter anderem sogar der chinesische Vizekönig Lihungtschang besucht es im Rahmen eines Staatbesuches im Jahr 1896. Nicht bestätigt ist das Gerücht, dass er es vermessen lässt und ein Kopie in China steht.
Wie wir wissen, müssen die Kölner diesen Festungsgürtel nach dem Ersten Weltkrieg schleifen und die Umgebung des Forts wird grüner. Das ist das mit Konrad Adenauer, der die Chance erkennt und Fritz Encke, sein Gartenbaumeister, der gute Ideen zur Umsetzung hat, die unseren herrlichen Grüngürtel aus dem Befestigungsring erschaffen.
Warum jetzt ausgerechnet dieses Fort VII so verfällt, nicht recht in den Grüngürtel integriert und sowieso schwer zu finden ist? Das mag daran liegen, dass das Gelände der Bahn gehört. Die Reichsbahn will hier einen großen Güterbahnhof bauen und dann hätte es selbst dieses verfallende Gebäude nicht mehr gegeben. Nur ein paar renitenten Zollstockern, die wichtige Schlüsselgrundstücke nicht hergeben und den Rechtstreit um den Besitz gewinnen, ist es zu verdanken, dass ich die Bilder machen kann. Den Güterbahnhof gibt es trotzdem. Ein paar Meter weiter steht der große Güterbahnhof „Eifeltor“. Alles gut.
Fritz Encke sah hier übrigens Schrebergärten und eine Sportanlage vor. - Wir haben ja manchmal das Thema hier in Köln, dass es Menschen gibt, die der Meinung sind, dass Sportanlagen im Grüngürtel nicht dem ursprünglichen Nutzungsgedanken entsprechen und zu verdammen sind. - Die geplanten Gärten findet man rasch, wenn man durch das Tor geht. Sie werden noch genutzt. Die Sportanlage hingegen, finde ich nicht mehr. Vermutlich ist sie von anderen Bauten vereinnahmt oder überwuchert. Die Kaserne selbst, wird in dieser Zeit nach dem Krieg von den Spielern des Fußballclubs Borussia genutzt. Vermutlich als Vereinsheim. Es ist viel Vergessenheit geraten.
Was sicher ist: Im zweiten Weltkrieg hilft das alte Fort als Luftschutzbunker aus, um danach bis in die 1990’er Jahre als Gewerbefläche zu dienen.
Und jetzt? Nichts? Die Pläne der Jahrtausendwende, ein Wellnesshotel zur errichten, sind gescheitert.
Und wisst ihr was? Ich fahre bei praller Sonne und 35 Grad im Schatten dorthin und tauche da in kühle, frische Luft ein. „Jetzt setzen und ein Kölsch trinken.“, kommt mir spontan in den Sinn. Ich glaube, der Platz vor dem Tor, nach Nordosten ausgerichtet, ist der kühlste in Köln. Schade, dass wir nichts daraus machen.
Michael
-
Nä, dat es gar nit bei de Inkas, dat es hee bei uns op kölschen Terrain. Et Fort VII vum üssere Befestigungsring en Zollstock hät mich neugierig gemaht. Villleich, weil mer söke mus, för et ze finge, selvs wann mer eigentlich tirek vörbeifäht.
Et litt em kleine Stöck zwesche Militäringstroß, der Stroß „Am Eifeltor“, der Autonahn A4 un am Engk an de Ieserbahnschinn, die zoallereesch gebaut woodt, öm Trier an Kölle aanzebinge. Un ich denke, et es der eigentliche Grund, weswäge dat Fort hee gebaut woodt: der Schutz vun der Bahnverbindung un de Nöhde zo de Schinne, för Truppe flöck heehin befördere ze künne.
Wie et vun 1874 bes 1877 gebaut weed, es et hee plaat. Wigge offene Fläche ömgevve dat Fort. Klor, mer mööch jo der Feind, dä zo dä Zigg französisch wor, aanröcke sinn künne un bruch frei Schossfeld. Dat kölsche Bollwerk es domols e fing Stöck Militärtechnik, e Vürzeigeobjek. Unger anderem esugar der Vizekünnig Lihungtschang us China besök et em Rahme vun enem Staatsbesök em Johr 1896. Nit bestätig es dat Geröch, dat hä et vermesse lööt un en Kopie en China steiht.
Wie mer wesse, müsse die Kölsche dä Festungsgürtel nohm Eeschte Weltkreeg schliefe un die Ömgebung weed gröner. Dat es dat mem Konrad Adenauer, dä die Chance erkennt un dem Fritz Encke, singe Gaadebaumeister, dä goode Idee hät, öm et ömzesetze, die unse herrliche Gröngürtel usem Befestigungsring schaffe.
Woröm jetz usgerechent et Fort VII esu verfällt, nit rääch en der Gröngürtel integreet un suwiesu schwer zo finge es? Dat mag dran lige, dat dat Gelände der Bahn gehürt. Die Reichsbahn well hee ene große Güterbahnhoff baue un dann hätt et selvs dä Bau, dä am Verfalle es, nit mih gegovve. Nor ener Rötsch renitente Zollstocker, die wichtige Schlösselgrundstöcke nit hergevve un der Räächsstrigg gewenne, es et zo verdanke, dat ich die Beldere maache kann. Der Güterbahnhoff gitt et trotzdäm. E paar Meter wigger steiht der große Güterbahnhoff „Eifeltor“. Alles god.
Der Fritz Encke soh hee üvvrigens Schrebergääde un en Sportaanlag vür. – Mer han jo mänchmol dat Thema hee en Kölle, dat et Minsche gitt, die meine, dat Sportaanlage em Gröngürtel nit dem ursprüngliche Notzungsgedanke entspreche un zo verdamme sin. – Die geplante Gääde fingk mer flöck, wann mer durch de Pooz geiht. Se weede noch genötz. Die Sportaanlag hingäge, finge ich nit mih. Schings es se vun ander Baute engenomme ov üvverwuchert. De Kasään selvs, weed zo dä Zigg nohm Kreeg vun de Spiller vum Foßballclub Borussia genötz. Et es vill en Vergess gerode.
Wat secher es: Em Zweite Weltkreeg hilf dat aale Fort als Luffschutzbunker us, för donoh bes en de 1990’er Johre als Gewerbefläch ze deene.
Un jetz? Nix? Die Plän vun der Johrtausendwend, e Wellnesshotel ze baue, sin gescheitert.
Un wesst ehr wat? Ich fahre bei praller Sonn un 35 Grad em Schatte dohen un tauche do en köhle, fresche Luff en. „Jetz setze un e Kölsch drinke.“, kütt mer tirek en der Senn. Ich gläuve, der Plaatz vür der Pooz, noh Nordoste usgereech, es der köhlste en Kölle. Schad, dat mer nit mih drus maache.
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- Friday, August 10, 2018
- ⛅ 19 °C
- Altitude: 54 m
GermanyKölner Dom50°56’29” N 6°57’30” E
Der Dompropst der Hohen Domkirche

Begegnungen - Der Dompropst der Hohen Domkirche St. Petrus zu Köln
Wie vielen Menschen begegnet man im Leben. Tausenden. Familie, Freunden, Arbeitskollegen. Denjenigen, an denen man vorbeigeht, ohne sie jedoch wirklich wahrzunehmen. Und dann gibt es Menschen, die man gerne kennenlernen möchte, um etwas über sie und ihr Wirken zu erfahren, weil man etwas mit ihnen teilt. In diesem Fall, von dem ich euch erzählen möchte, handelt es sich um die Liebe zu unserem Dom. Und ich hatte das Glück und die Ehre (auch Dank des Mitwirkens seines Medienreferenten, Herrn Markus Frädrich), den Hausherrn des Kölner Doms, Herrn Dompropst Gerd Bachner, kennenlernen zu dürfen.
Geboren wurde er am 23.04.1945 in Burgstädt/Sachsen und wurde 1972 im Erzbistum Köln zum Priester geweiht. Seit dem 19.04.2015 bekleidet er das Amt des Dompropstes.
Es ist Dienstag, der 05.12.2017, 10.00 Uhr vormittags, als ich in der Dompropstei auf das herzlichste empfangen werde. Schon beim Betreten der Räumlichkeiten spürt man die Harmonie und Freundlichkeit, die hier herrscht, was mir meine ja doch etwas vorhandene Nervosität zum großen Teil nimmt. Nachdem wir im Büro des Dompropstes Platz genommen haben, darf ich ihm die Fragen stellen, um die es mir besonders geht und schon an dieser Stelle möchte ich mich sehr für die Zeit bedanken, die er sich für die Beantwortung genommen hat.
