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- mandag den 3. september 2018
- ⛅ 24 °C
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EcuadorPuerto Ayora0°44’52” S 90°18’48” W
Zwischen Paradies und Paradies

Heute stand schnorcheln in "Daphne" an und so machte ich mich nach einem frühen Frühstück (hehe) zum Reisebüro auf. Dort wurde mir allerdings mitgeteilt, dass die Schnorcheltour für heute gecancelt wurde. Eine der Lektionen, die ich auf meinen bisherigen Low Budget Reisen lernte, lautet: Reg dich nur über Dinge auf, die du ändern kannst und nicht über welche, die du nicht beeinflussen kannst. Lässt sich übrigens auch auf das normale Leben gut übertragen. So lebt es sich glücklicher. Somit planten wir um und ich nahm um 14:00 die Fähre nach "San Christóbal". Dort mussten wir unser Gepäck auf einem Haufen liegen lassen und ein Schäferhund beschnupperte die Sachen. Ich fragte den Polizisten, ob es um Drogen gehe. Er grinste mich an und antwortete, dass ich keine Angst haben müsse, sie würden nur nach Tieren suchen. Ich fragte mich, warum ich jetzt wieder aussah, wie jemand, der sich bei einer Drogenkontrolle Sorgen machen müsse. Während der Polizist mit mir redete, entdeckte der "Tier-Spürhund" zwar keine illegal die Insel wechselnden Tiere, jedoch eine klebrige Flüssigkeit an der Aussenseite einer Tasche und schleckte zufrieden an dieser herum. Die vermutliche Besitzerin schaute pikiert zu. Daraufhin erklärte der Polizist leicht genervt die Kontrolle für beendet. So zog ich mit meinen zwei Backpacks durch die Stadt auf der Suche nach einem Platz, wo ich meine Hängematte aufhängen könnte. Nach einiger Suche fand ich ein Hostel, bei dem der oberste Stock sich noch im Rohbauzustand befand. Dort erlaubte mir eine nette Señora, mich zu installieren. Abends saß ich lesend am Hafen und beobachtete eine Tanzgruppe ca. 16 Jähriger, welche einen vermutlich traditionellen Tanz einstudierten. Dabei wurde mehr gekichert und rumgealbert als getanzt. Ich erinnerte mich an meine Schulzeit zurück und eine Sportlehrerin, der es ebenfalls mit Tanzunterricht versuchte. 30 pubertierende geschlechtlich gemischte Schüler, die miteinander Diskofox tanzen sollten. Ein Heidenspaß aber eine einmalige Aktion. Nächste Stunde wurden wir wieder Runden durchs Stadion gejagt.
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- tirsdag den 4. september 2018
- ☀️ 13 °C
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BoliviaEstadio Hernando Siles16°30’5” S 68°7’31” W
Evo, puto!

30 Stunden im Bus. Eine … interessante Erfahrung. Unterbrochen nur von einem 200 Meter Fußmarsch über die Peruanisch-Bolivianische Grenze, wo ich mal eben für einen Venezolaner gehalten wurde. Das mag wohl daran liegen, dass wir auf unserer Reise wahrscheinlich mit keinem anderen Volk so viel in Kontakt waren, wie mit den unzähligen Geflüchteten, die momentan weite Teile Südamerikas besiedeln. Dabei stoßen sie vielerorts auf Ablehnung (das leider so übliche „die nehmen uns unsere Arbeit weg und vergewaltigen unsere Frauen“). Wir hingegen haben ausnahmslos positive Erfahrungen mit den herzlichen, offenen, stolzen Leuten gemacht und zahlreiche Einladungen nach Venezuela erhalten. Naja, leider gibt es halt überall auf der Welt die gleichen ignoranten, beschränkten Idioten. Jedenfalls scheine ich mir ein wenig vom Akzent oder der Art des sympathischen Volks angeeignet zu haben, denn der Polizist zog erstaunt die Augenbrauen, als ich ihm seine Frage nach meiner venezolanischen Herkunft verneinte und sagte, dass ich Deutscher sei.
Nach circa 2 Stunden Weiterfahrt kam ich dann abends in La Paz an und war fast froh darüber, keine direkte Busverbindung nach Santa Cruz zu finden, sondern gezwungen zu sein, die Nacht in einem unbeweglichen, horizontalen Matratzen-Bett zu verbringen.
Den darauffolgenden Tag (gestern) schlenderte ich durch die höchste Hauptstadt der Welt, trotz Sonnenschein mit 3 Jacken ausgerüstet, und schwelgte in Erinnerungen an meinen letzten Besuch der Stadt vor knapp dreieinhalb Jahren. Viel hat sich gefühlt nicht verändert und man könnte fast meinen, die angefangenen Gebäude seien immer noch so halbfertig wie damals.
Erwähnenswert war noch eine Demonstration, die in der Stadtmitte stattfand. Die circa 1000 Leute schwenkten zahlreiche Bolivien-Flaggen und sprachen sich lautstark gegen Evo, den Präsidenten Boliviens aus! Seit Jahren sind die Korruption und die diktatorischen Verhältnisse, mit denen die Landesspitze regiert, kein Geheimnis, doch Aufstände werden niedergeschlagen und Oppositionsführer weggesperrt. Derweil wird das Ganze mit einer „als-wäre-nichts-gewesen“-Propaganda übermalt, die sich meist in riesigen Plakaten äußert, auf denen ein strahlender Evo mal ein Baby auf dem Arm hält und damit die Mutter zur glücklichsten Frau der Erde macht, mal einem hart schuftenden Arbeiter gratulierend die Hand schüttelt oder ganz einfach vielsagend zuversichtlich in die Zukunft blickt. Seit der letzten Wiederwahl, bei der abermals manipuliert wurde, sind die Proteste jedoch lauter geworden und es hat sich national der Schlachtruf „Bolivia dijo no“ („Bolivien hat Nein gesagt“, bzw. das bolivianische Äquivalent zu „nai hämmer gsait“) gebildet. So war es für mich ein Hoffnung erweckendes Erlebnis, die Masse friedlich und ungestört protestieren zu sehen und Rufe wie „Evo, Verräter!“, „Unsere Zeit ist gekommen!“ und „Er soll zurücktreten, carajo!“ skandieren zu hören. Viel ist letzten Endes wohl noch nicht geschafft und der Weg zur Demokratie ist noch weit, doch ich hätte schwören können, es roch ein ganz kleines bisschen nach Umbruch.
Mit diesen Eindrücken bin ich also gestern Abend gestiegen, in dem ich die vorerst letzte Nacht auf Rädern verbracht habe und von dem aus ich nun diesen Blogeintrag schreibe.
In ein paar Stunden werde ich also in Santa Cruz ankommen. An genau dem Tag, an dem ich vor vier Jahren zum ersten Mal bolivianischen Boden betreten habe und meine neue Heimat für ein Jahr kennenlernen durfte. Allein bei dem Gedanken bekomme ich ein wenig Gänsehaut, muss ich gestehen. Ich bin zum Zerreißen gespannt auf das, was mich nun erwartet. In erster Linie das Wiedersehen mit den Heim-Jungs, außerdem mit alten Freunde und einer Stadt, die mir vermutlich total bekannt, aber irgendwo auch fremd vorkommen wird.
Bis bald!
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RejsendeSehr, sehr interessant, nun auch mal etwas über die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort zu erfahren!

Jan-Philip KnirschJa, das ist etwas, was aufgrund unserer Reisegeschwindigkeit leider vielerorts auf der Strecke geblieben ist.. Aber hier hatte ich ja schon ausführlich die Gelegenheit, mich mit den Lebensbedingungen auseinanderzusetzen ;)
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- tirsdag den 4. september 2018
- ⛅ 23 °C
- Højde: 18 m
EcuadorBahía Baquerizo Moreno0°54’3” S 89°36’24” W
Inselerkundung

Der Morgen begann damit, einen neuen Platz für meine Hängematte, meinen Backpack und mich zu suchen *F1. Heute kamen die Besitzer des Hostels, die laut der Señora eventuell keine in Hängematten schlafende Gäste auf ihrer Baustelle wollten. Ich fand jedoch ein anderes Hostel, wo ich mich für 5$ einquartieren konnte. Mit dem Taxi ging es dann zur "la loberia", einem Strand voller Seelöwen *F2, wo ich zu Beginn alleine mit den witzigen Tieren war. Sie ließen mich sehr nah an dich heran und spielten mit mir im Wasser. Ein unbeschreibliches Gefühl, mit diesen hübschen Tieren Gesicht an Gesicht zu sein. Ein großer Bulle (der Silberrücken der Seelöwen-Großfamilie) war etwas schlecht gelaunt, brüllte viel herum und drohte mir immer wieder, griff mich allerdings nicht an. An Land sind die Tiere nicht gefährlich, da langsam. Im Wasser ist das allerdings eine andere Sache und das Gebiss entspricht dem von Schäferhunden. Eine Mutter mit ihrem Kleinen zwickte mich einmal ins Bein, dass ich aus dem Weg gehe und den Platz für sie freigebe. Insgesamt aber sehr unterhaltsame, neugierige und friedliche Tiere. Anschließend lernte ich im "Centro de Interpretacion" die teilweise sehr tragische Geschichte der Galapagos Inseln kennen. Von den ersten Entdeckern, über Piraten, Kolonialisten, Darwin und dem amerikanischen Militär, bis hin zum Naturschutzgebiet. An dem "Mirador Cerro Tijeretas" beobachtete ich Fragattvögel und ging unterhalb nocheinmal schnorcheln (Schildkröten, Fische und Seebären), wo ich Alex (Niederlande) und Nathalie (Deutschland), sowie Tamara (Deutschland) kennenlernte. Wir zogen zusammen weiter zu einem anderen nahegelegenen Strand. Später trafen wir uns zum Abendessen und es war ein ganz neues Gefühl, derjenige am Tisch zu sein, der am besten Spanisch kann und für die anderen übersetzen muss.
*F1: Langsam habe ich eine richtige emotionale Bindung zu den zwei aufgebaut. Das klingt komisch, allerdings haben wir schon echt viel zusammen erlebt und durchgemacht.
*F2: Meine Mutter klärte mich darüber auf, dass die Seehunde (ein paar Beiträge zuvor) nur auf der Nordhalbkugel leben und mir daher hier nicht begegnet sein konnten. Bei den Tieren hier handelt es sich um Seelöwen oder Seebären (dickeres Fell + Stupsnase).
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- onsdag den 5. september 2018
- ⛅ 24 °C
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EcuadorBahía Baquerizo Moreno0°54’7” S 89°36’31” W
Tiefes eintauchen in die Unterwasserwelt

