Bike to Okunoshima & Shibuya

August 2023 - August 2024
A 354-day adventure by Bike to Okunoshima & Denise Read more
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  • Day 28

    Die ersten 1000 Kilometer...

    September 24, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 21 °C

    ....haben wir heute vollgemacht. Lustigerweise tatsächlich in der Nähe dieses Schildes... grammatikalisch glaub ich nicht ganz korrekt 😂

  • Day 30

    Von Lago zu Lago

    September 26, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 26 °C

    Lago di Como - Iseo und schließlich Garda. Auch einige schöne Städte liegen auf dem Weg. Brescia bleibt uns besonders in Erinnerung. Der Cappuccino am Morgen an der Theke (da kostet er weniger als am Platz) ist schon fast ein Ritual.
    Wir lassen, nach den sanften Hügeln der Alpenausläufer, die Berge hinter uns und orientieren uns nach den Seen (die auch toll zur Abkühlung sind an den heißen Radtagen) an den Flüssen...jetzt wird's wieder flach - sehr flach.
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  • Day 32

    Ferrara - Stadt der Biciclette

    September 28, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 29 °C

    Eine Freundin hatte uns zuhause von Ferrara, einer kleineren Stadt in der Poebene, vorgeschwärmt. Vorallem, dass sie DIE Stadt in Italien ist, in der am meisten Rad gefahren wird, hat uns besonders neugierig gemacht.

    Und wir waren begeistert: Der Altstadtkern ist, bis auf wenige Miniautos in den engen Gassen, autofrei. Hier wird so selbstverständlich Rad gefahren wie in Amsterdam, Kopenhagen oder Oslo. Doch eins unterscheidet Ferrara gewaltig von den anderen Städten: die Fahrräder sind größtenteils uralt - über 100 Jahre und fahren immernoch wie ein "Dippchen". Es gibt Werkstätten, die auf diese Räder spezialisiert sind und kreativ in der Ersatzteilfrage sind.

    Auch ich hatte ein Teil an meiner Vorderradtasche wohl auf den rumpelnden Schotterpisten um die Seen verloren. Die Tasche hoppelte am Gepäckträger rum, das musste geändert werden. Denise entdeckte dann den vollgestopftesten Radladen der Stadt und wir waren sicher: Da muss es ein passendes Ersatzteil geben. Der Besitzer machte sich schnell und herausgefordert an eine kreative Lösung...schon 10 Minuten und 5 Euro später hatte ich einen alten Schalthebel an der Stelle und die Tasche war repariert. Genial und alle waren happy.

    Mich hat es fasziniert, wie lange ein Gegenstand doch tatsächlich benutzt werden kann... (kreativ) reparieren statt wegwerfen ist immernoch die beste Lösung. Ich bin Ferrara Fan!
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  • Day 34

    Am Po der Welt...oder so

    September 30, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 22 °C

    "Flach wie eine Flunder", fällt mir da direkt ein, wenn ich an unsere Weiterfahrt nach der Stadt Ferrara denke. Wir befinden uns auf der Eurovelo Route 8 am Laufe des Pos, dem größten Fluss Italiens. Flach bedeutet immer auch ohne Unterlass in die Pedale zu treten und nicht einfach mal rollen lassen können. Gar nicht so unanstrengend. Wir kommen ohne Gegenwind dennoch zügig voran.
    Links der Fluss, rechts landwirtschaftlich genutzte Felder. So radeln wir 2,5 Tage bis wir das Po Delta erreichen.
    Während des Radeln's wundern wir uns immer wieder darüber, wie wild dieser Fluss wirkt. Keine Frachtschiffe, keine großen Boote, nur kleine Motorschiffe knattern den Fluss herunter. Ich fühle mich fast wie am Amazonas und bin beeindruckt von der Weitläufigkeit, den Lagunen, der Natur des Pos und seines Deltas. Ganz spontan buchen wir eine Bootsfahrt.
    Federico unser Guide und Fischer aus der Region spricht nur italienisch, aber mit unseren sehr, sehr rudimentären italienisch Kenntnissen und Google Translator können wir uns verständigen.
    Hier auf dem 45. Breitengrad ist die Autobahn der Zugvögel, erklärt uns Federico. Es gibt 340 verschiedene Vogelarten zu bewundern.
    Auch wurde hier mal Reis angebaut. Zumindest bis man anfing Methan aus dem Boden abzubauen und sich der Boden dadurch so weit absenkte, dass die Anbauflächen tief unter Wasser standen. Für die Lagunen hier und die Lagune in Venedig war der Methanabbau ein echtes Problem, so dass man diesen stoppte.
    Federico lenkt das kleine Boot in ein Labyrinth aus Schilf bevor wir- wie soll es in Italien anders sein- zu einem Aperitivo an seiner rustikalen Strandhütte anlegen. Mit Blick auf das Meer, lassen wir den Ausflug gemütlich ausklingen und uns wird irgendwie jetzt erst bewusst, dass wir wirklich bis zur Adria geradelt sind.

