Südamerika

February - April 2023
Von Buenos Aires nach Feuerland und Patagonien, über die Anden, durch die Atacama nach Peru.“ Read more
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  • Day 17

    Reisende

    February 24, 2023 in Argentina ⋅ 🌬 15 °C

    🚙 „Ich hab schon mal überlegt, ob wir Tramper mitnehmen sollten. Macht aber wahrscheinlich wenig Sinn.“ „Jaaaa, denke auch. Viel zu eng.“ Sagten die beiden in ihrem Riesenklotz-SUV beim Anblick zweier junger Backpacker am Straßenrand.
    👮‍♂️ Die Strafe für solch snobistisches Verhalten folgt auf dem Fuße. Verkehrskontrolle! Policia fragt Ralf: Wohin des Wegs? (Auf spanisch natürlich) Ralf ist mal wieder geografisch lost (man kennt es ja, wobei das hier wirklich kein Auftrag ist, da Wegmarken rar gesäht sind).
    Er stammelt rum. Probiert vage Ortsnamen. Es ist noch nicht mal 10 Uhr am Morgen. Der Polizist beendet das Drama kurzerhand, holt sein AlkoholTestgerät raus und lässt den verwirrt vor sich hin lautierenden Fahrer ungerührt pusten.
    (Auflösung: wir fahren nach El Chaltén)
    🏠 Wir machen Halt an einem historischen Gasthaus aus dem Jahre 1894, in dem schon so allerhand Sagenumwobenes passiert ist. (Der gute Perito Moreno wurde vom Puma böse gebissen, Butch Cassidy und Sundance Kid haben sich hier versteckt, und wahrscheinlich damals schon schlechten Kaffee getrunken). Und noch manches mehr…
    🧳 War unsere Reise bisher steppig trocken, wird sie mit unserer Ankunft in El Chaltén schlagartig regenverhangen feucht. All die legendären Berge werden durch Wolken verschluckt (wie Fitz Roy oder Cerro Torre) und bleiben unsichtbar.
    🏔️ Der Ort ist eine Mischung aus Goldgräberstadt und Base Camp für Alpinisten. Auch wir haben unsere Touren mit Hilfe des supernetten deutsch sprechenden Rangers schon geplant.
    💦 Ich mache noch eine Mini Wanderung zu einem Wasserfall. Ralf arbeitet im BedOffice den Tourenverlauf aus. Jeder, was er kann.
    Bilder folgen, Internet entspricht der abgeschiedenen Lage…
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  • Day 18

    Aufstieg zur Gletscherlagune

    February 25, 2023 in Argentina ⋅ ☀️ 9 °C

    Die Wetterprognose am frühen Morgen sagt starken Regen und heftigen Wind voraus. Dann also erstmal frühstücken.
    Wir hatten geplant, früh zur Laguna Torre zu laufen, einem See, der vom Glaciar Grande gespeist am Fuße des Cerro Nato liegt, mit fantastischem Blick auf Cerro Torre.
    Da es nach dem Frühstück vor dem Fenster nicht ganz so übel ausschaut und wir auch keine richtige Alternative haben, wagen wir einfach mal den Versuch. Im Hotel bekommen wir unseren Box Lunch. (Die sagen hier nie Lunch Box, wieso auch immer.)
    Wir verlassen das morgendliche Chaltén und stapfen kontinuierlich in Richtung Berge hinauf. Der Trail führt durch alte Südbuchenwälder, durch dichtes Buschwerk mit eingebetteten Mooren, am reißenden Fluß entlang oder über weiche Waldwege. Die Sonne scheint, die Temperaturen sind angenehm, die Berge allerdings mit Wolken verhüllt. Nach gut 3 Stunden kommen wir auf ein Geröllfeld und der Wind fegt uns fast um. Als wir über die Kante blicken, liegt vor uns die Laguna Torre. Was für ein Anblick! Glitzernde Eisschollen treiben im milchigen Gletschersee unterhalb der Berggipfel. Das hat sich gelohnt! Auch wenn der Torre immer noch nicht von den Wolken befreit ist.
    Wir versuchen es mal mit einer Rast, aber selbst geschützt hinter Steinblöcken schneidet uns der Gletscherwind in die Knochen.
    Weiter unten finden wir aber noch ein angenehmes Plätzchen für eine klitzekleine Pause.
    Beim Abstieg finde ich 2000 Pesos auf dem Weg und kann uns somit zurück im Ort auf Kaffee, heiße Schoki und Cola einladen. (Bevor die Inflation nur noch 1 Glas Wasser draus macht.)
    Fazit: Die 20 km Anstrengung haben sich gelohnt und auf patagonische Wetterfrösche ist wenig Verlass.
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  • Day 19

