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  • Jennifer Wiedemann

Strong Sails around the world

Wir möchte euch mitnehmen auf eine Reise um die Welt. Wir starten ab Kiel und segeln westwärts! Leer más
  • Pazifiküberquerung Tag 29

    22 de mayo de 2024, Südsee ⋅ 🌬 29 °C

    Tag 29 - 22.05.2024
    Mittagsposition: 10°20'S 138°31'W
    Etmal: (24,5 h): 138 Seemeilen
    Durchschnitt: 5,6 Knoten
    Restmeilen bis Marquesas: 15 Seemeilen
    Wetter: Sonnig bis bewölkt
    Auf dem Menü: Thunfisch-Mais-Sahne-Sauce mit Kartoffeln und Grillkäse auf Zuccini
    Und! die letzten zwei Tomaten

    Schon morgens schaue ich gebannt auf den Horizont. Wann wohl Land in Sicht kommt? Lange kann es nicht mehr dauern, die Inseln sind sehr bergig, entsprechend früh müsste man sie sehen können. Ich habe gemischte Gefühle. Nach so langer Zeit wieder Land betreten zu dürfen? Land überhaupt zu sehen. Andere Menschen als Antonia und Jonas um mich zu haben. Wie wird es sein? Was sagen meine Beinmuskeln dazu, länger als 10 m am Stück laufen zu müssen?
    Immer wenn ich von Ozeanpassagen in Landnähe kommen muss ich an meine zweite Atlantiküberquerung auf der Thor Heyerdahl denken. Damals auf dem Klassenzimmer unter Segeln wurden wir von einem Filmteam begleitet, um die Serie "Klasse Segel Abenteuer" zu drehen. Sarah, die Kamerafrau bat mich als eine der enthusiastischen Segler die Worte "Land in Sicht" zu brüllen. Sie freute sich so dermaßen darauf - nach Tagen der Seekrankheit - wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, dass ich sie nicht zufrieden stellen konnte. Ich wollte einfach kein Land sehen. Wollte weiter segeln. An Bord bleiben und für immer über die Weltmeere segeln. Vermutlich hat sich da der Gedanke gefestigt, meinen Beruf in die Seefahrt zu verlegen.
    Auch jetzt frage ich mich leise, willst du ankommen? Ja, ich will! Ich will diese neue Kultur kennen lernen, mich auf die Spuren von Thor Heyerdahl begeben, die Skulpturen der ersten Einwohner der Marquesas bewundern, Berge besteigen und auch unsere Freunde wieder sehen! Denn es ist an der Zeit, den Anker zu werfen!
    PS: Sekt ist schon kühl gestellt! 🥳
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  • Pazifiküberquerung Tag 28

    22 de mayo de 2024, Südsee ⋅ ☁️ 27 °C

    Tag 28 - 21.05.2024
    Mittagsposition: 09°41'S 136°17'W
    Etmal: (24 h): 111 Seemeilen
    Durchschnitt: 4,6 Knoten
    Restmeilen bis Marquesas: 150 Seemeilen
    Wetter: Stark bewölkt
    Auf dem Menü: Resteessen mit Tomatensalat und Cole Slaw

    Frühmorgens wache ich durch Jonas sein leiese Gemurmel auf. Was will er? Lasst mich schlafen! Mein Rücken schmerzt und ich bin noch müde. War noch am Träumen. In meinem Träumen wandere ich gerade einen grünen Berg hinauf. Die Realität reißt mich zurück ins Hier und Jetzt. Das Gluckern unterm Boot ist verstummt. In der Ferne höre ich die Genua schlagen. Ein Blick auf unsere elektronische Seekarte zeigt: 2 Knoten Fahrt, 3 Knoten Wind.
    Resigniert verstecke ich mich unter meinem Kopfkissen. Auf unserer Autofahrt von Hamburg nach München, ist uns wohl auf Höhe Fürstenfeldbruck der Benzin ausgegangen. Das Navi zeigt nur noch wenige Kilometer bis München, doch es hilft alles nichts. Hier sind es noch 188 Seemeilen. Ein kurzes Nachrechnen mit dem Taschenrechner ergibt: Unsere Ankunft am Mittwoch fällt ins Wasser. Ab jetzt rechnen wir konservativer mit 4,0 Knoten Schnitt und sollten Fatu Hiva frühmorgens am Donnerstag erreichen.
    Dennoch starten wir den Motor. Wir müssen aus dem Flauteloch heraus.
    Ich lege mein Handy weg und schaue hinaus auf die Wellen. Ich sehe Schaumkronen. Das bedeutet Wind. Schnell schaue ich auf die Windanzeige. 12 Knoten. Nach nur 30 Minuten motoren ist der Wind zurück. Ich rolle die Genua aus und stoppe den Motor. Den Vormittag segeln wir mit 6 Knoten dahin. Keiner versteht das Wetter mehr. Unsere Buddy-Boote erzählen ähnliches. Die letzten Meilen sind die zähesten!
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  • Pazifiküberquerung Tag 27

    21 de mayo de 2024, Südsee ⋅ ☁️ 27 °C

    Tag 27 - 20.05.2024
    Mittagsposition: 09°10'S 134°30'W
    Etmal: (24 h): 112 Seemeilen
    Durchschnitt: 4,7 Knoten
    Restmeilen bis Marquesas: 263 Seemeilen
    Wetter: Bewölkt / wenig Wind
    Auf dem Menü: Spinat-Thunfisch/Feta Cannelloni

    Abwechslung im Alltag erwünscht! Antonia hat gestern noch festgestellt, dass die Zeit schneller vergangen ist, als erwartet. Es scheint fast als wäre es erst ein paar Tage her, seit uns Familie Zen mit Winken aus dem Hafen verabschiedet hat. Doch irgendwie hab ich das Bedürfnis, endlich anzukommen.

    Wir sind nur noch langsam unterwegs. Der Wind ist schwachwindig. Nicht nur hier. Auch 250 Seemeilen vor uns, kämpfen die Ocean Fellows mit zu wenig Wind. Gestern meinten sie, sie haben das Gefühl, dem Ziel eher entgegen zu treiben.
    Uns geht's nicht viel anders. Jonas ist heute Nacht nur 3 Knoten gefahren. Ich kann gerade nur hoffen, dass die Sonne den Wind mitbringt. Wir brauchen einen 5,0 Schnitt, um am Mittwoch noch vor Sonnenuntergang anzukommen. Und mal ehrlich, keiner will nach fast 30 Tagen auf See dann noch eine Nacht auf See rumdümpeln, weil es zu dunkel ist zum Ankern. Denn Landfall macht man auch heute noch am besten bei Tageslicht. Wie vor hunderten von Jahren, die ersten großen Seefahrer.

    Leise fluche ich vor mich hin. Das Segel schlägt schon wieder. Lauf, Jonny, lauf! Andererseits, meinen Cocktail von Jonas und Antonia ist damit fast gesichert 😄 Ich habe den 24.05. 11 Uhr als Ankunftszeit getippt. Wer von uns dreien am nächsten liegt, bekommt zwei Cocktails ausgegeben 😎
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  • Pazifiküberquerung Tag 26

    20 de mayo de 2024, Südsee ⋅ ☀️ 28 °C

    Tag 26 - 19.05.2024
    Mittagsposition: 08°34'S 132°43'W
    Etmal: (24 h): 123 Seemeilen
    Durchschnitt: 5,1 Knoten
    Restmeilen bis Marquesas: 374 Seemeilen
    Wetter: Sonnig
    Auf dem Menü: Wraps mit frischen Thunfisch

    Broadcast heute von Jonas:
    Angeln auf Langfahrt
    Mittlerweile sind wir zu richtigen Angelfortgeschritten geworden, Profis würde ich es noch nicht nennen...
    Sobald wir zu einem neuen Ort segeln geht meist auch direkt mindestens eine Angelleine achteraus.
    Aus Kiel losgefahren sind wir mit einer sehr kleinen Angelausrüstung. Mittlerweile haben wir davon quasi nichts mehr an Bord, viel zu klein waren die Haken, zu dünn die Sehnen und zu schwach die Route und die Spule. Glücklicherweise haben wir auf unserer Route alles an nette Leute verschenken können, die damit von der Küste aus angeln.

