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  • Dag 1

    Katikati, Neuseeland

    13. november 2016, New Zealand ⋅ ☀️ 17 °C

    Der Abend war gut und dementsprechend sah der morgen aus. Bierdosen, genug um die Pyramiden von Gizeh nachzubauen, zwei Bongs voll verkifften Wasser. Ein verwaister Krümel Gras liegt auf dem Aschefleckigen Boden.

    Eike und ich sind als erste wach und mit Death Metal wird die Küche geputzt. Dann ist erstmal Kaffeepause angesagt. Irgendwann gegen 13 Uhr taucht Eddy auf. Ein Milchbauer der ersten Stunde. Er brauche drei kräftige Kerle die ihm helfen die Molkerei zu säubern, da bald das Gesundheitsamt vorbeikommt.

    Er nimmt uns - Liam, Jan und mich - mit. Eddy ist vom alten Schlag, knotige Waden, Bratpfannenhände und dennoch ein großväterliches Lächeln. Er will sein Grundstück verkaufen, damit Landhäuser gebaut werden können. Allerdings muss er seine Molkerei vom Gesundheitsamt abnehmen lassen um seine Lizenz als Milchbauer weiter hin zu behalten.
    Wir haben Sonntag.
    Am Dienstag kommt das Gesundheitsamt.
    Er ist in Panik.
    Als wir in der Molkerei stehen kann ich ihn verstehen warum.

    Autobatterien, verrostet Pumpen, überall Rattenkot, Schläuche durch die zu Adenauers Zeiten mal Milch floss und nun Mauersegler nisten, ein Schreibtisch auf dem sich unter Staub Briefe stapeln.
    Ich rate ihm : "Besser zu zündest den Laden hier an und meldest der Versicherung einen Kabelbrand".
    Er lacht und ich bin froh das ich bis jetzt keine Milch getrunken habe.

    Jan und ich reinigen den Milchtank und wir bekommen einen Eimer mit einer dampfenden Flüssigkeit. Jan bekommt Handschuhe. Als ich nach dem Grund frage, bekomme ich zur Antwort, das da Lauge drin wäre, aber das wäre schon in Ordnung. Nun ja.

    Da ich am Tag danach meinen festen Job antreten musste, suchte er andere - nur kräftige Kerle, Frauen lehnte er kategorisch ab.

    Jonas, Nathan und Valentin erzählten, dass noch 20 Minuten bevor das Gesundheitsamts zur Begutachtung erschien sie Rattengift versteckt hätten. Unglaublicherweise erhielt Eddy, der wohl sein ganzes Leben lang Farmer gewesen sein muss, die Bestnote.

    Ich glaube, wenn ich mir eine temporäre Laktoseignoranz aneigne fahre ich ganz gut.
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  • Dag 1

    Katikati, Neuseeland

    10. november 2016, New Zealand ⋅ 🌙 17 °C

    Jonas und ich haben einen Kurzjob als Flowerpicker. Dabei müssen die Blütenknospen der Kiwi von der Staude abgepflückt werden.

    Bezahlt werden wir Kiloweise : 6 $ pro Kilo. Am ersten Tag haben wir 11 Stunden in praller Sonne geschuftet. Für 21 Kilo. Heute haben wir 17 Kilo in 9 Stunden gemacht.

    Das da nicht viel raus kommt sieht man, wenn man bedenkt, dass der Mindestlohn 16$ beträgt. Wie die ganzen Inder, die mit uns auf dem Feld - alleine! - in der Hälfte der Zeit das Doppelte einfahren.

    Jippy, unser Arbeitgeber, ist Contractor und kommt auch aus Indien. Contractor arbeiten mit Packhäusern zusammen und haben einen Pool an Mitarbeitern - vergleichbar mit Leiharbeitsfirmen. Was ich so bisher erlebt habe ist er sehr fair und menschlich und vor allem im gesunden Maße geduldig. Auch wenn wir am ersten Tag nur ein Viertel des Soll einbrachten.

    Die Arbeit ist nicht nur deshalb hart weil sie mehr als miserabel bezahlt ist. Jonas und ich einigen uns darauf die 11 Stunden ohne Pause durchzuführen, trinken nehmen wir mit in die Säcke. Immer wieder finden wir die typisch verwelkten Blätter, grau mit einem Flaum überzogen. Jippy erklärt uns :"Irgendein Idiot hat in den 60ern Kiwis aus Italien mitgebracht und die hatten PSA."
    An jeder Plantage wird vor PSA gewarnt und hier kann man eindeutig sehen was für ein empfindliches Ökosystem das Biotop Neuseeland hat und warum ich am Zoll sogar meinen Apfel wegwerfen musste.

