Czajczyn

Der vierte Tag unserer Rad Reise begann mit einem notwendigen Akt der Vorsicht: Wir packten unsere Fahrradtaschen neu, nachdem wir sie über Nacht vom Rad entfernt hatten. Nicht, dass wir Vorurteile hätten, aber ein wenig zusätzliche Sicherheit schadet nie – wir sind ja in Polen. Die kühle Morgenluft und das leise Murmeln der Stadt im Hintergrund weckten in uns ein vertrautes Gefühl von Abenteuerlust.

Unser Start verzögerte sich ein wenig, und so saßen wir erst gegen 9:30 Uhr wieder im Sattel. Doch bereits nach drei Kilometern legten wir den ersten Stopp ein, um uns am Dino Supermarkt ein kräftigendes Frühstück zu gönnen. Es gab die klassischen Leckereien: frische Brötchen, Aufschnitt und heißen Kaffee, der uns endgültig wachrüttelte. Mit vollem Magen und gestärktem Geist setzten wir unsere Reise fort.

Durch Stettin zu radeln war eine angenehme Überraschung. Wir staunten nicht schlecht über die top Fahrradwege und Fahrradstraßen der Stadt. Breite, gut markierte Wege und rücksichtsvolle Autofahrer machten die Fahrt durch die Stadt zu einem wahren Vergnügen. Deutschland könnte sich hier wirklich eine Scheibe abschneiden.

Der Weg aus der Stadt führte uns über gut ausgebaute Radwege und weite Felder. Die Natur präsentierte sich in ihrer ganzen Pracht: blühende Wiesen, schattige Wälder und sanft plätschernde Bäche begleiteten uns. Bald schon überquerten wir die Grenze nach Deutschland. Man erkennt die deutsche Seite sofort: Die E-Bike-Fahrer, die mit ihren 26 Kilogramm schweren Rädern mitten auf dem Radweg zum Halt kommen, um irgendwelche Sehenswürdigkeiten zu bestaunen, waren ein untrügliches Zeichen.

Der Weg nach Swinemünde verlief ruhig und ohne größere Zwischenfälle. Der Wind war gnädig und die Landschaft malerisch, was die Fahrt zu einem angenehmen Erlebnis machte. Das sanfte Rauschen der Ostsee kam immer näher und beflügelte unsere müden Beine. In Swinemünde angekommen, feierten wir unsere Ankunft mit einem Willkommensbier am Strand. Die Sonne tauchte den Himmel in ein warmes Orange und ließ das Meer glitzern.

Doch die Euphorie verflog schnell, als wir feststellten, dass wir noch keine Unterkunft hatten. Ein schneller Blick auf Booking.com – und nichts. Keine Unterkunft weit und breit. Also beschlossen wir, die Nacht am Strand zu verbringen. Wir spannten unsere Hängematten an einem klettergerüst auf und machten es uns gemütlich.

Ein wahrlich rustikales Ende für einen Tag voller Abenteuer. Mit einer improvisierten Springbrunnen-Dusche, die das kalte Wasser direkt ins Gesicht spritzte, einem köstlichen Dürüm von einem nahegelegenen Imbiss und einem erfrischenden alkoholfreien Somersby ließen wir den Tag ausklingen. Die Sterne funkelten über uns und das sanfte Rauschen der Wellen wiegte uns in den Schlaf.

So endet ein weiterer Tag im Leben eines Fahrradreisenden, wo Improvisation und Abenteuer Hand in Hand gehen. Gute Nacht und bis morgen!Read more