Heute war ein ganz besonderer Tag: Auf den Galapagos Inseln tauchen! Früh morgens ging es voller Aufregung und Vorfreude los zu den Kicker Rocks. Hierbei handelt es sich um Felswände, die steil in die Tiefe abfallen. Die meisten auf dem Boot gingen Schnorcheln, so forderte der Divemaster nur zwei Brasilianer und mich auf, mit ihm ins Wasser zu kommen, um unsere Fähigkeiten zu testen (Maske unter Wasser säubern, bei Strömung Gleichgewicht halten usw.). Ich hielt das für unnötig, machte aber brav, was mir gesagt wurde. Meine ehemaligen Lehrer wären beeindruckt über diese Entwicklung *F1. Endlich erlebte ich wieder das suchterregende Gefühl, unter Wasser atmen zu können. Das ist für mich der größte Unterschied zwischen Schnorcheln und Tauchen. Wer schon einmal Tauchen war, wird das nachvollziehen können. Man wird ein Teil der Unterwasserwelt. Ein Tauchlehrer beschrieb das einst sehr passend: "Wenn Du schnorchelst, schaust Du einen Film an, wenn Du jedoch tauchst, spielst Du in dem Film mit und bist ein Teil davon". Wir erfüllten alle die Aufgaben zu der vollen Zufriedenheit des Divemasters und so ging es kurz darauf mit einer Rückwärtsrolle in die Strömung an den Felswänden. Mit der Stärke der Strömung hatte ich nicht gerechnet und wurde einige Meter mitgerissen, bis ich einen Felsen zu greifen bekam. So kämpften wir uns gegen die ständig wechselnde Strömung an den Felswänden entlang. Der Beginn des Tauchgangs war richtiger Tauchextremsport, bis wir den Umgang mit der Strömung besser raus hatten. Dann hatte man auch endlich ein Auge für dir Steinformationen und die Tiere. Ich hatte inzwischen auch den Druckausgleich ausreichend hinbekommen und konnte etwas entspannen. Wir sahen diverse Fische, Moränen, Schnecken und wurden von einem Seelöwen begleitet. Was zuerst sehr nett war, sollte sich später als Problem herausstellen. Wir tauchten um eine Felswand und da erblickten wir sie. Drei riesige (2m lange) Hammer-Haie. Was für ein Anblick! Es ging allerdings nur drei Sekunden und dann hatte der dumme Seelöwe sie ebenfalls entdeckt und machte so aufgeregte Schwimmbewegungen, dass sie sofort die Flucht ergriffen. Aber eindrucksvolle drei Sekunden! Den Brasilianern ging früher die Luft aus und der Divemaster und ich setzten den Tauchgang alleine fort, sahen allerdings nicht mehr viel. Beim zweiten Tauchgang sahen wir einige Schildkröten, wieder diverse von mir nicht benennbare Fische, Galapagos-Haie und Schwarzpunkt-Riff-Haie. Bei diesem Tauchgang herrschte deutlich weniger Strömung, die Sicht war allerdings nicht optimal. Insgesamt aber zwei tolle Tauchgänge. Anschließend gab es ein leckeres Mittagessen und wir lagen eine gute Stunde auf einer einsamen Insel an einem Traumstrand, der in der Karibik nicht schöner sein könnte. Auf dem Rückweg nach San Christóbal schrie einer der Brasilianer neben mir plötzlich auf und zeigte aufgeregt in die Ferne. Mein Blick folgte seiner Hand und ich konnte meinen Augen nicht trauen. Sein Finger deutete auf einen 15 m langen Buckelwal, der aus dem Wasser aufstiegt und einen Moment aufrecht bis zur Schwanzflosse im Wasser stand. Anschließend ließ er sich zur Seite fallen und die 30 Tonnen krachten mit einem gewaltigen Platscher ins Wasser. Dieses Kunststück wiederholte er für uns zwei Mal. Was für ein Glück! Im Hafen angekommen, stieg ich direkt auf die Fähre nach Santa Cruz um und fuhr erneut auf die Ausgangsinsel zurück. Dort kehrte ich wieder in das Hotel zurück, in dem ich bereits sehr bekannt war, und hängte meine Hängematte am altbekannten Platz auf. Abends ging ich auf dem Markt leckere Empanadas essen und später mit Alex und Nathalie noch ein Bier trinken.
*F1: Die Kommentare in meinen Zeugnissen entwickelten sich seit der Grundschule bis zu dem Zeitpunkt, als es diesen Quatsch endlich nicht mehr gab, kontinuierlich von "Conny hielt sich meisten ans Regeln" über "Conny hielt sich gelegentlich an Regeln" und "Conny war stets bemüht, sich an Regeln zu halten" bis hin zu "Conny hält sich nur selten an Regeln". Die Stimmung zu Hause verbesserte sich merklich, als es in den Zeugnissen nur noch Noten (immer im guten Bereich) und keine Kommentare mehr gab.
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- torsdag den 6. september 2018
- ⛅ 25 °C
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EcuadorPuerto Ayora0°44’49” S 90°18’47” W
Die Pirateninsel

Heute stand nochmal eine neue Insel auf dem Programm: Floreana. Ich hatte inzwischen herausgefunden, dass immer eine Tour von vielen verschiedenen Reisebüros gebucht wurd und diese ihren Kunden sehr unterschiedliche Informationen über das Ablegen des Bootes mitteilten. Daher versicherte ich dem Besitzer (einem chilligen 30er) am Vortag, dass ich pünktlich sein werde und er solle mir bitte die wirkliche Zeit verraten. So betrat ich um 8:30 das Boot, welches um 8:45 ablegte. Manche Passagiere wartet bereits genervt - verständlich - seit einer Stunde, da ihr Reisebüro ihnen eine "etwas" zu frühe Zeit mitgeteilt hatte. Ich war überaus zufrieden mit mir und freute mich auf den Tag. In der Jacht ging es los und ich ließ mir die Meeresluft durch die Haare blasen. Nach zwei Stunden kamen wir an dem Minihafen von Floreana an und unser Gepäck wurde - wie bei jedem Inselwechsel - einer Kontrolle unterzogen. Der nicht besonders enthusiastische Guide führte uns zu der "la loberia" der Insel. Dort verbrachten wir etwas Zeit an einem traumhaften, von erstarrter Lava durchzogenen Strand und gingen Schnorcheln, wobei ich wieder einiges Leben zwischen am Riff entdeckte. Ich wurde mit diversen Fischen zwischen den Felsen hin und her gespült und war zeitweise von 20 Wasserschildkröten umgeben. Ebenfalls bekam ich zwei Pinguine zu Gesicht. Die Liste an Tieren, die ich unbedingt auf den Inseln sehen wollte, hakte sich zu meiner absoluten Zufriedenheit nach und nach ab. Wir zogen weiter zu einem schwarzen Strand, der aus Vulkan-Sand bestand. Der grummelige Guide taute langsam etwas auf und ließ sich ein paar Informationen über die schwarzen Iguanas (große Echsen) entlocken, die gut schwimmen und sogar tauchen können. Um Fotos am Strand zu machen, platzierte ich Tasche und Handy in - meiner Meinung nach - sicherer Entfernung. Eine riesen Welle zeigte, dass meine Einschätzung sicherer Entfernung betreffend falsch war und ich musste machtlos zusehen, wie die Tasche und mein Handy an den Strand gespült wurden. Mein Handy hatte glücklicherweise überlebt, nur der Lauterknopf hat seitdem einen Kurzschluss. Ich deaktivierte ihn und muss jetzt ohne ihn Leben. Das ist allerdings nicht so schlimm, mein Ex-Mitreisender hat mehrere Jahre ohne "Home Button" gelebt und dabei meistens ganz glücklich gewirkt. Wir aßen in ein Restaurant lecker zu Mittag. Selbstverständlich Fisch, wie nahezu jeden Tag auf den Inseln. Anschließend ging es ins Hochland der Insel. Ich machte die Bekanntschaft der in Chicago lebenden witzigen halb Kolumbianerin, halb Pakistani "Natasha". Mein anfängliches Desinteresse, andere Reisende hier kennenzulernen *F1, wurde inzwischen durch mein sonst sehr ausgeprägtes Interesse daran, neue Bekanntschaften zu machen, abgelöst. Wir stapften zwischen Riesenschildkröten und Babys der selben Gattung durch den Dschungel. Die Galapagos Inseln haben - selbst innerhalb der Inseln - beeindruckend viele Klimazonen zu bieten. Auf dem Weg sahen wir Höhlen, die einst von Piraten bewohnt wurden und als Versteck nach Raubzügen dienten. Nachmittags ging es zurück nach Santa Cruz und da ich mich mit dem Kapitän gutstellte, durfte ich bei ihm auf dem oberen Deck sitzen. Zu sehen gab es allerdings außer dem weiten Meer und ganz kurz die Umrisse eines Mantarochens nicht viel. Zurück bei dem Reisebüro verlangte ich Geld zurück, da die Vulkantour, welche ich einige Tage zuvor auf Isabela machte, von anderen Anbietern billiger angeboten wurde. Wir einigten uns auf einen guten Kompromiss. Abends ging ich mit Natasha seit langem mal wieder Papi Pollo und Empanadas essen. Wir ließen den Abend bei Bier am Hafen ausklingen und beobachteten kleine Schwarzpunkt-Riff-Haie.
*F1: Wer mich kennt, weiß, dass ich ein sehr geselliger Mensch bin. Die Abende, die ich in meinem sonstigen Leben alleine verbringe sind sehr rar. Zum einen hatten wir allerdings so viele neue Leute die letzten zwei Monate kennengelernt und die gleichen Fragen (woher?, Wo schon gewesen?, was studieren oder arbeiten? usw.) meistens der Wahrheit entsprechend beantwortet. Manchmal waren wir auch Kriegsjournalisten, Zirkus-Artisten, Broker (Aktienhändler), App-Entwickler, oder was uns sonst so einfiel oder welcher Alterego uns gerade passte. Zum anderen - jetzt habe ich schon wieder so weit ausgeholt, dass ihr es wahrscheinlich schon vergessen habt, aber weiter oben schrieb ich "zum einen" und so folgt jetzt das "zum anderen" - wollte ich vorallem die Bekanntschaft mit Tieren und nicht mit Menschen auf den Inseln machen und mit den einzigartigen Lebewesen der Inseln möglichst alleine sein.
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- fredag den 7. september 2018
- ⛅ 26 °C
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EcuadorPuerto Ayora0°44’49” S 90°18’48” W
Das letzte Abenteuer unter Wasser

