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- Day 24
- Tuesday, January 31, 2023 at 10:57 AM
- ☁️ 20 °C
- Altitude: 19 m
New ZealandMarahau Stream41°0’9” S 173°0’26” E
Herausforderungen
January 31, 2023 in New Zealand ⋅ ☁️ 20 °C
Antje und ich kennen uns erst seit wenigen Jahren. Uns verbindet die Leidenschaft zum Wandern, zum Langlaufen und für die Kunst. Bei einem Wanderausflug mit Freunden haben wir uns kennengelernt und sofort verstanden. Wir haben mehrere Tagesausflüge aber auch Wochenendausflüge unternommen die immer lustig und abenteuerlich vonstatten gingen.
Aber 4 Wochen auf engsten Raum zusammen leben, verlangt von beiden einiges ab.
Zu Beginn, ist jede von uns noch mit der eigenen Welt beschäftigt. Beide haben bis zu Reisebeginn gearbeitet und sind noch nicht im Ferienmodus angelangt. Dementsprechend vorsichtig gehen wir miteinander um. Es ist ein herantasten, dass sich aber nach wenigen Tagen legt und nun für beide zur Herausforderung wird.
Antje ist in manchen Sachen komplett gegensätzlich. Obwohl wir beide selbstbewusste Frauen sind, die mit beiden Beinen im realen Leben stehen, geht sie mit einer Vorsicht durchs Leben, wie ich es noch nie bei jemanden erlebt habe. Sie ist bedachter und vertraut wenigem. Sie weicht fast jedem Risiko aus, macht sich im vornherein Gedanken über Situationen die noch nicht eingetroffen sind aber könnten und sieht gewisse Dinge ziemlich schwarz. Mit jemanden zusammen “leben” der in vielem eine Gefahr sieht und alles doppelt und dreifach absichert, kontrolliert und hinterfragt, wird für mich zu einer Geduldsprobe. Zudem liebt sie es über sich selber zu sprechen und jedem zu erzählen, dass sie für 8 Monate als Professorin an der Cambridge Universität in Christchurch arbeitet um dort wissenschaftliche Studien durchzuführen. Versteht mich nicht falsch, sie ist ein extrem kluger Kopf, lustig, unterhaltsam, liebt ihren Job aufrichtig und wir hatten im Auto so manche interessante Gesprächsthemen. Für mich ist es nur befremdlich, das jemand so gerne über sich selber redet. An den Wochenenden an denen wir zusammen unterwegs waren, ist mir das nie so richtig bewusst geworden.
Für Antje ist es wohl noch schwerer. Sie muss mit einer Person klarkommen die eher furchtlos durchs Leben geht, die sich nie Gedanken um “was wäre wenn…” macht und obendrauf noch ziemlich direkt ausspricht was sie denkt. Dazu sehe ich in fast allem etwas schönes und erfreue mich daran und lass es mir durch ihren Pessimismus nicht nehmen. Ich bin kein Morgenmensch und brauche meine Anlaufszeit. Und wenn ich hungrig bin, kommt mein inneres Krümmel-Monster zum Vorschein. Einige von euch haben diese Erfahrung mit meinem Monsterchen schon gemacht. LOL
Und über mich sprechen ist auch nicht gerade meine grosse Stärke, was aber erstaunlicherweise grösseres Interesse bei manchen Leuten hervorruft.
