Road2Penguins

November 2022 - June 2024
"Wish you were here and see what I see." So würde ich diese Reise beschreiben. Ich bedanke mich bei meiner Familie und Freunden die mich dabei unterstützen und freue mich wenn ihr mit mir die Welt in Südamerika besucht. Read more
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  • Day 21

    Jump

    December 17, 2022 in Chile ⋅ ☀️ 22 °C

    Heute morgen legt sich der Nebel wie ein Bleimantel über die Berge. Die Sonne hat zunächst keine Chance. Claudia und Peter sind schon in der Therme als ich aufstehe. Ich beginne zu packen. Das Zelt muss warten bis die Sonne endlich durchkommt, um es zu Trocknen. Peter ist so freundlich und kocht mir Wasser mit für meinen Kaffee. Wir hatten über Neuseeland und Australien gesprochen und wie schön es dort ist. Und über Anzünder. Und wie schwer es war ein Feuerzeug zu bekommen. Also Abschiedsgeschenk ein Paket Sturmstreichhölzer die ich dabei habe. Im Gegenzug erhalte ich ein Kiwi Schlüsselanhänger. Und eine Einladung, sollte ich je nach Neuseeland kommen. Und dies sei nicht nur daher gesagt. Sollte es je ein Worldtravel Update geben, Neuseeland kommt mit auf die Karte.
    Telefonnummer und emailadressen getauscht und ich verabschiede die beiden bevor auch Blue bereit ist zum Start. Zurück auf die Holperschotterpiste. Wir sehen Gauchos die nicht fotografiert werden möchten. Mal laufen Kühe, Schafe, Hühner oder Pferd über die Straße. Zwischenzeitlich mache ich Platz für mehrere Autos die sich angesammelt haben. Darunter auch ein Grün-weißes. Im nächsten Dorf grüß ich ihn freundlich. Kurz danach heult seine Sirene kurz auf. Er möchte vorbei. Noch mal kurz die Sirene und er bedankt sich. Grün-weißes beunruhigt mich nun nicht mehr. Endlich hat die Piste ein Ende. Im nächsten Dorf ist die Gelegenheit zum Einkauf. Blue direkt am Eingang auf der Straße geparkt. So habe ich sie im Auge. Ein Straßenverkäufer mit großem Topf steht daneben. Also rein und Schnellshopping. Es ist Wochende, ich gönn mir ein Six-Pack. Als ich wieder rauskomme und alles verstauen will spricht der Straßenverkäufer mich auf deutsch an. In einem super deutsch. Jorge sein Name. Hat jahrelang in Neuss gelebt. Galabau gemacht. War auch selbstständig. Seine Töchter leben in Köln und Bonn und können nicht verstehen, daß er zurück nach Chile gegangen ist. Hier ist er daheim. Hat ein Grundstück gekauft und macht alles im ökologischen Sinne. Er verkauft seine Erfrischung und Kräuter und baut sein Haus für Tourisren im Ökostil. Nicht einfach in Chile. Und er wird gerade Opa. Er gibt mir ein Tipp in Pucon für einen Campingplatz. Ruft dort an und gibt mir die Adresse. Ein Freund von ihm.
    Es ist noch früher Nachmittag im Land der Vulkane. Und dann seh ich ihn. Ein noch rauchener Vulkan. Zuletzt 2019 aktiv. Weiter geht es zu den cascada El Claro. Ein mühsamer und mal wieder anstrengender Schotterweg. Endlich geschafft. Für den Aufwand erwarte ich jetzt aber einiges. Zunächst erwartet die Dame am Eingang 3000 Pesos. OK. Dafür aber bitte Gepäck im Auge behalten. Klauen wird man Blue nicht. Da bin ich mir sicher. In voller Montur einmal links herum. Die Konditionsverbesserung ist merkbar. Und tatsächlich. Da springt doch einer von den Klippen. Genau im richtigen Augenblick den Auslöser gedrückt. Genau wie seine Freundin, die die Szenerie aus nächster Nähe fotografiert. Respekt. Ich spring nicht ich geh zurück. Zurück zum Parkplatz. Eine Tasche steht noch bei der Dame vom Eintritt. Und dann seh ich ihn. Ich kann nicht anders. Ihr Mann kommt dazu. Ich dräng beide ins Wohnzimmer und dann KNIPPS. Ich wünsch euch einen schönen 4. Advent. Jetzt aber zum Campingplatz. Jorge hat nicht zuviel versprochen. Alles sauber. Eine Putzfrau macht gerade die Waschräume als ich duschen will. Gut, dann erst mal in den Pool. Der Besitzer kommt nochmal vorbei und bringt mir Licht. Kühlschrank für mein Bier gibt es auch. Prost und gute Nacht.
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  • Day 22