Nun zu meinen Fragen. Die erste, die ich ihm stelle, ist die nach dem Arbeitsalltag bzw. den Aufgaben eines Dompropstes. Er antwortet darauf, dass diese sehr vielfältig seien, was ihn selbst überraschte, als er das Amt des Dompropstes antrat, in welches er in den ca. 3 Jahren seiner Amtszeit hineingewachsen ist. Denn obwohl er bereits seit 2005 dem Domkapitel als Domkapitular angehört hat, ist es doch noch einmal ein Unterschied, Domkapitular zu sein, oder das Metropolitankapitel als Dompropst zu leiten. Der Dom gehört ja sich selbst, das Metropolitankapitel verwaltet diesen und der Dompropst leitet das Metropolitankapitel. Aus diesem Grund ist auch der Dompropst der Hausherr und nicht der Bischof, obwohl der Dom Bischofskirche ist.
(Zur Erklärung: Ein Domkapitel ist die Leitungskörperschaft einer Bischofskirche. Weil man Erzbistümer wie Köln auch als „Metropolitanbistümer“ bezeichnet, heißt das Domkapitel in Köln offiziell „Metropolitankapitel“).
Zu seinen Aufgaben gehört es, Dienstgeber für alle Mitarbeiter/innen zu sein (184 derzeit), wovon allein ca. 100 davon der Dombauhütte in den verschiedensten Berufen, wie Steinmetze, Restauratoren, Gerüstbauer, Elektriker, Mitarbeiter der Glaswerkstatt usw., angehören. Ebenso gehören die Mitarbeiter/innen der Dompropstei, der Rendantur (Abteilung für das Kassenwesen) und auch deren Personalabteilung, der Dombaumeister, mit dem er trotz aller Eigenverantwortlichkeit dessen alle Bauvorhaben am Dom bespricht, die Domschweizer, Küster, die hauptamtlichen Musiker, die Mitarbeiter/innen der Schatzkammer und Turmbesteigung sowie des Kiosks am Domkloster 4 und einige andere mehr zu den Menschen, die ihre Arbeit im und am Dom verrichten. Diesen Menschen Dienstvorgesetzter zu sein, so sagte Herr Prälat Bachner, sei ihm eine große Freude. Und er sagte noch etwas, was mich persönlich sehr berührte, nämlich, dass der Dom ein Schatz ist, seine Mitarbeiter aber sein größter Schatz seien, weil sie ihm, stets mit voller Freude, am Dom arbeiten zu dürfen, zur Seite stehen.
Nun ist der Dompropst aber kein Verwaltungsmensch, nein, in erster Linie ist er, und das mit Leib und Seele, seit nunmehr 45 Jahren Priester, was, wie er sagt, für ihn eine sehr erfüllende Aufgabe ist, sei es die Feier der Eucharistie, die Gebete in und mit der Gemeinde oder die Gottesdienste. Ebenso ist die Beichte für ihn ein sehr wichtigtes Thema und er berichtet, dass immer mehr junge Menschen dorthin kommen und danach gestärkt durch das Sakrament der Versöhnung weiter ihr Leben gestalten können. Diesen Menschen zur Seite zu stehen, gibt auch ihm selbst Kraft und Hoffnung.
Eine weitere Aufgabe ist die Repäsentation in die Stadt hinein. Köln und der Dom sind eine Einheit und er erlebt immer wieder, wie sehr die Menschen ihren Dom in ihr Herz geschlossen haben, was ihn in seiner Arbeit natürlich sehr unterstützt. Dazu kommen all die, die den Erhalt des Domes unterstützen, z. B. als Mitglied im Zentral-Dombauverein zu Köln. Als Dompropst, so sagt er, ist er viel unter den Bürgern unterwegs, aber eben nicht nur als Dompropst, sondern als Priester, wobei sich so einige Gespräche über den Dom, aber auch über den Glauben und Gott ergeben. Dass der Dom nicht nur kulturelles Gut ist, sondern auch Haus Gottes, möchte er so in den Menschen wachrufen.
Mit Aktionen, wie "Silent Mod" im letzten Jahr oder einer geplanten llumination am Roncalliplatz im September 2018, wo um Erhalt und auch Schaffung des Friedens aufgerufen werden soll, ebenso wie in Bezug mit Gott zu kommen, setzt er Zeichen dafür, dass sich hier Tradition und Moderne gut miteinander kombinieren lassen. Auch in den sozialen Medien ist viel über den Kölner Dom und den Gottesdiensten sowie verschiedene Events zu finden, um auch junge Menschen damit erreichen zu können. Auch wir "Kölschgänger" versuchen, einen kleinen Teil dazu beizutragen.
Als Leiter des Metropolitankapitels beschäftigt sich der Dompropst aber auch mit Projekten, wie zum Beispiel der "Historischen Mitte". Hierbei handelt es sich um eine Sanierung bzw. den Neubau verschiedener Gebäudekomplexe am Roncalliplatz. Das Römisch-Germanische Museum und dessen Verwaltungsgebäude, das Stadtmuseum und das Kurienhaus sollen zu einem gemeinsamen, zukunftsweisenden Ensemble vereint werden. Das würde dann die römisch-germanische Geschichte der Stadt Köln, sowie die Stadtgeschichte selbst und die Dombaugeschichte an einem Ort zusammenführen. Ein für mich wunderbarer Gedanke. Darüber entscheiden, ob dieses Projekt Realität wird, wird das Domkapitel und der Rat der Stadt im nächsten Frühjahr.
Ich kann an dieser Stelle nur sagen, dass man bei den Ausführungen von Herrn Dompropst Bachner in jedem Satz spürt, dass er seine Aufgabe lebt, sie für ihn Berufung ist und nicht nur Beruf.
Als nächstes erwähne ich, dass ich den Dom gerne einfach mal für mich hätte, ganz allein und in der Stille und frage ihn, wie er das sieht. Er kann diesen Wunsch teilen, sagt aber auch, dass es angesichts der Tatsache, dass der Dom die Sehenswürdigkeit Nr. 1 in Deutschland und der damit verbundenen Besucherzahl, welche in Spitzenzeiten (im Sommer oder auch jetzt zur Adventszeit) bis zu 36.000 Menschen täglich beträgt, schwierig ist, den Menschen, die den Dom besuchen wollen, aber gleichzeitig auch der Stille gerecht zu werden. Also werden zu den verschiedenen Gottesdiensten und Messen immer wieder bestimmte Teile des Doms für Besucher gesperrt, um in dieser Zeit die von den Menschen im Gebet benötigte Ruhe und Stille etwas gewährleisten zu können. Lediglich die Sakramentskapelle ist immer für Besucher gesperrt, hier findet auch der Dompropst die Stille zum Gebet, oder zur Anbetung.
Wer den Dom aber wirklich nur mit ganz wenigen Menschen teilen möchte, der kann an einer der angebotenen Nachtführungen teilnehmen, in der man die Stille und Mystik des Domes genießen kann, oder die von Herrn Dompropst Bachner ins Leben gerufenen "abendlichen Glaubenswege", bei denen es aber nicht um eine kunsthistorische Führung geht, sondern um eine geistliche. Für diese Führung, die immer am ersten Mittwoch des Monats stattfindet, sollte man sich frühzeitig im DOMFORUM anmelden, da an dieser Führung jeweils max. 40 Personen teilnehmen können. Die Führung ist kostenlos und beginnt in den Sommermonaten abends um 21.00 Uhr, wenn der Dom geschlossen wird und in den Wintermonaten um 19.30 Uhr.
Zum Schluss frage ich den Dompropst nach seinen Lieblingsorten im Dom. Er sagt, einer der Plätze sei die Empore im Westportal, das Triforium, weil man dort von dem, was sich unten im Dom abspielt, nicht viel mitbekommt, und einen wunderbaren Gesamtblick in den Dom bekommt.
Der zweite Ort ist der Schrein der Heiligen Drei Könige. Dort hält er sich gerne auf, weil die Botschaft der Könige, wie er sagt, für sein Leben steht. Die Botschaft der Heiligen Drei Könige ist es, unterwegs zu Gott zu sein. Und das ist sein eigener Weg. Die Heiligen Drei Könige sind ihm Vorbild.
Als das Interview nach einer halben Stunde vorbei ist, verlasse ich die Dompropstei wieder, voller Dankbarkeit, in den letzten 30 Minuten einen sehr warmherzigen und freundlichen Menschen kennengelernt haben zu dürfen.
