After-Master Weltreise

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  • Gün 40

    Bootstrip Tag4: Lombok & Gili Meno

    14 Ekim 2019, Endonezya ⋅ ⛅ 29 °C

    Am lezten Morgen wanderten wir wieder zu einem Aussichtspunkt für den Sonnenaufgang, danach ging's nach Lombok. Von hier wurde der Transfer zu verschiedenen Orten organisiert, ich entschied mich für Gili Meno, der ruhigsten und kleinsten der drei Gilis bei Lombok, ich brauchte ein wenig Ruhe, 21 Leute auf einem kleinen Boot können nach 4 Tagen doch zu viel werden. Werde die Leute aber auf jeden Fall vermissen! Die Überfahrt mit dem Schnellboot war abenteuerlich, wurde von oben bis unten nass gespritzt und dachte eine paar mal, jetzt gehen wir unter. Neben uns wurde ein Pferd transportiert, das muss auch todesängste gehabt haben. Auf Gili Meno schaute ich babyschildkröten in einer Aufzuchtsstation an, beobachtete beim Schnorcheln eine wilde, riesige Schildkröte (habe sie sogar angefasst), genoss den Sonnenuntergang am Strand bei einem Mangosmoothie und frischer Drachenfrucht und aß leckeres Curry bei Kerzenschein und Lagerfeuer. In meiner einfachen Unterkunft erlebte ich den wahrgewordenen Alptraum: Als ich nach dem Klogang runterspülen wollte, saß dort unter der Brille eine riesige, etwa 10 cm große Spinne und grinste mich an. Sie bewegte sich auch bis zu meiner Abfahrt immer um das Klo herum, sodass ich nur sehr vorsichtig die Toilette aufsuchte, man weiß ja nicht, ob sie vielleicht giftig ist. Nach einem wundervollen Sonnenaufgang geht es heute nach Denpasar, von wo aus ich nach Kalimantan, dem indonesischen Teil Broneos fliege.Okumaya devam et

  • Gün 42

    Banjarmasin:Diamantenmine und Flussfahrt

    16 Ekim 2019, Endonezya ⋅ ⛅ 29 °C

    Nachdem gestern Abend mein Flieger fast zwei Stunden Verspätung hatte, mein Hotelzimmer Flecken auf der Decke, eine dreckige Klobrille und binden im Mülleimer hatte und das gesamte Haus von einem Konzert oder Karaoke im Nachbarhaus dröhnte und ich so kaum Schlaf abbekam, war der Start in Banjarmasin alles andere als gelungen. Früh morgens um 5 bin ich dann aus dem Hotel geflohen und habe eine andere Bleibe gefunden, in der es allerdings so penetrant nach Lösungsmitteln stinkt, dass ich Angst habe heute Nacht zu ersticken. Aber zumindest ist es einigermaßen sauber. Der Tag wurde allerdings immer besser. Die Leute hier sind so herzlich und hilfsbereit, dass einem das Herz aufgeht! Zuerst fuhr mich ein Ehepaar um Busbahnhof, nachdem der Abfahrtsort für Taxis dorthin durch eine Demo versperrt war. Im Bus traf ich einen jungen Mann, der sich spontan entschied mit mir zu kommen und die Diamantenminen in Cempaka und die Diamantenmärkte in Martapura anzuschauen. Er erklärt mir einiges dazu, z.B. dass vor ein paar Monaten fünf Minenarbeiter im Graben verschüttet wurden und starben. Er war auch ein wunderbarer Guide und Übersetzer und zahlte alle Fahrten, obwohl ich mich vehement wehrte. In den Minen suchen sie noch mit einfachsten Mitteln nach Diamanten, das Wasser wird in Bambusrohren transportiert und die Steine mit holzschüsseln ausgewaschen. Das durfte ich auch mal probieren, ist ziemlich anstrengend. Zurück in Banjarmasin traf ich einen anderen Indoneser, der bei dem Kauf einer Bootsfahrt auf den vielen Flüssen und Kanälen der Stadt vermittelte und mich begleitete. Im Sonnenuntergang fuhren wir an blauen Häusern auf Stelzen, badenden Kindern und Wäsche wachsenden Frauen vorbei. Auf meiner Suche nach Abendessen stieß ich danach auf einen chinesischen Tempel, in dem ich auf Schmalzgebäck, das man in gesüßte Erdnussmilch taucht, und wasser aus dem Mund einer weisen Götterstatue, eiblud. Als ich danach bei einem Essensstand fragte, ob sie Nasi Kuning hätten (mit Kurkuma gewürzter Reis, der mir empfohlen wurde), nannten sie mir einen guten Warung und einer der Männer fuhr mich sogar auf seinem Roller hin. Es ist einfach unglaublich, wie selbstlos und hilfsbereit die Indonesier sind. Dazu habe ich gestern etwas interessantes gehört: wir aus dem Westen lieben nur ein paar Menschen, die sich diese Liebe erst verdienen mussten: unsere Familie, Freunde, den Partner. Die Leute hier leben die Philosophie, dass die Liebe von Natur aus erstmal da ist zwischen allen Menschen. Es muss schon wirklich viel passieren, damit man sie sich "abverdient". Das finde ich eine wahnsinnig schöne Einstellung und erklärt die Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft, mit der mir die Menschen hier begegnen.Okumaya devam et