    Mission Fitz Roy

    February 26, 2023 in Argentina ⋅ 🌧 10 °C

    Okay, dieser Tag war sehr hart.
    Zuerst die Fakten:
    8 Stunden 4 Minuten, 24,8 km, 1550 Höhenmeter gelaufen, um den Fitz Roy, Granitberg (3406 Meter) aus direkter Nähe zu sehen.
    In der Sprache der Ureinwohner, der Tehuelche-Indianer, heißt er wegen der oft an der Spitze sichtbaren Wolken Chaltén, was „der Rauchende“ bedeutet. So tat er es auch heute.
    Er gilt als extrem schwierig zu besteigen.
    Schon im Vorfeld haben wir uns durch Bergsteiger Dokus und Filme geradezu überinformiert. Und so war der Erfolgsdruck immens, es so nah wie möglich an ihn ranzuschaffen. Live musste es jetzt schon sein.
    Und wir haben es geschafft! Tatsächlich! Darüber freuen wir uns wie die Schnitzel! Die Wanderschuhe dürfen die nächsten Tage aber definitiv ausruhen.
    Mission accomplished.
    Mann, sind wir kaputt.
    Draußen stürmt und regnet es jetzt.
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  • Day 20

    On the road again (Ruta 40)

    February 27, 2023 in Argentina ⋅ ☀️ 11 °C

    Reisetag.
    Durch die mittlerweile altbekannte öde und windige patagonische Steppe.
    Um unser Karma aufzubessern, haben wir dieses Mal eine Tramperin mitgenommen, Sam aus Californien. Für 3 Stunden hatten wir somit zusätzliche nette, anregende Unterhaltung.

    Wir verabschieden uns mit einem letzten Bilderbuch-Blick zurück vom „Rauchenden“ aus dem Parque National de Glaciares und bezwingen einen weiteren Abschnitt der Ruta 40. Sand- und Staubstürme erschweren uns die Sicht, die Straße ist über mehr als 200 km in schotterig miesem und obermiesem Zustand, tote Guanakos in allen Stadien hängen wieder über den Zäunen, es gibt keine Infrastruktur (eine sich bietende Tankgelegenheit darf nie ausgelassen werden, nie!), kein Handynetz über Stunden, und die absolute Reizarmut der Gegend wirkt komatös. Wir vertreiben uns die Zeit mit Wolken gucken und das war’s.
    Da unser Musikgeschmack kein gegenseitiger Hochzeitsgrund war, dudelt eine dümmliche, mexikanisch anmutende Playlist vor sich hin.
    Skizzieren muss ich außerdem das Problem mit den fehlenden Baños: Die Topographie der Pampa ist absolut eben, Büsche maximal 20cm hoch, der Wind außerhalb des Wagens orkanartig. Mann/Frau lernt daraus, und dehydriert.

    Nach über 10 Stunden Fahrt sind wir dann doch am Lago Posado angekommen. Zuerst erschrocken über die Dürftigkeit des Ortes, dann aber in einer reizenden Unterkunft herzlich willkommen geheißen.
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  • Day 21

