Ein Tag zwischen Glück und Respekt

Knutschi auf Glücksreise
Gestern Abend noch schnell die Wäsche gewaschen – eine Kleinigkeit, aber irgendwie beruhigend, wenn alles wieder frisch duftet. Dann das Highlight: Nordlichter! DirektLue lisää
Knutschi auf Glücksreise
Gestern Abend noch schnell die Wäsche gewaschen – eine Kleinigkeit, aber irgendwie beruhigend, wenn alles wieder frisch duftet. Dann das Highlight: Nordlichter! Direkt über dem Olderfjord, wild und wunderschön. Ein magischer Moment, der uns alles andere vergessen liess.
Nach einer ruhigen Nacht beginnt der Tag mit knallblauem Himmel. Knutschi bekommt frisches Wasser, wir geniessen den Sonnenaufgang. Dann geht’s los – fünf Kilometer zurück, Blinker nach links. Diese Strecke hat uns im Sommer schon begeistert, also wollen wir sie jetzt im Winter noch einmal erleben.
Die Fahrt entlang des Snefjords ist ein Traum. Die Landschaft glitzert, das Licht ist unfassbar schön, und wir? Könnten schreien vor Glück! Doch die Erinnerungen an gestern fahren mit: Eine Windböe hatte uns von der Strasse gedrängt. Kein Schaden, aber ein ordentlicher Respektmoment. Und heute? Der Wind ist immer noch da, sitzt uns im Nacken, zerrt an Knutschi.
Vor dem kleinen Pass entscheiden wir uns um. Die Natur ist stärker, und wir haben gelernt, sie zu respektieren. Also drehen wir um, machen eine Pause und lassen das Panorama auf uns wirken.
Dann geht es zurück Richtung Hammerfest. In Kvalsund finden wir unser perfektes Plätzchen: direkt am Hafen, ruhig und wunderschön. Knutschi kommt zur Ruhe, wir auch. Und weil wir uns das verdient haben, gibt’s noch ein Dessert – Crêpes mit Eis. Ein süsser Abschluss für einen Tag, der uns einmal mehr gezeigt hat, wie kostbar und unberechenbar diese Reise ist.
Nordlichter, Fjordlandschaften und süsse Versuchungen – was will man mehr?Lue lisää
Nordkap-Sturm – Ein Wimpernschlag vom Totalschaden entfernt
Die Nacht war ein einziger Sturm, aber das war nichts im Vergleich zu dem, was uns heute erwartete. Als wir am Morgen endlich losfahren können, ist uns klar, dass der Wind eine Herausforderung wird – aber was dann passiert, hätten wir uns in unseren schlimmsten Albträumen nicht ausgemalt.
Kurz vor dem Nordkaptunnel nehmen wir die Schneeketten runter. Die Strasse ist spiegelglatt, aber wir denken, im Tunnel wird es besser sein. Ein Moment der Unachtsamkeit – und dann passiert es.
Ein Windstoss, so brutal, dass es uns den Atem raubt. Plötzlich verliert Knutschi den Halt. Das Heck bricht aus, wir drehen uns. Es gibt keinen Halt, kein Entkommen. Wir schlittern, vollkommen ausgeliefert, mitten durch die Sturmhölle. Die Welt verschwimmt, der Verstand setzt aus – wir sind nur noch Passagiere in einem tonnenschweren Wohnmobil, das vom Sturm und dem Eis regiert wird.
Sekunden, die sich anfühlen wie eine Ewigkeit. Wir schleudern zwischen zwei Strassenlampen hindurch, direkt neben den Rand der Strasse. Dass wir keine Verkehrstafel oder eine Lampe rammen, ist pures Glück. Oder ein Wunder. Ein einziger Meter anders, und unser Abenteuer wäre hier und jetzt vorbei. Totalschaden. Reise zu Ende.
Als wir endlich zum Stehen kommen, sitzen wir da, starr vor Schock. Wir können es nicht glauben. Das hätte böse enden können – richtig böse. Kein Kratzer am Fahrzeug, keine Verletzungen. Nur unser Herzschlag rast, unsere Hände zittern. Der Adrenalinschub ist unbeschreiblich.