Es gibt Begegnungen dieser und jener Art. Diese war eine ganz besondere, für die ich Herrn Dompropst Gerd Bachner von ganzem Herzen Danke sage.Read more
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- Saturday, August 11, 2018
- ⛅ 18 °C
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GermanyFachhochschule Köln50°56’29” N 6°57’47” E
Baumeister Schmidt / Hohenzollernbrücke

Wenn ihr mal wieder an der Hohenzollernbrücke steht, dann schaut euch doch mal die Gedenkplatte von Baumeister Rudolf Schmidt an. Sie gehört zu den schönsten erhaltenen Tafeln der letzten 100 Jahre. Ihr findet sie im linksrheinischen Brückenkopf der Brücke. Die Platte zeigt das Portrait Schmidts, oder wie er hochoffiziell genannt wurde:
„Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat und Präsident der Generaldirektion in Straßburg“ Rudolf Schmidt.
Dä.
Aber nun zur Geschichte dieses Herrn. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ließ die Eisenbahndirektion Köln die zweigleisige Dombrücke, die dem Verkehr längst nicht mehr gerecht wurde, umbauen. Paul von Breitenbach begann diesen Umbau und ab 1906 übernahm Rudolf Schmidt, der zu dieser Zeit der „Königlichen Eisenbahn-Direction zu Cöln“ vorstand, dessen Aufgabe. Er sollte die von den Kölnern nur „Muusfall“ genannte Brücke zur Hohenzollernbrücke umbauen.
Besonders die Brückenköpfe sollten architektonisch monumental gebaut werden, so war es zu dieser Zeit Standard, ohne jedoch das Stadtpanorama zu beeinträchtigen. Natürlich hatte auch die Kirche ihre Wünsche, nein, nicht wegen des Domes, wie man glauben könnte, sondern der Vierungsturm von Groß St. Martin sollte seine beherrschende Stellung im Stadtbild nicht verlieren. Eine schwere Aufgabe also.
In der Zeit von 1907 bis 1911 erfolgte der Ausbau der Hohenzollernbrücke und am 22. Mai 1911 wurde sie von Kaiser Wilhelm II. eingeweiht. Alle Anwesenden waren überzeugt, die Stadt sei
„um einen Schmuck von bedeutender künstlerischer Wirkung“ bereichert worden. Besonders der weit geöffnete Portalbogen mit den flankierenden Türmen fand großen Anklang.
Leider ist bis auf die Sockelrampe mit einigen Resten der Aufbauten, sowie den Reiterstandbildern der wilhelminischen Pracht der preußischen Herrscher nichts mehr davon übrig.
Der Berliner Bildhauer Gotthold Riegelmann schuf damals drei Gedenkplatten. Eine war Schmidts Nachfolger im Präsidentenamt, Martini, gewidmet und für den preußischen Minister von Breitenbach soll es sogar eine bronzene Büste gegeben haben. Leider ist nur noch die Gedenkplatte von Baumeister Rudolf Schmidt erhalten. Und selbst die „findet“ kaum jemand.
Übrigens war Schmidt selbst bei der Enthüllung der Gedenkplatte nicht anwesend. Er war bereits nach Straßburg abkommandiert.
RonaldRead more
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- Friday, August 17, 2018
- ⛅ 17 °C
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GermanyJunkersdorf50°56’1” N 6°52’28” E
Saisonstart

Eigentlich möchte ich mich mit dem FC etwas zurückhalten. Dann läuft mir das Bild von Anna auf Instagram in ihrem Blog „a.homies“ über den Weg. Klar, sagt sie, darf ich es zeigen. Es verpixelt hier etwas. Aber egal, es hat Ausdruck.
Der Saisonstart steht an. Die FC-Familie kommt wieder zusammen um gemeinsam den Roman weiterzuschreiben. Ja, so sehe ich das. Der Fußball erzählt Geschichten, die sich in einer endlosen Reihe von Kapiteln zu einem Roman zusammenfügen. Die Figuren, die handeln, sind gleichzeitig die Autoren: die Clubleitungen, Spieler, Trainer, Platz- und Zeugwarte, Schiedsrichter und letztendlich die Fans - Du und ich. Wir alle schreiben an einem Roman.
Eine Saison fängt meist langsam an. Aber bald bilden sich Spannungsspitzen, die gegen Ende dichter werden und schnell dem Höhepunkt entgegenstreben. Oft ist es für viele der letzte Spieltag, der über das Ende entscheidet. Wird es gut? Wird es schlecht? Ein ganzes Jahr läuft oft auf die letzten 90 Minuten hin. Am Ende steht das Kapitel dieser Saison. Was meint ihr, weswegen sich die Saisonrückblicke so gut verkaufen? Die ganze wahnsinnige Geschichte nochmal erzählen und immer wieder in Erinnerung rufen.
Gut, die letzte Saison endete in der Tragödie des Abstiegs. Ärgerlich. Aber noch mehr ärgert mich die Sommerpause. Da kann eine WM gespielt werden oder nicht. Sie geht mir auf die Nerven. Ich mag unser nächstes FC-Kapitel aufschlagen.
Das Vorwort beginnt ja auch rasch: Transfers. Die handelnden Autoren werden getauscht. Entsteht eine bessere Geschichte? Klar, wir diskutieren. Das Training allein lässt keine sichere Folgerung zu. Was ist gut? Was ist schlecht? Testspiele. Welchen Wert haben sie? Was lässt sich ahnen?
Endlich, das Kapitel beginnt, der erste Spieltag ist da. Gewonnen. Aber wie? Das war eng. Das hätte anders ausgehen können. Ratslosigkeit. Wo stehen wir?
Unseren Zweifeln und Hoffnungen verleihen wir Ausdruck. Wir beten im Kölner Dom für den FC, für uns. Beten für eine Fußballclub? Klamauk, Folklore oder doch ernsthaftes Gebet? Du trägst sicher einen Glücksbringer. Deine Form bei all den Fragen etwas Halt zu suchen. 4.000 von uns entscheiden sich für das Gebet zum Lieben Gott im Dom. Ihre Form bei all den Wünschen und Befürchtungen Rückhalt zu suchen. Und sei es nur das Gefühl der Gemeinschaft. 4.000 Fans vom FC und von Gott – der Dom ist ausverkauft.
Ausverkauft ist auch das Stadion. Die 50.000 von uns, die eine Karte bekommen haben, sind da. Alte bekannte Romanhelden aus dem vorigen Kapitel. Wir umarmen uns, erzählen vom Sommer. Wir lachen viel. Unser Plan für das nächste Kapitel wird besprochen. Machen die anderen Autoren mit? Da sind sie wieder: Zweifel und Hoffnung.
Sie bleiben auch nach dem Spiel. Unentschieden. Nicht gut genug für einen Sieg, aber auch nicht so schlecht, dass wir verloren hätten. Gute Ansätze, begeisternde Spielzüge aber auch Lethargie und Ideenlosigkeit lassen ein banges Gefühl: die Leere der Ratlosigkeit und die Spannung, was jetzt noch kommen wird.
Und schon wieder suchen wir Halt. Was für ein Glück die von uns haben, die den Halt auch im Partner finden, der Teil der FC-Familie ist. Wie der Freund von Anna.
Michael
-
Eigentlich mööch ich mich mem FC jet zoröckhalde. Dann läuf mer ävver dat Beld vum Änn op Instagram en ehrem Blog „a.homies“ üvver der Wäg. Klor, säht et, darf ich et zeige. Et verpixelt hee jet. Ävver egal, et hät Usdrock.
Der Saisonstart steiht aan. Die FC-Famillich kütt widder zesamme, för zesamm dä Roman wiggerzeschrieve. Jo, su sinn ich dat. Der Foßball verzällt Kreppcher, die sich en ener endlose Reih vun Kapitele zo nem Roman zesammeföge. De Figure, die handele sin, glichziggig de Autore: de Clubleitunge, Spiller, Trainer, Platz – un Zeugwarte, Schiedsreechter un letzendlich de Fans - Do un ich. Mer all schrieve an enem Roman.
En Saison fängk miets langsam aan. Ävver baal bilde sich Spannungsspetze, die gäge Engk deechter weede un flöck dem Hühepunk entgägeschröme. Off es et för vill der letzte Spilldag, dä de Entscheidung üvver et Engk brängk. Weed et god? Weed et schlääch? E ganz Johr läuf op die letzte 90 Minutte hin. Am Engk steiht et Kapitel vun dä Saison. Wat meint ehr, weswäge sich die Saisonröckblecke esu god verkaufe? Dat ganze wahnsinnige Kreppche noch ens verzälle un immer widder en Erennerung rofe.