    Wir haben jetzt Haken die über 30kg halten, 1mm Dicke Angelsehnen und Stahldraht für den ersten Meter nach dem Haken, damit die Fische das nicht durchbeißen können. Auch eine starke Route konnten wir auf Teneriffa erstehen.

    Seitdem ziehen wir fast jedes Mal wenn wir angeln auch einen Fisch an Bord. Von sehr kleinen, die eher "ausversehen" oder etwas zu "gierig" in den Haken gebissen haben, bis hin zu einem 12kg und 1,30m langen Wahoo war schon alles dabei. Man kann auch noch deutlich größere fangen, aber dafür ist unser Boot einfach nicht ausgelegt. Und mal ehrlich, wer will schon mit meterlangen Schwertfischen kämpfen, die man hier draußen durchaus fangen kann, wie Freunde von uns zwischen Panama und Galapagos bewiesen haben.

    Das Angeln an sich ist sehr simpel. Haken mit einer Art Gummitintenfisch darüber hinter dem Boot raushängen und entsprechend Leine ausgeben. Eine Regel ist 10m pro Knoten Fahrt, von anderen haben wir gehört max. 20 Meter solange man unter 6 Knoten fährt.
    Mein Gefühl ist, es ist eigentlich ziemlich egal wie viel Abstand man hat.
    Wenn genug Leine ausgegeben ist wird sie einfach auf der Klampe belegt oder die Spule der Route geschlossen. Und dann wartet man auf einen Biss.
    Wenn dieser kommt bricht geordnete Hektik aus: Das Holz der Badeplattform muss bewässert werden, damit es kein Blut aufnimmt, das Messer und der Alkohol muss rausgeholt werden, Handschuhe angezogen und Tupperdosen besorgt werden.

    Ist das alles geschehen ziehen wir die Leine langsam ein, bis wir den Fisch nahe der Badeplattform haben. Dann kommt das, wobei uns schon der eine oder andere Fisch vom Haken gesprungen ist: der Schritt aus dem Wasser auf die Badeplattform. Für einen Kescher sind wir meist zu schnell und der Fisch zu groß. Also zieht Jenny ihn meist an der Leine aus dem Wasser und ich greife beherzt zu und lege ich auf die Plattform. Dann geben wir ihm hochprozentigen Alkohol in die Kiemen (>40% vol) das bringt den Fisch sofort in ein Delirium. Ein Schlag auf den Kopf ist bei der Größe an Fisch meist nicht hilfreich, das Knorpelgewebe ist einfach zu dick um ihn damit zu betäuben.
    Direkt nach dem Alkohol kommt der Kiemenschnitt, dabei werden auf beiden Seiten die Kiemenbögen komplett durchtrennt. Die sind vergleichbar mit unserer Halsschlagader und führen zu einem schnellen Tod.
    Dann wird der Fisch ausgenommen und dabei die Organe begutachtet, hierbei kann man meist direkt erkennen ob der Fisch gesund und dadurch genießbar ist.
    Anschließen filetiert wandert er in den Kühlschrank. Besser wäre eine Gefriertruhe, aber die haben wir leider (noch) nicht. Wenn wir auf Tahiti eine finden, die nicht wahnsinnig teuer ist wird die wohl noch nachgerüstet.

    Zu guter Letzt gibt es noch zu wissen, dass es leider einige Fischkrankheiten gibt. Relativ weit verbreitet ist Ciguatera, das ist ein Gift, welches in Algen an Riffen entsteht. Kleine Fische nehmen das durch das Fressen der Algen auf. Die kleineren werden von den größeren gefressen und so reichert sich in ihnen immer mehr von dem Gift an. Beim Menschen löst es unter anderem starke neurologische Symptome aus, wie schmerzhafte Kälteüberempfindlichkeit, zusammen mit Taubheitsgefühl zum Beispiel in den Lippen und kann im schlechtesten Fall sogar zum Tod führen.
    Daher angeln wir nur unterwegs weitab von Riffen und den damit zusammenhängenden Rifffischen.

    Alles in allem ist es eine sehr schöne Ergänzung zu den Mahlzeiten die man sich schon beim Provianttieren für die Etappe geplant hat.
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  • Pazifiküberquerung Tag 25

    19 de mayo de 2024, Südsee ⋅ ☀️ 28 °C

    Tag 25 - 18.05.2024
    Mittagsposition: 07°52'S 130°47'W
    Etmal: (24 h): 138 Seemeilen
    Durchschnitt: 5,8 Knoten
    Restmeilen bis Marquesas: 497 sm
    Wetter: Bewölkt
    Auf dem Menü: Spagetthi Bolognese

    Das Fischerglück ist zurück. Gleich zwei Mahi Mahis konnten wir an Bord ziehen. Eigentlich möchte Jonas unbedingt endlich mal Thunfisch fangen, aber die Mahis scheinen unsere Köder lieber zu mögen. Zwei kleine Exemplare. Kurze Zeit später liegen sie filetiert in einer Tupperdose im Kühlschrank. Der Nachmittag bringt viel Sonne und kurzerhand schlage ich vor, den Fisch einzukochen. In Deutschland habe ich mich noch penetrant geweigert, doch jetzt find ich die Idee doch ganz cool! So haben wir später, wenn wir vor den Inseln liegen trotzdem noch leckeren Fisch. Und somit brät schon kurze Zeit später der Fisch in Butter gemeinsam mit Kräutern der Provence (passend zu unserem Ziel). Danach befüllen wir die Gläser und ab damit in den Druckkochtopf. Ich hatte mir das schwieriger vorgestellt. Eine Stunde später holen wir die drei Gläser wieder heraus und lassen sich abkühlen. Plop, plop, plop ziehen sich die Deckel nach innen. Fertig!
    Wir werden noch richtige Meisterköche hier an Bord! Zurück zum Alltag. Das Wetter is sehr ruhig, meist haben wir weniger Wind als erhofft, nach wie vor mäßig viel Welle, dafür Sonne. Carcasonne ist unsere Haupttagesbeschäftigung. In wenigen Minuten erreichen wir die 4 vor unserer Zieldistanz. Leider segeln wir seit gestern Abend die meiste Zeit unter 5 Knoten. Zu wenig Wind, kaum noch Strom und viel Bewuchs lassen uns an der Handbremse ziehend dem Ziel näher kommen.
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  • Pazifiküberquerung Tag 24

    18 de mayo de 2024, Südsee ⋅ ☀️ 28 °C

    Tag 24 - 17.05.2024
    Mittagsposition: 06°57'S 128°39'W
    Etmal: (24 h): 134 Seemeilen
    Durchschnitt: 5,6 Knoten
    Restmeilen bis Marquesas: 638 sm
    Wetter: Sonnig
    Auf dem Menü: Tortellini mit Mahi Mahi

    Südseeplanung. Entlang unserer Reise haben wir immer wieder neue Segler kennen gelernt. Manche Wege haben sich getrennt und manche Wege laufen auch wieder zusammen. Und so sind die Pazifiksegler alle am Planen ihres nächsten halben Jahres. Irgendwie individuell und doch gemeinsam. Man möchte die Zeit auch zusammen verbringen. Das wird nicht immer klappen, aber manchmal schon.
    Nach einer schönen Unterhaltung mit den Ocean Fellows und Salty Brothers, musste ich mich doch nochmal hinsetzen. Die große Pazifikseekarte im Cockpit ausgebreitet, schaue ich aufs Meer. Bald sind wir da. In der Südsee! Die Sonne bringt die Wellenspitzen zum Glitzern. Das unablässige Rauschen bereitet mir heute morgen Freude. Die Jungs meinten, sie müssen sich erstmal erholen, wenn sie ankommen. Ich fühle mich komplett erholt. Ich bin voller Tatendrang, freu mich aufs Wandern und neue Welten erkunden.
    Gestern haben wir uns eine Dokumentation aus der ARD Mediathek über die Marquesas angeschaut. Wir sind jetzt gespannt auf unsere eigenen Eindrücke. Denn die Marquesas sind nicht die typischen Südseeinseln. Seid gespannt auf unsere ersten Berichte oder schaut selbst bereits mal rein ;-)
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  • Pazifiküberquerung Tag 23