Draussen tobt der Sturm. Rolf steigt aus, schaut sich die Lage an. Ich bin noch dabei, das Ganze zu begreifen, als plötzlich ein Range Rover neben uns hält. Ein Estländer steigt aus – ein Retter in der Not. „Braucht ihr Hilfe?“ – „Ja, unbedingt!“
Während Rolf die Schneeketten wieder montiert, schraube ich den Abschlepphaken rein. Unser Helfer organisiert Kies für etwas Grip. Doch selbst als wir wieder auf der Strasse stehen – der Wind gibt keine Ruhe. Ein nächster Böe, und zack – unser Heck rutscht erneut in den Strassengraben! Ich kann es nicht fassen.
Rolf reagiert blitzschnell und bringt Knutschi zur nächstgelegenen Ausweichstelle.
Wir sind einfach nur unendlich dankbar. Dankbar, dass wir glimpflich davongekommen sind. Dankbar, dass wir jetzt nicht unser Zuhause auf vier Rädern in Trümmern sehen. Dankbar für diese zweite Chance.
Heute haben wir nicht nur die Gewalt des Nordkap-Winters erlebt – wir haben seine Gnade gespürt. Und wir wissen: Diese Reise ist ein Geschenk, nichts ist selbstverständlich.Lue lisää
Yvi on tourDa hattet ihr aber einen riesigen Schutzengel 👼. Passt auf euch auf und lasst es langsam angehen bis ihr wieder fahrfähig seid.
MatkaajaWahnsinn .. da zittern einem ja beim Lesen die Knie. Die Bilder sind traumhaft. Kommt gut weiter und fahrt vorsichtig!
Gestern Abend haben wir uns noch einmal zur berühmten Kugel am Nordkap aufgemacht – sozusagen ein Abschiedsflirt mit dem nördlichsten Punkt unserer Reise. Zwei deutsche Paare gesellen sich zu uns, und in der eisigen Luft entfacht sich ein warmer Austausch über Reisen, Abenteuer und das grosse „Warum zur Hölle tun wir uns das eigentlich an?“. Erst spät schlüpfen wir unter unsere warmen Daunendecken und lassen den Wind draussen um Knutschi pfeifen.
Der Morgen begrüsst uns mit einem vorsichtigen Lichtspiel – mal blauer Himmel, mal Nebel, mal eine mystische Mischung aus beidem. Das ist wie ein Film mit ständig wechselnden Kulissen, und wir mittendrin. Also laufen wir kreuz und quer durchs Gelände, jagen die besten Fotomotive, lassen die Drohne aufsteigen und fühlen uns ein bisschen wie Entdecker einer Welt, die eigentlich längst entdeckt ist, aber sich jeden Tag neu erfindet.
Dann ruft die Insel! Wir rollen ein Stück zurück, setzen den Blinker und schlängeln uns durch die atemberaubende Landschaft nach Gjesvær. Und ja, es ist wieder einmal ein Fest für die Augen: Licht und Schatten spielen Fangen, der Himmel wechselt die Stimmung schneller als ein nordischer Gott in Laune kommt. Mal strahlt die Sonne, mal hüllt Nebel alles in geheimnisvolles Schweigen – es ist, als wäre die Natur hier oben in einem ständigen kreativen Rausch.
Wir fahren nach Honningsvåg, ein kurzer Stopp zum Einkaufen. Aber was heisst schon „kurz“? Schliesslich müssen wir die Vorräte auffüllen – wer weiss, was der Nordkap-Wettergott morgen mit uns vorhat. Dann wieder zurück zur Kugel, weil – na klar – diese Stimmung, dieses Licht, diese Magie… Wir können einfach nicht anders!
Irgendwann meldet sich dann doch der Magen. Und was gibt’s? Einen Kaffee und einen Berliner. Klingt nach einem kulinarischen Widerspruch? Vielleicht. Aber hier oben ticken die Uhren anders. Denn: Frühstück gibt’s nicht, Mittagessen auch nicht – stattdessen ein Tagesrhythmus, der sich an der Sonne orientiert. Und die geht um 13:39 Uhr unter. Da bleibt keine Zeit für klassische Essensrituale!
Um 14 Uhr wird es also dunkel, um 15 Uhr gibt’s Kaffee, um 16 Uhr stehen wir frierend draussen und hoffen auf Nordlichter. Denn die App hat sie uns versprochen! Doch wie so oft sind die Polarlichter wie eine Diva: Sie kommen, wenn sie Lust haben – oder eben nicht. Gegen 17 Uhr geben wir auf, trotten zurück zu Knutschi und ich bereite ein Raclette vor. Käse statt Nordlichter – man muss halt Prioritäten setzen.