    1000x kein GPS Signal

    December 18, 2022 in Chile ⋅ ☁️ 21 °C

    Wieder ein Morgen wo die Sonne auf sich warten ließ. Dafür kein Nebel und kein feuchtes Zelt. Der Zeltplatz hatte sogar ein Wasserkocher für meinen Morgenkaffee. Den gröbsten Staub aus dem Anzug gebürstet, schließlich ist Sonntag. Vom Besitzer verabschiedet und los geht's. Keine Schotterpisten heute. Nur die Orte Pucon und Villarrica wollte ich mir anschauen. 2 Touristikorte pur. Alles auf Tourismus getrimmt. Von Nobel bis Durchschnitt. Alles ist vertreten. Auch die Gebäude sind teilweise extravagant. Es besteht kein Unterschied zu Europa. Unternehmungen für Vulkanbesuche um in den brodelnden Schlund zu gucken. Reiten, Rafting, etc. Alles ist hier buchbar und wird von hier gestartet. In einem Reiseführer fand sich der Bericht von einem kleinen etwas abgelegenen Restaurant namens Ecole für Veggies und Hippies. Den wollte ich besuchen und eine Kleinigkeit genießen. Auf den Weg durch die Stadt ertönte nur in einem "Gartencafe" laute Begeisterung als Argentinien das 1:0 schoß. Ansonsten war von WM-Fieber keine Spur. Das Ecole war wirklich urig und gemütlich. Von innen hatte ich Blue im Blick. Perfekt. In einem Nebenraum sah es aus wie bei einem Buffet. Täuschte, es gab keines. Brot mit Eier auf Avocado, Fitmacherdrink und Kaffee bestellt. Mir das Restaurant von innen näher angeschaut. Eine Dame sprach mich an und zeigte mir was es mit dem Nebenraum auf sich hatte. Heute war eine Art Basar mit Schmuckstücke und weiteres. Bei genauerer Betrachtung war ich der einzige Hombre unter den ganzen Frauen. Das muss verewigt werden. Kellner geholt Kamera in die Hand gedrückt und es wurden immer mehr Frauen die mit aufs Bild wollten. Und die Stimmung wie bei einer La Ola Welle. Wahrscheinlich besser als im Endspiel. Völlig verrückt. Erstmal meine Bestellung genießen, von allen verabschieden und auf nach Villarrica. Mit Karte bezahlt, Stimmung und Spaß unbezahlbar. Ich bekomme gerade noch mit, es steht 2:2. Das Hinweisschild mit der Aufschrift "Das Dorf" zog seine Aufmersamkeit auf mich. Ich wollte es näher wissen. Ðas Schild, Privatgelände, kein Zugang wurde mangels Sprachkenntnisse ignoriert. Wunderschön und beste Lage. Und Überraschung, der junge Mann an der Rezeption sprach deutsch. Deutsche Auswanderer hatten in den 60er einige Firmen gegründet. Vor 2 Jahren dies Hotel mit dem Namen "Das Dorf". Die Besitzer sind Architekten. Und der junge Mann und der Sohn des Besitzers gute Freunde aus Remscheid. Und nun lebt er hier. Also hätten wir das auch geklärt. Argentinien schießt den Siegtreffer. In Villarrica ein ähnliches Bild wie in Pucon. OK, reicht für heute. Heute mal pünktlich auf den ausgesuchten Zeltplatz. Und dann geht es los. Kein GPS Signal. Anhalten, Navigation neu starten. Bleibt hängen, verfahren. Zeltplatz liegt direkt an einer Mautstraße. Kein Problem von der Autobahn in eine unscheinbare Nebenstraße abzubiegen. Nur mit und ohne funktionierendes Navi eine Katastrophe. Endlich gefunden. Doch wo ist denn nun Camping, nichts zu sehen. Die Leuten zeigen mir an, hier ist nichts mit Camping. Kann doch nicht wahr sein. Wollen die mich reinlegen? Ich winke dem Auto zu welches aus der Richtung kommt. Das Pärchen hält an. Zusammen machen wir uns kundig. Der Besitzer ist schwer krank. Die Nachbarn wollen Platz schaffen, damit ich bei denen mein Zelt aufstellen kann. Ist nett aber ich möchte lieber einen Campingplatz mit Dusche. Es gibt noch einen. Ca. 20 KM. Ist zwar doof ohne GPS aber was solls. Das Pärchen bietet mir an mich dorthin zu führen. Tatsächlich, sie bringen mich bis zum Campingplatz. Wieder doof, dort ist keiner. Nicht zu fassen. Ich beschließ noch 45 min weiter zu fahren bis zur Küste nach Valdivia. Dort wollte ich erst morgen hin. Es geht immer nur die Straße entlang. Und hoffentlich ist dann wieder GPS Empfang. Ich habe Kopfhörer im Ohr und kann die Ansage nicht mehr hören. Erstmal verabschieden wir uns mit Umarmung und Selfie. Und es wird allmählich dunkel. Das möchte ich unbedingt vermeiden im Dunkeln fahren und suchen müssen. Teilweise Naviansage meistens aber immer noch kein Signal. Straße gefunden. Aber kein richtiges Schild oder Hinweis. Nachbarn fragen. Und dann endlich auf den Platz. Dusche mit heiß Wasser. Alles sauber. Hier kann man bleiben bis morgen. Adios.Read more

  • Day 23

    Blue dreht durch

    December 19, 2022 in Chile ⋅ ☁️ 23 °C

    Ja, ich geb es zu. Eines der ersten Dinge am frühen Morgen ist der Griff zum Handy. Nicht nur wegen der Uhrzeit. Ich schaue tatsächlich ob jemand meinen Blog gelesen hat. An diesem Morgen bin ich danach gleich wieder eingeschlafen. Die Sonne scheint schon jetzt kräftig auf meinen Stellplatz. Kein Nebel. Sonne pur. Ich fange an mein Zelt abzubauen und beschließe dann kurzfristig einen weiteren Tag zu bleiben. Blue, Material und Mensch brauchen eine Auszeit. Alles mal den ganzen Tag durchlüften. Völlig entspannt sein. Und später in die Stadt. Während ich noch im "Bad" bin, kommt die Besitzerin vorbei und ist auf dem Weg zur Nachbarin. Sie fragt nach meinen Namen und sagt sie heißt Angelika. Auf dem Rückweg hat sie einen Teller mit 2 Stücke großen Kuchen in der Hand. Mit der charmanten Behauptung, der sehe gut und lecker aus, verließ Sie mich mit nur noch einem Stück Kuchen. Zitronenkuchen. Wirklich lecker. Auf dem Platz sind auch noch Mary und Jacques. Sie kommen aus Kanada. Mit einem riesen Gespann. Den Aufliegercamper haben sie aus Antwerpen. Und sind damit durch ganz Europa gereist. Nun waren sie in Patagonien gewesen, aber zu der Zeit war es zu kalt. Sie lieben sich noch wie am ersten Tag, zumindestens den Geräuschen nach, die am späteren Abend aus dem Camperwagen zu vernehmen war. Torsten hat sich gemeldet. Er hatte einen Unfall und sich eine Rippe gebrochen. Nun sei er erstmal ein paar Tage außer Gefecht. Blue und ich machen uns mit leichtem Gepäck auf in die Stadt. Bereits gestern zeigten sich die ersten Anzeichen, daß etwas nicht in Ordnung ist. Sie wollte nicht mehr richtig beschleunigen und drehte kurzzeitig hoch. Das Problem ließ sich auch nicht über Nacht "heilen". Im Gegenteil, es wurde häufiger und schlimmer, dass sie "durchdreht". Mist. Kupplungsschaden schießt mir durch den Kopf, kann doch nicht sein. Ist doch erst gemacht worden. Und ausgerechnet hier. Super. Noch ist sie fahrbar. Aber das ist kein Dauerzustand. Was nun? Kaum gedacht. Da seh ich zum ersten Mal auf dieser Reise dieses Schild. HONDA. Motorräder. Verkauf und Reparatur. Enrique Schmidt. Klingt deutsch. Ist er aber nicht. Kann er aber noch etwas. Er war auf einer deutschen Schule die es hier gibt mit deutschen Lehrern. Er mag Deutschland und Rammstein. Bingo. Wir verabreden uns für den Nachmittag zur Probefahrt. Die Suche nach einen Bankautomat mit kaum funktionierenden GPS gestaltet sich mal wieder zum größten Ärgernis. Als ich den gefunden habe. Ist es auch schon Zeit zu Enrique zu fahren. Ja, es ist die Kupplung. Aber, sie lässt sich noch einstellen. Super, sie läuft wieder wie gehabt. Er ist selbst überrascht, dass er sogar Ersatzeile hat. Honda hat ein Modell mit baugleicher Kupplung. Ab jetzt ist er mein Generalmanager für Ersatzteile und Reifen in Chile. Ich verzichte zunächst darauf die Teile zu tauschen. Sollte das Problem wieder auftauchen, dann weiß man was zu tun ist. Er gibt mir Ersatzteilnummer und Kontaktdaten. Auch Ersatzreifen sei kein Problem für meine Blue meint er. Er hat sogar welche da. Nur außergewöhnliche Reifen sind schwieriger zu besorgen. Hört sich gut und beruhigend an. Hat sich gelohnt der Ruhetag. Noch ein bißchen Sightseeing. Aber die Stadt ist zu voll. Stopp an Go. Ich fahr zurück zum Platz. Vorher schnalle ich mir noch nen Riesenburger auf meine Alutasche. Zurück auf dem Platz lerne ich Baptiste aus Straßburg kennen. Auch er reist allein Richtung Süden. Gute Nacht.Read more

