Camino Frances

julio - septiembre 2022
Una aventura de 54 días de Kike Leer más
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  • Día 6

    Ultreia et Suseia

    2 de agosto de 2022, España ⋅ 🌙 14 °C

    Ultreia et Suseia - der alte Pilger Gruß: immer weiter gehen und darüber hinaus.
    Immer weiter auf dem Weg zum Meer, dorthin, wo alles Leben herkam.
    Und darüber hinaus: damit ist nicht gemeint, über seine Kräfte zu gehen, aber vielleicht so etwas wie „sich erheben - in den Flow kommen“.

    https://fb.watch/eHEagkzt-7/

    https://youtu.be/nmReOzZuS6g
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  • Día 6

    4 Pamplona – Puente la Reina

    2 de agosto de 2022, España ⋅ ☀️ 34 °C

    Das war ganz schön heiß heute. Von Pamplona zog sich der Weg auf eine Höhe von 880 m auf einen Bergkamm, der gespickt war mit Windrädern. Abwärts ging es wieder mal über eine Piste, die an ein ausgetrocknetes Flussbett erinnert. Steil aber nicht allzu lang. Dann verlief der Weg durch liebliche Wiesen und Felder. Die Sonne brannte immer heißer - trotzdem war es auszuhalten - erstaunlich - es wehte ein laues Lüftchen bei knapp 40 Grad.
    Ich dachte eigentlich früher eine Herberge für die Nacht zu suchen. Aber in dem Ort, den ich ausgesucht hatte, gab es eine Fiesta und die Albergue war „full“. So musste ich noch weiter und landete nach 24 km in Puente la Reina.
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  • Día 6

    Schatten

    2 de agosto de 2022, España ⋅ 🌙 30 °C

    Wenn du auf dem Jakobsweg läufst, ist dein Schatten immer auf der rechten Seiten. Am Morgen ist er rechts vor dir - manchmal selten sogar genau vor dir.
    Dann wandert er im Laufe des Tages nach hinten, wird um die Mittagszeit immer kleiner und irgendwann dann siehst du ihn nicht mehr, weil er rechts hinter dir verschwunden ist.
    Auf der Sonnenseite geschieht das Entgegengesetzte. Die Sonne bescheint zuerst deinen Rücken, wandert dann über links oben im Laufe des Tages nach vorne, wo deine Herzseite zu leuchten beginnt, bevor sie sich auf den Weg legt und vergeht.
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  • Día 7

    Min Broder

    3 de agosto de 2022, España ⋅ ☀️ 29 °C

    Das Lied begleitet mich schon seit ein paar Tagen. Es ist plattdeutsch und heißt „Min Jehann“ - mein Johann. Es ist der Bruder des Dichters Claus Groth. Er denkt zurück an die Kindheit mit ihm, als die Welt noch so groß war, der Himmel so hoch und der Brunnen so tief. Und dann dreht er sich um, als wär er nicht allein.
    😘
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  • Día 7

    5 Puenta la Reina – Estella

    3 de agosto de 2022, España ⋅ ⛅ 31 °C

    Mensch, war das eine Strapaze heute! Nach Puente La Reina (die Brücke der Königin) zog sich der Weg ziemlich schnell und ziemlich steil und ziemlich weit einen Berg hoch. Ich hatte damit gerechnet, aber nicht das es so schnell kam und so steil und so weit war. Also war ich um 9:00 schon geschafft - und ich habe den Berg geschafft.
    Der weitere Weg war recht angenehm und die Landschaft wechselte - Hügel, Felder - dazwischen malerisch eingebettet kleine Dörfer (natürlich alle auf einer Anhöhe gelegen, und der Weg führte immer zum höchsten Punkt, da wo die Kirche stand).
    Es gab allerdings keinen Schatten. Zunächst war es zwar wolkig und von den Temperaturen her moderat. Nach der Mittagspause aber brannte die Sonne erbarmungslos auf mich nieder. Um 14:00 bin ich losgelaufen - kein Schatten - die Wasservorräte wurde knapp - im nächsten Ort waren zur Siesta-Zeit alle Bars und Geschäfte geschlossen und ich musste noch 4 km bis Estella weiterlaufen. Unterwegs gab es dann Agua potable, wie sich herausstellte, aber aus einem Bach. Es sah sauber aus und schmeckte - natürlich.
    Ob ich den Weg schaffe?
    Kurz vor Estella entschied ich mich, in ein Hostel zu gehen und mich dort für 2 Tage einzuquartieren. Dank modernster Technologie mit iPhone und Booking.com war das schnell erledigt und die Aussicht auf ein eigenes Zimmer mit Dusche beflügelte mich so, dass ich den Rest des Weges - obwohl das Hostel am andern Ende der Stadt lag - doch noch schaffte.
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  • Día 8

