Skandinavien 2022

Mayıs - Temmuz 2022
Robert tarafından 52 günlük bir macera Okumaya devam et
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  • Gün 9

    Atlanterhavsveien

    7 Haziran 2022, Norveç ⋅ ⛅ 11 °C

    Um kurz nach 8 stehe in Ålesund an der Rezeption des Autohauses, von dem ich hoffe sie bringen mein Auto wieder in Ordnung. Nun, diese Hoffnung konnte ich schnell wieder aufgeben. Dem Personal steckte wohl noch das lange Pfingstwochenende in den Knochen, denn sie machten sich nicht einmal die Mühe den Bordcomputer auszulesen. Stattdessen geben sie mir einen Termin für Freitag (heute ist Dienstag). Auch auf meinen Hinweis im Urlaub zu sein und ich ja eigentlich auf einem Roadtrip bin, lässt den Herren von der Werkstatt kalt. Also akzeptiere ich erst einmal und spiele aber schon mit dem Gedanken weitere Werkstätten abzutelefonieren. Ich verlasse also das Autohaus und grummle noch etwas in mich hinein. Ich versuche es in Molde, denn Molde liegt ja schließlich auf dem Weg nach Trondheim, da möchte ich als nächstes hin. Tatsächlich höre ich hier ähnliches, Termine erst nächste Woche. Ich schlage einen etwas verzweifelteren Ton an und es hilft. Ich darf vorbeikommen um den Fehlerspeicher des Fahrzeugs auslesen zu lassen. Perfekt! Dem Hinweis zwischen 12 und 13 Uhr ist Lunchtime, entgegne ich ein euphorisches „No Problem“.
    In Molde angekommen ist das alles nur eine Sache von fünf Minuten. Der Mitarbeiter der Werkstatt setzt den Fehlerspeicher zurück und sagt ich solle mal längere Strecken fahren, dann löst sich das Problem von ganz alleine, wenn nicht wären da ja noch genug Werkstätten auf dem Weg zum Nordkap. Ein bisschen ratlos bin ich jetzt schon, aber ich bin vorerst zufrieden.

    Da ich schon mal hier bin nutze ich die Gelegenheit und schaue mir Molde an. Ich glaube fast von jedem Ort in dieser Stadt hat man einen Blick auf dieses atemberaubende Panorama. Mir gefällt das.

    Jetzt fahre ich weiter zum Atlanterhavsveien, eine Straße die direkt am Atlantik verläuft und viele kleine Inseln durch Brücken verbindet. Ich habe da schon viele Bilder im Netz gesehen, aber jetzt wahrhaftig. MEGA! Der Atlanterhavsveien ist dann aber trotzdem viel kürzer als ich es erwartet hätte und beschließe deshalb den Weg noch einmal zurückzufahren. Am Ende finde ich eine Parkplatz auf dem ich mit Niederländern, Belgier und natürlich Deutschen die Nacht am Meer verbringe.
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  • Gün 10

    Über Kristiansund nach Trondheim

    8 Haziran 2022, Norveç ⋅ ⛅ 13 °C

    Heute morgen rüttelt mich der Wind, der steif vom Atlantik her weht, wach. Ich versuche noch einmal einzuschlafen, aber es ist mit dem Wind wie mit der Katze am Morgen. Keine Chance. Ich nutze die Gelegenheit und fahre nach dem ersten Kaffee nach Kristiansund und mache auf dem Weg noch letzte Fotos vom Atlanterhavsveien. In Kristiansund verlasse ich mich mal wieder auf mein Navi und das navigiert mich sicher in die wahrscheinlich engste uns steilste Gasse des Ortes. Passt schon, denke ich noch. Damit ziehe ich natürlich die Aufmerksamkeit aller zu dieser Zeit schon Anwesenden auf mich und ernte Kopfschütteln. Zu Recht denn diese Aktion ist mir schon etwas peinlich. Am Parkplatz angekommen frühstücke ich in Ruhe und versuche den Regen der hier gerade durchzieht auszusitzen. Entlang des Hafen erreiche ich das Zentrum der Stadt was als solches allerdings schwer zu erkennen ist. Aber das macht mir nicht aus. Auf dem Weg laufe ich durch die alte Mellemværftet die auch gleichzeitig Museum ist. Nicht ganz unüberraschend entpuppt sich Kristiansund als eine sehr maritime Stadt in der zwischen all den kleinen Fischerbooten auch mal ein riesiges Schiff liegt. Ich staune und vermute es müsse sich um einen Tender handeln, aber da mag ich mich auch täuschen. Bald danach kehre ich um und inspiziere noch einmal das Angebot eines Souvenir Shops, es hat schließlich wieder begonnen zu regnen. Jetzt möchte ich jedoch zügig weiter, kehre zum WoMo zurück und mache fahre weiter nach Trondheim.

