Ein Sommer mit Corona I

May - June 2020
Wohnmobiltouren im Corona-Sommer.
Da es im Frühjahr nicht mit einer großen Und vor allem langen Reise geklappt hat, werden wir im Sommer kleinere Touren machen. Beginnen werden wir mit den Emsland und einem Hüpfer in die Niederlande.
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  • Day 34

    Treffen Silbersee- Frielendorf

    June 27, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 24 °C

    Für den heutigen Tag ist Regen und Gewitter angesagt. Keine guten Vorraussetzungen für eine erneute Radtour, die dieses Mal eigentlich nach Schwalmstadt, der größten Stadt des Schwalm-Eder-Kreises gehen sollte. Schwalmstadt entstand erst 1970, als im Rahmen der Gebietsreform in Hessen die beiden Städte Treysa und Ziegenhain mit den umliegenden Dörfern zur Stadt Schwalmstadt zusammengefasst wurden. Aber, aber ......Schwalmstadt muss auf unseren Besuch noch etwas warten.
    Als ich in den frühen Morgenstunden den Regen auf das Womodach prasseln höre, überlege ich , ob es wohl heute trotzdem die leckeren Brötchen gibt. Marion ist jeden Morgen mit dem Rad zum Bäcker in das 2 km entfernte Frielendorf gefahren und hat für alle Brötchen geholt. "Wahrscheinlich nicht", denke ich und schlafe wieder ein bis mich das Hupen des "Rollenden Supermarktes" aus dem Schlaf reißt, der jeden Morgen gegen 9.00 Uhr auf den Platz fährt. "Himmel!" Dann muss ich heute die Brötchen dort holen und beeile mich, mir etwas anzuziehen. Als ich die Tür aufmache, stolpere ich fast über unsere Brötchen auf der Treppe. Marion sei Dank.
    Später am Vormittag schlage ich einen Spaziergang um den See, durch die Ferienhausanlage und nach Frielendorf vor. Aber nur Lisa, Rolf und Brigitte können dem Vorschlag etwas abgewinnen. So geht es, mit Schirm und Regenjacke ausgerüstet, zu viert in Richtung See. Es ist Samstagvormittag und, liegt es an Corona oder am Wetter, es ist wenig los. Weder am See, noch in der Ferienhausanlage, aus der wir erst einmal den Ausgang finden müssen, um unseren Spaziergang fortsetzen zu können. Wir gehen durch das alte Zechengelände. Das hat allerdings die Natur längst zurückerobert, nur wenn man genau hinschaut, sieht man noch ein paar Spuren der industriellen Vergangenheit. Die Hassia-Kohle wurde in ganz Deutschland verkauft. Heute erinnert daran nur noch der Name des Hassia-Hotels. Die alte Kanonenbahn, deren Gleise vom Gras überwuchert sind, sorgte für die Anbindung der Zeche. Unter dem Gleisbett gelangen wir durch das alte Zechentor in den Ort.

    Das Zechentor erinnert an den einstigen Braunkohlebergbau in und um Frielendorf. Bis in die 1960er Jahre, waren Braunkohlebergbau und Brikettherstellung die wirtschaftliche Basis des Orts und der umliegenden Dörfer. Frielendorf gehörte zu den bedeutendsten Braunkohlerevieren Hessens, und die Tagebaugruben prägten die Landschaft. Im Dorf selbst befand sich eine Brikettfabrik. Der heutige Ferienpark war früher übrigens ein Braunkohlentagebau. Im Ort mit seinen Fachwerkhäusern herrscht Masken geschützte samstägliche Geschäftigkeit . Leider ist der Museumsladen , das Heimatmuseum geschlossen. Dort findet man viele Zeugnisse der Heimatsgeschichte und ein maßstabsgerechtes Modell der alten Zeche. Der Ortskern ist geprägt durch Fachwerkhäuser und den Bachlauf der Ohe. Wenn man die Hauptstraße entlang geht, entdeckt man auch historische Gebäude, wie die alte Türmchenschule gegenüber dem Rathaus. Ein Spaziergang durch Frielendorf ist auch ein Weg durch die Geschichte. Das Wetter ist inzwischen sonnig und warm geworden und wir suchen eine Möglichkeit einzukehren. Vor der Pizzeria, die uns vor zwei Tagen mit Pizza beliefert hat, können wir einen Cappuccino trinken, bevor es entlang der Landstraße wieder zurück zum Stellplatz geht.
    Der Nachmittag verläuft ganz entspannt und am Abend geht wieder ein Teil der Gruppe zum Essen auf die Terrasse des Wellnesszentrums. Rückblickend war das Wetter an diesem Tag eigentlich doch Radtour tauglich.

    Sonntag 28.06.2020
    Am Sonntag Morgen löst sich der Kreis der Teilnehmer relativ schnell auf. Lisa und Rolf wollen noch an den Main und fahren schon vor dem Frühstück los, um noch einen schönen Stellplatz zu bekommen. Brigitte fährt mit Hans und Marion und Heidi und Hans-Werner noch für ein paar Tage ins Urbachtal. Für uns geht es nach einer Woche Wohnmobilreise und Treffen in Holland und Hessen erst einmal wieder nach Hause. Doch die nächste Fahrt steht schon fest: das wird Ende Juli eine Woche Wohnmobilurlaub mit Clara, unserem Enkelkind, sein.
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  • Day 33