    Sternenweg

    4 de agosto de 2022, España ⋅ ⛅ 29 °C

    Heute habe ich einen Ruhetag eingelegt, habe mir die schöne Stadt angeschaut, meine Kleider gewaschen, sogar die Schuhe geputzt und die Sohlen meiner Sandalen, die sich lösten, geklebt.
    Nun sitzte ich in einem veganen Restaurant und lasse mir die Linsensuppe schmecken.
    Estella ist eine sehr alte Stadt mit eindrucksvollen romanischen Kirchen. Estella - wie auch ihr baskischer Name: Lizarra - bedeutet Stern. Estella liegt auf einem Sternenweg.
    Karl der Große hatte einen Traum, in dem er eine Straße sah, die links und rechts von Sternen gesäumt war. Er bekam die Aufforderung, nach Spanien zu reisen und den Weg nach Santiago de Compostela zu sichern. Ich denke, dass er, als er das mit kriegerischen Mitteln ziemlich martialisch durchzusetzen versuchte, etwas grundlegend falsch verstanden hat. Mysterien lassen sich nicht stehlen und zusammenhauen!
    Es ist auffallend, dass entlang des 42. Breitengrades viele Orte nach Stern benannt sind: Estella/Lizarra - Compostela - Pic d‘étoile, ein Berg in den Pyrenäen - Les trois étoiles - und noch viele andere hundert mehr.
    Als die alte Atlantis unterging, suchten ihre Priestereingewehten neuen Siedlungsraum und folgten den Sternen in den Kontinent hinein, bis weit nach Asien in die Gegend der heutigen Mongolei. Von da aus zogen sie langsam wieder zurück und begründeten die alten Kulturen: Indien, Persien, Chaldäa, Ägypten, Griechenland und Rom.
    Die Sternenwege liegen im Abstand von 3 Breitengraden.
    Der „Jakobsweg“ liegt auf dem 42.
    Der 45. beginnt bei Bordeaux - er ist eher unbekannt.
    Weiter nördlich, der 48.: Bretagne/Carnac - Chartres - Odilienberg - über Karlsruhe, München, Salzburg, Wien, Bratislava, Budapest, die Donau entlang zum Schwarzen Meer … und weiter.
    Entlang des 51. Breitengrades liegen Stonehenge/Glastonbury in Südengland, dann um Brügge auf den Kontinent, weiter Aachen, Köln der alten Bundesstraße 1 folgend in den Ostsseraum.
    Mit der Zeit vegaßen die Menschen ihre Herkunft und sie begannen, den Weg, den ihre Vorfahren gekommen waren, zurückzugehen bis ans Meer, in der Hoffnung, ihre Wurzeln zu finden - denn ohne zu wissen, wo man herkam, konnte man nicht wissen, wer man war.
    „Wer bin ich?“ - diese Frage treibt noch heute manchen Pilger und manche Pilgerin an - so auch mich.
    Heute, als ich den zweiten Tag durch Estella lief, merkte ich, das es mir schon vertrauter war. „Ah, das kenne ich schon!“ Dabei war ich doch gerade hier, um mich auf das Unvertraute einzulassen und die Sicherheiten loszulassen. Allzu gern möchte ich mich wieder einrichten - und einschlafen.
    Aber wirklich zu mir kommen, kann ich doch erst, wenn ich ganz da bin, ohne Absicherung oder Befürchtung vermeidendes Verhalten, auch nicht, dass ich immer alles mache wie ich es immer gemacht habe.
    Wie beim Atmen: ich kann Luft holen, dann halte ich die Luft an - man kann ja nie wissen, was man noch braucht - dann atme ich schnell aus, also nicht zulange in der Unsicherheit bleiben - und dann atme ich viel zu schnell wieder ein: das nennt man Hyperventilation.
    Oder: ich lasse die Einatmung ausklingen und sie rollt hinüber ins Ausatmen. Der Atem entweicht leise und ich merke nicht einmal den Moment, wenn dann der Atem ruht. Und dann warte ich, bis der Atem wieder kommt - wie ein Ton, der von einem Stern kommt, mich berührt und dann wieder vergeht. Ich werde geatmet.

    Ganz schön schwer! In der Praxis beim Wandern habe ich so einen 4er-Rhythmus: 2 Schritte einatmen - 2 Schritte ausatmen, dann setzt der Wanderstock auf.
    Nun, ich habe ja noch über 600 km zum Üben.
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  • Día 9