    Wir beschließen das Meer noch ein- zwei Tage zu genießen und radeln entlang der Adriaküste weiter.
    Die im Sommer völlig überlaufene Küste wirkt wie ausgestorben. Die Orte haben was Morbides, so leer wie sie sind. Für mich persönlich ist es hier, egal zu welcher Jahreszeit nicht wirklich hübsch, zugleich sind im Oktober wenigstens die Strände kaum besucht. Wir mieten uns für einen Tag ein Schirmchen und Liegestühle. Unsere schön gebräunten Beine brauchen von Zeit zu Zeit eine Pause und das Meer ist dafür eine gute Wahl.
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  • Day 38

    Tour de Kultur: Von Ravenna nach Florenz

    October 4, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 28 °C

    Noch bevor es über die Apenninen in die Toskana geht, starten wir die Kirchenbesuchstour in Ravenna in der Emilia-Romagna. Würden wir die Stadt nur nach der Anreise dorthin beschreiben, wäre "Drecksloch" wohl der passende Begriff. Die Straßen rund um das Industriegebiet sind vermüllt, es stinkt bestialisch, Ratten laufen im Graben auf der Suche nach was Essbarem.
    Wir lassen uns nicht abschrecken, denn die Stadt in Adrianähe ist für seine kunstvollen Mosaike bekannt und daher voll mit Menschen, die sich diese anschauen wollen. Unpraktisch für uns: man muss vorab Kombitickets kaufen und Zeitslots festlegen, wann diese oder jene Kirche besucht werden kann, um den Ansturm gesittet zu organisieren. Das ist uns auf der Durchreise zu kompliziert und wir können nach dem Bestaunen eines unkompliziert zugänglichen Deckengewölbes nur erahnen, wie schön die Weiteren sein müssen. Es ist übrigens die erste Nacktdarstellung von Jesus, die ich sehe...reinzoomen müsst ihr selbst.

    Wir hätten auch einfach flach an der Adria von Lido zu Lido radeln können, aber wir lieben die Berge in jeder Hinsicht. Also geht's wieder bergauf - und wie!!! Auf der Etappe lag der erste und höhere Pass bis auf 900m schon hinter uns und danach folgte nur noch ein kleiner Hubbel mit 400 Höhenmetern. Das Straßenschild bereitete uns dann auf 13% Steigung vor. "Va bene", dachten wir. Schon steil, aber ok. Was dann folgte waren die steilsten 2,5km, die wir je mit dem Rad gefahren sind. Mein Fahrradcomputer zeigte 20% an der steilsten Stelle und ein Mal kurz 9%. Meist waren es 15-17%. Einfach abartig mit dem ganzen Gepäck. Wir kämpfen uns hoch und loben nie wieder den Tag vor dem letzten Anstieg.