God, die letzte Saison endte en der Tragödie vum Avsteeg. Verdreeßlich. Ävver noch mih ärgert mich die Sommerpaus. Do kann en WM gespillt weede ov nit. Se geiht mer op de Nerve. Ich mag unser nöchstes FC-Kapitel opschlage.
Et Vürw ood fängk jo och flöck aan: Transfers. De Autore, de geschrevve han, weede getuusch. Kütt e besser Kreppche? Klor, mer diskuteere. Et Training allein lööt keine sechere Schloss zo. Wat es god? Wat es schlääch? Tessspille. Wat för ne Wäät han die? Wat lööt sich ahne?
Endlich, dat Kapitel fängk aan, der eeschte Spilldag es do. Gewonne. Ävver wie? Dat wor eng. Dat hätt anders usgonn künne. Rodlosigkeit. Wo stonn mer?
Uns Zwiefel un Hoffnunge verlihne mer Usdrock. Mer bedde em Dom för der FC, för uns. Bedde för ene Foßballclub? Klamauk, Folklore ov doch äänshaff Gebedd? Do drähs bestemmp ene Glöcksbringer. Ding Aat bei all dä Froge jet Hald ze söke. 4.000 vun uns entscheide sich för et Gebedd zom Leeve Godd em Dom. Ehr Aat bei all dä Wünsch un Befürchtunge Röckhald ze söke. Un wör et bloß et Geföhl vun Gemeinschaff. 4.000 Fans vum FC un vun Godd – der Dom es usverkauf.
Usverkauf es och et Stadion. Die 50.000 vun uns, die en Kaat kräge han, sin do. Aale bekannte Romanhelde usem vürrige Kapitel. Mer lige uns en de Ärm, verzälle vum Sommer. Mer laache vill. Mer schwaade üvver unse Plan för et nächste Kapitel. Maache die ander Autore met? Do sin se widder: Zwiefel un Hoffung.
Se blieve och nohm Spill. Unentschiede. Nit god genog för ene Seeg, ävver och nit esu schlääch, dat mer verlore hätte. Gode Aansätz, Spillzög die begeistere ävver och Schlofmötzigkeit un kein Fantasie em Spill looße e bang Geföhl: dat leere Geföhl, wann mer sich keine Rod weiß, un die Spannung, wat jetz noch kumme weed.
Un ald widder söke mer Hald. Wat för e Glöck die vun uns han, die der Halt och em Partner finge, der Deil vun der FC-Famillich es. Wie der Fründ vun der Änn.
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- Saturday, August 18, 2018
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GermanyAltstadt Sud50°55’57” N 6°57’20” E
Boisserée's Vermächtnis

Im Gegensatz zu den luftigen Höhen des Parkdecks, von dem mein letzter Beitrag handelte, befinde ich mich heute wieder in "sicheren Gefilden", sprich unterwegs in den Straßen der Stadt. Das heißt, eigentlich suche ich eine ganz bestimmte Straße: Blaubach, Hausnummer 14. Dort gibt es eine Gedenktafel an einen Mann, der bestimmt - nein, ganz sicher sogar - maßgeblich dafür gesorgt hat, dass unser Dom genau so da steht, wie wir ihn alle kennen und lieben. Sein Name: Sulpiz Boisserée. Ronald wies ja kürzlich darauf hin, dass ich euch von ihm berichten werde. Aber wer war dieser Mann?...
Ich lehne mich jetzt mal ganz weit aus dem Fenster und behaupte, dass Köln ohne ihn heute nicht das wäre, was es ist. Denn ein nicht vollendeter Dom, eine seit Jahrhunderten verwahrloste Ruine hätte aus Köln nicht die Stadt gemacht, die sie heute ist. Womit ich all den vielen anderen geschichtlichen Reliquien nicht die Bedeutung absprechen möchte. Köln hat völlig ohne Zweifel sehr viele davon zu bieten. Nur würden diese allein vermutlich nicht diese Massen an Besuchern in die Stadt locken. Mal davon abgesehen, dass diese wunderschöne Kathedrale eine unglaubliche Ausstrahlung und Wirkung auf die Menschen ausübt.
Sulpiz Boisserée, geboren am 2. August 1783, Kaufmannssohn aus Köln, ist selbst auch Kaufmann geworden, um mit seinen Brüdern in den elterlichen Betrieb einzusteigen. Glücklich aber war er damit nicht. Er gab seinen Beruf auf und begann im Alter von 19 Jahren zu studieren. Heute gilt er als Gemäldesammler, Kunst- und Architekturhistoriker.
Im Alter von 24 Jahren dann hatte Boisserée einen Traum, eine Vision, in deren Umsetzung er seine ganze Kraft steckte und die für ihn Lebensziel war. Die Vollendung des Kölner Domes.
Einfach war dieses Vorhaben nicht, die Zeit der Gotik war längst vorbei. Seit bald 300 Jahren war die begonnene Kathedrale nur noch eine Ruine, lediglich der Chor war fertig geworden. Und dann mußte das ganze ja auch noch finanziert werden. Dennoch schaffte Boisserée es, Johann Wolfgang von Goethe, seines Zeichens Dichter, aber auch Naturforscher und Gelehrter der Rechtswissenschaft, dem der Sinn eher nach der feinen italienischen Kunst stand, als nach alten halbfertigen Gemäuern, von seinem Vorhaben zu überzeugen und mit seiner Unterstützung Begeisterung am preußischen Hof zu wecken.
Auf einer seiner Reisen fand Boisserée in Paris eine Hälfte des über 4 Meter großen Fassadenplans des Dombaumeisters Johannes, nachdem sein Freund, der Oberbaudirektor Georg Moller in Darmstadt auf dem Speicher eines Gasthauses die andere Hälfte gefunden hatte. Er begann mit dem Baumeister Karl Friedrich Schinkel die Planung des Weiterbaus der Kathedrale, was sich natürlich aber auch nochmal über Jahre zog. Ab dem Jahr 1842 stand Boisserée dann Herrn Ernst Friedrich Zwirner, damaliger ausführender Dombaumeister, sowie König Wilhelm IV bei der Vollendung beratend zur Seite.
Finanziert wurde der Weiterbau vom Staat Preußen, sowie vom unter anderen von Sulpiz Boisserée gegründete Zentral-Dombau-Verein zu Köln, wo auch im Rahmen einer Lotterie Geld gesammelt wurde.
Ihr seht, er hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, um seinen Traum wahr werden zu lassen. Erlebt hat er die Vollendung des Kölner Domes leider nicht mehr. Er starb am 2. Mai 1854.
An der Stelle, wo jetzt das Haus mit der Gedenktafel steht, stand übrigens einst das Geburtshaus Boisserée's. Achtet mal darauf, wenn ihr daran vorbei kommt.
Eure RamonaRead more
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- Tuesday, August 28, 2018
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GermanyKölner Dom50°56’29” N 6°57’30” E
Am Anfang war...

...der Chor. Das war, wie wir ja wissen, der erste Abschnitt unserer gotischen Kathedrale, der erbaut wurde und ist somit der älteste Teil.
Jedesmal, wenn ich im Dom bin und der Chorumgang geöffnet ist, nutze ich die Gelegenheit für einen Rundgang und immer wieder bin ich auf's neue fasziniert. Zum einen ist es diese Stimmung, die man ja sowieso überall im Dom spürt, und ich bin mir fast sicher, dass genau diese Stimmung niemanden kalt läßt, aber in diesem Bereich herrscht nochmal eine besondere Atmosphäre.
Ich weiss, ich gerate gerade wieder ins schwärmen, aber bei "meinem" Dom kann ich einfach nicht anders. Hier spürt man etwas bedeutendes, das Alter, hier wird die Geschichte des Kölner Domes wieder lebendig. Das liegt zum einen sicherlich am Schrein der Heiligen Drei Könige als Mittelpunkt, aber auch an den sich im Chor befindenden Kapellen (den Chorumgang mit den Kapellen nennt man auch Kapellenkranz). Sieben sind es und auf eine möchte ich jetzt besonders eingehen. Es ist die Achskapelle, auch Dreikönigenkapelle genannt. Durch deren Fenster bei den beiden Tag- und Nachtgleichen im Frühjahr und Herbst bei Sonnenaufgang und schönem Wetter Chor und Langhaus in einer Linie in ein wunderschönes Licht getaucht werden, erinnert ihr euch?
Und dieses Fenster ist kein geringeres als das älteste erhaltene Fenster des Domes, nämlich das zweibahnige Bibelfenster. Ich spüre im Dom ja immer Ehrfurcht und Demut, vor dem, was hier vor langer Zeit von Menschenhand geschaffen wurde, aber zu wissen, dass dieses Fenster tatsächlich noch aus dem Jahr 1260 stammt und Meister Gerhard vielleicht selbst noch an der Gestaltung beteiligt gewesen ist, und jetzt davor stehen zu können bzw. zu dürfen, läßt meine Ehrfurcht noch größer werden.