Ein Tag am Nordkap: ein bisschen stressig, ein bisschen magisch, ein bisschen chaotisch – aber vor allem unvergesslich!Lue lisää
Die Nacht war still, nur der Wind flüsterte leise Geschichten von Abenteurern, die vor uns hier waren. Doch unser Tag begann nicht nur mit eisiger Luft, sondern auch mit einer heissen Schokolade und einem Geburtstagsständchen für Rolf.
Doch bevor es losgehen konnte, musste Rolf noch etwas erledigen: Gestern hatte er beim Einchecken seinen Fotoapparat im Souvenirladen liegen lassen. Heute Morgen marschierte er also tapfer zurück. Die Verkäuferin war sichtlich erleichtert – und wir auch. Der Gedanke, das Nordkap ohne Kamera zu erleben, war für Rolf etwa so erträglich wie kalte Füsse in nassen Socken.
Dann aber: Aufbruch! Unser Ziel – das Nordkap bei Tageslicht erreichen. Eine sportliche Herausforderung, denn die Sonne verabschiedet sich hier bereits um 13:32 Uhr. Die Fahrt dorthin? Atemberaubend. Die verschneiten Strassen schlängelten sich durch eine Landschaft, die so schön war, dass selbst die Kamera kaum hinterherkam. Wir machten unzählige Fotos – schliesslich hatte Rolf seinen treuen Begleiter wieder.
Kurz vor dem Ziel hiess es: Schneeketten anlegen. Knutschi bekam seine Winterstiefel, und wir rollten die letzten 25 Kilometer durch eine fast unwirkliche, weisse Welt. Am Nordkap angekommen, erwartete uns eine überraschende Einsamkeit – nur vier Busse und ein paar verstreute Autos. Perfekt!
Warm eingepackt stapften wir zur legendären Nordkap-Kugel. Und siehe da – wir waren allein. Kein Mensch weit und breit. Das Ende der Welt gehörte für diesen Moment nur uns. Fotos, Staunen, Stille. Und dann? Zurück zum Knutschi, Stativ holen, und nochmal zur Kugel. Diesmal mit ein paar kreativen, leicht albernen Posen – warum auch nicht?
Dann erkundeten wir die Nordkap-Halle. Der Shop? Verführerisch. Ich entdeckte wunderschöne Handarbeiten und konnte nicht widerstehen: Filzpuffins mussten mit. Im Kino sassen wir als einzige Zuschauer – private Vorstellung am nördlichsten Kino Europas, warum nicht?
Ein besonderer Moment war das Denkmal „Kinder der Welt“ – eine Skulpturengruppe, die Frieden und Hoffnung symbolisiert. Sechs kreisförmig angeordnete Bronzereliefs, geschaffen von Kindern aus verschiedenen Ländern, erinnern daran, dass die Welt eine gemeinsame Zukunft hat – auch hier, am windgepeitschten Rand Europas.
Zurück im Knutschi wurde es gemütlich. Geburtstagstorte, Kaffee, Tee, Kerzchen– das volle Programm. Rolf setzte sich an seinen Blog, während ich das Abendessen vorbereitete. Draussen tobte der arktische Wind, drinnen war es warm und heimelig.
Ein Geburtstag, wie er besonderer nicht sein könnte – am Dach Europas, zwischen Schneesturm und magischer Stille. Und mit einem Fotoapparat, der nur kurz fremdgehen wollte.Lue lisää
Yvi on tourHerzlichen Glückwunsch 🎁 zum Ehrentag auch von uns. Und dann noch an einem so speziellen Ort zu feiern, was für ein Erlebnis und eine schöne Erinnerung.
Womoblog.chGanz herzlichen Dank für die lieben Glückwünsche! Ja, an so einem besonderen Ort zu feiern, ist wirklich etwas Einzigartiges – eine Erinnerung fürs Leben. Schön, dass ihr virtuell dabei seid!
MatkaajaLieber Rolf, auch von uns ein herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag und weiterhin alles Gute. Und hoffentlich sehen wir noch lange so wunderschöne Bilder wie von diesen Reise.
Womoblog.chLieber John, vielen lieben Dank für deine herzlichen Worte! Es freut mich sehr, dass euch die Bilder so gefallen – und keine Sorge, es kommen noch viele mehr! Liebe Grüsse!
