Frankreich erfahren

Julai - Ogos 2017
Wohnmobilfahrt durch die Normandie Baca lagi

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  • Von Tigermücken und der Qual des Packens

    9 Julai 2017, Jerman ⋅ ☁️ 19 °C

    Nein, wir sind noch nicht unterwegs. Aber der Countdown läuft. In knapp einer Woche geht es los. Dieses Mal ist ausnahmsweise nicht Schweden das Ziel. Dieses Mal soll es Frankreich sein. Ein wenig frankophil sind wir ja schon immer gewesen. In den siebziger Jahren zum Beispiel waren wir häufig im Sommer an der Cote Azur zu finden. Allerdings nicht campender Weise sondern ganz nobel im Ferienhaus mit eigenem Pool und in einer Clique von Freunden. Der Tagesablauf im Urlaub sah damals allerdings ein klein wenig anders aus als heutzutage. Am Tage wurde entweder geschlafen, was dem Wein aus der Kooperative, den es auch schon mal am Vormittag gab, anzulasten war, oder in der Sonne gebraten, meistens aber beides gleichzeitig. Am Abend wurde dann die so erworbene Bräune beim Schaulaufen auf den Promenaden von St. Maxim, St. Rafael und St.Tropez ausgeführt. Und natürlich sind wir auch schick Essen gegangen. Viel von der Gegend haben wir dadurch allerdings nicht gesehen. Für Unternehmungen jedweder Art war es uns zu heiß und auch das Interesse daran war eher mäßig. Wir fühlten uns am Pool am wohlsten. Manchmal, das aber eher selten, fuhren wir auch für ein Stündchen an den Strand. Spätestens nach dem Erscheinen des ersten Kindes hatte sich diese Art von Urlaub definitiv erledigt. Von da an stand Urlaub im Ferienhaus an der deutschen Nord- und Ostseeküste und in Skandinavien auf dem Lebensplan. Mit vielen Unternehmungen, die sich aber mehr an den Bedürfnissen der Kids orientierten. Unsere Fühler in Richtung Frankreich streckten wir um die Jahrtausendwende wieder aus. Aus den Kleinkindern hatten sich in der Zwischenzeit junge Erwachsene und Pupertiere entwickelt. Zu dieser Zeit reisten wir bereits mit Wohnmobil und es ging im Frühling in die Provence. Eine weitere Frankreich Berührung bestand aus ein paar Tagen Aufenthalt am Atlantik zwischen Arcachon und Biarritz während eines Herbsturlaubes. Unsere allererste Wohnmobiltour im Mietmobil führte im Zeitraffer innerhalb einer Woche von Holland, durch Belgien nach Frankreich, bis Honfleur, um dann durch die Champagne wieder zurück nach Hause zu fahren. Ganz in Ruhe und mit mehr Zeit wollten wir das später noch einmal machen. Entweder fehlte die Ruhe oder die Zeit, eine richtige Tour durch Normandie und Bretagne und vielleicht sogar noch weiter südlich, haben wir seit dem nie mehr gemacht. Im Sommer haben wir Frankreich immer wieder abgewählt, weil wir keine Lust hatten, gemeinsam mit hunderttausenden Franzosen gemeinsam Sommerferien zu machen. Volle Stellplätze und Schlange stehen – nein Danke. Mit den Franzosen gemeinsam in die Sommerferien starten, das müssen wir in diesem Sommer auch. Daran hat sich nicht geändert. Aber wir sind optimistisch und wollen es einfach einmal versuchen. Natürlich hoffen wir, dass wir auch in Frankreich unsere eigenen Routen, Plätze und Zeiten finden werden, die nicht so frequentiert sind. Mittendrin muss nicht sein. Wir werden es sehen. Ja! Klar! Natürlich wären wir lieber im Mai oder Juni gefahren, wenn es überall noch nicht so voll ist, aber wir sind nun mal auf die Ferien angewiesen. Ich will hier jetzt nicht so sehr über die Ferien klagen. Das wäre Stöhnen auf ziemlich hohem Niveau, Schließlich können wir in diesem Sommer volle 4 Wochen unterwegs sein und das ist doch schon etwas, von dem andere Berufstätige nur träumen können. In 2 Jahren haben sich die Sommerferien sowieso von alleine erledigt. Dann habe ich immer Ferien. Bloß- auf was soll ich mich dann freuen;-) So oder so ist die Vorfreude doch mit das Beste am Urlaub.

    „Ich glaube, wir fahren wieder nach Schweden!“ Das ist Michaels Kommentar als ich ihm von den neuen Verordnungen erzähle, die seit dem 01.07.2017 in Frankreich gelten. Seinen heiß geliebten Kaffee soll er nun während der Fahrt nicht mehr trinken dürfen. Dabei reisen immer Kaffee-und Teekanne in trauter Zweisamkeit in unserem Womo mit. Was gibt es Schöneres als bei einer Tasse Tee die Landschaft vorbeifliegen zu sehen. Und nun sollen wir für jeden Schluck Kaffee aus unseren Kaffeebechern anhalten und rechts ranfahren? Zu mindesten wenn der Fahrer trinken möchte? Eine einschneidende Maßnahme bei unseren Wohnmobilfahrten. Und da die Stimmung was den Urlaub in Frankreich betrifft sowieso gerade einen Dämpfer bekommen hat, kann ich ihm bei dieser Gelegenheit auch gerade die Neuigkeit erzählen, dass die Umweltzonen von Paris auf insgesamt nun 10 Städte ausgedehnt werden. Das bedeutet, wenn man ohne die französische Plakette, die"Crit'Air Vignette“, in eine dieser Umweltzonen fährt und kontrolliert wird, wird es echt teuer. Da wir nie genau wisse, wohin es uns treibt, könnte es uns unter Umständen auch in eine dieser Umweltzone treiben. Die französische Plakette kostet zwar nur 4,50 € , aber ob wir die so kurz vor dem Urlaub noch organisieren können? Und ob mein Göttergatte bereit ist, dafür aus seiner französischen Schmollecke herauszukommen?
    Er überrascht mich doch immer wieder. Am nächsten Tag hält er bereits das gelbe Umweltsiegel in seinen Händen. Per Mail und Paypal ist doch alles möglich. Das Papier ist zwar vorerst eine Übergangsbescheinigung, aber besser als ohne in einen Umwelthinterhalt zu fahren und 135 Euro zahlen zu müssen.
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  • Statt Dordrecht geht's nach Kinderdijk