    17 de mayo de 2024, Südsee ⋅ 🌬 28 °C

    Tag 23 - 16.05.2024
    Mittagsposition: 06°18'S 126°30'W
    Etmal: (24 h): 133 Seemeilen
    Durchschnitt: 5,5 Knoten
    Restmeilen bis Marquesas: 785 sm
    Wetter: Sonnig
    Auf dem Menü: Zuccini-Sahne Sauce auf Reis

    Die Meilen purzeln. Wenn nichts dazwischen kommt, erreichen wir in unter einer Woche unser Ziel. Wir kämpfen aktuell ein wenig mit dem Wetter. Wechselnde Winde von 5 bis 25 Knoten. Kräftige Regenschauer. Zunehmende Wellen. Weniger Strömung. Insgesamt kommen wir etwas langsamer voran.
    Jonas und ich philosophieren darüber, ob der Bewuchs Schuld sein könnte. Tags zuvor erst, hatte ich mich weit über die Badeplattform hinweg gelehnt, um einen Blick nach unten zu werfen. Eine Armade Entenmuscheln hat sich an unserem Heck festgesetzt. Gerade bei viel Welle, ist nicht nur Anti-Fouling (Unterwasseranstrich) unter Wasser, sondern auch das weiße Überwasserschiff. Daran können sich die Muscheln prima festsaugen. Und nach und nach haben sich auch vereinzelt Muscheln in den Unterwasserbereich verirrt. Das bremst. Die Welle ist nicht gerade niedrig und dennoch beschließen wir, einen Stopp zu machen, so dass Jonas das gröbste entfernen kann. Wir rollen die Genua weg und drehen in den Wind. Kurzer Zeit später treiben und rollen wir in der Welle. Mit einem Seil gesichert, springt Jonas ins Wasser. Ein Ausruf des Erstaunens folgt Momente später. Mehr als erwartet! Kein Wunder, dass wir mit der Zeit immer langsamer wurden. Mit einem alten Pfannenwender kratzt Jonas rigoros über die Bordwand. Ich warne ihn vor Wellen und schaue gebannt ins Meer. Schwärme von Muscheln treiben davon. Auf den Marquesas werden wir ordentlich was zu tun haben..
    20 Minuten später, passen wir den Moment ab. Klappen die Badeleiter aus, Jonas springt an Bord und klappt sie schnell wieder ein. Gerade rechtzeitig, bevor wieder eine Pazifikwelle die Jonny ordentlich ins Schaukeln bringt. Langsam drehen wir auf unseren Kurs zurück, setzen die Genua und sind ab sofort wieder einen halben Knoten schneller.
    PS: Abends springt uns erneut ein Fisch vom Haken. Wir wechseln also Angelhaken - dieser scheint nicht gut zu sein. Abends gibts dennoch Fisch. Nur aus der Dose. :)
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  • Pazifiküberquerung Tag 22

    16 de mayo de 2024, Südsee ⋅ 🌬 27 °C

    Tag 22 - 15.04.2024
    Mittagsposition: 06°00'S 124°19'W
    Etmal: (24 h): 137 Seemeilen
    Durchschnitt: 5,7 Knoten
    Restmeilen bis Marquesas: 907 sm
    Wetter: Durchwachsen
    Auf dem Menü: Auberginen-Burger mit selbstgebackenen Brötchen

    Der Atlantik ist geschafft. Über 3000 Seemeilen liegen bereits hinter uns. Weniger als 1000 Seemeilen liegen vor uns. Wie auf einer langen Autofahrt von Hamburg nach München, wenn man endlich in Ulm die A7 verlässt und auf die A8 abbiegt. Das Ziel scheint auf einmal greifbar.
    Gestern war mäßig gute Stimmung an Bord.
    Nicht Lagerkoller, aber irgendwie brauchte jeder Zeit für sich. Abends kamen wir nach einem ruhigen Nachmittag mit Lesen und Werkeln, zu einem Filmabend zusammen. Fack Ju Goete. Das hellte die Stimmung merklich auf und heute ist ein neuer Tag. Die angekündigte Flaute scheint kleiner zu sein, als gedacht. Die Wetterkarten lassen uns auf jeden Fall aufatmen. Mal sehen, ob das so bleibt. Heute Nacht haben wir deshalb rigoros 3 h mit Maschine mitgeschoben. Denn je weiter östlich wir sind, desto weniger Wind. Gegen 05:30 scheint der Wind wieder da zu sein. Schnell rolle ich die Genua aus und stoppe den Motor. Segeln :) Gegen 06:30 beißt der erste Fisch. Ein großer Tuna. Leider springt er uns im letzten Moment wortwörtlich vom Haken. Mal sehen, ob im Laufe des Tages noch Abendessen anbeißt!
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  • Pazifiküberquerung Tag 21

    15 de mayo de 2024, Südsee ⋅ ⛅ 28 °C

    Tag 21 - 14.04.2024
    Mittagsposition: 05°42'S 122°02'W
    Etmal: (24 h): 162 Seemeilen
    Durchschnitt: 6,85 Knoten
    Restmeilen bis Marquesas: 1048 sm
    Wetter: Bewölkt bis Sonnig
    Auf dem Menü: Spätzle mit Pilzrahmsauce

    Nach dem Abendessen sitze ich in der hinteren Ecke des Cockpits und lehne mich gegen die Reling. Mein Blick schweift hinaus. Über die kleinen brechenden Wellenkämme. Schaumkronen zeichnen sich hier und da ab. Die Situation strahlt unglaubliche Ruhe aus. Mmm. Irgendwie scheint es dort sogar etwas neblig zu sein. Aber das kann ja nicht sein, oder? Doch. Da. Wieder. Ich setze mich auf. "Ein Wal!!" Kein Nebel. Das war ein Blas - die Aus-Atem-Fontäne, typisch für Wale. wir springen alle zugleich an die Reling und starren gebannt aufs Wasser. Der Wal schien geschlafen zu haben. Denn plötzlich geht ein Ruck durchs Wasser, durch den großen Körper. Er bäumt sich auf und gleitet an uns vorbei. Wieder taucht er auf. Scheint uns Anzuschauen. Dann ist er weg. Denken wir.
    Sekunden später, hören wir ihn laut hinter uns auftauchen. Nun sehen wir die volle Länge. 7-8 m hat er mindestens. Ein eckiger Körper mit abgeflachter Nase. Und eine rießige Schwanzflosse zeigt sich uns. Als würde er uns imponieren wollen! Er taucht direkt von hinten unters Boot. Ein mulmiges Gefühl überkommt mich. Ob er uns angreifen will? Nein, scheinbar nicht. Er taucht erneut auf. Diesmal an Steuerbord. Wieder zücke ich die Kamera. Erwischt! Cool! Wir sehen die Nase in die Luft ragen, dann die Rückenflosse. Dann nochmal ein Blas. Und dann verschwindet der Wal genauso schnell in den Wellen, wie er erschienen ist. Wir sitzen da und können es nicht glauben. Minutenlang schauen wir ihm hinterher. Ein, zweimal entdecken wir noch einen Blas in der Ferne. Dann sind wir wieder allein.
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  • Pazifiküberquerung Tag 20

    15 de mayo de 2024, Südsee ⋅ ⛅ 27 °C

    Tag 20 - 13.04.2024
    Mittagsposition: 05°35'S 119°21'W
    Etmal: (25 h): 137 Seemeilen
    Durchschnitt: 5,5 Knoten
    Restmeilen bis Marquesas: 1208
    Wetter: Sonnig, aber wenig Wind
    Auf dem Menü: Kässpatzen!!