    Dann residieren wir oberhalb von Florenz in Fiesole auf dem Panorama Camping. Nicht nur die Aussicht, sondern auch der Preis ist unschlagbar. Wir zahlen 100€ für drei Nächte, was anderswo schon teuer ist für ein kleines Zelt - doch dafür hätten wir in Firenze nicht mal einen Schlafplatz für eine Nacht im Mehrbettzimmer bekommen. Von Fiesole fährt ein Bus direkt ins Stadtzentrum. Daher haben unsere Räder nicht das Vergnügen einen Städtetrip zu machen.
    Ich war als Jugendliche schon ein Mal in der Stadt der Künste. Michelangelo, Da Vinci, Botticelli, Gallileo Galilei klangvolle Namen, die alle in der Metropole der Renaissance wirkten. Was muss damals hier los gewesen sein. All die namhaften Maler, Bildhauer, Ingenieure, Mathematiker - manche alles in einer Persilon vereint, zog es an den Arno, wo es scheinbar genügend zahlungsfreudige Auftraggeber gab.
    Und was erst heute hier los ist. Noch nie habe ich in einer Stadt so viele Touristen gesehen. Wir wollen den Dom besichtigen, aber die Schlange ist mehrere Hundertmeter lang. Auch die Uffizien und Galeria dell' Academia lassen wir Kunstbanausinnen ausfallen. Lediglich im Museum Galileo Galileo bewundern wir die ersten Weltkarten und den Mittelfinger des Universalgelehrten. Wir saugen lieber kostenlos die Atmosphäre und die Straßenkunst beim Flanieren durch die Stadt ein und genießen die Küche (man kann übrigens auch unglaublich lecker indisch essen hier).

    Zum Sonnenuntergang dann das Highlight: der Blick von der Piazzale Michelangelo auf die Altstadt. Atemberaubend - und kein Geheimtipp. Denn in einer regelrechten Prozession pilgern die Scharen hierher. Selfies, Gruppenfotos und scheinbar ein neuer asiatischer Trend: Paare im Hochzeitsdress, die hier ein professionelles Shooting machen. Die sozialen Medien werden überflutet von Bildern im wirklich fotogenen Abendlicht. Ich liebe diese Zeit zum Fotos machen und dann noch solche architektonischen und menschlichen Motive.

    Auf der Weiterreise gelingt mir an der Ponte Buriano, inspirieret durch die großen Meister, noch die Nachstellung eines Gemäldes vor dem (wahrscheinlichem) Originalhintergrund.
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  • Day 42

    In flagranti

    October 8, 2023 in Italy ⋅ 🌙 24 °C

    Mein Versuch in Weinlaune auf ein neues Gefährt umzusteigen, ist leider misslungen. Die Besitzerin hat mich erwischt....schade, mein Gepäck im Körbchen wäre so übersichtlich gewesen 😀

  • Day 44

    Assisi - ein Pilgerziel

    October 10, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 26 °C

    Nach dem Menschenauflauf in Florenz sind wir im Auf-und-Ab auf einsamen und idyllischen Nebenstraßen in der Toskana unterwegs. Viel befahrene Hauptstraßen versuchen wir bei der Routenplanung zu vermeiden. Ganz selten gibt es auch mal touristische Radwege, die wir nutzen. Echte Karten fürs Radfahren sind Fehlanzeige. Wir planen die Touren mit Maps und der App Komoot - wenn man nicht noch selbst mitdenkt, werden wir aber teilweise auf wirklich abstruse Wege gelenkt (grober Schotter, unnötige Anstiege, Umwege,...). Es ist notwendig, sich nicht blind darauf zu verlassen, aber auch gut, dass es diese Online-Karten gibt, die einen schon mental auf die nächste Steigung vorbereitet.

    In den meisten Städten sind die Radwege gut ausgebaut und von Autos getrennt - das nehme ich schon als fortschrittlicher wahr als bei uns im Saarland.

    Entlang eines Kanals treffen wir auf Hannes aus Cambridge. Sein Ziel ist die Hagia Sofia in Istanbul. Viele Radfahrende, die auch länger unterwegs sind, treffen wir nicht. Wir vermuten, dass viel über den Balkan radeln.