    Treffen Silbersee - Radtour nach Homberg

    June 26, 2020 in Germany ⋅ 🌙 21 °C

    Der Tag beginnt vielversprechend mit Sonne, blauem Himmel und leichtem Wind. Das ideale Wetter für eine Fahrradtour. Genau die haben sich die Löhner Wohnobilisten heute vorgenommen. Um 11.00 Uhr geht es los in das gut 12 km entfernte Homburg Efze. Der Tipp kommt von unserem Platzwart, der uns auch auf die bergige Strecke aufmerksam gemacht hat. Aber alle sind motorisiert und können es mit den Steigungen der Gegend aufnehmen. Das denken wir. Aber es kommt anders. Zunächst geht es fröhlich los. Hans hat sein Handy aktiviert und Google Maps sagt, wo es lang geht. Aber schon nach der ersten Steigung fehlen Lisa, Rolf und Brigitte. Was ist passiert? Die Drei treffen wenig später auf die Wartenden und klären auf. Brigittes Akku arbeitet nicht richtig und schaltet sich immer wieder aus. Und das, obwohl sie sich extra für das Treffen einen neuen Akku für ihr Rad hat einbauen lassen. Auf dem Feldweg inmitten der Feldern werden alle Register der Akku -Wiederbelebung gezogen, vom Rein- und Herausziehen, An- und Ausschalten usw. wird alles probiert. Aber das Display bleibt tot. Brigitte bleibt nicht anderes übrig, als immer wieder abzusteigen, um den Motor wieder einschalten zu können, der dann aber regelmäßig nach kurzer Zeit wieder ausgeht. Anstrengende Kilometer bis Homberg.
    In Homburg angekommen fragen sich die Löhner nach einem Radladen durch. Inzwischen ist es schon nach 12 Uhr und der Radladen macht von 12.00 Uhr bis 14.00 Uhr Mittagspause. Aber Brigitte hat Glück im Unglück. Der sehr hilfsbereite und nette Inhaber des Fahrradladens Rothauge, der eigentlich schon auf dem Weg war, seinen Sohn aus dem Kindergarten abzuholen, nimmt sich nicht nur Zeit, um Brigittes Problem anzuhören, sondern behält auch gleich das Rad da, mit dem Versprechen, sobald er Zeit hat nach dem Rad zusehen und sie dann über Handy anzurufen. Dann bringt er sie auch noch zum verabredeten Treffpunkt, einem Eiscafe in der Altstadt. Während Brigitte per Auto in die Altstadt gefahren wird, nimmt der Rest der Truppe den Berg zur Altstadt wieder in Angriff.
    Die Altstadt von Homburg überrascht die Löhner wenig später. Kannten die meisten die Stadt nur vom Namen auf den Hinweisschildern der A 7, staunten alle nicht schlecht beim Anblick der hübschen und intakten Fachwerkhäuser. Und während man noch über den Standort der verabredeten Eisdiele diskutiert, hält ein Autofahrer und gibt den Tipp mit der Eisdiele in der Mauer unter der Kirche auf dem Markt. Wenn das nicht nett ist. Diese Eisdiele hatte am Abend zu vor auch der Stellplatzbetreiber empfohlen. Brigitte wird über den Wechsel des Treffpunktes informiert. Die nun nur noch neun Löhner suchen sich einen Platz unter den Sonnenschirmen auf dem Markt. Wenig später kommt nicht nur Brigitte dazu, sondern es werden auch die ersten tollen Eisbecher zum "Cool-Down" bei der Hitze serviert.
    Homberg (Efze), sowie Schwalmstadt in der anderen Richtung vom Silbersee und noch viele weitere schöne Städte sind Teil der Deutschen Fachwerkstraße und liegen im sogenannten Rotkäppchenland. Unterhalb von Homburg fließt der Fluss Efze und gibt der Stadt ihren Beinamen. Hoch über der Stadt thront die Hohenburg! Von dort oben hat man nach Aussage unseres Stellplatzbetreibers einen tollen Blick über das ganze Chattenland. Mit dem verliehenen Titel „Reformationsstadt“ steht die Stadtt in gleicher Reihe mit den schon etablierten Reformationsstädten Wittenberg und Eisenach. Auf dem Burgberg kann man in den tiefsten ausgemauerten Basaltbrunnen Europas (150 Meter) schauen. Aber bei der Hitze den anstrengenden Weg hoch zur Burg zu machen, dazu verspürt kaum jemand Lust. Viel lieber überlegt man sich beim Eis und im Schatten des Sonnenschirms die Zahlen für den gemeinsamen Lottoschein, der sogar am Ort neben der Eisdiele abgegeben werden kann. Trotzdem unternehme ich noch mit Lisa einen kleinen Bummel durch die Altstadtstraßen, zu dem sich später auch Heidi gesellt. Die Stadtkirche können wir allerdings nicht besichtigen.
    Ein Anruf beim Radladen und Brigitte erfährt, dass ihr Rad wieder einsatzbereit ist. Der Inhaber von dem Eiscafe "In den Schirnen" ruft ihr ein Taxi und die Gruppe der Löhner macht sich mit dem Rad auf den Weg. Mit einem funktionsfähigen Rad starten wir dann die Rückfahrt. Das Problem ist durch ein neues Aufspielen der Software behoben worden. Merke: Einfach Akku tauschen ist nicht, wenn man ein hoch technisiertes Rad fährt.

    Es ist bereits Nachmittag als die Löhner sich auf Nebenwegen über Lützelwig und Wernswig auf den Rückweg zum Stellplatz begeben. Der restliche Tag verstreicht entspannt mit Ausruhen oder Gesprächen vorm Mobil. Eine kleine Gruppe geht am Abend zum Essen auf die Terrasse des Wellness-Paradies am Silbersee
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  • Day 32

