Jörn socken

Direkt am Vindelälven aufzuwachen ist richtig gut! Solche Rastplätze könnte es öfter geben, man merkt nichts von den Wohnmobilen, kann die Toiletten nutzen und hat einen trockenen Schlafplatz am Wasser, perfekt. Heute wollen wir ohne Frühstück losfahren und dann unterwegs schauen, einfach weil wir Angst vor den Mücken haben, die dann aber durch den starken Wind gar nicht vorhanden sind. Trotzdem schafft es Carola auf den Kaffee zu verzichten, und kurz bevor wir losfahren wollen biegt doch tatsächlich unser Schweizer Eric in den Parkplatz ein, er hat den gestrigen Tag im Regen verbracht und in Lycksele auf dem teuren Campingplatz zwischen all den weißen Schrankwänden geschlafen, und wir haben ihn abends überholt. Es gibt ein großes Hallo und zum ersten Mal auf der Reise fahren wir mit einem anderen Radfahrer zusammen, und es macht Spaß! Wir tauschen viele Geschichten aus, Eric lacht ziemlich verrückt und über seine eigenen Witze, und die welt ist in Ordnung. An einem Hügel geht bei ihm plötzlich nichts mehr, die Kette läuft immer vom Kettenblatt ab. Das Übel ist schnell gefunden, ein Zahn hat sich verbogen, und wird jetzt mit unserem Leatherman schnell gezogen. Damit hat sein Kettenblatt schon zwei Zähne weniger, aber es scheint zu funktionieren. 40 Kilometer fahren wir und genießen die Sonne, und Eric wartet an den Hügeln immer brav auf uns. Dann gibt's große Verabschiedung, nach drei Tagen auf denselben Strecken, Plätzen und mit demselben Wetter fühlt man sich schon verbunden. Kurz Nummern getauscht um die gemachten Bilder zu übermitteln und ab geht es für uns zum nächsten Supermarkt. Da ist die Hälfte des Tages schon rum, und wir treffen den nächsten Radreisenden, einen jetzt in Altersteilzeit lebenden älteren Herren aus Oldenburg, der für 18 Monate seine Sachen gepackt hat und über Nordkap, Norwegen, Frankreich, Spanien, Italien und den Balkan Touren will. Heute biegen wir (gut gesättigt mit Wienerbröd und Iskaffe) ab in Richtung Jörn, nicht ohne den Hinweis eines Eingeborenen, das es dort eine der größten Bärendichten Schwedens gibt .. Später kommen wir in einem kleinen Ort an einem schönen Café vorbei, an einer alten Bahnstrecke gelegen, die Lok steht sogar noch am Ufer, eine alte Schalttafel ebenso. Hier fuhr früher der Zug nach Skelefteå, heute leider nicht mehr. Wir schauen uns den Flohmarkt im Cafe an, unter anderem sind deutsche Schnapsgläser zu verkaufen, und dann geht's auf die letzten Kilometer. Wir kreuzen die Bahnstrecke auf der wir im tiefsten Winter nach Luleå gereist sind, und dann ist er da: Ein kleiner Elche bricht neben uns durchs Unterholz, man kann ihn durch die Sonne ziemlich gut sehen, und ist nach einigen Sekunden verschwunden. Unser erster wilder Elch!!! Beseelt von dem kleinen Erlebnis machen auch die letzten 5 Kilometer Schotter nichts aus, angekommen am Campingplatz stellen wir fest: es ist vielleicht der beste Spot auf der Reise, fast nichts los, mitten am See zelten, eine große Grillhütte mit Sitzen und Tischen für uns, und auch noch günstig. Die Besitzerin kommt abends noch kurz vorbei damit wir bezahlen können, und freut sich das wir uns so wohlfühlen. Nach einem Festmahl mit Couscous, Gemüse und Feta geht es früh schlafen, die Nacht wird kurz :)Read more