  • Gün 43

    Schwimmende Märkte

    17 Ekim 2019, Endonezya ⋅ ⛅ 34 °C

    Heute ging's um 4:30 mit einem kleinen Boot, dem Fahrer und einem Guide zu den schwimmenden Märkten. Dort kommen etliche bunte Boote auf dem Fluss Martapura zusammen, um bei Sonnenaufgang Obst und Gemüse zu ver- bzw. zu kaufen. Wild wird von Boot zu Boot verhandelt, geladen und bezahlt. Dazwischen bieten schwimmende Warungs Spezialitäten zum Frühstück an. Ich probierte mich durch das Sortiment an Gebäck und Suppen und erstand einige Früchte (Guave, Mango, Orange, Mandarine, Djungle Fruit...). Mein Guide verhandelte geschickt für mich, erklärte mir die Waren und erzählte mir darüber hinaus einiges Interessantes über die Bauweise der schwimmenden oder auf Stelzen gebauten Häuser, die Fauna und Flora, die Fischertechniken und die Lebensweise der Anwohner. Zurück in Banjarmasin streifte ich über den riesigen Pasar Baru, in dem in schmalen Gängen alles Erdenkliche verkauft wird - von Kleidung über Lebensmittel, Werkzeug, Uhren und Rohren bis hin zu Rollern. Ich war wie immer die Attraktion des Tages, jeden einzelnen musste ich grüßen, erklären wie ich heiße, woher ich komme und wohin ich gehe (Was ich inzwischen fließend auf indonesisch kann) und ein Foto machen. Viele sind dabei ganz aufgeregt, zittern sogar, weil uch die erste Weiße bin, mit der sie sprechen. Komme mir vor wie die Queen. Als ich die größte Moschee der Stadt anschauen wollte, spazierte ich einfach schnurstracks mit meinen Schlappen über den hochglanzpolierten Fliesenboden durch das große Haupttor Richtung Haupteingang. Später erfahre ich, dass man das besser nicht machen sollte. Alle kommen durch ein Tor hinter der Moschee auf das Gelände, ziehen vorher die Schuhe aus, waschen sich und betreten dann die Moschee durch einen Seiteneingang. Leider durfte ich auch nicht hinein, weil entgegen der Aussagen meines Reiseführers es nicht genügt die Schultern zu bedecken, sondern man nur langärmelig und mit Kopftuch hereingelassen wird. Blöderweise befand sich meine gesamte Kleidung in der Wäscherei (übrigens das erste Mal, dazwischen habe ich nur katzenwäsche im Waschbecken betrieben). Aber ich konnte einen Blick hinein erhaschen, ziemlich beeindruckendes Gebäude. Morgen geht es nach Loksado in den Dschungel, freue mich auf Natur satt nach drei Tagen Stadt.Okumaya devam et

