• Sandra Soundso
huhtikuuta 2023

Moselsteig 2023

8-päiväinen seikkaillu — Sandra Soundso Lue lisää
  • Matkan aloitus
    10. huhtikuuta 2023

    Die Mosel ruft

    14. maaliskuuta 2023, Saksa ⋅ 🌧 3 °C

    Am 12.04. starte ich in Perl auf den Moselsteig. Geplant habe ich die Strecke nach Koblenz in ca. 15-16 Etappen.
    Ein paar Tage Puffer habe ich aber natürlich zur Sicherheit auch im Rucksack. Nach spätestens drei Wochen werde ich allerdings definitiv wieder auf der Arbeit erwartet - das sollte doch wohl zu schaffen sein...sagte sie, bevor sie wusste, was sie tat ^^

    Ich freue mich auf jeden Fall riesig und werde euch ganz ungeniert und ungefragt mit meinen Eindrücken beglücken :D
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  • Früher als geplant 😀

    10. huhtikuuta 2023, Saksa ⋅ ☁️ 8 °C

    Eigentlich hatte ich geplant, am Dienstag mit dem Zug nach Perl zu fahren und dort zu übernachten, da die Anreise ca. fünf Stunden dauert. Am Mittwoch wollte ich dann auf den Moselsteig starten.
    Samstag stellt ich allerdings fest, dass ich startklar bin und endlich los will 😃
    Also Hotel stornieren und ein Zugticket für Ostermontag gebucht.
    Nun sitze ich im Zug und bin gespannt, welche Überraschungen die Deutsche Bahn möglicherweise für mich bereithält 🤭
    In Perl werde ich dann auch direkt starten. Geplant habe ich einen entspannten Einstiegstag; mal sehen, wie weit ich heute komme...Ich freue mich auf jeden Fall riesig auf die Tour und jeden einzelnen von euch, der Lust hat, zu lesen, was der Steig und ich gemeinsam erleben werden.
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  • Holpriger Anfang

    10. huhtikuuta 2023, Saksa ⋅ ☁️ 15 °C

    Nach einer knapp fünfstündigen Anfahrt komme ich endlich in Perl an und zwar ohne Zugausfälle und Verspätungen...es geschehen noch Zeichen und Wunder 👍🏼

    Zum Trailhead führt ein Zuweg von 1,7 Kilometer Länge stetig bergauf. Ich bin ein wenig ratlos, warum ich sofort ein unangenehmes Ziehen im rechten Knie spüre, denn ich habe nie damit zu tun. Ich beschließe, das erst einmal nicht so ernst zu nehmen und setze darauf, dass es sich wegläuft.

    Da Ostermontag ist, sind sehr viele Wanderer unterwegs, allerdings niemand auf dem Moselsteig. Am Trailhead treffe ich aber jemanden, der gerade nach 28 Tagen den SHS beendet und lieber weiter laufen möchte, als ins Büro zurückzukehren.

    Es geht sofort ordentlich bergauf und oben wartet die erste (und leider für diesen Tag auch die letzte) Schutzhütte. Alles gerammelt voll und ich ziehe direkt weiter.

    Schnell werden es weniger Wanderer und bald bin ich ganz alleine. Der Weg ist zum Einstieg und nach ewiger Zugfahrt sehr freundlich zu mir und lässt sich leicht laufen.
    Die Strecke an sich idt größtenteils hübsch. Ab und zu gibt es Aussichten ins Land und ich erfreue mich an Buschwindröschen, Lerchensporn und Veilchen. Ich stehe zu meiner Leidenschaft für die Frühblüher 😁 Ganz aus dem Häuschen werde ich sein, wenn der Ginster blüht 🥰

    Es wird Zeit, mir einen Schlafplatz zu suchen. Der Regen soll bald einsetzten und die gesamte Nacht anhalten. Eine Hütte oder sonst einen Unterstand gibt es weit und breit nicht. Endlich entdecke ich ein geeignetes Waldstück und nach ein bisschen Suchen finde ich auch meinen Spot. Endlich auch, weil mein Knie den ganzen Tag geschmerzt hat und ich ziemlich fertig und besorgt bin, was das noch geben wird. Ich stehe also mitten im Wald und probiere es mit Yoga und Strechting und es hilft ein bisschen 😬
    In dem Moment, in dem ich ins Zelt krieche, setzt dann auch der Regen ein und ich lasse mich von dem Geräusch davon in den Schlaf tragen.
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  • Schlage Haken wie ein Hase 🐇