    Silbersee Frielendorf - Sommertreffen

    June 25, 2020 in Germany ⋅ 🌙 18 °C

    Heute heißt es Abschiednehmen. Von unseren Freunden, von dem schönen Platz im Hafen und von den Niederlanden. Über 500 km sind zu fahren bis zum Silbersee im Hessen, wo wir an einem Corona akzeptablem Stammtischtreffen der Löhner Wohnmobilisten teilnehmen wollen. Bereits um 9.30 Uhr sind wir unterwegs, bei schönstem Sommerwetter. Eigentlich viel zu schade, eine so lange Zeit im Auto zu sitzen. Bis zur Autobahn zeigt uns die Landschaft wieder ihre Bilderbuchseite. Blau schimmernde Seen, Grachten und Kanäle, auf denen Boote sich auf- und abwiegen, leere Straßen gesäumt von grünen Wiesen mit glücklichen Schafen und Kühen, über denen sich ein blauer Himmel mit Schäfchenwolken spannt. Die Niederlande sind doch immer wieder schön. Wir erreichen die A31 und von Osnabrück fahren ein Stück A30, bevor es auf dem erst vor kurzem freigegeben Stück A33 Richtung Bielefeld Paderborn weitergeht. Ab Wünneberg führt die A44 uns weiter in Richtung Kassel bis wir auf der A49 Frielendorf erreichen.
    Per Whatsapp trudeln die ersten Nachrichten der bereits Angekommenen ein, die auch für uns einen Platz freihalten. Gegen 15.00 Uhr fahren wir entlang des Sees auf einer schmalen Straße zum Stellplatz Silbersee, wo wir uns Corona mäßig auf Abstand mit den Anwesenden begrüßen.
    Michael ist kurze Zeit später ziemlich unglücklich mit meiner Platzwahl. Auf dem ausgesuchten Platz haben wir zwar einen tollen Blick in die Natur und das hessische Bergland , aber auch zu allen Seiten absolute Schräglage , dass sogar der Einsatz aller zur Verfügung stehenden Keile nicht viel Besserung bringt. Das Womo hängt nach allen Seiten. Aber lieber Hanglage mit freiem Blick als einen ebener Standort in einer Reihensiedlung. Wenig später entdecke ich noch einen anderen Platz, der meinen Ansprüchen auch genügen würde, aber da streikt Michael energisch.
    Wir haben uns alle lange nicht gesehen und da gibt es natürlich viel zu erzählen. Dazu gilt es den Geburtstag von Brigitte bei Kaffee und Keksen zu feiern.
    Rein theoretisch ist jeder als Einzelfahrer da. Mit eigener Anmeldung. Wir sind nur zur gleichen Zeit am gleichen Ort. Insgesamt 7 Mobile mit 12 Personen aus dem Kreisen Herford, Minden und Rinteln haben an diesem Wochen den Stellplatz am Silbersee angesteuert. Wie gut, dass 10 Personen jetzt offiziell zusammen sitzen dürfen. Sonst hätten wir so eine Art Speed-Dating machen müssen. Jeder besucht , jeden einmal an seinem Wohnmobil. Aber so ist es natürlich viel besser. Und dadurch, das fast nie alle 12 Personen zusammen kommen , halten wir uns auch ganz offiziell an die Corona Maßnahmen. Statt des sonst üblichen gemeinsamen Grillens bekommt die Pizzeria in Frielendorf einen Großauftrag. Pizza im Karton, das Abendessen des heutigen Tages.
    Nach dem Abendessen möchte ich dann aber doch noch sehen, wo wir überhaupt Quatier genommen haben. Brigitte begleitet mich auf dem Spaziergang zum und rund um den Silbersee, der ganz idyllisch im Licht der Abendsonne liegt. Der See ist nun wirklich nicht groß, erfüllt aber alle touristischen Anforderungen, vom Badestrand mit Liegewiese, Tretbootverleih, Ferienhausanlage, Freizeitpark, Silbersee-Alm, Biergarten, Restaurant, Hotel usw. ist alles vorhanden. Da kann man mal sehen, was man aus einem Baggersee alles machen kann. Nicht umsonst heißt er deshalb wahrscheinlich Silbersee. Alles am See wird versilbert. ;-)
    Auf der Liegewiese hat die Jugend Platz genommen. In Gruppen sitzen sie beieinander, trinken, rauchen Shisha und scheinen von Corona noch nie was gehört zu haben.
    Über eine Stunde sind wir unterwegs. Als wir zurück zum Stellplatz kommen, sind Rolf und Lisa gerade angekommen. Die meisten haben sich schon ins Wohnmobil zurückgezogen. Eine kleine Gruppe aber sitzt später vor unserem Wohnmobil, begrüßt die Neuankömmling, trinkt noch ein Glas Geburtstags-Sekt und schaut dem Sonnenuntergang zu, bis die Dunkelheit herein bricht.
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  • Day 31