  • Gün 45

    Meratusgebirge: Dschungel & Wasserfälle

    19 Ekim 2019, Endonezya ⋅ ☁️ 28 °C

    Viel zu früh habe ich aus meiner Unterkunft ausgecheckt, um auf der Straße auf ein Taksi kuning Richtung Busterminal zu warten, da diese erst ab 8 fahren, wie ich mir sagen ließ. In der Zwischenzeit wurde ich auf Gebäck und Reis mit Hühnchen von einer Gruppe Jungs eingeladen und schließlich von einem zum Busterminal mit dem Roller gefahren! Wie lieb ist das denn? Überhaupt sind alle so großzügig hier, ständig wird mir sowohl von Frauen als auch von Männern essen und trinken aufgezwängt, von gepökeltem Fisch über gebackenes Magniok, Kokos-Reismehl-Törtchen, gebackene Palmzucker-Kringel, mit Blättern grün gefärbte und mit Kokosraspeln gefüllte kleine Pfannkuchen, Magniok-Chips mit Erdnüssen und Kümmel, frische Ananas, Mango und Mandarinen bis hin zu gebackener Banane - und das obwohl ich Bananen hasse! Aber sie drängen es einem mit solch einer Vehemenz auf, auch wenn man sagt man ist satt, es wäre unhöflich das auszuschlagen. Am Busbahnhof hatte ein älterer Herr ohne ein Wort mit mir gesprochen zu haben für meinen Tee bezahlt und ist dann verschwunden. Ich erfuhr erst später von der Besitzerin dass schon bezahlt worden wäre. Das finde ich ein wenig beschämend, bin ich es doch, die hier Geld hat. Erschreckend fand ich, dass ein paar der Busfahrer bereits um 7 Uhr morgens neongrüne Flüssigkeit aus Plastikflaschen tranken, die offensichtlich alkoholischen Inhalts war. Mein Fahrer schien jedoch nüchtern. So ging's in das beschauliche Bergdorf Loksado im Meratus Gebirge. Es ist an einem Fluss gelegen, den es nach wie vor mit Bambusfloßen zum Transport nutzt. Die Bewohner Leben von Zimt (liegt vor ihren Häusern zum trocknen), Tropenhölzern und Kautschuk (Sie ritzen die Stämme an und fangen den Saft in Kokosnussschalen auf). Ich wanderte zu einen nahegelegenen Ort mit dem größten tradotionellen Dayak-Langhaus in der Gegend, zu zwei herrlich einsamen Wasserfällen und weiter bergauf bis zu einer schönen Aussicht über das Gebirge und den Dschungel. Ich wünsch mir wie die Anwohner die Haare im Fluss und schlief schließlich bei lautem Dschungelgezwitscher und Flussrauschen in meiner einfachen Unterkunft, bevor es am nächsten Morgen 2,5 Stunden zu Fuß über etliche Hängebrücken durch den Dschungel zum Wasserfall Haratai ging, und wieder zurück. Dann ließ ich Loksado hinter mir, um nach Kandagan zu fahren, von wo aus eine 13-stündige Busfahrt nach Balikpapan auf mich wartet.Okumaya devam et

  • Gün 46

    Balikpapan: Primärwald und Malaienbären

    20 Ekim 2019, Endonezya ⋅ ⛅ 31 °C

    In Balikpapan gestaltete sich die Hotelsuche morgens um 4 etwas schwierig, da alle bezahlbaren Unterkünfte ausgebucht schienen. Gottseidank war mein Taxifahrer geduldig und kutschierte mich von Hotel zu Hotel. Schließlich fand ich jedoch ein ganz ordentliches, wenn man die Kakerlaken außer Acht lässt. Nach zwei Stunden Schlaf machte ich mich auf den Weg via zwei Angkot-linien und schließlich das letzte Stück per Anhalter (ein Truck mit Bauerabeitern und dann ein Rollerfahrer) zum Waldschutzgebiet um den Fluss Sungai Wain, das noch Primärwald enthält und Malaienbären, Orang Utans und Nasenbären beherbergt. Leider sah ich keine, als ich mit einem Jungen, der dort Waldkunde studiert, zwei Stunden durch wunderschönen Urwald wanderte. Oft ging es auf dünnen Bambusbrücken über sumpfige Flüsse und er erwähnte ganz beiläufig, ich solle aufpassen, dort lebten viele Krokodile - während ich über den Fluss balancierte! Habe aber alles heile überlebt :) Danach besuchte ich das Sun Bear Sanctuary, wo ich Malaienbären aus nächster Nähe beobachten konnte. Dort traf ich zum ersten mal seit meiner Ankunft in Kalimantan auf Weiße: eine Familie mit drei Kindern. Auf der Rückfahrt mit dem Bus bezahlte schon wieder eine Frau für mich - mich verblüfft die Großzügigkeit immer wieder!Okumaya devam et