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    Zurück im Hostel treffe ich auf Niel, einen Kiwi (eingeborener). Er passt bestens in das Hostel, weil er bestimmt auf irgendeinem Trip ist - verschwitzt, dauernd krampfhaft kichernd. Es dauert keine viertel Stunde und wir sitzen am Küchentisch beim Arm drücken. Er zittert wahnsinnig und hat seinen Körper, seine Mimik nicht unter Kontrolle. Die ersten zwei Runden kann ich ihn klein machen, dann wirft er sich mit seinem ganzen Oberkörper rein. Trip?

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    Die Stammbelegschaft aus dem Hostel (Toni, Jule, Giti, Jonas und ich) haben den Plan ins Auge gefasst Selbstgebackene Brötchen und selbstgemachte Kiwimarmelade auf dem Wochenmarkt zu verkaufen. Eine Woche haben wir noch, dann ist wieder Markt. Für 5$ Standgebühren und sonst keinerlei Auflagen ein mehr als lohnendes Projekt. Jetzt müssen wir nur noch einen Namen finden.
    "Multikulti"
    "German Backpackers Best"
    "Europeans Best"
    "King Garrys Best" (mein Vorschlag).
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  • Dag 2

    Katikati, Neuseeland

    8. november 2016, New Zealand ⋅ ☀️ 18 °C

    Ich hab seit 3 Tagen keinen Job. Wobei ich das nicht mit Bestimmtheit sagen kann.
    Da die Geschäfte hier auch Sonntags auf haben und durch die Gleichförmigkeit der Tage fällt es schwer die Wochentage bewusst zu erleben.

    Jonas und ich haben uns immer wieder Autos anderer Backpacker geliehen und sind sämtliche Farmen und Packhäuser abgefahren.

    Währenddessen haben wir viel Zeit uns mit den Einheimischen zu unterhalten.

    Garry, ca.50 Jahre alt, lebt seit ein paar Jahren im Hostel. Ich bin mir sicher, sein offenes und immer positives Wesen hatte er schon vorher. 15 Jahre lang hat er als Fernfahrer gearbeitet, davor zog er 9 Jahre lang mit seiner Frau in einem Caravan durch Neuseeland. Als sie vor 4 Jahren starb wandten sich seine Kinder von ihm ab und hier stellt sich die Frage nach dem Ei und dem Huhn: Hat er davor schon exzessiv gekifft oder kam das mit den Jahren? Auf jeden Fall ist er immer darum besorgt, dass alle Arbeit haben, vermittelt auch selbst und wird anderseits durchgefüttert. Neuseeland hat er nie verlassen, träumt aber davon nach Paris oder Rom zu reisen.

    Dan, 32 Jahre alt. Gebürtig stammt er aus Südafrika. Mit seiner Mutter zog im Alter von 11 nach London und ging dort nach der Schule auf die Universität. Danach arbeitete er als Finanzanalyst für Banken und Unternehmen. Nach eigener Aussage war ihm das dann zu viel und er stieg aus dem System aus. Seit 10 Jahren lebt er nun in Neuseeland, arbeitet als Dachdecker und organisiert "Guerilla gardening". Öffentliche Flächen werden in Gemüsebeete umgestaltet, zur freien Verfügung für jeden.

    Esteban, 35 Jahre. Dan hat angefangen ihn Escobar zu nennen, Garry nennt ihn Pablo Montoya. Der Chilene arbeitete in seinem Heimatland als Ökomome und kümmerte sich um die Wasserversorgung in Chile - weitestgehend im Labor. In Neuseeland zieht er seit ein paar Monaten herum, weil seine Frau aus Australien kommt und dort wohnt und er sich die Welt anschauen wollte.

    Anu, 24 , der Hostel "Manager ist vor 8 Jahren als Backpacker aus Indien gekommen und hat sich in eben dem Hostel eingemietet bis er selbst zum Leiter dessen wurde. Jetzt leitet er es mit seinem Bruder, hat aber vor zurück nach Indien zu gehen um dort Schauspieler zu werden.