    Essen prägt unseren Alltag. Schlafen. Wache. Essen. Schlafen. Spielen. Essen. Schlafen. Das ist ungefähr mein Tagesablauf in kurzen Worten.
    Seit Tagen freue ich mich auf Kässpatzen, um dann ernüchtert festzustellen, dass die erste nächste Woche auf unserem Terminkalender stehen. Kurzerhand zücke ich einen Stiff und male einen dicken Pfeil auf das Papier. Kuchen backen kann ich auch später noch!
    Heute ist der erste Tag mit wenig Welle seit fast zwei Wochen. Jonas nutzt die Zeit, um
    an der Elektrik des Bootes zu spielen. Ein Blick auf unsere Solarpanele bestätigt unsere Gedanken. Immer wieder haben wir zu wenig Strom und was ich bereits in Panama geahnt habe, ist jetzt eingetreten. Der Windgenerator schattet unser Solar ab. Da er aufgrund des wenigen Windes sowieso nichts bringt, fällen wir den Mast. Zu 3. mit vereinten Kräften kippt Sharky nach vorne um und wird sanft aufgefangen und in seine Einzelteile zerlegt. Der Motor wandert in mein Nähfach. Die Rotoren in den Kleiderschrank. Der Flügel wohnt jetzt auf dem Sofa. Und schon bald
    merken wir den Unterschied. Als die Sonne hinterm Segel verschwindet sind unsere Batterien so voll, wie seit Tagen nicht mehr!
    Vielleicht kann ich schon morgen wieder induktiv kochen 😍
    Die Kässpatzen werden noch traditionell suf dem Gasherd zubereitet und schmecken fast besser wie zuhause. Seeluft macht hungrig. Bestes Essen macht noch hungriger! Ein Fest! Und mit dem Fest geht ein schöner Tag zu Ende!
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  • Pazifiküberquerung Tag 19

    13 de mayo de 2024, Südsee ⋅ ☁️ 28 °C

    Tag 19 - 12.04.2024
    Mittagsposition: 05°31'S 117°03'W
    Etmal: (24 h): 141 Seemeilen
    Durchschnitt: 5,9 Knoten
    Restmeilen bis Marquesas: 1338 sm
    Wetter: Sonnig
    Auf dem Menü: Reste Essen :)

    Ich schaue aufs Meer. Auf den Horizont. Auf die Wolken, die sich dort auftürmen. Das Morgenrot färbt die Szene in rötliche Farben. "Die Farben des Horizonts". Ein schöner Titel für einen Segelfilm. Ein dramatischer Film. Ein junges Pärchen gerät auf dem Pazifik (West-Ost) in einen schweren Sturm, das Boot wird entmastet und sie segeln mit Behelfsrigg weiter und erreichen Hawaii.
    Manchmal habe ich Angst, dass wir in einen ausgewachsenen Sturm geraten. Wir versuchen Gebiete und Jahreszeiten zu vermeiden, in denen es zu solchen Stürmen kommen kann und dennoch lässt sich die Gefahr wohl nicht gänzlich bannen. Auf der Thor Heyerdahl sprach man stets von "seeklar" machen. In unseren Vorbereitungen trafen Verena, eine befreundete Seglerin, und ich erstmals auf den Begriff "Roll over ready", zu Deutsch. "Seeklar machen mit Vorbereitung auf eine Kenterung." Regale müssen nicht nur einfach verschlossen sein, sondern auch zubleiben, wenn das Boot über Kopf geht. Tanks, Batterien, schwere Gegenstände, sowie Bodenbretter fest verschraubt sein. Regale sollten so sicherbar sein, dass nichts herausfallen kann. Ich schaue mich in der Jonny um. Nein, darauf sind wir nur halb vorbereitet. Die Jonny wurde vor fast 40 Jahren als Hochseeregatta-Yacht gebaut und doch würde ich sie heute eher mit einem gemütlichen Wohnwagen vergleichen.
    Kündigt sich ein solcher Sturm an, so hätten wir definitiv noch einiges zu tun. Doch die Wetterberichte bleiben ruhig. Ich schaue weiter in das Morgenrot. Langsam verliert es seine Farbe. Wandelt sich in ein sanftes blau. Der Tag beginnt. Ein weiterer Tag auf See. Und die Meilen fallen langsam hinab. Unsere Freunde von der Nalani haben vorgestern die 1000 Meilen bis Ziel Marke erreicht. Sie melden, dass sie müde sind, ankommen wollen. Julian und Elena segeln zu zweit mit zwei kleinen Kindern. Sicherlich nochmal eine ganz andere Herausforderung. Wir freuen uns darauf, die beiden bald in die Arme nehmen zu können und ihnen zu dieser Leistung zu gratulieren.
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  • Pazifiküberquerung Tag 18

    12 de mayo de 2024, Südsee ⋅ ☁️ 28 °C

    Tag 18 - 11.05.2024
    Mittagsposition: 05°26'S 114°41'W
    Etmal: (24 h): 142 Seemeilen
    Durchschnitt: 5,9 Knoten
    Restmeilen bis Marquesas: 1480
    Wetter: Regnerisch bis Sonnig
    Auf dem Menü: Kürbis-Karotten Curry Tag 2

    Durchwachsenes Wetter begleitet uns. Mal scheint die Sonne, mal regnet es in Strömen. Mal ist so wenig Wind, dass unser Segel mit jeder Welle einfällt und kurz darauf sich wieder ruckartig mit Wind füllt und ein Zittern durchs Rigg geht. Mal ist so viel Wind, dass wir bereits über Reffen nachdenken. Gerade geht die Sonne auf und kämpft mit einer dickem Regenfront um die Vorherrschaft am Himmel.
    Auch der Wetterbericht der nächsten Tage bereitet mir Sorgenfalten. Unbeständige schwache Winde und dennoch viel Welle. Das klingt nach einer anstrengenden Zeit und schlaflosen Nächten. Bleibt nur zu hoffen, dass der Wetterbericht nicht Recht behält.
    Aber ihr seht - im Westen nichts Neues! Viel zu berichten, habe ich in den letzten Tagen nicht. Mein Durst nach Ankommen wird definitiv größer! Und ich freue mich darauf, wenn die letzten 1000 Meilen anbrechen!
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  • Pazifiküberquerung Tag 17

    11 de mayo de 2024, Südsee ⋅ ☀️ 28 °C

    Tag 17 - 10.05.2024
    Mittagsposition: 05°29'S 112°20'W
    Etmal: (24 h): 147 Seemeilen
    Durchschnitt: 6,1 Knoten
    Restmeilen bis Marquesas: 1620
    Wetter: Sonne
    Auf dem Menü: Kürbis-Karotten-Curry

    10.000 Seemeilen. Heute um 00:00 Uhr haben wir es geschafft! 10.000 Seemeilen seit wir am 20.08.2023 in Kiel unsere Leinen losgeschmissen haben. 10.000 Seemeilen und gefühlt 10.000 Erlebnisse, die wir damit verbinden. Die kleinen und großen Ereignisse in dieser Zeit haben uns geprägt. Sei es die Ankunft auf den Kanaren nach unserer ersten langen Etappe. Sei es das Kennen Lernen unserer Freunde, den LeeLoos und unsere gemeinsame Zeit mit ihnen. Sei es Tauchen in Martinique, Grenada oder Guadeloupe. Die San Blas Inseln. Das erste Mal Ankern mit Leine an einer Palme. Der Panama Kanal. Die Abfahrt aus Kiel. So viel haben wir schon erlebt. Manchmal fehlt mir die Zeit, das alles zu verarbeiten. Doch hier auf dem Pazifik habe ich endlich Zeit, zur Ruhe zu kommen, darüber nachzudenken, wie dankbar wir doch sein müssen dies alles zu erleben!Leer más

  • Pazifiküberquerung Tag 16

    10 de mayo de 2024, Südsee ⋅ 🌬 27 °C

    Tag 16 - 09.05.2024
    Mittagsposition: 05°35'S 109°54'W
    Etmal: (24 h): 152 Seemeilen
    Durchschnitt: 6,3 Knoten
    Restmeilen bis Marquesas: 1767 sm
    Wetter: Durchwachsen
    Auf dem Menü: Würstchen / Gemüse Pfanne