    6 Estella – Los Arcos

    5 de agosto de 2022, España ⋅ ☀️ 31 °C

    Heute bin ich weitergelaufen. Das Wetter war nach dem gestrigen Gewitterschauer etwas gemäßigter - es hatte nur 30 Grad - und es wehte doch immer wieder ein erquickendes Lüftchen. Es ging durch kleine Örtchen, Felder und Wiesen, schattige Strecken - und am Weg in Irache hatte es sogar einen Weinbrunnen. „bebe pero no abuses!“ - trinke, aber nicht zu viel!
    Ich habe es heute - glaube ich - besser angefangen, als die letzten Male. Es ist doch gut, am Morgen zügig loszulaufen, um vor der Mittagshitze schon den Großteil der Strecke hinter mir zu haben. Mittag, also der Höchststand der Sonne, ist hier in Spanien erst um 14:14 Uhr! Und danach bis zum Abend steigen die Temperaturen noch einmal kräftig an.
    Um 11 Uhr hatte ich bereits fast die Hälfte der Strecke geschafft - aber nun kam das lange Stück - 12 km - ohne Ortschaft, ohne Bar und wieder Mal ohne Schatten. Zwischendrin war ich über weite Strecken mutterseelenallein. Zum Glück verliefen die endlosen Wege einigermaßen eben oder nur mit leichten Steigungen. Trotzdem war ich froh, als ich dann um 15 Uhr und nach über 20 km hier in Los Arcos ankam. Die Stadt war verlassen - welch ein Unterschied zum quirligen Estella gestern -, doch ich fand eine kleine Pension, wo ich in Ruhe Siesta halten kann.
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  • Día 9

    Organuhr

    5 de agosto de 2022, España ⋅ ☀️ 30 °C

    Ich beschäftige mich ein wenig mit meinem Bio-Rhythmus. Ein Freund hatte mir vorgeschlagen, über den Tag gesehen doch auf meine Befindlichkeit zu achten. Da gibt es diese Organuhr, ein innerer Ablauf, bei dem nacheinander bestimmte Organe ihren Arbeitshöhepunkt haben und andere dagegen in Ruhe sind.
    Nun ist dieser Rhythmus aber abhängig vom Tageslauf, bzw. von der Sonne. Ich kann also nicht einfach nur nach der Uhr gehen. Es gilt den genauen Stand der Sonne zu berücksichtigen und natürlich die Sommer- oder Winterzeit. Im Endeffekt habe ich im Wetterbericht geschaut, wann die Sonne an dem Ort, wo ich gerade bin, auf- und untergeht. Der Wetter-App sei dank. Mitten dazwischen liegt die Mittagsstunde, der Höchststand der Sonne. Für Estella ist das für heute 14:14 Uhr, - erstaunlich: also über 2 Stunden mehr, als wie die Uhr sagt. Und je weiter ich nach Westen gehe, umso später wird die Mittagsstunde. In Santiago wird es so gegen 14:40 Uhr sein!
    Von Mittag aus kann ich dann die Organzeiten zuordnen. Jedes Organ hat 2 Stunden, in denen es arbeitet - also z.B. die Leber nachts von 1 – 3 (das heißt: auf der spanischen Uhr ist es dann zwischen 3:15 – 5:15 Uhr). So geht das im 2-Stunden-Takt weiter: Lunge – Dickdarm – Magen – Milz – Herz …
    Ich habe gemerkt, dass ich vor 9 Uhr „noch nicht so gut im Strumpf bin“ - das ist die Dickdarm-Periode - und zwischen 13 und 15 Uhr fehlen mir die Kräfte zum durchhalten - das ist das Herz dran. Außerdem schwellen dann meine Finger an. Das weist auf eine unzureichende Leistung des rechten Herz-Ventrikels („Cor pulmonale“) hin. Es kommt zu Stauungen in den Gliedmaßen. (das habe ich bei Sebastian in Zürich gelernt im Kurs Medizinische Grundlagen.)
    Ich kenne ja den Grund, nämlich die enorme Anstrengung in der prallen Sonne. Und dagegen kann ich etwas tun: trinken, trinken, trinken (heute hatte ich genug Wasser mit!) - Pausen machen und Schatten suchen.
    Das ist alles sehr spannend. Ich werde das weiter beobachten, vielleicht noch die Empfindungen – also das, was ich in mir spüre – differenzieren, und auch was für andere Faktoren eine Rolle spielen könnten.
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  • Día 9

    Santa Maria

    5 de agosto de 2022, España ⋅ ☀️ 29 °C

    Es wird irgendwie „heller“ - ich meine so stimmungsmäßig. Das fällt mir schon auf, seit ich Pamplona hinter mich gelassen habe, also eigentlich habe ich das Dunkle/Schwere nur noch in der Altstadt erlebt. Da, wo mein Hostel lag und weiter im Universitäts-Campus war es schon viel heller.
    Alle Orte westlich von Pamplona sind lebendiger. Auch hier: Los Arcos.
    Ich habe mir gerade die Kirche angeschaut: Santa Maria. Auch sie ist Gold-überfrachtet, aber nicht schwer. Sie ruht da in einer bescheidenen Majestät.

    Gebet an Santiago:
    APOSTEL.
    LASSE MIR DIE GNADE ZU TEIL WERDEN WÄHREND DIESER MEINER WALLFAHRT ZU DEINER GRABESSTÄTTE, AUF DASS MEIN GLAUBE IN ALL SEINER REINHEIT WACHSEN MÖGE, UM JENEN VON GANZEM HERZEN ZU LIEBEN, AN DESSEN LEBEN DU ANTEIL GENOMMEN HAST, UNSEREN HERRN UND ERLÖSER JESUS CHRISTUS, MARIÄ SOHN UND LETZTES ZIEL DER ALLERGRÖSSTEN WALLFAHRT, DER UNSERES LEBENS.
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