    Es steht mal wieder eine Fährfahrt an, dieses mal geht es nach Tømmervåg und dann weiter über die 680. Unweit von Aure teilt sich die 680. Der alternative Teil verläuft etwas nördlicher, ich entscheide mich aber dagegen und bereue auf den kommenden Kilometern nichts. Die Straße wird schlechter, und ich finde das richtig gut. Endlich kommt mal sowas wie Roadtrip Feeling auf. Außerdem wirkt alles etwas verlassener, selbst andere Camper und Wohnmobile werden zur Rarität. Außerdem zeigt sich Norwegen mal von einer ganz anderen Seite. Ich sehe mehr Wiesen die gerade mit weißen, gelben, lila Blumen übersät sind. Ich genieße die schöne Aussicht aus dem Cockpit, fahre etwas langsamer und höre dabei M.M. Westernhagen.

    Dann mündet die 680 irgendwann wieder in die E39, die nächste Maut ist fällig, dann ist es nicht mehr weit bis Trondheim und 50 km weiter ist das Gefühl von Großstadt wieder da. Der erste Stau wartet schon und es wird unübersichtlich. Aber ich finde ziemlich zielsicher meinen Stellplatz für die Nacht und bin tatsächlich etwas enttäuscht. Flair? Null, Zero, Nada, Niente! Und dafür gleich mal 310 NOK! Egal, ich mache die Jalousien zu, tausche die Schlappen gegen feste Schuhe und mache mich auf den Weg in die Innenstadt.
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  • Gün 11

    Von Trondheim nach Brønnøysund

    9 Haziran 2022, Norveç ⋅ ⛅ 11 °C

    Entgegen meiner Erwartungen habe ich die letzte Nacht auf dem Stellplatz gut geschlafen. Direkt auf der Rückseite des Platzes verläuft eine Bahnstrecke die noch am Abend ziemlich stark frequentiert war, aber irgendwann war es dort ruhig.

    Nachdem ich mir gestern Trondheim angesehen habe, möchte ich es heute bis Brønnøysund, schlappe 400 km, schaffen um dort morgen wieder einmal eine Wanderung zu unternehmen. Ich fahre also mal wieder los, telefoniere die ersten Kilometer mit Linda und nachdem wir damit fertig sind stehe auch schon wieder vor einem Fähanleger. Täglich grüßt das Murmeltier. Ich habe am Anleger noch etwas Zeit und checke noch einmal die Route, denn eigentlich möchte ich heute auf die Rv17, die ja besonders schön sein soll. Die Fähre bringt mich von Flakk nach Rørvik und dort bleibe ich vorerst auf der 715 und nehme später die 720 nach Namsos. Der erste Abschnitt ist sehr schön so dass ich die Knipse gar nicht mehr ausmachen kann. Mich beeindrucken, genauso wie am Vortag auch, die strahlenden gelben Wiesen. Selten trau ich mich einfach auf der Straße anzuhalten und versuche deshalb die gelegentlichen Parkplätze oder Bushaltestellen für einen Fotostopp zu nutzen. So auch als ich plötzlich eine gewaltige Brücke sehe, äußerst spontan möchte ich einen Rastplatz nutzen der direkt vor mir liegt. Ich bremse scharf und fahre mit viel Schwung auf diesen Platz. Leider bemerke ich erst sehr spät, dass sich zwischen Straße und Parkplatz ein höherer Absatz befindet und so schieße ich erst mit dem rechten Vorderrad über die Kante nach unten, was das Fahrzeug mit einer deutlichen Neigung nach rechts quittiert, dann folgt das linke Rad. Es ist wie auf einem Boot bei plötzlichem Wellengang. Alles fliegt durch einander und ich spüre einen Schlag. Meine eigentlich gut verstaute Reiseführersammlung legt auf nach unten einen Zwischenstopp auf meinem Nacken ein. Oahhhhh entfährt es mir. Ich ärgere mich über mich selbst, parke das Auto uns sammle vor mich hinmurmelnd die Sachen wieder auch.
    In Nasmos angekommen biege ich endlich auf die Rv17, die Vegetation beginnt sich zu verändern. Birken und Tannen sind nun überwiegend zu finden. In den Orten wird immer mehr auch Lachsfischen geworben und tatsächlich sehe ich in einem Fluss zwei Angler die ihre Fliege über die Fluss schwingen. Wie cool, denke oder sage ich.
    Inzwischen bin ich müde und mache ich Høylandet eine Pause. Irgendwann beschließe ich dann aber weiterzufahren und nun wird's, wie angesagt, links und rechts der Straße richtig schön. Allerdings ist die Zeit schon relativ fortgeschritten und ich denke darüber nach heute nicht mehr bis Brønnøysund zu fahren. Ich sehe auf der linken Seite einige Wohnmobile stehen, sehe von einer Vollbremsung ab und wende erst bei der nächsten Gelegenheit. Jetzt stehe ich hier, an diesem schönen Ort 100m über einem Fjord
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  • Gün 12