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Art der Charaktere hauptsächlich in Hostel wie diesen zu finden sind.

    Generell ist das "Mural Town Backpacker Hostel" eher die Ausnahme unter den Hostel, da generell ein Alkohol- und Rauchverbot in der Öffentlichkeit und in öffentlichen Gebäuden herrscht.

    Der Joint am morgen zum Kaffee ist hier so selbstverständlich wie die Butter auf dem Brot und trotzdem oder gerade deswegen sind alle am arbeiten. Ich will keine pro und contra Auflistung für das Rauchen von Marihuana aufstellen, aber es ist ersichtlich, dass es weitaus harmloser als Alkohol ist - denn die Alkoholiker hier beginnen ihren Tag dann, wenn die anderen von der Arbeit zurück kommen.
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  • Dag 2

    Katikati, Neuseeland

    4. november 2016, New Zealand ⋅ ☀️ 15 °C

    Da es nach Regen aussieht, bekommen Jonas und ich 10 Minuten vor Arbeitsbeginn einen Anruf, das wir beide nicht arbeiten sollen. Fritz und Toni allerdings schon.

    Das ärgerliche daran ist nicht die Tatsache, dass es für den Tag kein Geld gibt, sondern das wir das erst 10 Minuten vorher erfahren haben.

    Gelinde gesagt: Jonas und ich sind leicht verstimmt. Aber darauf müssen wir uns dieses Jahr wohl einstellen. Gary empfiehlt uns bei Avocadofarmen anzurufen. Wir fragen Dan ob er irgendwelche Hilfsjobs für einen Tag auf dem Bau braucht. Dummerweise muss auch er nicht arbeiten.

    "Komm erst auf 9", "Komm heute gar nicht".

    Aber so ist das halt bei Jobs die draußen sind - sei es auf der Farm oder auf dem Bau.
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  • Dag 1

    Katikati, Neuseeland

    3. november 2016, New Zealand ⋅ ☀️ 19 °C

    Wir werden morgens um 7:40 vom Hostel abgeholt. Ein Inder fährt uns raus auf die Plantagen.

    Es gibt eine kurze Einweisung, dann geht es los. An jeder Staude wachsen Kiwifrüchte. Unsere Aufgabe ist es die Knospen abzureissen die nicht an einem Blatt wachsen oder die jenigen die sich ein Blatt teilen.

    Die Plantagen sind teilweise 1000 Meter lang und ebenso breit, dadurch das die Plantagen dicht an dicht stehen, kann man schnell die Orientierung verlieren. Jede Plantagen ist in Bays und Bars unterteilt.

    Ein Bar entspricht 12 bis 20 Bays. Ein Bay ist eine Fläche von ca.6 Quadratmetern.

    Die Arbeit beansprucht den Nacken und die Arme, weil man die ganze Zeit nach oben sehen muss.

    Für diese Arbeit braucht man keine Bildung. Mit dieser Arbeit verdient man nur Geld und ich kann jetzt verstehen wie sich die Flüchtlinge in Deutschland fühlen - wir sind die einzigen die kein Hindi sprechen, das Curry-Englisch ist kaum zu verstehen, Anweisungen müssen ganz simpel gestellt werden.

    In der Pause verschwinden ein paar von den Arbeitern und kiffen, so wie wir Zigaretten rauch. Überhaupt scheint der Konsum von Marihuana hier allgegenwärtig zu sein. Jeder hat was, jeder raucht.

    Nach 9 Stunden haben wir Feierabend.

    Das noch 3 Wochen, kein Problem.

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    Am Abend im Hostel lernen wir Jule und Gita kennen. Gita 27 und Erzieherin in Deutschland und was machen Erzieher privat: sie reden über die Arbeit.

    Toni hat die Idee Werwölfe von Düsterwald zu spielen, was sich schnell zu einer großen Gruppe von fast 12 Personen auswächst. Garry und Dan stehen am Rand und sind erstmal irritiert.
    "Holy shit ... so many germans", lacht Dan.
    Als Garry mitbekommt das es irgendwie um Werwölfe geht und imitiert wolfsgeheul, was in Mark und Bein geht und gleichzeitig wirklich authentisch ist.
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  • Dag 2

    Katikati, Neuseeland

    31. oktober 2016, New Zealand ⋅ ☀️ 15 °C

    Von Farm zu Farm zu Packhaus zu Packhaus. Zwischen Kiwis und Avocados arbeiten immer wieder Inder, Spanier.