Das besondere an dieser Kapelle ist, dass von 1322 bis 1864 hier der Dreikönigenschrein stand. Ursprünglich war zur Erinnerung dessen hier auch ein Mosaik verlegt, welches die Fahnen der drei Heiligen zeigte. Bei Ausgrabungen im Jahre 1947 wurde dieses jedoch zerstört. Über der offenen Ausgrabungsstelle wurde damals eine Betondecke eingebracht, die aufgrund durchgerosterer Stahlträger aber 1977 erneuert werden mußte. Hierauf wurden nun Mettlacher Fliesen verlegt. 1974 hatte man diese aus der (nicht mehr bestehenden) Dominikanerkirche in Düsseldorf gerettet.
Düsseldorfer Fliesen im Kölner Dom?? Naja, wir wollen mal darüber hinwegsehen.
In die unterste Stufe des Altarpodestes wurde sogar eine Inschrift diesbezüglich eingemeißelt.
Aber noch etwas ist besonders an dieser Kapelle. Hier wurde einst ein Herz beigesetzt. Das Herz der französischen Königin Maria von Medici. In der Mitte findet man eine verlegte Marmortafel, die an beides erinnert, an den Dreikönigenschrein und an die im Jahre 1642 verstorbene Mutter der Könige, Königin der Franzosen.
Ebenfalls bemerkenswert finde ich auch die weitere Ausstattung dieser Kapelle. Nachdem das Mausoleum, welches die drei Heiligen Könige beherbergte, abgetragen worden war, wurde die Achskapelle umgestaltet. Die Hauptfarben, von Kirchenmaler Friedrich Schimmel aufgetragen, waren rot, blau und gold.
Wenn ihr das nächste Mal im Dom seid, schaut euch diese Kapelle etwas näher an. Ich bin mir sicher, auch ihr werdet diese Faszination und Ehrfurcht spüren.Read more
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- Monday, September 3, 2018
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GermanyKölner Dom50°56’29” N 6°57’30” E
Hut ab

"Gestatten: Ernst-Friedrich Zwirner, meines Zeichens Architekt und Dombaumeister zu Köln. Geboren wurde ich in Jakobswalde in Oberschlesien am 28.Februar 1802.
Mein Amt als Dombaumeister des Kölner Doms trat ich am 14. August 1833 nach dem Tode meines Vorgängers Friedrich Adolf Ahlert an. Trotz meiner Bedenken, als Protestant diese Stellung anzunehmen, zu der mich die staatliche Bauverwaltung in Berlin vorgesehen hatte, begann ich mit meiner Arbeit in diesem hohen Amt. Doch hatte ich gegen Widerstände mit den Konservativen zu kämpfen..."
Was meinte Zwirner damit? Nun, er setzte etwas durch, wofür wir ihm heute nur dankbar sein können. Denn als es darum ging, im Zuge der Domvollendung den Dachstuhl zu kontruieren, setzte er auf Stahl. Und tatsächlich setzte er sich gegen die Kräfte um August Reichensperger (Politiker, Jurist, und auch Förderer des Kölner Doms) durch, die an alten Traditionen festhalten wollten, sprich, einem Dachstuhl aus Holz, schließlich war ja der Dachstuhl des um 1300 fertig gewordenen Chores auch aus Eichenholz gefertigt worden.
(Zur Ergänzung: 1824 wurden die Eichenbalken des Chor-Dachstuhls durch Tannenholz ersetzt, da das erstgedeckte Bleidach nicht mehr vollständig war und der ursprüngliche Dachstuhl zu Teilen verwittert war. 1883 erhielt dann auch der Chor einen Dachstuhl aus Stahl).
Die schlagkräftigen Argumente Ernst-Friedrich Zwirners für eine Stahlkonstruktion überzeugten dann in einer scharfen Diskussion. Die Brandgefahr wäre deutlich verringert, ebenso konnte der Widerstand gegen Wind besser gewährleistet werden. Auch war Stahl in dieser Zeit günstiger als Holz.
Im Gewicht würden sich beide Baumaterialien nur unwesentlich voneinander unterscheiden. So entstand ca. 30 Jahre vor dem Bau des Pariser Eiffelturmes eines der wichtigsten Denkmäler frühen Eisenbaus.
Der gesamte Dachstuhl hat ein Gewicht von ca. 180 Tonnen. Das allein ist schon beeindruckend. Dazu kommt aber noch das Gewicht der Bleiplatten, mit dem das Dach des Kölner Doms gedeckt ist. Dieses beläuft sich dann auch noch einmal auf ca. 600 Tonnen. Jedesmal, wenn wir uns also im Dom aufhalten, haben wir insgesamt ein Gewicht von ca. 780 Tonnen Dach über uns. Der Gedanke, dass die Fundamente und Mauerwerke all das tragen, läßt mich ehrfürchtig werden und wieder einmal wird mir bewußt, was für ein imposantes und wundervolles Bauwerk wir hier betreten dürfen.
Und Zwirner hat mit seiner modernen Denkweise und dem daraus resultierenden Ergebnis für noch etwas gesorgt. Damals natürlich noch nicht wissen könnend, was Jahrzehnte später geschehen sollte. Der eiserne Dachstuhl unseres Doms nämlich hat im zweiten Weltkrieg 14 schwere Bombentreffer mit Brandbomben fast unbeschadet überstanden.
Herr Ernst-Friedrich Zwirner, auch heute, über 150 Jahre nach Ihrem Wirken verneige man sich vor Ihnen in Dankbarkeit für Ihr Tun um unseren geliebten Kölner Dom.
Eure RamonaRead more
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- Wednesday, September 5, 2018
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GermanyKölner Zoo50°57’29” N 6°58’34” E
Weltkugel von H.A. Schult

H.A. Schult ist ja ein Künstler. Ich selbst bin ja oft bei dem Gedanken „Das sollt Kunst sein?“. Aber gut, Kunst, da bin ich ein Banause. Kurt Sol, der auf Kos fröhlich seine Bilder malt und Kurse gibt, fragte mich zu seinem Bild „Was siehst Du denn darin?“. Ich sagte „Das ist für mich ein Partyabend.“ Er nickte, nahm das Bild, stellte es zurück und sagte „Denk nochmal darüber nach.“. Das muss ich vorwegschicken.
In Köln verfolgen mich eben Flügelautos, Müllhäuser und Müllmenschen. Und dann hat er auch noch eine Muse, Elke Koska, die vor Jahren aus der gemeinsamen Wohnung in der Deutzer Brücke ausgezogen ist. Also ich habe „nur“ eine Frau und es gibt Orte, da könnte ich niemals ausziehen, weil ich nie eingezogen wäre. Mein Leben ist einfach zu sehr das eines Spießbürgers. Und das meine ich nicht negativ. Bürger mit Spießen in der Hand, waren der Grund, weswegen kein Feind je über die Kölner Zinnen kam.
Das erste Mal, wie ich H.A. Schult wahrgenommen habe, fuhr ich gerade mit meinem roten Nissan-Micra über die Severinsbrücke. Das war 1996. Da prangte plötzlich da oben diese bunte Neon-Weltkugel. Jeder Kontinent leuchtet in einer anderen Farbe und ein Männlein steht auf ihr. Irre albern fand ich das.
Mir erklärt man, dass es ein Zeichen ist, dass Köln Menschen integriert und dass Köln eine weltoffene Stadt ist. Ja, nun, na und? Köln, Menschen kommen, Menschen gehen, Menschen bleiben. Alles ist im Fluss, in ständiger Bewegung. Nichts bleibt, wie es ist. Das ist hier Grundgesetz seit Anbeginn dieser Stadt. Römer, Ubier, Merowinger, Franken, Franzosen und Preußen ließen sich hier nieder. Holländer, Engländer, Friesen und noch viel mehr kamen, um zu handeln oder suchten Schutz.
Erzkatholisch, diese Stadt. Aha. Den Anfang machten aber Odin und Thor, Jupiter und Mars. Darf man mal nicht vergessen. Neben den ganzen christlichen Gruppen, leben hier jetzt Juden, Moslems, Hindus, Buddhisten und eine Bahá’i-Gemeinde, von der ich mal gehört habe. Bei dem ganzen bunten Haufen fallen die Atheisten schon gar nicht mehr auf. Am Ende wollen alle lachen und Kölsch trinken.