    Wandern 🥾 am Torghatten

    10 Haziran 2022, Norveç ⋅ ⛅ 15 °C

    Während ich das hier schreibe geht draußen eine richtiger Regenguss nieder, die Regentropfen sorgen für ein ordentliches Gepolter auf dem Dach. Ich nehme mal die Wetter App um. mir ein Bild über das Wetter der kommenden Tage zu machen. Hmmmmm, nicht so schön. Es liegt ein Tiefdruckgebiet über uns, das uns noch die nächsten Tage beschäftigen wird. Aber ich mag mich nicht beschweren, die letzten Tage hat die Sonne wirklich alles gegeben. So auch gestern, er perfekter Tag für eine Wanderung am Torghatten. Dieser liegt in der Nähe von Bønnøysund ist schon aus der Entfernung deutlich zu sehen. Ich nehme dafür heute einen kleinen Umweg in Kauf und fahre dafür heute weiter auf der Rv17. Es ist wirklich eine tolle Strecke. Es gibt viel zu sehen, viel Wasser, viele Berge und viel Gegend.
    Von dem Parkplatz unterhalb des Torghatten starte ich meine Tour. Der Anstieg ist steil aber trotzdem gut zu bewältigen. Oben angekommen erwartet mich ein riesiges Loch um Felsen durch das eine kleine Inselgruppe auf der anderen Seite zu erkennen ist.
    Man kommt nicht ganz nach oben, deshalb mache ich mich auf den Rückweg und ziehe dabei noch eine große Runde. Zurück am Wohnmobil freue ich mich auf auch das letzte kalte Bier, aber das muss noch warten, denn ich fahre heute noch weiter. Ziel ist nun Bonø. Ich mache noch einen Stopp am Hafenterminal und habe Glück, dort steht ein Schiff der Hurtigruten, ich mache noch ein Foto und weiter geht's.
    Das ich heute nicht soweit komme ist mir jetzt schon klar, schließlich sind es noch gute 450 Kilometer von hier. Aber auf einem Roadtrip ist ja unter anderem auch der Weg das Ziel. Kurz hinter Bønnøy verlasse ich die 17 und biege auf die 720 ein. Ich fahre noch einige Kilometer und finde dann in den Bergen einen Platz und stehe hier das erste mal wirklich ganz alleine, die ganze Nacht.
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  • Gün 13