  • Day 24

    Dragon Blue

    December 20, 2022 in Chile ⋅ ⛅ 20 °C

    Keine weiteren aussergewöhnlichen Geräusche in dieser Nacht. An diesem Morgen ist nur ein leichtes prasseln zu hören. Regen. Da das Zelt geschützt steht, wird es kaum nass. Nach ca. einer halben Stunde ist es vorbei. Dafür steht Blue bedröppelt in der Gegend rum und bekommt eine Katzenwäsche verpasst. Die Sachen werden verstaut und gepackt. Abschiedsselfie mit Besitzerin. Smalltalk mit 2 Backpacker aus Santiago. Sie geben mir noch einen Tipp für einen sehenswerten Nationalpark mit Basecamp zum Wandern. Dort wird auch auf das Gepäck aufgepasst. Klingt gut. Baptiste bleibt noch in Vidalvia und ich reise weiter. Es tröpfelt leicht. Nichts dramatisches. Nochmals in die Stadt. Tanken und Handykarte aufladen. Ich hab kein Internet mehr. Tanken kein Problem. Ich teste das 93er Benzin. Die Benzinversorgung wird anderswo schlechter werden. Also mal leicht antesten. Laut Enrique kann Blue das vertragen. Passende Farmacia finden wo man auch parken kann, ist schon ein Problem. Der Regen wird stärker. Der Feuchtigkeitsgehalt der einzelnen Tropfen steigt expotential an. Keine Gelegenheit sich unterstellen zu können. Es hört nicht auf zu regnen. Erstmal raus aus der Stadt. Blöd nur wenn das GPS dauernd verschwindet. Welche Richtung denn nun. Und es regnet. Endlich der richtige Weg. Überzieherhandschuhe und Gummihandschuhe sind unerreichbar in den Tiefen von Alutasche und Gepäcktasche. Nun ist eh zu spät. Hört bestimmt bald auf. Die Motorradkombi und die Taschen müssen eh auf Wetterfestigkeit getestet werden. Und alles ist trübe und neblig wie in einer Waschküche. Die Handschuhe eh schon klitschnass. Der Test findet unter irregulären Bedingungen statt. Alle Belüftungsöffnungen der Kombi sind noch komplett geöffnet. Und Wasser nimmt den kürzesten Weg zum Körper. Nach 41 KM wird der Regen wärmer. Im Gegenverkehr zieht sich ein Motorradfahrer soeben ne Regenkomi an. Also muss bald Schluss sein. Tatsächlich. Sonnenschein. Bei der nächsten Raststätte angehalten. Erstmal nen Kaffee. Das Essen sieht auch richtig gut aus. Es gibt nur 2 Gerichte. Ich nehm das, was sich nach Mongolisches Fleisch anhört. Richtig gut zubereitet. WiFi auch vorhanden. Erstmal meine Bloggeschichte hochladen. Die Finger lassen sich auch wieder komplett bewegen. Es kann also weitergehen.
    Ich hatte von einem Thermalbad an einem See gelesen. Zwischendurch in die nächste Stadt. Muss noch immer meine Karte aufladen. Endlich. Cruz Verde heißt die grüne Farmacia. Blue im Blick und aufgeladen. Es geht weiter. Als wild um sich geschossen wird. Wie ein wild gewordener Drache faucht Blue durch die Gegend. Erinnert an ein knatterndes Moped in Kambodscha. Und hört nicht auf. Nur nicht ausgehen, mitten in der Stadt. Sie läuft noch. Da, das großes Shell Zeichen. Nachtanken. Das 97er Premium. Hoffentlich springt sie wieder an. Als ob nichts gewesen wäre läuft sie im ruhigen Ton. Ich habe den Verdacht, sie will sich wegen heute morgen rächen. Dennoch, seitdem klingt sie beim Fahren nicht mehr so rau. Hmmm, vielleicht doch Halsschmerzen gehabt.
    Weiter geht es. Die Thermalbäder entpuppen sich als große Touristensanziehungspunkte. Hotels, Spa, Wellness. Nicht das Naturthermalbad wie beim letzten Mal. Grau und leicht tröpfelnd ist es auch. Nein, weg hier. Zurück. Unterwegs hatte ich ein Campingplatz gesehen. Heiß Wasser, saubere Duschanlage und am See. Nehm ich. Bis morgen.
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  • Day 25