Nach einer Nacht bei knackigen -23 Grad, in der Knutschi tapfer durchgehalten hat, packen wir unsere sieben Sachen. Noch schnell entsorgen, noch einmal unsere liebe Bekanntschaft Sonja und René drücken – ein Wiedersehen ist sicher– ein kleiner Moment, der sich wie ein Versprechen anfühlt: „Wir sehen uns wieder. Irgendwann, irgendwo.“ Ihre Reise geht weiter Richtung Süden, unsere führt uns weiter gegen Norden. Das Nordkap ruft, es lockt uns noch tiefer in die ewige Dunkelheit vorzudringen.
Finnland verabschiedet uns mit gefüllten Diesel- und Lebensmittelvorräten. Ein letzter Blick auf die verschneiten Wälder, dann – zack – Norwegen! Und wie immer: Ein anderes Land, eine andere Welt. Der Wechsel ist fast greifbar. Die Landschaft wird karger, die Bäume spärlicher. Nur noch vereinzelte Birken, und Tannen, die wie dunkle Schatten aus dem weissen Nichts ragen. Ein wildes, raues Land, das in seiner Unbarmherzigkeit atemberaubend schön ist.
Wir fahren weiter, stoppen immer wieder für Fotos – diese Szenerie muss einfach festgehalten werden. Und schliesslich erreichen wir unseren Stellplatz: direkt am Meer, wo die Wellen leise gegen das Ufer schlagen. Ein kurzer Blick auf die Strasse gegenüber – da gibt es einen kleinen Souvenirladen.
Rolf geht hinein, um uns einzuchecken, während ich durch den Laden schlendere. Und dann sehe ich ihn: den Daunenmantel. Perfekt geschnitten, warm, leicht – und so geräumig, dass meine selbstgestrickten Pullover nicht wie eingepferchte Sardinen aussehen. Ein Mantel, gemacht für arktische Expeditionen. Und für mich. Schliesslich will ich nicht nur frieren, sondern dabei auch gut aussehen.
Draussen hat sich der Himmel bereits verdunkelt. Obwohl es gerade erst Nachmittag ist, umhüllt uns schon eine Dämmerung. Hier, so weit im Norden, verabschiedet sich die Sonne, wenn sie scheinen würde, bereits gegen 13:42 Uhr. Ein seltsames Gefühl – als hätte jemand den Tag einfach übersprungen. Die Dunkelheit kommt nicht schleichend, sie fällt plötzlich über uns her, legt sich über die verschneite Landschaft und verwandelt sie in eine surreale Traumwelt. Die wenigen Lichter in der Ferne flackern wie kleine Versprechen in der Finsternis.Lue lisää
Der Morgen begrüsste uns mit einem strahlend blauen Himmel, so als wollte er sagen: "Schaut her, heute ist einer dieser Tage, die man sich in Gold rahmen sollte!" Kein Wölkchen trübte das Bild, es war perfekt. Wir tappten zur Rezeption, verlängerten spontan unseren Aufenthalt – weil, warum nicht? – und buchten uns eine private Audienz bei der Göttin der Entspannung: der Sauna um 16 Uhr.
Doch vorher rief das Abenteuer! Schneeschuhe angeschnallt und ab auf den nächsten Hügel. „Hügel“ ist vielleicht untertrieben, denn oben angekommen fühlte es sich an, als hätten wir die Welt bestiegen. Und was für eine Welt! Die Sonne stand tief, tauchte die Landschaft in flüssiges Gold, jeder Schritt knirschte im Schnee, und unser Lächeln fror fast ein – aber nur fast. Es war einer dieser Momente, in denen man weiss: Wir sind einfach Glückskinder.
Fotos wurden geschossen, in Mengen, die unsere Handys fast zum Überhitzen brachten. Dieses Licht! Diese Farben! Hätte man einen Filter darübergelegt, niemand hätte es geglaubt. „Bearbeitet!“ hätten sie geschrien, aber nein, das hier war Natur pur, das Leben in seiner schönsten, strahlendsten Form.
Als die goldene Stunde langsam in die blaue überging, war es Zeit für den krönenden Abschluss: die Sauna. Dampf, Hitze, wohltuende Erschöpfung – das Kontrastprogramm zu unserer frostigen Winterwelt. Ein bisschen wie im Leben: Erst durch die Extreme merkt man, wie schön alles sein kann.
Nordlicht und Rentier – Ein Fest für die Sinne
Nach der Sauna fühlten wir uns wie zwei frischgeborene Polarbewohner: entspannt, durchgewärmt und bereit für neue Genüsse. Perfektes Timing, denn unsere Nachbarn Sonja und René hatten die gleiche Idee – ein festliches Abendessen im Camping-Restaurant.