    Der Lago di Trasimeno in Umbrien liegt auf unserem Weg. Es ist mal wieder flach und wir kommen gut voran - wäre da nicht der nächste Plattfuß. Perugia hätte eigentlich eine sehenswerte Altstadt. Wir sind aber nicht bei Laune nach der Reparaturpause und der endlos lange und steile Anstieg in die Stadt macht uns fertig bei der Hitze. Es ist der bisher heißeste Tag mit über 30 Grad (natürlich zu heiß für die Jahreszeit), so dass wir nicht noch weiter zum Zentrum bergauf wollen. Perugia: sicher schön, aber diesmal ohne uns.
    Ein genial leckeres Eis nach einer rasanten Abfahrt in den nächsten kleineren Ort besänftigt uns wieder. Noch dazu haben auf den letzten Kilometern nach Assisi schiebenden Rückenwind - da meint es doch noch jemand gut mit uns. Wir sehnen uns bei der Ankunft auf dem Campingplatz etwas außerhalb von Assisi nach ein wenig gewöhnlichem Luxus: eine kleine Hütte mit einem Bett, eigenem Bad und einer Miniküche mit Kühlschrank ist für diese Nacht unser Zuhause.

    Morgens beschließen wir sofort noch eine Nacht dranzuhängen, weil es so gemütlich ist und unsere müden Beine auch mal eine Pause brauchen. Außerdem ist die Besichtigung von Assisi so auch einfacher ohne die Räder mit Gepäck durch die am Hang liegende Altstadt zu spazieren.

    Assisi ist Ziel der Pilgerroute, um auf den Spuren von Franz von Assisi zu wandeln. Mit dem Fahrrad ginge es auch, aber uns war die offizielle Route zu bergig und so suchen wir unseren eigenen Pilgerweg dorthin. Die Geschichten um den heiligen Francesco finde ich auch in der heutigen Zeit noch interessant. Er stammte aus einer reichen Familie und legte dies ab, um ohne Besitz zu leben. Seine Kleidung tauschte er gegen eine Kutte, die mit einem Strick gebunden wurde.

    Wir merken auf der Reise, wie wenig wir eigentlich brauchen, aber gleichzeitig, wie schön manche Annehmlichkeiten auch von Zeit zu Zeit sind. Meinen ganzen Besitz , vor allem das Fahrrad abzugeben, kann ich mir nicht vorstellen - mehr teilen wäre ein guter Weg. Ich habe unterwegs das Buch "Im Grund gut" gelesen. Eine These darin ist, dass erst durch Besitz von Dingen, Ländereien etc. Unfrieden entstanden ist... Irgendjemand kam einfach vor langer Zeit auf die Idee zu sagen: das ist mein Land und steckte seine Flagge darauf. Der komplexe Konflikt, wie er leider auch wieder im Nahen Osten mit aller Brutalität und Grausamkeit für die Menschen gerade aufflammt, basiert (stark vereinfacht ausgedrückt) auf diesem Besitzanspruch. Ich kann euch die Lektüre des Buches empfehlen. Es macht Hoffnung, dass die Menschen im Grunde gut sind und in Frieden leben wollen. Auch lesenswert in Zeiten von Wahlergebnissen, bei der rechtsgerichtete Parteien solch großen Zuspruch erfahren...

    Zurück zu Franz: Durch ihn ist der Franziskanerorden entstanden. Sein Grab und zahlreiche Reliquien, befinden sich in der Basilica di San Francesco, die wir und viele andere Touristen besuchen. Die Kirche ist wirklich ein Kunstwerk in sich. Sie ist komplett mit Fresken, vermutlich von Giotto, gestaltet und zeigt Geschichten aus der Bibel. In der Oberkirche ist das Leben von Franziskus an den Wänden dargestellt. Das bekannteste Bild ist vielleicht das der Vogelpredigt - es durfte leider nirgends fotografiert werden.
    Franz von Assisi stand für ein Leben im Einklang mit der Natur zwischen Mensch, Tier und Mitwelt. Sein Gebet der "Sonnengesang" bringt dies zum Ausdruck. Es gibt uns ein gutes Gefühl fast klimaneutral hierher gekommen zu sein - unser Konsum beschränkt sich während der Tour auf gutes und reichlich Essen, denn mitnehmen können und wollen wir nicht mehr.

