Thailand
Bang Khen

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Travelers at this place
    • Day 155

      Erfahrungen der anderen Art

      March 31 in Thailand ⋅ ☀️ 37 °C

      Wir haben unsere Reise unter das Motto "Südostasien im Langzeittest" gestellt. Unser Ziel ist es dabei natürlich, so viele Dinge wie möglich zu testen, die das tägliche Leben in Thailand ausmachen und begleiten. Idealerweise können wir dabei neue Erfahrungen sammeln. Und das ist uns wiederum gelungen!

      We proudly present: Exklusivtest eines stationären Krankenhausaufenthalts in Bangkok!! Unser Reporter vor Ort ist heute Christian, an den ich jetzt abgebe. Christian, wie sind deine Erlebnisse und Erfahrungen? Und wie kam es überhaupt zu diesem "Test"?

      Nicht daß wir es nun konkret darauf angelegt hätten, aber man kann sich manches eben nicht aussuchen – es geschieht einfach. Ich hatte nach der Exkursion vom vorletzten Wochenende Anzeichen einer Erkältung bemerkt, der zweiten in diesem halben Jahr. Diesmal setzte sie jedoch gleich zu Anfang tiefer in den Bronchien an, ein Verlauf, den ich, seit ich mit der COPD herumrenne, bereits gut kenne. Das mit mir geführte Cortison, das ich für derartige Verläufe zur Stoßtherapie einsetzte, und auch zusätzliches Doxycyclin aus dem Bestand führten innerhalb einer Woche jedoch nicht zum erhofften durchschlagenden Erfolg. Die Symptome wichen nicht, im Gegenteil nahm der Hustenreiz noch zu.

      Nachdem mich Ulrike durch fortgesetztes Drängen endlich weich genug geklopft hatte und da ich mich wirklich krank fühlte, fuhren wir am 26. März nun doch nachmittags in die uns seit unserem letzten Aufenthalt 2022 gut bekannte nur drei Hochbahnstationen entfernte Paolo Kaset Privatklinik. Erstmals hatten wir dort seinerzeit nach Ulrikes Handgelenksbruch gute Erfahrungen mit der Behandlung und dem Status der medizinischen Versorgung gemacht.

      Eine junge freundliche Internistin schickte mich nach erster Befundaufnahme zum Röntgen und empfahl anschließend meinen stationären Verbleib. Ich hatte eine sogenannte „kalte“ Lungenentzündung entwickelt, die atypisch, weil ohne große Fieberbeteiligung und deshalb umso heimtückischer verlaufen kann als der reguläre Typus. Im Englischen wird sie auch als „walking pneumonia“ bezeichnet, da die Betroffenen noch immer in der Lage sind, ohne ein Bedürfnis nach Bettruhe zu entwickeln, Alltägliches zu erledigen und herumzulaufen.

      Bei uns im Familienslang hat sich an Stelle der "Lungenentzündung" die "Lückenzündung" eingebürgert. Als solche bezeichnete sie vor rund 25 Jahren unser Sohn im zarten Alter von drei Jahren.

      Dr. Apisree machte uns klar, daß sie dringend eine intravenöse Gabe von Antibiotikum und eine permanente Überwachung empfehle. Also auf in ein neues Abenteuer: wir testen im Selbstversuch einen stationären Krankenhausaufenthalt in Thailand.

      Zunächst nahm man mir in der Aufnahme noch Blut ab und legte einen Zugang an der linken Hand. Bei der Installation des Zugangs fiel mir gleich auf, daß man hier fast ausschließlich transparente und atmungsaktive Silikonpflaster verwendet, etwas, was ich aus deutschen Krankenhäusern bislang so gut wie nirgends kannte und als sehr angenehm empfand. Auch die Art des Zugangs war von anderer Art, als ich sie bereits erfahren hatte. In Deutschland sind die sogenannten Butterfly-Kanülen weitest verbreitet. Diese erinnern durch ihre zwei seitlichen später auf der Haut fixierten Plasteflügel tatsächlich etwas an einen Schmetterling. Hier bestand das Set nur aus einer Nadel mit Schlauch, die fixiert wird. Der Schlauch ist mit einem Zwickkeil abgeklemmt.

      Gleich unten schloß man bereits die erste Infusion an und fuhr mich anschließend per Rollstuhl in den 6. Stock auf die Station. Dort bezog ich ein geräumiges klimatisiertes Einzelzimmer mit einem elektrisch verstellbaren Bett nebst Nachttisch. Zusätzlich wies der Raum eine gepolsterte Sitzecke, einen kleinen Tisch mit zwei Stühlen und einem elektrischen Wasserkocher, viel Platz in den Schränken, einen größeren Kühlschrank, eine Mikrowelle, eine Edelstahlspüle mit Abtropfkorb, einen fahrbaren Beistelltisch für das Bett und einen großen Flachbildfernseher auf. Angrenzend war ein größeres hell erleuchtetes Duschbad vorhanden.

      Ulrike versorgte mich späterhin dann mit allem noch zum Glück Fehlenden wie Necessaire, Schlafanzügen und Tablet, E-Lesegerät, Ladeequipment und Schreibzeug. Mittlerweile hatte man mir bereits ein Abendessen gebracht: in kleinen Porzellanterrinen war da eine Tom Yum mit Garnelen, Schweinefleisch und gemischtes Gemüse nebst Reis und einem hübsch geschnittenen geschälten Apfel vorhanden, alles lecker und schmackhaft und dank Mikrowelle schnell eßfertig aufgewärmt.

      Leider war die vorhandene Klimaanlage etwas schwach auf der Brust und sorgte eigentlich nur nachts für halbwegs erträgliche Raumtemperaturen. Tagsüber war es dann doch zeitweilig wärmer, so daß sich jegliches Zudecken verbot. Während meines gesamten Klinikaufenthalts war ich einem veritablen Meßprogramm ausgesetzt, das auch nächtens weiterlief. Tagsüber kam mindestens sechsmal eine Schwester zur Puls-, Blutdruck-, Körpertemperatur- und Sauerstoffsättigungskontrolle des Blutes herein.

      Außerdem erhielt ich neben der fortgesetzten intravenösen Antibiose noch mehrmals am Tage eine Inhalationsmaske zur Vernebelung von Salbutamol zur Bronchialerweiterung. Das hausinterne WLAN pfiff leistungsmäßig auf dem letzten Loch, so daß eine VPN-Vertunnelung des Internetzugangs unmöglich war. Auch eine Inanspruchnahme von deutschsprachigen Mediatheken war dadurch schwierig. Also verlegte ich mich zur Überbrückung der Zeit auf das Lesen und Lauschen von aufgezeichneten Hörspielen aus meinen Vorräten.

      Die Essensversorgung zu allen drei Mahlzeiten entsprach qualitativ der bereits am ersten Abend Erfahrenen. Trinkwasser in Halbliter-Plasteflaschen gab es stets ausreichend und Kaffee bzw. Tee oder Kakao konnte man sich mittels des vorhandenen Wasserkochers und bereitgehaltener Instant-Portionstütchen jederzeit selbst nach Bedarf zubereiten.

      Während der gesamten zwei Tage meines Aufenthalts im Krankenhaus habe ich leider kein einziges Mal registriert, daß irgendjemand vom Personal die an der Wand angebrachte Möglichkeit zur Handdesinfektion benutzt hätte. Dies stimmt hinsichtlich den anerkannten Regeln der Krankenhaushygiene dann doch etwas bedenklich. Die Verständigung ging meinerseits mit bruchstückhaft vorhandenem Thai und – abgesehen von der Englisch sprechenden Dr. Apisree, die mich täglich zweimal aufsuchte - seitens des Personals dann durch den bedarfsweisen Einsatz des Google-Translators leidlich vonstatten.