Aber je mehr die Zeit vergeht, desto besser kommen wir miteinander klar. Wir lernen voneinander und versuchen über gewisse Dinge hinwegzusehen oder setzten uns damit auseinander. Antje kommt dann und wann aus ihrem Schneckenhaus heraus und macht Sachen die sie noch nie gemacht hat und ich lerne mit ihrer Vorsicht umzugehen und zu akzeptieren das ihre Grenzen kleiner sind als meine. Und so wird aus anfänglichen Schwierigkeiten eine wunderbare, aufrichtige und offene Freundschaft.Read more
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- Day 25
- Wednesday, February 1, 2023 at 12:17 PM
- ☁️ 19 °C
- Altitude: 6 m
New ZealandStanley Park43°48’19” S 172°58’1” E
Akaroa
February 1, 2023 in New Zealand ⋅ ☁️ 19 °C
Vom Okuti Valley fahren wir gen Akaroa. In Little River legen wir eine kurze Pause ein. Hübsches kleines Dorf mit einer Gallerie, einem schmucken Cafe, zwei drei mini Läden. Es hat sogar einen Bahnhof. Hab ich euch schon mitgeteilt, das ich immer nur Schienen gesehen habe aber nie einen Zug. Nach Recherchen im Internet und Gesprächen mit den Kiwis hab ich folgendes rausgefunden: Das ÖV-System ist spärlich. 5 Linien gibts, mehr nicht. KiwiRail ist der grösste Anbieter. Also sozusagen die SBB in NZL. 2x pro Woche fährt die Dampflock. Die Eisenbahn dient hauptsächlich dem Güterverkehr, der Personenverkehr spielt nur noch in den Ballungsräumen von Auckland und Wellington eine wichtige Rolle. Auf wenigen Hauptstrecken wird Fernverkehr für Touristen angeboten.
Nach dem dem schmackhaften Mittagessen kommen wir in Akaroa an. Eine geschützte vulkanische Hafenlandschaft, die 1840 von den Franzosen besiedelt wurde und der sich Siedler aus aller Welt anschlossen. Es ist lustig, denn vieles ist noch auf französisch Beschriftet. Um 17h machen wir uns auf in unser neues Heim. Eine unglaubliche Unterkunft, mit bewundernswerter Aussicht und einem Whirlpool. Gott ich liebe mein Leben. Wir geniessen unser Dasein mit Sekt und Pool und Aussicht und sind einfach nur Happy und Dankbar, das wir es sooo toll haben.Read more
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- Day 26
- Thursday, February 2, 2023 at 3:40 PM
- ☁️ 21 °C
- Altitude: 6 m
New ZealandStanley Park43°48’19” S 172°58’1” E
Christchurch
February 2, 2023 in New Zealand ⋅ ☁️ 21 °C
Unser Unterkunftsvermieter nimmt uns heute morgen mit auf eine Bootsfahrt. Das Wetter ist sonnig die See mehr oder weniger ruhig. Los gehts.
Delfine begleiten unser Boot. Einfach nur zauberhaft. Blitzgeschwind und gewitzt, flitzen sie an uns vorbei. Springen aus dem Wasser und wieder rein. Reine Lebensfreude zeigt sich in jedem Sprung. Pure Freude, so schön! Weiter entfernt tauchen zwei Pinguinen auf, die von einem Hector-Delfin begleitet werden. Ich bin dermassen vom Schauspiel fasziniert, dass ich ganz vergesse Fotos zu schiessen. Sorry Leute…
Später sind wir die Touristic Route via ChristChurch entlanggefahren. Der Ausblick ist Hammermässig. In Christchurch angekommen genehmigen wir uns als erstes einen Kaffee. Da im ganzen Land die Läden und Cafés um 16h00 schliessen, müssen wir uns beeilen. Restaurants haben teilweise bis 21h00 offen, in Grossstädten bis 22h00, manche schliessen um 18h00. Abends läuft hier nichts mehr. Die Kiwis gehen mit den Hühner schlafen und stehen zeitig auf. Geöffnet wird um 10h00. Durchaus eine Lebenskultur die man sich angewöhnen kann.
Danach spazieren wir am Strand entlang. Hier wütet das Meer ganz schön stark. Die Wellen sind hoch, es ist schwülwarm, und dunstig. Eine spezielle Stimmung liegt in der Luft. Antje spricht von einer Erdbebenstimmung. Doch alles bleibt wie es ist.Read more
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- Day 27
- Friday, February 3, 2023 at 11:55 AM
- 🌙 22 °C
- Altitude: 25 m
AustraliaBrisbane Airport27°24’14” S 153°6’36” E
Abschied - Flugetappe 4
February 3, 2023 in Australia ⋅ 🌙 22 °C
Ich werde wohl den Moment in dem das Flugzeug in Christchurch abhebt nie vergessen. Das Gefühl der Traurigkeit ermächtigt sich schwer und breit in mir und macht es mir unheimlich schwer, Abschied zu nehmen. Ganz ehrlich, ist es wohl das erste Mal seit Jahren, dass ich ein Weinen verspüre. Unglaublich, ich die sich nie an was klammert oder hängt, habe hier an diesem Land mein Herz verloren. Wer hätte das gedacht. Ausgerechnet das Land das der Schweiz am weitesten entfernt liegt. Typisch ich, werden wohl einige von euch sagen…
Neuseeland ist das unglaublichste, abwechslungsreichste und phänomenalste Land das ich je gesehen habe. Voller Wunder, bewegende Momente, sagenumwobene Natur, mystische Seen, majestätische Bergen, traumhafte Strände, märchenhafte Tierwelt, begeisterte Landsleute, excellente Küche, atemberaubende Küsten und vieles mehr. Es vereint Kunst, Kultur, Architektur, Geschichte in einem, müde wird man davon nie.