    DÖF

    December 21, 2022 in Chile ⋅ ⛅ 20 °C

    Auf diesem Zeltplatz ist auch noch Ruben und seine Freundin. Backpacker aus Santiago. Wir hatten uns am Vorabend begrüßt und vorgestellt. Unsere Stellplätze sind direkt nebeneinander. Am nächsten Morgen kommt er zu mir. Überreicht mir 2 Müsliriegel als Geschenk. Er zeigt mir Bilder davon, dass es doch einen freien Zugang zu einen der Thermen gibt. Und auch Wanderwege. Einen überwachten Parkplatz und ich solle an genügend Wasser denken. Zusätzlich gibt er mir seine Wanderkarte. Beide reisen morgen zurück und gehen heute nochmal wandern. Wir umarmen uns beim Abschied und wünschen uns alles Gute. Ich brauch noch eine Weile und fahre dann auch los. Als ich die Hauptstraße erreiche, stehen beide noch da. Ein Bus kommt. Noch einmal kräftig winken und weiter geht's. Bevor ich zu den Thermen fahre muss ich erst noch ins nächste Dorf. Sicherheitshalber nochmal Tanken. Angeblich nur noch 93er Benzin. Bunkern alle wegen Weihnachten? Mehr als voll geht nicht. Einkaufen. Ich parke Blue fast direkt in der Eingangstür. Immer schön im Auge behalten. Wieder draußen kommt ein älterer Herr auf mich zu. Er hatte auch eine Honda. Als ich ihm Blues Baujahr verrate, schaut er respektvoll und gratuliert mir. Danke schön. Er fragt wohin ich will. Und zeigt mir auf der Karte einige schöne Orte und kurvige Strecken. Und wo es uninteressant ist. OK. Planänderung. Nix Thermen wir fahren um den Lago Llanquihue. Auf dem Weg dorthin fahren bleiben wir hinter einen LKW. Als dieser nach dem Abbiegen anhält, aussteigt und auf mich zu kommt. Er zeigt mir an, dass mein Scheinwerfer nicht funktioniert und man dafür einen Strafzettel bekommt. Glück gehabt, kurz vorher kamen uns die Grün- Weißen entgegen. Scheinwerferbirne kaputt? OK, hab ja Ersatz dabei. Nicht nötig, Lichtschalter war auf aus. Blue hat manchmal Flausen im Hubraumkeller. Entweder muss der Leerlauf drin sein, oder Seitenständer eingeklappt oder halt das Licht komplett ausgeschaltet. Verstehe einer die Damenwelt. Vorbei geht es an Windmühlennachbildungen. Deren Bedeutung erfahre ich später. Zwischenzeitlich fällt auf, hier ist bereits Nordpatagonien. Ankunft in Puerto Octay. Ein kleiner, bildhübscher und gemütlicher Ort. Auch hier sind Spuren der deutschen Einwanderer zu finden. Vor dem Fenster eines urigen Cafes bekommt Blue ihren Stellplatz auf dem Gehweg. Ein Grün- Weißer stellt sich hinter Blue. Die Szene ist etwas beunruhigend. Ein Polizist kommt in das Café. Nein, er will nicht zu mir nur zu einer Angestellten. Ich gönn mir Kuchen. Heißt auch überall hier in Chile so. Typisch deutsch übernommen. Eine Frau begutachtet Blue und sagt etwas auf spanisch. Ihre Tochter übersetzt ins Englische und wir kommen ins Gespräch. Der Bruder arbeitet in Ushaia. Mein südlichster Endpunkt in Patagonien. Vielleicht treffe ich ihn. Sicherheitshalber mal ein Bild mitnehmen. Auch von den Kellnerinnen. Weiter nach Fruttilar. Ein größerer Ort. In der Touristikinfo besorg ich mir Karten. Ein Gebäude mit Chilenisch-deutschem Flaggensymbol und Adler. Leider alles verschlossen. Dann eine deutsche Schule. Davor ein Mann. Ich spreche ihn an, aber er kann weder englisch noch deutsch. Holt aber Harold Wright. Er ist Deutschlehrer an dieser Privatschule und kann meine Fragen beantworten. Das vorherige Gebäude ist eine Schule für Technik. Der Besitzer der Einfahrt mit der Windmühle arbeitet mit einer holländischen Firma zusammen und züchtet Rosen. Von wegen Amsterdam. Mühlen haben nur aufgrund der Zusammenarbeit eine symbolischen Aussagekraft. Windenergieräder ebenfalls. Denn der Wind dreht hier zu oft. Leider muss Harold gehen. Termin. Per WhatsApp bleiben wir in Kontakt. Er ist auch Reiseleiter nach Südpatagonien. Na, passt doch. Die Fahrt geht durch den Ort Llanquihue. Was war das? Eine Feuerwehr mit deutschem Namen. Aber keiner da. Nur daneben arbeiten zwei. OK, ich frage nach dem Weg. Als er merkt dass ich Deutscher bin, zeigt er auf seinen Kollegen, der kann deutsch. Nein, kein Deutscher. Ein Ösi. Mit österreichischem Slang. Mich hauts fast von Blue. Seit 36 Jahren lebt der Heinz hier in Südamerika. Vorher in Argentinien. 9 Kinder. Aber nur 8 Enkel. Ist jetzt mit einer Chilenin verheiratet. Auf dem Rückweg soll ich mich melden. Zelten kann ich auch bei ihm und dann paar Bier trinken. So machen wirs. Deutsch-Österreichische-Freundschaft (DÖF). Durch Puerto Varas geht es weiter bis nach Ensenada. Der ausgewählte Campingplatz ist schwer zu finden. Kein Schild an der Straße. Eine Radfahrerin hilft und fährt voraus bis auf den Campingplatz. Danke. Hier plane ich mein Basecamp für Tagestouren. Doch bis dahin. Gute Nacht Deutschland.Read more

  • Day 26

    Zwischen Himmel und Erde.