      Am zweiten Tag rollte man morgens ein fahrbares Röntgengerät ins Zimmer und kontrollierte so noch einmal den Status der betroffenen Lunge. Danach erklärte die Ärztin, ich könne nun wieder unter Mitnahme entsprechender Medikamente zur oralen Fortsetzung der begonnenen Therapie nach Hause.

      Und da bin ich auch, wobei eine langsame Zustandsbesserung deutlich wahrzunehmen ist. Vorgestern am Karfreitag habe ich uns erstmalig in unserer jetzigen Thaizeit einmal europäisch bekocht. Es gab einen Möhrensalat; dazu Eier in süßsaurer Soße und Salzkartoffeln. Kartoffeln sind nämlich auch im örtlichen Gemüseangebot vorhanden. Man nennt sie hier „mann farang“, was soviel bedeutet wie dicker, fetter Fremdling. Der Rest der Kartoffeln kam gestern zusammen mit der Soße zu gedünstetem Blumenkohl auf den Tisch – zwei Abendessen Heimatgefühl.
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    • Day 142

      Dinge des Alltags humorvoll gespiegelt

      March 18 in Thailand ⋅ ⛅ 30 °C

      Die anhängenden kleinen Videoclips stellen die alltägliche Anwendung und Umsetzung des Englischen hier in Thailand vor, so wie man sie eben erlebt und wahrnimmt. Ein offensichtlich nach hierher ausgewanderter Amerikaner fragt an einem Straßenstand nach frischen Erdbeeren, kann sich aber nur verständlich machen, wenn er die verdrehte Aussprache der Landeskinder anwendet:
      Anstelle von korrekt "strawberries" wird das Wort eben als "satabellies" artikuliert und nur auf diese Weise verstanden. Analog verhält es sich mit dem Wort für "supermarket", das man "suppämaakäät" aussprechen muß.

      Erst da wird er verstanden, und der geschäftstüchtige Thai offeriert ihm sofort für 20 Baht (0,50 €) einen Transport per Motorrad auf die gegenüberliegende Straßenseite.

      Ähnliches erlebt man, wenn man eine Sprite zum Trinken bestellen oder im 7-11 kaufen möchte: es handelt sich dabei nämlich um eine "Sappait". Es ist nämlich so, dass die Thai zwar 44 Konsonanten und 32 Vokale in ihrem Alphabet haben, aber weder "st" noch "sp" direkt aussprechen können, sondern immer einen kurzen Vokal wie in den Beispielen einschieben. Und das "juu", wie das u in supermarket ja ausgesprochen wird, können sie auch nicht. Dafür ist aber ein langes oder kurzes "U" im Gegensatz zu den Englischsprechenden gar kein Problem. Mein Name Ulrike wird so von den Thai als "Ulrikää " ausgesprochen, wobei das "kää" stimmlich hoch gezogen wird.

      Ganz einfach: Problem no have! und wenn man sich irgendwo erkundigt, ob eine bestimmte Sache vorrätig sei, hört man oft ein freundliches: "Yes!! We have not." 😉😊😊

      Im zweiten Video wird demonstriert, wie sich der lockere Farang im Laufe eines Jahres in Kleidung, Sprache und Körperhaltung den hiesigen Gepflogenheiten anpaßt.

      Und am Ende wird gezeigt, was dabei herauskommt, wenn man die einzelnen Thaiworte 1 : 1 wörtlich übersetzt.
      Die höfliche Anredeformel ist eben "älterer Bruder". Der Gast ordert zunächst gebratene Nudeln mit Meeresfrüchten (pad thai talee) und dann auch noch Nudelsuppe mit Huhn auf nordthailändische Art (khao soi gai "Straßenreis Huhn"). Als er dann erfährt, daß es die gewünschte Nudelsuppe nicht gibt, bestellt er zum Trinken "Wasser ohne alles" (naam plao) und wird gefragt, ob er es mit festem Wasser, also Eis (naam kääng) haben wolle.
      Anschließend fragt der Gast dann noch nach dem "Wasserzimmer", also dem WC (hong naam).

      In den Straßenrestaurants erlebt man häufig die Situation, daß andere Gäste wie die abgebildete Frau am Nebentisch auf ihrem Stuhl hocken; das ist hier völlig normal.

      Daß die Formel "Bitte", also "please", so inflationär zu hören ist, entspricht der Realität. Im Thai wird fast jeder Satz mit der höflichen Wendung "khrab", bzw. wenn die Sprecherin weiblich ist "kha" abgeschlossen.
      Merke: lieber einmal khrab/kha zuviel, als einmal zu wenig!
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    • Day 114

      Zwiespältiges Fazit einer Höhenexkursion

      February 19 in Thailand ⋅ ⛅ 33 °C

      Am 19. Februar war nach gefühlt ewigen Zeiten der Blick aus unserem 18. Stockwerk gen Horizont wieder hinlänglich klar. In den vergangenen drei Wochen herrschte oft dicker Smog vor, der die Fernsicht blockierte. Das Ganze kam von einer lastenden Inversionswetterlage, die einen zügigen Luftaustausch in den bodennahen Lagen schlichtweg unterband. Zudem pflegen die Bauern in Thailand und den umgebenden Ländern um diese Zeit die Stoppeln auf den abgeernteten Feldern großzügig abzubrennen, wodurch die herbeiziehenden Rauchschwaden in Kombination mit den Abgasen des dichten Großstadtverkehrs dann die sprichwörtlich dicke Luft erzeugen. Das Abflämmen der Felder ist zwar strikt untersagt, jedoch wird dieses Verbot eben nicht überwachend durchgesetzt.

      Wir hatten schon länger vor, noch einmal auf den Dachausguck des Maha Nakhon-Gebäudes hinaufzufahren. Wir waren dort bereits schon einmal bei unserem letzten Visite zu Coronazeiten 2021/22, und wir wollten das damals Erlebte so noch einmal vertiefen.

      Der Maha Nakhon Tower (thailändisch มหานคร, „große Stadt“ oder „Metropole“, Aussprache: [máhǎː nákʰɔːn]) ist mit 313 Metern und 77 Etagen derzeit das zweithöchste Gebäude in Bangkok. Baubeginn an der Skytrain-Station Chong Nonsi im Bezirk Bang Rak war 2011, die offizielle Eröffnung fand am 29. August 2016 statt. Architekt ist der deutsche Ole Scheeren, der zu Beginn des Projekts noch Partner des Office for Metropolitan Architecture (OMA) war.

      Scheerens Tätigkeitsgebiet ist voll auf Asien fokussiert. Er hat sich in China niedergelassen und arbeitet mit seinem Team von dort aus.

      Das Projekt besteht aus dem Turm sowie einem siebengeschossigen, würfelförmigen Nebengebäude namens Cube an dessen Fuß. Dieses wurde bereits Ende 2013 fertiggestellt und Anfang 2014 eröffnet; es beherbergt Einzelhandelsgeschäfte und Restaurants.

      Die Fassade des Hauptgebäudes ist durch ein spiralförmiges Band versetzter, kastenförmiger Elemente geprägt, die Terrassen und Balkone ermöglichen und von fern den Eindruck einer in die Oberfläche gemeißelten, „verpixelten“ Helix erzeugen. Der Großteil der Fläche im Turm wird für 200 Appartements mit hotelähnlichem Service der Kette Ritz-Carlton genutzt.

      Bei seiner Fertigstellung war Maha Nakhon das höchste Gebäude Thailands, zwei Jahre später wurde es vom einen Meter höheren Magnolias Waterfront Residences Tower 1 überholt.

