Sailing the Caribbean

May - June 2022
A 30-day adventure by Moritz & Susanna Read more
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  • Day 15

    Hope Bay - Unterwasserjäger

    June 6, 2022 in Jamaica ⋅ ⛅ 29 °C

    Wir verlassen Port Antonio gegen Mittag und segeln sehr entspannt die jamaikanische Nordküste entlang bis zur nicht allzu weit entfernten Hope Bay. Die Bucht ist genauso schön wie ihr Name! Wir ankern komplett allein vor einem Strand mit wunderschön feinem schwarzen Sand. Beim Tauchen nach einem geeigneten Spot für den Anker sehe ich in kürzester Zeit viele Rotfeuerfische. Diese invasive Art breitet sich weltweit immer mehr aus und verdrängt andere Arten. Mo der Jüngere und Mo der Vegetarier beschließen daher, am nächsten Tag etwas gegen diese Plage unternehmen zu wollen. Da diese Fische sogar recht geniessbar sein sollen schmiedet sich hier eine etwas ungewöhnliche Allianz aus Vegetarier und Fischesser.

    Diese Allianz ist übrigens nicht ganz neu... Schon bei den diversen längeren Fahrten habe ich als Vegetarier, Moritz den Angler bei seinem Unterfangen unterstützt, mit einer Leine hinterm Schiff diverse Speisefische an Bord ziehen zu wollen. Da er nicht dauernd nach hinten laufen wollte, um die Leine zu checken, hab ich mit einer Verbindungsschnur zwischen Angelleine und Schiffsglocke eine Art Alarmanlage konstruiert und musste mir prompt von den anderen Fischessern Beihilfe zum Mord vorwerfen lassen. Ob man wohl Fisch essen muss, um diese Logik zu verstehen?! ;)

    Nachdem wir die Bucht im kitschigen Abendlicht noch mit dem Kanu erkundet haben, werden bei Petras Rum-Punch am Abend also Pläne geschmiedet. Nach bester Urzeit-Jäger Manier wollen wir uns am nächsten Morgen Speere basteln. Ein passendes Bambus Gebüsch haben wir bereits am Ufer ausmachen können. Wir sehen uns beide schon am nächsten Tag mit je 10 Rotfeuerfischen am Speer aus dem Wasser kommen. Was Robinson Crusoe konnte, kann ja wohl kein Hexenwerk sein.

    Am Morgen gehen wir also mit der rostigen Machete bewaffnet, die uns schon beim Kokosnuss öffnen gute Dienste geleistet hat, zum Bambus schlagen an den Strand.
    OK, nach 30 Minuten harter Arbeit sehen die Speere immer noch recht primitiv aus... Aber hey, diese lahmen Rotfeuerfische mit ihren vielen Fransen sind damit trotzdem fällig. Fix!
    Warum nur hat uns eigentlich niemand gesagt, wie verdammt schnell die Viecher sein können? Nach dem x-ten Versuch, bei dem wir die Speere immer wieder nur in Fels oder Sand rammen, anstatt in die Fische, sind diese vollständig unbrauchbar geworden und wir geben etwas kleinlaut auf.
    Ehrlich gesagt, bin ich als Vegetarier trotz nobler Intention unseres Unterfangens insgeheim froh, keinen Fisch getötet zu haben ;)

    Berti schaut uns bei unserer Rückkehr mit leeren Händen nur mit einem leicht amüsierten Lachen auf den Lippen an und sagt sinngemäß etwas in der Art: So Kinders, nu packt mal Eure Spielsachen weg... Wir lichten gleich den Anker!

    Petra hat sich übrigens währenddessen aus dem Gummikanu und nem grossen Bambusrohr eine kleine Jolle gebastelt und segelt damit über die Bucht.
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  • Day 16

    Oracabessa - Flusswasserschnorcheln

    June 7, 2022 in Jamaica ⋅ ⛅ 28 °C

    Wieder liegt ein Tag mit relativ ruhigem Segeln bis nach Oracabessa, dem nächsten Stop, vor uns.