  • Gün 47

    Mahakam-Flussfahrt & Dorf auf Stelzen

    21 Ekim 2019, Endonezya ⋅ ⛅ 26 °C

    Der nächste Morgen begann mit einer Riesen Diskussion an der Rezeption darüber, ob "morgen um 12 auschecken" um vier Uhr morgens in 8 Stunden oder 20 Stunden meint. Ich gab irgendwann auf und musste zwei Nächte zahlen. Schließlich ging's 4 Stunden mit dem Bus nach Samarinda und von dort vier Stunden nach Kuta Bangun. Die Fahrt zog sich hauptsächlich durch sattgrünen Dschungel, ab und zu unterbrochen durch kleine Dörfer, Kohleminen und hohe Betonbauten mit Luken, aus denen lautes, künstliches Vogelgezwitscher tönt, um eine bestimmte Vogelart anzulocken, deren Nester schließlich zu Suppe gekocht und teuer in Japan und Korea verkauft werden. In Kota Bangun stieg ich in das öffentliche Flussboot nach Muara Muntai um. Das Boot fährt noch viel weiter nördlich in tiefere Dschungelgebiete, und hält daher Matratzen bereit für die mehrtägige Fahrt. Ich traf überraschender Weise auf eine Holländerin und ihren malayischen Mann. Es tat gut mal wieder mit anderen Ausländern zu sprechen! Die Fahrt auf dem breiten Mahakam war herrlich, ich hätte noch stundenlang weiterfahren können. Mein Ziel Muara Muntai ist ein schnuckeliges Dorf am Flussufer, das komplett auf Stelzen gebaut ist und durch Holzstege verbunden ist. Die Leute sind sehe herzlich und ich fand schnell einen Guide, der mich morgen mit einem Langboot über den See Jempang in die traditionellen Dörfer Tanjung Isuy und Mancong bringt. Er lud mich auch auf leckeren Fisch in ein Warung ein. Die Nacht verbringe ich in einer einfachen, ruhigen Unterkunft - leider ohne Dusche.Okumaya devam et

  • Gün 48

    Langbootfahrt & Dayak-Dörfer

    22 Ekim 2019, Endonezya ⋅ ☁️ 33 °C

    Heute war ein besonders ereignisreicher und toller Tag! Ich hoffe ich vergesse nichts, während ich das hier schreibe. Nach einer leckeren Portion Lontong ging es mit meinem Guide um sieben Uhr morgens mit einem Langboot den Mahakam entlang Richtung See. In Tanjur, einem schwimmenden Dorf, mussten wir in ein kleineres Langboot umsteigen, da der "See", der nun in der Trockenzeit mehr ein Fluss-Rinnsal ist, nur wenige Zentimeter tief ist. Bei der Gelegenheit lernte ich die Familie des Guides kennen, die mich mit einer sehr herzlichen Geste verabschiedete, bei der eine Hand des anderen zwischen beide Hände genommen wird und danach die Hände zum Herzen oder zum Mund. Diese Geste habe ich schon öfter hier gesehen und finde sie sehr berührend. Viele Gesten und Mimiken sind hier anders, langsam weiß ich sie aber zu deuten. Zum Beispiel bedeutet eine abwinkende Handbewegung hier eine herwinkende, also so viel wie "komm her!". Auch kann ich mich bereits gut auf Indonesisch verständigen und ganze Konversationen führen. Ich bin froh, dass ich Kalimantan am Schluss gemacht habe, da ich ohne Indonesischkenntnisse hier aufgeschmissen wäre. Die Fortbewegung, Organisation von Touren und die Belegung von Unterkünften wäre ohne nicht möglich. Leider hat hier jede Provinz, teilweise sogar jedes Dorf seine eigene Sprache, sodass ich bei manchen älteren Leuten mit meinen Bahasa-kenntnissen nicht weit komme. Die meisten beherrschen sie aber. In einem kleinen Langboot ging es also vorbei an den wildesten Fischerei-Geräten und Sumpflandschaften nach Tanjung Isuy. Den hier heimischen Süßwasser-Delphin haben wir leider nicht gesichtete, dafür etliche verschiedene Vogelarten. In Tanjung Isuy bezog ich das zu einer Unterkunft umfunktionierte traditionelle Dayak-Langhaus des Ortes und machte mich dann mit einem Guide auf einem Motorroller auf den Weg vorbei an riesigen Palmölplantagen zu mehreren traditionellen Dayak-Dörfern, unter anderem Mancong, mit ihren von mehreren Familien bewohnten Langhäusern, ihren typischen Holzschnitzereien und auffälligen Gräbern. In einem konnte ich einen Medizinmann beim Chanten beobachten, in einem anderen einen älteren Mann beim Schnitzen. Alle waren sehe herzlich und erzählten mir allerhand Geschichten, die ich nicht verstand. Mein Guide wartete jeweils geduldig auf mich, ließ kein interessantes Haus aus, wählte nette Warungs für Pausen aus - und weigerte sich am Schluss des 5-stündigen Trips die vereinbarte Vergütung anzunehmen! Übrigens konnte ich heute die teuren Vogelnester aus nächster Nähe betrachten und erfuhr, dass ein Kilo für umgerechnet 650 Euro verkauft wird (was hier ein Vermögen ist!) und dann noch teurer ins Ausland. Auch hier auf der Veranda meiner Unterkunft werde ich vom künstlichen Vogelgezwitscher beschallt. Ist eigentlich ganz nett. :)Okumaya devam et