Die Speisekarte? Ein Traum aus nordischer Kulinarik. Unsere Wahl? Rentierfilet. Und was für eins! Butterzart, aromatisch, einfach wow. Falls ein Rentier je den Wunsch gehabt hätte, in kulinarischer Perfektion zu enden – dieses hier hatte es geschafft. Wir genossen jeden Bissen, lachten, erzählten Geschichten, als wären wir eine alteingesessene Expeditionscrew auf grosser Reise.
Dann ging es zurück zu Knutschi. Dachten wir zumindest. Doch kaum hatten wir uns dem Wohnmobil genähert, passierte es: Der Himmel explodierte!
Grün, Lila, Blau – die Nordlichter tanzten, wir standen da, den Kopf in den Nacken gelegt, die Münder offen, völlig hypnotisiert. Erst zaghaft, dann immer kräftiger, bis der ganze Himmel in einem irrealen Lichtmeer leuchtete. Es war, als hätte das Universum beschlossen, für uns eine persönliche Lichtshow aufzuführen.
-23 Grad? Geschenkt! Solche Momente wärmen von innen. Doch irgendwann meldeten sich unsere Zehen, die Nase, die Finger – sie alle waren anderer Meinung. Also, schweren Herzens, zurück in Knutschi. Die Heizung lief, wir tauten langsam wieder auf, während draussen das Polarlicht tanzte.
Ein Tag wie ein Gedicht
Erst die Schneeschuhtour durch ein Winterwunderland, das schöner nicht hätte gemalt sein können – goldene Stunde den ganzen Tag, kristallklarer Schnee, eine Stille, die nur von unserem glücklichen Staunen unterbrochen wurde. Dann die heisse Sauna, die uns wohltuend durchwärmte, gefolgt von einem Festmahl, das in die Kategorie „unvergesslich“ fiel. Und schliesslich diese Nacht, in der der Himmel für uns brannte. Nordlichter, die den gesamten Horizont in Bewegung versetzten, ein Schauspiel, das uns den Atem raubte.
Ein Tag, der sich anfühlte wie Poesie – und wir waren mittendrin.
Glückskinder? Absolut.Lue lisää
MatkaajaWieder ein Bericht, der die Leser mitnimmt in eine wunderbare Winter- und Zauberwelt! Danke!
Womoblog.chDanke, liebe Esther! Freut mich, dass du mit auf die Reise in meine Winterzauberwelt kommst – ohne kalte Füsse, aber mit viel Magie! ❄✨
MatkaajaSo toll. Wir waren letztes Jahr zweimal in Finnisch Lappland - einmal im Februar (geflogen) und einmal im September mit dem Camper. Eure Eindrücke sind fantastisch. Darf ich fragen, welcher Campingplatz das war?
Womoblog.chKielajoki - Giellajohka***** Camping mit Sauna, Rentierfarm und allem, was man sich wünscht, gratis Schneeschuh- und Langlaufskiverleih Koordinaten: 69.29243,26.723394 N 69° 17' 32.8" E 26° 43' 24.2"
Nach Mitternacht, alles ruhig im Knutschi. Nur das leise Knistern der Heizung und unser gleichmässiger Atem. Doch dann – ein grüner Schein durch das Dachfenster. Ein Traum? Nein! Ein Blick nach draussen bestätigt es: Die Nacht tanzt in leuchtenden Schleiern.
Raus aus den warmen Decken, rein in Jacken und Stiefel. Die kalte Luft schnappt nach uns, doch das Adrenalin hält uns wach. Über uns: die Aurora Borealis in voller Pracht. Erst ein zarter grüner Schimmer, dann kräftige Bögen, die sich über den Himmel spannen. Plötzlich flackern violette und rote Streifen auf – als würde das Universum mit Farben malen.
Die Zeit verliert sich zwischen den Wellen aus Licht. Minuten? Stunden? Es spielt keine Rolle. Wir stehen einfach nur da, staunen, vergessen die Kälte. Irgendwann geben wir uns geschlagen, kriechen zurück ins Bett, noch immer benommen von diesem Naturspektakel. Doch selbst mit geschlossenen Augen tanzen die Polarlichter weiter – in unseren Träumen.Lue lisää
Nach einer wunderbar ruhigen Nacht machen wir uns auf den Weg. Alles draussen wirkt, als hätte ein Zauberer mit eisigem Atem das Land in einen stillen Winterschlaf gehüllt. Schnee und Eis haben sich an jede Ecke geklammert, als wollten sie sicherstellen, dass auch der letzte Zweig und Stein den Winter in all seiner Pracht spürt.