    Sneek

    June 24, 2020 in the Netherlands ⋅ ☀️ 25 °C

    Es ist bereits sehr warm, als wir am Morgen wach werden. Ein heißer Tag kündigt sich an. Haben wir vor zwei Tagen noch etwas über den kalten Wind gemeckert, freuen wir uns jetzt über jede kühle Brise, die vom Wasser kommend, uns streift. Die Rollos bleiben, zumindest was die Sonnenseite betrifft, gleich unten. Ich unternehme einen kleinen Spaziergang zur Badelagune. Noch ist der Strand menschenleer. Das soll sich aber im Laufe des Tages ändern. Mein Kleid hochgekrempelt, teste ich die Beschaffenheit des Wassers. Ich kann weit hineingehen, bevor das bräunliche Wasser die Oberschenkel erreicht. Den sandigen Untergrund kann ich nur fühlen, nicht sehen. Das Wasser ist vom Moor gefärbt.
    Der Vormittag vergeht mit sonnen, lesen, quatschen. Bei der Hitze lässt der Unternehmungsgeist zu wünschen übrig. Aber gegen 13.00 Uhr entschließen wir uns doch für eine Radtour in das ca. 12 km entfernte Sneek. Michael ist es zu heiß zum Radfahren. Er möchte lieber weiter im Schatten den Booten beim Anlegen zuschauen. So starte ich gemeinsam mit Ingrid und Bernd. Über die Knotenpunkte 35, 36, 37, 39, 40, 53, 05 hoffen wir, mitten in der Altstadt von Sneek anzukommen. Die Strecke ist abwechslungsreich. Zunächst fahren wir wieder aus dem Ort hinaus, bis wir den Anfangsknotenpunkt erreichen. Nach einem kleinen Stück entlang der Landstraße geht es dann ab durch die Wiesen, vorbei an glücklichen Kühen und an einem Rastplatz im Schatten. Dann kommen wir nach ljlst, einem netten, kleinen Ort mit Ausflugsterrassen direkt an der Galamagracht, auf denen viele Radwanderer bei einem Getränk oder Imbiss sitzen. Boote schaukeln in dem von der Sonne glitzernden Wasser. Eine Bilderbuchseite der Region. Ijlst liegt im Südwesten Frieslands und zählt etwa 3.200 Einwohner. Und seit 1268 gehört der Ort zu den elf friesischen Städten. Die Stadt war schon immer für ihren Schiffsbau und als Handelsposten bekannt. Ihren Namen verdankt die Stadt einem kleinen Fluss, der früher durch IJlst floss, die alte Ee. In dem kleinen Ort spürt man, wie in vielen Orten in der Provinz Friesland, die Vergangenheit. Die Häuser, die schmalen Gassen, die Grachten und Mühlen, alle erzählen die Geschichte dieser Region. Ijlst ist zwar ein winziger Ort, aber durchaus ein kleiner Geheimtipp.
    Eine ganz andere Geschichte bekommen wir an der Sägemühle de Rat in Ijlst erzählt. Der Radweg ist von dort ab nämlich gesperrt und wir müssen uns einen anderen Weg nach Sneek suchen Der nette Herr an der Mühle lädt uns ein, doch stattdessen die Mühle zu besichtigen. Ein anderes Mal vielleicht, denn auch die Mühle hat eine interessante und geschichtsträchtige Vergangenheit, aber leider keinen Kaffee und Kuchen, wegen denen wir unterwegs sind Die Mühle von 1711 arbeitet immer noch so wie bei ihrer Entstehung und wird von der Gemeinde und Freiwilligen Instand gehalten.
    Der Herr an der Mühle gibt uns eine kurze Wegbeschreibung und eine Viertelstunde später erreichen wir auf ausgeschilderten Radwegen Sneek, wo uns als erstes das Wassertor begrüßt . Inzwischen haben wir unseren Knotenpunkt 05 wiedergefunden und durch die etwas wuselige Stadt gelangen wir dann zum Endpunkt der Tour mitten in der Altstadt direkt gegenüber des VVV. Wir stellen die Räder ab und besorgen uns beim VVV einen kostenlosen Stadtplan, anhand dessen wir uns in der Altstadt zu orientieren versuchen. Sneek ist im Gegensatz zu Heeg doch um ein vielfaches größer. Es ist die drittgrößte Stadt in der Provinz Südfriesland und ist aus mehreren Dörfern entstanden. Durch die zentrale Lage im Seengebiet Südfriesland dreht sich auch hier alles um den Wassersport, aber auch viele kleine Läden und Cafes laden zum Bummeln ein. Da es sehr heiß ist, begnügen wir uns mit einem oberflächlichen Bummel durch den Stadtkern und sind dabei auf der Suche nach einem Schattenplatz zum Kaffee trinken. An der Gracht am Grootzan entdecken wir etwas geeignetes. Im Schatten eines Sonnenschirms mit kühlem Windhauch von der Gracht bestellen wir "Koffee verkehrt" und "Appeltart mit Slagroom". Lecker !!! Der "Koffee verkehrt" wird mit einem Gläschen Wasser, frischen Brownies und Karamelsahne serviert. Das Café beschäftigt Menschen mit besonderem Förderbedarf, die uns unter Anleitung Kaffee und Kuchen servieren. Die Niederlande sind uns in Sachen Integration behinderter Menschen doch um einiges voraus.
    Gestärkt suchen wir danach unsere Räder auf, und zurück geht es auf dem bekannten Weg. Einmal müssen wir ein Stück zurückgefahren, denn der Radweg von Jjlst nach Sneek ist natürlich auch in der Gegenrichtung gesperrt. Und einmal hat ein Scherzbold die Hinweisschilder der Knotenpunkte vertauscht und uns damit etwas durcheinander gebracht. Aber wir haben dann doch den Weg zum Jachthafen in Heeg gefunden, den wir später ziemlich verschwitzt erreichen. Zu meiner Freude hat Michael die Außendusche angebracht, und ich habe das Gefühl es zischt richtig, als ich mich darunterstelle, um mich abzukühlen.
    Wir erholen uns danach im Schatten, bis ein Aperitif das abendliche Menü ankündigt, das dieses Mal aus gebratenem Lachs, Salat und Kartoffeln besteht. Den Blick aufs Wasser und auf die untergehende Sonne gibt es kostenlos dazu.
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  • Day 31

    Radtour um den Idzegaasterpoel

    June 24, 2020 in the Netherlands ⋅ ☀️ 25 °C

    Die Temperaturen sind weiter gestiegen und ein wolkenloser Himmel empfängt uns am Morgen. Eine leichte Brise sorgt für Erfrischung. Nach dem Frühstück möchte ich gern in meinem eigenen Tempo einmal durch den Ort gehen, Fotos machen, den kleinen Läden einen Besuch abstatten und nebenbei Brot für den nächsten Tag besorgen. Beim Coop, wo ich auch das Riesenglas Erdnussmus, das sich Lena als Mitbringsel gewünscht hat, bekomme, stelle ich kurz vor der Kasse fest, dass ich mein Geld vergessen habe. Also Wagen zur Seite schieben, zurück zum Wohnmobil, Geld holen und den Kaufvorgang beenden. Zum Glück ist unser Stellplatz nur wenige Schritte vom Zentrum entfernt.
    Für den Nachmittag hat Michael eine Radtour zusammengestellt. Es soll um den Idzegaaster Poel, einem See zwischen den großen Friesenmeeren gehen. Der Idzegaaster Poel hat seinen Namen von dem Dorf Idzega bekommen und wird, wie die Meere, auch für den Wassersport genutzt. Auf schmalen Radwegen geht es durch den Schilfgürtel des Sees. Teilweise sieht man auf dem gewundenen Fietspad nicht die entgegenkommenden Radfahrer, und man muss schon ein wenig achtsam sein. Vom weiten kann man zwar die Segel der Boote sehen, aber nicht das sie umgebende Wasser und so entsteht die Illusion von Segelschiffen, die über die Wiesen gleiten. An einer Stelle endet der Radweg am Ufer des Sees. Eine kleine Radfähre bringt uns an das andere Ufer. Bei dem schönen Wetter sind die Badestellen des Sees gut besucht, was wir an der Anzahl der Räder im Schilf feststellen können. Wir erreichen das Dorf Oudega, friesisch Aldegea. Ein kleines Dorf, das, wie soll es anders hier sein, sich dem Wassersport gewidmet hat. Am historischen Hafen legen wir einen Stop ein und betrachten die renovierten alten Schiffe, die dort liegen. Auch die schöne Kirche von Sandfirden fällt uns gleich ins Auge. Entlang des Kanals, der in den Hafen mündet und an dem wir die Fahrt fortsetzen, fallen uns die vielen , kleinen weißen Brücken auf. Vor einem der alten Häuser zieht ein rot- weißer Sonnenschirm unsere Aufmerksamkeit auf sich. Unter ihm befindet sich ein Verkaufsstand für, wenn ich das richtig übersetzt habe, Pfefferkuchen. In unterschiedlich großen Stücken und zu unterschiedlichen Preisen warten sie nett verpackt auf Käufer, die ihre Euros in die bereitgestellte Kasse legen sollen. Viel Vertrauen zu den Mitmenschen.
    Entlang von Wiesen mit hoffentlich glücklichen Kühen, setzen wir unsere Fahrt fort bis wir wieder Heeg erreichen und die Fahrt nach gut 20 km endet.
    Ein wenig erholt und erfrischt gibt es auch heute wieder einen Aperitif. Das abschließende Camper- Menü haben wir heute gemeinsam beschickt und das Dessert gibt es bei einem Glas Wein zum Sonnenuntergang.
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  • Day 29