    Am Polarkreis 66° 33‘ N

    11 Haziran 2022, Norveç ⋅ 🌧 9 °C

    Ich starte am Morgen und es regnet aus Kübeln. Den ersten, großen Teil des Tages fahre ich auf der E6 und komme nach einigen vielen Kilometern am nördlichen Polarkreis an ✅ . Ab hier geht die Sonne an wenigen Tagen im Sommer (Mittsommer) nicht unter und im Winter (Polarnacht) nicht auf. Es ist heute ziemlich voll, ungemütlich nass und kalt. Also mache ich noch ein paar Fotos, das obligatorische Selfie und fahre bald weiter. Es lässt nich lange auf sich warten und ich sehe die ersten drei Rentiere an der Straße und freue mich darüber.
    Die 10 Grad da draußen lassen überall die Reste des Schnees schmelzen und fühlt die vielen Flüsse. Tosend stürzt das Wasser die Flussläufe hinunter. Egal in welche Richtung ich schaue, überall das gleiche Bild. So viel Wasser!
    Irgendwann (endlich) verlasse ich die E6 wieder und biege auf die 812 ein. Diese Straße ist wieder viel ursprünglicher mit viel mehr Charakter und führt mich über die Berge, durch die Wolken hindurch an mein heutiges Ziel, einem Platz am Misværfjord, einem Seitenarm vom Skjerstadfjord. Lange denke ich die Nacht hier alleine zu verbringen, denn es ist hier ziemlich versteckt. Am späten Abend kommt dann aber noch ein französisches Pärchen und gesellt sich dazu. Auch gut 🙂.
    God natt!
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  • Gün 14

    Bodø - Keiservarden

    12 Haziran 2022, Norveç ⋅ ⛅ 13 °C

    Da ist er schon wieder, der neue Tag. Was der wohl heute alles schönes für mich bereithält? Ich habe einen Plan. Mein Ziel für heute ist Bodø. Da das ja quasi um die Ecke ist, lasse ich mir heute morgen Zeit, buche die Fähre für die Überfahrt von Bodø nach Moskenes (Lofoten) direkt bei der Reederei Torghatten Nord AS. Da ich bereits ein Konto bei AutopassFerje.no habe, spare ich hier noch einmal durch die Eingabe meiner AutoPassFerje Seriennummer ca. 38 Prozent auf den Normalpreis. Check!

    Dann düse ich los zu meinem ersten Ziel, dem Saltstraumen. Er ist ein Gezeitenstrom in dem sich in 6 Stunden ca. 400 Millionen Kubikmeter Wasser zwischen der Meerenge zwischen Skjerstad und dem Saltenfjord durchzwängen. Dabei kann das Wasser eine Geschwindigkeit von fast 38 km/h erreichen. Das beeindruckt mich. Ich setze mich auf eine Bank am Ufer und lasse das auf mich wirken. Wahnsinn, denke ich und schaue dabei nicht nur auf den Strom, sondern bestaune auch das einmalige Panorama. Ein guter Ort für einen Biergarten denke ich und nehme mir fest vor heute Abend ein gut gekühltes Bier zu trinken.
    „Es reicht jetzt“ zwinge ich mich irgendwann selbst. Ich drehe noch ein große Runde und fahre anschließend weiter nach Bodø.

    Ich habe mir einen Parkplatz gesucht von dem ich eine Wanderung auf den Kaiservarden starten kann. Bevor ich das aber tue, mache ich das was ich auf der ganzen Reise noch nicht getan habe, einen Mittagsschlaf. Ja gut ich schlafe nicht wirklich sondern höre Musik und döse dabei vor mich hin. Irgendwann stehe ich dann in Wanderklamotten vor der Tür und stiefel los. Es geht, wie eigentlich immer, bergauf. Unterwegs schaue ich schon einmal zurück und kann schon die Stadt von oben sehen, schöner Anblick. Wie wird es erst ganz oben sein? Ich laufe weiter dabei kommen mir viele Wanderer und Mountainbiker entgegen. Grundsätzlich habe ich den Eindruck, dass in Norwegen Sport und Outdoor Aktivitäten eine sehr große Rolle spielen. Nach ca. einer Stunde komme ich auf dem Gipfel an und da tobt der Bär. So viele Menschen, aber ich verstehe warum sie da oben sind, der Ausblick ist grandios.

    Interessant ist, dass der Name des Berges auf einen Besuch von Kaiser Wilhelm II im Jahre 1991 zurückgeht, der von diesem Ausblick ebenso begeistert gewesen ist.