    15 Julai 2017, Belanda ⋅ 16 °C

    Von Waschschüsseln, Windmühlen und einer erlebnisreichen Radtour

    Gestartet. Das erste Mal in unserem Leben liegen 4 Wochen Urlaub vor uns. Es ist kurz vor halb neun Uhr morgens als wir die noch friedlich schlummernde Straße unserer Behausung verlassen. Damit das auch reibungslos klappt und wir nicht den einen oder anderen Nachbarn aus seinem Samstagmorgenschlaf reißen müssen, hat Michael am Tag zuvor hinter unserem Womo den Seitenstreifen der kleinen Anliegerstraße mit Flatterband und Pylonen abgesperrt. Ein parkendes Auto an dieser Stelle hätte das Zurücksetzen des Womos von unserem Grundstück auf die Straße unmöglich gemacht. So aber können wir getrost in den Urlaub starten und dem Stress, den Aufgaben, Besorgungen, Erledigungen und zusätzlichen Arbeiten für absehbare Zeit den Rücken kehren. Das Wetter hat sich noch nicht so recht entschieden, ob es mehr dem Sommer oder dem Herbst zugehörig sein möchte und bietet einen bunten Mix von allem an. Staus sind zurzeit nicht gemeldet auf unserer gewählten Route und so geht es zügig auf der A30 in Richtung holländische Grenze. Kurz vor dem Kreuz Lotte sagt Michael plötzlich:“ Letzte Chance nach Schweden zu fahren.“ Und zeigt auf das Schild zur A31 nach Bremen. Das ist zwar nicht ganz ernst gemeint, zeigt aber wie sehr er den schönen Stellplätzen am Wasser in Schweden hinterher trauert. Aber wir wären keine echten Wohnmobilisten, wenn wir nicht Spaß und Freude am Entdecken neuer Landschaften, Orten und Städte hätten. Und so bleiben wir neugierig auf das, was uns in Frankreich erwartet. Mit an Bord ist dieses Mal ganz neu Mathilde. Ihres Zeichens Navi, das sich etwas auf Wohnmobile spezialisiert hat und Großer Èlse, dem eingebauten aber schon in die Jahre gekommenen und leicht dementen Navi des Wohnmobils unterstützend zur Hand gehen soll. Kleine Else, mein PkW – Navi, die sonst immer diese Aufgabe innehatte, fällt leider für immer wegen eines nicht reparierbaren Hirnschadens aus. Die erste Pause machen wir kurz vor der holländischen Grenze. Der Kaffee bzw. Tee fordert seinen Tribut. Beim Weiterfahren bringt Mathilde den ersten Joke des Tages, in dem sie uns mit ernsthafter Stimme auffordert:“ Fahren Sie auf die Straße.“ Hm! Ja, was meint denn die, wo wir sonst fahren wollen? Aber sonst scheint Mathilda ganz schön clever zu sein. Sie kennt nicht nur die Ausmaße unseres Wohnmobils, sie hat sie auch im Kopf, wenn es darum geht, die passenden Straßen auszuwählen und nicht kompatible Brücken zu vermeiden. Dazu kann sie prima lesen und liest uns ungefragt Emails, SMS uns Whatsapp – Nachrichten vor. Mathilde scheint vom Postgeheimnis und Datenschutz noch nichts gehört zu haben. Und so verkündigt sie auch mit wichtiger Stimme, die Nachricht unseres Telefonanbieters über die Bedingungen und Kosten der Handynutzung in den Niederlanden, als wir über die Grenze fahren. Nämlich, dass sich seit Aufhebung des Roomings für uns im Ausland mit einer deutschen Flatrate nichts ändert. Aber das wussten wir auch so schon.
    Die Ijssle wird von einigen der wenigen Sonnenstrahlen dieses Morgens verwöhnt, als wir sie bei Deventer überqueren. Die Autobahn füllt sich und in einer Baustelle in der Abfahrt zur A50 verlieren wir eine viertel Stunde an Zeit. Komisch ist das schon. Zeit zu verlieren ist etwas Alltägliches und geschieht häufig. Wann aber findet man mal Zeit? Eher selten. Im Urlaub vielleicht, wenn man aufmerksamer und bewusster durch den Tag geht. Und was macht man mit der gefundenen Zeit? Einstecken und vergehen lassen? Mitnehmen und für etwas Besonderes verwenden? Aufgelaufene Wünsche und Hoffnungen damit bezahlen? Jeder so wie er möchte. Auf alle Fälle nicht liegen lassen und nicht vergeuden.
    Wir überqueren den Niederrhein, den Neder Rjin, wie er bei den Niederländern heißt Die Niederländer sind ja bekanntlich ein reisefreudiges Volk. Und sie haben im Moment gerade auch Ferien. Michael meint: „Eigentlich müssten dann die Städte ja alle leer sein.“ Eine interessante These. Ein Teil davon ist bestimmt gerade unterwegs und auf der Autobahn. Aber noch nicht alle und darum geht’s auch gut voran. Noch einmal verlieren wir uns im Netz einer weiträumigen Umleitung. Mathilde nimmt es sehr genau und lässt nicht zu, dass wir den kürzeren Weg durch das Zentrum nehmen sondern schickt uns der Größe wegen auf dem Randweg zum ausgesuchten Stellplatz in Dordrecht. Der ist im Grunde genommen bereits voll. Jedenfalls die ausgewiesenen Flächen in der ersten Reihe. Was aber die Wohnmobilisten nicht davon abhält, auch die 2 und 3 Reihe des gemischten Parkplatzes an der Merve zu belegen. Liegt es nun an den dunklen Wolken oder der großen Baustelle rundherum? Der Stellplatz gefällt uns nicht so sehr. Nach kurzem Überlegen beschließen wir Nummer 2 auf unserer Liste anzufahren, den Camperplatz Kinderdijk in Alblasserdamm, ungefähr 7 km entfernt. Eine gute, wenn auch mit 15 Euro sehr viel teurere Wahl. Wir finden ohne Probleme einen Platz. Sehr zentral zur Innenstadt und nicht weit entfernt von der Haltstelle des Wasserbusses nach Dordrecht und Rotterdamm
    Und nur 3km entfernt vom Weltkulturerbe, den Windmühlen von Kinderdijk. Bei einem ersten Erkundungsgang entdecke ich nicht nur den Anleger des Wassertaxis sondern auch zwei schon lang gesuchte Spülschüssel und ein Salatbesteck, die ich intelligenter Weise gleich kaufe. Mit den beiden Schüsseln in der Hand, die mich auf meinem weiteren Spaziergang begleiten, gebe ich schon ein witziges Bild unter den Passanten ab.
    Dass die Windmühlen von Kinderdijk auch noch auf dem Tagesprogramm stehen versteht sich von selbst. Dahin geht es per Rad und wunderschön zunächst auf dem Deich an dem Fluss Noord entlang, auf der reger Schiffsverkehr herrscht. Und dann tauchen sie auf, die Mühlen. Eine schöner als die Andere und alle mit drehenden Flügeln. Es ist traumhaft durch das hohe Schilfgras zu fahren, rechts und links Wasser, auf denen Ruderboote still im Wasser liegen oder sich samt Besatzung treiben lassen. Das finden auch einige japanische Touristen, die munter drauflos knipsen und sich schnatternd unterhalten. Die ganze Rundtour ist ca 10km lang und ausgesprochen abwechslungsreich. Eine Tour, die auch Gefallen bei Michael findet.

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  • Alblasserdamm NL nach Wissant-Frankreich

    16 Julai 2017, Perancis ⋅ ☁️ 19 °C

    Vom holländischem Umleitungsgewirr, französischer Stellplatzsuche und dem Land zwischen zwei Kaps.