    Heeg und eine Radtour nach Woudsend

    June 22, 2020 in the Netherlands ⋅ ☀️ 18 °C

    Der Morgen empfängt uns mit blauem Himmel und Sonnenschein. Urlaubswetter vom Feinsten. Wir haben gut und vor allem lange geschlafen. Die Kirchturmuhr, deren Glocken sonst stündlich schlagen, haben über Nacht ihren Dienst eingestellt. Unsere Freunde sitzen bereits beim Frühstück, als ich das Rollo hochziehe. Aber schnell sind auch unsere Stühle in der Morgensonne aufgebaut und wir genießen unser Frühstück mit maritimen Blick in den Hafen. Bei blauem Himmel, Sonnenschein und Schäfchenwolken sieht alles noch viel malerischer aus, als gestern mit Regenwolken. Daher verbinde ich das Müll -Entsorgen gleich mit einem ausgiebigen Hafenspaziergang. Insgesamt gibt es wohl so 25 Wohnmobilplätze hier. Die meisten sind um das Hafenbecken gruppiert. Einige auch auf einer separaten Wiese. Am Ende des Hafens gibt es eine kleine Badelagune mit Sandstrand. Im Hintergrund tauchen die weißen Segel der Boote auf, die schon auf dem Heeger Meer unterwegs sind. Die Sanitäreinrichtungen sind im Gebäude des Hafenmeisters untergebracht und geöffnet. Allerdings mit der Einschränkung, dass man sich einen Termin zum Duschen holen und sich dafür in eine Liste eintragen muss. Aber wir haben eine eigene Dusche und müssen diese Prozedur nicht unbedingt mitmachen.
    Einige Zeit später sind wir gemeinsam unterwegs, um das relativ kleine, aber durchaus sehenswerte Heeg mit den entzückenden, malerischen Häusern zu besichtigen. Heeg ist, wie das niederländische Friesland generell, vom Wasser geprägt und alles ist auf den Wassersport ausgerichtet. Wen wundert es, dass viele der Häuser das eigene Boot vor der Haustür an einem Kanal liegen haben.
    Auf dem Rückweg schaue ich kurz beim VVV, der niederländischen Touristinfo vorbei. Bei dem Wasser und den vielen Booten würde ich auch gern eine Bootsfahrt machen. Boote kann man überall mieten. Auch ohne Bootsführerschein. Aber Ausflugsfahrten mit dem Boot werden eher seltener angeboten. Es gibt eine interessante Tour mit einem Segelboot über das Heegermeer nach Balk, bei der man das Fahrrad mitnehmen kann, mit 2 stündigem Aufenthalt. Man kann entweder mit dem Rad zurück nach Heeg fahren oder das Boot nehmen. Die Bootsfahrt kostet für Erwachsene 21 Euro (einfache Fahrt) und für Kinder 10,50€. Leider sind die Fahrten bis Freitag schon ausgebucht und Freitag werden wie nicht mehr hier sein. Buchen kann man den Törn im VVV in Heeg.
    Ja, schade! Das hätte mir gefallen.
    Ich nehme aber trotzdem das Informationsblatt mit. Es enthält außer der Beschreibung auch noch die Knotenpunktnummern für die Fahrradtour von Heeg nach Balk und zurück. Quasi eine Radtour rund ums Heegermeer.
    Nach dem gemeinsamen Kaffeetrinken geht es daher auf ein Teilstück der Rundroute, die geschätzt bestimmt 50 km beträgt.
    Wir radeln bei frischem Wind, der uns ordentlich anschiebt, von Heeg nach Wousend. Der Radweg ist, wie man es in den Niederlanden kennt, ordentlich ausgebaut, so dass wir wenig direkten Kontakt mit Autos haben. Er führt allerdings zum großen Teil an der Landstraße entlang, was weniger schön ist. Dagegen überrascht uns der Ort Wousend mit pittoresken Häusern, Grachten und einer Windmühle. Nach der etwas eintönigen Fahrt ein richtiger Augenschmaus, den es auszukosten gilt, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen. Dieses Mal allerdings mit viel Gegenwind. Ja, der Wind in den Niederlanden ist immer irgendwie präsent, mal positiv, mal negativ.
    Zurück am Wohnmobil geht es entspannter zu. Jedenfalls für Michael und mich. Da wir uns mit dem Essenzubereiten abwechseln und wir das am vergangenen Tag fürs essen zuständig waren, können wir ganz relaxt auf die Dinge, die da kommen, warten.
    Nach einem leckeren Aperitif erwarten uns ein Drei-Gänge-Menü auf Camperbasis, d h. der Omniabackofen und der Grill kommen zum Einsatz.
    Nach dem Essen sitzen wir noch lange draußen und schauen der Sonne beim Untergehen zu, dabei kommen Stück für Stück lange Hose, Socken und zum Schluss sogar Fleecejacke und Weste zum Einsatz. Es ist sehr frisch geworden. Der kühle Wind ist es dann auch, der den erlebnisreichen Tag beendet.
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  • Day 28