    Heute Abend schaue ich mir noch die Innenstadt und den Hafen von Bodø an. Allerdings beginnt es an zu regnen, deshalb mache ich mich auf den Rückweg. Ich freue mich auf morgen, die Fähre geht um 7:00 Uhr…..
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  • Gün 15

    Å - Auf den Lofoten

    13 Haziran 2022, Norveç ⋅ 🌧 10 °C

    Der Wecker muss mich heute früh nicht wecken. Ich wache rechtzeitig auf, denn das muss ich auch. Die Fähre nach Moskenes auf den Lofoten fährt heute früh um 7:00 Uhr ab. Ich stehe nur 1km weit vom Fährterminal entfernt, also sollte das heute Morgen stressfrei verlaufen. Ohne Kaffee ☕️ geht aber nichts, der muss sein. Angeblich soll man spätestens eine Dreiviertelstunde vor Abfahrt am Terminal sein, also mache ich mich kurz vor sechs auf den Weg. Zu meinem Erstaunen stehen da gar keine Fahrzeuge und ich erkenne bald, dass diese bereits auf der Fähre sind. Okay, denke ich und fahre auf den Einweiser in gelber Warnweste zu. Der kontrolliert mein Ticket, sagt irgendwas auf norwegisch. Ich verstehe kein Wort, aber ich vermute ich soll auf die Fähre fahren. Mach das dann auch und halte dabei den Angestellten im Blick. Nicht dass wir uns missverstehen. Nach mir rollt noch ein LKW an Bord und dann, zu meiner größten Verwunderung, werden die Schotten zugemacht. Zwei Minuten später gehts auch schon los. Es ist 6 Uhr! Ich habe ernste Zweifel auf der richtigen Fähre zu sein. Ändern kann ich es jetzt ohnehin nicht mehr, also bin ich gespannt wo es hingeht. Aber schnell wird klar, alles ist klar. Nach den ersten Fotos nutze ich die Zeit und schreibe noch ein paar Emails und nehme dann irgendwo im Unterdeck am Fenster Platz. Nachdem wir die Schären hinter uns gelassen haben wiegt das Schiff seicht in der langen Dünung des Nordmeers und ich werde müde. Ich schließe die Auge und genieße die Fahrt, es liegen noch zwei Stunden Fahrt vor mir.
    Kurz vor neun kommen wir in Moskenes an und leider zeigt sich die Inselgruppe wolkenverhangen. Ich denke mir dabei nichts, fahre von der Fähre und dann gleich nach links, Richtung Å. Ja ja, es ist genau so. Å! Es ist der kürzeste Name für einen Ort in Norwegen. Er befindet sich am südlichen Ende der Lofoten. Aber bevor ich dort ankomme fahre ich ca. 2 km rechts ran und halte dort. Es regnet und das so richtig! Ich frühstücke erst einmal und nun ist auch die „deutsche“ Margarine aufgebraucht. Das war‘s mit good old Germay im Kühlschrank. Jetzt ist der Kühlschrank fest in norwegischer Hand.
    Ich werfe erneut einen Blick nach draußen, es ist ernüchternd. Es wird nicht besser. Die ersten Wohnmobilisten, die mittlerweile auch hier auf dem Seitenstreifen stehen, habe schon die Geduld verloren und laufen nun mit Regenschirmen an mir vorbei. Lofoten erkunden, mit Regenschirm? Ich gebe mir eine Ruck, tausche die Klamotten gegen wetterfestere, öffne die Tür und ein stechender Geruch schlägt mir entgegen. Es ist der Tørrfisk (Stockfisch), den sieht man hier an vielen Ecken an speziellen Holzgerüsten hängen. Ich marschiere also los und komme bald danach in Å an. Im norwegischen wird das A ich als Ä, sondern als langes O (Boot) ausgesprochen. Damit befinde ich mich also noch in Aa oder Ää, sondern und Oo 😲. Hier besuche ich das Tørrfisk Museum und mache noch einen Selbstversuch und probiere ein winziges Stück Tørrfisk der üblicherweise Dorsch ist. Es ist okay, winke dann aber dankend ab. Dann mache mich jetzt wieder auf den Rückweg, denn mittlerweile bin ich ziemlich naß. Ich fahre noch ein Stück und sehe die Massen an Wohnmobilen, in Reine ist kein Platz zu bekommen. Ich fahre weiter , finde eine Platz am Torsfjord und beschließe das schlechte Wetter, auch morgen hier auszusitzen.
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  • Gün 16