Nach dem Tauchen dauert es bis zu 24 h bis sich ein Gleichgewicht zwischen gelöstem Stickstoff und Umgebungsdruck hergestellt hat - man gesättigt ist. Es wird gestritten, ob man zwischen Tauchen und Fliegen 72 h, 48 h oder 24 h braucht. Alle sind sich allerdings einig, dass 24 h das absolute Minimum sind und da ich am nächsten Mittag fliegen würde, ging es für mich heute "nur" schnorcheln.
Es war das - vielleicht für immer, vielleicht für lange Zeit - letzte Mal, dass ich in die Unterwasserwelt der Galapagos Inseln eintauchen würde. Den selben Trick wie gestern anwendend kam ich um 8:00 am Reisebüro an und traf ein schon eine Weile wartendes, in der Schweiz lebendes Pärchen (sie Schweizerin, er französischer Spanier). Kurz darauf erschien der Guide. Barfüßig, Mähne, faltige braungebrannte Haut. Mir kam die Bezeichnung Ureinwohner in den Sinn, was natürlich hier keinen Sinn ergibt. Aber ich war voller Hoffnung, dass wir den besten für die Schnorcheltour hätten. Per Pickup ging es auf die andere Seite der Insel und dort wieder auf eine luxuriöse Jacht. Endlich waren wir mal eine Gruppe, die überwiegend aus Ecuadorianern bestand und die Stimmung war super! Es wurden die Angeln für unser Mittagessen ausgeworfen und es ging los zu den Daphne Inseln. Der Guide fragte, wer free diving machen wolle und ich grinste ihn direkt an, so dass ich die langen Flossen bekam. Kurz bevor wir bei den Inseln angelangt waren, spannte sich die eine der beiden Angelschnüre und der Guide begann den Kampf. Etwa 5 Minuten bog sich die Angelrute und die Spüle wurde unter größter Anstrengung Stück für Stück aufgerollt. Dann war klar, es hatte ein Hai angebissen, der selbstverständlich wieder frei gelassen werden würde, allerdings trotzdem zur Entfernung des Hakens erst eingeholt werden musste. Der Kampf zog sich. Die Robustheit der Angelrute beeindruckte mich schwer! Schließlich hatte der Guide den ca. zwei Meter langen Hai an der Wasseroberfläche am Rand des Bootes und verlangte schreiend nach einem Messer. Der Hai wehrte sich mit allen Kräften. Momentaufnahme: Jacht voller aufgeregter Touristen. Am Rand der Jacht ein großer Hai, in dessen Mundwinkel/Kiemen ein Haken mit der Länge eines Mittelfingers steckt. Wildausehnder Guide mit Messer in der Hand über die Reling gebäugt. Die Hand ist keine 10 Zentimeter von dem aufgerissenen Maul des Hais entfernt. Die Zeit begann sich wieder in Bewegung zu setzen und dem Guide gelang es den Mundwinkel des Hais so aufzuschneiden, dass der Hai vom Haken los kam und verschwand. Er erklärte uns, dass dieser Unfall sonst eigentlich nicht passiere und man sah ihm an, dass es ihn mitnahm, den Hai verletzt zu haben. Wir legten das Equipment an und mir schwante böses, als zwei der Ecuadorianerinnen nach Schwimmwesten fragten. Es ging ab ins Wasser und der Guide bat darum, als Gruppe zusammen zu bleiben. Er zog an einer Schnur einen Rettungsreifen hinter sich her, an dem sich die Ecuadorianerinnen festhielten und wild mit ihren Flossen um sich schlugen. Dementsprechend kamen wir langsam voran und der Guide hatte keine Einwände, dass ich etwas voraus schnorchelte. Ich fand richtig Spaß am free diving und tauchte mehrere Meter zum Grund hinunter, wo sich Weißpunkt-Riff-Hai-Familien, ein Oktopuss und diverse Fische unter den Felsen versteckten. Anschließend fuhren wir an einen paradiesischen Strand und aßen zu Mittag. Kurz bevor wir an Land gehen wollten, entdeckte der Kapitän einen schwarzen Tigerhai. Er, drei weitere begeisterte Touris und ich sprangen sofort in das Schlauchboot und verfolgten ihn. Ich wollte mit der Taucherbrille ins Wasser. Das ging dem Kapitän dann allerdings doch zu weit und wir mussten im Boot bleiben. Anschließend spazierten wir über Sand - wie fein er nur sein kann. Legten wieder das Equipment an und schnorchelten an den Felsen entlang. Ein Teil der Gruppe blieb nach dem Anblick des schwarzen Tigerhais lieber auf den Boot und verzichtete auf den zweiten Schnorchelgang. Wir fuhren noch um eine weitere Insel, wo wir Fragattvögel, Blaufusstölpel und weitere Vögel - teilweise brütend - beobachteten. Auf dem Rückweg sahen wir noch einen riesigen Mantarochen - mit einer Spannweite von locker zwei Metern. Ebenfalls sehr beeindruckend! Abends kochte ich leckeren Thunfisch-Reis und las ein Buch Namens "Sand" von Wolfgang Herrndorf. Schreibstil genial, Handlung durch sehr viele unwahrscheinliche Zufälle gekennzeichnet. Ort interessant: Timbuktu, Mali, Afrika.
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- lørdag den 8. september 2018
- ⛅ 25 °C
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EcuadorCuatro Hermanas2°9’44” S 79°55’22” W
Auf Wiedersehen, du einmalige Welt!

Zum Frühstück gab es den restlichen Thunfisch-Reis, was die Köchin, die jeden Morgen für die zahlenden Hotelgäste Frühstück zubereitete, mit einem kritischen Blick quittierte. Ich packte mein Zeug zusammen, schrieb an dem Blog und verabschiedete mich von der liebenswürdigen Besitzerin. Mir wurde gesagt, es gäbe um diese Zeit keine Busse zum Flughafen und ich müsse für 25$ ein Taxi nehmen. Das machte ich natürlich nicht, sondern lief schwer bepackt durch die Stadt in Richtung Flughafen; in der Hoffnung, dass ich vom Ortsausgang aus trampen könnte. Ein freundlicher Taxifahrer nahm mich kostenlos bis zum dorthin mit und versicherte mir allerdings, dass Trampen nicht funktionieren würde und ich mein Flugzeug verpasse. Das schätze ich anders ein und ließ mich am Ortsausgang absetzen. Ich stand keine zwei Minuten und schon hielt Diego, ein sehr freundlicher 50 Jähriger, der in einem Hotel auf der Insel arbeitete und sich auf dem Weg zum Flughafen befand, da seine Familie heute zu Besuch komme. Auf dem Weg unterhielten wir uns gut und er erzählte mir von vorherigen Jobs, seiner Familie, dem Fußball und dem Wetter. Der Flieger ging pünktlich und die Sicherheitsleute entdeckten meine Lawasteine vom Chimborazo nicht. Auf dem Hinweg wurden diese entdeckt und mir wurde prophezeit, dass ich diese auf dem Rückflug abgeben müsse, da sie von denen der Galapagos Inseln nicht zu unterscheiden seien und so weiter. Aber alles gut gegangen. Wir landeten in Guayaquil und ich machte mich auf die Suche nach meinem Hostel. Das Bussystem war sehr gut und jede Fahrt, egal wie lange, kostete nur 30 Cent. Auf dem Weg blieb ich vor einer Werkstatt hängen, wo einige Ecuadorianer bei guter Stimmung mit scharfem Whisky auf den Feierabend anstoßen. Ich kam ihrer Einladung nach und gesellte mich dazu. Mein Barcelona SC Guayaquil Trikot gefiehl ihnen außerordentlich und wir bzw. sie stimmten ein paar Fangesänge an. Es war wohl schon reichlich Whisky geflossen. Mit dem lallenden Spanisch hatte ich zu kämpfen. Nach einer Weile verabschiedete mich, da ich ja eigentlich mein Hostel suchen wollte. Sie gaben mir noch gutgemeinte Wegbeschreibung mit. Da diese allerdings nicht ganz identisch waren und vorallem nicht mit dem, was mir Google Maps empfiehl, beschloss ich, mich auf mein Handy zu verlassen und traf damit die richtige Entscheidung. Abends ging ich essen und hatte mich mit einigen Locals zum Tanzen verabredet. Die Latin@s -ist das nicht eine geniale Art, beide Geschlechter einzubeziehen - haben viele Vorzüge, Zuverlässichkeit gehört aber ganz und gar nicht dazu und so klappte das Treffen dann spontan doch nicht. Da am nächsten Morgen mein Flug ging, war das allerdings auch nicht so schlimm.
Die Fotos fallen mal wieder sehr mau aus, allerdings ist jeder Leser eingeladen, mich mal in Basel zu besuchen und eine Fotoshow (mit der Kamera aufgenommen) bieten zu lassen.
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- søndag den 9. september 2018
- ⛅ 17 °C
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ColombiaNiza4°42’37” N 74°4’34” W
Fiebriges Fliegen