    Holland wir kommen -Jachthafen Heeg

    June 21, 2020 in the Netherlands ⋅ ☀️ 19 °C

    Nach gut zwei Wochen Aufenthalt Zuhause geht unsere nächste Fahrt wieder westwärts, wieder in die Niederlande. Im Jachthafen Heeg haben wie uns für ein paar Tage mit alten Freunden verabredet, um gemeinsam die Gegend zu erkunden. Da wir uns meist nur einmal im Jahr treffen, gibt es immer viel zu erzählen, von unseren Reisen, von der Familie, vom Alltag. Inzwischen teilen wir alle die Annehmlichkeiten des Ruhestandes und können das Treffen auch in die Woche verlegen. Trotzdem reservieren wir im Vorfeld gern die Plätze. Das gibt Sicherheit, dass beide Fahrzeuge einen Platz finden und wir nebeneinander stehen können.
    Auch für dieses Jahr fiel die Wahl wieder auf einen Platz in den Niederlanden, da Holland von Ostwestfalen und vom Rheinland gleichermaßen gut zu erreichen ist. Nun sind wir gespannt auf Heeg.
    Heeg ist ein Ort in der Gemeinde Súdwest-Fryslân in der niederländischen Provinz Friesland nicht weit entfernt von Leek, Sneek und dem Ijsselmeer.
    Die Fahrt über die Autobahn verläuft ruhig und es herrscht so wenig Verkehr an diesem Vormittag, dass Michael meint, es gäbe kaum etwas zu tun für ihn. Er hat gut lachen, seitdem der Tempomat wieder repariert ist. Es stellte sich nach einigem Suchen als Kabelbruch heraus, der auch die Bremsleuchten betraf......!! Wie dem auch sei, der Schaden ist Schnee von gestern und nun hoffen wir, dass wir dieses Mal von "netten Überraschungen" verschont bleiben.
    Auch die Straßen in den Niederlanden sind angenehm leer. Der Vorteil, wenn man am Sonntag mit der Tour beginnen kann.
    Dann erreicht uns eine Whatsapp-Nachricht von unseren Freunden:" Wir sind bereits da und müssen auf den Hafenmeister warten, der uns den Platz zuweist. Es ist sehr voll." Ok! Wir sind allerdings noch gut 100 km entfernt. Aber auch die vergehen schnell. Wir erreichen das hübsche Randgebiet von Sneek. Wenig später weist uns das Navi in die sehr kleine Straße der Fußgängerzone und in eine die noch schmalere Seitenstraße über eine Brücke zum Hafen von Heeg. Das Wohnmobil unserer Freunde können wir hinter einem Tor sehen. Wir parken das Mobil auf dem Besucherparkplatz des Hafens, und ich mache mich auf die Suche nach dem Hafenmeister. Wenig später schließt er uns das Tor zum Hafengelände auf und fährt einen Poller herunter. Trotzdem muss Michael rückwärts durch die schmale Zufahrt zwischen Hafenbecken und Servicehaus fahren. Gut, dass wir dieses Mal den Hänger nicht mitgenommen haben, weil wir die "Rote Paula", unsere Vespa, bei dieser Fahrt nicht brauchen. Als Belohnung für diese etwas schwierige Anfahrt stehen wir danach in Alleinlage direkt am Hafenbecken.
    Nach der Begrüßung, vielen Erzählungen und einem gemeinsamen Kaffee trinken bummeln wir über das Hafengelände. Inzwischen hat sich nicht nur die Sonne verzogen, sondern auch viele der Wohnmobile sind abgefahren, für die das Wochenende zu Ende gegangen ist. Wie super ist es, dass wir nun als Pensionäre an einem Sonntag mit unseren Fahrten beginnen können. Der Wind ist mal wieder recht heftig und wir verziehen uns hinter die Mobile.
    Am Abend beim gemeinsamen Grillen erwischt es uns dann doch noch, und das, obwohl Wetter-Online nichts davon vorausgesagt hat, es fängt an zu regnen. Zwischen Vorspeise und Hauptgericht müssen wir eine unfreiwillige Essenspause im Mobil einlegen. Aber es ist nur ein Schauer, so dass es wenig später weitergehen kann. So recht gemütlich aber will es draußen nicht mehr werden. Der kalte Wind ......und so lässt jeder für sich den
    Abend im Mobil ausklingen. Morgen ist auch noch ein Tag.
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  • Day 11

    Zurück nach Hause

    June 4, 2020 in Germany ⋅ 🌧 13 °C

    Wie vorausgesagt, hat es in der Nacht zu regnen begonnen und auch am Morgen gibt es Schauer. Alles sieht grau und ein wenig traurig aus. Zeit nach Hause zufahren und dort nach dem Rechten zu schauen. Aber vorher müssen Wohnmobil und Hänger vom engen Stellplatz heruntergefahren werden. Unser Glück, dass das Nachbarmobil gestern abgereist ist und der Nachfolger mehr Abstand zum Hänger gelassen hat. Das Ausparken geht dann doch besser, als wir gedacht haben, verlangt aber trotzdem von Michael höchste Konzentration und Zentimeterarbeit, da er nur in eine Richtung und nicht weiter als Wegesbreite nach hinten fahren kann. Das Schild in 2 m Höhe am Rand des Stellplatzes haben wir beim Einparken gar nicht wahrgenommen. Ich würde mal sagen: Glück gehabt.
    Wir verlassen den Yachthafen und die Stadt. Und sind schon bald in Richtung deutsch-niederländischer Grenze unterwegs. Über die A 31, dem sogenannten Ostfriesenspieß und später über die A 30 erreichen wir gegen Mittag Löhne. Es waren ja auch nur 290 km zu fahren.
    Diese kleine Auszeit hat uns richtig gut getan und uns wieder so etwas wie Normalität fühlen lassen. Auch wenn in den Niederlanden ebenfalls Maßnahmen zum Schutz vor Corona herrschen, geht man doch etwas entspannter damit um. Dass die Gastronomie noch geschlossen hatte bis zum 1.Juni, hat uns nicht so sehr gestört. Und die geschlossenen Sanitäranlagen sind für Wohnmobilisten auch kein Problem. Ist ja alles an Bord (wenn denn alles funktioniert ;-).
    Zuhause warten nicht nur der Garten und die Blumen darauf, dass wir uns ihnen wieder widmen, sondern die neue Kassette und das Magnetventil für die Toilettenspülung sind bereits angekommen, und warten darauf eingebaut zu werden. In knapp zwei Wochen geht es nämlich wieder nach Holland und zwar zum jährlichen Treffen mit Ingrid und Bernd, unseren Freunden. Das haben wir vor einem Jahr schon festgemacht und freuen uns, dass es jetzt trotz Corona klappt. Dann werden wir vom Jachthafen in Heek aus die Gegend erkunden.
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  • Day 10