    11. huhtikuuta 2023, Saksa ⋅ ☁️ 6 °C

    Fast die ganze Nacht hat es durchgeregnet und teilweise blies ein starker Wind, der die Bäume ordentlich knarren ließ. Zum Glück hatte ich wohlweislich die Bäume um mein Zelt herum genau inspiziert. Plötzlich klopft irgendein Tier auf dem Baum herum, der direkt neben meinem Zelt liegt und wird das noch einige Male wiederholen und mich damit wecken. Nun, ich wäre wohl auch etwas unhöflich, wenn es sich einfach jemand in meiner Wohnung gemütlich gemacht hätte 🙃

    Morgens hat der Regen endlich aufgehört und ich baue schnell ab und ziehe los. Der Himmel sieht dramatisch aus mit diesem tollen Lichtspiel zwischen den mächtigen Wolken. Der Weg zerrt von meiner Geduld, denn er schlägt unaufhörlich unnötige Haken und führt mich dabei wieder und wieder durch das hohe, klatschnasse Gras...auch bekannt als Wiesenwaschanlage 🤓

    Endlich verlasse ich das Wiesenzickzack und es geht hinab in den Wald über eine pittoreske Brücke und direkt wieder hinauf. Weiter über Feldwege, über die der Wind mit großer Kraft bläst und mich vor sich her schiebt. Palzem kommt in Sicht, aber der Weg führt nur daran vorbei und weiter zu einer Kapelle (leider ohne Steckdose). Dahinter liegt ein Sportplatz, den ich mir ursprünglich als Schlafplatz auserkoren hatte, wäre ich wie geplant erst Mittwoch auf den Trail gestartet.

    Rechtzeitig zum nächsten heftigen Regenschauer erreiche ich Helfant und flüchte in den dortigen Dom (mit Steckdose 😉).
    Weiter geht es mal auf und mal ab, über teilweise ziemlich rutschige Wiesenwege, bis zu einem Aussichtspunkt mit kleiner Hütte und Relaxbank, die ich sofort kapere und meine Schuhe von mir schmeiße. Schuhe, Socken und Füße sind nämlich triefnass und hier oben kann der Wind alles ein bissl trocken blasen. Ein Paar kommt vorbei und schaut etwas verwundert, wie ich da mit nackten Füßen sitze und mir den Wind um die Ohren wehen lasse 🤭

    Nach einer nicht allzu kurzen Weile ziehe ich weiter, komme nach Rehlingen und sehe hoch oben eine Kapelle trohnen. Ich frage erst gar nicht, denn natürlich muss ich da hoch. Oben angekommen entlohnt ein schöner Blick auf die Mosel.

    Fast zum Ende der Tour kommt der schönste Teil der heutigen Etappe, der über die Kölliger Höhe und einen verwunschenen Wald mit schönen vermoosten Felsen führt.

    Danach geht es ewig über geteerte Wege hinab nach Nittel. Der Ort ist wohl bekannt unter Weinfreunden; ich finde ihn eher uninteressant und unglücklich verbaut. Hier gibt es aber eine Apotheke und ich besorge mir Voltaren für mein Knie. Es tut zwar nicht mehr so weh wie gestern, aber dafür ist unangenehm steif. Ich glaube, es sind die Sehnen und Bänder, die das Knie stabilisieren und hoffe weiterhin, dass Dehnen und Bewegung der Weg zum Erfolg sind. 👍🏼

    Der Regenradar berichtet frohgemut, dass es in einer Stunde wieder ordentlich anfängt zu regnen und bis morgen Abend auch nicht mehr aufhören wird. Hütten gibt es noch immer nicht (die einzige bleibt weiterhin die Hütte wenige hundert Meter nach dem Traihead!) und direkt hinter Nittel beginnt ein NSG. Wo also schlafen? Unwillig entscheide ich mich dafür, in Nittel ein Zimmer zu nehmen.
    Morgen ist ein neuer Tag 🙂
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  • Es war einmal...