    Es ist grau. Feiner Regen benetzt die Frontscheibe unseres Wohnmobils als wir am Morgen die Rollos hochziehen. Gestern Abend sind noch italienische Wohnmobile eingetroffen, die den Stellplatz bis zur letzten Lücke besetzt haben und deren Besatzung heute Morgen laut palavernd an der Entsorge steht. Es gibt nur ein schnelles Frühstück und um 9.00 Uhr sind wir bereit, die nächste Etappe in Angriff zu nehmen, die uns 320 km weiter nach Wissant gleich hinter Calais führen soll. Aber man weiß ja nie, wie der Tag verläuft und wo wir letztendlich wirklich landen. Zunächst landen wir erst einmal gar nicht. Zumindest nicht auf der richtigen Autobahn. Haben wir gestern schon mit der weiträumigen Umleitung gekämpft, so sind wir heute regelrecht in ihr gefangen. Mathilde ist uns auch keine große Hilfe, weil sie uns mit einer schon zum Wahnsinn treibenden stoischen Gelassenheit immer wieder auf die gesperrte N3 führen will. Wir finden durch den Buchstabensalat der Umleitungsrouten, denen wir folgen sollen, auch nicht so schnell hindurch. Folgen wir nun D, S oder R? Es wäre sehr vorteilhaft, wenn wenigstens einer von uns beiden, außer unser Mathilde, den Namen der nächsten größeren Stadt auf unserer Route wüsste. So kämpfen wir uns mit wenig Erfolg nach Südwesten durch. Nach der Himmelsrichtung wohlgemerkt. Nicht nach Straßenschildern. Unsere Fahrt endet vor dem Fluß Noord, vor dessen Ufer wir in einer Sackgasse landen und der sich als unüberwindlichen Hindernis herausstellt.

    Fluss Noord
    Schließlich haben wir kein Amphibienfahrzeug. Der nächste Umleitungsbuchstabe, den wir resigniert folgen und der uns erst einmal etliche Kilometer in Richtung Heimat zurückführt, bringt uns wieder auf Kurs. Breda, Breda war die Stadt und die Richtung nach der wir hätten fahren sollen. Beim Anblick, der zum Teil sechsspurigen Autobahn ahne ich schwach, was hier an einem Wochentag los ist. Noch stehen die LKWs wie schlafende Ungeheuer überall auf den Parkplätzen und auf den Seitenstreifen und warten darauf, dass ihr Zeit kommt, wieder Besitz von ihrem Revier zu nehmen und die Straße zu verteidigen. Wir fahren da, glaube ich, am Sonntagmorgen schon ganz gut. Antwerpen taucht auf, mit seiner Skyline aus Hochhäusern und vereinzelt aus dem Grau der Masse herausragenden Kirchtürmen. Schade, dass die Sonne nicht scheint. Das wäre sonst ein imposanter Anblick gewesen. Genau wie kurz zuvor, das Überqueren des Hollands Diep, einem riesigen Fluss, in dem Maas, Dortsche Kil und Nieuwe Merwede zusammentreffen, um dann gemeinsam Rotterdam zu erobern. Der Verkehr ist inzwischen sehr dicht. Viele Urlauberautos und Campingfahrzeuge. Die Sommerferien schicken ihre Schatten voraus. Das Verkehrsaufkommen wird auch nach Antwerpen nicht weniger, eher mehr. Wir fahren durch den Osterschelde Tunnel. Ein komisches Gefühl so viele Liter Wasser über dem Kopf zu wissen. Weiter geht es auf Gent und Brügge zu. Vor Brügge kämpft sich die Sonne einmal kurz durch das Wolkengrau und lässt hoffen. Aber es war ein kurzer Versuch und die Wolkendecke schließt sich schnell wieder. Zwischen Brügge und Ostende ist die Autobahn nur zweispurig. Der Finger schwebt immer wieder zwischendurch über dem Schalter der Warnblinkanlage, um vor einem eventuellen Stau zu warnen. Hinter Ostende fahren wir über die Grenze mit Richtung Dünkirchen- Calais. Einspurige Verkehrsführung verursacht einen Stau. Grund sind 2 Barrieren auf der Straße. Der gesamte Verkehr muss abfahren und auf der Auffahrt wieder zurück auf die Autobahn. Die spinnen doch. Weiter geht es entlang der Küste, die ab jetzt Cote d'opale heißt und von der wir auf der Autobahn nicht viel zu Gesicht bekommen. Dünkirchen taucht rechts und links der Autobahn auf und verschwindet wieder. Hinweisschilder zur Fähre und zum Tunnel in Calais wechseln sich mit den Ausfahrtsschildern zu den kleinen Vororten oder zu den Stränden ab. Die großen Kräne des Hafens zeichnen sich entfernt am Horizont ab. Die Nähe des Meeres ist spürbar, wenn es auch noch nicht zu sehen ist. Die Sonne kämpft wieder und trägt kleinere Siege davon. „Sortie Sangatte N0. 41“ zeigt Mathilde bereits an. Michael wundert sich über die unterschiedlichen Geschwindigkeitsbegrenzungen in den EU Ländern. Hier in Frankreich darf er aufgelastet auf 3,9 t 110 km fahren, zuvor in Belgien 90 km, in Holland 80 km und bei uns in Deutschland sind 100 km vorgeschrieben. Soweit zur EU. In Sangatte fahren wir ab und können schon bald das Meer als blauen Streifen hinter Dünen am Horizont sehen und ein riesiges Schiff, das aussieht als wäre es auf einer Wiese gestrandet.
    Sangatte erscheint auf den ersten Blick als kleiner verschlafener Küstenort. Auf dem zweiten Blick aber sieht man, dass hier die Saison voll zugeschlagen hat. Überall parkende Autos und Wohnmobile am Straßenrand. Menschen, die zum Meer oder in die Lokale einkehren wollen. Von wegen verschlafen. Oh, oh. Wir verlassen den Ort und die Straße führt durch Wiesen steil bergauf. Auch hier parkende Wohnmobile in Feldwegen und auf Parkplätze. Als wir auf dem höchsten Punkt angekommen sind, eröffnet sich uns ein beeindruckender Blick nach unten auf das Meer und ein kleines Dorf. Wir sind auf dem Cap blanche-nez, das am Sonntagmittag viele Besucher anzieht. Aha! Daher auch die vielen Wohnmobile. Die wollen alle nur schauen. Unter uns sehen wir ein kleines Camp. Es scheint voll zu sein. Oh je. Wir haben ja schon damit gerechnet, dass es durch die allgemeine Ferienzeit nicht gerade leer sein wird, aber so voll? Wir haben uns einen Stellplatz in Wissant ausgeguckt und fahren prompt daran vorbei. Drehen ist gerade nicht möglich, also fahren wir weiter zum dortigen Camping Municipal, der als zweites auf unserer Liste steht. Eine schmale Straße führt Richtung Meer und zum dort in der Nähe befindlichen Campingplatz. Die Schranken sind geschlossen. Merde! Es ist 13.10 Uhr. Seit 10 Minuten geschlossen. Während ich noch etwas suchend schaue und Michael versucht unser Wohnmobil-Hinterteil aus dem befahrenen Bereich der schmalen Straße zu bugsieren, erklärt mir ein Gast des Campingplatzes, dass dieser Platz erst am Montag wieder öffnet. Die öffentlichen Campingplätze sind am Sonntagnachmittag geschlossen. Merde hoch zwei!! Die Hilfsbereitschaft ist groß, denn auf dem Campingplatz ist durchaus noch ein Plätzchen für unser Womo. Wenn da nur nicht die Schranke wäre. Ein Gespann fährt vor und tippt die richtigen Zahlen in das Nummernfeld der Schranke, die daraufhin ohne zu zögern hochgeht und wir huschen mit dem Wohnmobil hinterher. So haben wir es vorher mit dem Gespannfahrer und dem hilfsbereiten Camper ausgemacht, der uns mit seinem Fahrrad auch noch zu dem wahrscheinlich einzigen freiem Platz auf dem Camping lotst. Angemeldet und bezahlt wird morgen früh. Von so viel Hilfsbereitschaft fast ein wenig beschämt, nehmen wir Platz auf dem Camping Municipal la Source und neben einem norwegischen Mobil, das auch erst kurz vorher gekommen ist. Mit dem Strom sieht es schlecht aus. Alle verfügbaren Dosen sind belegt. Aber vielleicht geht da ja noch was in Sachen Hilfsbereitschaft, denke ich und frage den Norweger, ob er seinen Stromanschluss mit uns teilen möchte. Er möchte und holt sogar das passende Kabel dafür hervor. „Geht doch“, denke ich, und lehne mich zu Frieden in meinem Campingstuhl zurück und lasse mir die Sonne, die inzwischen auch aufgetaucht ist, auf die Haut scheinen.
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  • Wissant /Frankreich/ Picardie