    December 22, 2022 in Chile ⋅ 🌧 15 °C

    Es war schon am Vorabend ziemlich windig auf diesem Campingplatz direkt am Lago Llanquihue, als ich mein Zelt aufstellte. Ein Metallblechzaun schützt vor den Wind. Ausserdem war der Platz gut besucht. Schnell noch eine Leine gespannt, ein paar Sachen zum Trocknen dran und meine Kombi zum durchlüften. Ob es wohl regnen wird? Ne, glaub ich nicht. Ich hab Licht und Strom am Platz, schreib meinen Blog und ab in den kuscheligen Schlafsack. Der Wind nimmt zu und das Zelt bewegt sich zunehmend. Zudem rauscht das Wasser wie eine Brandung. OK, in Südpatagonien soll es teilweise richtig böig sein. Aber als es dann prasselnd ans Zelt klopft ist es schon zu spät. Schwungvoll raus aus dem Zelt und retten was nicht mehr zu verhindern ist. Klamotten an der Leine wieder nass und Wasser in der Kombihose. Igitt. Alles unter den Apsiden verstaut. Selber nass geworden und kalt und klamm in den Schlafsack. OK, das ist der Einsteigerkurs für Anfänger in Vorbereitung auf Patagonien. Auch am Morgen regnet es. Lass regnen, ich bleib liegen. Bin gerade wieder warm geworden. Irgendwann am Vormittag hat es aufgehört. Also hoch. Ich bleib eh einen Tag länger hier. Alle Zelte um mich herum wurden geklaut oder die sind abgereist ohne mich zu wecken. Egal, erstmal heiß duschen. Tatsächlich, die Dusche gibt konstant heißes Wasser wie eingestellt. Prima, ich mag gar nicht wieder aufhören. Beim Gedanken die Gegend zu erkunden, fängt es wieder an zu regnen. Rein ins Zelt. Chillen. Spanischkurs machen. No hablo espanol, kann ich fließend aber so allmählich sollte ich den Wortschatz steigern. Es hört auf zu regnen. Plan steht fest, Blue braucht Bewegung. Ist wie mit dem Hund Gassi gehen. Der Tank ist leer und genau gegenüber eine Tankstelle und ein Minimarkt. Die haben Kaffee. Besser gesagt Tüten mit Nescafe Kaffeepulver und einen Wasserkocher. Soll ich selber machen? Die Dame stellt den Wasserkocher an und fragt ob ich aus dem Automaten einen Kaffee will. Nu lass man. Nehm Wasserkocherkaffee. Möchte noch ein belegtes Sandwich und 4 kleine Brote, Pan Pan zum mitnehmen. Bekomme 4 belegte Sandwich. Auch OK. Mach mal 2 warm die beiden anderen nehm ich mit. Der Kaffee reicht nicht für 2 Sandwich also Kaffee nachgeholt. Die Dame aus dem Laden fängt an laut zu lachen, ich deute an, ihr erst ein dann beide Ohen lang zu ziehen. Sie lacht noch lauter. Ist ein Selfie mit ihr Wert. Erstes Ziel ist los cascadas. Salto Wasserfall. Der Weg dorthin ist Offroad aber OK. Was natürlich in keiner Beschreibung steht ist, dass man den Rest des Weges zu Fuß gehen muss. In voller Montur. Helm lass ich am Eingangswärterhäuschen. Eintritt ist nach eigenem ermessen. Nieselregen zwischendurch. Nicht über 7 aber über 3 Brücken muss man gehen. Man hatte mir ein Büchlein in handschriftlichen Englisch vorgelegt. Dauert 30 Minuten der Fußweg. Erinnert an grüne Dschungelhölle in Kambodscha oder so. Naja, war nie da. Brauch auch kein Buschmesser. Bin bei Ankunft trotzdem nass. Nicht vom Regen, aber es ist warm geworden und wie erwähnt in voller Montur. Auf dem Rückweg geb ich Geld für die Kaffeekasse und fahr zurück. Zwischendurch wieder Regen. Diesmal sind alle Öffnungen zu und Überziehhandschuhe dabei. Es ist später Nachmittag und endlich hören die Schauer auf und die Sonne lässt sich immer mehr sehen. Rauf zum Vulcano Osorno. Es ist eine Kurve an die andere. Kaum gerade Abschnitte. Je höher es wird umso kälter wird es und die Strasse wird nass. Und es fühlt sich an, als sei man dem Himmel so nah. Wolken umhüllen den Vulkan wie ein Schleier. Leider trübt das Wetter auch den Blick über die Landschaft. Man sagt, man kann bei klarem Wetter bis Puerto Montt sehen. Kilometerweit. Heute leider nicht. Also wieder runter. Und es wird merklich wärmer und die Sonne scheint. Kein Regen mehr. Ich fahr die Straße bis zum Ende nach Petrohue. Boote liegen im Wasser und der Vulkan im Blick. Eine ältere Dame, gebürtig aus Kanada will ein Selfie von sich und einer eisernen Statue. Ich bin behilflich. Ihr Mann kommt dazu und wir unterhalten uns. Noch ein Selfie, diesmal von uns dreien. Sie erzählt von Mutter und Tochter die deutsch sprechen aber nicht mehr zu sehen sind. Ich fahr weiter und dort steht auf einem Stellplatz einen 4x4 Wohnmobil. Rote Flagge und weißes Kreuz. Tatsächlich, gestern Österreich heute Schweiz. Die beiden kommen von Montevideo über Argentinien, Ushaia und wollen nach Norden. UY Storage übernimmt solche Einfuhren. 2 Deutsche die sehr hilfsbereit sind. Auch der Kanadier mit seinem Aufliegercamper sprach von dieser Firma. Die beiden sind schon 3 Monate unterwegs und wollen noch 8 Monate bleiben. Abschiedsfoto und ich mach mich auf den Rückweg zum Campingplatz. Es ist kalt geworfen. Aber ab morgen soll das Wetter wieder besser werden. Buenos noches.Read more