Köln und nicht weltoffen? Selbstverständlich ging und geht es hier nicht immer friedlich zu. Nach meiner Beobachtung immer dann, wenn jemand stehen bleibt, die Bewegung ganz aufhalten will, anstatt mitzuschwimmen und die Richtung als Teil des Ganzen mitzubestimmen. Oft genug stellen wir hier Persönlichkeiten vor, die mit der harten Konfrontation berühmt wurden. Hatten sie jemals dauerhaften Erfolg? Ich glaube nicht. Es dauert nur meist sehr lange, bis sich das Misstrauen legt und man wieder menschlich miteinander umgeht. Wem hat das am Ende je genutzt?
Und über diesen Ganzen schillert seit 1996 diese Weltkugel. Der Rat erlaubte den Standort auf der Severinsbrücke bis zum 1. Mai 2000 und bestand auch konsequent auf den Abbau. H.A. Schult zankte sich und kämpfte mit der Stadt. Er drohte, aus der Stadt auszuziehen, wenn die Kugel wegkäme. Am 15. Oktober 2000 wurde ein russischer Transporthubschrauber angemietet, der die tonnenschwere Last bewegen konnte. Die Kugel wurde auf dem Dach der DEVK, gegenüber dem Zoo, platziert. Ein akzeptabler Mittelweg für den Künstler. Sie steht ein wenig am Rande, aber von der Zoobrücke her, kann man sie gut sehen. Ob wir ihn wohl so lieb haben, dass wir ihn nicht gehen lassen wollen?
Mittlerweile habe ich auch eine Meinung, was H.A. Schult mit der Kugel sagen möchte, die ja in dunkelster Nacht am hellsten leuchtet. Sollte der russische Hubschrauber gerade einfach mal wieder vorbeikommen und die Weltkugel auf das Rathaus setzen? Nur für ein paar Monate?
Michael
-
Der H.A. Schult es jo ene Künsler. Ich selvs denke jo off „Dat soll Kuns sin?“. Ävver god, Kuns, do ben ich ene Banause. Der Kurt Sol, der op Kos löstig singe Belder molt un Lihrgäng gitt, frogte mich zo singem Beld „Wat sühs Do dann dodren?“. Ich saht „Dat es för mich ene Partyovend.“ Hä nickte, nohm et Beld, stallt et zoröck un saht „Denk noch ens dorüvver noh.“. Dat muss ich vürm Tex sage.
En Kölle verfolge mich evvens Flügelautos, Müllhüüser und Müllminsche. Un dann hät hä och noch en Mus, et Elke Koska, die vür Johre us der gemeinsame Wonnung en der Düxer Bröck usgetrocke es. Also ich han „nor“ en Frau un et gitt Oote, do künnt ich nie ustrecke, weil ich nie engetrocke wör. Mi Levve es einfach zo sehr dat vum Spießbürger. Un dat mein ich nit bös. Bürger mit Speeße en der Hand, wore der Grund, weswäge keine Feind je üvver de Kölsche Zinne kom.
Et eeschte Mol, wie ich der H.A. Schult metgekräge han, wor ich met mingem rude Nissan-Micra üvver de Vringsbröck am fahre. Dat wor 1996. Da wor op eimol do bovve die bunte Neon-Weltkugel. Jeder Kontinent leuch en einer andere Färv un e Männche steiht op ehr. Ärg jeck fung ich dat.
Mir verklört mer, dat et e Zeiche es, dat Kölle Minsche integreet un dat Kölle en weltoffene Stadt es. Jo, no, no un? Kölle, Minsche kumme, Minsche gonn, Minsche blieve. Alles es em Fluss, luuter en Bewägung. Nix bliev, wie et es. Dat es he Grundgesetz zick Aanfang vun der Stadt selvs. Römer, Ubier, Merowinger, Franke, Franzuse un Preuße leete sich hee nidder. Holländer, Engländer, Freese un noch vill mih kome, för ze handele ov soke Schotz.
Ääzkatollisch, die Stadt. Aha. Der Aanfang mahte ävver der Odin un der Thor, der Jupiter un der Mars. Darf mer ens nit vergesse. Nevve de ganze chressliche Schmölzche, levve hee Jude, Moslems, Hindus, Buddhiste un en Bahá’i-Gemeinde. Bei däm ganze bunte Haufe falle de Atheisste ald gar nit mih op. Am Engk wolle alle laache un Kölsch drinke.
Kölle un nit weltoffe? Selvsverständlich ging un geiht et hee nit luuter friddlich zo. Noh minger Beobachtung luuter dann, wann einer stonn bliev, die Bewägung ganz ophalde well, statt metzeschwemme un die Richtung als Deil vum Ganze metzebestemme. Off genog stelle mer hee Persönlichkeite vür, die mem hadde Strigg bekannt gewoode sin. Hatte die je beständige Erfolg? Ich gläuv nit. Et duurt nor miets ärg lang, bes sich et Meßtraue läg un mer widder minschlich ungerein es. Wäm hatt dat am Engk je genötz?
Un üvver däm Ganze schillert zick 1996 die Weltkugel. Der Rod erlaubte der Standoot op der Vringsbröck bes zum 1. Mai 2000 un bestundt och konsequent op der Avbau. Der H.A Schult zänkte sich un kämfte met der Stadt. Hä drohte, us der Stadt uszetrekke, wann die Kugel fottköm. Am 15. Oktober 2000 woodt ene russische Transporthubschrauber aangemeedt, dä die tonneschwere Lass bewäge kunnt. Die Kugel woodt om Daach vun der DEVK, gägeüvver vum Zolonische Gaade, platzeet. Ene akzeptabele Meddelwäg för dä Künsler. Se steiht e winnig am Rand, ävver vun der Zoobrück her, kann mer se god sinn. Ov mer en wall esu leev han, dat mer en nit gonn looße wolle?
Meddlerwiel han ich och en Meinung, wat der H.A. Schult met der Kugel sage mööch, die jo am hellste leuch, wann et dunkelste Naach es. Sollt der russische Hubschrauber grad einfach ens widder vürbeikumme un die Weltkugel op et Rodhuus setze? Nor för e paar Monate?
MechelRead more
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- Sunday, September 9, 2018 at 11:59 PM
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GermanyKölner Dom50°56’29” N 6°57’30” E
Letzte Ruhestätte - Kölner Dom Teil 2

Unser Kölner Dom. Ein Ort der Begegnung, der inneren Einkehr, Heimat zahlreicher Reliquien...und Friedhof...
Der Domherrenfriedhof draußen vor dem östlichen Domchor gelegen, von dem ich euch im ersten Teil von "Letzte Ruhestätte - Kölner Dom" erzählt hatte, ist nicht der einzige Ort, an welchem hochrangige Menschen beigesetzt wurden. Seit in der Mitte des 20. Jahrhunderts mit den Ausgrabungen im bzw. unter dem Kölner Dom begonnen wurde, wurden unzählige Gräber entdeckt. Die Gebeine der Menschen, welche nicht identifiziert werden konnten, kamen in eines der drei Massengräber, die sich unter dem Dom befinden sollen, eines davon zum Beispiel bei der Christopherus-Figur, welche sich am Übergang vom südlichen Querhaus in den Chorumgang an einer Säule befindet. Mystische Bilder aus alten Zeiten schleichen sich in meine Fantasie. Unser Dom ist voller Geheimnisse. Werden sie je alle entdeckt und entschlüsselt sein? Wer weiss...
Weiter zu den offensichtlichen Gräbern. Machen wir einen kleinen Rundgang. Bereits 1261 fand in der Achskapelle die erste Beisetzung in einem sogenannten Hochgrab statt. Von niemand geringerem als DEM Mann, der 1248 den Grundstein für unseren "Himmelsstürmer" legte. Erzbischof Konrad von Hochstaden. Allerdings musste der Erzbischof noch einmal umziehen, als 1322 der Dreikönigenschrein seinen Platz einnahm, nämlich in die benachbarte Johanneskapelle. Jene Kapelle, in der sich heute auch der Originalplan, der sogenannte Riss F, der Grundriss der Westfassade, geschützt vor Licht, hinter einem grünen Vorhang verbirgt.
Hier laufen also die Anfänge zusammen...zumindest ein Teil derer. Ich fühle mich gerade wieder sehr demütig angesichts dessen. Nebenbei gesagt handelt es sich bei der Liegefigur um das bedeutendste Bronzewerk Deutschlands des 13. Jahrhundert.