Ich erwachte um 06:30 schweißgebadet und konnte nicht mehr schlafen. Definitiv Fieber, Höhe ohne Thermometer oder wenigstens fremde Person nicht bestimmbar. Das sollte ein anstrengender Tag werden, aber ich hatte ja Ibuprofen in ausreichenden Mengen dabei und davon nahm ich direkt 600mg. Ich wälzte mich noch eine Stunde im Bett hin und her, bis ich aufstand und mich zur Bushaltestelle schleppte. Am Flughafen angekommen, gab es von Avianca (der Fluggesellschaft) *F1 nur zwei offene Schlafter für die Gepäckabgabe. Dementsprechend wartete eine lange Schlange an genervtaussehenden Touris. Der eine Schalter wurde von einer Tour-Managerin belegt, die mit 7 Pässen und min. so viel Gepäck herumhandtierte. Da die Pässe überwiegend mexikanisch waren, galt das für die Bandmitglieder vermutlicherweise auch. Nach dem endlich alle eingecheckt waren und die Diskussion über erste und zweite Klasse beendet war, hatte ich schon große Hoffnung, dass es jetzt mit zwei Schaltern doppelt so schnell vorangehen sollte. Das Schicksal lachte höhnisch auf und die Mitarbeiterin schloss ihren Schalter. Meine Nerven nahmen kontinuierlich ab und es ging im Schneckentempo weiter. Als ich dachte, jetzt kann es nicht mehr lange dauern, hatte das Schicksal noch einen Ass im Ärmel und der andere Schalter schloss auch. Damit gab es gar keinen offenen Schalter mehr und ich überlegte mein Gepäckstück einfach über diesen zu werfen und laut "hasta San José por favor" zu schreien. Da ich allerdings so schon Angst hatte, dass mein Gepäck in Bogotá bleiben würde, wo ich umsteigen musste, beschloss ich geduldig zu warten. Da ich nicht genau weiß, wie oft ich bisher beim Fliegen umsteigen musste, ist eine Quote nicht zu ermitteln. Allerdings kam ich schon in Havanna (Kuba) an, während mein Gepäck in Madrid liegen geblieben war. Das Gleiche passierte mir in Manila (Philippinen). Die Quote konnte daher nicht ganz gering sein, dass bei einem Flug mit Umsteigen mein Gepäck auf der Strecke bleiben würde. Der Angestellte versprach sofort zurück zukommen, was er tatsächlich tat und wir restlichen Touris unser Gepäck auf regulärem Weg los wurden. Ich wurde gefragt, ob ich gegen Gelbfieber geimpft sei und bejahte. Ein kritischer Blick auf mein köperlichen Zustand veranlasste den Mitarbeiter mich zu diversen Krankheitssymptomen auszufragen, dabei ging es besonders um Fieber. Ich verneinte und behauptete, nur verkatert zu sein, da ich ahnte, dass die Ausreise sich auf unbestimmte Zeit verschieben würde, falls ich gestand, Fieber zu haben. Ich war der Überzeugung, dass es sich nicht um Gelbfieber, Dengue oder Chikungunya handelte, da jeweils Symptome fehlten. Stattdessen betonte ich, wie wichtig es mir wäre, dass mein Gepäck mit mir zusammen in San José landen würde. Der Mitarbeiter schaute mich an und ich konnte in seinem Blick sehen, dass er mich für einen von diesen panischen Touris hielt, dabei das Fieberthema allerdings vergaß. Ich hätte ihm gerne meine bisherigen Erfahrungen mit verlorenem Gepäck geschildert, allerdings war das - wie gesagt - der einzige offene Schalter und noch eine beträchtliche Anzahl an langsam die Nerven verlierender Wartender. So ließ ich mir mit belustigem Blick einen guten Flug wünschen und begab mich erleichtert, dass ich wegen des Fiebers nicht im Land gehalten wurde, zum Gate. Ohne Werbung im Blog machen zu wollen, muss ich sagen, das Ibu einfach das Beste ist. Ohne wäre ich nicht mal bis zum Flughafen gekommen. Ich gab meinen Fensterplatz einer das erste Mal fliegenden und überaus dankbaren 30 Jährigen ab. Jeden Tag eine gute Tat, hoffentlich regestrierte das Karma das und geleitete mein Gepäck sicher bis San José - weniger Fiebre und mehr Energie wäre auch nice, aber konzentrieren wir uns auf das Gepäck. Ohne Vorkommnisse landeten wir in Bogotá, ich aß einen leckeren Burger und schon ging es wieder in die Lüfte. Diesmal verlor ich meinen Fensterplatz an eine hysterische geschätzt 16 Jährige, die neben ihren Eltern sitzen wollte und ich in der Hoffnung auf einen Flug ohne viel Geschrei mit ihr Tauschte. Die Taktik ging auf und alle verhielten sich ruhig während des Fluges. Nur ein potentieller Diabetes Typ 2 Kandidat von ca 8 Jahren quängelte ununterbrochen - mein Nebensitzer. Ich zeigte ihm, dass er auf dem Bildschirm vor sich Pacman spielen konnte und wie das funktionierte. Schwabbelchen glücklich. Ruhe. Die Mutter warf mir einen dankbaren Blick zu. Und ich gönnte mir weitere 600mg Wundermittel und hielt so mein Fieber unten und mein Kreislauf oben. Laune: Resignation. Wir landeten holprig und - Wunder oh Wunder - ich sah meinen geliebten Backpack auf mich zu kriechen (Gepäckband). Wir freuten uns beide, uns zu sehen und schlossen uns in die Arme (auf den Rücken). Wie die verehrten Leser dieses Blogs merken, ist mein Fieber am folgenden Tag (an dem ich gerade den Eintrag schreibe) immer noch vorhanden. Ich umkreiste ein paar Taxifahrer, sprach einen sympathischaussehnden an und fragte, wo es zu den Bussen gehe. Nach dem er mir eine Fahrt für 25 Dollar anbot, ich ihm erklärte, dass das außerhalb meines Studenten-Budgets lege, führte er mich freundlicherweise zur Station und wünschte mir alles Gute. Der erste Eindruck der Costa-Ricanern ist also freundlich und hilfsbereit. Der Busfahrer hatte seinen Führerschein wohl an einem Pokerabend gewonnen und so, wie er schaltete, konnte dieser noch nicht allzu weit in der Vergangenheit liegen. Das Gefühl während eines Gangwechsel entsprach dem eines leichten Auffahrunfalls. Dennoch kam ich nach weiteren zwanzig Minuten zu Fuß am Hostel an. Ein chilliger Rezeptionist aus Costa Rica, der allerdings in den Niederlanden Musik studiert und die letzten zwei Alben der Sportfreunde Stiller mit aufgenommen hat, philosophierte über diverse Musik. Dabei lernte ich Einiges über jamaikanische, so wie latinoamerikanische Ursprünge und die moderne Entwicklung, welche jazzige und blusige Einflüsse beinhaltet. Abends ging ich in ein typisches, lokales Restaurant, aß sehr lecker und testete das erste costa-ricanische Bier "Pilsen", was relativ gut war. Schließlich schlief ich um halb 8 erschöpft ein.
*F1: Ansonsten war ich mit Avianca überaus zufrieden. Flexibles und kostenloses Umbuchen möglich. Bei Verspätung sofort ein Gutschein als Entschädigung. Selbst auf Kurzstreckenflügen freies Medienpaket, Getränke und Snacks oder "richtiges" - wir sind immer noch in einem Flugzeug - Essen. Bei Condor, mit denen ich die Langstreckenflüge habe, musste man für alkoholische Getränke und das Medienpaket zahlen - bei einem 400$ Flug!!!!
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- mandag den 10. september 2018
- 🌧 24 °C
- Højde: 1.158 m
Costa RicaInstituto Tecnológico de Costa Rica San José9°56’14” N 84°4’35” W
Eat, sleep, read ... repeat

Mein Körper kämpfte immer noch und so schleppte ich mich leicht fiebrig zum Frühstück. Anschließend ging es direkt auf einen Liegestuhl am Pool - ja Hostel mit Pool! Diesen verließ ich erst wieder, als mich ein aufziehendes Gewitter dazu zwang. Ich ging lecker zu Mittag essen und suchte mir als neuen Platz eine Couch. Abends machte ich die Bekanntschaft mit vier lustigen Amis und Laura (einer Französin). Die Kennenlern-Situation war schon köstlich: ich in der Ecke des Gemeinschaftstraumes auf einem Sofa liegend und lesend. Die vier Amis am Billiard spielen. Laura betrat den Raum, wurde gefragt ob sie mitspielen wolle und antwortete "Sure but you will lose ... and cry". Absolute Stille. Sie fügte nach kurzem peinlichen Schweigen "It was a joke" hinzu. Es verbesserte die Situation nicht. Alle schwiegen. Ich musste an mich halten, nicht laut loszulachen und grinste nur in mein E-Book. Laura fragte, ob jemand rauche - was ja bekanntlich verbindet - und als niemand bejahte, erwiderte sie leicht spöttisch "oh you are all healthy people". Einer der Amis bemühte sich, einen coolen Eindruck zu machen und verteidigte sich schnell mit den Worten "but I drink a lot of beer". Der Versuch des coolen Eindrucks misslang, unterhielt mich allerdings erstklassig. Außer einem Pingpong-Match gibt es nicht mehr viel vom Abend zu berichten.
ConnyLæs mere

RejsendeGeiler, für mich neuer Begriff: „in der Ecke des Gemeinschaftstraumes.“. Muss irgendwas mit Psychologie zu tun haben. Oder deinem Fieber?