    Wir kommen allerdings erst im Dunkeln an. Ich gehe noch draussen auf offenem Meer ins Wasser, um die Motoren in die richtige Position zu bringen, der Hebe- und Senkmechanismus klemmt leider etwas, sodass wir oft von Hand nachhelfen müssen. Ein wenig unheimlich ist es schon, bei schwarzer Nacht auf offenem Meer ins Wasser zu springen und unter dem Schiff herumzuwerkeln.
    Noch unheimlicher wird es allerdings als ich am Ankerplatz nochmals ins Wasser muss, um zu checken, ob der Anker gut liegt. Das Wasser ist extrem trüb. Ich sehe im Schein der Tauchlampe kaum mehr als 2 Meter weit und muss runter tauchen, um den Anker sehen zu können. Zum Glück liegt er gut... Als ich zum Boot zurück schwimme, brennt es plötzlich am Arm und an verschiedenen Stellen an den Beinen. Als ich mich umschaue sehe ich gleich mehrere kleine Quallen um mich herum. So vorsichtig es geht versuche ich die anderen Quallen zu umschwimmen, was gar nicht so einfach ist im Dunkeln. Normalerweise gehe ich immer gerne zum Ankercheck ins Wasser, da sieht man gleich wo man ist, ob es interessante Schnorchelspots gibt und kann sich nebenbei abkühlen. Dieses Mal bin ich allerdings recht erleichtert wieder an Bord zu sein und werde auch gleich von den drei Frauen mit Essigwasser gut verarztet... Von Berti, unserem grummeligen Kapitän kommt nur ein trockenes "sei froh, dass es keine Feuerquallen im Mittelmeer waren"... Alte Schule halt ;)

    Am nächsten Morgen springen Silke, Sanna und ich noch zum Schnorcheln ins Wasser und werden ziemlich enttäuscht. Die Sicht ist noch schlechter als in der Nacht. Erst da merken wir, dass in der Nähe ein Fluss ins Meer mündet. Nicht so lecker... Und leider reicht es auch nicht, dass wir uns die Ohren mit einer Essiglösung ausspülen. Silkes Ohrring ist am nächsten Tag entzündet und ich habe leichte Ohrenschmerzen. Zum Glück nichts Ernstes, nach ein paar Tagen ist alles wieder weg, aber in der Nähe von Flüssen werden wir sicher nicht mehr ins Wasser gehen.
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  • Day 17

    Montego Bay und Seven Mile Beach

    June 8, 2022 in Jamaica ⋅ ⛅ 28 °C

    Wir sind den ganzen Tag gesegelt und kommen spät nachts in Montego Bay an. Am nächsten Morgen heisst es wieder warten auf die Behörden zum Ausklarieren.

    Wir machen derweil eine Yoga Session an Bord... Sogar der Captain lässt sich anstecken und macht erst Crunches und dann sogar Acro Yoga mit Petra :)

    Irgendwann kommt die Polizei an Bord, und ist, wie wir es auch an anderen Orten in Jamaica erlebt haben, extrem entspannt! Sie halten ein Schwätzchen mit uns und raunen uns mehrfach den "Geheimtipp" zu, wir sollten doch einen Video Blog auf YouTube machen über die Reise machen... Wir könnten damit bestimmt mega reich werden!
    Am Ende wird den Damen angeboten auf dem Polizeiboot mit an Land zu fahren, um die Formalitäten zu erledigen... Wir Männer haben ein wenig den Verdacht, dass da von Seiten der netten Polizisten durchaus ein ganz kleines bisschen Eigennutz dabei ist ;)

    Die Behörden hier sind zwar sehr nett und gut organisiert, aber trotzdem zieht es sich auch hier bis Polizei, Landwirtschaftsbehörde, Zoll und Einwanderungsbehörde jeweils grünes Licht zur Ausreise gegeben haben.
    Endlich sind die Formalitäten erledigt und wir können einen letzten Grosseinkauf vor der langen Überfahrt machen und die Vorräte aufstocken.
    Moritz Greim hat die Hoffnung auf frischen Fisch noch nicht aufgegeben und deckt sich am Hafen bei einigen Fischern nochmals mit neuen Ködern ein.

    Da Montego Bay noch recht weit im Osten liegt planen wir noch einen letzten Stopp am Westzipfel der Insel zu machen, bevor wir Jamaica endgültig Richtung Belize verlassen.