Obwohl mir der Abschied schwer fällt, freu ich mich doch wieder auf mein Zuhause, mein eigenes Bett, meine Kidis, meine Samtpfoten, meine Freunde.
In Christchurch am Flughafen hab ich mich von Antje verabschiedet und steige alleine in den Flieger gen Schweiz. Sie möchte nach Hause zurück in die Schweiz, muss aber noch 3 Monate in NZL arbeiten; ich würde gerne bleiben… Ironie des Schicksals.
Das Flugzeug landet in wenigen Minuten in Brisbane. Interessant dabei ist, ich bewege mich zwar vorwärts aber in der Zeit rückwärts. In Christchurch ist es Freitag 20h08, in Brisbane 17h08 und in der Schweiz 08h08 früh. Der Flughafen ist leer, ich staune, noch hab ich Zeit meinen Retour-Flug umzubuchen. Soll ich wieder zurück?Read more
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- Day 27
- Friday, February 3, 2023 at 8:00 PM
- ☀️ 32 °C
- Altitude: 6 m
United Arab EmiratesFlughafen Dubai25°14’56” N 55°21’39” E
Flugetappe 5 Brisbane - Dubai
February 3, 2023 in the United Arab Emirates ⋅ ☀️ 32 °C
Beim Fliegen verliert man das Zeitgefühl. Insbesonder wenn man durch verschiedene Zeitzonen fliegt. Bei einem 14-stündigen Flug denkt man sich im voraus „phu laaang“. Aber die Zeit vergeht wie im Flug… lol
20 Std. bin ich jetzt bereits unterwegs, im Dunkeln abgeflogen, im Dunkeln in Dubai gelandet. Meine innere Uhr ist komplett durcheinander. Ich weiss nicht mehr ob es morgen oder Abend ist und es ist mir such egal.
Der Flughafen Dubai ist riesig. Um vom Gate B17 zum Gate C23 zu gelangen brauch ich 20 Min. Es tut gut sich zu bewegen. Und ja, ich nähere mich der Schweiz. Man hört es. Die Sprache wechselt von Englisch auf Deutsch.
Ehrlich gesagt finde ich Fliegen nicht das Schlimmste. Die Kontrollen sind es. In Australienwaren sie besonders streng. Hier etwas weniger.
Das erste was ich tue ist mich etwas frisch machen, meine Zähne putzen, Gesicht waschen und die Haare bürsten. Im Flugzeug ist mir das zu eng. Und jetzt muss ich mir wieder 1,5 Std. die Zeit tot schlagen. Dann nochmals 7 Std. Flugzeit. Vielleicht schaffe ich es ja etwas mehr als nur 3 Std. zu schlafen. Genug müde bin ich auf alle Fälle.Read more
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- Day 28
- Saturday, February 4, 2023 at 8:00 AM
- ⛅ 8 °C
- Altitude: 431 m
SwitzerlandFlughafen Zürich47°27’8” N 8°33’39” E
Flugetappe 6 Dubai - Avenches
February 4, 2023 in Switzerland ⋅ ⛅ 8 °C
Pünktlich um 12.h30 ist mein Flugzeug in Zürich gelandet. Mein Zeitgefühl hat mich verlassen, ich bin müde und will nur noch nach Hause. Die Passkontrolle geht schnell voran, man lässt mich ins Land. Es dauert ewig bis mein Koffer endlich kommt, aber endlich taucht er auf. Uff…
Ich durchquere die Halle der Gepäckausgabe, verabschiede mich von 2-3 Personen die meinen Flug begleitet haben und betrete die Ankunftshalle. Claudia steht strahlend da und erwartet mich. Nach 30 Tagen indem man nur ein immer das selbe Gesicht sieht und nach 33 Reisestunden alleine, bin ich unglaublich glücklich jemanden zu sehen der mir am Herzen liegt. Es ist schön so empfangen zu werden.