  • Day 27

    Frohe Weihnachten

    December 23, 2022 in Chile ⋅ ☀️ 14 °C

    FROHE WEIHNACHTEN MEINE LIEBEN. ICH WÜNSCHE EUCH SCHÖNE BESINNLICHE STUNDEN UND FEIERTAGE.
    Diese Nacht war alles ruhig geblieben. Kein Sturm, kein Regen. An diesem Morgen überlegte ich was ich machen werde. Über Puerto Montt zur Insel Chiloe fahren. Und mit der Fähre übersetzen. Dort mindestens zwei Tage bleiben und dann mit der Fähre weiter nach Chaiten. Die Insel soll sehr schön sein. Oder über Argentinien weiter Richtung Süden fahren. Die dritte Möglichkeit war von hier aus über den Landweg bis nach Hornopiren fahren. Und dann mit der Fähre nach Gonzalez, weiter bis Chaiten und dort mindestens 2 Tage bleiben. Es soll auch eine Fähre von Pichanco nach Leptepu fahren. Da das Wetter an der Westküste kalt und nass sein soll, laut Wetterbericht, entschied ich mich für die dritte Möglichkeit. Ich lasse Puerto Montt links liegen. Manche sagten mir, dass die Stadt gar nicht so schön sein soll. Wetter und Strecke geben mir recht. Laut Karte kann ich in Ralŭn tanken. Nur in Ralun wusste keiner davon. Also weiter. Angeblich kommt noch eine Tankmöglichkeit. Sollte reichen. Die Zapfsäule sieht genau so verlassen aus wie das Benzin in meinem Tank. Au Backe. Doch dann kommt doch jemand. Gott sei Dank. Immer Weiter. Immer entlang der Küste. Schwungvollen Kurven Reihen sich aneinander. Ich komme an ein Restaurant vorbei dort stehen mehrere Autos. Anlass für mich auch dort einzukehren. Ich bestelle Ceviche. Ein typisches chilenisches Gericht wie mir der Kellner erklärt. Fischsuppe in Lemon. Er freut sich dass er sein Englisch auffrischen kann. Ein Pärchen kommt dazu und fragt woher ich komme. Die beiden kommen aus Washington DC und machen hier Urlaub. Sie wollen mit dem Flieger weiter südlich. Noch ein Selfie und weiter geht es. Ab jetzt wird die Straße wieder ruppig bis richtig rau. Scheinbar hat man teilweise lose, handballgroße Brocken in die Straße mit festgefahren. Ein Wunder das nichts passiert. Aber unverändert herrlich bleibt die Aussicht auf die Vulkane. Einmalig. Endlich in Hornopiren angekommen. Hier ist ein Fährableger. Ich frage mich durch und man sagt mir ich könne einen anderen nehmen. 35 KM weiter. OK. Nochmal Schotterpiste. Es gibt auch einen Campingplatz 5 KM vom Ablegeplatz an der einzigen Strecke. An der Ablegestelle angekommen stehen geparkten Autos. Ansonsten sieht es aus wie nicht benutzt. Ich fahr zurück bis zum Campingplatz. Der Besitzer erzählt mir, dass die Fähre auf den Karten eingezeichnet ist aber schon längst ausser Betrieb. Und morgen fährt nur eine Fähre und die sei ausgebucht. Zumindest online nichts mehr buchbar. Toll. Den ganzen Schotter wieder zurück. Es ist schon spät. Vielleicht doch eine feste Unterkunft in einer der Cabanas? Ich verhandle gerade mit einem Besitzer als Freddy mir sein Hilfe anbietet, er spricht deutsch. Ich entscheide mich für Camping. Die beiden erklären mir den Weg. Die Fähre soll um 10.30 Uhr ablegen. Oft ist noch Platz für ein Motorrad. Ich bin der einzige Gast auf dem Campingplatz und hab ne heiße Dusche. Stille Nacht.Read more