      Die Tickets für den Besuch kann man online buchen. Sie sind mit umgerechnet knapp 28€ pro Erwachsenem (1.080THB) für hiesige Verhältnisse sehr kostspielig. Also sollte man auch Entsprechendes an Gegenwert erwarten können dürfen. Wir hatten als über 60jährige Senioren allerdings mit rund 9€ (350THB) pro Kopf Sonderkonditionen – und wir waren hinterher froh, daß wir nicht mehr für den Besuch ausgegeben haben. Aber der Reihe nach!

      Wir hatten uns für den Besuch online die Zeit ab 18 h vormerken lassen; denn zur Zeit des Sonnenuntergangs bekommt man begreiflicherweise spektakuläre Sichten von hoch droben geboten. Diese Zeitvormerkung ist zwar ein löblicher Gedanke, ab 19 h ist kein Zugang nach oben mehr möglich, doch ist der Aufenthalt droben zeitlich unbegrenzt – abgesehen von Mitternacht; denn da schließt der Aussichtspunkt.

      Der Kassenbereich quoll, als wir das Gebäude unten erreichten, bereits von Leuten über, und es bildeten sich lange Schlangen an den Schaltern. Durch unseren vorherigen Online-Kunstgriff konnten wir uns jedoch gleich in die nächste Schlange einordnen, die sich vor den Aufzügen nach oben durch den Raum wand.

      Überall ist fett angeschlagen, was alles droben nicht erlaubt ist: eine lange Liste; glücklicherweise ist auch hier – wie bereits schon im Flughafenzubringer - zumindest das Atmen und zudem auch das in die Ferne Schauen gestattet. Die Warteschlange bewegte sich angenehm schnell voran, und nach kurzer Zeit erreichten wir dann nach Passieren einer Sicherheitsschleuse und dem Deponieren mitgeführter Taschen die Fahrstühle.

      Diese hievten uns binnen nicht einmal einer Minute auf die 74. Etage. Von der dortigen verglasten Rundumgalerie führt dann ein weiterer Aufzug bzw. eine Wendeltreppe den Besucher auf das Niveau der Aussichtsterrasse im 77. Stock. Auch dort herrschte Gedränge, und es fehlte definitiv an Übersichtlichkeit. Man durfte sich glücklich schätzen, wenn man endlich irgendwo ein Eckchen ergattert hatte, wo man sitzen und in aller Ruhe Ausschau halten konnte. Menschen jeglichen Alters, beginnend bei Kleinkindern, und gefühlt aller Erdteile umwuselten einen. Wie schön und erholsam leer war es hier zu ähnlicher Stunde vor zwei Jahren, als noch Corona das Reisen erschwerte! Auch damals schon genau wie heute dröhnte aus überall angebrachten Boxen allerdings sehr nervige Technomusik in den Himmel und vor allem uns in die Ohren; ich hatte das ganz verdrängt, aber Christian erinnerte sich daran.

      Man konnte jedoch eines ganz bestimmt: Humanstudien betreiben. Gottes Tierreich ist groß……An ein Herankommen an die ebenfalls dort oben befindliche 65 qm große Glasterrasse war jedoch beileibe nicht zu denken. Auf dieser kann man sich nach Belieben dem Nervenkitzel hingeben, gut 300 Meter unter sich das bodenlose Nichts zu verspüren und dem Ameisengewimmel der Mitmenschen drunten auf der Straße von oben zuschauen zu dürfen.

      Angenehm von einer leicht kühlen Höhenbrise umweht gestalteten sich die bei abnehmendem Licht ständig ändernden Aspekte der hochhausdominierten Stadtsilhouette, durchschlängelt vom Menam Chao Phraya, durchaus spektakulär. Immer mehr Lichter flammten auf, und auch der Autoverkehr wurde durch die jetzt zunehmend notwendig werdenden Scheinwerfer deutlicher wahrnehmbar. Nach knapp zwei Stunden hatten wir genügend Eindrücke gesammelt und machten uns auf den Weg zurück nach unten.

      Zuvor mußten wir uns allerdings wiederum in eine endlose Warteschlange an den Fahrstühlen einreihen, was uns gut 30 Minuten Zeit und Stehvermögen abverlangte. Und drunten wurden wir nicht etwa zu ebener Erde abgesetzt, nein, man zwang uns durch ein Ende der Abwärtsfahrt im 4. Stock dann noch unverschämterweise auf einen weiteren Abwärtsmarsch über Rolltreppen durch einen hell erleuchteten Bling-Bling-Einkaufstempel voller Dinge, die die Welt nicht braucht!

      Fazit: Insgesamt ist der Besuch dieses vorgeblichen „Highlights“ einer Bangkokvisite das dafür verlangte Geld nicht wert. Wir werden einen Besuch dort zukünftig auf keinen Fall wiederholen. Eine Aussicht vom Golden Mount mit seinem Wat Sraket ermöglicht eine Aussicht auf die Großstadtkulisse ebenso gut – und vor allem kostenlos!
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    • Day 42

      Glühwein bei 33 Grad im Schatten

      December 9, 2023 in Thailand ⋅ ⛅ 31 °C

      Wir waren wahrhaftig guten Willens, ehrlich!

      Man hatte uns seitens der Thai-Deutschen Gesellschaft, TDG - der wir unlängst beigetreten waren - gefragt, ob wir nicht am Stand der TDG im Rahmen des Deutschen Weihnachtsmarktes auf dem Gelände des hiesigen Goethe-Instituts mithelfen könnten. Der Markt sollte heuer zum ersten Male nach der Coronapause wieder stattfinden - und zwar heute am 9. und morgen am 10. Dezember 2023.

      Bereits in ihrer Ausgabe vom 29.11.23 hatte die "Bangkok Post" - eine der beiden englischsprachigen Zeitungen im Lande - folgendermaßen auf die geplante Veranstaltung hingewiesen:

      "Goethe-Institut: Christmas Market is back with a brat

      To welcome the wintry chill to the tropical city, the Goethe-Institut Thailand presents its Christmas Market showcasing the charm of German seasonal traditions in Bangkok, on Dec 9 and 10.

      Previously drawing many hundreds of fairgoers back in 2017 and 2019, the Goethe Christmas Market this year returns with more fun-filled offerings than ever before.

      The 2023 edition sees a partnership between the cultural institute and many well-known German, Austrian and Swiss businesses in Thailand, including much-cherished restaurants, bakeries, chocolatiers, brewers, art vendors and other exhibitors.

      Amid a shade-filled garden adorned with festive decorations and twinkling lights, visitors will find a wide selection of food and drinks as well as handicrafts, gifts and souvenirs that all speak to the spirit of Christmas.
      Just-try culinary highlights include bratwurst sausage, doner kebab, German-style roasts and with sauerkraut, gingerbread, fruity stollen bread and the season's signature drink mulled wine.

      To help add fairy-tale holiday magic to the scene, there will be caroling and music performances together with an extensive range of kids' activities and family-friendly entertainment.

      'In that regard, German Christmas culture is truly unique,' says Johannes Hossfeld, director of the Goethe-Institut Thailand. 'If you look at the German word for Christmas, you'll understand that Germans value a sense of calm and reflection during the holidays. Weihnachten literally means Holy Night or Blessed Night, and this spirit of enchantment and wonder is best observed at a German Christmas market.'

      The German Christmas Market will be held at Goethe Institute Bangkok on Sathon 1 (MRT Lumpini Station Exit 2), on Dec 9 and 10, from noon to 10pm."