    Von Argentinien nach Chile

    February 28, 2023 in Chile ⋅ ☀️ 15 °C

    Prolog: Am Morgen noch schnell eine Kurzgeschichte. (Die Reise weckt Talente oder Ähnlichkeiten.)
    Dann:
    Frühstück in Argentinien, Dinner in Chile. So lautet unser Plan für heute. Dazwischen liegt die Grenzüberquerung irgendwo in den Bergen.
    Vorgeschaltet wird jedoch von Ralf/Walter Röhrl eine Paris-Dakar-mäßige Off-Off-Road Episode mit immerhin schwer verbesserter Playlist. Ab und zu muss ein Asphalt Cowboy wohl sowas tun… die Beifahrerin hat nach fast 2 Stunden „Spezialroute“ ohne Zweifel was gut.
    Danach kommen uns zumindest die normal schlechten Schotterstraßen ziemlich entspannt vor.
    Es geht hoch in die Berge und nach einem einsamen windigen Pass treffen wir im Tal auf den abgelegenen argentinischen Grenzaußenposten. Hier können wir mit unseren vom missglückten vorherigen Grenzverkehr erworbenen Kenntnisse gar nicht angeben. In der engen hölzernen Amtstube sind Zoll, Funkstation, Küche, Esszimmer und Einreise auf kleinem Raum versammelt. Es wird fleißig gestempelt, in dicke Bücher eingetragen, Formulare werden unterschrieben, dann dürfen wir passieren.
    Ein paar holprige Kilometer weiter treffen wir auf das Pendant in chilenisch. Wieder alles in einem, alles sehr wichtig, alle sehr freundlich.
    Jedes Mal versichern wir treuherzig, dass wir keine bösen Früchte dabei haben (das ist nämlich allerstrengstens verboten) und nach der Grenze biete ich Ralf einen Apfel aus meinem Geheimversteck an (kleine Rache am Kartoffel-Paniker für die Off-Road Episode).
    Wir fahren weiter durch eine einsame grün-rotbraun-grüne Bergwelt mit blauweißem Himmel. Guanako Herden grasen friedlich, in den Tälern die Wasservögel, auf den Andenspitzen Schnee.
    Kaffeestopp am unglaublich leuchtendblauen Fluss.
    Am Nachmittag kommen wir so richtig durchgerüttelt und geschüttelt (Asphaltstraßen gibt’s hier noch nicht) in unserer Terra Luna Lodge an. Schlafen im Igluzelt über dem See mit Blick in die Anden. Wir setzten uns in kurzen Hosen auf unsere Terrasse in die Sonne und ruhen aus.
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  • Day 22

    Rafting

    March 1, 2023 in Chile ⋅ ☁️ 11 °C

    Das Auto schmollt heute.
    Die Reifen haben sich gestern wohl verausgabt und moserten per roter Anzeige herum, dass sie Luft brauchen.
    Nun gut, im „Ort“ gibt es ja eine „Tankstelle“. Señor Tankstelle hatte aber keine aire für unsere neumaticós. Aber er hat uns einen Plan gezeichnet, der uns zur Werkstatt führen sollte (der Plan ließ tief blicken, für wie sprachlich und intellektuell beschränkt er uns hält.)
    Die Werkstatt haben wir zu zweit tipptopp gefunden und unsere Reifen wurden dank Ralfs darstellerischer und weltspachlicher Fähigkeiten schnell beatmet.
    Weiter ging’s zum Rafting.
    Der Rio Baker hat es uns aufgrund seiner unfassbar unwirklichen türkis schimmernden Farbe schon auf der Hinfahrt angetan. Da musste noch mehr drin sein.
    Barbara, unsere resolute Guide, hat uns zusammen mit 3 Chileninnen erstmal auf spanisch eingewiesen und wir haben immer so getan, als hätten wir’s gecheckt.
    Schon beim Üben wurden wir aber doch ermahnt: „Guys, be more attentiv!“
    Wir haben dann alle zusammen mit ihr ein paar Stromschnellen (Stufe 3), ein paar Schwimmeinheiten am Boot, eine Wasserwalze und einen Sprung vom Felsen gemeistert. Und ich kann sagen: Es hat einen Riesenspaß gemacht, die Fahrt auf dem Fluss war ein wundervolles Erlebnis (man kann direkt aus dem Fluss trinken) und wir waren absolut durchgefroren.
    Gut, dass unser Iglu einen Ofen hat.
    (Bilder vom Fluss gibt’s leider keine)
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  • Day 23

    Marmorhöhlen

    March 2, 2023 in Chile ⋅ ☁️ 14 °C

    Noch vor Sonnenaufgang stehen wir auf und packen. Das Feuer ist in der Nacht ausgegangen, es ist eisekalt im Iglu.
    In Puerto Tranquilo wollten wir versuchen, einen ganz frühen Boot-Trip zu den Cuevas de Marmól zu ergattern. Denn da auf dem Lago General Carrera oft starker Wind herrscht (wo in dieser Gegend der Welt eigentlich nicht?), können die Boote nicht immer raus auf den von Gletschern gespeisten See fahren, um zu den Höhlen zu gelangen.
    Punkt 8 Uhr kamen wir am Hafen an, konnten uns noch rasch Poncho und Schwimmweste überstülpen und schon startete das kleine Motorboot mit ungewohnt deutscher Pünktlichkeit, geradezu in Hektik!