    Nähen bei 2 m Welle. Für manch einen scheint das unvorstellbar, aber ich hatte einfach keine Lust darauf zu warten, dass die Welle weniger wird. Seit Tagen spiele ich in Gedanken an meinen Nähprojekten herum. Gestern morgen erst habe ich per Hand einen neuen Kissenbezug für das letzte Kissen unter Deck genäht. Es ist genug Stoff übrig und so stecke ich mit ein paar Nadeln den Bezug für unser "Chefkissen" ab.
    Wer bereits mal versucht hat 4 Stunden auf einer harten Bank zu sitzen, der weiß, warum wir ein Chefkissen haben. Nachtwachen sind einfach deutlich angenehmer, wenn einem der Sitzknochen nicht schmerzt.
    Mittags ist es so weit. Rutschdecke vorbereitet. (Eine Art Stopper-Socken-Tische-Decke) und dann wühle ich mich zu meiner Nähmaschine vor. Mittlerweile wohnt sie im Kleiderschrank. Jonas hat mittlerweile so viele Laderegler und Kabel darin verbaut, dass wir ihn sowieso nicht mehr für Klamotten nutzen. Seitdem hat meine Nähmaschine Einzug gefunden. Wenn man bei Seegang einen Schrank öffnet, braucht man am besten 5 Arme. Schrank aufhalten. Sachen in 3 Fächern davon abhalten, den Schrank zu verlassen und die Sachen herausholen, die man tatsächlich braucht. Mit zwei Armen, schlägt die Schranktür eben rythmisch hin und her. Die Sachen kommen einem meist schon entgegen und man benutzt Hüfte und Bauch, um alles vorm endgültigen Herausschießen zu hindern. Geschafft. Die Nähhmaschine steht. Jetzt sitze ich mit einem Bein eingekeilt und mit dem anderen nach Steuerbord abstützend an der Maschine. Der Stoff ist bereits wieder vom Tisch gefallen. Mühsam beuge ich mich hinunter. Gar nicht so leicht aus meiner Yoga-Sitzweise heraus. Und hebe direkt auch noch die Garnrolle mit auf, die an meinem Ohr vorbeigesegelt kommt. Endlich ist alles an Ort und Stelle und ich nähe rythmisch mit der Welle mal langsam mal schnell über den Stoff. Eine große Welle packt die Jonny. Schnell halte ich Garn, Maschine und mich selbst fest. Und weiter geht's. Nähen erfordert höchste Konzentration. Und ohne mindestens einmal pro Minute laut zu fluchen ist es kaum
    möglich, einen Kissenbezug zu nähen, aber es hat sich gelohnt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen!
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  • Pazifiküberquerung Tag 15

    9 de mayo de 2024, Südsee ⋅ 🌬 27 °C

    Tag 15 - 08.05.2024
    Mittagsposition: 05°36'S 107°21'W
    Etmal: (25 h): 165 Seemeilen
    Durchschnitt: 6,6 Knoten
    Restmeilen bis Marquesas: 1910 sm
    Wetter: Sonnig / Bewölkt
    Auf dem Menü: Pizza 🍕

    Auf dem Atlantik hatten wir ab 1000 Seemeilen to go, das Gefühl, dem Ende näher zu kommen. Die Seemeilen purzelten Tag für Tag hinab, dem Ende, der 0 entgegen.
    Auf dem Pazifik setzt dieses Gefühl bereits bei 2000 Seemeilen ein. Haben wir doch gestern Abend die Hälfte geschafft. Streckenmäßig. Wann wir ankommen, steht noch in den Sternen. Doch das Ziel rückt langsam in erreichbare Nähe. Die Wellen sind nach wie vor anstrengend. Doch die Sonne scheint und es ist längst Alltag eingekehrt. Jonas und ich finden endlich die Energie, um unsere jeweiligen Projekte anzugehen. Nähen, Elektrik, das übliche. Unser Schiff muss schöner werden! Wir haben Spaß daran, die Jonny immer weiter an unseren Alltag und an unsere Bedürfnisse anzupassen!
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  • Pazifiküberquerung Tag 14

    8 de mayo de 2024, Südsee ⋅ 🌬 27 °C

    Tag 14 - 07.05.2024
    Mittagsposition: 05°25'S 104°39'W
    Etmal: (24 h): 167 Seemeilen (Rekord!!)
    Durchschnitt: 7,0 Knoten
    Restmeilen bis Marquesas: 2075 sm
    Wetter: Sonnig
    Auf dem Menü: Mahi Mahi / Grillkäse mit Reisnudeln und Paprika-Sahne-Sauce

    Ich kann es kaum glauben, aber wir sind nun mehr schon zwei ganze Wochen auf See. Zwei Wochen ohne festen Boden. Ohne Kontakt zu anderen Menschen. Ohne andere Boote auch nur gesehen zu haben.
    Ich bereite meine morgendliche Nachricht an die "Pacific Fleet" vor. Die Segelyachten Miraflores, Imagine, Jaleo Primero, Whirlwind, Jamesby, Lella und Kaikoa sind im
    Umkreis von 200 Seemeilen und haben mit uns das gleiche Ziel - die Marquesas. Allmorgendlich schicken wir uns einander
    Positions- und Wetterupdates, teilen unsere Sorgen und unsere Freuden miteinander. Ein Boot nach dem anderen hat den Äquator überquert. Ein Boot nach dem anderen wird in den nächsten Tagen die Halbzeit erreichen. 2000 Seemeilen bis zum Ziel. Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, man ist nicht allein. Da haben andere genau mit den gleichen Problemen zu kämpfen. Die einen haben stärkeren Strom gegen an. Die anderen zu leichte Winde. Oder wir - zu hohe Wellen. Der Pazifik muss sich definitiv erarbeitet werden. Ich kann mich nicht erinnern, wer meinte, der Pazifik sei der entspanntere Atlantik, aber das können wir Stand heute nicht bestätigen.

    Gestern Nachmittag kam zumindest endlich mal die Sonne heraus. Lädt nicht nur unsere Batterien, sondern auch meinen Energiehaushalt wieder auf. Den brauche ich auch, denn auch wenn es die Videos nicht zeigen, bockt die Jonny zwischenzeitlich wie ein gestandener Rodeobulle. Unkontrolliert und vor allem unvorhersehbar. Ich habe wohl noch nie in meinem Leben so oft geflucht, wie bei diesem Abendessen. Eingekeilt zwischen den Schränken versuche ich meine Tomate auf dem Küchenbrett zu halten. Sobald sie geschnitten ist, beginnt sie auch schon sich über die komplette Anrichte zu verteilen. Schnell in die Pfanne. Der Herd ist kardanisch aufgehängt. Das bedeutet er schwingt mit. Zumindest das Schaukeln kann er ein wenig ausgleichen - führt allerdings dazu, dass die Pfanne und der Topf immer wieder unter dem Küchenschrank verschwinden. Ich passe den Moment ab, dass die beiden bei mir vorbeikommen und schmeiße schnell die Tomaten hinterher. Kochen ist wie jonglieren. Gleichzeitig die Gedanken bei Töpfen, Deckeln, Schüsseln und Messern haben. Wo kann ich was abstellen, damit es nicht im nächsten Moment schon durch die Gegend fliegt. Wieder einmal schwöre ich mir - "Morgen gibt es Nudeln mit Pesto"! Wahrscheinlich nicht. Am Ende schaffe ich es dann doch irgendwie den angebratenen Fisch, den Topf mit Nudeln, die Pfanne mit Sauce ( die mit jeder Welle überzulaufen droht) und den Grillkäse für Antonia ins Cocpit zu befördern. Wir gehen das Risiko ein. Mal sehen, ob wir von einer Welle getroffen werden. Doch wir bleiben verschont. Der Geschmack des Essens lässt mich die Strapazen der Zubereitung vergessen.
    Lecker :) Zum Nachtisch noch ein Stück Bananenkuchen und dann falle ich auch schon bald in einen weiteren unruhigen Schlaf.