      Zur kurzen Erläuterung noch dies: "brat" bedeutet im britischen Englisch etwas wie "unerzogene Göre", was im Kontext mit Weihnachten natürlich absolut nicht paßt! Im Amerikanischen Englisch sagt man jedoch auch "brat" als Kürzel für "Bratwurst", was nach unserem Verständnis immerhin deutschen Stereotypen näher kommt, aber zu Weihnachten immer noch nicht paßt - vielleicht jedoch zum Thema Weihnachtsmarkt.

      Soweit die Theorie im allgemeinen...........

      Bereits der Weg zum Ort des Geschehens im Soi Goethe (Soi = kleine Nebenstraße im Gegensatz zu Thanon = Hauptstraße) erwies sich als durchaus strapaziös. Menschenmassen fluteten am Wochenende die Hoch- und die U-Bahn, und auch nach dem Verlassen der U-Bahn unweit des Lumpiniparks, einer großen innerstädtischen Grünanlage, ebbten diese nicht etwa ab.

      Einer kontinuierlichen Karawane bratwursthungriger Interessenten folgend gelangten wir mühsam zum Festgelände, das eingekesselt von gefühlt jährlich näherrückenden Hochhausgiganten lärmüberflutet dalag. Bei schweißtreibenden 33 Grad und bei höherer Luftfeuchtigkeit drängten sich die Menschenmassen und die gesamte Präsentation mutete mitnichten weihnachtlich an, sondern es waren auch hier die gewohnten Sauf- und Freßangebote vorhanden, dekoriert mit Geschenkbandschleifen und Christbaumkugeln.

      Es sollte sich wohlgemerkt um einen DEUTSCHEN Weihnachtsmarkt handeln. Nun sollte man erwarten, daß auch entsprechende Musik zur Beschallung zum Einsatz käme. "Fleutjepiepen!" secht der Norddeutsche! Die ganze Zeit unserer Anwesenheit über erklangen ausschließlich und hochphonig-rummelig amerikanische Weihnachtstitel aus den Lautsprecherboxen.

      Die Besucherschar rekrutierte sich zu über 90% aus Einheimischen, erkennbare Westler, die Farangs, verschwanden in den Massen. Die Fläche der Festivität war in weiten Teilen von wackelig verlegtem Betonpflaster geprägt, eine landestypische Bauweise, auf die man als in Bangkok Lebender jedoch schon immer vorbereitet zu sein hat - schon allein aus Gründen des Selbstschutzes.

      Eine Eigenart - was die offenbar als typisch deutsch wahrgenommene Gastronomie anbelangt - ist jedoch zu berichten: der Renner waren hier Kartoffelbrei mit - natürlich - Sauerkraut und Bratwurst oder Schweinsbraten. Warum dies so ist, bleibt zunächst einmal rätselhaft. Die Kartoffel ist ja hierzulande etwas Fremdes - also heißt sie auf Thai "mann farang" - im Sinne von dicker oder fetter Fremdling. Aber Fremdimporte waren hier Chilis und z.B. Gummibäume ja auch - und die wurden in die hiesige Kultur längst integriert.

      Endlos lange Schlangen auf Speisen und Getränke Wartender zogen sich über das Gelände - glücklicherweise bot die geöffnete Bibliothek des Goethe-Instituts Gelegenheit klimatisierter Abkühlung zwischendurch. Um 17 Uhr fanden wir uns am Stand der TDG ein, doch das dortige Gesamtbild war von umfänglicher Desorganisation bezüglich des Einsatzes der Einzelnen geprägt. Man hatte uns mitnichten irgendwie eingeplant, und nach Momenten verzweifelten Nachdenkens bot man uns an, wir könnten doch broschürenverteilend durch die Menge patrouillieren.

      Nach kurzer Überlegungsphase entwickelte ich kreativ plötzliche Kreislaufbeschwerden, die mich an einer Fortführung angebotener Hilfsdienste fundamental hinderten, und Ulrike mußte mich begleitend nach Hause bringen. Mehr oder minder fluchtartig verließen wir daraufhin den Ort dieser surrealen Grausamkeiten und gaben - allerdings gesittet - Fersengeld.

      Der Gesamtgraus erfüllt und befriedigt allerdings zweifellos das thailändische Grundbedürfnis auf "Sanuk" - Spaß und Vergnügen, so laut, süß und bunt als irgend möglich!
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    • Day 51

      Die Wochentage

      December 18, 2023 in Thailand ⋅ ☀️ 29 °C

      Jedem der Wochentage in Thailand ist nach einer astrologischen Regel jeweils ein bestimmter Schutzgott zugeordnet. Das ganze System ist von der hinduistischen Mythologie beeinflußt.

      So wie in der hinduistischen Mythologie ein jeder Gott ein Reittier hat, so ist ihm auch ein bestimmter Planet und eine bestimmte Farbe zugeordnet. Der Schutzgott des Sonntags ist zum Beispiel Surya, dessen traditionelle Farbe Rot ist. Diese Tagesfarben sind die traditionellen Geburtstagsfarben in Thailand. Beispielsweise wird alljährlich am 5. Dezember das gesamte Land mit Gegenständen in gelber Farbe dekoriert, Menschen trugen gelbe Kleidung, da der König Bhumibol Adulyadej an einem Montag geboren war.

      Sonntag:
      Surya (Devanagari: सूर्य, sūrya) ist die Haupt-Sonnengottheit im Hinduismus, eine der Adityas, Sohn von Kashyapa und einer seiner Frauen Aditi. In Thailand wird Surya „Phra Athit“ (kurz für: „Phra Suriyathit“, พระสุริยาทิตย์) genannt. Er reist meist in einem Streitwagen von Löwen gezogen, sein Wagenlenker heißt „Arun“ („aufgehende Sonne“). Sein Element ist das Feuer, daher wird er mit der Farbe Rot in Verbindung gebracht.

      Montag:
      Im Hinduismus ist Chandra (Devanagari: चंद्र) eine Mondgottheit. In Thailand wird er Phra Chan [pʰrá ʤan] genannt, er fährt jede Nacht mit seinem Streitwagen (dem Mond), der von zehn jasminfarbenen Pferden gezogen wird, über den Himmel. Hinten im Streitwagen fährt oft ein Hase mit. Sein Element ist die Erde.

      Dienstag:
      In der indischen Astrologie ist Mangala (Devanagari: मंगल) der Name für den Mars. Er wird in Thailand „Phra Angkhan“ genannt. Er ist ein kriegserfahrener Gott mit großer Stärke. Sein Reittier ist der Wasserbüffel. Seine Haut ist rosa wie die Farbe des Planeten Mars, seine Kleidung ist von roter Farbe und er trägt oft rote Blumen hinterm Ohr. Phra Angkarn hat vier Arme, in denen er „göttliche Waffen“ trägt: einen Speer, eine Lanze und einen Schlagstock. Sein Element ist der Wind.

      Mittwoch:
      In der hinduistischen Mythologie ist Budha (Devanagari: बुध, nicht zu verwechseln mit Buddha) der Name des Planeten Merkur. Der Hindu-Gott Budha ist der Sohn von Chandra, dem Mondgott. Er wird in Thailand Phra Phut genannt, sein Element ist das Wasser und der Beschützer der Händler. Er hat eine smaragdgrüne Haut, sein Reittier ist der Elefant. Phra Phut wird oft als Einsiedler dargestellt.