Jan-Philip KnirschIch würde es so gerne auf das Fieber schieben, aber ich habe es nicht Mal beim Lesen deines Kommentars gemerkt. Dein Sohn hat mich schließlich aufgeklärt. Das Überfliegen statt Lesen führt privat zu witzigen Situationen, stellt in den Klausuren allerdings tatsächlich ein Problem für mich dar...
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- tirsdag den 11. september 2018
- 🌧 25 °C
- Højde: 1.156 m
Costa RicaInstituto Tecnológico de Costa Rica San José9°56’14” N 84°4’36” W
Mit rotem Gesicht in San José

Nach dem Frühstück machten Laura und ich uns auf zum Museum für moderne Kunst (Museum of Contemporary Art and Design), welches jedoch unerwarteterweise geschlossen war. Sie teilte meine Vorliebe, sich durch Städte einfach treiben zu lassen und so bummelten wir durch das belebte aber nicht gestresste San José. Kamen dabei an verschiedenen Plätzen und Parks, sowie dem Nationaltheater vorbei. Im Vorhinein hatte ich nicht viel gutes über die Stadt gehört, was mich inzwischen aber in Keinstem mehr beunruhigte. Wir (Jan und ich) hatten auf unserer gemeinsamen Reise mehrmals die Erfahrung gemacht, dass wir mit dem negativen Urteil anderer über Städte nicht einverstanden waren. Das liegt vermutlich daran, dass wir andere Maßstäbe zur Bewertung von Städten haben. Nicht touristisch interessante Sehenswürdigkeiten, sondern die Einzigartigkeit, die Echtheit und der Flair einer Stadt waren für uns entscheiden; außerdem die Möglichkeit, einen Einblick in das Leben der Menschen zu bekommen. San José erfüllte diese Kriterien und gefiel mir daher sehr gut. Ein aufziehendes Gewitter ließ uns in eine Bar flüchten. Dort erwiderte der Wirt auf die Frage von Laura, ob es um 12:00 nicht etwas zu früh für Bier sei, "Bienvenidos en Costa Rica". Ihm eifrig zustimmend bestellten wir also zwei Bier - man passt sich ja den örtlichen Gepflogenheiten an. Ein Missverständnis bei der Bestellung stellte einen fatalen Rückschlag da und ich erhielt ein Lightbier. Laura meinte, es sei die richtige Tageszeit für ein Lightbier. Ich erklärte ihr, dass die richtige Tageszeit nicht existiere, um ein leckeres Bier mit Wasser zu verunreinigen, fügte mich aber meinem Schicksal. Kämpfernatur eben *F2. Nach dem wir - ich mich im stillen selbstbemittleidend - die Bier getrunken hatten, kamen wir an einer Demonstration gegen Korruption und Kapitalismus vorbei. Genauer gesagt: Die Regierung möchte die Unternehmenssteuer abschaffen, dafür die Lohnsteuer erhöhen. Gleichzeitig die Sozialausgaben kürzen. Einfach gesagt: Reich reicher und Arm ärmer machen. Nichts Böses ahnend schoben wir uns durch die Menge, da entdeckte mich die Rednerin, welche auf einem Wagen stand, und rief mich zu sich hoch. Ich ging weiter und dachte, ich könne mich mit einem freundlichen Grinsen der Situation entziehen. Falsch gedacht. Die Menge drehte sich bereits zu mir um und ich wurde ermuntert, der Aufforderung nachzukommen. So blieb mir keine andere Wahl, als auf den Waagen zu steigen. Die Menge jubelte, ich wurde rot *F1. Da die Rednerin zum einen sehr schnell sprach und wir uns zum anderen im akustischen Schatten der Boxen befanden, verstand ich nicht alles auf Anhieb, was die Situation für mich noch peinlicher, für die Menge noch lustiger machte. Die Politik war schnell vergessen und ich bekam von der Rednerin Komplimente über mein Aussehen und einen Heiratsantrag. Die Situation überforderte mich dezent und dass ich mit ihr vor der versammelten Menge tanzen musste, verbesserte die das Ganze nicht gerade. Ich wurde befragt, wie mir Costa Rica und insbesondere die Frauen gefalle. Die Rednerin (ca. 50) wollte ebenfalls wissen, ob ich nur auf die jungen Mädchen stehe oder auch was für die älteren übrig hätte. Meine Antwort "mir gefallen alle Frauen" erzeugte ein hysterisches Gekreische der überwiegend aus Frauen bestehenden Menge. Ich hatte das Gefühl, langsam wieder Herr der Lage zu werden. Das änderte sich abrupt, als ich aufgefordert wurde, mein Bein zu heben und die Rednerin in meiner Hosentasche kramte. Für die Menge sah es aus, als wäre die Hand in meinem Schritt, was mit Gejohle quittiert wurde. Mit den Worten "oh da fühle ich aber was großes" handierte sie einen Moment in dieser Stellung an meiner Hose herum und zog mit dem Schrei "ach das war so groß" meinen Pass aus der Hosentasche und hielt ihn der Menge hoch. Schallendes Gelächter. Meine leicht aufkommende Selbstsicherheit weggeblasen. Nach ca. 30 Minuten und 20 Küssen durfte ich den Wagen wieder verlassen; der Großteil meines Blutes befand sich im Gesicht. Was für eine Erfahrung! Wir gingen in ein Restaurant, in dem wir - wie ich es liebe - die einzigen Touris waren. Umgeben von schweigsamen Arbeitern, aufgeregt tratschenden Frauen und kleinen Familien aßen wir ein leckeres Mittagsmenü. Der Sohn der Besitzerin gab eine - mit etwas Gesangsunterricht opernreife - Ballade zumbesten. Den Nachmittag verbrachte ich mit Lesen und Schreiben. Abends machte ich die Bekanntschaft mit Chris. So verbrachten der aus Montreal stammende 30 Jährige - hätte ihn ähnlich meines Alters geschätzt - , Laura (übrigens ebenfalls 30) und ich einen witzigen Abend bei reichlich Bier.
*F1: Im "zivilisierten" Mitteleuropa passiert es mir äußerst selten bis gar nicht, dass ich rot werde. Gegen die Frauen in Lateinamerika habe ich allerdings keine Chance und so habe mich nicht das erste mal auf der Reise aus dem Konzept bringen lassen. Ein ungewohntes Gefühl, ansteigende Gesichtstemperatur und Wortlosigkeit. Die Reise ist für jegliche Erfahrungen gut!
*F2: An dieser Stelle darf der seriöse Leser das Geschriebene nicht zu ernst nehmen.Læs mere
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- torsdag den 25. oktober 2018 kl. 17.33
- ⛅ 14 °C
- Højde: 67 m
ChilePuerto Bories51°41’48” S 72°30’10” W
"Endlich" wieder unterwegs!

Hier ein kleines Update: mir geht es gut! ☺️
Ich bin wohlbehalten in Chile angekommen und habe mich schon gut eingelebt. Demnächst werde ich noch einen etwas ausführlicheren Beitrag über meine Zeit in Bolivien und über meine bisherigen Erfahrungen in meiner temporären Heimat Santiago de Chile schreiben, jetzt bin ich aber erstmal wieder auf Reisen! :P
Gemeinsam mit Papa & Brigitte (die beiden besuchen mich gerade für ein paar Wochen) bereisen wir Patagonien, die südlichste Region Südamerikas. Wer uns mental begleiten möchte, darf das gerne auf Papas Reise-Blog tun: https://findpenguins.com/6yxb4modiid2p/trip/5b9…
Viel Spaß beim Lesen & Verfolgen und bis bald! 😊👋🏻Læs mere
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- onsdag den 14. november 2018 kl. 21.08
- ⛅ 21 °C
- Højde: 604 m
ChileProvidencia33°25’36” S 70°37’0” W
Verschollen zwischen 7 Millionen