    Es ist immer das gleiche. Bei den ersten Packhäusern werden wir abgewiesen, also weiter. Katikati ist umgeben von Farmen und Packhäusern. Es gibt hier nichts anderes.

    Im Hostel haben Garry und Dan sich auch dran gesetzt uns einen Job zu suchen.

    Währenddessen laufen wir, entlang einer Schnellstraße, von Farm zu Farm zu Farm. Niemand kennt die Besitzer. Es gibt immer nur Verantwortliche. Die meisten Farmen gehören ausländischen - meistens indischen - Investoren.

    Auf einer Kiwifarm treffen wir Joe. Schotte. Sein Körper scheint nicht mehr zu wissen wohin mit all dem Fett. Er ruft einen Kollegen an und wir haben einen Job. Aber nur wenn wir ein Auto haben.

    Letztendlich bekommen wir den Job nur wenn wir
    - ein Auto für 1100 $
    - ein 4-Bett-Zimmer für 300$ die Woche
    nehmen. Wir können heute sofort zur Probearbeit antreten.
    Um 13 Uhr werden wir abgeholt.
    Eigentlich.
    Ich schreibe dem Farmer wo er denn bleibt, es ist immerhin schon viertel nach eins.
    "I come 15 min"
    Tut er nicht.
    Ich schreibe ihm wieder.
    "Is everything okay? Are you on the way"
    "Yes".

    Nun ja : 10 Minuten vor der Zeit ist des Preußen Pünktlichkeit - der Farmer ist kein Preuße. Klang eher indisch.

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    In Neuseeland wird neben dem metrischen System auch das imperiale - Inch, Fuß, Meile - genutzt. Offenbar auch eine andere Zeitrechnung.
    Eine Viertelstunde entspricht hier etwa 45 Minuten.

    Ein Inder - Bunty - holt uns vom Hostel ab. Mitte 40 und scheint nicht ungebildet zu sein. Auf dem Weg zum Kiwifeld erklärt er uns was in etwa zu tun ist. Da sein Curry-Englisch aber schwer verständlich ist, will er uns vor Ort zeigen was zu tun ist.

    Nach 15 Minuten Fahrt aus der Stadt raus hält er an einem Kiwifeld. Wir sollen von den Stauden die Kleinen abernten, damit die Großen besser wachsen. Das gleiche Prinzip wie bei Äpfeln und Trauben. So schwer ist die Arbeit nicht. Sie wird ins Genick gehen und wir haben festgestellt, dass wir gut daran tun nicht so flink zu arbeiten, denn sonst wird das nichts mit den 9 Stunden Arbeit und der entsprechenden Bezahlung.

    16,50 $ die Stunde. Abzüglich 18% Steuern. Wir verdienen ca. 730$. Was uns komisch stimmt, ist die Tatsache, dass er unsere Steuernummer nicht haben wollte. Anderseits legt er uns einen Arbeitsvertrag vor - Schwarzarbeit kann es also fast nicht sein.

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    Das familiäre Hostel zu verlassen und auf ein Landhaus zu ziehen in dem bereits drei andere Deutsche wohnen, wird komisch sein. Aber so ist das nunmal mit Star Cross Friends - jeder hat seine Umlaufbahn und dann verschwindet wieder jeder im Orbit.
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  • Dag 1

    Katikati, Neuseeland

    29. oktober 2016, New Zealand ⋅ ☀️ 18 °C

    1992 gab es eine sehr schlechte Kiwiernte. Viele verloren ihre Arbeit, Katikati stand kurz davor zur Geisterstadt zu werden weil viele wegzogen.

    So auch zwei Studenten, die nach Kanada gingen um dort Wirtschaft zu studieren. Die Bibliotheksdame, Eve, erklärt uns im deutlichsten Englisch, dass die beiden Studenten mit einem Konzept zurück kamen, dass die ganze Stadt zusammenschweißte.

    Murals. Wandmalereien.

    In der ganzen Stadt sind 62 Wandbilder zu finden, die, die Geschichte der Stadtentwicklung präsentieren. Zwar lösten die Gemälde das Ernteprobleme nicht, machte den Einwohnern allerdings bewusst, worauf sie stolz sein können in ihrer Stadt und das sie öfter schwere Zeiten hinter sich gebracht haben, diese aber verdrängt und vergessen hatten.