      Donnerstag:
      Brihaspati (Bṛhaspati; Devanagari: बृहस्पति) ist der Name einer Gottheit aus der Rigveda. Er ist die Personifizierung der Frömmigkeit und Religion. In Thailand wird er Phra Phruehatsabodi (Thai: พระพฤหัสบดี, [pʰrá pʰrʉ́hàtsàbɔːdiː]), oder kurz Phra Phruehat [pʰrá pʰrʉ́hàt] genannt, er ist der Kaplan der Gottheiten und Lehrer von Indra. Sein Element ist die Erde, er reitet auf einem goldenen Hirsch.

      Freitag:
      Der Name der Hindu-Gottheit Shukra (Devanagari: शुक्र) ist das Sanskrit-Wort für „Reinheit“, „Klarheit“, „Helligkeit“. Sie wird in Thailand „Phra Suk“ [pʰrá sùk] genannt, ein Einsiedler, Gott der Liebe. Er ist das Symbol des Friedens. Sein Element ist das Wasser, die Farbe seines Körpers erinnert an den Sonnenaufgang und er lebt in einer goldenen Behausung. Sein Reittier ist der mythologische Bulle Asupharat (โคอสุภราช), den Shiva für ihn aus 21 Rindern erschuf.

      Samstag:
      Die hinduistische Gottheit Shani (auch: Śani; Devanagari: शनि / शनैश्वर) ist in der Hindu-Astrologie eine der Navagraha, der neun personifizierten Planeten. Shani manifestiert sich im Planeten Saturn. In Thailand „Phra Sao“ [pʰrá sǎo] genannt, ist er der Gott des Ackerbaus, der Zivilisation aber auch des Missgeschicks. Sein Element ist das Feuer, er hat eine schwarze Haut und glühende Augen. Er reitet auf einem Tiger, in den Händen trägt er eine Lanze und einen Bogen. Er kümmert sich um die erste Regenperiode im Frühling.

      Jedem Wochentag ist außerdem eine Buddha-Statue mit einer bestimmten Handhaltung (Mudra) zugeordnet, da in alten Zeiten angenommen wurde, dass einige Ereignisse im Leben des Buddha an bestimmten Tagen der Woche stattfanden. Man sieht in thailändischen Tempeln (Wat) oft eine Reihe von acht verschiedenen Buddha-Statuen, denen die Gläubigen kleine Opfergaben darbringen.

      Für bestimmte brahmanische Zeremonien ist es notwendig, einen Zusammenhang herzustellen zwischen den acht Himmelsrichtungen und den einzelnen Wochentagen. Wichtige Feiern, wie beispielsweise eine Hochzeit oder auch die Mönchsordination, benötigen eine Orientierung nach dem Kompass, um nicht im Desaster zu enden.

      Es gibt einen allgemeinen Glauben an eine unglückbringende als auch eine glückverheißende Richtung eines jeden Tages. Da nun der Kompass acht Himmelsrichtungen aufweist, die Woche aber nur sieben Tage hat, ist der Mittwoch oft zweigeteilt dargestellt – als Mittwoch-Morgen/-Vormittag und Mittwoch-Abend/-Nachmittag.
      Quelle: Wikipedia
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    • Day 2

      Letisko Bangkok

      December 17, 2019 in Thailand ⋅ ⛅ 29 °C

      Ak toto čítate tak sme po 9,5 hodinovom lete šťastne pristáli v Bangkoku a momentálne sme od vás 8500km.

      Ja som vôbec nespal a ani zvyšku posádky sa nedarilo zaspať. Som zvedavý ako budeme celý deň behať po Bangkoku.

      Na jednej z fotiek naše lietadloraňajky
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    • Day 73

      Bangkok und Berlin-Lichterfelde

      January 9 in Thailand ⋅ ⛅ 34 °C

      Seltsame Volten der eigenen Geschichte oder Was verbindet die Pahonyothin Road in Bangkok mit dem Gardeschützenweg in Berlin-Lichterfelde?

      Unsere gegenwärtige Adresse lautet Pahonyothin Road 2999 in Bangkok. Nachdem ich mich neulich anläßlich unserer Einkaufstour bei IKEA ja bereits mit der Sukhumvit Road und ihrem Namenspatron befaßte (Eintrag vom 16.12.2023), trieb mich heute nun die Neugier, dies auch bei unserem Straßennamen zu versuchen. Und siehe da, die Recherche zeitigte erstaunliche Ergebnisse, deren Verästelungen bis nach Berlin, ja sogar bis in unsere ehemalige nähere Wohnumgegend dort führen.

      Thanon Pahonyothin (Thai: ถนนพหลโยธิน, im englischen Sprachgebrauch: Pahon Yothin highway, Thanon ist das thailändische Wort für Straße) ist eine der bedeutendsten Straßen von Bangkok und neben der Thanon Mittraphap, der Thanon Sukhumvit und der Thanon Phetkasem unter der Nummer 1 eine der vier wichtigsten Schnellstraßen in Thailand. Sie beginnt im Bangkoker Bezirk Ratchathewi am Siegesdenkmal („Victory of Monument“ 😉🤣) und verbindet die Hauptstadt mit Nordthailand. Sie hat eine Gesamtlänge von 1.005 Kilometern.

      Die Pahonyothin-Straße war ursprünglich nur 22 Kilometer lang und führte damals bis zum Bangkoker Bezirk Don Muang. Seinerzeit hieß sie noch Prachathipatai-Straße (ถนนประชาธิปไตย, Thanon Prachathipatai, wörtl. „Demokratie-Straße“). Im Jahr 1938 ließ sie Feldmarschall Plaek Phibunsongkhram verlängern, so dass die Straße nunmehr von Don Muang mit einer Gesamtlänge von 162 Kilometern über Bang Pa-In (königlicher Sommerpalast), Ayutthaya und weiter durch die Provinzen Saraburi und Lop Buri bis zur Provinz Sing Buri führte. Die verlängerte Straße wurde dann Phahonyothin-Straße (Thanon Phahonyothin) genannt zu Ehren von General Phraya Phahon Phonphayuhasena (Phot Phahonyothin), dem zweiten Premierminister von Thailand und einem der Anführer der Revolution von 1932.

      Der Staatsstreich in Siam 1932 (auch als „Siamesische Revolution“ bezeichnet) war ein militärischer Umsturz am 24. Juni des Jahres, der den Übergang des Landes von der absoluten zur konstitutionellen Monarchie brachte.

      Die Revolution war ab 1927 von einer kleinen Gruppe junger Offiziere und Intellektueller, die in Europa studiert hatten, geplant und vorbereitet worden. Sie nannte sich Khana Ratsadon („Volkspartei“). Sie konnten vier höhere Offiziere für ihre Pläne gewinnen, wodurch die militärische Durchführung und damit der Erfolg des Staatsstreichs möglich wurde. Einer dieser Vierergruppe (oft auch als „die vier Musketiere“ bezeichnet) war unser Namenspatron Phot Phahonyothin.

      Der Umsturz traf die feudale Elite unvorbereitet, die diesen zunächst widerstandslos hinnahm. Er blieb daher unblutig. Siam bekam ein Parlament und ein zunächst „Öffentliches Komitee“ genanntes Kabinett. Am 10. Dezember des gleichen Jahres war König Prajadhipok (Rama VII.) genötigt, eine Verfassung zu unterzeichnen. Anschließend regierten Vertreter der Volkspartei. Wir sind darauf am Rande unseres Posts vom 10. Dezember eingegangen, dem Verfassungstag.