Die Fahrt durch die verschneite Landschaft gleicht einer Reise in einem alten Schwarz-Weiss-Film, in dem jeder Baum, jede Kurve und jeder Hügel Teil eines stillen Meisterwerks ist. Die Welt scheint langsamer zu sein, ruhiger, fast mystisch. Selbst Knutschi schnurrt leiser als sonst, als wolle er die Stille nicht stören.
Unser erster Halt: Inarijärventie, Inari, wo wir uns einer kleinen Herausforderung stellen. Eine Bärenhöhle lockt uns an – doch alles ist verlassen, kein einziges Lebenszeichen ausser den Spuren, die der Wind im Schnee hinterlässt. Gut, denken wir, das wird unser Abenteuer des Tages. Dick eingepackt, mit Mützen bis über die Ohren und Handschuhen, die eher wie Boxhandschuhe aussehen, machen wir uns an den Aufstieg.
Der Weg führt über zugeschneite Treppen und schmale Pfade, die wir mehr erahnen als sehen. Wir kraxeln, rutschen und kichern – immer höher, bis wir schliesslich die Bärenhöhle erreichen. Natürlich kriechen wir hinein – wer weiss, vielleicht wohnt da ja doch noch ein Bär?
Doch der wahre Höhepunkt wartet noch ein Stück höher. Ein Aussichtspunkt, der uns den Atem raubt – und das nicht nur wegen der Kälte. Der Blick schweift über ein Meer aus Weiss, unterbrochen von schwarzen Tupfern der Bäume und dem glitzernden Eis des Sees. Hier oben fühlen wir uns klein und gross zugleich, dankbar für diesen Moment, der sich in unsere Erinnerung brennt.
Der Abstieg? Nun ja, nennen wir es „dynamisch“. Es ist erstaunlich, wie schnell man unten sein kann, wenn man ein paar unfreiwillige Rutschpartien einlegt. Lachend und mit Schnee in den Stiefeln erreichen wir Knutschi, der uns schon mit offenen Armen erwartet – oder zumindest so, wie ein Wohnmobil das eben kann.
Weiter geht’s, unser Ziel: Ein Campingplatz, den wir in einem Blog von Sonja und René entdeckt haben. Es fühlt sich fast an, als würden wir auf ihrer Spur reisen, inspiriert von ihren Geschichten, während wir unsere eigenen schreiben.
Sauna, Rentiere und Eisbad
Am Campingplatz angekommen, werden wir herzlich empfangen – wenn auch eher vom knirschenden Schnee unter den Reifen als von Menschen. Der Empfang hier scheint so still und friedlich wie die Landschaft selbst. Nach dem Einchecken buchen wir direkt die Sauna für heute Abend, sie soll ein echtes Highlight sein. Na, das lassen wir uns doch nicht entgehen!
Knutschi findet seinen Platz auf dem schneebedeckten Stellplatz, und wir richten uns häuslich ein. Gerade als wir uns umschauen, trotten gemütlich ein paar Rentiere an uns vorbei, als würden sie sagen: "Willkommen, viel Spass hier, aber wir sind die eigentlichen Stars!" Und ja, das sind sie. Majestätisch und doch irgendwie putzig stapfen sie durch den Schnee, als wäre das ihre Bühne.
Natürlich erkunden wir sofort die Umgebung. Ein Spaziergang führt uns über einen zugefrorenen Fluss, wo uns weitere Rentiere begegnen. Dieses Land ist wie ein Märchen, in dem die Natur die Hauptrolle spielt. Als wir zurückkehren, treffen wir Sonja und René, die gerade von einer Wanderung zurückkommen. Es fühlt sich an, als würden wir alte Freunde begrüssen, obwohl wir uns gerade erst kennenlernen.
Doch der wahre Höhepunkt des Tages kommt um 18 Uhr: die Sauna. Allein das kleine Holzhaus, aus dem der Rauch wie eine Einladung emporsteigt, ist schon ein Anblick für die Seele. Innen empfängt uns wohlige Wärme, die sich wie eine Umarmung anfühlt – genau das Richtige nach all der Kälte draussen. Der erste Saunagang ist herrlich, doch das Beste kommt danach: das Eisloch im Fluss.
Ja, richtig gelesen. Nach jedem Saunagang wagen wir uns hinaus in die eiskalte Nacht, nur mit Handtuch und einer gehörigen Portion Mut bewaffnet, und tauchen in das glasklare, eiskalte Wasser. Es raubt uns den Atem, aber es ist wunderschön. Dieser Moment – die Kälte, das Knacken des Eises – fühlt sich an wie purer Luxus.