    Heute morgen ist die Welt schon rosiger. Die Sonne scheint. Die Wellen schmeißen uns nur noch alle 20 Minuten komplett aus der Bahn. Wir kommen etwas langsamer voran, aber dafür ruhiger! Dafür haben wir einen Jonny Rekord für die letzten 24 h aufgestellt - 7,0 Knoten im Schnitt! Und das nur unter einem Vorsegel! 😎😎😎
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  • Pazifiküberquerung Tag 13

    7 de mayo de 2024, Südsee ⋅ 🌬 27 °C

    Tag 13 - 06.05.2024
    Mittagsposition: 05°07'S 101°49'W
    Etmal: (24 h): 153 Seemeilen
    Durchschnitt: 6,4 Knoten
    Restmeilen bis Marquesas: 2245
    Wetter: Stürmisch bewölkt
    Auf dem Menü: Ofengemüse mit Mahi Mahi

    Eine Welle katapultiert mich vom Sofa. Hätte ich nicht sowieso schon mit einem ausgestreckten Bein geschlafen, wäre ich wohl hart auf dem Boden im Salon aufgeschlagen. Ich höre die Töpfe im Schrank poltern. Verwirrt stehe ich auf. Wieder ein Querschläger. Die Wellen sind hoch und steil. Sie kommen schräg von der Seite und immer wieder lassen sie unser Boot aus dem Ruder laufen. Quer zur Welle geraten. Immer wieder krängen wir stark auf die Seite bis die Welle sich unter uns durch geschoben hat und wir uns ruckartig aufrichten und dann an der Rückseite der Welle in die andere Richtung Krängen. Ich habe die Nacht schlecht geschlafen. Die anderen wahrscheinlich ebenfalls. Unser Segel ist gerefft, verkleinert. Der Wind steigt immer wieder auf die 25 Knoten hinauf. Zu viel Wind für unser Leichtwindsegel. Es ist 04:44 Uhr. Es macht keinen Sinn, sich nochmal hinzulegen. Und so stehe ich auf und löse Jonas von seiner Wache ab. Die Nacht ist dunkel. Nur die Milchstraße leuchtet am Himmel. Hinter uns türmen sich dicke Wolken auf. Ein weiteres Unwetter? Ich seufze. Ob wir irgendwann auf dieser Reise mal für mehr als 2 h angenehmes Segelwetter haben werden? Ich wage es zu bezweifeln. Und so sitze ich nun im Cockpit, halte mich fest und werde dennoch immer wieder hin und hergestoßen. Ein Ende ist nicht in Sicht.
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  • Pazifiküberquerung Tag 12

    6 de mayo de 2024, Südsee ⋅ 🌬 27 °C

    Tag 12 - 05.05.2024
    Mittagsposition: °'S °'W
    Etmal: (24 h): 147 Seemeilen
    Durchschnitt: 6,1 Knoten
    Restmeilen bis Marquesas: 2385 sm
    Wetter: Bewölkt
    Auf dem Menü: Wraps mit Auberginen, Tomaten, Guacamole, Nudeln & Ananas

    Der gestrige Nachmittag verläuft ruhig. Denke ich. Die See ist halbwegs erträglich. Der Wind ein wenig schwach, so dass wir langsamer vorankommen als erwartet. Auch der Strom ist nicht vorhanden. Wurden uns nicht sogar 2 Knoten Strom versprochen? Die Fahrt durchs Wasser Anzeige zeigt den gleichen Wert wie die Fahrt über Grund Anzeige. Kein Strom. Nun gut.
    Aus unserem täglichen Positionsaustausch mit mehreren anderen Yachten - wir nennen uns die _Pacific Fleet_ wissen wir, dass die Segelyacht Whirlwind nur 50 Meilen hinter uns liegt. Wenn wir weiter nur 5 Knoten segeln, holt sie uns am Ende noch ein. Zwar kein Wunder, ist sie doch 3 Meter länger, aber kampflos wollen wir uns nicht geschlagen geben.
    Wir beschließen, die letzten vollen Dieselkanister aus den achterlichen Backskisten in den Tank umzufüllen. Das nimmt Druck aus dem Achterschiff. Im Seegang leichter gesagt als getan. Überall verkeile ich Fässer und Kisten, Seile und Gedöns, um an die schweren Kanister heranzukommen.
    Endlich gluckert der erste Diesel in den Tank. Gerade als die letzten Tropfen in den Trichter fallen, höre ich ein Zirren hinter mir. Die Angel. Natürlich. Mit der einen Hand halte ich den Trichter, mit der anderen die Bremse der Angel. Wollen wir dem Fisch doch nicht zu viel Leine geben. Antonia springt auf und eilt mir zur Hilfe während Jonas den Dieselkanister verschließt und auf die Plattform springt. Schnell das Sicherungsseil umgelegt, holt er bereits an der Leine. Ich habe einen Moment Zeit, und während ich den Alkohol und das Messer vorbereite, fällt mein Blick auf unsere Handleine. Ohje. Die ist ja unter Spannung. Behutsam ziehe ich daran. In 20 Meter Entfernung springt ein aufgebrachter Fisch umher! Leute, da hängen zwei Fische an den Leinen. Meter um Meter holen wir sie dichter heran. Bis sie irgendwann natürlich sich ineinander verwickeln. Mühsam gelingt es uns Fisch 1 anzulanden. Schnell betäubt und getötet, halte ich ihn fest. Jonas und Antonia ziehen den zweiten in die Nähe. Nach schneller Überlegung beschließen wir, Fisch Nummer 2 sein Leben zu schenken. Es ist zu viel für uns zum Essen. Gerade als Jonas den Haken greifen will, macht der Fisch einen letzten Sprung und ist frei. Schnell verschwindet er in der Tiefe. Wir schauen seiner schimmernden Flosse hinterher und hoffen, dass er sich vom Schock erholt.
    Der Mahi Mahi ist schnell ausgenommen und filetiert. Lecker. Weißer Fisch schmeckt am besten! Zurück zum Diesel. Warum auch alles auf einmal Geschehen muss. Drei weitere Kanister fließen in den Tank. Dann schließe ich den Stutzen, verstaue die leeren Kanister und falle erschöpft auf die Backskiste. Jetzt erstmal Duschen.
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  • Pazifiküberquerung - Tag 11

    5 de mayo de 2024, Südsee ⋅ 🌬 27 °C

    Tag 11 - 04.05.2024
    Mittagsposition: 04°40'S 096°52'W
    Etmal: (25 h): 126 Seemeilen
    Durchschnitt: 5,0 Knoten
    Restmeilen bis Marquesas: 2532 sm
    Wetter: Sonne und Wolken
    Auf dem Menü: Gulasch mit Semmelnknödel und Blaukraut!!

    Wir sind am schlemmen! Jonas und ich freuen uns seit Wochen auf diesen Tag. Schon während dem Karibik-Crossing habe ich das Gulasch erwähnt. Seither schwirrt es in meinem Hinterkopf herum. Bis gestern. Die Semmelknödel haben wir seit Deutschland an Bord. Ebenso das Blaukraut (Rotkohl für die Preußen). Ein wahres Festessen! Ein kleines bisschen Heimat mitten auf dem Ozean!

    Wir haben den Wind erreicht! Stärker als gedacht bläst er uns weiter Richtung Westen. Unser Kurs verläuft zwar immer noch mit südlicher Tendenz. Den stärkeren Winden entgegen, weg von den Flautezonen, aber immer mehr haben wir das Gefühl in Richtung Westen unterwegs zu sein. Dem eigentlichen Ziel entgegen!

    Gestern dann die Ernüchterung. Schaut das aus wie ein Gewitter? Die Wetterkarten bestätigen die Vermutung. Südlich von uns zieht langsam eine riesige Gewitterzelle gen Westen. Wir gehen auf Kurs West und erst einige Stunden später als der Himmel deutlich aufklart, zurück auf Kurs SW. Es regnet immer wieder, den ganzen Tag. Erstmals müssen wir auch tagsüber Wachen einteilen. Man kann schlicht und einfach nicht draußen sein. Zu kalt, zu nass. Jeder verbringt den Tag für sich - mit Lesen, Musik oder Hörbuch hören und hoffen auf mehr Sonne am kommenden Tag.