Beat der Spätreserve hat, steht in Bern ebenfalls auf dem Perron und begrüsst uns warmherzlichst. Er begleitet uns zum Zug nach Kerzers/Avenches. Und so schliesst sich der Kreis. Sie haben mich vor einem Monat verabschiedet, nun begrüssen sie mich wieder. Danke, das ihr mir die Rückkehr so einfach macht und auch allen andern, für euer herzliches Willkommens-sms. Ihr seid einfach toll.
Zuhause erwarten mich meine Kinder. Sie begrüssen mich freudig stellen einige Fragen aber gehen dann doch wieder ihren Plänen nach. Lol
Noch jemand der hochglücklich ist mich zu sehen. Milou mein Kater. Er hat nach 2,5 Wochen aufgehört zu fressen, deshalb ist er etwas dünner als bei meiner Abfahrt. Nach der Begrüßung der Kinder such ich ihn. Er liegt auf meinem Bett und schaut müde zu mir auf, als ich das Zimmer betrete. Augenblicklich stösst er ein Mauzen aus, das sich nach einer Mischung aus Freude und Traurigkeit anhört, stösst sich ab und springt mir an die Brust in meine Armen. Völlig überrascht und etwas überwältigt umarm ich den kleinen Kerl. Sein Motor springt an, in einer Lautstärke die wohl noch meine Nachbarn hören. Meine Tochter lacht und meint er hätte mich zu arg vermisst. Sein Köpfchen reibt er die ganze Zeit an mein Kinn. Ganze 5 Minuten braucht es bis ich ihn wieder runterlassen kann aber er folgt mir die ganze Zeit hinterher. Ja es ist schön wieder zu Hause zu sein. Heute Sonntag, nach 13 Stunden schlaf, bin ich wieder fit und freue mich auf das was kommen mag.Read more
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- Day 29
- Sunday, February 5, 2023 at 9:33 AM
- ⛅ 1 °C
- Altitude: 463 m
SwitzerlandAvenches46°52’35” N 7°2’33” E
Neuseeland / Aotearoa
February 5, 2023 in Switzerland ⋅ ⛅ 1 °C
Neuseeland hat eine Fläche von 269.652 km². Wenn man diese mit der Schweiz vergleicht ist Neuseeland 6,5 x grösser. Während wir mit beinah 8,7 Mio. Einwohner auf dem kleinen Landstück leben, beläuft es sich in NZL auf 5,1 Mio. Deshalb ist es dort um einiges ruhiger und gelassener. Die Bevölkerungsdichte beläuft sich auf 18 E/km². Ca. 69% Kiwis von europäischen Abstammungen, , 14,6% sind einheimische Maori, 9;2% Asiaten und 6,9% pazifische Insulaner. Geografisch gesehen, leben über drei Viertel der Bevölkerung auf der Nordinsel, mit einem Drittel der Gesamtbevölkerung in Aukland. Der Rest der Kiwis lebt hauptsächlich in den grossen Städten Wellington, Christchurch und Hamilton. Es ist der Traum vieler Auswanderer, der Inbegriff für zauberhafte Landschaften. Die Arbeitslosenquote ist eine der niedrigsten weltweit. Doch Einwandern kann nur derjenige, der entweder über das entsprechende Kapital oder über gute Fachqualifikationen verfügt. Neuseeland hat es – zum wiederholten Male – als einziges Land außerhalb Europas in die Top 10 des World Happiness Reports geschafft. Der Inselstaat in Ozeanien besteht nicht nur aus zwei großen Landstrichen, der Nordinsel und der Südinsel, sondern besteht auch mehr als 700 kleineren Inseln. Das Land belegt Platz neun der Länder mit den glücklichsten Menschen, unter anderem dank des starken sozialen Unterstützungssystems.