  • Day 28

    Pay the Ferryman

    December 24, 2022 in Chile ⋅ ☀️ 14 °C

    Ich hoffe ihr seid alle mit Vorfreude aus eure Betten gesprungen. Ich bin auch sehr früh hoch aber eher wegen der Fähre. Im Schlafsack ist es muckelig warm ansonsten gefühlte 0°. In Bethlehem war es bestimmt wärmer sonst wär der Bengel erfroren. Nütz nichts ich muss hoch. Alle Vorbereitungen getroffen damit es heute morgen schneller geht. Erst wenn einem die Sonne erreicht wird es schlagartig angenehm warm. Mein Aufpasser begleitet mich heute morgen. Ein Hund, wahrscheinlich vom Besitzer. Egal ob ich duschen geh oder zum Zelt, er ist dabei. Beim verlassen des Platzes geleitet er mich zur Straße. Zur Fähre sind es 3 Minuten. Im Gebäude am Fähranleger zeigt man mir den Weg zu Zahlstelle. Pass, Fahrzeugschein und 10 € und ich hab nen Platz. Läuft. Ich treff Freddy wieder. Er ist mit seinem Sohn im Wohnmobil unterwegs. Hat Speditionskaufmann gelernt in Deutschland. Seine Eltern sind jüdische Deutsche, die sich trotz Verfolgung und Ermordung von Familienmitglieder immer noch deutsch fühlten und dachten. Darum spricht er deutsch. Vater aus Jever und Mutter aus der Nähe von Bremerhaven. Seine Schwester lebt in Hamburg. Wir unterhalten uns ausgiebig. Man lässt mich als Letzten auf die Fähre. Ich parke hinter einem Auto und die Unterhaltung auf deutsch geht weiter. Dietmar und Ines. Deutsche die seit über 35 Jahre in der Schweiz leben. Er kommt aus der Nähe von Bochholt, Sie aus Gelsenkirchen. Die Fahrt mit der Fähre soll 5 Stunden dauern. Ich komme gar nicht zum Schreiben. Mal sitzen Freddy, Dietmar und ich zusammen. Oder zusammen mit ihm und seinen Sohn. Zwischenzeitlich bin ich eingenickt. Wie einige andere auch. Freddy lädt mich in sein Haus in Santiago ein. Kann paar Monate dauern aber wäre passend bei der Rückreise. Sowohl mit ihm als auch mit Dietmar tausche ich die Telefonnummer. Die Ausfahrt aus dem Hafen mit dem Panoramablick der Vulkane und den schneebedeckten Spitzen sind Gänsehautfeeling pur. Auf See wird es mitunter ganz schön schaukelnd und die Fähre wiegt sich hin und her. Zwischendurch immer wieder ein Blick auf Blue. Sie steht wie ein Fels in der Brandung. Und bleibt standhaft bis zum Schluß. Ich verlasse als Letzter die Fähre und darf den Staub der Vorderleute "fressen". Es sind 52 KM bis Chaiten und ca. 2/3 Schotterpiste. Na, danke auch. Die Piste ist mal wieder mit Kratern und Furchen durchsät. Freddy ist rechts rangefahren. Probleme? Ne, er hat die anderen vorbeiziehen lassen. Wir verabschieden uns nochmal und er wiederholt seine Einladung nach Santiago. Irgendwann kommt wieder Asphalt. Vorher seh ich Dietmar, Ines und Freunde beim Fotoshooting auf einer Brücke. Stehend fahr ich vorbei und Hup nochmal. Endlich in Chaiten. Erstmal tanken und in den Minimarkt. Wie verbring ich jetzt Heilig Abend? Camping und allein mit ne Büchse Bier? Nö, ist Weihnachten. Ich schau mal bei booking.com. Aha, Unterkunft äö0lhfoddðümit Frühstück und wlan. Mal direkt hinfahren. Tatsächlich finde ich das Haus. Klingeln. Ja, die beiden sind überrascht aber fühlen sich nicht gestört am Heilig Abend und bieten mir ein Zimmer an. Nehm ich. Was ich zu dem Zeitpunkt nicht weiß ist, dass die Privatunterkunft direkt im Haus ist. Quasi mit Familienanschluß. Aber ist OK. Blue steht ebenfalls hinter verschlossenen Toren. Perfekt. Kein Zelt auf- und abbauen. Ja, muss auch mal sein. Ich schreib noch paar Grüsse, lade Bilder hoch und dusch mich. Als ich die Treppe runter komm seh ich den erleuchteten Weihnachtsbaum. Aufforderung zum Familienbild. Alle stellen sich vor den Baum. Regieanweisung. Aufrücken, man sieht den Baum nicht. Er schaut auf seinen Bauch und alle lachen. Das Eis ist gebrochen. Ich sten und trocknen. Er zeigt mir die Wäscheleine und fragt nebenbei ob ich Fleisch mag. Na klar, will ja nicht unhöflich sein. Schwupp kommt er mit nem Riesenspieß, schmeißt seinen Riesengrill an und sagt, dass man für mich heute Abend ein Barbecue macht. Ich bin sprachlos und hungrig. Mein spanisch ist auch noch zu schlecht um das zu verhindern. Wie verläuft Heilig Abend in Chile? Während das Fleisch am Spieß über der Kohle seine Runden dreht mach ich einen Spaziergang. Avarro, so sein Name, hat Bier aufgemacht. Der Sohn, er ist bei der Marine, ist auch da. Beim Essen gibt es Wein. Nach dem Essen erstmal einen selbstgemachten Longdrink. Die Bescherung ist um Mitternacht. Man achtet darauf, dass ich sehen kann wie die Geschenke ausgepackt werden und Daumen hoch mache. Meine Hilfsbereitschaft beim Abwasch wird damit belohnt, dass ich den Früchtepunsch zum Tisch bringen darf. Dann wird es auch Zeit sich zu verabschieden. Wenn ich Weihnachten nicht zu Hause verbringe, so war dies doch eine neue und schöne Erfahrung. Mit Spaß und Lachen. Morgen muss ich mich mal in Ruhe um Blue kümmern. Ich wünsche euch einen schönen ersten Weihnachtstag.Read more

  • Day 29

    Hinterher

    December 25, 2022 in Chile ⋅ ☀️ 21 °C

    Ich hatte den gestrigen Abend sehr genossen. Natürlich möchte man Weihnachten mit den Lieben daheim feiern aber andere fahren "über die Tage" mal weg. In dem Sinne gab es Übernachtung mit Frühstück. Und das wartete bereits auf mich. Inklusive selbstgemachter Marmelade. Und auf Wunsch ein Ei. Ja, ein schönes Gefühl der Morgenkälte entgangen zu sein. Und Frühstück steht auf dem Tisch. Heute war Wartung und Reparaturtag. Und das dauert heute den ganzen Tag. Ich komme nicht mal dazu mir den Ort näher anzusehen. Alle Geschäfte haben sowieso zu. Den Lenker nochmal komplett lose genommen und neu verschraubt und gesichert. Die Windschutzscheibe hatte durch die Unfälle bereits Schaden genommen. Nun durch die Vibrationen und den Fahrtwind hatte sich der Zustand verschlechtert. Erstmal neu getapt und verstärkt. Kettenpflege. Zwischendurch werde ich zum Mittagessen eingeladen. Resteessen vom Vortag. Ich lass mich überreden. Außerdem kann ich die Waschmaschine benutzen und mal wieder Wäsche waschen. Aber eines kann ich nicht, die Kupplung von Blue reparieren. Jetzt ist sie doch am Ende. Sie machte bereits gestern auf den letzten Metern auf sich aufmerksam. Da hilft auch kein Feintuning mehr. Was ich auch versuche. Mist. Der Ort macht nicht den Eindruck als ob ich hier den passenden Mann finden werden. Nur dem Hund von dieser Unterkunft ist Langweilig. Er will unbedingt apportieren. Von wegen Stöckchen. Er benutzt Brennscheite. Tatsächlich. Und legt sie mir immer wieder vor die Füße. Oder lässt sie auf meine Füße fallen. Aua. OK, eine Runde werfen. Er macht den Eindruck als würde er einen ganzen Baum umlegen, sollte sich der Holzklotz in der Baumkrone verheddern. So Schluß jetzt. Vielleicht weiß Avarro Rat. Vor morgen früh werde ich ihn nicht wiedersehen. Hinterher weiß man mehr. Hätte, wenn und aber diskutieren noch während ich versuche eine Lösung zu finden. Im Moment hab ich aber keine. Es ist schon spät. Ich nehm ne Mütze Schlaf. Gute Nacht.Read more