      Phot Pahonyothin wurde im Jahre 1887 in Bangkok geboren. Nach einer Ausbildung an der Kadettenakademie der thailändischen Armee gelangte er mit einem Staatsstipendium 1904 nach Berlin, wo er bis 1910 die Preußische Hauptkadettenanstalt im damaligen Vorort Groß-Lichterfelde absolvierte. Nach dem Abschluß der Ausbildung trat er im Range eines Leutnants in das 4. Artillerie-Infanterieregiment der preußischen Armee ein. Zur selben Zeit wie Pahonyothin (der übrigens bereits 1947 verstarb) besuchte nebenbei gesagt auch der Vater des letzten Königs Bhumiphol (Rama IX.), nämlich Prinz Mahidol Adulyadej die Lichterfelder Kadettenanstalt.

      Der Gebäudekomplex der ehemaligen Hauptkadettenanstalt, gelegen am Gardeschützenweg, existiert noch heute, obwohl sich die Bausubstanz bedingt auch durch Kriegsschäden zwischenzeitig natürlich wandelte. Nach ziviler Nutzung zur Zeit der Weimarer Republik bezog die SS 1933 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges das Areal erneut als Kaserne. Im Juni 1945 übernahmen die Amerikaner und verwendeten die Einrichtung unter dem Namen Andrews Barracks weiter als Kaserne. Nach dem Abzug der Alliierten im Gefolge der deutschen Wiedervereinigung befindet sich hier seit 1994 eine Außenstelle des Bundesarchivs, wo die zentralen Archive des Deutschen Reichs (Kaiserreich, Weimarer Republik, NS-Diktatur) und der DDR zusammengefasst sind.

      2010 wurde im Zentrum der Liegenschaft ein neues Magazin-Gebäude in Betrieb genommen, in dem die Bestände der Berliner Dienststellen des Archivs zentralisiert werden sollen. Insgesamt bietet der Bau Platz für 110 laufende Kilometer Archivgut.

      Die südlichen Erweiterungen des Kasernengeländes, die die US-Truppen in der Nachkriegszeit für Werkstätten, Garagen usw. genutzt hatten, sind mittlerweile mit Einfamilienhäusern bebaut.

      Quelle, auch für die Fotos: Wikipedia
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    • Day 57

      Heiliger Abend 2023

      December 24, 2023 in Thailand ⋅ ☁️ 26 °C

      In Downtown Bangkok war nämlich in der protestantischen Sueb (sic!) Sampanthawong-Kirche ein ökumenischer Familiengottesdienst mit Krippenspiel angesagt. Die kleine Kirche mit hölzerner Dachkonstruktion wirkt inmitten der sie umringenden Hochhausgiganten fast verloren und liegt hingeduckt neben ihrem niedrigen Campanile da. Der Glockenturm nennt das Datum Juni 1904; die Kirche ist somit die zweitälteste christliche in Bangkok. Neben dem für hiesige Gegebenheiten recht schlicht gehaltenen Christbaum vor der Kirche hielten zwei von innen erleuchtete Schafsfiguren Wacht.

      Das schlicht gehaltene Kircheninnere füllte sich allmählich und war am Ende gut gefüllt. Wir waren in unserer Altersklasse eindeutig in der Minderzahl. Das Gros der Besucher war weitaus jünger, was sich leicht erklären läßt. Wer ist denn hier als Deutscher gemeinhin längerfristig vor Ort? Nun, doch jüngere Jahrgänge, die mitten im Arbeitsleben stehen und mitsamt Familie von den sie beschäftigenden Unternehmen ins Land geholt worden sind. Viele Kinder waren zugegen und dadurch war es teilweise etwas schwierig, Ruhe in die Gemeinde zu bringen.

      Der Gottesdienst wurde gemeinsam von dem katholischen Ortsgeistlichen, einem Dominikaner, und seinem evangelischen Amtsbruder gehalten. In Begleitung von Klavier und Violine sangen wir die schönen alten Weihnachtslieder. Das angekündigte Krippenspiel zeichnete sich vor allem durch seine Kürze aus – aber bekanntlich zählt ja die Bemühung und der gute Willen! Nach gemeinsamem Vaterunser und dann dem Singen von „Stille Nacht“ klang der Gottesdienst aus. Da nachvollziehbar in den hiesigen Gemeinden keine Sternsinger zwischen den Jahren und nach Neujahr unterwegs sind, erhielten wir von den Geistlichen an der Kirchentür den Haussegen-Aufkleber beim Hinausgehen an der Kirchentür persönlich überreicht. Dabei ergab sich die Gelegenheit für das eine oder andere kurze private Wort.

      Der Bereich der Zuständigkeit des katholischen Geistlichen in Bangkok ist immens. Es umfaßt außer Thailand auch die Nachbarstaaten Myanmar, Laos und Kambodscha - sicherlich ein Posten, der einen wenig zur Ruhe kommen lassen dürfte. Man ist ständig im Namen des Herrn auf Achse!

      Auf dem Kirchvorplatz hatte man kalte Getränke und weihnachtliches Gebäck hergerichtet, und die Gemeinden standen anschließend noch locker im Gespräch vereint beieinander.

      Wir hatten im benachbarten Restaurant einen Tisch reserviert und hatten ein schönes gemeinsames Abendessen, wobei sich das Lokal zunehmend füllte und der allgemeine Geräuschpegel anschwoll. Daheim genehmigten wir uns dann noch zum Abschluß ein Glas leckeren 2022er Thüngersheimer Ravensburg, Rebsorte Bacchus als Spätlese. Wir hatten diesen Wein im Oktober von der Winzerin unseres Vertrauens in Würzburg angesichts unserer erläuterten Pläne für die letzten Monate des Jahres ausdrücklich empfohlen bekommen und zwei Flaschen nach hierher mitgebracht. Was machte es da schon aus, daß wir mangels passend-stilvoller Weingläser die klobigen Ikeagläser einsetzten?

      Wir hatten dazu selbst eine Art Lichterkette, wenn auch keinen Christbaum........
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    • Day 181

      Findet man in Thailand Diamanten?

      April 26 in Thailand ⋅ ☀️ 36 °C

      Was für eine rhetorische Frage! Natürlich findet man in Thailand Diamanten! Man muß nur in eines der Juweliergeschäfte gehen, die es überall in den Einkaufszentren der Hauptstadt gibt und sich erkundigen. Aber nein, das ist mit dem Thema dieses Eintrags in unserem Reisetagebuch nicht gemeint. Nein, es geht um natürliche Vorkommen, um Lagerstätten von Diamanten!

      Gestern war erneut ein rotarisches Treffen mit Vortrag angesagt. Diesmal fand es wieder an bekanntem Ort nämlich im Hyatt Erawan-Hotel statt. Unsere Freundin Poms war vom Rotary Club Bangkok „Metropolis“ (bisher waren wir ja stets beim Club Bangkok „D-A-CH“ zu Gast) gebeten und eingeladen worden, einen Vortrag über „Diamanten in Thailand“ zu halten.

      Der Song „Diamonds are forever“ von Shirley Bassey aus dem Bondfilm „Diamantenfieber“ und Marilyn Monroes Interpretation von „Diamonds are a girl’s best friends“ aus dem Broadway-Musical „Blondinen bevorzugt“ sind in der öffentlichen Wahrnehmung des härtesten Minerals der Erde allenthalben dauerhaft verankert. Diamanten – Stoff für die Ewigkeit, mineralogisch betrachtet nur eine von mehreren Modifikationen des Elements Kohlenstoff, werden als die wertvollsten Schmucksteine an eigenen Börsen gehandelt und treten global nur selten und nicht überall auf.

      Südafrika galt lange Zeit als das Diamantenfundgebiet par excellence, jedoch wurde es inzwischen längst von Rußland meilenweit überholt und steht - was die Fördermenge betrifft - nur mehr an siebter Stelle der Weltrangliste. Die Edelsteine werden auch noch beispielsweise in Kanada, Brasilien, Australien, Indien und im Kongo gefunden, wobei sie aus der letztgenannten Quelle als sogenannte Blutdiamanten längst einen zweifelhaften Ruf genießen.