    Wir ankern spät abends am Seven Mile Beach und finden dort am nächsten Morgen ein super Riff zum Schnorcheln! Im flachen Wasser tummeln sich unzählige bunte Fische und wir sehen Adlerrochen, Muränen, Barracudas, einen Ammenhai und sogar (leider sehr schreckhafte) Schildkröten. Wir bleiben dann auch den ganzen Tag. Die Wetterkarten zeigen recht viele Unwetter in Richtung Belize und wir wollen diesen lieber hinterherfahren als voll hineinzulaufen. Wir genießen diesen letzten ruhigen Tag und tanken nochmal Kräfte, da uns schon ein wenig mulmig ist vor der langen Überfahrt, vor allem mit der Aussicht auf die Unwetter!

    Am nächsten Morgen gehen Susanna und ich nochmals schnorcheln und werden fast eine Stunde von einem Putzerfisch verfolgt. Will der uns auf Parasiten absuchen?? Er lässt einfach nicht locker und lässt sich auch durch abtauchen, mit der Hand beiseite schieben, mit den Flossen wegwedeln oder sonstige Abschüttelversuche nicht vertreiben.
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  • Day 20

    Überfahrt Jamaica - Belize (Teil 1)

    June 11, 2022, Caribbean Sea ⋅ ⛅ 28 °C

    11.6.
    Es geht los... Der Anfang ist easy. Wir segeln sehr ruhig mit Fock auf Halbwindkurs dahin. Eine etwas später aufkommende Flaute beschert uns dann sogar noch ein Highlight: Baden auf offenem Meer!
    Das Schiff macht 1-1,5 Knoten, da kann man leicht nebenher schwimmen. Wir planschen wie kleine Kinder und freuen uns über diese Möglichkeit nochmal im glasklaren Wasser schwimmen zu können.

    Danach müssen wir jedoch unter Motor weiter fahren, was nicht nur aufgrund der Motorengeräusche und Dieselabgase, sondern auch aufgrund von Wellen aus zwei Richtungen etwas unangenehm ist.
    Abends wartet allerdings bereits das nächste Highlight auf uns, auf das wir seit Wochen warten: Delfine!! Knapp fünf Minuten begleiten uns diese schönen Tiere und legen sich dabei immer wieder auf die Seite, als ob sie sich uns und das Boot genau anschauen wollten! Wir pfeifen, rufen, johlen und klopfen auf den Rumpf, was das Zeug hält und genießen ihre Gesellschaft. Im Netz liegend oder vorne am Bug stehend sind sie fast zum Greifen nah... Ein wunderschöner Moment!
    Abends herrscht eine wunderschöne Abendstimmung... Die allerdings im wahrsten Sinne des Wortes nur die Ruhe vor dem Sturm ist. Hinter uns zieht ein riesiges Gewitter auf, mit dem es dann bald vorbei ist mit der Ruhe und Gemütlichkeit. Es wird eine unangenehme Nacht, stickig, laut und schaukelnd!

    12.6.
    Es ist wieder sonnig, wir fahren sogar mit Spinnamer und kommen gut voran. Gegen Abend geht es uns jedoch wie am Tag zuvor. Es herrscht eine spektakuläre Stimmung mit riesigem aufziehenden Gewitterturm hinter uns. Erst frischt der Wind auf, dann kommt der Regen. Wir haben Wind bis 45 Knoten und fahren in der Spitze 15kn. Im Vergleich zu den 5 Knoten die wir sonst meist fahren gar nicht so schlecht!
    So aufregend und spannend dies jedoch ist... Die Nacht wird leider mit grossen Wellen von schräg hinten und viel Regen wieder eher unangenehm.
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  • Day 21

    Überfahrt Jamaica - Belize (Teil 2)

    June 12, 2022, Caribbean Sea ⋅ ⛅ 28 °C

    13.6.
    So spektakulär die Stimmung am Vorabend auch war, die Nacht war leider mit Regen, lautem Krachen der Wellen und ziemlichen Geschaukel recht unangenehm.
    Auch am nächsten Tag gibt es leider keine Besserung. Den ganzen Tag bleiben die unangenehmen Wellen von schräg hinten und der Regen. Alles wird nass und wir müssen uns drinnen aufhalten, was ebenfalls unangenehmer ist als draussen an Deck sein zu können. Die Stimmung ist mittlerweile sehr gedrückt, alle sind müde von Nächten mit wenig und schlechtem Schlaf.
    Ausserdem ist es schwer den Kurs zu halten da eine starke Strömung herrscht und der Wind immer wieder wechselt. Teils müssen wir sogar wieder unter Motor fahren.