    12. huhtikuuta 2023, Saksa ⋅ 🌧 8 °C

    ... eine kleine Frau namens Sandra, die sich entschloss hatte, den Moselsteig zu wandern.

    Am dritten Tag ihrer Reise blickte sie frohgemut morgens in den strömenden Regen hinaus, schnallte ihren Rucksack auf und stapfte los. Vorbei an zwei weiteren Wanderern, die gerade fassungslos ihren winzigen Hund anstarrten, der ganz ungerührt seinen gar nicht winzigen Darminhalt direkt vor der Haustür eines Anwohners entleert. Wer muss, der muss 🙃

    Es regnet so stark, dass das Wasser in Wellen die Straße herunter läuft und Sandra sich gedanklich selbst auf die Schulter klopft, dass sie ihre wasserdichten Socken angezogen habe (Spoiler: ihre Füße sind den gesamten Tag komplett trocken geblieben!).
    Hier beginnt nun auch eine legendäre Lovestory, die zu Tränen rührt....Die Geschichte von Sandra und ihrem Wanderschirm!

    Die bekannten Nittler Felsen verschwinden leider immer wieder hinter Regenschwaden und auch als der Weg bis direkt an sie heran führt ist nicht viel Zeit zum Bewundern, denn der Weg steht unter Wasser und fordert volle Konzentration, um nicht im Schlamm zu versinken ....kleine Menschen sind dieser Gefahr nun einmal unweigerlich näher 🤷🏽‍♀️

    Ein Schild verkündet, dass nicht nur Wasser, sondern auch Felsen hier gerne mal Jagd auf Wanderer machen. Wildnis Pur!
    Doch Sandra fürchtet sich nicht, denn ihr Wanderschirm behütet sie vor allem Unheil!
    Oben auf dem Berg steht eine Hand rum und man schau sie ein wenig ratlos an. Spätere Recherchen ergeben, dass es sich um den "Großen Zeiger" handelt, der eine von 16 Skulpturen ist, die zusammen das Kunstprojekt "Steine am Fluss" bilden.
    Der Wind heult, der Regen peitscht, Sandra zieht weiter.

    Hinauf über einen steilen, matschig Hang und weiter über wunderschöne, matschige Pfade oberhalb der Felsen. Auch hier ist absolute Konzentration gefragt, um nicht auszurutschen und den Schädel am Fels zu zerschellen, was ja doch ein bisschen Schade wäre. Etwas Positives hat das ununterbrochene Gestarre auf den Boden aber dennoch, denn so entgehen die wunderschönen Schlüsselblumen nicht 🏵

    Hinter den Nittler Felsen folgen Felder so weit das Auge reicht und Sandra klammert sich hilfesuchend an ihren treuen Weggefährten, den Wanderschirm. Er steht ihr unermüdlich zur Seite und behütet sie auf diesem endlosen Wegstück vor dem Wind, der sie problemlos in einen 45-Grad-Winkel drückt. Ebenso verhindert er, dass sie Schwimmhäute bekommt und sich den Amphibien anschließt, die ja bekanntlich zu dieser Jahreszeit auch gerne wandern ☝️

    Irgendwann kommt der rettende Wald in Sicht und bietet ein wenig Schutz....allerdings kann dort schnell verwechselt werden, was denn nun ein Weg und was denn nun ein Bach ist. Ein Tipp: wenn der Schlamm mindestens knöcheltief ist, dann ist man auf dem richtigen Weg 👍🏼

    Plötzlich geschieht das Unfassbare...blauer Himmel und Sonne! Mit weinendem Herzen nimmt Sandra Abschied von ihrem treuen Freund 😞Aber verzaget nicht, schon kurze Zeit später sind sie wieder vereint 😌

    Ein Fels lädt dazu ein, den Kopf hineinzustecken und zu summen, bis der eigene Resonanzton gefunden wurde, der die jeweilige Person dann sozusagen der Welt entrückt. Sandra würde schon das Entrücken von Wind und Regen für eine Weile reichen, aber wer will schon klagen.
    Auch das Waldbaden in einem wunderschönen Buchenwald (wieder mal schaut die Sonne raus 🌞) kann Sandra nicht locken, da die Holzliegen doch ziemlich schmuddelig aussehen. Aber das ist nur der vorgeschoben Grund, denn insgeheim befürchtet sie, dass sie nicht wieder aufstehen wird und dann selbst irgendwann ziemlich schmuddelig vom langen Rumliegen im Wald aussieht 😂