    Leeuwarden-historische Binnenstadt

    June 3, 2020 in the Netherlands ⋅ ☁️ 18 °C

    Das Wetter ist nach wie vor schön, fast ein wenig schwül. Nach dem Frühstück am Wasser geht es mit den Rädern in die Innenstadt. Den Weg kenne ich noch von gestern und bereits kurze Zeit später radeln wir die Emmakade an der Nieuwe Gracht entlang. Heute fahren wir nicht bis zur Bonifatiuskerk, sondern schieben unser Rad durch die " Nieuwe Oosterstraat" in das Zentrum. Diese schmale Straße beherbergt viele ausgefallene und alternative Läden und Lokale. In der Oude und Nieuwe Oosterstraat findet man alles, was man braucht und noch mehr. Neben Bäckerei, Metzgerei, Käserei und Lebensmittelgeschäften gibt es einen Irish Pub, Second-Hand-Modegeschäfte, ein schönes Schuhgeschäft und einen tollen Geschenkeladen. Über die Pepperstraat kommen wir zur Nieuwestad an die Gracht. Hier stellen wir die Räder ab und setzen unseren Stadtspaziergang entlang der Gracht fort und wagen uns auch in die kleinen Seitenstraßen. Über die kleine Kerkstraat, die vor einiger Zeit als schönste Einkaufsstraße der Niederlande gewählt wurde, kommen wir zum "Oldehove", jenem im wahrsten Sinne des Wortes abgebrochenen Turm. Er sieht mit seinen 35 m nicht nur halbfertig aus, er ist auch nur halbfertig. Geplant wurde er 1529, weil die Leeuwarder eine größere Kirche haben wollten, als die Groninger. Aber während der Bauarbeiten begann der Turm abzusacken. Jegliche Hilfsmaßnahmen führten zu keinem Erfolg. Seit dem neigt er sich wie der Turm von Pisa kontinuierlich zur Seite. Der Turm steht noch heute, während die dazugehörige Kirche schon lange abgerissen wurde. Zu dieser Geschichte fällt mir doch gleich das Sprichwort ein: " Hochmut kommt vor dem Fall".
    Schade, dass heute nicht Donnerstag oder Freitag ist, denn dann findet am Wilhelminaplein der Markt statt.  Am Donnerstag der Antiquitäten- und Kuriositätenmarkt und am Freitag der Wochenmarkt. Aber auch ohne Markt gibt es in der historischen Binnenstadt genug zu sehen und zu kaufen. Mitten auf einer Brücke der Gracht hat ein Cafe seine Stühle aufgestellt. Bei einem Kaffee mit einem schönen Blick auf die Bonifatiuskerk und auf die Gracht erholen wir uns vom Laufen in der Sonne. Zeit, um die Vorbeischlendernden einmal zu mustern. Die Niederländerinnen mögen es ausgefallen und bunt, das habe ich nicht nur beim Betrachten der Schaufenster festgestellt, sondern bemerke es auch bei den Passanten. Auch wenn manchmal Figur und Outfit nicht ganz kompatibel sind, erlaubt ist, was gefällt und worin Frau sich wohlfühlt.
    Es ist wirklich erfrischend, in einer Einkaufsstraße mal nicht nur die Läden führender Modeketten zu sehen, sondern auch Boutiquen mit eigenen Labels, extravagant und ausgefallen. Was für die Kleidung gilt, trifft auch auf Läden mit Wohnaccessoires, Stoffen, Keramik, usw. zu. Überall umgibt uns ein äußerst kreatives Flair. Irgendwann ist es dann genug mit Schauen und Laufen. Schnell noch Brot, ein paar Pannekoken fürs Abendessen und Appelgebak zum Kaffee besorgt und zurück geht es zu unserm Logenplatz am Kanal.
    Am späten Nachmittag habe ich noch etwas Lust auf Sightseeing und fahre mit dem Rad zum Blockhuispoort , einem historischen Gefängnis, in dem heute Läden, Restaurants und Galerien untergebracht sind. Auch hier spürt man wieder die große Kreativität. Ich bummele durch die Läden und genieße es, das heute noch einmal ohne Mundschutz tun zu können. Auf dem Rückweg decke ich mich beim Supermarkt mit frischem "Roerbak Groen" ein , Gemüsezusammenstellungen in den verschiedensten Geschmacksrichtungen, die es bei uns nicht gibt.
    Die Sonne verschwindet immer mehr hinter Wolken und der Wind hat ordentlich aufgefrischt und sorgt dafür, dass wir uns ins Womo zurückziehen. Heute Nacht soll es regnen und morgen fahren wir nach Hause.
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  • Day 9