Frisch durchgefroren und gleichzeitig aufgeheizt geht es zurück zu Knutschi, wo schon der Grill wartet. Gemeinsam mit Sonja und René lassen wir den Abend ausklingen. Der Duft von Grillgut mischt sich mit der klaren, kalten Luft, und unsere Gespräche sind so warm wie das Feuer.
Ein perfekter Tag geht zu Ende, und wir fallen glücklich und erschöpft in unsere Betten – bereit für neue Abenteuer morgen. Skandinavien, du übertriffst dich immer wieder!Lue lisää
Es war eine dieser magischen skandinavischen Nächte, in denen der Himmel vor Stolz fast platzt und grüne Schleier über die verschneite Landschaft wirft. Polarlichter – das ultimative Kino der Natur. Rolf, unser selbsternannter Polarlichtjäger, konnte natürlich nicht widerstehen und zog am Abend nochmals los, während ich mich mit einer Tasse Tee und dem leisen Knarzen von Knutschi’s Innenleben zufriedengab.
Doch statt mit Geschichten über leuchtende Himmelsschleier kam Rolf mit Besuch zurück. Besuch? Um diese Zeit? Und dann auch noch unfreiwillig?
Das junge französische Pärchen, nennen wir sie romantisch „Léa und Pierre“, hatte sich mit ihrem Mietwagen festgefahren. Natürlich nicht irgendwo – nein, im Tiefschnee, in einem Loch, direkt in der ersten Reihe, wo der Ausblick am besten ist. Bloss nicht zu Fuss raus in die Kälte, dachte sich wohl Pierre. Doch was der Schnee an Postkartenidylle bietet, holt er sich gnadenlos in Form von Schwerkraft zurück.
Rolf, unser Retter der Nacht, brachte Antirutschmatten und eine Prise Hoffnung. Vergebens. Das Auto hatte sich so tief in die weisse Unendlichkeit gegraben, dass selbst die Matten nur resigniert dalagen. Also wärmten sich Léa und Pierre bei uns auf. Ihr Gesichtsausdruck? Eine Mischung aus Verzweiflung und einem Hauch von „Was zum Teufel tun wir hier oben?“
Der Plan: Abschleppdienst. Doch halt, ganz skandinavisch pragmatisch läuft das hier: Zuerst 465 Euro per Telefon überweisen, dann macht sich der Retter in der Not auf den Weg. Knapp eine Stunde später – Trommelwirbel! – kommt der Abschleppdienst mit seiner Seilwinde. Es dauerte keine fünf Minuten, und das Auto war befreit.
Die Erleichterung war förmlich zu spüren, als alle im sicheren Wissen auseinander gingen, dass selbst die schönste Winterlandschaft ihre Tücken hat. Und wir? Wir lächelten verschmitzt. Knutschi, unser treuer Begleiter, hat so etwas natürlich nie nötig.
Und Léa und Pierre? Sie werden diese Geschichte wohl noch lange erzählen. Vielleicht etwas ausgeschmückt: „Weisst du noch, mon amour, wie wir fast für immer im Schnee von Lappland verschwanden?“Lue lisää
MatkaajaWas man so alles erlebt, aber ganz schön teuer so ein Abschleppmanöver.
Herbi M.Klasse geschrieben! Mir ist in Norwegen ein Reifen geplatzt. Abschleppen + 2 neue Gummis = 1100€ 👀zum Glück hat der ADAC das Abschleppen und sonstige Gebühren übernommen. Mit 600€ für die Reifen war ich aber dennoch gut bedient. In DE hätte das Stück 84€ gekostet. 🤭😂
Womoblog.chOha, das war echt eine teure Panne! Zum Glück hat der ADAC geholfen – sonst wäre es noch heftiger geworden. Deutsche Preise wirken da fast nostalgisch… 😅 Hoffentlich bleiben deine Reifen jetzt heil!
Unser Tagesziel: Saariselkä, eine magische Region in der endlosen Weite von Finnisch-Lappland. Saariselkä ist bekannt für seine beeindruckende Aussicht und liegt direkt am Urho-Kekkonen-Nationalpark – einem Ort, an dem die Natur immer noch das Sagen hat.