  • Gün 50

    Indonesische Gastfreundschaft

    24 Ekim 2019, Endonezya ⋅ ☁️ 25 °C

    Am nöchsten morgen wieder zurück mit dem Ces in Muara Muntai hieß es für mich einen ganzen Tag überbrücken ohne eine Bleibe. Denn ich wollte um 5 das Mahakam-Flussschiff nach Melak erwischen, was eigentlich die entgegengesetzte Richtung ist, wo ich eigentlich hin will, aber mir wurde gesagt, dasselbe Schiff dreht dann in Melak um und fährt zurück nach Samarinda. In Muara Muntai wäre es dann erst wieder um 12 Uhr nachts. Und lieber wollte ich sieben Stunden länger auf dem Schiff bleiben und dort schlafen können als in Muara Muntai die Zeit totzuschlagen ohne Unterkunft und mitten in der Nacht zur Bootsanlegestelle zu kommen. Ich durfte netterweise meinen Rucksack bei der Unterkunft von vor zwei Tagen unterstellen und meine Wäsche, die ich in der Dusche in Tanjung Isuy gewaschen hatte, breitete ich auf einem Brett am Hafen zum Trocknen aus. Und so spazierte ich los über die holzstege des Dorfes, hielt mal hier mal dort an und erzählte meine Geschichte, bekam Wasser und Obst und spazierte weiter. Ich erfuhr, dass am frühen Nachmittag ein Fußballspiel im Ort stattfinden würde, weswegen alle schon ganz aufgeregt waren, und beschloss es mir anzuschauen, nachdem ich mich mit Proviant für die Schiffsfahrt eingedeckt hatte. Dort angekommen wurde ich wie ein Ehrengast behandelt, saß in vorderster Reihe, bekam eine Snackbox mit Gebäck, wurde dann sogar zusammen mit den Generälen und Clubpräsidenten zu den offiziellen Fotos mit den Spielern aufs Feld gebeten und hatte sogar die Ehre als einer von fünf als symbolischen Akt einen Ball zu kicken. Sehe schon die Schlagzeile im lokalen Dorfblatt: "Zu den diesjährigen Meisterschaften hat uns sogar ein Gast aus dem Fußballstaat Deutschland beehrt". Leider fing das Spiel nach hundert Reden wichtiger Leute (gottseidank musste ich keine halten) sehr spät an, sodass ich nach ein paar Spielminuten gehen musste, um meine Wäsche einzusammeln und zur Bootsanlegestelle am anderen Ende der Stadt zu gehen. Ich bat einen vorbeifahrenden Jungen mich mit seinem Roller dorthin zu bringen, der fragte sich durch die Stadt nach dem richtigen Ort, sichtlich aufgeregt, trug mir dann noch einen Rucksack zum Wasser und entschuldigte sich vielmals für sein schlechtes Englisch. Dabei war es eigentlich an mir mich zu entschuldigen, da er viel weiter fahren musste als er eigentlich vorhatte und so auch noch in den Regen kam. An der Schiffssanlegestelle - eigentlich ein Fischereibetrieb, der das Schiff immer mit Fisch be- und entlädt. Wurde ich herzlich von der Fischereimannschaft in Empfang genommen, bekam Mangga asam (unreife, saure Mango, die man in Salz und Chili tunkt), Wassermelone (als sie merkten, wie gern ich Melone mag, gaben sie mir eine ganze für die Schiffahrt mit) und schließlich noch Hähnchen Sate und konnte die Männer beim Abwiegen und Verpacken von lebendigem Fisch beobachten. Als das Schiff schließlich kam, stellte sich heraus, dass es weiterfährt und gar nicht in Melak umkehrt und ich in Melak in ein anderes am Morgen umsteigen müsste. Da verließ ich das Schiff wieder und stand da ohne Unterkunft, ohne Plan, mit der Aussicht 7 Stunden im Dunklen auf das Schiff nach Samarinda zu warten. Doch die Fischereimannschaft war so lieb und bot mir sofort an, in der Fischereihütte, die wie sich herausstellte auch ein Paar und eine vierköpfige Familie beherbergte, zu schlafen, bis das Schiff kam. Als es ans Waschen ging und ich mich selten blöd anstellte, weil ich keinen Plan hatte, wie ich mich in dem kleinen Spalt in den Brettern neben den Fischbecken im Fluss waschen sollte, half mir eine der Frauen wie einem kleinen Kind Schritt für Schritt. Sie bedeutete mir, mich in dem Toiletten-Holzverschlag einen Sarong anzuziehen, den sie mir gab und schließlich auch zuband, weil ich es nicht hinbekam, mich dann auf die Bretter zu setzen und mit einem Eimer flusswasser über mich zu schütten und mich mit einem Schwamm abzuschrubben - und währenddessen darauf zu achten, dass der Sarong ja nicht zu viel Haut entblößte! Wir hatten einen Heidenspaß! Schließlich sah ich mit dem Paar auf der Matratze in seinem Zimmer indonesische Soaps an, bevor wir zu dritt einschliefen. Das Schiff kam schließlich um 01:30 und ich freute mich auf 15 Stunden Mahakamflussfahrt. Zuerst schlief ich noch ein paar Stunden auf einer Matratze vom monotonen Schiffsgebrumme und Geschunkel begleitet, bis ich von den Moscheegesängen geweckt wurde, dann beobachtete ich auf einer kleinen Veranda am vorderen Ende den Sonnenaufgang und den morgendlichen Nebel.Okumaya devam et