      Aber Diamanten in Thailand? Wie, was? Hier werden doch vor allem Saphire und Rubine gefördert, beides Varietäten des zweithärtesten Minerals Korund, also Aluminiumoxid (Al2O3 ). Aber ja, Diamanten!

      Sehr verwunderlich und außergewöhnlich, zumal Diamanten besonderer Gesteine bedürfen, in denen sie ausschließlich auftreten, und derartige gibt es – jedenfalls bisher bekannt – hier keine derartigen. Diese beiden Gesteinstypen sind die sogenannten Kimberlite (vom Ort Kimberley in Australien) und Lamproite. Beide Gesteine sind außergewöhnlich und haben ihren Ursprung in großer Tiefe.

      Erzählen wir etwas über die Grundlagen!
      Also: Diamanten, die groß genug für die Schmuckproduktion sind, bilden sich nur unter hohem Druck und Temperaturen, typischerweise im Erdmantel in Tiefen zwischen 250 und 800 Kilometern und bei Temperaturen von 1.200 bis 1.400 °C. Man vermutet, dass Diamanten in der Natur in einer Schmelze kristallisieren.

      Gasreiche vulkanische Magmen, kimberlitischer und im Einzelfall auch lamproitischer Zusammensetzung transportieren Bruchstücke des Erdmantels mit den darin enthaltenen Diamanten bei ihrer Eruption in relativ hoher Geschwindigkeit (ca. 70 km/h) an die Erdoberfläche, wo sie in den sogenannten Diatremen (engl. Pipes), den vulkanischen Eruptivschloten, gefunden werden.

      Die kimberlitischen Pipes sind dabei eher konisch geformt, ungefähr wie eine kegelförmige Eiswaffeltüte, lamproitische Pipes bleiben dagegen schlauchförmig schmal und eng. Entsprechende Bedingungen, also das Vorhandensein von Kohlenstoff und entsprechender Druck und Temperatur sind meist nur im oberen Erdmantel aus extrem alten Partien aus der Frühzeit der Erde dem Archaikum und Hadaikum (2,5 bis 4,6 Milliarden Jahre) gegeben, weswegen sich die Suche meist auf die entsprechend alten und dicken Abschnitte der Erdkruste (sogenannte Kratone) beschränkt.

      Die jeweilige Transportdauer aus der Tiefe wird auf wenige Stunden geschätzt, so dass aufgrund der Schnelligkeit keine Phasenumwandlung von Diamant zu Graphit stattfindet. Die letzte Phase der Eruption erfolgt mit Überschallgeschwindigkeit. Diamanten sind Fremdkristalle im Kimberlit und Lamproit und in diesen Magmen chemisch nicht stabil (metastabil).

      So kann man an natürlichen Diamanten immer Auflösungserscheinungen beobachten. Von ihren Vorkommen in den sogenannten Pipes können die Diamantkristalle durch natürliche Verwitterungsprozesse, bei denen sie aufgrund ihrer Härte intakt bleiben, abtransportiert und in Sedimentgesteinen angereichert werden, die heute eine der Hauptquellen dieses Minerals darstellen. Solche Vorkommen nennt man alluvial. Insbesondere die besten, einschlussarmen Diamanten überstehen den Transport unbeschädigt, sodass alluviale Vorkommen besonders viele Diamanten von Edelsteinqualität enthalten.

      Diamanten bestehen zwar überwiegend (zu über 99%) aus dem Element Kohlenstoff, jedoch können einzelne Stellen in ihrem Kristallgitter ebenso gut von Atomen anderer Elemente besetzt werden. Für den Kohlenstoff kommen dafür wegen der vergleichbaren Größe der Atome vor allem die benachbarten Elemente des Periodensystems in Frage. Dies sind einerseits Stickstoff, andererseits Bor.

      Die ersten thailändischen Diamanten wurden in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts auf der Insel Phuket von Dr. Payome Aranyakanon gefunden, dem Chef des Department of Mineral Resources des thailändischen Ministeriums für Industrie. Ich lernte ihn 1980 kennen und schätzen, als ich zum ersten Mal nach hierher kam, um mich für meine Diplomarbeit mit einigen Zinnminen eben auf Phuket zu befassen. Bei dieser ging es seinerzeit nicht um Diamanten, sondern um Lithium-Minerale, deren Auftreten oder Fehlen in diesen Minen untersucht und nachgewiesen werden sollte.

      Zinn bzw. das Hauptzinnmineral Zinnstein (Cassiterit , SnO2 also Zinnoxid) wurde seit Jahrhunderten im sogenannten Südostasiatischen Zinngürtel entlang des Westrandes der Malaienhalbinsel (Myanmar, Thailand, Malaysia, Singapur) gewonnen. Es kommt hier in speziellen Begleitgesteinen von Graniten vor, sogenannten Pegmatiten (Primärlagerstätten), kann aber auch nach Abtragung derselben in benachbarten (Meeres)Regionen abgelagert und dadurch angereichert werden (Sekundärlagerstätten).

      Dr. Payome fand damals die Diamanten in Zinnminen des Kathutals auf Phuket eher zufällig, als er sich mit den sogenannten Tailings der Zinngewinnung beschäftigte. Diese Tailings bleiben als Schwerminalkonzentrate nach der Gewinnung des Cassiterits übrig. Schwerminerale sind durch eine hohe Dichte von mehr als 2,9 g/cm³ charakterisiert (Quarz hat eine solche von 2,65 g/cm³). Man fand in der Folge dann auch Diamanten im benachbarten Myanmar.

      Nun gibt es – wie bereits erwähnt – in Südostasien basierend auf der Erdgeschichte der Region keinerlei alte Erdkrustenbereiche. Woher stammen also die hier gefundenen Diamanten? Unsere Freundin Poms war als ausgewiesene Edelsteinexpertin und Leiterin der erdwissenschaftlichen Fakultät der hiesigen Kasetsart-Universität gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Australien und Deutschland maßgeblich an der Klärung dieser Frage beteiligt.

      Im Ergebnis ist festzuhalten, daß sich wohl im Erdaltertum zum Ende der Karbonzeit vor rund 300 Millionen Jahren randlich eine langgestreckte bandförmige Kontinentalplatte von dem Bereich des Superkontinents Gondwanaland abtrennte, der später einmal Australien werden sollte. Dieser etwa 2.500 km lange Streifen lagerte sich im weiteren Verlauf der Erdgeschichte und der Drift der Kontinente seitlich an das Gebiet an, das heute den überwiegenden Teil von Südostasien darstellt und verschmolz mit diesem.

      Es wird als wahrscheinlich angenommen, daß die thailändischen Diamanten ihre Quelle in diesem Kontinentalstreifen haben, denn sie unterscheiden sich sowohl hinsichtlich des Gehaltes an Stickstoff in ihrem Kristallgitter, als auch in dem gefundenen Verhältnis der Kohlenstoff- zu den Stickstoffisotopen deutlich von den Steinen der anderen bekannten australischen Lagerstätten. Die Oberflächengestalt der hier gefundenen Edelsteine legt durch ihre natürliche Politur und die Rundung der Kristalle nahe, daß sie eher einem lamproitischen als einem kimberlitischen Magma entstammen.

      Soweit das Fazit des interessanten Vortrags zu diesem etwas exotischen Thema. Es schloß sich noch eine lebhafte Diskussion an, die den Abend insgesamt gelungen abrundete.
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    • Day 176

      Formular TM 30 oder Formular TM 47?