    17 Julai 2017, Perancis ⋅ ⛅ 21 °C

    Es ist schon ausgesprochen spät, als ich am Morgen aufwache. So langsam fallen die Anspannungen des Alltags ab, ich fange an mich zu entspannen und auf Ferienmodus umzuschalten. Ich höre Michael klappern. Er hat schon draußen alles für das Frühstück hergerichtet und war sogar schon an der Rezeption, um uns für heute und gestern anzumelden. Der Preis mit 15 Euro inklusive Strom pro Tag ist absolut in Ordnung. Es steht uns alles zur Verfügung, wenn auch alles ein wenig in die Jahre gekommen ist. Der Campingplatz ist recht groß und heute zeigt er sich viel ruhiger und gelassener als am Sonntag. Die Dauercamper sind abgereist Das Wochenende ist vorbei. Nirgendwo gibt es hier Handyempfang und W-lan nur direkt am Eingang, an der Anmeldung. Das haben wir gestern schon durch die auffällig vielen Kids mit Handys direkt vor der Rezeption herausgefunden. Also einmal nach dem Frühstück zur Rezeption, um Zeitung und Neuigkeiten herunterzuladen. Es geht auch ohne ständiges Internet haben wir festgestellt.
    Mit dem Rad erkunden wir den weitläufigen Campingplatz. Heute Vormittag sind wieder etliche Plätze frei geworden. Danach geht es in den Ort, der nach dem Wochenendansturm auch sehr viel ruhiger wirkt. Gott sei Dank. Das lässt uns hoffen, dass der Urlaub doch nicht ganz so rummelig wird. Heute wollen wir eins der beiden Caps in Angriff nehmen. Der Wanderweg durch die Dünen beträgt von Cap zu Cap 12 km. „Zuviel“, meint Michael. Deshalb geht es mit dem Rad zum Cap Grise-Nez. Die Landstraße A 940 ist im Moment wenig befahren, so macht das Radfahren trotz des fehlenden Radwegs Spaß.
    In Tardinghen weist ein Schild auf einen Panoramablick hin, den wir selbstredend wahrnehmen. Er ist wunderschön. Unter uns die sattgrünen Wiesen, mit den grasenden Kühen und darunter das Blau der Nordsee und im Dunst dahinter kann man die Steilküste von Dover wahrnehmen. Für Wohnmobile ist der schöne Parkplatz an der Kirche leider ab März gesperrt. Am Parkplatz mit Ausblick entdecken wir einen kleineren Weg hinunter zum Strand, den wir fahren. Am Strand werden die Räder abgestellt und es geht zu Fuß weiter. Der dortige Parkplatz am Meer zeigt ebenfalls ein Womo-Verbotsschild.
    Es ist Ebbe. Die Wasserlinie ist mindestens 200 m vom Strand entfernt. Es lässt sich gut laufen, auf dem noch feuchten Sand.

    Was sind denn das für komische Pfähle im Wasser? Beim Näherkommen sehen wir, dass sie voller Miesmuscheln sind. Das ist also eine Muschelplantage. Hier werden die Muscheln gezüchtet und gepflückt, die in den Restaurants überall zum Essen angeboten werden. Eine neoprenbekleidete Gruppe Frauen durchkämmt das Meerwasser mit Rechen und selbstgebauten Schaufeln. Aus dem so herausgeholten Algen suchen sie kleine, durchsichtige Tiere heraus. Für was auch immer. Wir laufen an der Wasserlinie bis zum Cap Grise-Nez. Cap Grise-Nez. Das geht nur bei Ebbe. Bei Flut muss man den Weg durch die Dünen nehmen, der aber viel länger und weitaus anstrengender ist. Wir können den Weg am Strand auch wieder zurückgehen, bevor das Wasser kommt. Mit dem Rad geht’s dann wieder zurück. Eine schöne Tour, die wir am Ende mit 18 km Rad fahren und 6 km Sparziergang verbuchen können. Am Nachmittag geht’s noch einmal mit den Stöcken an den Strand und in den Ort. Da suche ich mir die kleinen, ruhigen Nebenstraßen heraus, die nicht mit den Geräuschen der Urlaubern angefüllt sind. Ich liebe diese Walkingtouren, bei denen ich aufmerksam die Gegend wahrnehmen kann und sich das eine oder andere Motiv dem Auge oder dem Fotoapparat zeigt. Die monotone Bewegung hat etwas meditatives und ermutigt Gedanken, hervorzukommen und Ideen, sich zu entwickeln. Entspannt und gut gelaunt komme ich zurück zum Campingplatz. Beim Spülen, das auf dem Campingplatz immer eine Gelegenheit zur Kommunikation bietet, erfahre ich, dass das hier noch nicht einmal die Picardie sondern die Pays de Nord ist. Morgen geht es weiter entlang des Ärmelkanals , der irgendwann zum Atlantik wird und vielleicht sind wir dann in der Picardie oder vielleicht auch schon in der Normandie.
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  • Wissant- Noyelle-sur-mer

    18 Julai 2017, Perancis ⋅ 24 °C

    Von Umleitungen, schönen Aussichten, einem unattraktiven Stellplatz und einem außergewöhnlichen Glücksfall