  • Gün 51

    Samarinda

    25 Ekim 2019, Endonezya ⋅ ⛅ 27 °C

    Samarinda ist wahnsinnig heiß, es liegt fast genau am Äquator. Schwitzend machte ich mich also auf die Suche nach einem Hotel und konnte gottseidank mein Gepäck in einer Touristeninformationsstelle abstellen und dort auch via WiFi ein Hotel suchen, mein Visum für Vietnam beantragen und meinen Flug nach Jakarta buchen. Da ich nämlich feststellte dass der Visumantrag drei Tage dauert, beschloss ich noch ein oder zwei Nächte in Jakarta zu verbringen, da ich dort eh einen Transit auf dem Weg nach Hanoi hätte. Ich fand ein sauberes Hotel mit einer unmöglich unfreundlichen alten Besitzerin und war froh einmal wieder eine normale Toilette und Dusche (wenn auch mit kaltem wasser) zu haben. An die üblichen Hocktoiletten mit Wassereimer zum Spülen hatte ich mich ja schon gewohnt, aber die zwei Bretter, auf die man sich stellt und in den Fluss pinkelt - wie es in Muara Muntai der Fall ist -, sind nochmal eine andere Geschichte. Ich machte mich auf den Weg zur Bootsanlegestelle, um auf die andere Seite des Mahakams nach Sebarong überzusetzen. Dort spazierte ich durch die kleinen Gassen und sah mir die Sarong-Webereien an (Samarinda ist bekannt für seine hochwertigen Seiden-Sarongs). Schätze in diesen Stadtteil kommen noch weniger Touristen, überall hieß es aufgeregt "Bule, Bule!!" und jeder wollte mit mir quatschen und mit mir Fotos machen. Als ich in einem Warung einen Tee trank, wurde mir die Belagerung wirklich zu viel, wie die Ameisen kam die ganze Nachbarschaft. Ich wollte einfach nur in Ruhe einen Tee trinken. Aber alle waren wie immer super herzlich und ich musste weder für den Tee noch für mein Essen später in einem anderen Warung zahlen. Auf der einen Seite sind alle so großzügig, auf der anderen Seite muss ich, wenn ich etwas kaufe oder ein Transportmittel nutze, immer feilschen, weil mir in erster Linie immer ein doppelt so hoher Preis wie allen anderen genannt wird. Aber da haben sie nicht mit mir gerechnet ;) Am nächsten Morgen ging es auf den Pasar Pagi, den Morgenmarkt, wo ich wieder von einer Gruppe auf Frühstück eingeladen wurde (Bubur, eine Art Reispudding, den man mit zerupftem Hühchenfleisch und nach Nelken schmeckender Sauce isst), einen Hahn halten durfte, und natürlich mit jedem fleißig Fotos machen. Neben frischem Fisch, lebendigen Hühnern, Obst und Gemüse findet man dort auch Hühnerfüße, Schweineköpfe und Rinderlunge. Ich deckte mich mit frischen Früchten für die vierstündige Fahrt nach Balikpapan zum Flughafen ein, spazierte noch am Hafen entlang und machte mich dann auf den Weg zum Busbahnhof. Übrigens ist mir aufgefallen, dass es sehr viele dicke Leute in Kalimantan gibt, mehr als auf Flores. Generell essen die Indonesier gefühlt den ganzen Tag vor sich hin und trinken Unmengen an pappsüßen Säften und Shakes. Wenn ich Kaffee oder Tee bestelle, muss ich immer dazu sagen "sedikit gula" (wenig Zucker) und selbst dann bekomme ich fast einen Zuckerschock. Ich bin allerdings ein Riesenfan von den verschiedenen süßen Leckereien, die es hier gibt - hauptsächlich aus Kokosnuss/-milch und Reis/-mehl bestehend - in allen Formen und Variationen: gedämpft im Bananenblatt, wie kleine Pfannkuchen gebraten, aufgerollt mit Kokosraspelfüllung, geleeartig und mit Blättern grün gefärbt, als Germknödel-ähnlicher gefüllter Hefekloß, und und und...Okumaya devam et