    Ich könnte noch weiter von Franziskus' Wirken berichten, zum Beispiel, dass er die Kirche schon damals als ein wackelndes Haus sah, das renovierungsbedürftig sei... Aber darüber habt ihr sicher auch selbst eine Meinung und Haltung.

    Ein Name ist mir in der Stadt aber ins Auge gefallen: Carlos Acutis. Es gibt Malbücher, Souvenirs und Bücher über ihn. Er hat als Jugendlicher auf seiner Webseite Wunder und Marienerscheinungen katalogisiert. Mit 15 Jahren ist er an Leukämie verstorben. Nachdem ein Wunder auf ihn zurück geht (ein unheilbarer Junge in Brasilien wurde durch einen Gegenstand von Carlos wieder gesund), hat ihn Papst Franziskus (übrigens angelehnt an unseren Franz von Assisi) seliggesprochen. Es ist natürlich tragisch, dass dieser Mensch so früh gestorben ist, aber bei der Anerkennung eines Wunders, komme ich an meine Glaubensgrenze. Man kann mit den Souvenirs und allem Drum-Herum auch viel Geld verdienen...

    Der Stopp in Assisi hat uns in vielerlei Hinsicht bewegt und nachdenklich gestimmt...wenn ein Pilgerziel das erzeugen kann, ist es jede Reise wert.
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  • Day 47

    Die Abruzzen hoch und runter

    October 13, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 15 °C

    Da sind wir jetzt also ... Im Gran Sasso Nationalpark ... mein persönliches Ziel in Italien!
    Schon in den letzten Jahren hatte ich den Gran Sasso immer wieder als Urlaubsziel im Blick. Aber immer hat irgendwas nicht gepasst... zu weit mit dem Auto, nicht die richtige Reisezeit für die Berge oder wir hatten schon ein anderes Urlaubsziel.
    Und nun - geschafft- nach 1800km sind wir hier!
    Der Weg in die Abruzzen ist ab Assisi wunderschön. Langsam arbeiten wir uns bergauf zum Gran Sasso Nationalpark. Nach zwei Pässen wartet eine fantastische Hochebene auf uns. Und ohne Übertreibung kann ich sagen, dass das bisher die schönste Radstrecke unserer Reise ist. Luzi kann gar nicht aufhören Fotos zu machen, während ich mich schon ein wenig ungeduldig auf die Abfahrt freue.
    Wer uns kennt weiß, da wo Berge sind wollen wir nicht nur durchradeln, sondern mitten rein wandern. Also schnell das Nötigste aus den Radtaschen in die Rucksäcke packen und los geht's am nächsten Morgen.
    Den ersten Teil in die Berge zum "Campo Imperatore" trampen wir und werden sofort von zwei italienischen Studenten mitgenommen. Sie erzählen uns, dass hier oben im Hotel Campo de Imperatore Mussolini inhaftiert war und auf Befehl Hitlers in einer Spezialoperation 1943 befreit wurde.
    Außerdem seien die Abruzzen für die Mafia bekannt. Diese habe sich nach dem schweren Erdbeben 2009 eingenistet und an den Bauaufträgen der völlig zerstörten Stadt L'Aquila bereichert. Interessante Infos, die ich unbedingt recherchieren möchte.