    Doch gerade als ich hier im Cockpit sitze, sehe ich zwar Morgenrot, aber die gleichen Unheil versprechenden Wolken am Horizont. Vor uns ist es tiefschwarz. Nur über uns strahlt der
    Mond und einige Sterne blinken übers Firmament.
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  • Pazifiküberquerung Tag 10

    4 de mayo de 2024, Südsee ⋅ ☁️ 26 °C

    Tag 10 - 03.05.2024
    Mittagsposition: 03°31'S 095°09'W
    Etmal: (24 h): 150 Seemeilen
    Durchschnitt: 6,25 Knoten
    Restmeilen bis Marquesas: 2700 Sm
    Wetter: Regen
    Auf dem Menü: Reste-Essen und Obst

    Ich wache noch vor dem Wecken auf. Normalerweise weckt Jonas mich jeden Morgen, sobald er müde wird. Manchmal um 5, manchmal um halb 6. Danach gehe ich so lange Wache, bis die anderen beiden ausgeschlafen sind. Manchmal bis 10, manchmal bis 12.
    Als Jonas in unsere Kammer kommt, versuche ich herauszufinden, was mich geweckt hat. Was war das? Da! Wieder ein Geräusch. Ein Fiepen. Wir segeln - vielleicht also ein quietschender Block? Beim nächsten Fiepen bin ich mir sicher. Ich ruf Jonas zu. Da draußen sind Delfine! Er geht wieder hinaus und kurze Zeit später kommt: Komm schnell, sie leuchten!
    Gemeinsam krabbeln wir an den Bug und starren in die Wellen. Und da springen sie, spielen mit unserem Bugwasser und das wichtigste: Sie leuchten! Blau schimmernd zeichnen sich ihre Körper gegen das pechschwarze Wasser ab. Warum? Biolumineszenz. Sie wird angeregt durch Bewegung des Wassers. Das Schiff, das durchs Meer fährt. Blaue Punkte. Die Wellen, die sich brechen. Mit blauen Striemen durchzogen. Und Delfine, die durch die Wogen jagen. Blau ummalt. Schnell wecke ich Antonia. Gebannt starren wir in die Wellen.
    Erleben das Schauspiel. Wir sind schnell. 6,5 Knoten. Die Jonny springt übers Wasser, gemeinsam mit diesen wunderschönen Tieren. Wir hören sie fiepen. Es klingt, wie Freudengeschrei. Freudengeschrei im Morgenrot.
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  • Pazifiküberquerung Tag 9

    3 de mayo de 2024, Südsee ⋅ 🌙 25 °C

    Tag 9 - 02.05.2024
    Mittagsposition: 01°51'S 093°20'W
    Etmal: (24 h): 132 Seemeilen
    Durchschnitt: 5,5 Knoten
    Wetter: Sonnig, leider ohne Wind
    Auf dem Menü: Lauch Quieche

    Den gestrigen Tag motoren wir durch die See. Jonas merkt an, dass wir scheinbar unter Motor nie Fisch fangen. In genau dem Moment starre ich auf die Angel. Die Leine spannt sich und ein Ruck geht durch die Angelrute. Im gleichen Moment ruckt auch die Handleine. Scheppernd machen die Dosen uns darauf aufmerksam, dass etwas angebissen hat. Schnell springe ich nach hinten. Jonas packt die Angel und ich die Leine. Nach einem weiteren Ruck, merke ich dass kein Zug mehr auf meiner Leine ist. Schnell hole ich sie ein und stelle erleichtert fest, der Köder ist noch da. Ein verlorener Köder bedeutet meist, dass ein Fisch fortan mit Haken im Maul leben muss. Wahrscheinlich in den meisten Fällen wird er nicht lange überleben. Deshalb geben wir alles, um so etwas zu vermeiden.
    Jonas kämpft mit dem Fisch. Uns wurde der Tipp gegeben Fahrt zu reduzieren. Für uns hat sich das nicht als gute Wahl entpuppt. Der Fisch bekommt dadurch viel mehr Spielraum, kann in die Tiefe und unters Boot schwimmen. Somit gebe ich wieder Gas und ziehe dadurch den Fisch zurück an die Oberfläche. Schnell ist er auf die Badeplattform gezogen und wenig später hängt er mit der Schwanzflosse nach oben und wartet auf das Filitiermesser.
    Ein Thunfisch - ein sogenannter Skipjack. Laut unseren Freunden ein wenig wohlschmeckender Fisch. Na mal sehen. Abends steht jedoch bereits Quieche auf dem Speiseplan. Dafür werden wir mit ein wenig Wind belohnt. Endlich wieder Segeln. Zwar nur wenige Stunden, aber jeden Meter, den wir segeln können, macht mir mehr Freude als jeder Liter Diesel, den wir hier verbrauchen, um durch die Kalmen zu gelangen.
    Insgesamt kommen wir gut voran. Unsere Freunde, die bereits knapp zwei Wochen vor uns gestartet sind, sind nur noch 1000
    Meilen vor uns. Mal sehen, wie weit wir noch aufholen können! Und mal sehen, was der heutige Tag noch so mit sich bringt.
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  • Pazifiküberquerung Tag 8

    2 de mayo de 2024, Südsee ⋅ ☀️ 23 °C

    Tag 8 - 01.05.2024
    Äquatorüberquerung: 00°00,0'N/S 091°55,0'W
    Erkenntnis des Tages: Heute ist Äquatortaufe!

    Es ist früh am Morgen. Der Himmel färbt sich bereits rötlich. Und ich sitze im Cockpit und male fleißig Urkunden. Ich bin etwas ratlos. Ich bin die einzige an Bord, die bereits den Äquator überquert hat. Mehrmals sogar. Aber Jonas und Antonia waren noch nie auf der südlichen Hemisphere. Antonia freut sich seit Tagen auf den neuen Sternenhimmel ;-)
    Meine Gedanken rattern. Ich brauche Namen! Dann sehe ich am Horizont Galapagos aus dem Nebel ragen. Das erste Mal Land seit über einer Woche. Das letzte Mal Land für drei weitere Wochen!
    Ich färbe mir im Morgengrauen die Haare. So ganz ohne Deko wollen wir das ganze ja nicht vonstatten gehen lassen. Noch 10 Seemeilen. Die ziehen sich. Jonas und Antonia schlafen. Ich brauche immer noch Namen. Sonst suche ich Namen im Fisch-Erkennungsbuch. Diesmal beschließe ich Ozeanfische zu verwenden. Mhmm. Das Buch zeigt nur Riff-Fische.
    Huch? Was ist denn da? Da schaut mich was schwarzes aus dem Wasser an? Nicht aus dem Buch. Aus dem Meer! Ein Seehund!! sich brülle ins Boot! Seehunde! Ganz dicht sind sie. Spielen und winken uns zu. Ja, sie winken! Mit ihren Bauchflossen wedeln sie in der Luft. Erst jetzt fällt mir auf, dass meine blauen Haare keine Überraschung mehr sind. Ein bisschen traurig, warte ich bis die beiden wieder im Bett sind. Zurück zu meinen Namen.
    Ich überlege, was wir bereits so gefangen haben. Was wir so gesehen und gehört haben. Dann endlich habe ich Namen.
    Noch 1 Meile. Ich bereite das Getränk zum Anstoßen vor. Eigentlich was ekliges. Ich beschließe die beiden zu überraschen. Mit etwas leckerem. Orangensaft (kühl gestellt) und Grenadinensyrup.
    Noch 0,5 Meilen. Ich drehe die Musik laut auf. "Drunken Sailor" dröhnt durch die Jonny. Take him and shake him and try to awake him! Ich brülle - noch 0,2 Meilen. Sputet euch!
    Ich stelle unsere Windanzeige um. 00 Grad 00,194' N steht dort. Bei 00,005 beginnen wir runter zu zählen. Die Jonny ist fast vollkommen aufgestoppt. Langsam fallen die Zahlen. Und dann steht da tatsächlich
    *00°00,000'N*
    und einen kurzen Moment später:
    *00°00,000'S*
    Das Rätsel ist gelöst. So oft habe ich mich auf den Tankern gefragt, was da wohl stehen mag, wenn man langsam über den Äquator "fällt". Nord oder Süd?
    Wir beglückwünschen uns. Und dann darf ich die beiden Taufen. Heute wird erst getauft und dann gereinigt. Warum? Sehr ihr gleich. Ich taufe erst Jonas auf den pazifischen Südseenamen Wahoo und anschließend Antonia auf den Namen Marlin!
    Dann wird angestoßen, Foto gemacht und schließlich tauft auch Jonas mich auf den Namen Mahi-Mahi. Die Namen werden uns an diese Reise erinnern!
    Wir stoßen an auf das Betreten der südlichen Hemisphäre, auf das Erreichen der ersten 1000 Seemeilen im Pazifik und auf die Zeit, die noch kommen mag!
    Doch dann wird Jonas nervös. Er hat den Fender, den wir seit geraumer Zeit hinter uns herschleppen bereits gesehen. Ein kleiner Sprung und Wasser spritzt in alle Richtungen. Gefolgt von Antonia und mir. Die Jonny liegt mit geborgenen Segeln und gestoppten Motor da und wartet darauf, dass wir uns ausgetobt haben. Klar sieht man den Kiel unter uns. Das Wasser schimmert in der Morgensonne. Tiefblau und erfrischend. 24 Grad. Was für ein Morgen! Schöner könnte man sich das doch nicht vorstellen. Wie im Märchen. Als wir weiter motoren, tauchen Delfine auf. Wild springen sie übers Wasser. Sie jagen. Deshalb kommen sie wohl nicht näher. Aber die Kunststücke können wir trotzdem betrachten. Bis zu 3 m schießen die Körper aus dem Wasser und lassen sich zurück auf die Oberfläche klatschen. Wieder und wieder. Bis sie in der Ferne am Horizont verschwinden. Wir sind wieder allein. Nur wir drei, die Jonny und 3000 Seemeilen bis zu den Marquesas.