    Schon auf der Hinfahrt zu den Kavernen (die aus Kalkstein und nicht aus echtem Marmor bestehen) surfte unser Bootchen auf recht hohen Wellen.
    Die Höhlen selbst liegen im Windschatten und das Wasser ist dort wieder recht ruhig.
    Die unterschiedlichen Cuevas sind dann wirklich ein Wunder der Natur. So viele Farben, Schattierungen, Muster und Formen. Zu Recht als ein Highlight Patagoniens gepriesen. Einfach nur schauen, schauen, schauen…
    Auf der Rückfahrt hatte der Wind dann nochmal aufgefrischt. Unser Skipper steuerte souverän die mittlerweile sehr hohen Wellenberge rauf und runter, aber trotzdem prasselte einem die Gischt nadelspitz ins Gesicht oder übergoss die am Rand Sitzenden mit immer neuem Schwall. Pitschepatsche tropfnass und steif gefroren legten wir am Steg an.
    Trotzdem: Glück gehabt, unser Boot war fast das einzige, das an diesem Tag rausfahren konnte. Das frühe Aufstehen hatte sich gelohnt.

    Danach setzten wir unsere Fahrt auf der Carretera Austral Richtung Norden fort. Die Szenerie veränderte sich. Ein dichter grüner, undurchdringlicher Wald, der sich bis weit auf die Berghänge und in die Täler ausbreitet, begrenzt die Schotterstraße mit oftmals gemeingefährlichen Schlaglöchern.
    Der Fahrer wird hier über Stunden extrem gefordert. (Und Ralf macht das einfach super!)
    Ich würde sagen: Der Tag verdient ein großes Stück Steak zum Abendessen und einen Pisco Saur.
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  • Day 24

    Von Coyhaique nach Puyuhuapi

    March 3, 2023 in Chile ⋅ ☁️ 10 °C

    Auf der Carretera Austral fahren wir Richtung grün, grüner, am grünsten, weiter in den Norden.
    Die Straße ist anfangs eine Wohltat für Nerven und Bandscheiben, da die ersten 200 Kilometer einen halbwegs modernen, sprich asphaltierten, Straßenbelag aufweisen.
    Die Landschaft ist eine Wohltat für Augen und Gemüt.
    Die Berge grün bewaldet, anfangs in den Tälern noch Wiesen und Weiden, wird die Vegetation immer urwaldiger. Die letzten 50 Kilometer schlängelt sich eine Schotterstraße in vielen Serpentinen durch einen dichten, üppigen Regenwald hinunter an die von Fjorden durchzogene Pazifikküste. Von tannen- bis smaragdgrün wuchern riesiges Mammutblatt, Chinesische Ulmen, Fuchsien, Arundinaria und Araukarien im Nebel. Von den Bergen rauschen Cascaden und Wasserfälle in Bäche und Seen. Die Temperatur beträgt kühle 10 Grad.
    Bei einem kleinen Kaffeestopp bekommt Ralf zwar einen 1A Kaffee, verliert aber 2x beim Doppio, gegen mich und Oskar. (Dafür bekommen wir eine Einladung in Oskars Haus in Antofagasta.)
    In unserer Cabaña erwartet mich dann eine Überraschung: Es gibt eine Waschmaschine und einen Trockner!
    Wir bummeln noch etwas durch das „Städtchen“, treffen Chris und Niki vom Frühstück wieder, und suchen uns ein „Restaurant“ für den Abend aus.
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  • Day 25

    Suche nach dem Hängenden Gletscher

    March 4, 2023 in Chile ⋅ 🌧 9 °C

    Der Tag steht unter einem günstigen Stern! Zum Frühstück gibt es nicht nur das übliche zu Stein getoastete Brot, mit dem Magellan fünfmal die Welt umsegeln könnte, sondern Obst und Avocado zusätzlich.
    Auch das Wetter spielt mit, der übliche Regen ist schon vorhergesagt.
    Ich bin heute in meiner schon früh als Kind ausgebildeten und trainierten Berufung und Leidenschaft als Dschungelforscherin unterwegs: Auf der Suche nach dem sagenumwobenen Hängenden Gletscher im chilenischen Urwald.