NZL Einwohner sind freundliche, bodenständige Einwohner, etwas ganz Besonderes und bleiben allen Reisenden - im besten Sinne - noch lange in Erinnerung. Ich werde die Abenden in der Gesellschaft unserer Gastgeber nie vergessen. Es war eher so, als würde man mit Freunden eine angenehme Zeit bei einem kulinarischen Genuss geniessen als bei Fremden Leuten die man erst kennengelernt hat.
Wenn man sich je nach Region umsieht, hat es noch massenweise Platz für all diejenigen die sich dort niederlassen wollen. Die Staatsform; parlamentarische Monarchie, das
Regierungssystem eine parlamentarische Demokratie. Das Land ist äusserst sauber. Nirgends sieht man Abfälle, Petflaschen oder Zigarettenstummel herumliegen. Was letzteres betrifft so rauchen nur gerade 8% der Erwachsenen NZL. Die niedrigste Raucherquote weltweit. Und ja, man sieht selten jemanden rauchen, was es für mich noch mehr lebenswerter macht.
Neuseelands Naturwälder sind immergrüne Regenwälder mit riesigen, beeindruckenden Baumfarnen, die wie Palmen ihre Fächer in den Himmel strecken. Überhaupt gibt es unzählige Farne in unterschiedlichsten Formen und Grössen, die einen rasch zum Farnfan werden lassen – Schirmfarn, Lederblattfarn, Streifenfarn, Kronen-Rippenfarn, Fingerfarn, Baumfarn u.v.a.m. Etwa 20 Prozent aller Pflanzen sind endemisch, kommen nur auf Neuseeland vor, wie die meisten der Farne oder die Kauri-Fichten. Der Kauri, Agathis australis, wird bis zu 60 m hoch und 2000 Jahre alt und ist Neuseelands grösster und berühmtester Baum. Auch andere typisch neuseeländische Bäume wirken auf uns ungewohnt prächtig mit ihren gräulichen Blättern und roten, lila oder blauen Blüten, wie der Rata, Rimu, Kawakawa, Pohutukawa, der Gras-/ Drachen- und Pfefferbaum, die Silber- und Südbuche, das Lanzenholz, der Pandanus und Cabbage Tree oder die Nikau-Palme, die südlichste Palme der Welt. Aus Europa wurden Ginster und Fichten eingeführt, aus China der Kiwibaum, aus den USA der Mammutbaum, die Douglastanne und die Monterey-Kiefer. Jeder Stopp und Waldspaziergang auf einem der Walks (zwischen 5 und 50 Minuten Gehzeit) lohnt.
Etwa 25 Prozent der Landesfläche sind mit Regenwald überzogen. Naturwald gibt es nur in den Schutzgebieten. 32 Prozent der Landesfläche sind unter Schutz gestellt, ein Drittel davon, etwa 10 Prozent der Landesfläche, sind Nationalparks. Derzeit gibt es in Neuseeland 14 Nationalparks, die dem DoC (Department of Conservation) unterstehen. Die meisten befinden sich im Westen der Südinsel.
Wir merken schnell, das Wort Regenwald ist wörtlich zu nehmen. Gutes Wetter ist unter dem Einfluss von El Niño/ La Niña im neuseeländischen Hochsommer alles andere als selbstverständlich. Aber wir haben wirklich Glück, denn wir werden nur mit Sonne beschenkt. Grün sind die Inseln, abgesehen von den Regenwäldern, nach Monaten der Dürre auch nicht. Das Wetter wird schlecht, nass, kalt, stürmisch. Neuseeland hat genau so viele Regentage pro Jahr wie die Schweiz (99,9 Regentage) und etwas weniger Sonnenstunden pro Tag als die Schweiz (4,6 versus 4,8). Wir fahren durch den Obstgarten der Nordinsel. Hinter ungewohnt hohen (fünf/ sechs Meter und höher), langen und zackig-akkurat abgehauenen Hecken aus Pinien, Kiefern, Thujen u.a. erstrecken sich Monokulturen für Kiwis, Avocados, Pfirsiche, Kirschen, Zitrus- und anderes Früchte.
Wir fahren durch braungelbes Auen-, Weide-, Kiwi- und Goldgräberland nach Süden. Wald sehen wir keinen, wenn dann aufgeforstete Kiefernplantagen.