(28.09.) Wie im Fluge sind die letzten drei Wochen vergangen. So schnell und so prall gefüllt, dass ich nicht einmal zu einem Blogeintrag gekommen bin. Mittlerweile sitze ich im Bus, ungefähr auf halber Strecke nach Santiago de Chile (insgesamt sind es ca. 50 Stunden Fahrt), und lasse die Eindrücke der vergangenen Tage und Wochen auf mich wirken. Noch fällt es mir schwer, die Erlebnisse, Gedanken und Gefühle der Zeit in Santa Cruz in Worte zu fassen.
Nachdem die ersten Tage von einem merkwürdigen Gefühl geprägt waren, das verursachte, dass ich mir unsicher war, ob meine Rückkehr nach Bolivien ein Traum war oder ob ich schlichtweg die letzten drei Jahr geträumt hatte und überhaupt nicht weggewesen war, fühlte ich mich bald wieder in meine altgewohnte Umgebung ein. So verbachte ich die Tage hauptsächlich in dem Kinderheim („Hogar“) aushelfend, in dem ich mein FSJ absolviert hatte und die restliche Zeit mit meinen alten Freunden und ein paar neuen Bekanntschaften.
Gewohnt habe ich die Zeit über bei meinem guten Freund Javier, mit dem ich mir eine Matratze auf dem Boden seines 12qm-großen/kleinen Zimmers im Haus seines Onkels teilte.
Gerne würde ich meinen Wochen in Santa Cruz näher beschreiben, doch so sehr ich es versuche, mir fallen nur klischeebehaftete Phrasen wie „irgendwie war alles anders, irgendwie aber auch alles gleich“ ein...
Es fühlt sich komisch an, nun ein weiteres Mal auf dem Weg zu einem nächsten Lebensabschnitt zu sein, abermals in der Ungewissheit, wann ich zu meiner Zweit-Familie zurückkehren werde. Fest steht nur- und das weiß ich nach diesem Aufenthalt umso mehr – dass ich zurückkehren werde.
…. Dies war der Blogeintrag, den ich vor knapp eineinhalb Monaten verfasst und dann nie veröffentlicht habe, mit dem Ziel, ihn irgendwann umfassend und der wunderbaren Zeit in Bolivien gerecht werdend fertigzuschreiben. Nun ist seitdem so viel Zeit vergangen, dass ich ihn eigentlich löschen sollte, aber ich wollte ihn euch dann doch nicht vorenthalten, gerade weil er meine Gedanken der langen Busfahrt auf eine Art widerspiegelt, die ich jetzt nicht mehr wiedergeben könnte.
Letzteres liegt einerseits an der zeitlichen Distanz, die mich mittlerweile von der Zeit in Bolivien trennt aber auch von der emotionalen Distanz, die sich zwar nicht gewollt, aber doch allmählich durch mein ganz anderes Leben in Santiago eingestellt hat. Das soll nicht heißen, dass ich die Aussage des letzten Satzes meines veralteten Blogeintrages ändern würde! Aber meine schlagartig veränderten Lebensumstände hier lassen wenig Raum für Nostalgie.
Aber was ist an Santiago so anders?
1) Santiago ist nicht Südamerika. Santiago ist auch nicht Chile. Und Chile ist in großen Teilen auch nicht Südamerika. Was ist also Santiago?
In den ersten Tagen und vielleicht sogar Wochen hätte meine Antwort darauf wohl gelautet: „eine charmelose, austauschbare, anonyme, unsympathische Billig-Kopie einer amerikanisch-europäischen Großstadt“. Dies lag wohl vor allem an den wunderbaren Erfahrungen meiner Reise und der Erwartung, eine typische Latino-Stadt zu finden und der dadurch vorprogrammierten Enttäuschung bei der Ankunft in Santiago. Vielleicht sollte ich ein bisschen meine Erwartungen ausführen, sodass meine erste Antwort auf die Frage „Was ist Santiago?“ verständlicher wird… So unterschiedlich die Länder, die ich bisher in Südamerika besucht hatte, hinsichtlich ihrer Landschaften, Kulturen und Leute auch gewesen sein mögen, so hatten doch alle ein distinktes, ähnliches Flair. Ich rede hier bewusst von einer subjektiven Erfahrung, jemand anderes mag dies anders erlebt haben, aber für mich hatte dieses Flair immer mit einer allgegenwärtigen Lebensfreude, Gastfreundlichkeit, Herzlichkeit und Positivität zu tun. Keines dieser Wörter würde ich gebrauchen, um den Durchschnitts-Chilenen (Ausnahmen ausgenommen!!), wie ich ihn bisher kennengelernt habe, zu beschreiben. Was ich in den ersten Tagen vorgefunden habe, war eine höfliche, distanzierte Freundlichkeit und eine Anonymität auf den Straßen, wie sie auch zB. in der Schweiz vorzufinden ist.
Außerdem macht sich immer wieder ein gewisser Nationalstolz bemerkbar. Nun mangelt es in anderen Ländern Südamerikas keineswegs an Nationalstolz, ganz im Gegenteil: wo man auch hingeht, überall wird stolz die Landesflagge hochgehalten und die Heimat verteidigt. Allerdings geht es dabei in den seltensten Fällen um einen ausgrenzenden AfD-Nationalstolz, sondern vielmehr ein Gefühl von („Wir haben zwar nicht viel, doch wir stehen zusammen und sind stolz auf unser Land“). Der Stolz, den ich hier aber bisher vorgefunden habe, hat häufig einen arroganten Beigeschmack, der durch abfällige Kommentare über andere (ärmere) Länder und eine „Wir sind etwas Besseres“-Haltung entsteht.
Nun soll man ja aber nicht alle Leute eines Landes gleichermaßen über einen Kamm scheren und eine der großen Lektionen des Reisens ist, dass die Bevölkerung und die Umstände eines Landes niemals in schwarz-weiß-Kategorien einzuordnen sind.
Mein anfängliches Bild der 7-Millionen-Stadt war nämlich vor allem von meiner alltäglichen Umgebung geprägt. Das bedeutet, von meinem (doch recht wohlhabenden) Viertel, der Uni und ein paar touristischen Orten im Zentrum. Erst als ich eines Tages mehr oder weniger zufällig in ein mir bis dahin unbekanntes Stadtviertel gestolpert bin, wurde mir bewusst, dass Santiago wohl doch ein wenig mehr zu bieten hat als es meine beschränkte Wahrnehmung bis dato glauben mochte. Ich fand mich auf einem Markt wieder, wie ich ihn auch in Santa Cruz hätte vorfinden könnte und war plötzlich nicht mehr von Anzugträgern und Mode-Tussies umgeben, sondern von Menschen in abgetragenen, ungewaschenen Klamotten, außerdem von Müll in jeder Ecke und von zahlreichen vertrauten Gerüchen (nicht alle davon appetitlich, aber eben doch irgendwie von der Reise und dem Jahr in Bolivien vertraut). Einfach herrlich! Und so surreal es auch klingen mag, aber zum ersten Mal fühlte ich mich richtig wohl in Santiago.
Im Laufe der letzten Wochen habe ich außerdem durch einige Gespräche mit Chilenen und Erfahrungsaustausche mit Ausländern sowie die gemeinsame Reise mit Papa & Brigitte (hier nochmal zum Nachlesen, wer will: https://findpenguins.com/juergen/trip/chile-pat…) mein Bild noch ein wenig mehr relativieren und umdenken können.
Zum Beispiel weiß ich nun, bzw. habe nun ein besseres Verständnis davon, dass der hochnäsig wirkende Nationalstolz nicht von irgendwo herkommt: Immerhin ist Chile das wohlhabendste Land Südamerikas und gleichzeitig der Wirtschaftsmotor des Kontinents. Das macht sich vor allem in der guten Infrastruktur und den sauberen Straßen bemerkbar, die wenig mit allem, was ich bisher in Südamerika gesehen habe, zu tun haben. Hinzu kommt, dass sich das chilenische Volk vor nicht allzu langer Zeit (knapp 25 Jahre) mehr oder weniger aus eigenen Kräften aus der Militär-Diktatur General Pinochets befreit hat. So entwickle ich Stück für Stück ein breiteres Verständnis dafür, warum „die Chilenen“ so sind, wie sie sind und warum man trotz allem mit ihnen gut auskommen kann.
2) Der zweite Grund für den Mangel an Raum für Nostalgie - neben der so anderen Umgebung - ist die Umstellung, was meine Lebensinhalte angeht: da spielt nämlich doch tatsächlich ganz unverhofft und plötzlich die Uni eine Rolle! Potz Blitz! Ich bin ja schließlich nicht zum Spaß in Chile, sondern um hier die Datenerhebung für meine Masterarbeit zu realisieren. Dabei geht es um die kulturspezifischen Unterschiede in der Wahrnehmung von psychischen Störungen und Psychotherapie zwischen Chile und der Schweiz. Das Ganze geht mal mehr, mal weniger schnell voran, da die Ethikkommission hier wahnsinnig langsam arbeitet, aber Ende dieser Woche winken sie das Projekt wohl durch und dann kann ich endlich mit der eigentlichen Teilnehmer-Rekrutierung durchstarten. Das heißt vor allem, auf dem Campus und in den Kursen Mail-Adressen sammeln, im Austausch gegen Schokoriegel! Bin mal gespannt, welche Erfahrungen mich da so erwarten 😊
Leben „tu“ ich gemeinsam mit einem Chilenen, der sich gemeinsam mit einem Kumpel nach Abschluss ihres Jura-Studiums als Anwalt selbstständig gemacht hat, in einer hellen, geräumigen Wohnung mit hübschem Balkon im 5ten Stock und Blick auf viieel Grün. So verbringe ich die Tage 11.825,97 Kilometer von zu Hause entfernt (Luftlinie Fribourg-Santiago) gar nicht so anders als in der Heimat - mal auf dem Velo, mal in der Metro, in der Uni und der Bibliothek, mal in Parks und Museen, oder auch mal mit Netflix auf der Couch. Ganz normaler Wahnsinn.
Es bleibt also zu sagen, dass Santiago und Chile weitaus mehr sind als amerikanisch-europäische Verhältnisse und arroganter Nationalstolz. Ob ich bis Ende meiner Zeit hier dann so ganz begriffen habe, was dieses Land wirklich ausmacht (vielleicht ist es ja die vielfältige Mischung aus all den genannten Dingen?), ist fragwürdig, aber ich bin gespannt auf die Überraschungen, die das vielseitige Land mir weiterhin zu bieten hat. Und dass die Stadt eines Tages zu meinem Lieblingsort wird, zweifle ich zwar stark an, aber immerhin lässt es sich hier mittlerweile ganz gut leben!
Auf bald und sonnige Grüße aus dem sommerlichen Santiago!
Jan
Ps: Die Bilder sind Eindrücke aus meinem „Alltag“ hier, außerdem haben sich ein paar Bolivien-Bilder mithineinverirrt. Ich versuche, sie einzeln zu kommentieren, sofern ich sie noch zuordnen kann. Bilder von der Patagonien-Reise gibt’s auf Papas Blog 😊Læs mere
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- onsdag den 14. november 2018 kl. 21.22
- ⛅ 20 °C
- Højde: 604 m
ChileProvidencia33°25’36” S 70°37’0” W
Mehr Santiago Bilder