    14.6.
    Morgens haben wir immer noch grosse Wellen, aber zum Glück wieder besseres Wetter. Die Wellen lassen im Laufe des Tages ebendfalls etwas nach... Und gleich hebt sich die Stimmung der Crew. Jedoch leider nur bis Petra und Berti den Plan äussern, evtl. Belize auszulassen. Zu teuer und zu aufwändig dort für nur wenige Tage ein- und auszuklarieren. Auch wenn die Argumente nachvollziehbar sind, Belize sollte doch eigentlich der Höhepunkt der Reise werden. Von einer kleinen Trauminsel zur nächsten...
    Dieser Stimmungsdämpfer wird abends durch den lang ersehnten Angelerfolg von jungen Mo beiseite gewischt! Ein Weisser Thunfisch hat angebissen und wird fachgerecht und hoffentlich wenig schmerzhaft für den Fisch mit reinem Alkohol hinter die Kiemen getötet und direkt ausgenommen und filetiert. Ausser dem grossen Mo freuen sich alle auf eine proteinreiche Mahlzeit am nächsten Tag...

    15.6.
    Wir kommen der Küste von Zentralamerika immer näher. Und damit muss auch eine Entscheidungen getroffen werden. Leider fällt diese tatsächlich so, dass wir anstelle von Belize direkt Livingston in Guatemala ansteuern. Ich persönlich bin ziemlich geknickt, da dies heisst, dass wir klaren türkisen Karibik Gewässer vorzeitig verlassen und es leider wieder nichts wird mit Walhaien. Diese halten sich um diese Jahreszeit an der Küste vor Belize auf und ich hatte mir gute Chancen ausgerechnet, diese nach zig Versuchen in den letzten 20 Jahren endlich einmal live sehen zu können.
    Aber auch die anderen hatten sich das etwas anders vorgestellt... Nach den Mühen der langen anstrengenden Überfahrt hatten wir uns sehr auf ein paar entspannte Tage an schönen Schnorchelstränden gefreut. Insgesamt gab es davon auf der bisherigen Reise gefühlt erst viel zu wenig... Bzw mussten wir uns jeden schönen entspannten Tag mit langen Fahrten und mühsamer Bürokratie hart erarbeiten.

    Immerhin beisst nochmal ein Fisch an, als wir gerade beim Frühstück sitzen und die Entscheidung verdauen... Dieses Mal holt Moritz einen Dolphin-Fisch an Bord. Einen wunderschönen gelb schimmernden Fisch von 60-70cm Länge. Während Moritz 2 diesen schönen Fisch bemitleidet, freut sich Der Rest der Crew über eine weitere proteinreiche Mahlzeit vom allerfeinsten! ;)

    16.6.
    Konnten wir nachts bereits die Lichter an der Küste Guatemalas ausmachen, sehen wir morgens endlich Land. Das Wasser ist wie befürchtet schon komplett trüb und die Hoffnung noch einmal im klaren Wasser baden zu können bevor wir an Land gehen hat sich damit erledigt. Ausserdem finde ich drei fliegende Fische an Bord, die nachts das Pech hatten an Deck zu landen. Ein riesiger Rochen der kurz vor Livingston vor uns aus dem Wasser springt, stellt sich zum Glück etwas geschickter an und landet nicht an Deck sondern wieder im Wasser.

    Als wir vor Livingston im Flussdelta des Rio Dulce ankern und die gelbe Flagge hissen sind wir in einer völlig anderen Welt! Trübes Wasser aber dafür überbordendes Grün an Land und wunderschöne Berge im Hintergrund. Guatemala here we come!
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