      April 21 in Thailand ⋅ ☀️ 40 °C

      Wenn man wie wir ein längerfristiges Aufenthaltsrecht für Thailand zuerkannt erhalten hat, sollte man sich nicht etwa einbilden, nun wäre man für die Dauer von einem Jahr bis zu dessen Verlängerung sämtlichen Behördenkrams ledig. Nein! Im Gegenteil! Man muß sich während des Aufenthalts innerhalb einer hierfür enger bemessenen Frist spätestens alle 90 Tage erneut bei der Einwanderungsbehörde melden. Tut man das nicht, drohen einem nicht unerhebliche Geldbußen, und man setzt zudem das vorgenannte Aufenthaltsrecht aufs Spiel.

      „Macht diese Meldung doch online!“ hat man uns geraten. Und in der Tat kann man sich im Internet bis zu einer entsprechenden Plattform vorkämpfen und seine Daten dort eingeben. Nun glaubt man, seiner Verpflichtung erfolgreich nachgekommen zu sein, erhält man doch zudem von der hochmögenden Behörde gar eine Eingangsbestätigung für den Vollzug. Am nächsten Morgen ereilt einen dann jedoch der Schreck, denn eine E-Mail im Posteingangsfach läßt einen wissen, der Antrag zur Rückmeldung sei zurückgewiesen.

      „Wie, was!!? Habe ich etwas falsch gemacht, geschrieben, etwas ausgelassen oder sonstwie?“ fragt sich der ratlose Reisende. Gründe für die Ablehnung werden aber nicht genannt. Das wäre wahrscheinlich auch schon viel zu serviceorientiert. Man erhält jedoch immerhin den Hinweis, wiederum in Persona bei der Immigration vorstellig zu werden.

      Langes Nachsuchen im Internet zu möglichen Ablehnungsgründen führt einen auch nicht weiter. Das Netz orakelt dumpf vor sich hin, es könnte dies oder jenes gewesen sein – nichts Genaues weiß man jedoch in der Expat-Gemeinde auch nicht. Soll man nun die Auguren befragen? Diese lasen wie man von den ollen Römern weiß entsprechende Antworten gerne auch aus den Eingeweiden frisch geschlachteter Tiere oder deuteten den Flug von Vögeln. Im Asterix-Heft „Der Seher“ - erinnern wir uns – daß dieser bemerkte, er läse auch besonders gut aus kleinen Hunden, worauf sich Idefix zitternd hinter Obelix in Sicherheit bringt.

      Nun, soweit wollten wir nicht gehen und sind spontan vor einigen Tagen – innerhalb der uns gesetzten Rückmeldefrist – noch einmal zu dem uns bereits wohlbekannten Gebäude gefahren, wo wir schon Ende Januar zuletzt erfolgreich unseren Aufenthaltsstatus ergattern konnten (siehe Vorgänger-Footprint „Im Bauch des Wals“). In Anbetracht der vorgerückten Vormittagsstunde konnten wir die Einlaßkontrolle relativ rasch passieren, wir erhielten einen Nummernzettel und fanden uns alsbald in der Wartezone des für die Rückmeldungen zuständigen Bereichs innerhalb des Großraumbüros wieder. Die Sitzplätze dort waren fast alle besetzt, jedoch entdeckten wir dann doch noch deren zwei, nicht beieinander aber immerhin innerhalb des Bereiches, der einem Blickkontakt ermöglichte.

      Hier versammelt sich nun Jung und Alt, eine bunte Mischung global aus vieler Herren Länder – eine menschliche Arche Noah. Es bot sich einem Gelegenheit ausgiebiger Typen-, Charakter- und Verhaltensstudien der Gattung Homo sapiens. Fotographische Aufnahmen waren zwar, wie Aushänge kundtaten, verboten, jedoch gelang heimlich der eine oder andere Schnappschuß unter der Hand. Die Abfertigung der Kundschaft verlief mehr oder weniger schleppend, die Wartenummernanzeige näherte sich allmählich der unseren – da erscholl plötzlich um 12 Uhr der Ruf: „Mittagspause für eine Stunde!“, worauf sich die Menschenmenge aus allen Bürobereichen ausgangshalber durch eine einzige doppelflügelige Tür zwängen mußte.

      Man kennt derartige Situationen sattsam vom Fliegen, wenn – kaum hat die Maschine beim Landen das Abbremsmanöver auf der Rollbahn erfolgreich beendet – die ersten Mitreisenden aufspringen, ihr Handgepäck aus den Staufächern über ihren Köpfen herausreißen – und dann bis zum endgültigen Stop und dem Öffnen der Türen dumm in den Gängen herumstehen. Beschleunigt wird der gesamte Vorgang hierdurch gewiß nicht! Also setzten wir uns noch einmal hin, beobachteten die sich knäulenden Mitmenschen und freuten uns unseres Lebens. Als dann allmählich Luft entstanden war, konnten auch wir uns dann in den überdachten Innenhof begeben, um dort in aller Ruhe bei einem Eiskaffee die angesetzte Stunde abzuwarten.

      Am Nebentisch konnte man zwei angejahrte Thai-Ladies beobachten, die sich jedenfalls sehr schön und vor allem chic vorkamen, mit Sonnenbrille und voll mit Schmuck aufgebrezelt, der offenbar unbedingt der Mitwelt vorgeführt werden mußte. Die eine hatte – an ihrer linken Hand bis auf den Mittelfinger jeden anderen Finger einschließlich des Daumens mit einem Ring besetzt. Ihr Gegenüber prunkte mit dicken knubbeligen Ringen an jeder Hand, glitzernden Ohrgehängen, einer Perlenkette samt Jadeanhänger und einem Armreif. Es war ergreifend - und zum Piepen!

      Später waren auch wir dann an der Reihe und erledigten unser Anliegen. Ulrike hatte wohlweislich neben dem obligaten Formular TM 47 auch noch einmal das Formular TM 30 über unsere Wohnungsagentur beschafft. In diesem bestätigt unsere Vermieterin, daß wir auch wirklich ihre Wohnung angemietet haben. Und die Nummer 30 war wirklich vonnöten, was auf den Anweisungsseiten der Behörde, die das Procedere der 90-Tage-Meldung behandeln, aber nirgends explizit Erwähnung findet. Langsam werden jedoch auch wir gewitzter und bemühen uns, immer schon einen Schritt weiter zu sein, als vermeintlich nötig zu sein scheint………

      Und auf die Frage nach der mysteriösen Ablehnung der Online-Rückmeldung erfuhren wir auf Nachfrage dann, daß bei der ersten Meldung nach Erteilung der Langfrist-Aufenthaltsgenehmigung wiederum ein persönliches Erscheinen bei der Immigration erforderlich sei. Auch das wird nirgends erwähnt – und wäre doch simpel mit zwei, drei dürren Worten im Internet machbar. Aber warum denn einfach, wenn man alles auch noch viel komplizierter erledigen kann????

      Kürzlich hatte unsere Freundin Poms Geburtstag und lud uns gemeinsam mit ihrem Sohn zum Essen ein. Anschließend waren wir noch gemeinsam im Kino, wo es einen englisch untertitelten thailändischen Film zu sehen gab, zeigte, daß menschliches Verhalten sich unabhängig von der jeweiligen Kultur rund um den Erdball doch irgendwie grundsätzlich ähnelt. Auf dem Rückweg in der Hochbahn fiel wieder einmal auf, wie sehr auch hier im Lande die Bevölkerung bei der Benutzung des öffentlichen Nahverkehrs in ihr jeweilges Mobiltelephon starrt.
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    You might also know this place by the following names:

    Bang Khen

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