    Begleitet werde ich von meinem treuen Gehilfen, ich habe ihn Samstag genannt, der für die Logistik unserer kleinen Expedition verantwortlich ist. So zum Beispiel für das Herunterladen einer passenden aktuellen Playlist oder dem Schlagen und Schnitzen von Bambushölzern, die dem Terrain standzuhalten haben.
    Über eine schwankende Hängebrücke gelangen wir in einen neblig feucht-kühlen Urwald. Es ist anstrengend, sich einen Weg bergauf durch diese üppige Vegetation zu bahnen. Der Boden glitschig oder schlammig. Der gute Samstag lockert die Stimmung hier und da durch einen seiner Witze auf („Ich hätte jetzt gerne eine Gummihand und würde sie hier in den Matsch stecken und die Leute beobachten, wenn sie da vorbeikommen“).
    Nach ein paar Stunden dann jedoch lichten sich die grünen Blättervorhänge und wir sehen den blau leuchteten Gletscher sich über den Fels schieben. Inklusive Wasserfall.
    Geschafft!
    Entdecker-Stolz stellt sich ein!

    {Direkt nach unserer Rückkehr richtet die chilenische Verwaltung den Nationalpark Queulat ein und vermerkt den entdeckten Gletscher unter dem Namen Ventisquero Colgante auf den Karten.
    Unsere Forschungen zu Flora und Fauna werden kartografiert und sind auf zwei Informationsplakaten nachzulesen 😉}.

    Nach dieser Anstrengung gönnen wir uns einen Besuch der Thermalbäder bei Puyuhuapi, einschließlich einem Drink und einem Sprung in den eiskalten Fjord.
    Einen Fun Fact noch zum Schluss:
    Die hier überall wachsende Fuchsia Magellanica ist die Wildform unserer, vor allem auf Omas Fensterbank vorkommender, beliebten Fuchsie.
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  • Day 26

    Carretera Austral

    March 5, 2023 in Chile ⋅ 🌧 14 °C

    Aus dem Auto herausschauen, wenn Nebelschwaden über die grün-nassen Gebirgshänge ziehen, hat auch seinen Reiz.
    Es geht weiter, auf der Carretera Austral Richtung Norden.

    Zeit für ein paar Hintergrundinformationen:
    Lange Zeit war der kaum besiedelte äußerste Süden Chiles nur mit dem Schiff oder dem Flugzeug zu erreichen. Noch unter der Militärdiktatur Pinochets begannen die schwierigen Bauarbeiten für eine „Südliche Landstraße“ (1976), einer nationalen Längsachse.
    Schwierig weil: Die Landschaft ist von Gebirgszügen, vielen Fjorden und Gletschern durchzogen, außerdem ist die Vegetation oft undurchdringlich. Auch heute noch ist ein großer Teil der Straße unbefestigt.
    Im Norden beginnt die Carretera Austral in Puerto Montt und endet 1240 km später an ihrem südlichsten Punkt in Villa O‘Higgins. Vier Meerengen müssen mit Fähren überwunden werden.

    Auf unserem heutigen verregneten Abschnitt halten wir bei einer Rinderauktion, die wir zufällig vom Auto aus gesichtet haben. Von erhöhten Podesten können Käufer und Verkäufer die unterschiedlichen Viehbestände begutachten: Einzelne Bullen oder Pferche mit Kälbern unterschiedlichen Alters… wir schauen uns auch mal um.
    Ralfs Stunde schlägt, als zwei der neu eintreffenden Viehzüchter ihn mit festem Handschlag und „Holá“ (du auch hier?) begrüßen. Sowas nennt man mal erfolgreiche Assimilation.
    Die weitere Fahrt bietet noch eine Tankstelle, einen 10-Häuser-Ort mit Kirche und viel Natur - nicht immer unberührte.
    Unsere Unterkunft am Lago Yelcho empfängt uns dann sehr warm und einladend.
    Wir schaffen dennoch eine kleine Strandwanderung, überwinden dabei allerlei Hindernisse, werden dann aber jäh von zwei Fast-Herzinfarkten dahingerafft. Als wir in einem verwunschenen Myrthen-Wald auf eine Lichtung mit zwei Häuschen treffen und mal schauen wollen, springen zwei wirklich gefährlich aussehende Hunde laut bellend auf uns zu.
    Abbruch! Abbruch! Ende der Strandexkursion.
    Im Hotel ist’s nett, trocken und sicher.
    Zum Dinner gibt es nicht ganz so schmackhafte 3-Gänge, dafür aber einen unterhaltsamen Abend mit Niki und Chris aus Kent.
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