    Wir brechen gegen 10 Uhr auf und haben uns überlegt die N 940, die Küstenstraße entlang, bis Le Crotoy zu fahren. Michael hat dort einen Stellplatz herausgesucht, der für 100 Fahrzeuge Platz hat. Da wird ja wohl auch einer für uns dabei sein. Mathilde ist nicht zufrieden mit der Wahl der D940 und will uns schon an der nächsten Kreuzung abbiegen lassen. Wir setzen uns durch und werden schon bald mit traumhaften Ausblicken aufs Meer belohnt.
    Schade, dass wir gerade erst losgefahren sind. Hier wäre schon noch der eine oder andere nette Platz in Nähe des Meeres gewesen. In Wimereux bekommen wir eine Ahnung davon, warum Mathilde uns so gern von der Küstenstraße geführt hätte. Hier ist Markt und die Straßen sind für den Durchgangsverkehr gesperrt. Wir mühen uns hinter einem anderen Wohnmobil durch die engen, zugeparkten Straßen der Umleitung. Mathilde lässt nicht locker und vor Boulogne-sur--Mer geben wir Ihr nach und fahren von der inzwischen stark befahrenen Straße ab. Schließlich wollen wir irgendwann auch noch einmal ankommen. Trotzdem geraten wir Etables-sur-Mer in einen Stau. Michael ist inzwischen schon sichtlich genervt von der Fahrerei. Wenn es kein Müllwagen ist, an dem wir wegen des Gegenverkehrs nur schwer vorbeikommen, dann sind es zugeparkte Straßen oder anderes. Von meinem Vorschlag, dem ganzen durch die Autobahn etwas zu entgehen, will er aber nichts wissen. Wir sind froh, als endlich das Ortsschild von Le Crotoy auftaucht. Ville de Fleurie, eine Blumenstadt, wie schon gleich am Ortseingang an den blühenden Kübeln und Ampeln zu sehen ist. Der Weg zum Stellplatz ist durch den Wochenmarkt blockiert. Aber irgendwie finden wir doch auf den großen Platz am Hafen. Dort liegen die Schiffe auf dem Trockenen. Kein Wasser. Es ist wohl Ebbe. Der Anblick ist ziemlich trostlos. Der geschotterte Platz ohne Schatten ist voll von Wohnmobilen. Nicht besonders ansprechend. Wir finden noch eine Ecke. Von all den schlechten Plätzen scheint der noch einer der nicht so schlechten zu sein. Aber schön……schön ist was anders. Michael will nicht bleiben. Er findet es hier nur schrecklich, so eingezwängt zwischen die anderen Mobile, ohne Gras, ohne Schatten. Er will lieber weiter fahren bis Le Treport, obwohl er eigentlich gar keine Lust mehr hat. Meine Versuche ihm den Platz schön zu reden, bleiben erfolglos. Wir fahren weiter auf der D 940. Nicht lange, nach ca 5-6 km , zeigt Mathilde einen Campingplatz an. Dorthin fahren wir, obwohl es inzwischen schon 13.30 Uhr ist und wir davon ausgehen müssen, bis 15.00 Uhr warten zu müssen. Eine einladende Gastronomie in gelb und rot mit der Aufschrift „Rio“ leuchtet uns regelrecht entgegen, als wir die Hauptstraße des kleinen Dorfes Noyelle-sur-Mer entlangfahren.
    Wir haben 33 Grad und das Erste was ich sehe, ist der große Pool am Eingang des Platzes. „Hoffentlich ist hier noch etwas frei“, denke ich und sehe mich schon im Pool vom kühlen Wasser umspült, planschen. Es ist zwar nicht direkt am Meer, sieht aber total nett aus. Und erst der Pool… Ich gehe auf dem Platz und schaue mich ein wenig um. Lauter Mobilheime. Kein Zelt, keine Womo, kein Wohnwagen. Enttäuscht will ich mich gerade abwenden, da sehe ich das Hinweisschild zum Aire de Camping-car. Sie haben einen Stellplatz für Wohnmobile hier. Juchhu! Wie wunderbar! Und wenn jetzt noch etwas frei wäre, wäre das nicht nur genial sondern auch die etwas angespannte Stimmung wäre schlagartig vorbei. Es ist etwas frei. In der Gastronomie kann ich uns anmelden und eine nette Frau fährt durch die Anlage vor uns her zu den Stellplätzen. Es sind insgesamt acht. Wunderschön durch Hecken parzelliert mit eigenem Strom und Wasseranschluss, keine 50m vom Pool und den super Sanitäranlagen entfernt. Nur zwei der Plätze sind besetzt. Was haben wir ein Glück. Dieser Stellplatz ist noch nirgendwo verzeichnet. Ein Glücksfall.
    Und danach geht es erst einmal in den Pool. 33 Grad, da braucht man schon eine Abkühlung. Heute machen wir nichts mehr, außer unter unserem Schatten spendenden Baum, der auch zu unserem großzügigen Stellplatz gehört, zu sitzen und Baden zu gehen.
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  • Noyelle- sur- Mer – St.Valery sur Somme

    19 Julai 2017, Perancis ⋅ ☁️ 21 °C

    Von einer heißen Nacht, einem pittoresken Städtchen am Fluß und zwei verhinderten Möglichkeiten Essen zu gehen.

    Die Nacht ist heiß gewesen. Die Temperaturen sind nicht unter 22 Grad gesunken. Kein Windhauch, der auch nur ein Blättchen bewegt hätte. Dementsprechend schlecht haben wir geschlafen. Michael hat in die beiden Dachluken Ventilatoren eingebaut. Wenigsten etwas, das die Luft um uns herum bewegt. Nach dem Aufstehen schnappe ich mir deshalb als allererstes meinen Badeanzug. Jetzt schnell ein erfrischendes Bad und danach einen Kaffee. Die Aussicht so zeitig am Morgen das Bad nicht mit planschenden Kindern und Ball spielenden Jugendlichen teilen zu müssen, lässt mich schnell wach werden und hurtig aus dem Bett springen. Den Kaffee bekomme ich zwar kurze Zeit später, das ungestörte Baden muss ich allerdings verschieben, bis das Bad um 10.00 Uhr geöffnet hat. Aber dazu kommt es nicht mehr, weil wir nach dem Frühstück eine Radtour in das ca 5km entfernte St.Valery sur Somme unternehmen. Das kleine Örtchen Noyelle sur Mer habe ich gestern noch auf der Suche nach einem Bäcker kennengelernt. (Es hat im Übrigen keinen Bäcker und Brot habe ich an der Anmeldung später bekommen). Ein Schloss, das als sehr nobles Hotel fungiert, einen schmucken Bahnhof, an dem auch die Schmalspurbahn für die Touristen hält, einen Schlachter, zwei Campingplätze und eine Anzahl bäuerliche Anwesen. Das wars. Sehr Idyllisch und sehr übersichtlich. Noyelle sur Mer liegt in jeweils ungefähr 5km Abstand zwischen Le Crotoy und St. Valery sur Somme. Von Crotoy haben wir gestern ja gestern schon etwas im Schnelldurchgang, bzw. bei der Durchfahrt gesehen, also wählen wir für die Radtour St,Valery sur Somme. Der Radweg läuft separat neben der D 640 entlang, die an diesem Vormittag schon ordentlich befahren ist. Gefühlt ist jedes 3. Auto ein Wohnmobil. Der Radweg ist zwar gut zu befahren, aber sonderlich schön ist er entlang der Straße nicht gerade. Die grasenden Rinder auf den Weiden , die einzige Abwechslung, lassen sich durch den Urlauberverkehr nicht sonderlich stören. Sie scheinen es gewöhnt zu sein. Endlich verlässt der Radweg die D640 und führt weiter an der Somme entlang. Und gleich verschwindet das monotone Bild und wird abgelöst durch eine fröhliche Flusslandschaft. Von weitem können wir schon die Häuser von St. Valery sur Somme sehen. Wir wechseln die Flussseite an der nächsten Brücke und radeln auf den Ort zu. Dabei kommen wir an dem kleinen Bahnhof der Schmalspurbahn vorbei, die die Orte Noyelle-sur-mer, St. Valerie sur Somme, Le Crotoy und Cayeux -sur-mer mehrmals täglich verbindet.
    Im Hafen dümpeln die Schiffe im Restwasser, das der Ebbe widerstanden hat. Von hier aus starten die Ausflugsboote und schippern Touristen wie uns durch die Bucht und ein Stückchen auf der Somme entlang. Die Somme entlang zu fahren und sich die schönen Städte wie Amiens oder Allbeville an zuschauen, wäre auch eine Option. Aber nicht dieses Mal. Dieses Mal wollen wir am Meer entlang fahren soweit wir in 4 Wochen kommen. Der kleine, pittoreske Orte Valery sur Somme hat zwar einige Straßen und Häuser, aber nur an der Straße im Hafen mit den Läden, Cafes und Restaurants tummeln sich die Touristen. Wir parken dort die Räder und durchstreifen den Ort.
    Dabei geraten wir in eine Straße, deren Häuser über und über mit Blumen bepflanzt sind. Ein schöner Anblick. Von einem Aussichtspunkt können wir über die gesamte „Baie de Somme „ schauen bis hin nach Le Crotoy, und dort kann man sogar im Dunst die Wohnmobile stehen sehen
    So langsam macht sich der kleine Hunger bemerkbar. Wir haben in einem Lokal auf der Speisekarte eine ganz leckere Wurst- und Käseplatte entdeckt, die mit Brot und Wein serviert wird. Aber es ist Mittagszeit und alle Plätze sind besetzt. „Aha! Darum waren wir fast allein im Ort unterwegs. Die sitzen hier alle und essen“, denke ich. Das Mittagessen muss warten, bis wir wieder am Womo sind. Vor der Rückfahrt kaufen wir noch im Carrfour ein. Zurück am Womo machen wir uns unsere eigene Wurst-und Käseplatte mit frischen Baquette, das wir gekauft haben und beschließen am Abend in der Brasserie des Platzes das Essen gehen nachzuholen. Dort sitzen am Nachmittag die Gäste in der Sonne bei Moules et frites und einem Glas Wein. Doch auch daraus wird nichts. Als wir am Abend erwartungsvoll auf der Terrasse Platz genommen haben, sagt man uns, dass es am Abend kein Essen mehr gäbe. Nur noch trinken könnten wir etwas. Wir schauen uns an. Das gibt es doch nicht. So oft gehen wir eigentlich nie essen und jetzt fällt unser Vorhaben gleich zwei Mal ins Wasser. Zum zweiten Mal an diesem Tag müssen wir uns unser Essen selber machen.
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  • Le Treport