  • Gün 52

    Botanischer Garten & Hindu-Tempel

    26 Ekim 2019, Endonezya ⋅ ⛅ 33 °C

    Ich beschloss mich nicht gleich in den Großstadtdschungel zu stürzen, sondern erstmal ein ein halb Stunden südlich in das Städtchen Bogor zu fahren und mir den größten botanischen Garten Südostasiens anzuschauen. Er ist besonders für seine Orchideenvielfalt bekannt, es gibt dort auch die berühmte schwarze Orchidee, welche in Kalimantan und Sumatra vorkommt, leider bekommt sie aber erst ca in einem Monat Blüten. Auch der Bambusgarten, die Palmensammlung und die Wasserpflanzen sind beeindruckend. Man kann auch einen Blick auf den Präsidentenplast erhaschen. Ich verbrachte ziemlich viel Zeit im Botanischen Garten und so war es schon relativ spät als ich ihn verließ. Ich war hin und hergerissen, ob ich mir noch Pura Agung Jagatkartha, den zweitgrößten hinduistischen Tempel Indonesiens oder die nahegelege traditionelle Marionettenwerkstatt anschauen oder nach Jakarta zurück und noch ins Nationalmuseum gehen sollte. Der Tempel war eine Stunde Busfahrt entfernt und von dort müsste ich noch relativ lange bergauf gehen oder ein Ojek (Taxiroller) finden. Dann fing es auch noch an zu schütten. Ich hatte also die Aussicht, kein Ojek zu finden, eine Stunde durch den Regen bergauf gehen zu müssen, dann vielleicht nicht in den Tempel gelassen zu werden (sie lassen Touristen nur selten rein) und dann vielleicht schon im dunklen wieder zurückwandern zu müssen. Zum Glück nahm ich das Risiko trotzdem in Kauf. Ich fand ein Ojek, der Regen hörte auf und ich durfte in die Tempelanlage. Zuerst wollten sie mich nicht lassen, als ich aber sagte, ich wollte beten, und mir meinen Schal als Gebetsschal um die Taille band, ließen sie mich rein. Zufälligerweise geriet ich mitten in eine festliche Zeremonie, welche nur einmal im Jahr stattfindet und zu welcher einige Hindus aus Bali angereist waren! Und ich war genau an diesem Tag gekommen! Ich wurde eingeladen, an ihr teilzunehmen. Alle waren weiß gekleidet. Eine Art Priester murmelte unverständliche Dinge vor sich hin, zerrupfte Blumen und spritzte mit Wasser um sich. Ich setzte mich mit den anderen auf Matten auf das Gras vor den Altären und befolgte Schritt für Schritt die Anweisungen meines Nachbarn. Zuerst bekam man Wasser von einem Hilfspriester auf Kopf und Hände gespritzt, das man trinkt und auf dem Körper verteilt. Dann fängt man mit den Händen Weihrauch des Räucherstäbchens vor einem ein und führt sie unter dem Gesang des Priesters zu Stirn. Schließlich folgt das gleiche dreimal mit drei verschiedenen Blumen zwischen den Händen, die jeweils danach zerrupft und in die Haare oder hinters Ohr gesteckt werden. Und am Ende das ganze nochmal