    Roadtrip Day Off - Kvalvika

    14 Haziran 2022, Norveç ⋅ ☁️ 9 °C

    Ich mag meine neuen Wanderschuhe 🥾, sie halten was sie versprechen, denn das war heute auch wirklich nötig. Aber dazu gleich mehr.
    Seit gestern regnet es unaufhörlich. Es liegt ein fettes Tiefdruckgebiet über den Inseln. Die Wolken hängen tief. Von dem Charme den diese Inseln versprühen solle ist wenig zu spüren. Ich beschließe einen Tag Pause zu machen. Heute Vormittag mache ich etwas Papierkram, plane die nächsten Stationen. Gegen Mittag hört es dann irgendwann tatsächlich auf zu regnen und es kommt so etwas wie Bewegung um mich herum auf. Ich schließe mich dem an. Ziel für heute, der Strand Kvalvika. Dieser ist nicht mit dem Auto zu erreichen, er muss erlaufen werden. Und wie ich es in den letzten zwei Wochen in Norwegen gelernt habe, bedeutet das, man muss über einen Berg. Für mich das klare Signal für Wanderschuhe und den Rest. Es geht los, direkt am Stellplatz ist der Einstieg zum Wanderweg. Es ist alles ziemlich nass, oh Wunder. Allerdings ist der Weg gut präpariert so dass ich schnell und sicheren Fußes Höhe gewinne. Es läuft sich wie von selbst und schnell erreiche ich die Kuppe und werde durch eine tolle Aussicht belohnt. Jetzt beginnt wieder der Abstieg zum Strand. Es ist alles matschig und rutschig, und so muss ich mich ziemlich konzentrieren. Unten angekommen verschnaufe ich kurz, genieße das Panorama und freue mich darüber heute doch noch mal vor die Tür gekommen zu sein. Für den Rückweg entscheide ich mich für eine alternative Route. Diese ist in einem Wanderführer beschrieben und wird dort ausgesprochen empfohlen. Dafür muss ich als erstes an einem steilen Abhang entlang laufen, ein mulmiges Gefühl habe ich irgendwie schon dabei, einen Blick nach unten wage ich lieber nicht. Aber alles klappt gut und ich erreiche sicher ein zweite, einsame Bucht, den Vestervika Beach. Ich kann nur Möwen, Austernfischer und andere Vögel ausmachen. Um jetzt von dort zum Stellplatz zu gelangen, muss ich allerdings wieder rüber über den Berg. Aber dieser Weg ist alles andere als „gut präpariert“. Eigentlich sogar eine Vollkatastrophe. Mein anfänglicher Optimus, es wird schon besser werden, verfliegt mit jedem mühsam erarbeiteten Kilometer. Ich versinke mehrfach bis über die Knöchel im Schlamm, was nicht schlimm ist, denn die nächste knöcheltiefe Pfütze kommt bestimmt. So sind die Schuhe immer schön sauber. Trotz allem halten sie dicht. Darüber bin ich ziemlich happy und so trotze den widrigen Umständen weiter. Endlich erreiche ich irgendwann die Straße und bin darüber ziemlich froh. Schnurstracks laufe ich auf der Straße die letzten Kilometer in gefühlt doppelten Tempo zum WoMo. Dort angekommen bin ich ziemlich geschafft und freue mich irgendwie trotzdem. Morgen geht‘s wieder weiter…Okumaya devam et