Auch die Gebeine Rainald von Dassels, welcher die Überreste der Heiligen drei Könige 1164 von Mailand nach Köln brachte, bekam seinen Platz hier im Dom in der Marienkapelle. Die mittelalterliche Liegefigur aus Bronze gefertigt, auf der verzierten aus Sandstein bestehenden Tumba (anderes Wort für Hochgrab; bezeichnet ein freistehendes Grabmal in Form eines Sarkophags), wurde Ende des 18. Jahrhunderts durch französische Truppen zerstört und vom Kölner Bildhauer Alexander Iven Anfang des 20. Jahrhunderts aus Kalkstein neu geschaffen.
Jetzt kommen wir zu etwas kuriosem: Vielleicht ist jemandem von euch schon mal aufgefallen, dass immer im September eines jeden Jahres, ein Kranz an einem Steingrab, welches sich ebenfalls in der Marienkapelle befindet, niedergelegt wird? Seit 600! Jahren findet dieses Ritual bereits statt. Zu Ehren des Grafen Gottfried von Arnsberg. Als Dank und aus Treue. Denn der Graf verlieh der Gemeinde Neheim, welche heute zu Arnsberg gehört im Jahre 1358 die Stadtrechte und schenkte ihr ein großes Waldgebiet. Es wurde von ihm aber auch in einer Stiftsurkunde festgelegt, wie die Stadt die Jahrestage dessen zu begehen hat, unter anderem eben die Huldigung am Grab. Und zwar bis in alle Ewigkeit. Und wie gesagt: Seit 600 Jahren wird sich daran gehalten. Dass er hier begraben wurde, liegt daran, dass der kinderlose Graf seine Güter im Jahre 1368 dem Domstift vermachte. Das Arnsberger Land kam so gegen eine hohe Zahlung unter die Herrschaft des Kölner Erzbischofs.
Des Weiteren finden sich die Gebeine des Erzbischofs Engelbert I., welcher am 7. November 1225 von der eigenen Familie kaltblütig ermordet wurde, in einem Schrein in der Schatzkammer des Domes.
Es ist schier unermeßlich, wieviel Geschichte hier in der Luft liegt. Auch Frauen wurden hier beigesetzt. Königin Richeza von Polen, um nur eine zu nennen. Ursprünglich, bis zum Abbruch 1816 im Stift Sankt Maria ad Gradus (Maria zu den Stufen) beerdigt, steht ihr Sarkophag bis heute in der Johanneskapelle des Kölner Domes. Ich könnte immer weiter aufzählen. Und dabei existieren längst nicht mehr so viele Gräber, wie einst, denn viele von ihnen wurden während der französischen Revolution Opfer von Plünderungen.
Heute werden im Kölner Dom "nur" noch Erzbischöfe beigesetzt. Ihre Särge werden in der Krypta, welche nicht öffentlich zugänglich ist, in Wandnischen eingemauert. So ruhen hier unter anderem Kardinal Frings und Kardinal Meisner.
Mit dem Sterben ist nicht alles zu Ende...hier haben Menschen ihre letzte Ruhestätte bekommen und wir werden sie so nie vergessen.
Spürt ihr das auch gerade? Diese Verbindung zu unserer wunderschönen Kathedrale? Sie wird niemals aufhören, denjenigen ihre Geschichte zu erzählen, die offenen Herzens durch ihre Hallen schreiten...Read more
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- Friday, September 14, 2018
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GermanyKöln St. Johann Baptist50°55’45” N 6°57’29” E
Böckederöck Wau Wau

Ihr seht doch bestimmt auch sonderbare Leute auf der Straße, die jeder kennt, oder? Meist kennt man den Namen nicht, aber jeder hat einen Spitznamen und man weiß sofort, wer gemeint ist.
Vor ein paar Tagen stehe ich im Hänneschen-Theater und gucke nach oben unter die Decke. Dort sind Holzfiguren, die Originale darstellen. Schwer zu fotografieren, weil sie noch über den Lampen hängen. Die Männer erkenne ich schnell. Bei den beiden Damen rätsele ich. Bei dieser hier auf dem Bild, formt sich der Name irgendwie aus dem Bauch, ohne ein sicheres Indiz zu haben: Böckderöck Wau Wau. Falls ich mich irre, muss mich ein Leser bitte aufklären.
„Böckderöck Wau Wau“ ist ein Name, den man sich erarbeitet und der Spitzname einer Frau, die über den Tod hinaus als Original bekannt ist. Und das kam so:
Anna Maria Zaudig wird am 15. Oktober 1803 im Severinsviertel geboren und wächst dort als Bäckerstochter auf. Mit 24 Jahren heiratet sie Jakob Jansen, einen gleichaltrigen Weißgerber. Die beiden gelten eigentlich als Traumpaar. Das sind sie bestimmt auch. Nur Anna Maria, die vorher in der Bäckerei der Eltern mitgearbeitet hat, wird es allein in der gemeinsamen Wohnung in der Spielmannsgasse schnell langweilig. Jakob ist ja den ganzen langen Tag über arbeiten. Sie weiß sich nicht zu helfen und fängt an zu trinken, Alkohol natürlich.
Die Spielmannsgasse ist damals, anders als heute, eine Straße, in der richtig viel los ist. Sie liegt ja direkt bei der Kirche St. Johann Baptist. Das ist die Kirche, deren Turm wegen der Arbeiten am U-Bahn-Tunnel im Jahr 2004 schnell abgestützt werden musste, weil das Erdreich unter ihm nachgab. Wir alle haben das Bild noch vor Augen. In diese Kirche zog es viele Kölner und, wie der Straßenname schon sagt, wohnen hier viele Schauspieler uns Spielleute. Anna Maria bekommt kurz hintereinander zwei Kinder und ist offensichtlich mit dieser Gesamtlage, Alkohol, lebendige Straße und plärrende Kinder, überfordert. Und dann zieht gegenüber auch noch ein Mann ein, der sich eine Wachtel hält. Diese stellt er bereits früh morgens ins Fenster. Und welches Geräusch machen Wachteln? – Eines das klingt wie „Böckderöck“.
Anna Maria wird schier wahnsinnig und schreit Tag für Tag wild um sich, „Böckderöck, böckderöck, dä Vugel geiht mer op der Wecker. Dat Drecksbieß soll die Schnauz halde.“ Und ihre Lage verbessert sich nicht, als nach fünf Jahren Ehe ihr Jakob stirbt. Die wunderliche Alte, die ja eigentlich nicht alt ist, nur durch die Verwahrlosung alt aussieht, wird zum Gespött der Leute – und der Kinder. Kinder sind ja gnadenlos. Am einen Ende der Straße rufen sie lauthals „Böckderöck, böckeröck“ und wenn sie ihnen mit dem Besen in der Hand hinterherläuft, schallt es vom anderen Ende „Wau, wau“… .
Sie bettelt und stiehlt, um an Geld für Alkohol zu kommen. Ihre kleine Tochter auf dem Arm, geht sie von Haus zu Haus. Wird die Tür tatsächlich geöffnet, kneift sie sie so feste, dass sie laut schreit. Den Leuten erzählt sie, es sei der Hunger und bittet um eine Gabe, die in Alkohol investiert wird. Auch steht sie vor der Kirche und erzählt, dem Kindchen habe man das Gebetsbuch gestohlen und sie habe kein Geld für ein Neues…. Es wundert mich, dass sie damit Erfolg hatte, war sie doch stadtbekannt.
So wird sie 73 Jahre alt. Am 24. April 1876 stirbt sie an Altersschwäche in der letzten Wohnung in der Kämmergasse 1. Haben die Kölner der Zeit ein schlechtes Gewissen? Wehmütige Gedichte werden geschrieben, in denen man um sie trauert. Ihr mögt sie lesen? Ihr findet sie und die ganze Geschichte im Buch „Kölner Originale“ von Reinold Louis.
Michael
-
Ehr seht doch garanteet och komische Lück op der Stroß, die jeder kennt, oder? Miets kennt mer der Name nit, ävver jeder hät ene Spetzname un mer wieß tirek, wä do gemeint es.
Vür en paar Dag stonn ich em Hänneschen-Theater un luur noh bovve unger de Deck. Do sin Holzfigure, die Orgenale darstelle. Schwer ze fotografiere, weil se noch üvver de Lampe hänge. Die Kääls erkenne ich flöck. Bei dä beide Fraulück rödsele ich. Bei dä hee om Beld, formt sich der Name irgendwie em Buch, ohn dat ich en secher Hinwies han: Böckderöck Wau Wau. Wann ich mich verdun, muss ene Leser esu god sin un mich opkläre.