    20 Julai 2017, Perancis ⋅ 🌧 20 °C

    Es hat sich ganz schön abgekühlt. Aber 22 Grad sind mir lieber als 33 Grad. Heute soll es weitergehen. Zwei Tage auf einem Platz reichen. Nach drei Tagen ist es wie mit Besuch oder Fisch: Es fängt an zu stinken. Beim Platz dadurch, dass doch die eine oder andere Störung im Gesamtbild entdeckt wird, die von der Ankunfts-Euphorie überdeckt wurde. Dieser Platz auf dem Camping Rio ist wunderschön und gepflegt. Aber diese Pflege muss ja auch irgendwann geschehen. So ist ständig irgendwo eine motorbetriebene Heckenschere, ein Rasenmäher oder ein Rasentrimmer zu hören. Ich meine, es hat ja schon was, wenn man von einer Radtour kommt und der eigene Platz ist wie geleckt: frisch gemäht und getrimmt. Nur hört die Arbeit ja nicht nach unserem Platz auf und so haben wir auch noch das Vergnügen der Geräuschkulisse vom „Schick machen“ der Nachbarplätze. Aber einmal ist alle Arbeit getan und es kehrt wieder Ruhe ein. Aber nicht sehr lange. Hatte ich nicht vorher irgendwo geschrieben, dass man von hieraus alle Küstenorte mit der Bahn besuchen kann? Toll! Und der Bahnhof ist gar nicht weit entfernt. Das beschert uns das stündliche Rauschen eines durchfahrenden Zuges und vier Mal am Tag, das Heulen? Pfeifen? Hupen? der Lokomotive der Schmalspurbahn. Das allerdings ist schon wieder was Besonderes, weil nostalgisch. Wie dem auch sei, heute geht es weiter. Wobei das Wort weiter, es etwas falsch ausdrückt. Weit ist es nicht bis Le Tréport. Le Tréport ist keine 40 km entfernt. Also müssen wir uns nicht beeilen, und früh aufstehen müssen wir schon gar nicht, wenn wir zur strategisch günstigen Mittagszeit auf dem Stellplatz oben auf den Klippen sein wollen. Michael, vorsichtig wie immer, hat sich vorsichtshalber noch zwei Alternativmöglichkeiten herausgesucht. Es fängt an zu regnen, als wir den Camping Rio verlassen, und unterwegs schüttet es wie aus Kübeln. Ein vorbeifahrender LKW schleudert einen Kieselstein hoch, der nun wieder unsere Frontscheibe trifft. Ein Knall, und ich bin es, die als Erste die Ursache feststellt. Ein kleines Loch mit feinem Spinnenmuster, etwa 10 cm vom Rand auf der Beifahrerseite, prangt auf der Windschutzscheibe. Na Klasse. Der Tag fängt ja gut an. Was machen wir jetzt? „Erst einmal gar nichts!“, meint Michael. „Es regnet zu doll, und später kleben wir ein Pflaster drauf. Und dann muss man sehen, ob es zu reparieren ist oder ob wir eine neue Scheibe brauchen.“ Meint er das jetzt im Ernst, dass mit dem Pflaster? Ob das Loch darunter heilt und zuwächst? „Zumindest sorgt es dafür, dass sich die kleinen Risse nicht weiter ausbreiten und kein Schmutz ins Glas hineinkommt", bekomme ich zur Antwort. Bei strömendem Regen und Sturmböen erreichen wir Le Tréport. Die beiden Stellplätze oben auf den Klippen sind noch ziemlich leer. Wir bekommen einen schönen Platz, von dem wir sogar etwas von der gegenüberliegenden Steilküste sehen könnten, wenn da gerade keine Wolken wären. Es stürmt und regnet und wir sind erst einmal zur Untätigkeit verdammt. Eine Viertelstunde später lässt der Regen es zu, dass wir uns gemeinsam mit einer Familie mit den Tücken des Ticketautomaten auseinandersetzen. Er will einfach kein Ticket ausspucken, wenn er mit Kreditkarten gefüttert wird. Michael zeigt Herz und gibt ihm Münzen und schon erfüllt er unserem Wunsch nach einer Daseinsberechtigung. Wie immer, wenn wir irgendwo neu ankommen, muss ich sofort die Gegend inspizieren. Nur wenige Meter vom Stellplatz entfernt befindet sich nicht nur eine Aussichtsplattform mit einem irrsinnigen Blick hinunter auf den Ort, den Hafen und das Meer, sondern wie genial, auch eine kostenlose Seilbahn hinunter in die Stadt. Regen hin oder her, da muss ich jetzt hinunterfahren. Gegen den Wind kämpfend, stampfe ich zum Mobil zurück, um Michael zum Mitkommen zu motivieren. Das gelingt mir sogar, und regen- und winddicht verpackt folgt jetzt Aussichtsplattform, die Zweite – dieses Mal in Begleitung. Bevor es mit der vollautomatischen Seilbahn nach unten geht, führt der erste Teil der Fahrt leider durch den Berg. Aber auf dem Rest gibt es noch mal eine tolle Sicht. Wir laufen zunächst zum Strand, der aber ganz ausgestorben scheint. Die kleinen weißen Häuschen sind alle geschlossen. Das Wetter ist schlecht, obwohl es inzwischen nicht mehr regnet. Vom Strand aus laufen wir die Strandpromenade hinauf in Richtung Hafen. Es ist Ebbe und da, wo normalerweise Wasser ist, sind nur Schlamm, Steine und Algen zu sehen. Darauf liegen die kleinen und größeren Boote und warten darauf, dass es wieder aufwärts geht. An der Promenade reiht sich ein kleines Lokal an das andere. Alle haben nahezu die gleiche Speisekarte: Menü mit Muscheln in jeglicher Form, Austern, Schalentiere und was das Meer sonst noch so zu bieten hat. Auch was die Preise angeht, ist man sich ziemlich einig. Großen Hunger haben wir trotz der Mittagszeit nicht, aber der kommt bekanntlich beim Essen. Und bevor uns das Essen wieder durch die Lappen geht, steuern wir auf die nächsten freien Plätze einer Brasserie zu, denn auch hier sind die Lokale voll zur Mittagszeit. Wir bestellen uns ein Muschelmenü. Michael bekommt noch eine Vorspeise. Die Aufschnittplatte hätte eigentlich schon als Mittagsimbiss gereicht. Aber es folgen noch Muscheln, Frites und als Dessert Pommes de Tart. Das ganze Menü hat alles in allem fast 2 Stunden gedauert. Sie genießen das Essen, die Franzosen. Michael möchte jetzt am liebsten hoch zum Dom und ein Verdauungsschläfchen halten. Ich liebe Sightseeing und ein wenig Bewegung. Wir trennen uns an der Seilbahn und ich laufe durch den Hafen und am Strand weiter bis Menton. Auf dem Rückweg schaue ich mir noch die Kirche Eglise de St. … an und lasse mich durch das Gewirr der kleinen Straßen der Altstadt treiben, durchstöbere die kleinen Läden und trinke einen Espresso. Am späten Nachmittag fahre ich mit der Seilbahn zurück zum Dom und versuche, einen windgeschützten Platz zu finden, um Sonne und Aussicht noch ein wenig zu genießen. Beide Stellplätze sind inzwischen voll und immer wieder kreisen Wohnmobile suchend umher. So viele Wohnmobile wie hier unterwegs sind, das ist Wahnsinn. Aber die Region hat sich darauf eingestellt. Überall gibt es Stellplätze und kleine und große Campingplätze. Bausünden wie in Spanien und Italien mit den Hotelhochhäusern findet man hier nicht.Baca lagi