    Die letzten Kilometer sind harte Arbeit, denn steile sowie mit Laub und Schlamm bedeckte Hänge wollen hinabgeschliddert werden und mehr als einmal will sich der Sturz schon schadenfroh die Hände reiben. Aber alles geht gut, wenn auch der Abstieg durch die Tippelschritte und das zähe Abwägen, wo der nächste Schritt zu setzen ist, länger dauert.
    Der abschließende geteerte Weg durch Konz bis zur Saarmündung ist ...nun ja...für Freunde von Kläranlagen, Kieswerken und Schnellstraßen sicherlich ein Hochgenuss...

    Die durch das Wetter geschaffenen Bedingungen haben die Etappe sehr anstrengend gemacht. Das Knie hat gehalten, ist aber nun sehr schlapp und so wird der Entschluss gefasst, den eigentlich für das Wochenende vorgesehen Pausentag vorzuziehen. Der Konzer CP liegt direkt am Weg und hat noch Platz für Sandra und ihren treuen Wanderschirm.
    Und so lebten sie denn glücklich bis ans Ende ihrer Tage ...
    ...to be continued 👩‍🦱💞🌂
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  • Impressionen vom Moselsteig ☔️🌧😁

    12. huhtikuuta 2023, Saksa ⋅ 🌧 11 °C

    Während der Aufnahme hat der Wind mich ordentlich weggedrückt 🌪

  • Memories, sweet Memories

    14. huhtikuuta 2023, Saksa ⋅ ⛅ 4 °C

    Der Ruhetag hat bei meinen Knie Wunder gewirkt und ich stapfe, mit nur einem leichten Ziehen, los.
    Es geht direkt über die Saar und dann hoch in die Hügel bei sonnigem Frühlingswetter!
    Der Weg verläuft über viel Wiese und Feld und ich merke erst jetzt, wie mich das Knieproblem auch mental belastet hat. Denn nun laufe ich beschwingt und voller Freude und irgendwie beginnt der Steig erst jetzt für mich richtig 😊
    In Trier treffe ich auf den Eifelsteig und ich bin voller schöner Erinnerungen an meinen letztjährigen Thruhike. Hoch oben über Trier mache ich eine Rast und genieße die wunderbare Aussicht. Dabei überlege ich schon mal, was mein heutiges Ziel werden könnte und ich habe dafür die Ehranger Kanzel (man höre und staune!) mit Hütte ins Auge gefasst. J A D hat mir wertvolle Tipps gegeben und so scheint mir die Hütte gut geeignet.
    Als ich dort ankomme ist es allerdings erst 17.15 Uhr und so mache ich nur eine Rast und beschließe, erst einmal weiterzulaufen und einen geeigneten Platz vor der Dämmerung zu finden....aber nix kommt!
    Entweder gibt es nur Wiesen mit Kühen oder schräge Hänge im Wald.
    So stapfe ich denn und stapfe. Zu Glück geht es mir super, nichts tut weh und ich bin bester Stimmung. Doch um 20.15 Uhr habe ich noch immer nichts gefunden 🥴 J A D hat auch von der Hütte oberhalb von Schweich geschwärmt, aber dann käme ich auf über 40 Kilometer und müsste auch noch mal ordentlich kraxeln. Das ist mir zu kritisch, denn ich will es mir mit dem Knie nicht verderben.
    In Schweich selbst gibt es aber einen CP und den erreiche ist kurz vor 21 Uhr nach knapp 38 Kilometern. Ich bin durch und bin zu müde, um noch etwas zu Essen.
    Gute Nacht 😴
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  • Erst einmal Frühstück

    15. huhtikuuta 2023, Saksa

    Jetzt gibt es erst einmal Frühstück neben dem Kamin auf dem CP Schweich.
    Einen FP zum gestrigen Tag gibt es noch. Aber nachdem ich hier gestern nach fast 38 Kilometern ankam, war ich einfach zu platt.
    Der Ruhetag hat Wunder für mein Knie getan 😁
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  • Mosel in Flammen

    15. huhtikuuta 2023, Saksa ⋅ ☁️ 9 °C

    Nach einem ausgiebigen Frühstück auf dem CP Schweich ziehe ich los und es geht direkt hoch in die Weinberge. Das Wetter ist prächtig und nach wenigen Höhenmeter trage ich tatsächlich zum ersten Mal auf dieser Tour nur noch ein T-Shirt!