Abwechslungsreiche Trails am Fluss, Goldminen, Schluchten, alte Gleise, Kasernen, Baumfarne. Traumhafte Küste bei Whakatane, Hochseefischerei (Lachs, Krabben und Thunfisch), Papierfabrik, Umschlagplatz für Land- und Milchwirtschaft, Vulkane, kochende Schlammtümpel, türkisfarbene Seen uvm, soviel wird einem geboten, langweilig wird es nicht.
Den Kiwi, den scheuen, flugunfähigen Nationalvogel, haben wir nicht gesehen, Kühe dafür umso mehr. Die Milch fliesst in Neuseeland in Strömen. Die Neuseeländer produzieren einen zehnmal grösseren Milchsee, als sie selbst verbrauchen. Die Milchwirtschaft ist der Motor der Landwirtschaft, Milch das neue Gold des neuseeländischen Exporthandels.
Auf der Fahrt quer durch den Süden der Südinsel fallen mir die vielen toten Tiere am Strassenrand auf: Opossums, denen das Land den Kampf angesagt hat. Die putzigen, aber nicht endemischen Tiere gelten als Staats- und Biodiversitätsfeind Nr. 1 und werden erbarmungslos gejagt. Die marder- bzw. katzengrossen Raubtiere drohen den flugunfähigen einheimischen Kiwi-Vogel auszurotten. Es gilt als gute Tat, Possums zu schiessen, soviel man kann, Schonzeiten gibt es nicht.
"Kiwis" bezeichnen in Neuseeland nicht etwa die haarigen, schmackhaften Früchte (diese sind als "kiwi-fruit" bekannt), sondern wahlweise den Nationalvogel oder die eigenen Einwohner.
Der nachtaktive und flugunfähige Kiwi (Vogel) ist ein naturwissenschaftliches Phänomen. Die etwa hühnergroßen Vögel haben dichte, fast fellartige Federn und einen langen Schnabel, den sie in Kombination mit ihrem außergewöhnlich gutem Geruchssinn zum Aufspüren von Würmern und Insekten nutzen.
Alle fünf Kiwi-Arten sind vom Aussterben bedroht, was hauptsächlich mit Lebensraum-Verlust und eingeschleppten Feinden, wie etwa Frettchen, Hauskatzen und Hunden, zusammenhängt. Die beste Chance, die scheuen Vögel in der Wildnis zu beobachten, bietet sich bei nächtlichen Wanderungen auf von Fressfeinden befreiten ("predator free") Inseln; etwa Kapiti Island nahe Wellington oder Stuart Island ganz im Süden. Zusätzlich gibt es viele Kiwi-Aufzuchtstationen - manche mehr auf Besucher und Touristen, manche mehr auf Schutz, Aufzucht und Auswilderung der putzigen Federbälle ausgelegt. Der Kiwi ist das Nationalsymbol Neuseelands. Von ihm leitet sich die Eigenbezeichnung der Bewohner Neuseelands als „Kiwis“ ab.
Neuseeland liebt seine Café-Kultur. Kaffee ist allgegenwärtig, ob zum Trinken vor Ort oder zum Mitnehmen. Seit Jahren tobt eine Diskussion mit dem benachbarten Australien, wer den besseren "Flat White" serviert.
Filter-Kaffee und Kaffee-Vollautomaten sind nicht üblich, stattdessen werden mit italienischen Espresso-Maschinen und Heißluft-Düsen wahre Milchschaum-Kunstwerke gezaubert. Ehrlich gesagt, schmecken die meisten Kaffees eher nach Spülwasser. Richtig guten Kaffee hab ich selten bekommen. Die Gastronomie funktioniert in Neuseeland bisweilen ein bisschen anders als von zuhause gewöhnt. An einem Tisch sitzen und auf die Bedienung warten kann man lange. In Pubs und sogar einigen Restaurants, insbesondere auf dem Lande, ist es üblich, sein Essen und seine Getränke selbst an der Theke zu bestellen und gleich zu bezahlen; die Speisen werden dann zum Tisch gebracht.