  • Le Treport - Quiberville

    21 Julai 2017, Perancis ⋅ 21 °C

    Von einer kühlen Nacht, einem schönen Platz am Strand und frischem Fisch ohne Zubereitungs-Ahnung.

    Die Nacht war kühl hier oben auf den Klippen. Die Temperatur ist auf 12 Grad gesunken und im Wohnmobil haben wir morgens beim Aufwachen knappe 16 Grad. Das ändert sich aber schlagartig, als die Sonne durch die geöffneten Rollos ins Womo scheint. Die ersten Wohnmobile hören wir schon zur Entsorgung dieseln. Leer gewordene Boxen werden schnell wieder von anderen, bereits hier stehenden Wohnmobilen belegt. Der frei gewordene Platz könnte ja schöner, größer, sonniger sein. Es war schön hier, aber wie sagt man doch gleich: „Neuer Tag, neues Glück!“ Wir haben hoffentlich Glück bei der Wahl unseres nächsten Stellplatzes. Gewählt haben wir Quiberville, ein winziges Küstenstädtchen, eigentlich mehr ein Küstendörfchen. Dort gibt es einen Stellplatz und einen Camping Municipal direkt am Strand. Aber zunächst bietet sich uns nach nur wenigen Kilometern Fahrt wieder ein wunderschöner Blick auf das unter uns liegende Meer, die Klippen und den kleinen Ort Ciel-sur-Mer,
    dessen enge Straßen wir wenig später durchfahren müssen. Doch dann führt die Straße weg vom Meer. Maisfelder und bereits abgeerntete Getreidefelder gelangen jetzt rechts und links in unser Blickfeld. Nicht lange darauf erreichen wir Dieppe. Ein flüchtiger Blick nach rechts, als es bergauf geht, und wir sehen Dieppe unter uns am Meer. Quiberville ist bereits ausgeschildert. Mathilde, das Navi, hätte uns gern nach rechts abbiegen lassen. Aber zu spät. Diese kleine Straße haben wir gar nicht wahrgenommen. Aber Mathilde routet souverän um und teilt uns mit, dass wir nun durch eine enge Straße fahren müssten. Die Straße wird wirklich an einer Stelle ziemlich eng, vor allem, wenn uns ein Reisebus entgegenkommt. Wenn der Bus es bis hierher geschafft hat, werden wir es mit Sicherheit auch in die Gegenrichtung schaffen. Schon erscheint das Ortseingangsschild und in der Ferne das blaue Band des Meeres, das hier Manche heißt. Quiberville nehmen wir als kleines Küstenörtchen wahr, das durch die Touristen in der Saison aus seinem Dornröschenschlaf geweckt wird. Es gibt eine Promenade mit Strandhäusern, zwei Restaurants, einen Imbiss und ein paar kleine Läden an der Promenade und einen Campingplatz mit Stellplatz, an dessen Einfahrt wir dank Mathilde erst einmal voll vorbeirauschen. Als Mathilde ihr „Ziel erreicht“-Signal ertönen lässt, sind wir schon lange am Campingplatz vorbei und können nicht so einfach drehen. Kurze Zeit später aber fahren wir vor die Rezeption vor. Auf dem Stellplatz, der ohne VE ist und 7 Euro kostet, steht kein einziges Wohnmobil. Auch wir suchen uns lieber für das Wochenende einen Platz auf dem Camping Municipal. Der Campingplatz ist nicht besonders groß, hat noch viele freie Touristenplätze und liegt direkt am Meer.

    Wenig später steht unsere mobile Terrasse zur Verfügung, und ich habe Zeit, die nähere Umgebung in Augenschein zu nehmen. Vom Platz gibt es eine direkte Verbindung zum Kiesstrand. Es ist Flut, und die Wellen schwappen an den Strand. An der einfachen Promenade stehen weiße Strandhäuser in Reih und Glied. Das ist die französische Variante zum deutschen Strandkorb. Die Häuser kann man mieten. Badegäste haben hier nicht nur Strandsachen untergebracht, sondern zum Teil sind die Häuschen auch regelrecht möbliert. Dafür, dass Hochsaison ist, ist hier relativ wenig los. Die wenigen Touristen verlieren sich an dem weitläufigen Strand.
    Wir erfahren, dass zweimal am Tag frischer Fisch, Muscheln und Schalentiere in den Fischbuden an der Promenade verkauft werden. Hier im Ort wird noch Küstenfischerei betrieben und das Anlanden der Fischerboote, die mit Traktoren auf das Kiesufer gezogen werden, ist die tägliche Attraktion des Ortes. Unser Abendessen scheint gesichert. Allerdings haben wir weder Ahnung davon, um welche Fische es sich handelt, noch wie man sie zubereitet. Das Fischessen verschieben wir lieber auf den nächsten Tag und bedienen uns heute aus unserem noch reichlich gefüllten Gefrierschrank. Schade, dass mir vor Austern graut. Hier kann man überall frische Austern, Muscheln, Krebse und Seeschnecken kaufen. Nicht unbedingt mein Speiseplan. Einzig so ein Hummer, der würde mich schon interessieren. Aber keine Ahnung, wie man den isst. Sicherlich gibt es auf YouTube eine Anleitung dazu. Am Nachmittag ist Ebbe, und wir können an der Steilküste entlanggehen.
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  • Quiberville