    Als ich an der Hütte ankomme bin ich dann doch froh, dass ich mir den Aufstieg gestern nicht mehr angetan hatte, denn hier hatte wohl eine dicke Party stattgefunden. Mehrere Einweggrills samt Würstchen stehen noch rum 🙄

    Der Weg macht einige Schlenker und immer wieder sehe ich Schweich. Es ist, als hänge ich in einer Zeitschleife fest. Schließlich folgte der Anstieg zum Mehringer Berg und die Aussicht ist so grandios, dass ich extra für euch einen Rundumschwenk gemacht habe.

    Endlich kann ich mich losreißen und ziehe weiter. Der Weg bringt mich nach einiger Zeit zur Huxlay und dort ist ordentlich etwas los! Es gibt einen Outdoorgesundheitspark, der von vielen genutzt wird. Mir ist hier ein bisschen zu viel Rummel und ich mache mich an den Abstieg. In dem Weinberg gibt es ganz viele schöne Bänke und Lauben 👍🏼

    Es geht über teilweise sehr matschige Wiesen und Felder und ein Jäger scheint noch viel vor zu haben, wenn ich mir so seine Hochstandsammlung ansehe 😳

    Nichts Böses ahnend komme ich nach dem Durchqueren des reitzlosen Mehrings in das Molesbachtal. Ein Schild warnt, dass es nun steil wird und ich denke mir, ok, dann noch ein bisschen Klettern. Wird schon nicht so schlimm werden....und es werden die längsten 1.8 Kilometer meines Lebens! In drei direkt aufeinanderfolgenden Teilstück schraubt sich der Weg nach oben und dabei genehmigt er sich ganz ungerührt allein auf dem ersten Kilometer 180 Höhenmeter. Ein Schritt nach dem anderen und nicht nach oben schauend kämpfe ich mich hoch und brauche dafür eine gefühlte Ewigkeit.
    Die Aussicht ist natürlich spektakulär, aber leider ist das Wetter umgeschlagen und es ist extrem windig und kalt.

    Mein Ziel für heute ist die Hütte Fünfseenblick, denn es soll noch Regen kommen und dann wäre ein Dach natürlich nett. Ich lauf und lauf und lauf und die Hütte kommt einfach nicht. Der Regen ist schon in der Luft zu fühlen und ich gehe noch etwas flotter. Könnte auch sein, dass ich dabei ein wenig gemotzt habe 🤓

    Endlich erreiche ich das Ziel meiner Träume und dann....ist das ein Aussichtsturm...Der auch noch wegen Sicherheitsgefahr gesperrt ist🥴
    Was nun? Handy gezückt, Karte studiert....Ha! Nur wenig entfernt ist eine Grillhütte, die ich direkt ansteuere.
    Die Hütte ist natürlich verschlossen und das Dach ist nur sehr kurz, aber es gibt Bänke und mein Zelt kann ich nah an der Hüttenwand aufbauen und bin durchaus ein bisschen geschützt.
    Schnell wird noch etwas gekocht und ein Obstsalat verzehrt. Plötzlich sehe ich ein orangenes Leuchten und trete vor die Hütte.
    Vor meinen Augen findet ein wahres Sonnenuntergangsspektakel statt, das die Mosel in Flammen taucht. Ich stehe und staune über die Schönheit der Natur.
    Zufrieden mit dem Tag steige ich in meinen Quilt und drifte bei Regengedroppel in den Schlaf.
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  • Highlight...Asphaltmischwerk

    16. huhtikuuta 2023, Saksa ⋅ ☁️ 7 °C

    Nach einer ruhigen Nacht mit immer wieder einsetzenden Regenschauern packe ich in Ruhe zusammen und ziehe los. Niemand kommt vorbei, alles ist wie ausgestorben. Vermutlich möchte niemand bei diesem feuchten Wetter und dem kaltem Wind draußen sein 😅