Die Option, mehr als 6 Bilder aufs Mal hochzuladen, gibts nur mit Premium-Account 🤷🏻♂️
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- onsdag den 14. november 2018 kl. 21.27
- ⛅ 20 °C
- Højde: 604 m
ChileProvidencia33°25’36” S 70°37’0” W
Premium-Account wär schon cool

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- søndag den 16. december 2018 kl. 20.34
- ☀️ 25 °C
- Højde: 575 m
ChileSanta Lucia Hill33°26’50” S 70°38’23” W
Neues aus dem Abwechslungsreich

Meine lieben virtuellen Begleiter!
Es ist mal wieder Zeit für einen Lagebericht. Meine Zeit in Chile neigt sich dem Ende zu und so versuche ich nun, eine Resümee der letzten Wochen zu ziehen.
Objektiv steht da zu Buche:
- Zwei Kurztrips nach Valparaíso (eine großartige Hafenstadt, in die ich mich ein klein wenig aufgrund ihres entspannten, lateinamerikanischen Flairs und ihres rustikalen, bunten, schmutzig-lauten Charmes verliebt habe)
- Ganz ganz viel auf dem Uni-Campus verbrachte Zeit, in der ich versucht habe, die im Gras und auf den Bänken sitzenden Studenten mit Schokolade zum Ausfüllen meines Fragebogens zu bringen.
- Zwei überlebte Erdbeben! 😊
- Viele Gespräche, unter anderem mit dem Direktor eines internationalen Psychologie-Forschungs-Instituts sowie mit einer Psychologin des Ministeriums für Gesundheit aber auch mit ganz normalen Leuten über Psychotherapie und psychische Störungen in Chile, das chilenische Gesundheitssystem und ganz allgemein über dieses abwechslungsreiche Land.
Die Folge: Ich werde immer vorsichtiger mit allgemeinen Aussagen über Chile. Und ein umfassendes, generelles Bild von Santiago, geschweige denn des ganzen Landes zu zeichnen, fällt mir immer schwerer. Viel zu vielseitig sind nicht nur die Landschaften sondern auch die Menschen, Gegenden und Einstellungen. Man könnte also meinen, die großen Unterschiede seien etwas, was das unfassbar langgezogene Land (siehe Bild) eint. Leider ist aber das Gegenteil der Fall: die Unterschiede werden vielerorts nicht zelebriert, sondern führen zu Auseinandersetzungen sowie Ab- und Ausgrenzungen. Rechts gegen Links, Stadt gegen Land, Schwarz gegen Weiß, Reich gegen Arm und Privat gegen Öffentlich (und jeweils umgekehrt) sind nur ein paar Beispiele des Kategoriendenkens, welches leider nicht selten vorkommt.
Auf ein Beispiel für einen der vielen Konfliktherde möchte ich etwas detaillierter eingehen, da es insbesondere in den letzten Wochen in den Vordergrund gerückt ist und somit auch meine Zeit hier geprägt hat. Es ist der Konflikt um die indigenen Wurzeln des Landes: die Mapuche. Sie sind das einzige indigene Volk, dass sich gegen die Kolonialisierung der Spanier wehren konnte. Das bedeutet konkret: über 300 Jahre durchgehenden Widerstand und Krieg gegen die Eroberer. Dieser Kampfeswille ist etwas, das fest in der Identität der Mapuche verwurzelt ist und auch heute noch immer wieder zum Vorschein kommt. Denn der aktuelle Präsident Piñera versucht immer wieder, das Volk aus ihren seit Jahrhunderten bestehenden Territorien im Süden zu vertreiben. Dazu wendet er ein noch aus Diktatur-Zeiten vorhandenes „Anti-Terrorismus“-Gesetz an und schickt bis unter die Zähne bewaffnete Truppen (ähnlich des Dschungel-Kommandos in Kolumbien) in die Gebiete. Die Antwort der Mapuche ist logischerweise die gleiche, die sie schon immer kennen: bewaffnete Gegenwehr. So liefern sich die Fronten seit Jahren einen Kampf, der immer wieder auch unschuldige trifft. So haben zum Beispiel vor längerem eine Gruppe Mapuche-Kämpfer ein Familienhaus in Brand gesetzt, weil es wohl in ihrem Territorium stand und nicht von Mapuche bewohnt war. Das Militärkommando stand hingegen vor kurzem im Fokus, weil ein unschuldiger Mapuche-Angehöriger von einer Polizei-Kugel getötet wurde. Sein Tod und die schwammige Aufklärung der Polizei und der Regierung (normalerweise trägt das Militär immer Kameras auf den Helmen, um die Aktionen im Nachhinein auswerten zu können, gerade bei besagtem Vorfall waren aber zufällig ALLE Kameras aus oder kaputt…) lösten vor knapp einem Monat zahlreiche, mehrere Tage andauernde Proteste aus, die jeweils von einem unverhältnismäßigen Militäraufgebot gewaltsam aufgelöst wurden. Ein Mal habe ich mir eine der Demonstrationen angesehen: die Leute hörten sich friedlich verschiedene Ansprachen an, tanzten zu indigenen Rhythmen und skandierten Parolen auf Mapudungun (die Sprache der Mapuche), bis die Polizei eine Warnung abgab, man habe sich nun aufzulösen und dann 20 Sekunden (!!) später, als die Menge nicht sofort reagierte, mit Wasserwerfern, Tränengas und Schlagstöcken gegen die Demonstranten vorging, sodass die darauffolgenden „Asesino (Mörder)“-Rufe bald in panische Schreie übergingen. Dabei agierten sie so unspezifisch und weitgreifend, dass auch ich meinen sicher geglaubten Platz rennend verlassen musste, um vor der Wolke Tränengas und den willkürlich auf die Leute eindreschenden Männern in Grün zu fliehen. Bis dato hatte ich immer die Meinung vertreten, dass zu jeder Gewalt-Eskalation immer zwei Seiten gehören und die Dinge nie so einseitig sind, wie es die jeweiligen Fronten berichten. Diese Meinung musste ich nach dem Gesehenen leider verwerfen. Später tauchten dann im Internet nach und nach Bilder von brennenden Autos, eingeschlagenen Fensterscheiben und blutigen Szenen in der Innenstadt Santiagos auf. Seitdem findet man in jeder Straße den Namen und das Gesicht des ermordeten Mapuche „Camilo Catrillanca“ in Form von Graffitis und Plakaten. Häufig erinnern diese nur an den Verstorbenen und wollen ein Bewusstsein für die Polizeigewalt schaffen, oft finden sich darunter aber auch Aufrufe zu Gewalt und Gegenwehr.
Mittlerweile hat sich die angespannte Stimmung gelegt, aber eine Sicht auf Besserung ist nicht wirklich vorhanden, solange beide Parteien auf Gewalt statt auf Diskussion und Kompromisse setzen.
Trotz allem machen insbesondere die zahlreichen offenen, vorwärts- und linksdenkenden Studenten Hoffnung, die ich im Zuge meiner Datenerhebung kennenlernen durfte. In vielen Gesprächen hat sich dabei gezeigt, dass sich ein Großteil der jungen Generation aktiv für Werte wie Demokratie, Chancengleichheit und Feminismus einsetzt.
Apropos Datenerhebung: Da war ja was! Ich habe mittlerweile meine angestrebte Anzahl an 120 ausgefüllten Fragebögen erreicht - juhu! Zu den Ergebnissen kann ich noch nichts sagen, da die Auswertung noch in ungewisser Zukunft liegt, aber eine spannende Tendenz, die ich aufgrund des Kommentars einer Bekannten festgestellt habe, möchte ich doch mit euch teilen. Und zwar geht es um das Wissen, das bezüglich psychischer Störungen und Psychotherapie (PT) besteht. Das verrückte: Ein großer Teil der Leute war zwar selbst schon in PT, oder hat zumindest enge Freunde oder Verwandte, die eine PT besuchen, hat aber null Ahnung, was eine psychische Störung ist. Das überrascht, da ja jemand, der bei uns in PT geht, zumindest mal sehr schwerwiegende psychische Probleme hat oder eben in den meisten Fällen an einer leichten bis schweren psychischen Störung leidet. Hier scheint dies nicht der Fall zu sein: Der Psychologe ist nämlich in vielen Fällen weniger ein behandelnder Therapeut, sondern vielmehr ein netter Gesprächspartner, zu dem man mit Problemen gehen kann, mit denen man nicht sein Umfeld stören möchte. So hat mir zum Beispiel besagte Bekannte erzählt, dass sie nach Abschluss der Schule unsicher war, welche Stadt der richtige Ort für ihre Studienwahl sei und daraufhin von vielen Freundinnen den Rat erhielt, mit der Thematik doch einen Psychologen aufzusuchen - aus unserer Sicht eine völlig überzogene Reaktion, aber hier wohl Alltag.
Nun hoffe ich, dass sich dieser Unterschied auch in den Daten abzeichnet und bin gespannt, auf welche weiteren spannenden Entdeckungen ich dann noch stoße.
Jetzt bleibt mir noch eine Woche, um meine Sachen zu packen und mich ausführlich von diesem verrückten, interessanten, speziellen Land zu verabschieden. Es wird wohl kein ganz so emotionaler Abschied wie der von Bolivien, aber vor allem aufgrund der in den letzten Wochen entstandenen Freundschaften und den intensiven Erfahrungen, fällt es mir doch ein bisschen schwer, diesen Ort, an dem ich mich schlussendlich zunehmend wohler gefühlt habe, zu verlassen.
Aber: Für Nostalgie bleibt keine Zeit, denn das nächste Abenteuer steht bevor: Brasilien! Dort (genauer gesagt in Florianopolis) werde ich gemeinsam mit meinem langjährigen Kumpel Lucas, den ich noch in Schulzeiten kennengelernt habe und mittlerweile seit 3 Jahren nicht mehr gesehen habe, und seiner Familie Weihnachten feiern. Kurz vor Neujahr erwartet mich dann ein weiteres langersehntes Wiedertreffen … mit Mama! Allerdings noch nicht in Deutschland, sondern in Rio de Janeiro, wo wir zusammen Silvester verbringen werden und von wo aus wir dann gemeinsam den letzten Abschnitt meiner Südamerika-Reise antreten und gleichzeitig Mama einen Traum erfüllen: eine einmonatige Reise durch Brasilien inklusive Amazonas-Dschungeltour, Iguazu-Wasserfälle, zahlreicher Lagunen und ganz viel Sonne und Strand!
Ich versuche dann, euch weiterhin auf diesem Wege über meine/unsere Erfahrungen auf dem Laufenden zu halten!
Auf bald und heiße Grüße aus dem schweißtreibenden Santiago!
JanLæs mere
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- søndag den 16. december 2018 kl. 20.45
- ☀️ 18 °C
- Højde: 40 m
ChileCentro Universitario Malaquías Morales Muñoz - Pontificia Universidad de Valparaíso33°2’21” S 71°35’55” W
Valparaiso