    22 Julai 2017, Perancis ⋅ 14 °C

    etzt sind wir seit einer Woche unterwegs, Zeit für ein wenig Hausarbeit. Das Wetter ist nicht mehr sonnig, sondern Sonne und Wolken wechseln sich ab, wobei die Wolken überwiegen. Wir trödeln entspannt herum. Das muss auch mal sein und gehört zum Urlaub dazu. Aber gegen Mittag holen wir die Räder. Wir wollen dem Küstenort in Richtung St. Valérie-en-Caux einen Besuch abstatten. Zunächst möchte ich Michael jedoch ein, zwei tolle Aussichten von der Steilküste zeigen, die ich gestern Abend beim Walken entdeckt habe. Allerdings hatte ich nicht in Erinnerung, dass es so steil bergauf ging. Da weigert sich sogar Michaels in die Jahre gekommenes E-Bike, und er muss gleich zwei steile Straßen mit dem schweren Rad hinaufschieben. Mein Rad, nicht nur neueren Datums, sondern auch mit 21 Gängen versehen, hat damit keine Probleme. Aus Sympathie und ein wenig schlechtem Gewissen, weil ich meinen, ich will es mal so ausdrücken, sich in einer trainingsschwachen Phase befindlichen Mann hier hochgeschickt habe, schiebe ich mit. Wir finden hinter dem kleinen Kirchlein auf der Anhöhe den Wegweiser für den Küstenradweg, dem wir folgen. Dieser führt uns in kleinste Straßen mit den für die Normandie typischen Steinhäusern und ihren blühenden Hortensien. Leider nur kurze Zeit, dann führt der Radweg auf der D75 weiter bis St. Aubin. Im Ort, der noch winziger ist als Quiberville, befindet sich in unmittelbarer Nähe des Meeres der Stellplatz für Wohnmobile. Einige wenige stehen hier. Der Stellplatz auf der Wiese in Quiberville ist allerdings viel schöner und genauso nah am Meer. Wir schieben die Räder über die kleine Promenade. Dabei entdecken wir nicht nur den Campingplatz, der oben auf den Klippen liegt, sondern auch eine kleine Straße, die über die Felsen führt. Bei der Zufahrt zum Ort haben wir etwas weiter oben das Radwegsymbol entdeckt, dem wir weiter folgen wollen. Aber erst einmal geht es wieder bergauf. Das Meer ist unten, die Straßen oben. So ist das nun mal hier. Der Radweg führt uns gerade über die kleine Straße, die wir von unten gesehen haben. Rechter Hand mit Blick aufs Meer und linker Hand blicken wir auf abgemähte Felder. Ich halte an, um die graubraunen Halme, die dicht an dicht in Reihen zum Trocknen liegen, näher anzuschauen. Was ist das? Gesehen habe ich so etwas noch nie, aber ich denke, es könnten Binsen sein. Wofür die auch immer hier gebraucht werden. Binsendächer habe ich nirgendwo in der Gegend gesehen. Der Radweg geht nun auf der D68 weiter bis Sotteville-sur-Mer. Die Kirche, das Rathaus mit Schule, ein Gasthaus und ein paar Häuser hinter uns lassend, fahren wir den schmalen Weg in Richtung Meer. Rechts und links friedlich grasende Kühe. Nichts außer Natur. Aber man kann ja wirklich bis ans Ende der Welt und in die Walachei fahren, und wenn man ankommt, steht da... ein Wohnmobil. So auch hier auf dem kleinen Parkplatz zu der Sehenswürdigkeit des Ortes. Eine steile Treppe in einen Felsspalt gemauert führt 210 Stufen steil hinunter zum Meer. Woher ich das mit der Anzahl der Stufen weiß: Ich bin sie runter und wieder rauf gelaufen und habe mich an dem fantastischen Blick auf die Wellen, die an die Felsen krachen, erfreut. Wir fahren zurück auf die D68 und hier geht es rauf und runter bis zum Ortseingang von Veules-les-Roses. Und danach geht es erst richtig runter in Serpentinen zum Meer. Oh je. Hier müssen wir später auch wieder hoch. In Veules les Roses stärken wir uns in einem Cafe am Strand bevor wir die Rückfahrt antreten und wirklich .....die Serpentinen hoch schieben müssen. Am Wohnmobil heißt es dann erst einmal ausruhen.Baca lagi

  • Etretat

    24 Julai 2017, Perancis ⋅ ☁️ 16 °C

    In der Nacht hat es wieder ordentlich geregnet und gestürmt. Michael hat in weiser Voraussicht am Abend vorher, alles was wir in drei Tagen ausgeräumt haben, wieder in die Tiefen des Wohnmobils gepackt. So sind wir am Morgen schnell nach dem Frühstück startklar. Es regnet zwar nicht, aber die Wolken hängen tief, als wir Quiberville verlassen. Wir fahren noch einmal den Weg, den wir zwei Tage vorher mit dem Rad gefahren sind. In Valery en Caux schickt uns Mathilde, sehr zu unserer Verwunderung, in eine kleine Straße.Es folgen noch viele kleine und kleinste Straßen. Ob sie unser Gespräch über Sightseeing an der Küste missverstanden hat. Sie führt uns doch wirklich immer den Küstenradweg entlang. Kleine Orte mit ihren von Hortensien bewachsenen Häusern aus Stein oder Fachwerk liegen am Weg. Überall sehe ich wieder Felder mit den zum Trocknen gelegten Binsen. Zwischendurch kann man von der Straße noble Herrenhäuser und Chataux mit ihren gekiesten Auffahrten sehen. Während ich begeistert von der Gegend bin, muss Michael mit den engen Straßen kämpfen, die durch entgegenkommende LKWs schon kurz nach dem Start sein fahrerisches Können, herausfordern. Eine Umleitung, die uns durch die Felder schickt, setzt dieser Fahrt noch ein Krönchen auf. Gott sei Dank erreichen wir wenig später die D925, eine breite, ausgebaute Straße, auf der wir durch Fecamp fahren und zwar mittendurch. Hier herrscht das geschäftige Treiben einer Touristenstadt am Vormittag, Am Hafen können wir rechts und links die Stellplätze für Wohnmobile sehen. Es sind noch Plätze frei. Aber unser Ziel ist Etretat, das wir auch kurze Zeit später erreichen. Vor über 25 Jahren auf unserer ersten Wohnmobilfahrt haben wir schon einmal Etretat besucht und die weißen Felsen im blauen Meer sind mir gut in Erinnerung.
    Am Stellplatz in Etretat, der direkt vor dem Camping Municipal liegt, sind noch viele Plätze frei. Es ist 11.30 Uhr. Eine gute Zeit für eine Stellplatzsuche in der Saison. Wir bekommen sogar noch einen der schönen Endplätze ohne einen direkten Nachbarn, dafür mit relativ viel Fläche vor der Tür. Eine kleine Atempause für Michael, bevor es in den Ort geht und zwar erst einmal ins Tourist-Büro, um einen Stadtplan zu besorgen und das kostenlose Internet zu nutzen. Das Touristbüro befindet sich im Rathaus, einem mit vielen Blumen geschmückten Steinhaus. Mit nur wenigen Schritten sind wir von dort aus am Strand. Es ist Flut und durch den heftigen Wind, der heute herrscht, werden die Wellen hochaufgetürmt und an den Kiesstrand geschleudert, dass in kürzester Zeit die Brille mit einem feinen Salzfilm überzogen ist. Von der Promenade können wir rechts und links oben auf den Klippen die Touristen sehen. Es gibt jeweils einen Wanderweg entlang der Falaises (Klippen) „Welche Seite nehmen wir?“ frage ich Michael. Der sieht mich zunächst etwas ungläubig an. „Du willst doch nicht da hoch?“ bekam ich als Antwort. Doch dann überlegte er sich die Sache noch einmal und wir kletterten die ersten Stufen der Treppe zur Aussichtsplattform an der kleinen Kapelle hinauf. Starker Wind, der mit zunehmender Höhe immer stärker wurde, schiebt uns voran. Immer wieder halten wir an, um nach unten zu blicken. Oben angekommen, stellt Michael fest, dass man auch mit dem Auto herauffahren kann.
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