mit leeren Händen. Dann wird man wieder vom Hilfspriester bespritzt und schließlich bekommt man von ihm Reiskörner, von denen man sich welche zwischen die Augen und ans schlüsselbein klebt, drei Körner isst und den Rest auf den Kopf streut. Die Stimmung war magisch, im Sonnenuntergang mit dem nebligen Gipfel des Berges Salak im Hintergrund, an dessen Hang sich der Tempel befindet, und davor die beiden Türme des Tempels. Ich erfuhr, dass einer balinesischer Architektur war und das Grabmal des westjavonesischen Anführers - jedoch ohne Körper, nur für die Seele - dartsellte, und der andere javanesischer Architektur und Gott sowie den Berg symbolisierte. Es war ein unglaubliches Erlebnis, dies alles erfahren und an der Zeremonie teilnehmen zu dürfen! Nach der Zeremonie fing es jedoch an in Strömen zu schütten und wir musste uns unterstellen. An nach Hause fahren war erstmal nicht zu denken. Die Frauen begannen die Geschichte eines ostjavanesischen , der nach Bali kam, in altjavanesischer Sprache zu singen, die ein Heiliger jeweils Vers für Vers ins balinesische übersetzte - offensichtlich sehr humorvoll, da alle lachten. Der Regen dauerte ewig an, es wurde immer später und wir froren. Mir wurde ans Herz gelegt, nicht mehr nach Jakarta zu fahren, sondern mit ihnen zusammen zu essen, im Tempel zu schlafen und sogar am nächsten Tag nach Jakarta gebracht zu werden. Ich nahm dankend an. Es gab köstlichen Reis mit allerlei Toppings: Hühnchen, Ei, Tofu und verschiedenes Gemüse...Es stellte sich jedoch heraus, dass keiner diese Nacht schlafen würde, nach einer Art Geisterzeremonie würde die ganze Nacht meditiert werden. Während der Zeremonie, die nur bestimmte Männer durchführten (der Rest musste leise sein und durfte nur zusehen), wurden Blätter als Symbol toter Körper verbrannt. Dabei zitterten einige der Männer und eine Frau aus dem Publikum fing sogar zu weinen an und wurde in den Kreis geholt. Die Asche würde am nächsten Morgen zur Küste gefahren werden und ins Meer gestreut. Durch den Kontakt mit dem Wasser würde die Seele vom Körper getrennt und zu Gott geschickt werden. So könnten alle Seelen, die bisher noch im toten Körper gegangen sind, befreit werden. Ich wurde zunehmend müder und fror ziemlich und die Aussicht auf eine relativ schlaflose Nacht frierend auf dem harten Steinboden gefiel mir immer weniger. Ich beschloss doch noch den langen Rückweg anzutreten und gelangte schließlich nach drei Stunden via Ojek, Zug und wieder Ojek um Mitternacht in mein Hotelzimmer. Ich muss auf jeden Fall irgendwann nochmal nach Bali, habe jetzt etliche Kontakte dort, in deren Haus ich unterkommen könnte und die nir die dortige Hindukultur näherbringen könnten...Okumaya devam et