    Es geht über breite Forstwege und dann über schlammige Wiesenpfade oberhalb der Mosel. Dann komme ich nach Leiwen und blicke auf eine weite Ebene, auf der es nichts gibt außer Weinberge. Ich stehe und staune über diese Monotonie, die mich zum Nachdenken bringt. Für mich ist das nicht schön und ich schaue betrübt auf die wenigen Parzellen, die noch Bäumen einen Lebensraum erlauben. Der Abstieg nach Leiwen erfolgt über einem Wiesenpfad zwischen den Weinbergen. Der Pfad ist wohl gerade erst mit einem Wirtschaftsfahrzeug befahren worden, denn er besteht nur noch aus Schlammfurchen. Da machste nix...rein in den Dreck und stoisch weiter stapfen.
    So sehen gerade viele Pfade in den Weinbergen aus (wenn sie, was selten vorkommt, mal nicht geteert oder geschottert sind), denn es wird alles mit Unkrautvernichter besprüht, was sich wagt, direkt an den Weinstöcken zu wachsen. So sieht man denn die toten gelben Streifen in den Weinbergen schon aus der Ferne leuchten. Nicht jeder Weinbauer scheint allerdings so zu handeln, was zuversichtlich stimmt.

    Weiter geht es über Teer und Schotter. Es liegt eine ganz seltsame Endzeitstimmung in der Luft. Es ist düster, die Luft riecht nach Regen, der Wind ist teilweise schneidend.
    Oberhalb von Leiwen komme ich zur Weinbergkapelle und freue mich, da ich dort eine Art Schränkchen finde, auf dem Quelle steht. Wasser kann ich nämlich gut brauchen. Tja, da war klein Sandra ziemlich naiv, denn es handelte sich um eine Wein'quelle', an der man Miniweinflaschen für 4 Euro kaufen kann 🥴
    Hatte ich schon erwähnt, dass ich keinen Alkohol trinke? 😂

    Der Wind ist unangenehm und ich gehe weiter, zum Glück auf dem Moselsteig, denn der Moselsteigseitensprung scheint in die Unterwelt zu führen🤔
    Endlich kommt eine Passage durch den Wald, größtenteils Forstwege, aber das ist mir jetzt egal, denn die Monotonie der Weinberge und die Unkrautvernichter haben mich trübsinnig gemacht.

    Nach einer Weile trete ich aus dem Wald und steige durch den scheidenden Wind hinab nach Neumagen-Dhron. Ich habe es nicht mehr weit bis zu meinem anvisierten Schlafplatz auf der Weißlei, aber es ist erst 16 Uhr. Da ich mal wieder etwas vernünftiges Essen möchte, entschließe ich mich, nach einer Lokalität zu suchen. Wird nur nicht ganz leicht, denn fast alle Möglichkeiten haben erst ab 17 Uhr auf. Dann finde ich endlich ein Bistro! Die Speisekarte gefällt mir nicht so und schreit mir förmlich ins Gesicht 'Veganer:innen sind doof' 😂 Aber das schreckt mich nach all den Jahren nicht ab und ich trete ein...und werde doch abgeschreckt! Von den Anwesenden werde ich förmlich angestarrt und sie hören auch nicht damit auf 😳 Kein freundliches Guten Tag, nichts. Sachen gibt's.
    Hier bleib ich nicht und suche weiter, bis mir zwei junge Menschen über den Weg laufen und ich sie förmlich mit der Frage "Wo ist das her?" anfalle. Lachend beschreiben Sie mir den Weg und ich hechte los. In dem türkischen Restaurant werden all meine kulinarischen Wünsche erfüllt sowie mein Wasser und mein Handy aufgefüllt. Alles mit purer Freundlichkeit. Vielen Dank dafür und auch an die beiden jungen Menschen; ihr habt mir an diesem trüben Tag wieder etwas Sonne gebracht. Möget auch ihr solche Menschen treffen, wenn es euch nicht so gut geht 🤗