    Unser erstes Wanderziel im Gran Sasso: der Gipfel des Corno Grandes mit 2912 m ( die Zugspitze ist nur 50m höher).
    Unser Plan: Besteigung des Gipfels und vier Tage mit dem Zelt in den Bergen bleiben.
    Auf dem Weg zum Corno Grande, kommen wir noch an einem anderen Berg vorbei, dem Monte Aquila. Wir beschließen diesen Gipfel auch noch grad mitzunehmen.
    Schnell merken wir, dass hier oben in den Bergen alles furz trocken ist und wir nirgends Wasser auffüllen können. Für mich bereits jetzt schon ein Stressfaktor. Dennoch halten wir auch an dem Gipfel des Corno Grande fest und kraxeln bergauf. Es ist mega anstrengend, zugleich werden wir mit einer unglaublichen Aussicht belohnt.
    Auf dem Weg bergab dann noch das: ein wahnsinns schöner Biwakplatz kurz unterhalb des Gipfels. Keine Frage - den nehmen wir und schlagen unser Zelt für die Nacht auf.

    Es folgt eine Nacht, die mir definitiv in Erinnerung bleiben wird...kaum liegen wir im Zelt, wird es von starken Böen durchgerüttelt und von den vorhergesagten 7 Grad ist nichts zu spüren. Ich friere im Schlafsack auch nachdem ich alles anziehe, was ich habe. Um auszutreten muss ich erstmal Felsen runter kraxeln und das mitten in der Nacht. Auf unserem Zelt hat sich eine dünne Schicht Raureif gebildet und jetzt weiß ich auch, warum mir so kalt ist. Als ich gegen 4h endlich in einen leichten Schlaf finde, werde ich von einem Scheppern geweckt und wir wissen beide sofort was los ist: unser Topf... Dummerweise haben wir den draußen zwischen die Felsen geklemmt und dachten, dass er da sicher sei. Luzi stürzt aus ihrem Schlafsack nach draußen. Zu spät-der Topf fliegt jetzt irgendwo durch die Abruzzen.
    Für uns ein Desaster - kein Topf bedeutet: kein Essen abends, keinen Kaffee morgens.
    Nachdem diese Nacht endlich zu Ende geht, Luzi den wunderschönen Sonnenaufgang bestaunt (während ich im Zelt liege, das Gefühl habe, nicht aufstehen zu können und denke, "die Sonne geht jeden Tag auf") steigen wir zum Ostello Campo Imperatore ab.
    Eine Trekkingtour am Stück können wir wegen Mangels an Wasser eh vergessen. Wir müssen unsere Wasservorräte immer wieder am Ostello auffüllen. Also beschließen wir nur noch eine Nacht im Zelt zu schlafen und danach die Annehmlichkeiten des Ostellos zu genießen, zumal das Wetter extrem umschlägt.
    Auf dem Weg ins Ostello haut uns der Wind fast von den Beinen und die Sicht ist bescheiden.
    Und hier liege ich nun. In einem richtigen Bett nach einer heißen Dusche. Wahnsinn, wie schön diese eigentlich alltäglichen Annehmlichkeiten sein können.

    Ich blicke durch die Nebelwand auf ein rotes, herunter gekommenes Gebäude gegenüber, während ich die Geschichte der Studenten über Mussolini und der Mafia studiere. Mit einem beklemmenden Gefühl stelle ich fest: beides stimmt!

    Ich habe das Gefühl Italien nun hinter mir lassen zu können, nachdem wir im Gran Sasso waren. Wir freuen uns jetzt auf Griechenland, wo wir beide noch nicht waren.
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  • Day 52

    Duemila chilometri

    October 18, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 20 °C

    Am Ende der Etappe mit den meisten Kilometern bergab (1800hm mit toller Abfahrt aus den Bergen durch herbstlichen Wald), haben wir genau am Etappenende an der Adria die 2000 km Marke geknackt.
    13.500 hm bisher bergauf: quasi ein Mal Mount Everest plus Mont Blanc.Read more

  • Day 56

    Kalimera Hellas

    October 22, 2023 in Greece

    Nach einer teilweise sehr schaukeligen Fährfahrt von Ancona quer durch die Adria, sind wir nach 24 Stunden in Patras angekommen.