Die Kiwis lieben bargeldloses Zahlen und man kann fast überall im Land per Karte bezahlen. Wir haben gesehen, daß Leute selbst Spenden für karikative Zwecke bei Straßensammlungen bargeldlos tätigen. Sogar Zahlungen von 1-Dollar-Beträgen per Karte sind normal. Ich habe kein einziges mal mit Bargeld bezahlt sondern immer nur mit meiner Revolutcard.
Diese Erfahrung mussten wir in Neuseeland mehrfach machen. Die Distanzen werden sehr leicht unterschätzt. Häufig sieht man auf der Karte nicht, wie kurvenreich, schmal oder hügelig die Strasse in Wirklichkeit ist. Es gibt auch Schotterpisten, Pässe und enge Serpentinen, die viel Zeit in Anspruch nehmen. Das Abbiegen im Linksverkehr bereitete uns die grössten Schwierigkeiten. Wir betätigten immer wieder den Scheibenwischer anstatt den Blinker. Das ist gar nicht so einfach, denn die beiden Schalter sind auch verkehrt herum platziert. Besonders am Anfang ist es eine Herausforderung, bei einer Kreuzung oder Abzweigung in die richtige Spur einzubiegen. Falls die Richtung mit Pfeilen auf dem Boden markiert ist oder viele Autofahrer unterwegs sind, kann man sich relativ gut orientieren. Schwieriger wird es an schwach befahrenen Strassen ohne Markierung. Wir sind zwei/dreimal rechts anstelle links gefahren.
Zahlreiche einspurige Brücken gibt es zu überqueren, die sogenannten One Lane Bridges. Die Vortrittstafeln zeigen an, wer zuerst fahren darf. Bei starkem Verkehr, kann es schon mal etwas länger dauern, bis man auf die andere Seite der Brücke gelangt.
Ganz anders als in der Schweiz, bezahlt man in Neuseeland für Benzin deutlich mehr als für Diesel. Die Preise sind stetigen Schwankungen ausgesetzt. Wir haben uns nach einer Tankstellenapp orientiert, die uns immer die günstigste Tankstelle raussuchte.
Parken darf man übrigens am Strassenrand nur in Fahrtrichtung. Wer umgekehrt parkiert, riskiert eine Geldbusse oder im schlimmsten Fall wird es abgeschleppt.
Viele Tiere sind Nachtaktiv. Deshalb wird man immer wieder mit Schilder davor gewarnt. Wir haben um ein Haar ein Opossum überfahren, konnten aber gerade noch ausweichen.
Die neuseeländischen Steckdosen sind anders gebaut und nicht mit zwei Löchern auf einer Höhe versehen. Bei dem sogenannten Stecker-Typ I gibt es stattdessen drei Schlitze. Ein „Pin“ ist unten, zwei weitere schräg darüber angeordnet. Einer dieser Pole ist eine Erdung, als eine reine Sicherheitsmaßnahme. Nur mit einem Adapter ist es möglich, Strom abzuzapfen. Das funktioniert im Übrigen auch dann, wenn ein Stecker über keine Erdung, sondern nur über zwei Schlitze verfügt. Das Energiesystem der Neuseeländer ist äußerst klug durchdacht. Vor rund 50 Jahren wurden die beiden Inselteile über ein Kabel verbunden, welches durch das Meer verbunden wurde. Durch diesen Netzausbau ist es möglich, bei einem nachlassenden Ertrag eine der beiden Seiten mit Strom zu beliefern. Wenn im Süden die Niederschläge ausbleiben und die Wasserkraftwerke dementsprechend weniger Energie umwandeln können, werden die Geothermie-Anlagen im nördlichen Teil stärker beansprucht. Neuseeland gilt mit seiner Ökostrombilanz als großes Vorbild für viele Industrienationen. Das Land bezieht 80 Prozent seines Stroms aus regenerativer Energie.
Praktisch und mega genial: Die Steckdosen sind in Neuseeland mit einem Ein- und Ausschalter versehen. Ein nach unten gekippter Schalter signalisiert, dass das Stromnetz geschaltet ist – anders als in vielen anderen Ländern. Die meisten Steckdosenschalter in Neuseeland verfügen auf ihrer oberen Seite über eine rote Markierung. Somit müssen die elektrischen Geräte nicht ausgestöpselt werden, stattdessen kann einfach die Stromquelle abgeschaltet werden. Find ich persönlich eine mega tolle Idee.Read more
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- Day 29
- Sunday, February 5, 2023 at 2:06 PM
- Altitude: 463 m
SwitzerlandAvenches46°52’35” N 7°2’33” E
Danke - meine Reise endet mit euch!