    Mittagsposition: 00°08,0'S 091°59,0'W
    Etmal (24h): 125 sm
    Durchschnitt: 5,2 kn
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  • Pazifiküberquerung Tag 7

    30 de abril de 2024, Südsee ⋅ ☀️ 25 °C

    Tag 7 - 30.04.2024
    Mittagsposition: 01°18'N 090°33'W
    Etmal: (24 h): 129 Seemeilen
    Durchschnitt: 5,4 Knoten
    Wetter: Sonne
    Auf dem Menü: Auberginen-Burger
    Erkenntnis des Tages: Morgen erreichen wir den Äquator

    Gestern Nachmittag war ein bombastischer Segeltag. Die Welle ist fast komplett zusammen gefallen und trotz sehr leichter Winde von 6-8 Knoten konnten wir die meiste Zeit des Tages 5-7 Knoten Segeln. Immer noch hoch am Wind, aber dadurch eben schnell. Auch der Strom, der sonst in dieser Gegend eher ostwärts setzt, hat sich zu unserem Vorteil entwickelt und schiebt immer wieder mal mit 0,5 und mal mit 1,0 Knoten in Richtung Paradies.
    Die ersten Meilensteine treten in erreichbare Nähe! Die erste Woche ist geschafft, bald knacken wir die 1000 Seemeilen im Kielwasser, morgen werden wir den Äquator überqueren. Die Sonne scheint und somit ist es kein Wunder, dass wir ausgelassener Stimmung sind. Was sagt unser Kalender? Spielenachmittag - doch vorher müssen wir Frühjahrsputz machen. Das Boot schaut aus wie ein Schlachtfeld. Überall liegt Zeug herum. Teilweise von der Welle dort hingeschubst, teilweise waren wir wohl einfach zu faul gegen den Seegang anzukämpfen und es aufzuräumen. 1,5 h später sitzen wir in unserem vor Sauberkeit blinkenden Cockpit, verspeißen Kekse und trinken einen Besan-Schot-an Rum. Auf See wird nicht getrunken. Aber ein Schluck Rum nach dem Großreinschiff gehört dazu.
    Abends geht der Kampf "Jonas gegen die Seetölpel" in die nächste Runde. Schon am Abend zuvor hatte er mithilfe von Seilen und einem Fender versucht, die Tiere davon abzuhalten, den Bugkorb als neues Zuhause oder eher als Toilette anzusehen und voll zu kacken. Mittlerweile werden die Tiere immer weniger schreckhaft, selbst mit lautem Geschrei und Händegefuchtel erreicht Jonas lediglich einen Lachkrampf bei Antonia und mir und aufgeregtes Geschnattere im Bug. Wegfliegen tun sie jedoch nicht. Lachend beobachten wir, wie 4 Vögel nebeneinander sitzen und die schwingende Fenderkugel ihnen immer wieder den Hintern versohlt und sie dann eben nicht die Kugel, sondern ihren Nebenmann dafür verantwortlich machen.
    Schicksal.
    Schicksal ist wohl auch der Wind. Eigentlich schreibe ich meist morgens meine Texte. Doch hier ein kleiner Nachtrag: Wir segeln das erste Mal seit vielen Monaten unter Gennaker. Halbwind. 7 Knoten. Traumhaft! Noch 70
    Meilen bis wir die Nordspitze Galapagos' erreichen!
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  • Pazifiküberquerung Tag 6

    29 de abril de 2024, Nordpazifik ⋅ ☀️ 25 °C

    Tag 6 - 29.04.2024
    Mittagsposition: 02°34'N 088°49'W
    Etmal: (24 h): 126 Seemeilen
    Durchschnitt: 5,2 Knoten
    Wetter: Sonne!!!
    Auf dem Menü: Nudeln Aioli, Würstchen und Salat
    Erkenntnis des Tages: Essen vom Vortag wird übrigens schlecht, wenn man es nicht in Kühlschrank packt.

    Es ist mir ein Rätsel, wie wir uns je wieder an die Temperaturen in Deutschland gewöhnen sollen. Heute Nacht hat es 25 Grad. Und wir sitzen in langer Hose und Pulli im Cockpit und frieren. Ich habe heute Nacht mit Decke geschlafen. Sonst hat es ungefähr 29-30 Grad im Schiff. Für euch unvorstellbar, für uns normal. Angenehm. Auch das Wasser hat merklich abgekühlt. Hatte es gestern noch 29 Grad, so steht auch dort jetzt 25 Grad. Wahrscheinlich kommt hier irgendwo eine Tiefenströmung empor und bringt die kalten Wassermassen des Südens mit sich.
    Gestern haben wir die Angelsaison eröffnet. Erfolglos. Wir segeln nach wie vor hart am Wind. Vermutlich haben die Fische keine Lust gegen die Wellen zu schwimmen, um sich den Köder zu schnappen. Abends die nächste Ernüchterung. Ich hatte am vorgestrigen Tag für zwei Tage gekocht. Doch die Mahlzeit vom Vorabend ist über Nacht schlecht geworden. Es tut mir immer Leid, Essen wegschmeißen zu müssen. Dass es nun Fische zu essen bekamen, war ein Trost. Kurzerhand schmeiße die alten über Bord und die neuen Nudeln in Topf und serviere sie später Knoblauchöl. Dennoch super lecker :) Danach der schöne Teil des Tages. Tatort am Sonntag. Weder Antonia noch Jonas sind mit Tatort schauen vertraut. Ich feiere eine der ältesten Deutschen TV Serien. Die Folge handelt über Windparks. Jonas sitzt teilweise 10 Zentimeter vor meinem Handy und start gebannt hinein.
    Antonia und ich müssen Lachen und so geht ein entspannter Abend zu Ende.
    Über Nacht kommen wir gut voran. Die Wetterberichte ändern sich täglich. Aktuell haben wir mehr Wind als vorhergesagt und segeln weiterhin nördlich der Galapagos Inseln entlang. Hoch am Wind bei wenig Welle. Traumhaftes Segeln! Endlich 🥰
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  • Pazifiküberquerung Tag 5

    28 de abril de 2024, Nordpazifik ⋅ ⛅ 26 °C

    Tag 5 - 28.04.2024
    Mittagsposition: 02°55'N 086°48'W
    Etmal: (24 h): 122 Seemeilen
    Durchschnitt: 5,1 Knoten
    Wetter: bewölkt
    Auf dem Menü: Brokkoli-Paprika-Nudeln
    Erkenntnis des Tages: Wir haben einige andere Yachten überholt, welche südlich deutlich weniger Wind vorgefunden haben.

    Linkin Park dröhnt in mein linkes Ohr. Der Wind und das Pfeifen des Riggs in mein rechtes. Just hat der Wind wieder zugenommen. 15 Knoten. Die Jonny macht einen Satz über eine Welle und schießt voran. Brüllend segeln wir dahin. Gen Westen. Immer weiter gen Westen. Die Galapagos Inseln kommen näher. Die Meilen purzeln herab. In zwei bis drei Tagen haben wir noch 3000 Seemeilen bis zu den Marquesas. Atlantikdistanz also. Die haben wir ja schon einmal geschafft. Meine Laune hellt sich auf. Erneut haben wir eine anstrengende Nacht hinter uns. Der Strom setzt gegen uns. Der Wind ebenfalls. Immernoch segeln wir so hart am Wind wie möglich. Am Horizont geht die Sonne auf. Schiebt die drohenden Gewitter beiseite. Bringt den Tag und weckt unsere zwei Begleiter auf dem Bug auf. Nachts wohnen mittlerweile immer wieder Seevögel auf dem Bugkorb, nutzen den windigen Ort um ihre Flügel auszuruhen. Doch jetzt erheben sie sich und fliegen wieder Kreise um uns. Begleiten unsere Reise.
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