Der Tag beginnt vielversprechend: Eine sternenklare Nacht verabschiedet sich in einen ebenso klaren Morgen. Alles scheint perfekt für die Fahrt Richtung Norden. Doch dann, fast wie bestellt, verwandelt sich die Welt in ein endloses Weiss. Schnee, wohin das Auge reicht – als hätten wir Finnland um einen Showeffekt gebeten.
Unser Ziel heute: die kälteste Gegend Finnlands. Unser Leser Andreas – wir danken dir an dieser Stelle herzlich – hat uns geraten, die Kirche in Sodankylä zu besuchen und gibt uns immer wieder gute Reisetipps. „Warum nicht?“, denken wir, schliesslich sind wir nicht nur zum Frieren hier, sondern auch für ein bisschen Kultur. Die Kirche ist tatsächlich beeindruckend – ein stiller, magischer Ort, der uns für einen Moment die klirrende Kälte vergessen lässt.
Weiter geht’s. Unser Tagesziel ist Saariselkä (auch ein Tipp von Andreas) ein Aussichtspunkt mit Rundumblick. Klingt einfach, oder? Doch erst einmal heisst es, die Vorräte auffüllen. Der kleine Supermarkt liefert alles Nötige – und das unnötige Zeug, das uns in solchen Momenten immer besonders verlockt. Gut eingedeckt starten wir den nächsten Akt: Den eisigen Anstieg auf den Berg.
Rolf am Steuer, der Schnee unter den Rädern – es ist fast wie ein Krimi. Schneeketten? „Ach, die bleiben schön verstaut“, entscheidet unser Held. Und tatsächlich, mit Anlauf und einer Prise fahrerischem Können erklimmen wir die vereiste Strasse. Bravo, Rolf! Die Strasse selbst? Eine Mischung aus Eiskunstlaufbahn und Waschbrett. Knutschi meistert es mit Bravour, auch wenn uns beim Blick in die Weite gelegentlich der Atem stockt.
Oben angekommen, empfängt uns eine klirrende Kälte von minus sieben Grad. Gut eingepackt stapfen wir durch die weisse Pracht, erkunden die Umgebung und wagen uns sogar auf den vereisten Aussichtsturm. Die Sicht? Nicht gerade Atemberaubend. Unter uns Skifahrer, Schlittenfahrer und mutige Winterabenteurer.
Nach unserer kleinen Erkundungstour kehren wir für eine warme Mahlzeit ins Restaurant ein. Der Kontrast zwischen der eisigen Kälte draussen und der wohltuenden Wärme drinnen macht das Essen noch besser – es schmeckt nach Geborgenheit und Abenteuer zugleich.
Doch dann kommt das absolute Highlight des Tages: die Nordlichter. Zuerst ein zaghafter Schimmer, dann breiten sich grüne, violette und pinkfarbene Bänder am Himmel aus, als würde jemand die Sterne tanzen lassen. Natürlich ziehen wir uns dick an und gehen hinaus. Wir stehen mitten im arktischen Winter, den Kopf in den Nacken gelegt, und staunen. Es ist, als ob der Himmel selbst ein Kunstwerk gemalt hätte, nur für uns.
Der Fotoapparat läuft, so lange, bis er sich in eine kleine Eisstatue verwandelt – ein Beweis, dass selbst Technik hier ihre Grenzen hat. Wir jedoch bleiben, bis die Kälte uns einholt und selbst unsere Zehen rebellieren. Schliesslich kehren wir zurück ins warme Knutschi, aufgewärmt von einem heissen Kaffee und der Erinnerung an diesen magischen Moment.Lue lisää
Womoblog.chVielen lieben Dank! Es war ein magischer Moment, den wir zum Glück festhalten konnten. Freut mich, dass es dir gefällt!
MatkaajaEin wahrlich toller Ort. Dort oben genossen wir im September 2023 eine schöne Polarlichtnacht. Nicht ganz so stimmungsvoll wie bei euch, da noch ohne Schnee. Das Sahnehäubchen. Toll😍
Womoblog.chDas Polarlicht ist wirklich magisch – und mit Schnee bekommt es noch eine extra Portion Zauber. Vielleicht musst du im Winter nochmal hin, um das Sahnehäubchen in voller Pracht zu geniessen! Danke für deinen Kommentar!
Matkaaja
Besonders schöne Exemplare👍😍
Womoblog.chVielen Dank! Die Natur hier zeigt sich wirklich von ihrer besten Seite!
MatkaajaIhr scheint genauso viel Glück mit den Polarlichtern zu haben wie wir im September letzten Jahres. Toll🙂
Womoblog.ch👍