    LEEUWARDEN - Jachthafen

    June 2, 2020 in the Netherlands ⋅ ☁️ 19 °C

    Was für ein Wetter! Wir sind jetzt 6 Nächte im Hafen von Kuikhorne. Langsam wird es Zeit, dass wir uns mal wieder in Bewegung setzen. So lange bleiben wir selten an einem Ort. Doch durch das erhöhte Wohnmobil -Aufkommen zu Pfingsten im Zusammenhang mit den reduzierten Stellplätzen auf Grund von Corona sind wir froh gewesen, einen so schönen Platz über die Feiertage gefunden zu haben. Den wollten wir nicht aufgeben. Aber nun ist Pfingsten vorbei und der Stellplatz leert sich, Wohnmobil um Wohnmobil. Auch wir packen in aller Ruhe zusammen, koppeln den Hänger an und verabschieden uns von unseren Nachbarn. Ich muss es immer wieder betonen, wie freundlich und zuvorkommend die Niederländer sind. Wir müssen heute nicht weit fahren. Leeuwarden steht noch immer auf dem Seightseeing -Programm. Das haben wir bisher weder mit dem Rad noch mit dem Roller geschafft. Dabei sind es nur gut 20 km. So fahren wir heute mit dem Wohnmobil dort hin. Zentral stehen könnten wir im Yachthafen Leeuwarden. Doch die Plätze sind nur für Wohnmobile bis 9 m ausgelegt. Mit Hänger sind wir deutlich länger. "Wo ein Wille ist, ist auch ein Stellplarz", sage ich mir und überrede Michael doch wenigstens mal zu gucken, wie die Verhältnisse dort sind. Wenn wir dort nicht unterkommen können, gibt es ja noch den Stellplatz in Lekkum auf einer Wiese. Aber wer will bei so herrlichem Wetter auf eine Wiese, wenn er Wasser haben kann. Die Fahrt nach Leeuwarden verläuft problemlos und auch die Hafenanlage finden wir schnell. Eine Schranke versperrt die Weiterfahrt zu den Stellplätzen. Aber als ich aussteige, um uns im Hafenkontor anzumelden, wird sie bereits geöffnet. Anmelden müssen wir uns dann nicht. Erst wenn wir fahren, müssen wir im Kontor bezahlen und erhalten dann einen Code für die Schranke. So weit so gut. Es ist kurz nach 11 Uhr. Wir sind zur richtigen Zeit angekommen, um uns noch einen schönen Platz aussuchen zu können. Ich favorisiere einen Platz direkt am Kanal mit einer großen Wiese davor. Von den fünf Plätzen ist noch einer frei. Unser Wohnmobil passt gut darauf, aber wohin mit dem Hänger? Michael nimmt notgedrungen Maß und meint, dass der Hänger noch gerade so neben das Wohnmobil passt. Letztendlich passt er auch daneben, aber es ist Millimeterarbeit. Mein Mann flucht mehr als ein Mal über diese verrückte Idee. Aber was soll es. Wie kommen zwar ziemlich schlecht an die Klappe mit den Campingmöbeln. Doch in Teamarbeit stehen die wenig später auf der Wiese vor dem Womo mit herrlichem Blick auf das Treiben auf dem Kanal und jeder Menge Platz vor dem Wohnmobil. Nur wie wir da wieder rauskommen.....? Aber das ist nicht das heutige Problem.
    Für Michael jedenfalls gibt es viel zu gucken. Von großer Yacht bis Standup-Paddlern, alles zieht gratis an ihm vorbei. Zwischendurch können wir noch die Anlegemanöver der Boote beobachten, die an dieser Stelle Wasser auffüllen, einfach nur eine Pause machen oder gegen Abend auch für die Nacht festmachen. Maritimes Kino vom Feinsten.
    Aber eigentlich sind wir doch hierher gefahren, um Leeuwarden zu besichtigen. Man sagt, Leeuwarden ist das am besten gehütete Geheimnis von Holland. Die Innenstadt von Leeuwarden - oder Ljouwert, wie die Friesen es nennen - ist einer der Geheimtipps von Holland. Leeuwarden ist die Geburtsstadt der mysteriösen, exotischen Tänzerin und Spionin Mata Hari.
    Neugierig geworden auf diese Stadt, nehme ich irgendwann mein Rad. Nur 10 Radminuten vom Hafen entfernt, soll sich die Altstadt befinden. Ausgestattet mit einem Wegweiser, den es ihm Hafenkontor gibt, starte ich meine Stadtbesichtigung. Schnell bin ich an der Peter Stuvesandstraat. Von dort aus führt der Weg immer entlang des Nieuwe Kanaals. Hier liegt ein ausgefallenes Hausboot an dem nächsten. Über den Zuidergrachtswal komme ich in die Innenstadt. Kleine Einkaufsstraßen laden zum Shoppen ein, und man kann eine Bootsfahrt über die jahrhunderte alten Grachten machen.
    Eine schöne Altstadt mit den typischen Grachten und einer große Anzahl an denkmalgeschützten Gebäuden prägt das Zentrum. Groß ist die Stadt nicht, die Hauptstadt der niederländischen Provinz Friesland hat etwas weniger als 100.000 Einwohner.
    Irgendwie habe ich das Gefühl, einen Rundumblick haben zu müssen. Von allen Seiten steuern Räder, Autos und Fußgänger auf mich zu. An der Central Apotheke in der Nähe der Bonifatiuskerk stelle ich mein Rad ab. Der Kirchturm ist nicht zu übersehen, und so werde ich es in dem Gewimmel der Gassen bestimmt wiederfinden. Dann lasse ich mich entlang der Kanäle treiben mit den unzähligen Läden und Bars. Auf der Gracht fahren Boote mit Touristen. An den Grachten sitzen die Menschen wieder in Cafes und Restaurants. Es ist unglaublich heiß heute, und so bin ich nach fast 2 Stunden "Pflaster treten" ziemlich erschöpft. Ich will eigentlich nur noch zurück ans Wohnmobil und ans Wasser. Morgen sind wir auch noch da und können Leeuwarden weiter entdecken.
    Der Nachmittag verläuft recht kurzweilig. Es ist so viel Betrieb auf dem Kanal, dass man gar nicht merkt wie die Zeit vergeht. Gegen Abend legen zwei große Yachten über Nacht an. Schnell sind Stühle, Tisch und Grill auf der Wiese davor aufgestellt und die Bootsleute verbringen einem geselligen Grillabend. Wir sitzen noch lange nach Sonnenuntergang draußen und schauen aufs Wasser. Ein wirklich schöner Platz, wenn er auch für uns mit etwas Schwierigkeiten anzufahren war.
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