  • Day 30

    Kette

    December 26, 2022 in Chile ⋅ ⛅ 17 °C

    Ich hatte am Abend vorher überlegt wie ich dieses Problem lösen konnte. Da ich noch Kontakt zu Stefano Jürgen pflegte habe ich ihn kontaktiert. Er war in der Woche vor Weihnachten auf Chiloe gewesen. Die Insel die ich ausgelassen hatte. Er war schon wieder zu Hause wollte aber versuchen mir zu helfen. Noch am Abend bekam ich eine Nachricht von Nacho. Er schrieb, dass der alte Mann einen Mechaniker braucht. Immer diese Übersetzer. Manchmal grausam was die übersetzen. Noch wusste ich nicht ob ich mit der Fähre nach Chiloe fahren sollte. Er hatte einen Kontakt namens Wuido Soto. Den er mir schickte. Am nächsten Morgen schrieb ich Soto an. Gleichzeitig fragte ich meine Gastgeber ob sie eine Werkstatt kennen. Es gab eine. Sie riefen ihn an aber er konnte keine Motorräder reparieren. Such konnte ich Enrique nicht erreichen. Ich sprach auf seinen Anrufbeantworter. Auch die Firmennummer war unbesetzt. Eine Fähre von Chaiten nach Chiloe fuhr um 15 Uhr. Mittlerweile hatte Soto sich gemeldet und mir einen Kontakt mit den Namen Tanque geschickt. Auch ihm schickte ich eine Nachricht. Soll ich nun mit der Fähre kommen? Er schickte eine Sprachnachricht. Besann sich aber und fragte schriftlich wann die Fähre da sein werde. Ich musste erstmal ein Ticket kaufen und meine Handykarte aufladen. Man schickte mich von einem Minisupermarkt zum anderen und dann zu einer Bibliothek. Endlich konnte ich meine Karte aufladen. Jetzt Ticket besorgen. Das Büro der Fährgesellschaft war in der Stadt. Zum Glück ist der Ort nicht allzu groß. Der Verkäufer sagte etwas von 14 Uhr. OK, kann ich noch schaffen. Zur Wohnung und Sachen packen. Verabschiedung und lange herzliche Umarmung. Hoffentlich gab es keine Steigungen bis zum Fähranleger. Blue schafft mit Anlauf noch gerade 35 bis 45 KM/h. Auf dem Weg noch schnell paar Kekse und Wasser besorgen. Da seh ich eine Honda Africa-Twin mit deutschem Kennzeichen. Schnell hin. Achim aus Herne. Er macht soeben Fotos. Er will später auch zur Fähre. Gut, nach Fotoshooting ist mir nicht, hab auch keine Zeit. Bis später. 14 Uhr da sein. Ich bin pünktlich und kann direkt an Bord. Meine Blue wird diesmal angegurtet. Ich seh Achim gerade noch an Bord fahren. Dann legt die Fähre ab um 14 Uhr statt 15 Uhr. Nachricht an Tanque. Bin um 19 Uhr in Quellon. Auf der Fähre unterhalten Achim und ich uns ausgiebig. Sie waren zu zweit unterwegs gewesen. Nun erstmal jeder für sich. Die Chemie und Interessen passten nicht mehr zusammen. Und es stellte sich heraus, dass wir eine gemeinsame Bekannte aus einem Motorradforum haben. Zufälle gibt es. Die 5 Stunden vergingen wie im Flug. Wir verlassen die Fähre. Blue braucht Hilfe um die nächste Steigung zu schaffen. Gleich am Ende des Hafens ist eine Tankstelle. Achim ist so nett und bleibt. Ich schreib Tanque, dass ich da bin. Schick ihm meinen Standort und kurz darauf hält ein Auto. Leider habe ich seinen Namen nicht. Auch er versucht wie ich Tags zuvor die Kupplung einzustellen. Auch kein Erfolg. Er war davon ausgegangen die Kupplung sei neu und muss nur eingestellt werden. Die ist hin. Blue muss nach Castro. Fast 100 KM. Er telefoniert zwischendurch und teilt mir mit, dass Felipe mich hinbringen kann. Er hat einen Auftrag ausfallen lassen und fährt heute Abend noch. Wir vereinbaren einen fairen Preis und mit 4 Mann und Muskelkraft steht Blue auf dem Pick-up. Ich bedanke mich auch bei Achim, der Richtung Norden will und die Fahrt beginnt. Felipe kann nur spanisch. Aber seine Schwester ist in Castro und fliegt morgen mit seinem Schwager nach Frankfurt zurück. Er telefoniert unterwegs und spricht WhatsApp Nachrichten. Ich höre immer wieder Aleman und Moto. All die Namen wie, Nacho, Soto oder Tanque kennt er nicht. Man sagte mir, dass es 35Km von Castro und ganz im Norden der Insel eine Werkstatt gibt. Da ich eh nichts verstehe, fahr ich einfach nur mit und bin gespannt was passiert und wo ich übernachten kann. Es ist keine Werkstatt. Ein Privathaus. Sergio sein Name. Felipe und Sergio kennen sich auch nicht. Da steht ne Harley die gerade überholt wird. Er ist ein Schrauber durch und durch. Er bietet mir Kaffee an und was zu Essen. Oh ja, da sag ich nicht Nein. Zum Glück spricht er Englisch. Morgen nach der Arbeit will er anfangen. Er ist ein sympathischer Typ. Den Nacho kennt er die anderen nicht. Ich weiß nicht wie diese Kette und Verwicklungen von Menschen zusammen gekommen ist. Blue und ich stecken mittendrin und haben irgenwie nur eine Statistenrolle. Er bringt mich nach Castro. Das sind 20 KM von ihm. Dort hat er ein Freund der ein Hotel hat. Ich bin erstmal untergebracht. Zumindest für eine Nacht. Mach dir keinen Kopf. Morgen ist ein neuer Tag. Der Boss seines Freundes spricht deutsch. Man wird mich kontaktieren. Ich soll mir morgen die Stadt anschauen und Bilder machen. Ich hatte schon vorher gelesen wie schön sie sein soll. Und wieder geht ein Tag voller Abenteuer zu Ende. Es ist ein langer Tag.Read more