Hier noch ein paar Eindrücke meines neuen Lieblings-Orts in Chile
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- søndag den 16. december 2018 kl. 20.45
- 🌙 24 °C
- Højde: 619 m
ChileProvidencia33°25’58” S 70°36’21” W
Modus

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- mandag den 24. december 2018 kl. 19.52
- ⛅ 21 °C
- Højde: Havoverfladen
BrasilienSão José27°36’38” S 48°37’0” W
Feliz Natal!

🎄☀️🎅🏼
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- lørdag den 29. december 2018 kl. 13.26
- ⛅ 30 °C
- Højde: 10 m
BrasilienBiguaçu27°30’17” S 48°38’59” W
Floripa --> Rio

Nachdem ich die letzten Tage vor allem am Strand, im Bett und mit Essen verbracht habe, bin ich nun auf dem Weg nach Rio! ☀️
In Floripa hatte ich eine wunderbare, herrlich entspannte Zeit mit meiner brasilianischen Familie und vielen neuen Freunden und jetzt freue ich mich auf neue Abenteuer im Rest von Brasilien mit Mama! 😊Læs mere
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- søndag den 30. december 2018 kl. 13.19
- ☀️ 30 °C
- Højde: 78 m
BrasilienMorro da Babilônia22°57’37” S 43°10’14” W
Geschafft! (In jeder Hinsicht)

Nach einem langen Reise mit Zug & Flug (14 Stunden) für Mama und einer langen Busreise (20 Stunden) für mich, gab es endlich das langerhoffte Wiedersehen am Flughafen in Rio!
Von dort aus sind wir gemeinsam zu unserem rustikalen Backpacker-Hostel gefahren, welches auf einem steilen Hügel in einer Favela liegt. Für alle nichtwissenden (da schließe ich mich freilich mit ein, da mir folgendes bis gerade eben auch nicht klar war): Favela ist kein Synonym für ein brasilianisches Ghetto, sondern benennt zunächst mal nur ein Gebiet, das wild und ohne Erlaubnis bebaut ist.
Jedenfalls wurden wir hier herzlich und mit Frühstück auf der Terrasse empfangen. Gut für uns: fast alle Gäste sowie ein Großteil des Personals sprechen Spanisch, sodass wir nicht einmal in Portugiesisch-Nöte gekommen sind 👌🏻😊
Jetzt gehen wir die Umgebung und den Strand begutachten und lassen es uns erst mal so richtig gut gehen ☀️Læs mere
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- onsdag den 2. januar 2019 kl. 22.41
- 🌙 26 °C
- Højde: 74 m
BrasilienMorro da Babilônia22°57’37” S 43°10’13” W
Eindruckstaumel

Zunächst: Feliz Ano Novo! Wir hoffen, ihr seid alle fröhlich und wohlbehalten gerutscht! <3
Hier eine kleine Collage der Eindrücke der vergangenen Tage mit den dazugehörigen Fotos:
Die Silvesternacht haben wir größtenteils auf einer rauschenden Feier in unserem Hostel verbracht, bei der Mama und ich zu den portugiesischen Rhythmen das Tanzbein geschwungen haben (nach ein paar Bier / Caipirinhas ging das dann auch halbwegs ordentlich). Für den Jahreswechsel haben wir uns dann mit einer lustigen Gruppe aus Hostelgästen aus Brasilien und Argentinien, die ich am Vorabend kennengelernt hatte, unter das Volk am Copacabana-Strand gemischt. Für den Abend kleiden sich hier alle Leute ganz in weiß und so haben wir das atemberaubende, 15-minütige Riesen-Feuerwerk mit 2 Millionen Leuten bejubelt, bevor wir wieder ins Hostel zurückgekehrt sind und den Abend (Mama "etwas" früher als ich) tanzend und singend ausklingen lassen haben.
Der darauffolgende Tag war dann dementsprechend von Katerstimmung geprägt. Passend dazu wurde in dem Restaurant, in dem wir zu Mittag gegessen haben, die Zeremonie der Amtsübernahme des neuen Brasilianischen Präsidenten Bolsonaro live gezeigt. Als dann bei der Überreichung der Präsidential-Schärpe doch tatsächlich knapp 80 Prozent der Restaurant-Gäste begannen, zu jubeln und zu applaudieren, drehte sich mir ehrlich der Magen um, ganz ohne Zutun des am Vorabend konsumierten Alkohols. Wie ein so großer Teil des brasilianischen Volkes einen Mann bejubeln kann, der Frauen, Homosexuelle und ganz allgemein sämtliche Minderheiten diskriminiert und verachtet, bleibt mir/uns trotz vieler Erklärungsversuche ein Rätsel.
Insgesamt steht schon jetzt fest, dass uns Rio vor allem aufgrund seiner großen Vielfalt in Erinnerung bleiben wird. Insbesondere nachdem wir heute das historische Zentrum besucht haben, sind wir immer mehr von den krassen Gegensätzen aus beeindruckender Architektur nach französischem Vorbild, Elend und Armut auf den Straßen und dicken, halbnackten Hintern am Strand fasziniert und häufig auch schockiert. Gerade gestern Abend haben wir den Einstieg in die Straße zu unserem Hostel verpasst und sind so auf eine völlig abgehungerte Familie aus Mutter, Vater und unter 10 Jahre alter Tochter gestoßen, die in dreckige, löchrige Bettlaken eingewickelt zwischen Mülltonnen ihr Nachtquartier bezogen hatte... Diese regelmäßigen Konfrontationen mit der hiesigen aber auch weltweiten Realität sind sehr bestürzend, lassen uns aber immerhin (wenn man daraus überhaupt etwas Positives ziehen kann) täglich wertschätzen, welches Leben uns zuteil wird.
Ansonsten gefällt uns die Favela, die unser Hostel umgibt, immer mehr! Überall schallt Musik aus den Fenstern, Leute aller Art grüßen sich herzlich lachend auf der Straße und den ganzen Tag sind Motorradfahrer in gelben Westen wie emsige Bienen damit beschäftigt, die etwas lauffauleren Anwohner den Hügel hinauf- oder auch hinabzubefördern. Die ehrliche, offene, echte Art der Menschen begeistert uns jeden Tag aufs neue.
Ansonsten standen bisher auf dem Programm:
- viele viele mit Faulenzen verbrachte Stunden am Strand
- das Bestaunen eines tollen Aussichtspunktes circa 15 Minuten außerhalb der Stadt mit anschließendem Wasserfall-Besuch
- die Überfahrt mit einer Fähre zu einem nahegelegenen herrlichen Strand und dem Ufo-ähnlichen Museum für kontemporäre Kunst
Für die übrigen 2 Tage in Rio sind abgesehen von Ausspannen noch ein geführter Besuch einer weiter außerhalb gelegenen Favela geplant, sowie eine Seilbahn-Fahrt zur Spitze des Zuckerhuts am letzten Abend, bevor dann am 5. das eigentliche Programm unserer Reise mit dem Flug zu den Iguazu-Wasserfällen losgeht.
Bis dahin, wir halten euch auf dem Laufenden!
Herzliche Grüße aus der schwülen Hitze
Jan & SusiLæs mere
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- torsdag den 3. januar 2019 kl. 01.57
- 🌙 25 °C
- Højde: 74 m
BrasilienMorro da Babilônia22°57’37” S 43°10’13” W
Eindruckstaumelbilder

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BrasilienMorro da Babilônia22°57’37” S 43°10’13” W