    Das Tagebuch der Stadt, an Supermärkten, Banken, Metzgereien, Apotheken, für jeden sichtbar, erzählen eindeutige Geschichten über Innovation, Kreativität, Hoffnung, Durchhaltevermögen und den drei Standbeinen der Stadt :
    Holz, Avocados und Kiwis.
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  • Dag 1

    Katikati, Neuseeland

    29. oktober 2016, New Zealand ⋅ ☀️ 19 °C

    Auch hier müssen wir was essen.
    Sich gesund zu ernähren ist ziemlich teuer.

    1 Kilo Tomaten - 6 $
    350 gramm Haferflocken - 4 $
    400 Gramm vertrauenswürdiges Hackfleisch - 8 $
    Ein Burger, eine Cola, Pommes - 5 $
    500 Gramm Instantkaffee - 12$

    Wir legen uns eine Gemeinschaftskasse an, in die jeder 50$ die Woche einzahlt. Dazu haben wir ein Tagselimit von 20$. Das muss für 4 Personen und zwei Mahlzeiten am Tag reichen.
    Brot, gutes Brot, ist hier Mangelware. Wir starten den Versuch selbst welches zu backen. Zum Teil um Kosten zu sparen, zum Teil um mal richtiges Brot zu haben. Dazu selbst gemachte Kiwimarmelade. Und Chili con Carne. Immer gut. Immer günstig.
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  • Dag 2

    Katikati, Neuseeland

    29. oktober 2016, New Zealand ⋅ ☀️ 17 °C

    In wie fern Katikati ein ehemaliger ein Holzfällerort ist kann ich mit Bestimmtheit nicht sagen. Viele Gebäude hier haben allerdings bereits ihr 100 jähriges Bestehen. Unser Hostel erblickte 1932 das Licht der Welt.

    Entlang der Mainroad präsentiert sich der Ort wie eine Kleinstadt aus dem wilden Westen; Ein Crossover zwischen 18. Und 21. Jahrhundert. Die Fassade eines Saloon, aber dann ein Bankautomat dran.

    Als Gedenken an vergangene Tage läuft man hier an einem mächtigen Stamm vorbei, aufgebockt auf zwei Loren, für die man eigens ein 20 Meter langes Gleisbett in den Park gelegt hat. Überall an den Hauswänden gibt es Zeichnungen - beinahe schon Ölbilder - die ein Bild der Stadt von vor über 100 Jahren geben.
    Das erste Auto. Die Zimmerei. Der Schlachter. Bibliothek. Schulen (mit dem Credo : We teach our kids ERIC (Equality, Rules, Integrity, Clarity)).
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  • Dag 1

    Katikati, Neuseeland

    28. oktober 2016, New Zealand ⋅ ☀️ 20 °C

    Ewig streckt sich die Straße hin.
    Der Asphalt speichert nicht nur die Sonne, reflektiert sie auch.

    Links und rechts stehen Avocadoplantagen und Kiwifarmen Spalier. Immer mal wieder finden wir einen toten, gerupften Vogel.

    Dann endlich, nach beinahe einer halben Stunde: Das Meer. Oder wenigstens erst mal das Watt. Eine dunkelbraune, feucht glänzende Matte aus Sand und Pfützen.

    Wie ein Wurm zieht sich eine asphaltierte Straße bis zum Ufer hin. Das Ufer ist allerdings nur deshalb das Ufer, weil gerade Ebbe ist. Barfuß, mit Matsch und Muscheln zwischen den Zehen achmatzen wir bis zum Wasser.
    Konische Muscheln, Wattwürmer, Krabben und glibbrige Blasen die wir nicht zuordnen können, all über all.

    "Hier, der hier", immer wenn einer von uns eine angriffslustige Krabbe gefangen hat. Erst krabbeln sie noch über die Hand, dann erstarren sie wie Tod. Während Fritz (wir haben Frithjof umbenannt) und Toni (ehemals Antonia) und ich auf der Straße dösen, kann Jonas nicht von den Krabben ablassen.

    Es ist gut. Das Dösen ist ein Luxus. Den genießen wir.

    "Das Wasser war vorher aber weiter weg", stellen wir nach gut 20 Minuten fest. Die Flut kommen und es wird Zeit den Heimweg anzutreten. Bis wir dann schlussendlich Socken und Schuhe wieder anhaben ist das Wasser bis an die Straße gekommen.
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