February 5, 2023 in Switzerland
Ich erinnere mich noch an diesen weiten Horizont ohne Bezugspunkte, an dem nur die Sonne die Grenze der Unendlichkeit war. In diesem Moment verstand ich, dass es angesichts der grossen Freiheit des Meeres nicht darauf ankommt, ein Schiff zu haben, sondern einen Ort, einen Hafen, einen Traum, dessen Überquerung das ganze Wasser wert ist. (Alessandro d‘Avenia)
Ich habe die Erde halb umrundet um zu entdecken was es auf der anderen Seite schönes gibt. Ich bin erwartungslos losgezogen, mit wenig Gepäck aber haufenweise Glücksgefühl. Hätte ich Erwartungen gehabt, wären diese alle Übertroffen worden. Für mich bleibt Neuseeland geheimnisumwittert, mystisch, spektakulär. Obwohl es auf der anderen Seite der Weltkugel liegt, ist es das Land allemal wert die beschwerliche Reise auf sich zu nehmen. Wegen seiner unberührten Natur mit Berglandschaft, Geysiren, Fjorden, Regenwäldern, Stränden, Küsten und Seen, aber auch Grossstädten wie Wellington, hat das Land etwas zu bieten. Zudem sind die Kiwis grosszügige, hilfsbereite, warme und fröhliche Menschen. Leiser als die Schweizer, gemütlicher und entspannter unterwegs. Zudem ist das Land eines der sichersten mit einem stabilen politischen System und wenig Gewaltverbrecher. Ich will nicht verschweigen; die grössten Gefahren sind in der Natur vorhanden. Die Sonne ist x-mal stärker als bei uns, man hat in abgelegenen Regionen keinen Handyempfang, es können Erdbeben und tropischen Stürmen oder Zyklone auftreten und darüber hinaus gibt es im Land aktive Vulkane.
Doch wo ist man schon sicher? Sicherheit gibt es keine, es ist eine Illusion.
Viele Eindrücke haben mich geprägt, vieles hab ich gesehen, erlebt und ausprobiert. Alle offenen Fragen die mich vor meiner Abreise geplagt haben, wurden nun beantwortet. Ich bin an weitere Erfahrungen gewachsen, an gewissen Erlebnissen aufgeblüht und habe wieder einiges über mich gelernt.
Danke, das ihr mir auf dieser Reise gefolgt seid. Ihr wart alle Teil dieses Trips und es hat mir Spass gemacht euch meine Eindrücke zukommen zu lassen. Danke für eure Kommentare, eure Unterstützung, eure Wertschätzung und eure Ermunterungen. Und an alle die mir geschrieben haben, weil sie sich um mich sorgten betreffend des Hochwassers in Auckland, ein ausserordentliches und wertgeschätztes MIHI (DANKE auf Maorisch)
Bleibt weiterhin gesund und der kürzeste Weg um sich selbst zu erreichen, ist um die Welt. Herzlichst VirginieRead more

TravelerLass uns bitte mal gaaaanz lange guten Kaffe trinken und erzähl mir mehr von Deiner fantastischen Reise. Ich bin total verzaubert 😍








































































































TravelerDanke für die tollen und farbigen Reiseberichte und Bilder! Man kriegte richtig Lust Neuseeland selbt einmal zu bereisen. 😃👍🏼
Phoenix-on-TourUnbedingt! 👍
TravelerTrotz unterschieden, scheint die Freundschaft während eurem « Kleinen » Ausflug gewachsen zu sein, was ich sehr schön und bereichernd finde.
Phoenix-on-TourJa das ist so…🤗