    Kugelrund mache ich mich an den Aufstieg. Der Weg verläuft zuerst über einen Feld- und Wiesenweg, eingerahmt von blühenden Kirschbäumen. Endlos viel Ginster wächst hier ebenso und es muss eine Pracht sein, wenn er blüht. 💛
    Weit oben komme ich an eine Wiese, auf der zahlreiche ausgemusterte Landmaschinen stehen. Das passt gut zu der ungewöhnlichen Stille heute und gefällt mir.
    Etwas später erreiche ich dann ein Asphaltmischwerk. Ihr könnt mich nun für verrückt halten, aber das war für mich das Highlight des Tages (was auch einiges über den Weg an sich aussagt). Es liegt hoch oben auf dem Plateau, in vollkommener Stille an einem Sonntag. Reihe um Reihe türmen sich die unterschiedlichsten Steinabfälle - sag ich jetzt mal so leienhaft - vor einem zum Teil bedrohlich dunklem Himmel. Für mich hattet das Ganze seine eigene Form von Ästhetik, aber wie gesagt, haltet mich ruhig auch für ein bisschen plemplem, das ist Ok 🤭
    Kurz vor meinem Schlafplatz komme ich noch an einer beeindruckenden Drachenflugschanze vorbei. Das würde ich auch sehr gerne einmal ausprobieren.
    Noch ein kurzes Stück durch einen sehr schönen Eichehain, dann habe ich die Grillhütte auf der Weißlei erreicht, in der ich nächtigen werde.
    Bevor ich in meinen Quilt steige, blicke ich noch einmal mit der einbrechenden Nacht in das Moseltal.
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  • Selbstreflexion

    17. huhtikuuta 2023, Saksa ⋅ ☁️ 8 °C

    Nach einer Nacht, in der ich wie ein Lineal auf meiner xLite gelegen habe, um mich so weit wie möglich von deren Rändern fernzuhalten, da es so kalt war, schäle ich mich nur unwillig aus dem Zelt. Aber es hat fast die ganze Nacht ordentlich geregnet und es ist im Grunde überall nass-kalt. Als ich zum Zähneputzen vor die Hütte trete, schaue ich mir den riesigen weißen Bausack näher an, den jemand davor wohl einfach entsorgt hat und bekomme einen Schrecken. Der Sack ist bis zum Rand voll mit altem Aspest! Was bitte stimmt mit manchen Leuten nicht? Ich melde den 🤬 telefonisch der Polizei und sie wird sich darum kümmern.

    Der Blick ins Tal zeigt Dunstschwaden, die Luft ist feuchtigkeitsgeschwängert und der gestern noch ziemlich gut begehbare Boden auf dem Plateau ist nun, sagen wir mal, gut durchgezogen. Es geht los durch den Wald und ich freue mich sehr darüber, wieder von Bäumen umgeben zu sein. Am Wegesrand liegt die Soarkapelle (Soar = Sperre), die daran erinnert, dass die Bürger zwischen 1506-1508 von der Lungenpest heimgesucht wurden und man sie komplett von der Außenwelt abriegelte. Nur 16 der 98 Bewohner überlebten, insbesondere durch die Hilfe eines anderen Dorfes. Dessen Bewohner stellten an diese Sperrstelle Lebensmittel für die Piesdorfer ab.

    Leider verlasse ich den Wald schon bald und es geht wieder über Schotter und Teer, häufig durch Weinberge. Mir fallen außergewöhnliche Weinstöcke auf, die nicht bis auf einen Ast komplett zurückgeschnitten sind, sondern wilder wachsen und mich an kleine tanzende Bäume erinnern. Meine Phantasie geht mit mir durch oder mein Sehnsucht nach Waldwegen wird langsam zu groß 🤭

    Weiter geht es über einen schönen, wenn auch durch den Regen total aufgeweichten Wiesenwegen entlang des Hanges mit Blick auf die Mosel. Die Staustufe Wintrich kommt in Sicht und ich habe das große Glück, dass gerade ein Schiff einfährt. Ich bleibe gespannt stehen und verfolgen das Geschehen.

    Bald befinde ich mich wieder in den Weinbergen und erneut wird Unkrautvernichter in Massen herausgeblasen. Anhand der gelben Streifen erkennt man, wo der Tod schon erfolgreich Einzug gehalten hat.