„Böckderöck Wau Wau“ es ene Name, der mer sich erarbeitet und der Spetzname vun ener Frau, die üvver der Dud erus als Orgenal bekannt es. Un dat kom esu:
Et Anna Maria Zaudig weed am 15. Oktober 1803 em Vringsveedel gebore un wähß do als Doochter vun enem Bäcker op. Met 24 Johr hierod et der Köbes Jansen, enem Wießgerver em gliche Alder. Die beide gelte eigentlich als Draumpaar. Dat sin se bestemmp och. Nor dem Anna Maria, die vürher em Backes bei der Eldere metgeholfe hät, weed et allein en der gemeinsame Wonnung en der Spillmannsgass flöck langwielig. Der Köbes deit jo der ganze lange Dag üvver arbeide. Et weiß sich nit ze helfe un fängk aan ze drinke, Schabau natörlich.
De Spillmanngass es zu dä Zigg, anders wie hügg, en Stroß, en der jet mangs es. Se litt jo tirek bei der Kirch Zinter Johann Baptist. Dat es die Kirch, vun dä der Turm wäge der Arbeide am U-Bahn-Tunnel em Johr 2004 flöck avgestötz weede moot, weil et Äädrich unger im nohgov. Mer all han dat Beld noch vür Auge. En die Kirch trick et ville Kölsche un, wie dä Stroßename ald säht, wonne hee vill Schauspiller un Spilllück. Et Anna Maria kritt koot hingerenein zwei Puute un es, mer kann dran föhle, met dä gesamte Lag, Schabau, lebendige Stroß un plärrende Puute üvverfordert. Un dann trick gägeüvver och noch ene Kääl en, dä sich en Wachtel häld. Die stellt hä ald fröh am Morge en et Finster. Un wat för en Geräusch mäht dat Dierche? – Et klingk wie „Böckderöck“. (Weswäge Wachtele em Kölsche och „Böckderöck“ genannt weede.)
Et Anna Maria weed knatschjeck un schreit Dag för Dag weld öm sich „Böckderöck, böckderök, dä Vugel geiht mer op der Wecker. Dat Drecksbieß soll die Schnauz halde.“ Un ehr Lage deit sich nit verbessere, wie noh fünf Johr Ih ehre Köbes stirv. Die klüchtige Aal, die jo eigentlich nit ald es, nor esu verkumme, dat et ald ussüht, weed zom Gespött vun de Lück – un vun de Pänz. Pänz sin jo gnadeloss. Am eine Engk vun der Stroße rofe se lauthals „Böckderöck, böckderök“ un wann et inne mem Besem en der Hand hingerherläuf, schallt et vum andere Engk „Wau, wau“… .
Et kött un stillt, öm an de Moppe för de Schabau ze kumme. Ehr klein Dochter om Ärm, geiht et vun Huus zo Huus. Weed de Pooz wirklich opgemaht, knief et et esu fass, dat et Kindche laut schreit. De Lück verzallt et, dat et der Schless es un bedd öm en Gav, die et en Schabau aanläht. Och steiht et vür der Kirch un verzällt, dem Ströppche hät mer et Gebeddboch gestolle un et hätt kei Geld für en Neues… Et wundert mich, dat es domet Erfolg hatt, wor et doch stadtbekannt.
Esu weed et 73 Johre ald. Am 24. Aprel 1876 stirv et an Alderschwäche en der letzte Wonnung en der Kämmergass 1. Han de Kölsche en der Zigg e schlääch Gewesse? Wihmödig Rüümche weede geschrivve, en denne mer öm et troot. Ehr mööcht se lese? Ehr fingk se un et ganze Kreppche em Boch „Kölner Originale“ vum Reinold Louis.
MechelRead more
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- Thursday, September 20, 2018
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GermanyKölner Dom50°56’29” N 6°57’30” E
"Triumph der Eucharistie"

Wenn ihr schon einmal morgens ganz früh im Dom wart, zu einer Zeit, in der sich nur sehr wenige Menschen dort aufhalten, habt auch ihr sicherlich diese besondere Stimmung wahrgenommen. Man hat das Gefühl, den Dom fast ganz für sich allein zu haben, bevor ihn kurze Zeit später wieder Menschenströme durchwandern.
Diese unglaubliche Stille und Ruhe, wenn selbst ein Flüstern noch zu laut erscheint.
In dieser Stille nehme ich ihn ganz anders wahr.
Und um dieses endlich einmal erleben zu können, bin ich bereits um 3 Uhr morgens zuhause aufgebrochen, um kurz nachdem die Türen des Doms geöffnet werden, da zu sein. Nachdem mein letzter Versuch dank eines Wintereinbruchs auf der Autobahn scheiterte, hat es diesmal geklappt.
Draußen geht gerade die Sonne auf und wirft schon vorsichtige Lichter durch die Fenster in den Innenraum. Jetzt verändert sich der Anblick hier drin fast minütlich. Wunderschön. Aber mir fällt noch etwas anderes ins Auge: zwischen den Langhauspfeilern hängen 8 Teppiche. Ich erinnere mich, dass ich diese schon einmal hier gesehen habe und freue mich, dass ich die richtige Zeit für meinen Köln-Besuch gewählt habe. Diese Teppiche hängen nämlich jedes Jahr um diese Zeit hier. Dieses Jahr noch bis zum 16.Mai, ihr solltet euch also beeilen, solltet ihr sie noch sehen wollen (falls dies nicht schon längst geschehen ist).
Bei diesen Teppichen handelt es sich um die sogenannten "Rubensteppiche", benannt nach Peter Paul Rubens, der sie entworfen hat. Hergestellt aber wurden sie in der Brüsseler Manufaktur Frans van der Hecke. Bei den Exemplaren hier handelt es sich bereits um eine Zweitanfertigung. Nachdem die ursprünglichen Teppiche (von denen es einst 11 gab) für ein Kloster in Madrid gedacht waren, und die alttestamentarischen Bildnisse sich so großer Beliebtheit erfreuten, wurde die Serie mehrmals hergestellt.
Mit den Darstellungen sollte das katholische Eucharistieverständnis hervorgehoben werden. Es war also auch eine politische Botschaft gegen die Reformation. Ebenso wie die Szenen aus dem alten Testament sind Triumphbildnisse zu sehen, wie etwa Triumphwagen, von Löwen, Engeln und Pferden gezogen, die unten liegende Symbole des Unglaubens überwinden, was den Namen "Triumph der Eucharistie" erklärt.
(Zur Erklärung: Eucharistie bezeichnet den Dank an Gott für das, was er für uns getan hat und tut. Weiterhin ist sie Bestandteil des Gottesdienstes in Bezug auf das Abendmahl).
Im Dom befinden sich die Teppiche seit (wahrscheinlich) 1687 als Geschenk des Wilhelm Egon von Fürstenberg. Dieser war Fürstbischof von Straßburg und wollte nun auch Kurfürst und Erzbischof von Köln werden. Er hoffte, die Schenkung der Teppiche würde ihm dazu verhelfen. Die Wahl fiel allerdings nicht auf ihn, sondern auf Joseph Clemens von Bayern, den Kandidaten des Papstes. Nachdem sich von Fürstenberg auch mit militärischer Gewalt das Erzbistum Köln bzw. die Herrschaft darüber, nicht einverleiben konnte, flüchtete er nach Paris. Aber ohne die Teppiche. Die blieben im Dom, wo sie zunächst über den gotischen Wandmalereien der Chorschranken angebracht wurden.
Als der Domchor 1842 instandgesetzt wurde, nahm man die barocken Rubensteppiche ab. Sie paßten geschmacklich nicht mehr in die Zeit. Für eine Weile wurden sie noch als Prozessionsteppiche benutzt, worunter sie ziemlich litten, bevor sie irgendwann ganz vergessen wurden.
Erst eine Ausstellung 1954/55 und die Restaurierung 20 Jahre später, die ihrerseits über 10 Jahre dauerte, brachte sie wieder in die Öffenlichkeit.
Aus konservatorischen Gründen hängen die kostbaren Teppiche nur für wenige Wochen jedes Jahr im Dom. Die restliche Zeit werden sie in Depoträumen aufbewahrt.
Jedes Teil hier im Dom hat seine ganz eigene Geschichte und irgendwie entdecke ich immer noch etwas neues. Es ist faszinierend, findet ihr nicht auch?
Schaut euch die Rubensteppiche ruhig noch einmal an, vielleicht jetzt aus einer anderen Perspektive...bevor sie schützend gelagert wieder für ein Jahr gut aufgehoben ruhen.
Bis bald
eure Ramona
Übrigens: Einen Teil der Fotos dieser wunderschönen Teppiche hat uns unser Kölschgänger-Freund Heiko Mißfeldt zur Verfügung gestellt. Lieben Dank hierfür
Eure RamoanRead more