  • Gün 17

    Ballstad - Erklimmen des Nonstinden

    15 Haziran 2022, Norveç ⋅ ⛅ 8 °C

    Heute gehts es endlich wieder weiter. Es ist immer noch grau, aber wenigstens regnet es nicht. Um nach Ballstad zu gelangen muss ich nur wenige Kilometer fahren. Unterwegs glaube ich meinen Augen nicht zu trauen, stehen da doch zwei Schafe auf dem Dach eines Hauses. Dinge gibt’s 😂. Dort komme ich auf einem Parkplatz an, an dem auch Stockfisch zum Trocknen aufgehängt wurde. Nach dem Öffnen der Tür zieht es mir gleich tief in die Nase. Aha, so so, muss das denn sein… irgend etwas in diese Richtung denke ich. Ich mache mich mit einer gewissen Routine wieder klar zum Ausgehen. Heute wird’s der Nonstinden sein, der 459 Meter hoch ist. Jetzt mag man denken, naja so schlimm ist das doch nicht, schlappe 459 Meter. Ja so kann man denken. Ich weiß aber mittlerweile, dass die Aufstiege immer besonders steil sind und ab und an auch mal geklettert werden muss. Höhenangst ist hier ebenfalls fehl am Platze.
    Ich marschiere los, meine Schuhe sind von gestern noch etwas nass, aber eben nur von außen. Das macht aber nach den ersten Metern auf dem Weg auch keinen Unterschied mehr, es ist wieder nass und schlammig. Aber im Gegensatz zu gestern hört das schnell wieder auf. Der Anstieg fordert mich, es geht dafür aber schnell aufwärts. Schnell wird der Ausblick immer schön, schöner, am schönsten. Ich bin mir sicher, mit etwas mehr Sonne bekommen diese Aussichten auch das Prädikat „am allerschönsten“. Heute leider nicht, aber ich begnüge mich auch damit und ganz oben angekommen bekomme ich DAS Lofoten Motiv vor die Linse. Ich bin sehr zufrieden. Dann gehts zurück und der vor mir liegende, steile Abstieg macht sich immer mehr in den Knien bemerkbar. Ich komme trotzdem gut unten an, mache noch ein Foto vom Tørrfisk und verschwinde in meiner mobilen Ferienwohnung. Jetzt schnell duschen und weiter gehts.
    Ich muss dringend das Klo leeren, ein Thema bei dem meine Gefühle Achterbahn spielen. Ist es ganz leer, dann bin ich entspannt. Doch heute leuchtet schon die erste rote Lampe, ich bin unentspannt. Ich muss also in meine heutige Planung einen Entsorgungsstop einlegen. Den auf der geplanten Route zu finden ist schier unmöglich. Ein Zickzack Kurs ist nötig, ich finde die Station auf Anhieb. Jetzt bin ich wieder entspannt 😄.
    Letztlich fahre ich heute an den Vinjestranda. Sollten die Wolken sich noch verziehen habe ich vielleicht Glück die Mitternachtssonne zu sehen….
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  • Gün 18

    Mitternachtssonne

    16 Haziran 2022, Norveç ⋅ ⛅ 8 °C

    Man kann es sich eigentlich kaum vorstellen wenn man es nicht selbst gesehen hat. Es wird einfach nicht dunkel. Mit den Jalousien in meiner fahrenden Ferienwohnung lege ich fest, wann Tag und wann Nacht ist. Heute Abend zögere ich die Nacht noch etwas hinaus, warte bis 24:00 Uhr und mache mich auf den Weg zum Strand. Auch einige Jugendliche haben sich hier zum Grillen und Zelten verabredet. Der Grill duftet herrlich, das Meer rauscht und man hört leise Stimmen. Diese schöne Stimmung, die flach über dem Horizont stehende Sonne fangen mich ein, ein Moment ganz für mich alleine.
    Nach diesem Abend schlafe ich heute Morgen etwas länger. Bevor ich die Fahrertür wieder zuschlage und mich auf den Weg für heute mache, fülle ich noch etwas Frischwasser nach. Ich steuere den Fähranleger in Fiskebøl an um von dort aus nach Melbu überzusetzen. Die Fähre scheint auch gerade angekommen zu sein, so dass wir fünf Minuten später alle an Bord sind und es losgeht. auf der Fähre belausche ich ein Gespräch unter Deutschen in dem sich einer der beiden sehr darüber wundert und merklich freut, dass für die Fahrt nicht kassiert wurde. Sein Gesprächspartner klärt ihn allerdings darüber auf und wie das alles automatisch funktioniert, was am Ende in einem etwas enttäuschten Aha endet. Auf der anderen Seite angekommen entleere ich erst einmal den Grauwassertank (das normale Abwasser). Etwas kompliziert mit der Entsorgung die letzten Tage, denke ich noch einmal in mich hinein, freue mich aber. Das ist jetzt auch erledigt.
    Einige Kilometer, Tunnel und Brücken weiter halte ich an einem schönen Campingplatz mit Waschmaschine und Trockner. Heute ist Waschtag!
    Ich treffe hier auf eine junge Familie die ihre Elternzeit nutzen um das Baltikum und Skandinavien zu bereisen. Sie kommen gerade aus Finnland und erzählen von ihren tollen Erlebnissen mit Rentieren, Mücken und gut ausgebauten Wanderwegen. Ich höre aufmerksam zu, mache mir ein paar Notizen und gebe umgekehrt auch einige Empfehlungen. Jetzt bin ich noch mehr gespannt, aber morgen geht es vorerst weiter Richtung Nordkap.
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