    Für einen kurzen Moment zeigt sich die Sonne und kurz danach komme ich an einen Rastplatz, den ich gerne in Anspruch nehme. Meine Füße sind schlammig und nass, also erst mal Socken aus und hoffen, dass alles ein wenig trocknet. Nach wenigen Momenten verschwindet die Sonne aber schon wieder hinter düsteren Wolken. Direkt zieht wieder der schneidende Wind auf und ich hülle mich in alle Kleidungsstücke, die in Greifweite sind. Ich bin so froh, dass ich auch meine Handschuhe mitgenommen habe!

    Nach weiteren Kilometer über Schotter führt mich ein Wiesenweg in den Wald und ich seufze erleichtert auf, doch nach der nächsten Biegung stehe ich vor einem Schlammparcours, der sich über einige hundert Meter zieht und mir volle Konzentration abverlangt. Danach wird es etwas besser. Aber nun versinke in nicht mehr im Matsch, sondern in tiefes Nachdenken.
    Der Moselsteig bereitet mir überhaupt keine Freude, bis auf eine Handvoll schöner Momente, wie z. B. den Sonnenuntergang, lässt mich diese Region völlig kalt. Die Kulturlandschaft stimmt mich betrübt, die Omnipräsens des lustigen Weintrinkens lässt mich kritisch auf die Verharmlosung von Alkohol blicken. Ich fühle mich hier schlicht nicht wohl. Dafür kann diese Region natürlich nichts, das liegt an meiner persönlichen Einstellung zu diesen Aspekten. Vielleicht hätte ich klugerweise im Voraus eingehender reflektieren sollen, ob ich als antialkoholische Waldenthusiastin wirklich richtig bin auf dem Moselsteig. Well, my bad 🤷🏽‍♀️

    Nach dem Schlammweg geht es eine längere Strecke stetig ansteigend hoch in den Wald....über eine Teerstraße 😅 Irgendwann geht die Straße in Schotter über und ich nähere mich langsam Bernkastel-Kues. Am Hang liegt eine großartige Grillhütte mit zahlreichen Bänken, aber ich habe mich entschlossen, in Bernkastel ein Zimner zu nehmen um in mich zugehen. Der Weg führt nun sehr steil hinab zu einer Straße, der man wiederum ansteigen zur Burg Landshut folgt, die auf einem Sporn oberhalb von Bernkastel-Kues liegt. Spätestens hier merke ich, wie frustriert ich bin, denn die Real-Sandra hätte sich mit Begeisterung in die Burg gestürzt und sie besichtigt. Die Moselsteig-Sandra jedoch blickt nur deprimiert auf die Schotterserpentienen, die sie nun durch die Weinberge runter bis nach Bernkastel-Kues laufen muss.

    Direkt am Fuß des Weges liegt mein Hotel und ich beziehe nachdenklich mein Zimmer. Ich bringe mich und meine Sachen wieder in einen wohlriechenden Zustand und entscheide, einen weiteren Tag zu bleiben. Es ist Zeit, eine Entscheidung zu treffen, und das möchte ich nicht übereilt tun.

    Ich habe diesen Footprint im Zug, auf dem Weg nach Hause geschrieben und weiß, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe, auch wenn ich betrübt über den Verlauf bin.
    Dies ist mein Jahresurlaub und ich möchte ihn nicht weiter auf einem Weg verbringen, der mich in anhaltende traurige Stimmung versetzt.

    Lieber Dieter, nochmals herzlichen Dank für deine Zeit und dass du meinen Redeschwall hast klaglos über dich ergehen lassen. Unser Gespräch hat mir sehr geholfen, meine Gedanken und Prioritäten zu sortieren. 🤗Selbstgespräche drehen sich irgendwann halt doch im Kreis 🥴
    Vielen Dank auch auch an Louder und J A D, dass ihr mich so großartig mit Hütteninfos versorgt habt. Das war eine riesen Hilfe👍🏼
    Zuletzt noch vielen Dank an euch alle hier, die mich bei dieser Erfahrung begleitet haben. Ihr hattet Anteil an meiner Motivation, nicht schon früher auszusteigen und immer habe ich mich beim Schreiben der Footprints schon auf eure Kommentare gefreut.

    Herzlich
    Sandra
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    Matkan lopetus
    17. huhtikuuta 2023